Mit dem Modell der Pferdeboxen befindet sich die wiedererstarkte Marke Kiddicraft weiter auf der Erfolgsspur. Das Set, welches als eigenständiges Modell oder zur Erweiterung anderer Bauwerke des Herstellers genutzt werden kann, besticht vor allem durch die Kombination aus attraktivem Preis, hoher Spielbarkeit und sehr guter Steinequalität.
Das Modell
Das Set der Pferdeboxen kann auf unterschiedliche Weise in die eigene Spielwelt eingebunden werden: Entweder als eigenständiges Modell in ein bereits bestehendes Bauernhofszenario oder als Erweiterung des für 60 Euro erhältlichen Ponyhofes KC1106, bei dem die Boxen einfach angestellt werden.
Das für 20 Euro im eigenen Onlineshop angebotene Modell wird aus 303 Teilen zusammengesetzt, wobei eine Kiddiz-Figur in Form einer Reiterin sowie ein Pferd und ein kleiner schwarzer Vogel, der vermutlich eine Krähe darstellen soll, ebenfalls Teil des Sets sind. Die benötigten Bausteine sowie die dazugehörige Anleitung sind in dem bekannten neutralen Karton untergebracht, der erneut mit einer hochwertig bedruckten Banderole versehen ist, die die eigentlichen Informationen über das Set aufzeigt. Das senkt die Kosten und sorgt gleichzeitig für eine gute Unterscheidung und einen hohen Wiedererkennungswert im stationären Handel. Insgesamt hebt sich das Erscheinungsbild der Sets erfrischend von den Kreationen der Konkurrenz ab. Der sich auf der linken Seite befindliche zusätzliche Aufkleber samt Bild ermöglicht den Händlern eine platzsparende Unterbringung, als auch eine leichte Identifizierung der Sets – egal, ob im Lager oder im Verkaufsregal.
Darüber hinaus ist der Karton so stabil, dass er nach dem Bau zur Aufbewahrung eigener Bausteine herangezogen werden kann.
Die Steine selbst sind in sechs Tüten verpackt, die wiederum in zwei Bauabschnitte unterteilt sind. Eine dunkelbraune 16 × 16 Platte als Basis für das Modell sowie eine weitere weiße 8 × 16 Platte gehören ebenfalls zum Packungsinhalt. Die für den Zusammenbau erforderliche Bauanleitung findet sich auf dem Boden des Kartons. Da das Modell keine grafischen Elemente enthält, liegen dem Set auch keine Aufkleber bei.
Auf manche Steine muss verzichtet werden
Es dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass Kiddicraft-Geschäftsführer Thorsten Klahold sehr genau darauf achtet, dass bei den Modellen des Herstellers keine geschützten Teile zur Verwendung kommen – dadurch sollen Streitigkeiten mit dem dänischen Marktführer vermieden werden. Durch diesen Umstand stehen einige gebräuchliche Teile nicht zur Verfügung, die erfahrene Baumeister an manchen Stellen für ihre eigenen MOCs vielleicht eher verwenden würden. Außerdem achtet Klahold darauf, dass überall, wo es möglich ist, große Teile verwendet werden, damit Kinder gut bauen können und die die Modelle stabil und damit gut bespielbar machen. Dafür wird gerne auf eine gewisse Filigranität verzichtet. Darüber hinaus soll nicht durch die unnötige Verwendung kleinere Steine die Teileanzahl künstlich in die Höhe getrieben werden, die bei vielen Käufern immer noch als Kriterium für das Preis-Leistungsverhältnis hergenommen wird. Laut eigener Aussage liegt Klahold zudem viel daran, Kindern mit den Sets einen guten Grundstock an Steinen zu bieten, mit denen sie später auch eigene stabile Modelle bauen können.
Unterstützer der letzten Vorbestellaktion sollten daran denken, dass die mit ihrer Kiddicraft-VIP-Card noch bis Ende 2025 einen Nachlass von 10 Prozent auf ihre Einkäufe im Kiddicraft-Shop erhalten. Damit würde das Set nur noch 18 Euro kosten.
Die Anleitung
Die Bauanleitung ist dem Modell entsprechend mit 21 × 13,5 cm recht klein gehalten und umfasst 32 Seiten, von denen 25 auf den eigentlichen Aufbau entfallen. In dieser sollen Kinder ab fünf Jahren in 38 Bauschritten zum fertigen Modell geführt werden.
Die erste Seite ist, wie bei Kiddicraft üblich, dem Designer des Sets gewidmet, in diesem Fall René Greksch alias de_brickbuur, der bei dem vorliegenden Set seinen großen Erfahrungsschatz als MOCer einfließen lassen konnte. Anschließend folgt der eigentliche Erfinder des Klemmbausteins, Hilary „Harry“ Page. Auch wenn Page die Möglichkeiten seiner Erfindung, die er 1944 zum Patent anmeldete, nicht vorhersehen konnte und diese vielleicht aus diesem Grund nur in Großbritannien eintragen ließ, dürften ihm der Dank ganzer Generationen von kleinen und auch großen Baumeistern, die ihre Kindheit mit den bunten Bausteinen verbracht haben, für ihre Erinnerungen gewiss sein. Ohne sein Wirken würde es unser aller liebstes Hobby vielleicht nie gegeben. Manchmal kommt aber dennoch jede Ehrung zu spät. Die Geschichte des ursprünglichen Bausteines gibt zumindest einen Hinweis darauf, warum auch der Stein des dänischen Marktführers das gleiche Seitenverhältnis wie ein standardisierter britischer Ziegelstein besitzt – zweimal die Breite ergibt einmal die Länge).
Auf den letzten drei Seiten sind zudem noch einmal alle im Set verbauten Teile abgedruckt. Dadurch kann das Modell auch mit eigenen Steinen nachgebaut werden, was von Klahold ausdrücklich erwünscht ist. Um dies zu unterstützen, soll die Bauanleitung in Zukunft auch als Download im PDF-Format angeboten werden.
Gewohnt bunt
Das Innere der Anleitung präsentiert sich wie gewohnt farbenfroh, wobei der Hintergrund aus in gedeckten Farben schön gezeichneten Wiesen, Hügeln und Feldern sowie Bauernhöfen bereits gute Laune verbreitet, ohne vom Eigentlichen abzulenken.
Dem empfohlenen Mindestalter entsprechend ist auch die Darstellung einfach gehalten. Das beginnt damit, dass nicht mehr als vier, meist sogar nur ein oder zwei Bauabschnitte pro Seite dargestellt werden. Die neu hinzuzufügenden Teile werden dabei in einem mit einem weißen Rand versehenen Vorschaukasten angezeigt. Aktuell werden bei größeren Steinen noch keine zusätzlichen Angaben über die Abmessungen beigefügt, was aber laut Klahold bei künftigen Anleitungen berücksichtigt werden soll. Auch die Anzahl der neuen Teile pro Bauschritt hält sich in Grenzen, nur selten werden mehr als zehn neue Steine verbaut.
Bei der Darstellung der einzelnen Bauschritte setzt Kiddicraft zwar genauso wie viele andere Hersteller alternativer Bau-Sets auf das Prinzip der Reduktion, dieses ist jedoch in der Anleitung nur schwach ausgeprägt, wodurch an einigen Stellen genau hingeschaut werden muss, um die Unterschiede zu erkennen. Eigentlich soll dadurch der Fokus auf die neuen Teile und deren Position gerichtet werden, dafür ist der Unterschied im vorliegenden Fall aber nicht groß genug. Auch hier sind bereits Verbesserungen angekündigt worden.
Darüber hinaus wurde an vielen Stellen darauf geachtet, die einzelnen Darstellungen so schlüssig wie nur möglich zu gestalten: So werden Zwischenbauschritte in einem Kasten mit sandfarbenem Hintergrund abgebildet, wodurch diese sofort als solche zu erkennen sind. Größere Pfeile weisen dabei den Weg von einem Schritt zum nächsten.
Der Aufbau
Mit dem Set der Pferdeboxen verhält es sich wie bei einem Inlandsflug: Kaum ist man oben, geht es auch schon wieder nach unten. Ähnlich ist es auch mit dem vorliegenden Set – kaum hat man begonnen, ist man auch schon wieder fertig. So dauert der komplette Aufbau in diesem Fall mit Sortieren und Zusammensetzen gerade einmal 45 Minuten. Trotz der kurzen Bauzeit wird das fertige Modell mit einigen Überraschungen aufwarten.
Begonnen wird zunächst mit der Bestückung der Grundplatte, auf die die ersten Mauerteile platziert werden und mittels sandfarbenen Gitterfliesen ein wenig auf dem Boden verteiltes Stroh angedeutet wird. Gleichzeitig wird mittels mehrerer 1 × 2 Noppen großen Jumper Plates die Grundlage für die Trennwand zwischen den beiden Boxen gelegt.
Nach dem Einsetzen der beiden Flügeltüren werden die Wände weiter hochgezogen. Auch wenn das fertige Modell später eher einen einfachen und funktionellen Charme versprühen wird, finden sich dennoch hier und da nette Verzierungen, wie unter anderem die beiden in die seitlichen Mauern eingelassenen Futtertröge. Wenn die Mauer fertig gebaut ist, wird das Pferd aus seinen beiden Einzelteilen zusammengesetzt und in den Stall gestellt.
Als letztes Segment des ersten Bauabschnittes wird die herausnehmbare Rückwand gebaut, die lediglich über zwei 1 × 2 Jumper Plates gehalten wird und die es in sich hat: Damit diese auch von Kinderhänden ohne große Probleme bündig eingesetzt werden kann, verfügt diese oben über eine Reihe 1 × 2 2/3 Dachsteinfliesen, durch deren schräge Flächen die Wand beim Einsetzen nach unten auf die beiden Jumper Plates gedrückt und sich so fast nahtlos in die Wand einfügt. Soll das Modell von hinten bespielt werden, kann die Wand einfach am Griff herausgezogen werden.
In den darauf folgenden letzten Bauschritten werden zunächst die beiden Giebel gebaut und auf diesen anschließend das Dach aus einzelnen schrägen Steinen mit verschiedenen Winkeln gesetzt. Dieses besitzt in dem Sinne keinen „Abschluss“, der First bleibt noppig. Hier würde entweder ein spitzer Abschluss oder zumindest eine Reihe mit Fliesen das Erscheinungsbild etwas abrunden. Dann nur noch den Zaun vor der Box sowie die Krähe an der Stirnseite angebracht und das Modell ist nach einer vergnüglichen, aber recht kurzen Bauphase fertiggestellt.
Qualität der Steine
Kiddicraft setzt bei seinen Steinen auf die Dienste von Panlos als Steinehersteller, wobei für die verwendete „A-Qualität“ das aktuell beste auf dem Markt erhältliche Granulat von LG zum Einsatz kommt. Gleichzeitig greift der chinesische Hersteller für diese Steine auf hochwertigere Gussformen zurück. Diese höhere Qualität wirkt sich natürlich auch auf den Preis aus, sodass andere Hersteller wie unter anderem Playtive, dessen Sets hauptsächlich über den Discounter Lidl vertrieben werden und die mit „B“ eine Qualitätsstufe unter den Steinen von Kiddicraft rangieren, ihre Produkte deutlich günstiger anbieten können.
Der höhere Preis zahlt sich am Ende jedoch aus: So weisen die Steine des Sets eine sehr hohe Qualität auf, was mit der Klemmkraft, der Oberflächenbeschaffenheit sowie der Farbgleichheit alle drei wichtigen Faktoren umfasst. In Sachen Farben sind diese sogar dem dänischen Marktführer einen Schritt voraus, der bereits seit langem gerade bei dem einheitlichen Bild der Steine schwächelt. Im Vergleich dazu wirken die Farben bei den Steinen von Panlos kräftiger, was im direkten Vergleich besonders beim verwendeten Weiß auffällt.
Die gleichen Aussagen zur Qualität lassen sich auch auf die Figuren und deren Aufdrucke übertragen. Die Minifigur besitzt zudem wahlweise Haare oder eine Reitermütze als Kopfbedeckung.
Fazit
Das Modell der Pferdeboxen bietet einen kurzweiligen und vergnüglichen Bauspaß zu einem sehr attraktiven Preis. Für die geforderten 20 Euro (mit VIP-Karte sogar nur 18 Euro) beinhaltet das Set zudem eine Minifigur mit wechselbarer Kopfbedeckung, ein Pferd mit Sattel und einen kleinen Vogel. Der Aufbau ist sehr einfach gehalten, so dass er auch von Kindern problemlos bewältigt werden kann. Dieser Umstand lässt es aber ebenso stabil werden, womit es lange Zeit in Kinderzimmern unbeschadet überstehen dürfte.
Trotz seiner Einfachheit kann das Modell mit einigen netten Verzierungen, wie unter anderem die in der Wand eingelassenen Futtertröge oder dem kleinen Vogel auf einem der Vorsätze, aufwarten. Hinzu kommen die äußerst robuste Konstruktion und die hohe Spielbarkeit des fertigen Modells, das sich sowohl als Einzelbauwerk oder als Erweiterung des Ponyhofs (KC1106) von Kiddicraft eignet, aber auch an die Tierarztpraxis (KC1112) angebaut werden kann.
Zum gelungenen Aufbau trägt wiederum die gut umgesetzte Anleitung bei, die zwar noch etwas Verbesserungspotenzial besitzt, was aber seitens des Herstellers auch erkannt und angegangen werden soll. Das angegebene Mindestalter ist nach Meinung der Redaktion allerdings ein wenig zu optimistisch angesetzt, sechs Jahre wären an dieser Stelle sicherlich die bessere Wahl gewesen.
Über die Qualität der Teile lässt sich auch dieses Mal nur gutes vermelden: Klemmkraft, Oberflächenbeschaffenheit sowie Farbgleichheit sind auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt und geben sich keine Blöße. Gerade was die einheitliche Farbdarstellung angeht, könnte sich vor allem der Marktführer davon ruhig eine Scheibe abschneiden.
Anmerkung zum Review
Das Set der Pferdeboxen KC1107 wurde Just Bricks freundlicherweise von Kiddicraft für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Die Pferdeboxen KC1107 bei Kiddicraft
Kiddicraft KC1107 – Pferdeboxen im Review – Slideshow
Kiddicraft KC1107 - Pferdeboxen im Review
- kurzweiliger, aber schöner Aufbau
- verständliche Bauanleitung
- sehr gute Teilequalität
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- schöne Figuren
- Größenangaben bei manchen Teilen in der Anleitung könnten Kindern den Aufbau erleichtern
4 Kommentare
Ortwin Bönhold
Durch die relativ normalen Teile ist das Set auch wunderbar dafür geeignet, etwas anderes daraus zu bauen. Drei B-Modell-Anleitungen hab ich dazu schon veröffentlicht:
https://drive.google.com/drive/folders/13DRgqkZejbstcg1PbT3ngHFI2K9vFo_a
cauliflower
Ich bin auch ganz klar der Meinung das die Altersangabe nicht passt. Ich habe nun mehrere Sets hier liegen, da meine Hoffnung war das sie mein jähriger alleine aufbauen kann. Das kann man vergessen, obwohl er schon sehr viele Sets vom Marktführer, auch 6+ Sets, aufgebaut hat.
Genau kann man es auch schwer beschreiben, aber beim Dänen scheint an der Stelle tatsächlich mehr Erfahrung/Feinschliff vorzuliegen.
Als AFOB guckt man da natürlich mit ganz anderen Augen drauf, aber der Feldversuch mit weiteren Kindern als Geburtstagsgeschenk bestätigt meinen unseren Eindruck.
Und etwas mehr Mut zu mehr Farben, auch wenn unrealistisch, täte dem Ganzen auch gut. Die Sets sollen ja den Kindern und nicht dem Erwachsenen gefallen. Da sind andere Hersteller auch flippiger und besser auf die Zielgruppe abgestimmt unterwegs.
Natürlich drückt man weiterhin die Daumen das die Marke brummt, ist doch klar. Die Zielgruppe besteht aber aber meiner Einschätzung nach aus AFOBs die gutes Spielzeug kaufen möchten und nicht die Kids selber. Es bleibt spannend…
Heiko b
Aus 2 von diesen bausätzen und mit weiteren Bauteilen könnte meiner Meinung nach 1 recht passable Garage für 1 Fahrzeug zusammenbauen
Die Pferde könnten auch anderweitig “abgestellt” bzw genutzt werden.
Ansonsten recht guter Preis dafür gratulation dafür an Herrn klahold und Team
Ortwin Bönhold
Hehe, witzig, das war auch genau mein Gedanke, und genau das hab ich unter anderem gemacht. Siehe Link zu den B-Modell-Anleitungen in meinem Kommentar weiter oben. Ohne Extra-Steine, es passt nur der kleine Trecker rein, dafür ist es recht hübsch geworden, finde ich.