Das Four Seasons Tree House von CaDA ist ein Modell mit Höhen und Tiefen, welches den Baumeister einiges an Geduld abverlangt. Einmal fertig aufgebaut besitzt es aber die Eigenschaft, fast jeden Raum aufzuwerten.
Das Modell
Ein Baumhaus dürfte auch heute noch der Traum eines jeden Kindes oder jung gebliebenen Erwachsenen darstellen. Was in ferner Vergangenheit kein Problem darstellte und einfach gebaut wurde, stellt heutzutage eine „bauliche Anlage“ dar, was solche Vorhaben in vielen Fällen nicht über ein gedankliches Konstrukt hinausgehen lässt. Aber auch eventuelle Kosten stehen einer Umsetzung gegenüber und in Grundvoraussetzung muss der eigene Garten, sofern überhaupt einer vorhanden ist, auch einen entsprechend großen und stabilen Baum besitzen.
Daher dürfte es nicht verwunderlich sein, dass Baumeister nicht selten eher auf Modellvarianten eines Baumhauses zurückgreifen, von denen auch in der Klemmbausteinwelt viele in verschiedenen Größen zu unterschiedlichsten Preisen erhältlich sind.
So bietet auch CaDA seit geraumer Zeit ein solches Modell an. Das „Four Seasons Tree House“ aus seiner Serie kleiner Gebäude ist hierzulande für rund 55 Euro erhältlich und bietet mit seinen 1.155 Teilen erneut eine 31 × 24 ×12 cm (L × B × T) große, dieses Mal 1,7 kg schwere und gut gefüllte Verpackung. Die in 19 Tüten abgefüllten Bauteile sind bereits in drei Bauabschnitte vorsortiert, wobei die einzeln verpackten großen Scheiben positiv hervorzuheben sind.
Für jede Jahreszeit gerüstet
Der Name des Sets rührt vor allem daher, weil sich das Modell an alle vier Jahreszeiten anpassen lässt. Dafür liegen reichlich weitere große Platten sowie verschiedenfarbige Blätterteile bei – die orange-farbigen zum Beispiel für den Herbst, die weißen für den Winter. Mit der beiliegenden Bauanleitung lässt sich aber nur das Frühlingsmodell bauen, für die weiteren Varianten muss die digitale Version bemüht werden. Es sollte sich aber, wenn möglich, bereits im Vorfeld dafür entschieden werden, welche Variante gebaut werden soll – spätere Änderungen sind nur mit einem gewissen Aufwand möglich.
Wie die anderen Gebäude der Serie, besitzt auch das vorliegende Baumhaus eine LED-Beleuchtung in gewohnter Ausführung, bei der der chinesische Hersteller weiterhin einen anderen Weg als die Konkurrenz einschlägt und nicht auf eine Lösung mit wahlweise kleinen Knopfbatterien oder einer Batterie-Box als Stromquelle setzt, sondern die Lichterkette mit einem USB-A-Stecker versieht. Diese Umsetzung bietet dabei mehrere Möglichkeiten zur Stromversorgung: Wahlweise kann die Lichterkette an ein Netzteil oder eine Powerbank angeschlossen werden, ebenso besteht die Möglichkeit, diese mit einer separaten Batterie-Box für AA-Batterien mit Noppen und USB-Anschluss zu verbinden, welche mittlerweile ebenfalls von einigen Herstellern angeboten werden.
Der Inhalt offenbart zudem einen Sticker-Bogen mit 4 Aufklebern, welcher gut geschützt mit der Anleitung in einer eigenen Hülle untergebracht ist. CaDA gibt auch beim vorliegenden Modell ein Mindestalter von 14 Jahren an, womit der chinesische Hersteller erneut positiv auffällt und den an den Aufbau gestellten Anspruch richtig einordnet und nicht nur darauf schaut, das Set an so viele Käufer wie nur möglich zu bringen.
Im Gegensatz zu den bisher auf Just Bricks vorgestellten Sets der Serie ist dieses ein von CaDA selbst gestaltetes Modell und daher keine Zusammenarbeit mit einem anderen Designer.
Die Anleitung
Wer schon einmal ein Set von CaDA gebaut hat, wird sich schnell in der Bauanleitung zurechtfinden, aber ebenso mit deren Eigenheiten bereits an verschiedenen Stellen Bekanntschaft gemacht haben. So entspricht auch beim vorliegenden Baumhaus die Unterteilung der Abschnitte in der Anleitung nicht der Sortierung der Tüten. So werden für alle Abschnitte Teile der Tüte „4“ herangezogen, für Abschnitt „A“ werden dann die Tüten mit dem Aufdruck „1“, für „B“ die Tüten „2“ und für „C“ schließlich, wie der mitdenkende Leser sicherlich vermuten dürfte, die „3“ verwendet. Dieses Vorgehen ist aber auf den ersten Seiten gut beschrieben und sollte keine weiteren Probleme darstellen.
Die Bauanleitung selbst fällt mit 28 × 22 cm deutlich größer als bei den vorangegangenen Sets der Reihe aus und benötigt daher auch mehr Platz auf dem Bautisch. Diese besitzt 76 Seiten, soll in 250 Schritten für einen entspannten Aufbau sorgen und ist, wie von CaDA gewohnt, sehr übersichtlich gehalten. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern alternativer Baustein-Sets wird beim vorliegenden Modell in Sachen Darstellung der einzelnen Bauschritte nicht auf das Prinzip der Reduktion gesetzt, womit alle Steine in ihren vollen Farben angezeigt werden.
Die Anzahl der pro Bauschritt verwendeten Teile hält sich darüber hinaus arg in Grenzen und kommt dem Prozedere des dänischen Marktführers schon recht nahe – manchen Baumeistern kann dies bereits zu wenig sein, um in einen „Baurhythmus“ zu kommen. Hier wird angeraten, immer direkt die für die ganze Doppelseite benötigten Teile rauszusuchen. Bei komplexeren Segmenten wird der Zusammenbau für eine bessere Übersicht in kleinere Unterschritte ausgelagert, die in zusätzlichen Boxen abgebildet werden.
Darüber hinaus gibt der chinesische Hersteller dem Baumeister wie gewohnt einige Hilfestellungen: So wird die Größe der benötigten Teile, falls diese nicht sofort erkannt werden kann, zusätzlich angegeben. Darüber hinaus zeigen rote Pfeile an, auf welche Noppen die jeweiligen neuen Teile geklemmt werden sollen.
Der Aufbau
Der Aufbau des Baumhauses von CaDA beginnt zunächst mit dem Zusammensetzen mehrerer großer achteckiger 10 × 10 Platten, bei denen die Freiräume an den Seiten mit 8 × 8 Dreiecksplatten aufgefüllt werden. Danach ist für die nächsten 59 Bauschritte und somit für den Rest des ersten Bauabschnittes Kleinarbeit angesagt, bei dem die Vegetation in Form von Blumen, Blättern, Steinen und vielen anderen Dingen rund um das Baumhaus sowie die drei Bäume, auf denen das Gebäude später stehen wird, und eine Bank gebaut werden. Eine bauliche Herausforderung stellen diese Schritte nicht unbedingt dar, dennoch sollte genau hingeschaut werden, wo welches Teil hingesetzt werden muss, sonst passen andere Dinge später nicht.
Darüber hinaus wird am Ende der erste Teil des Aufganges gefertigt. Generell wird nach dem ersten Bauabschnitt zumindest deutlich, welche Grundfläche das Bauwerk am Ende einnehmen wird. Darüber hinaus zeigt es, dass die Designer sich große Mühe gegeben haben, den Boden nicht einfach wie eine Wiese aussehen zu lassen, sondern eher wie eine kleine Waldlichtung an einem kleinen See. Auch wenn der Baumeister beim Blick auf das bisher Gebaute nicht unbedingt das Gefühl erhält, viel geschafft zu haben, werden bis hierhin, inklusive Sortieren, schon rund 90 Minuten benötigt.
Alternative Bauweise
Im zweiten Bauabschnitt wird mit dem eigentlichen Haus in Form des Einganges und des unteren Raumes begonnen. Hier empfiehlt es sich, etwas von der Bauanleitung abzuweichen: Diese sieht vor, den zuerst gebauten Boden des Hauses direkt auf die Bäume zu setzen, um anschließend auf diesem die Mauern hochzuziehen. Da das Modell während des Bauvorganges jedoch ständig gedreht werden muss, wird an dieser Stelle angeraten, das Bauwerk erst im fertigen Zustand auf die besagten Bäume zu klemmen – das erleichtert die Handhabung ungemein. Darüber hinaus können die drei Stämme nicht immer dem Druck zum Anbringen der Steine standhalten und brechen ein. Das kann für reichlich Frust sorgen.
Der Aufbau selbst hält auch hier keine großen Probleme bereit. Nach dem Boden werden die Mauern mit verschieden großen Brick Modified mit Noppen an den Seiten bestückt, auf die im weiteren Bauverlauf diverse Fliesen aufgeklemmt werden, welche Bretter darstellen sollen. An diesen Stellen fällt jedoch für CaDA etwas Ungewöhnliches auf: So besitzen die hellbraunen Brick Modified, gegenüber den normalen Steinen und Plates, einen sichtbar abweichenden Farbton. Gleiches gilt für die helbraunen Fliesen: Hier besitzen die drei Noppen langen Exemplare ebenfalls einen anderen Farbton als die gleichfarbigen restlichen Fliesen des Sets.
Das gesonderte Verpacken der großen Schreiben hat sich indes gelohnt, diese weisen kaum Kratzer oder Schlieren auf, aber auch die kleineren Vertreter besitzen eine gute Qualität. Ebenso wird an dieser Stelle die Beleuchtung hinzugefügt, welche sich im weiteren Bauverlauf bis zum Zimmer darüber durch das Bauwerk schlängeln wird. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass noch genügend Kabel nach außen, für ein bequemes Anschließen des USB-Steckers an die Stromquelle, bleibt.
Zuletzt wird in diesem Bauabschnitt die Decke eingefügt, welche gleichzeitig den Boden für die nächste Etage bildet. An dieser wird auf der Unterseite zudem das LED-Kabel mittels transparenten inversen 2 × 2 Rundfliesen angebracht. Doch die Umsetzung ist etwas kniffelig gestaltet, denn der Abstand zwischen den einzelnen Leuchtkörpern der Kette ist in der Realität nicht so kurz gehalten, wie es in der Anleitung scheint. Aus diesem Grunde muss einiges mehr an Kabel verstaut werden, wobei die richtige Ausrichtung wichtig ist – sonst lässt sich die Decke nicht bündig auf die Mauern setzen. Nach weiteren rund 90 Minuten sollte auch dieser Abschnitt erledigt sein.
Fragile Sache
Danach geht es mit dem nächsten Stockwerk, welches schnell zu einer Geduldsprobe werden kann. Während die Wände darunter von sich selbst und teilweise durch die darüber angebrachten Plates gehalten werden, stehen die Mauern der darüber liegenden Etage, die in den nächsten Bauschritten gebaut werden, oftmals frei – was der Stabilität nicht unbedingt förderlich ist. Das wird vor allem dann deutlich, wenn die äußeren Fliesen angebracht werden sollen – hier kann schnell eine Mauer eingedrückt werden. Gleiches gilt im Grunde wenn das Dach aufgesetzt werden soll, auch hier muss aufgepasst werden, dass sich die Mauern nicht durch zu viel Druck lösen.
Wenn das einmal geschafft ist geht es jedoch schnell auf die Zielgerade. Es müssen nur noch ein paar kleine Dinge wie die Laternen oder noch ein wenig Blattwerk angebracht werden und das Baumhaus ist fertig.
Qualität der Steine
Die Steinequalität fällt beim vorliegenden Set unterschiedlich aus – was für CaDA recht ungewöhnlich ist. Doch der Reihe nach:
Die Klemmkraft ist sehr gut und sehr ausgeglichen. Das bedeutet, dass die Steine gut halten und das Modell damit zumindest in dieser Hinsicht sehr stabil werden lassen, auf der anderen Seite aber ebenso leicht zu lösen sind. Die Oberflächenbeschaffenheit gestaltet sich dagegen schon ein wenig anders, manche Fliesen sehen doch sehr mitgenommen aus. Anders bei den Scheiben, die kaum Beschädigungen aufweisen und bei denen sich das einzelne Verpacken der beiden großen Exemplare bewährt hat.
Bei der Farbgleichheit muss CaDA beim vorliegenden Testkandidaten Federn lassen, so weisen die hellbraunen Teile, je nach Teileart, sichtbare Farbunterschiede auf, die sich durch das ganze Modell ziehen. Das mag ein Baumhaus vielleicht etwas authentischer erscheinen lassen, bei normalen Hauswänden würde so etwas aber zu schnell auffallen.
Die vier beiliegenden Aufkleber sind dagegen von guter Qualität, auch wenn die Grafiken nicht wirklich außergewöhnlich sind und daher ruhig hätten gedruckt werden können. Die Haftung ist nicht zu beanstanden, bei falschem Aufkleben lassen sich die Sticker wieder gut lösen und neu aufbringen.
Fazit
Das Four Seasons Tree House von CaDA ist ein Set mit sehr vielen Höhen, welches aber ebenso seine Tiefen besitzt. Einmal fertig aufgebaut, dürfte es, durch sein Erscheinungsbild, in den meisten Fällen die Atmosphäre eines Raumes auflockern – was nicht zuletzt der integrierten Beleuchtung zuzuschreiben ist. Der Weg dahin ist aber nicht unbedingt einfach. Generell ist der Aufbau nicht von größeren Anforderungen gespickt und sollte für jeden Baumeister ab 14 Jahren zu bewältigen sein. Das Problem ist aber vor allem, dass das Set, egal ob beim Aufbau oder im fertigen Zustand, nicht zwangsweise durch seine hohe Stabilität auffällt. Dies zeigt sich an mehreren Stellen: So können die geklemmten Baumstämme dem Druck, wenn von oben neue Steine auf die Plattform gedrückt werden, nicht immer standhalten und geben nach – womit ein Teil des Gebäudes zusammenbricht. Das Gleiche gilt für die Mauern der zweiten Etage, wenn die seitlichen Fliesen oder das Dach angebracht werden. Einmal komplett aufgebaut sollte das Modell am besten in eine Vitrine gestellt und nicht mehr angerührt werden.
Ebenso hinterlässt die Steinequalität leichte Makel. Die Klemmkraft ist gut, aber die Oberflächenbeschaffenheit hat CaDA schon einmal besser hinbekommen. So weisen zahlreiche Fliesen sichtbare Schlieren auf. Auch die Farbgleichheit ist nicht das, was Baumeister vom chinesischen Hersteller gewohnt sein dürften: So können die hellbraunen Steine und Fliesen in zwei Gruppen unterteilt werden, wobei die eine heller und die andere dunkler ausfällt, obwohl alle gleich aussehen sollten. Das ist beim fertigen Modell deutlich zu erkennen, auch wenn es das Baumhaus in dieser Sache doch etwas authentischer werden lässt – generell sollte so etwas aber nicht vorkommen.
Die Anleitung hinterlässt dagegen einen guten Eindruck, diese ist verständlich aufgebaut und daher leicht nachzuvollziehen.
Dass das Baumhaus vier verschiedenen Jahreszeiten angepasst werden kann, wertet das Set deutlich auf. Hierbei sollte sich jedoch direkt zu Anfang für eine Version entschieden werden, ein späteres Ändern ist nur mit größerem Aufwand möglich.
Wer also ein geduldiger Baumeister ist, sich nicht an den Farbunterschieden stört und auch gerne mehr, wenn auch nur angedeutete, Natur in seiner Wohnung stellen möchte, sollte dem Four Seasons Tree House von CaDA in jedem Fall einen Blick schenken.
Anmerkung zum Review
Das Four Seasons Tree House (C66004W) von CaDA wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Das Four Seasons Tree House (C66004W) bei freakware
CaDA C66004W – Four Seasons Three House im Review – Slideshow
CaDA C66004W - Four Seasons Tree House im Review
- schönes Modell
- vier mögliche Varianten
- schöne Beleuchtung
- Modell etwas fragil
- hellbraune Steine mit sichtbaren Farbunterschieden