Teddy’s Coffee House von Inbrixx ist ein sehr schönes Modell, das sich durch seine Gestaltung von den Produkten vieler anderer bekannter Hersteller abhebt. Dabei weiß das Modell nicht nur mit einer hohen Spielbarkeit, sondern unter anderem auch wegen seiner ungewöhnlich hohen Anzahl an Prints zu überzeugen.
Das Modell
Bei Teddy’s Coffee House handelt es sich um ein Lizenz-Modell des hier noch eher unbekannten Herstellers Inbrixx, das auf der Teddybärenwelt von Skynet basiert. Der Hersteller hat im Laufe der Zeit neben dem „Lucky Monkey“ mit der „Teddy Bear Collection“ eine bekannte Plüschtierserie geschaffen, die nicht nur die klassische Art anbietet, sondern auch Stofftiere nach mehr oder weniger bekannten Vorbildern. Darunter sind unter anderem Ip-Man sowie die dazugehörige Teddybären-Version vom Mike Tysson genauso zu finden wie, wie kann es bei dem Firmennamen auch anders sein, eine Terminator-Umsetzung.
Das vorliegende Set ist bereits durch die Gestaltung der Verpackung und des Deckblatts der Bauanleitung im klassische Bären-Design gehalten, welches ebenso ein wenig an die alten Illustrationen eines Richard Scarry erinnert.
Das Modell besteht aus 1.381 Teilen und ist im deutschen Handel bislang noch nicht zu finden. Bei dem bekannten chinesischen Online-Händler ist dieses dagegen für meist um die 55 Euro zu erstehen. Dieses führt neben den in 36 Tüten verpackten Steinen zudem drei Mini-Figuren im Bären-Outfit. Darüber hinaus sind bei diesem Set einige der grafischen Elemente durch zum Teil großflächige Aufkleber, aber auch durch Drucke – meist für die Grafiken auf den Scheiben – gelöst, wobei letztere zudem einzeln verpackt sind. Ob dies einen Vorteil mit sich bringt, wird der Aufbau zeigen.
Der Zusammenbau wird darüber hinaus in fünf Bauabschnitte unterteilt, sodass das Set auch für kleinere Bautische eignet ist.
Die Anleitung
Die Bauanleitung umfasst 64 Seiten, von denen jedoch lediglich 53 auf den eigentlichen Aufbau entfallen. Die Gestaltung erinnert dabei sehr an die Umsetzungen von Zhe Gao, wobei die Druckqualität in diesem Fall deutlich höher ausfällt.
Die Darstellung ist übersichtlich gehalten, wobei die Anzahl der Abbildungen je nach Größe des gerade Gebautem variiert – bei großen Segmenten werden selten mehr als vier Bauschritte auf einer Doppelseite abgedruckt, bei kleineren Segmenten können diese schon mal auf acht anwachsen. Inbrixx folgt dabei dem Prinzip der Reduktion, bei dem nur die neu hinzukommenden Teile in ihren eigentlichen Farben und mit voller Deckkraft abgebildet werden. Der Rest wird dagegen vermindert und in einer einheitlichen Farbgebung dargestellt – im vorliegenden Fall in einem hellen Blau.
Hilfestellungen erhält der Baumeister in der Anleitung nur wenige: Lediglich rote Pfeile zeigen die genaue Position, wo die neuen Teile zu platzieren sind, und komplexe Abschnitte werden in kleinere Zwischenbauschritte aufgeteilt. Auf Größenangaben bei nicht direkt einschätzbaren Steinen wie Fliesen oder größeren Plates muss dagegen verzichtet werden. Zwar ist die Größe meist aus der Abbildung des Bauschrittes ersichtlich, dennoch wäre eine genauere Angabe in vielen Fällen hilfreich. Die Anzahl der jeweiligen Bauteile hält sich weitestgehend in Grenzen, mehr als derer zehn werden selten benötigt.
Der Aufbau
Beim Öffnen der Tüten und dem anschließenden Sortieren der Inhalte dürfte manchem Baumeister ein freudiges Lächeln über das Gesicht huschen: Nicht weniger als 19 bedruckte Teile wird dieser im Laufe des Vorganges entdecken, von denen keines den sonst bekannten und verbreiteten Ausführungen entspricht, sondern eigene Kreationen darstellt. Darunter befinden sich unter anderem bedruckte Scheiben und Türen genauso wie bedruckte und transparente runde 1 × 1 Steine, welche als Dosen fungieren.
Der Aufbau selbst geht einfach von der Hand: Zunächst werden vier sandfarbene Platten in der Größe 12 × 10 Noppen aneinandergelegt, um die Basis für das Gebäude zu schaffen. Anschließend wird eine Fläche von 24 × 5 Noppen mit überwiegend grauen Fliesen und Jumper-Plates ausgelegt, die den Bereich zur Straße darstellt und später weitere Sitzgelegenheiten tragen wird.
Auf dem anderen noppig gebliebenen Teil werden die ersten, in einem hellen Gelb gehaltenen Mauern hochgezogen und gleichzeitig mit dem Innenausbau in Form von Schränken begonnen. Dies wird in den nächsten Bauschritten fortgesetzt, bis auch die vorderen Scheiben sowie die Türen eingebaut werden. Ist dies erledigt, werden die Sitzgelegenheiten und Tische im Innenraum gebaut, bevor mit der Theke begonnen wird.
Für die Auslage werden viele der bedruckten Teile in Form von Kuchen und Kleingebäck genutzt, die dekorativ hinter zwei Scheiben gelegt werden. Dahinter wird auf der Wandseite ebenfalls ein Regal gebaut, welches weitere bedruckte Steine aufnehmen wird – auch wenn diese durch die Theke nicht direkt zu erkennen sind.
Schon jetzt ist vor allem die liebevolle Gestaltung des Modells zu erkennen, aber ebenso, dass dieses nicht gefliest sein wird. Durch die ganzen Einrichtungsgegenstände, die meist aus kleineren Teilen gebaut werden, ist der Baumeister bei Abschluss des ersten Bauabschnittes bereits eine Stunde beschäftigt gewesen.
Der zweite Bauabschnitt setzt konsequent fort, was bereits begonnen wurde. So wird zunächst der Innenausbau vorangetrieben, bevor Stühle und Tische sowie Sonnenschirme auf dem Gehweg hinzukommen. Anschließend wird die Fassade mit zwei kleineren Markisen verschönert, bevor im Inneren die große Preistafel sowie verschiedene Lampen angebracht werden.
Danach wendet sich der Baumeister der Rückwand zu, die komplett aus einem separaten Stück gebaut wird. Der Grund dafür ist einfach: Sie soll später aufklappbar sein, damit das Modell wie ein Puppenhaus bespielt werden kann. Die Rückwand beherbergt außerdem auf ihrer Innenseite einen kleinen durchsichtigen Teddybären.
Auf der linken Seite sowie der Rückseite werden zudem drei Aufkleber angebracht, von denen zwei Blumenmotive zeigen. Der erste Gedanke, dass diese auch hätten gebaut werden können, ist zunächst nicht abwegig. Auf den zweiten Blick wird jedoch schnell ersichtlich, dass mit diesen einzelne farblich von der Wand abweichende Steine, welche für die Inneneinrichtung genutzt wurden, verdeckt werden und das Erscheinungsbild dadurch positiv beeinflussen.
Zum Schluss des Bauabschnittes wird noch das große Eingangsschild angebracht und das Erdgeschoss mit dem Café ist nach rund zwei Stunden bereit seine ersten Gäste zu empfangen.
In die Backstube
Der Bau des ersten Stockwerkes beginnt mit dem Zusammenfügen mehrerer Platten, wobei der Boden zunächst eine recht fragile Angelegenheit darstellt, die sich im Laufe des Aufbaus zwar festigt, an manchen Stellen aber dennoch etwas mehr Stabilität hätte vertragen können.
Der generelle Bauablauf ähnelt dem des Erdgeschosses, nur dass in den folgenden 61 Bauschritten die Backstube mit kleinem Ofen sowie ein kleines Büro und die Terrasse entstehen werden, welche ebenso liebevoll mit vielen kleinen Details ausgestaltet sind. Im Gegensatz zum unteren Geschoss ist hier nur die Wand hinter der Backstube aufklappbar.
Zuletzt wird noch die Dachterrasse gebaut, die ebenfalls mit vielen kleinen Verzierungen und Dingen aufwartet, die es zu entdecken gibt – unter anderem auch eine Schaukel. Bei den an der kurzen Seite angebrachten Blumen muss genau auf die Ausrichtung geachtet werden, da sonst nicht alle vier stabil auf die Noppen geklemmt werden können und sich immer wieder lösen.
Dann noch eine weitere Markise gebaut, das gläserne Dach mit seitlichen Ranken angebracht und der Bau selbst ist nach vier Stunden entspanntem Klemmen fertiggestellt. Jetzt müssen nur noch die drei ebenfalls mit einem hohen Niedlichkeitsfaktor ausgestatteten Figuren zusammengebaut werden, zu denen zum einen der Koch, aber ebenso die Bedienung und ein Gast mit Trenchcoat gehören. Bei letzterem bestand die Gattin des Autors darauf, diesen „Teddy Columbo“ zu nennen.
Qualität der Steine
Die Qualität der Steine fällt überwiegend gut aus. Die Klemmkraft lässt keine Wünsche offen, die Farbgleichheit ebenso. Lediglich in Sachen Oberflächenbeschaffenheit wirken dunkle Fliesen etwas stumpf. Darüber hinaus ist das einzelne Verpacken einiger Schreiben nur bedingt von Erfolg gekrönt, Schlieren konnten nicht gänzlich vermieden werden. Größere Kratzer blieben jedoch aus, sodass die Platten durchaus das Prädikat „brauchbar“ erhalten.
Was aber deutlich hervorgehoben werden muss, ist die hohe Anzahl von 48 bedruckten Teilen – plus die sehr schön bedruckten Figuren. Für den verlangten Preis ist das ein absoluter Spitzenwert, zumal diese zum einen in einer hohen Qualität gefertigt sind und zudem viele eigene und nicht die üblichen und immer wieder verwendeten Grafiken aufweisen. Zwar liegen dem Set auch acht Aufkleber bei, diese werden jedoch bis auf eine Ausnahme nur bei Grafiken verwendet, welche sich über mehrere Steine erstrecken.
Fazit
Um Teddy’s Coffee House zu beschreiben, bedarf es eigentlich nicht vieler Worte: Das Modell besitzt einen hohen Niedlichkeitsfaktor, von den Fenstern abgesehen eine gute Steinequalität mit vielen bedruckten Steinen und macht viel Spaß beim Aufbau – und das zu einem mehr als fairen Preis. Was will ein Baumeister da mehr? Durch die in Teilen aufklappbare Rückseite und der mit viel Liebe zum Detail gestalteten Inneneinrichtung ergibt sich zudem ein hoher Spielwert und da es sich in erster Linie um ein Spiele-Set handelt, kann auch über den ungefliesten Boden hinweggesehen werden.
Der Aufbau gestaltet sich dabei einfach und ist auch von Kindern durchaus umsetzbar, die leicht verständliche Anleitung trägt ihren Teil dazu bei, auch wenn an manchen Stellen etwas mehr Hilfestellung angebracht wäre.
Die Gestaltung und vor allem die liebevolle Umsetzung der Figuren dürfte es aber auch für den einen oder anderen Erwachsenen interessant machen.
So zeigt es sich aber wieder, wie viel Potenzial in Klemmbausteinmodellen steckt und wie unterschiedlich diese sein können. Ein Blick über den Tellerrand der bekannten Marken lohnt sich also immer.
Anmerkung zum Review
Das Teddy’s Coffee House (881101) von Inbrixx wurde Just Bricks freundlicherweise von Barweer für diesen Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Das Teddy’s Coffee House (881101) von Inbrixx bei Barweer
Inbrixx 881101 – Teddy’s Coffee House im Review – Slideshow
Inbrixx 881101 - Teddy's Coffee House im Review
- sehr schönes Modell mit hohem Niedlichkeitsfaktor
- einfacher Zusammenbau
- verständliche Anleitung
- gute Steinequalität
- 48 hochwertige Drucke
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- hoher Spielwert durch zu öffnende Rückseite
- Scheiben trotz teils separater Verpackung mit Schlieren versehen
2 Kommentare
Heiko b
1 schönes Modell mit vielen Kleinigkeiten, die (eventuell) so manchen klemmbausteinefreund innen beileibe nicht nur spass machen werden.
Auch mir gefällt dieses Modell recht gut.
Was auch mich etwas sauer aufstösst, sind die Aufkleber in chinesischer “sprache”, die über gleich mehrere Steine gehen. Ich persönlich würde diese weglassen.
Das Bild mit den 3 Bären aus klemmbausteinen sieht auch für mich ganz knifflig aus am besten gefällt mir der Bär im Trenchcoat, den der Autor nach dem bekannten TV Polizisten aus den USA bzw dessen Gattin den Namen “teddy columbo” gab. Dieser Name passt für den Bären wie die Faust aufs Auge.
Viel spass den Käufern und den Erbauer des bausatzes.
Heiko b
Da kann man ja nur hoffen, dass es sich lego nicht einfallen lässt, die Firma in Richtung wegen der knuffigen und schönen bärenfiguren anzuklagen, weil diese den originalen lego figuren angeblich zu ähnlich sind und so angeblich irgendwelche markenrechte verletzt.
Inbrixx sollte die Bären bzw die bärenfiguren auch unabhängig vom Café bausatz veröffentlichen, so dass diese auch lego Welten bevölkern können
Aber bei 1 Preis von ca 50 Euro dafür kann man sich 1 Trennung von gebäude und figuren vorstellen so manches Kind und auch so mancher erwachsener wird sich für die Bären interessieren, verkörpert doch der Bär nicht nur im Märchen Kraft und Gemütlichkeit und Ruhe.
In vielen kindersendungen tauchen mal mehr mal weniger bärenmässige Figuren auf, so dass sich die jeweiligen Zuschauer innen teilweise ganz enorm mit ihnen beschäftigen und identifizieren.