Der Rentierschlitten von Woma ist ein charmantes Modell mit hohem „Knuddelfaktor“ zu einem günstigen Preis und weiß auch in Sachen Teilequalität zu überzeugen. Als Spiele-Set sollte es weniger ins Auge gefasst werden, als Teil einer winterlichen Dekoration fällt es dagegen schnell ins selbige.
Das Modell
Der Rentierschlitten könnte als ein Set angesehen werden, das sich aufgrund seiner überschaubaren Größe gut für einen angenehmen Aufbau zwischendurch eignen dürfte. Obwohl die Teileanzahl mit 478 Steinen zunächst recht hoch erscheint, lässt sich aus den Produktbildern schließen, dass das Modell hauptsächlich aus kleineren Teilen zusammengesetzt wird. Dies unterstreicht auch die kompakte Verpackung.
Beim ersten Öffnen zeigt sich, dass in dieser kaum ungenutzter Raum vorhanden ist: Der Karton ist fast bis zum Rand mit Bausteinen gefüllt, die in neun Tüten verpackt wurden. Ebenso kommt die kleine Anleitung ans Tageslicht, Aufkleber werden für das Modell keine benötigt. Zudem hat der chinesische Hersteller für den Aufbau keine Unterteilung nach Bauabschnitten vorgenommen.
Das Set besitzt jedoch einen möglichen Wermutstropfen: So suggeriert eines der Produktbilder auf der Rückseite der Verpackung, dass sich zum einen der auf dem Schlitten angebrachte Tannenbaum drehen kann, etwa wenn das Modell über den Boden gezogen wird, sowie dass eine Beleuchtung vorhanden ist. Beides ist jedoch nicht der Fall. Darüber hinaus dürfte dem Baumeister bereits jetzt schon aufgefallen sein, dass ein Schlitten normalerweise Kufen besitzt, dieser hier jedoch über Räder verfügt.
Die Anleitung
Die Bauanleitung dürfte erfahrenen Baumeistern, die schon einmal ein Set von Woma aufgebaut haben, vertraut vorkommen. Neulinge könnten hingegen an einigen Stellen Schwierigkeiten haben. Mit einer Größe von gerade einmal 15 × 12 cm nimmt diese nur wenig Platz auf dem Bautisch ein. Die 28 Seiten lässt diese zunächst recht dünn ausfallen, dennoch beherbergt die Anleitung 101 Bauschritte, was schnell deutlich macht, wie klein die einzelnen Abbildungen ausfallen müssen.
Dies ist tatsächlich der Fall, sodass an vielen Stellen sehr genau hingeschaut werden muss. Aus diesem Grund hält die Redaktion das angegebene Mindestalter von sechs Jahren für zu optimistisch gewählt. Es erscheint wahrscheinlich, dass Kinder in diesem Alter sowohl mit den Darstellungen in der Anleitung wie auch mit dem Anbringen der meist kleinen Teile an manchen Stellen ihre Probleme bekommen könnten.
Wie bei vielen anderen Modellen setzt Woma auch bei diesem Set auf das Prinzip der Reduktion: Neue Teile werden mit voller Deckkraft dargestellt, während bereits verbaute Steine abgeschwächt angezeigt werden. Dieses Verfahren bietet die üblichen Vor- und Nachteile: Einerseits wird der Fokus auf die neuen Bauteile gelenkt, womit auch deren korrekte Position leicht zu erkennen ist. Andererseits könnte wiederum eine durchgehend farbige Darstellung an einigen Stellen die Orientierung erleichtern.
Die Anleitung bietet darüber hinaus vor allem für Neulinge oder Wiedereinsteiger hilfreiche Angaben, um zu einem gelungenen Aufbau beizutragen. Anhand der Hintergrundfarbe der angezeigten Kästen lässt sich leicht erkennen, ob es sich um die Auflistung der benötigten Teile (Orange) oder um einen Zwischenbauschritt (Grün) handelt. Weiterhin wird bei Steinen, Platten und Fliesen, deren Größe auf den Abbildungen nicht immer sofort ersichtlich ist, die Noppenanzahl angegeben, was die Erkennung der Teile erleichtert und möglichen Fehlern beim Aufbau entgegenwirkt. Blaue Pfeile zeigen auch bei diesem Modell an, wo die neuen Teile angebracht und welche Noppen dafür genutzt werden sollen.
Der Aufbau
Der Aufbau des Rentierschlittens lässt sich, auch wenn keine offizielle Unterteilung vorliegt, in zwei wesentliche Bereiche gliedern. Der erste Teil widmet sich dem Schlitten selbst.
Die Konstruktion dessen erfolgt systematisch von unten nach oben, beginnend mit den beiden Achsen, auf der später die Räder angebracht werden. Auf diesen Achsen werden zwei unterschiedlich dimensionierte Plates platziert – eine gelbe 8 × 8 Plate auf der einen, eine gelbe 6 × 8 Plate auf der anderen Seite. Die Verbindung dieser Elemente erfolgt durch eine darüber liegende rote Plate mit den Maßen 6 × 10 Noppen. Zur zusätzlichen Stabilisierung dient eine quer verlaufende 2 × 6 Noppen große Platte, welche die beiden Exemplare jeweils an einer Noppenreihe miteinander verbindet. Hier hätte eine Längsverbindung der Konstruktion deutlich mehr Stabilität verleihen können.
Auf diesem Fundament folgt die Anbringung diverser roter Fliesen und Jumper Plates, die später als Befestigungspunkte für Geschenke und weitere Accessoires dienen werden. Die äußere Begrenzung entsteht durch verschiedene einreihige Steine. Es folgt die hintere Klappe, die in den Produktbildern prominent als bewegliches Element angepriesen wird. Die Dekoration des Schlittens erfolgt durch seitlich angebrachte Zweige, einen Nikolausstrumpf sowie die erwähnten Geschenke und übergroße Zuckerstangen.
Der anschließend zu bauende Weihnachtsbaum zeichnet sich durch eine symmetrische Konstruktion aus, bei der alle vier Seiten nach einem identischen Muster entstehen – einzig die verschiedenfarbigen transparenten Elemente sorgen hier für optische Variationen. Nach Anbringen des Baumes auf dem Schlitten, der Räder und der „Einspännerschere“ steht der Schlitten nach 60 Minuten in seiner rollenden Pracht.
Rentier mit Comic-Anleihen
Der Bau des Rentiers beginnt mit dem Rumpf, der in lediglich fünf Bauschritten fertiggestellt wird. Danach widmet sich der Baumeister dem Kopf, bei dem ein einfacher Quader mit den Maßen 4 × 3 Noppen und einer Höhe von vier Steinen als Ausgangspunkt dient. Schritt für Schritt wird dieser Grundaufbau durch liebevoll gestaltete Details wie Nase, Augen und Ohren ergänzt. Das Ergebnis ist ein überproportional großer Kopf, der durch seinen Niedlichkeitsfaktor besticht, auch wenn er in seiner Größe wenig realistisch erscheint.
Für das Geweih ist Fingerspitzengefühl gefragt, da es für jede Seite lediglich mit einer einzigen Noppe am Kopf befestigt wird. Sobald auch die Hufe angebracht sind, kann das Rentier mit dem Schlitten verbunden werden.
Zum Abschluss werden noch ein kleiner Schneemann und weitere Geschenke zusammengebaut und nach weniger als zwei Stunden ist der Rentierschlitten komplett.
Qualität der Steine
Wie bereits bei vielen anderen auf Just Bricks getesteten Sets von Woma gibt es auch beim vorliegenden Modell des Rentierschlittens kaum etwas an der Qualität auszusetzen. Die Klemmkraft der Steine sowie die Farbgleichheit überzeugen, bezüglich der Oberflächenbeschaffenheit gibt es lediglich bei wenigen Teilen leichte Schlieren zu beobachten.
Fazit
Über das Modell des Rentiers müssen nicht viel Worte verloren werden. Für einen Preis von 25 Euro bietet es den vielzitierten kleinen, aber unterhaltsamen Bauspaß für zwischendurch, wobei die Qualität der Bausteine überzeugt.
Allerdings wird der positive Eindruck etwas durch die Darstellung auf den Produktbildern getrübt, da der Hersteller Woma Funktionen suggeriert, die das Modell in Wirklichkeit nicht bietet. Auch als Spielset ist es nur eingeschränkt geeignet, da einige Teile sich schnell lösen können. Dies macht die von Woma angegebene Altersempfehlung etwas fragwürdig – jüngere Baumeister könnten hier bereits beim Zusammenbau mit ihrer Geduld an Grenzen stoßen.
Seine Stärken entfaltet das Modell daher vor allem als Dekoration. Besonders in Kombination mit anderen winterlichen Elementen fügt es sich wunderbar in eine weihnachtliche Szenerie ein und trägt so zu einer entsprechenden Atmosphäre bei.
Anmerkung zum Review
Der Rentierschlitten (C0272) von Woma wurde Just Bricks freundlicherweise von der Bausteinecke für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Woma C0272 – Rentierschlitten bei der Bausteinecke
Woma C0272 – Rentierschlitten im Review
Woma C0272 - Rentierschlitten im Review
- schönes Set
- leicht aufzubauen
- gute Teilequalität
- Anleitung an manchen Stellen etwas unübersichtlich
- entgegen Produktbilder keine Beleuchtung und drehbarer Weihnachtsbaum vorhanden
- kein Spiele-Set