Sluban M38-B0739 Basisstation im Review

Mit dem Erkundungsfahrzeug (M38-B0737) (Review) sowie den kleineren Weltraummodellen konnte Sluban durch die verbesserte Steinequalität zunächst einen kleinen Achtungserfolg verbuchen. Bei der Basisstation schaut es nun wieder anders aus, zu groß sind die Mängel bei Bauteilen, Anleitung und Konstruktion.

Das Set der Basisstation von Sluban aus der neuen Space-Serie beinhaltet in seinen 9 Tüten 642 Bauteile und ist für rund 45 Euro zu erstehen. Die Steine sind zwar in den Tüten nach einzelnen Bauschritten sortiert, doch die Verwendung erfolgt in der Anleitung nicht immer in der gewohnten Reihenfolge – so werden zum Beispiel für die Bauschritte 31 bis 40 die Tüten 4 und 8 benötigt.

Das Mittelstück der Basisstation

Anleitung wie immer ein Problemfall

Das Set soll laut Hersteller für Kinder ab 6 Jahren geeignet sein, die Anleitung wird dem Mindestalter an vielen Stellen jedoch nicht gerecht. Erwachsene Modellbauer dürften mit dem Prinzip der Reduktion, bei der nur neue Steine farbig und der Rest ausgegraut dargestellt wird, keine Probleme haben, bei Kindern in dem veranschlagten Alter kann das aber leicht zu Orientierungsproblemen und Verbauen führen – was nicht selten in Frust oder dem Gang zu den Eltern endet. Aber nicht nur die Darstellung kann dazu führen, dass Kinder nicht erkennen, wo mancher Stein hinkommt, auch fehlende Hinweise wann ein Modell gedreht werden soll, tragen zur Verwirrung bei.

Nach rund 30 Minuten nimmt die Basis erste Formen an

Der Bauvorgang beginnt mit der Basisstation, welche sich bereits für Erwachsene an manchen Stellen nicht unbedingt leicht fertigen lässt. So erweist sich das ganze Konstrukt in einigen Bereichen als äußerst fragil, was sich in Kinderhänden noch einmal verstärken dürfte. Dieser Umstand wurde bereits beim Modell der French Fries (M38-B705B) (Review) kritisiert. Auch das Anbringen neuer Teile kann schnell problematisch werden, einmal zu fest gedrückt und das Modell löst sich in ein paar größere Teile auf.

Aufkleber nicht durchdacht

Bereits nach den ersten Bauschritten müssen auf den Schüsseln, welche als Endabdeckung der Forschungsräume dienen, Aufkleber angebracht werden. Hier erlaubt sich Sluban den ersten wirklichen Schnitzer. So sollen kreisrunde Sticker auf eine zu den Rändern abfallende Schüssel aufgebracht werden – die dabei entstehende Wölbung lässt sich nicht vermeiden womit der Aufkleber nicht vernünftig anzubringen ist. Lösung ist hier nur der Schnitt oder der Verzicht. Es stellt sich die Frage, warum dies nicht bei der Entwicklung aufgefallen ist. Kinder dürften in den meisten Fällen dazu neigen, die Wulst einfach platt zu drücken, was am Ende unschön ausschaut.

Die runden Aufkleber lassen sich auf der Schüssel nicht vernünftig aufbringen

Eine weitere Problemstelle offenbart sich, wenn die zuvor separat gefertigten Stationsräume mit dem Grundgerüst der Basis verbunden werden. An diesen Stellen kann die sich an den Räumen befindliche Achse leicht verschieben oder sich das Verbundteil der Räume komplett ablösen. Auch dieser Abschnitt dürfte für viele Kinder nicht einfach umzusetzen sein. Einen weiteren Schwachpunkt bildet die vordere Rampe, bei welcher die beiden seitlich angebrachten Stützen kaum Gewicht abfedern können, sondern sich direkt verbiegen. Auch hier hätte mehr auf Stabilität geachtet werden müssen.

Abzuwarten bleibt auch, wie stabil sich die Station im Zusammenspiel mit der Raketenbasis (M38-B0738) verhalten wird, welche ihren Landeplatz auf der Station besitzt. Ein späterer Review wird hierüber Aufschluss geben.

Nicht nur für Kinder dürften die Arme der Basisstation schwer anzubringen sein

Weitere Probleme

Die Schwierigkeiten setzen sich beim kleinen Space-Truck fort, bei welchem sich während des Bauvorganges ebenso gerne ein paar Teile wieder lösen. Doch dies sind nicht die einzigen Gründe, warum sich das Gefährt nur wenig zum Spielen eignet, so schleift auch das eine oder andere Rad an den sich in seiner Nähe befindlichen Steinen entlang. Darüber hinaus sind beim weißen Dach deutliche Verfärbungen zu erkennen.

Auch beim Truck lösen sich schnell Teile und die Räder schleifen

Wer jetzt meint, dass es doch einmal mit den Fehlern genug sein sollte, hat die zum Set gehörende Drohne noch nicht gefertigt. Anders als es auf den Produktbildern ausschaut müssen deren Flügel am Gestell seitlich geklappt werden, da die Rotoren sonst am Rumpf hängen bleiben und sich nicht drehen lassen.

Die Rotorblätter der Drohne schleifen schnell am Rumpf

Die Figuren sollen laut Anleitung als erstes zusammengebaut werden, obwohl sich diese in der letzten Tüte befinden. Auch hier dürften Kinder Probleme bekommen, da diese nicht wie beim dänischen Unternehmen bereits größtenteils fertig sind, sondern aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt werden müssen – lediglich die Beine sind bereits komplett, wenn teilweise auch so locker, dass der Rumpf kaum getragen werden kann.

Auch die Figuren sind für Kinder nicht einfach zusammenzusetzen

Aber auch bei den genannten Figuren sind einige Dinge nicht bis zum Ende gedacht worden. So wird in den letzten Bauabschnitten ein „Bodenuntersuchungsgerät“ gebaut, welches einer der Wissenschaftler auf dem Verpackungsbild in den Händen hält – was in der Realität nicht möglich ist, da das Gewicht der Konstruktion die Figur auf einer glatten Oberfläche immer wieder nach vorne kippen lässt.

Das Arbeitsgerät lässt sich von der Figur nicht tragen

Qualität der Steine

Die Qualität der beinhalteten Bauteile fällt sehr unterschiedlich aus. Nachdem beim Erkundungsfahrzeug (M38-B0737) gegenüber älteren Modellen von Sluban durchaus eine Qualitätssteigerung erkennbar war, ist dies beim vorliegenden Set nicht der Fall. So sind vor allem bei den schwarzen Plates große Unterschiede hinsichtlich ihrer Beschaffenheit zu erkennen, welche an manchen Stellen glänzend, an anderen wiederum matt erscheinen. Dies kann auch bei anderen Steinen beobachtet werden. Weniger optimal sind auch die transparenten Teile gefertigt, welche an manchen Stellen etwas milchig erscheinen, aber vor allem an einigen Stellen sichtbare Kratzer aufweisen.

Viele Bereiche der Basisstation nicht nicht sonderlich stabil gefertigt

Ebenso vermitteln einige Steine auf ihrer Unterseite einen spröden Eindruck. Darüber hinaus weisen viele Steine sichtbare Kratzer auf, welche weit über den normalen Stand hinausgehen. Auch befinden sich viele Gusspunkte an ungünstigen Stellen, so dass diese nicht durch entsprechende Ausrichtung der Steine kaschiert werden können.

Die Klemmkraft ist dagegen in Ordnung, aber nicht mit der des dänischen Marktführers oder Cobi vergleichbar.

Fazit

Nachdem bei den bisherigen Reviews auf justbricks.de der Eindruck entstanden war, dass Sluban die Qualitätsprobleme früherer Sets in den Griff bekommen hat, erfolgt mit der Basisstation wieder ein Schritt zurück. Dies fällt bereits beim ersten Blick auf die mitgelieferten Teile auf, welche teilweise über sichtbare Kratzer verfügen oder auf ihren Unterseiten spröde sind. Auch ist die Oberflächenbeschaffenheit besonders bei den größeren Plates so unterschiedlich, dass matte und glänzende Stellen auf ein und demselben Bauteil zu beobachten sind. Auch die Scheiben weisen teils sichtbare Kratzer auf.

Aber auch die Konstruktion des nach rund 90 Minuten fertiggestellten Modells sowie die beiliegende Bauanleitung offenbaren teils deutliche Schwächen – eine Kombination, welche es Kindern an vielen Stellen unnötig schwierig macht, das Modell zusammenzubauen. So ist die Basisstation selbst nicht sonderlich stabil, so dass sich bereits beim Bau immer wieder Teile oder ganze Bereiche ablösen können. Aber auch als Spielgerät ist das Modell nur geringfügig geeignet, da sich selbst beim normalen Spielen immer wieder Teile ablösen. Gleichermaßen dürfte das Zusammensetzen der Figuren Kinder ebenso vor Herausforderungen stellen.

Die fertige Basisstation

Das ist alles sehr schade, denn rein äußerlich kann die Station wie bereits das Erkundungsfahrzeug vor ihr überzeugen, doch was nützt das, wenn der Kauf nicht als Spielgerät taugt? Für ein Vitrinenmodell macht die Basisstation jedenfalls zu wenig her.

Beim Blick auf das Produktbild auf der Verpackung sollten sich dem Baumeister eh ein paar Fragen stellen: Warum besitzt die Station keine Türen? Und warum tragen die Menschen im Inneren der Station Raumanzüge während andere Wissenschaftler auf der Planetenoberfläche (oder handelt es sich um einen Mond?) ohne Schutzanzug auskommen?

Anmerkung zum Test

Die Basisstation (M38-B0739) von Sluban wurde Just Bricks freundlicherweise von Steingemachtes für den Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.