Mit der Polizeistation greift Blocki nicht mehr auf ein Lizenzmodell von Kazi zurück, sondern setzt auf eigene Kreativität. Der Preis, die Steinequalität und besonders die Unversehrtheit der Scheiben überzeugen, den Fahrzeugen hätte dagegen ein wenig mehr Detailverliebtheit gutgetan.
Das Modell
Blocki stattet die hierzulande für rund 25 bis 30 Euro erhältliche Polizeistation mit 347 Teilen aus, wobei beim Teilepreis berücksichtigt weden sollte, dass im Modell sehr viele größere Teile verbaut werden.Darüber hinaus handelt es sich bei diesem um eines der ersten von Kazi losgelösten und im eigenen Haus gestalteten Modelle. Die Steine sind, abgesehen von 6 × 16 Noppen große Plates, in 5 Tüten verpackt sind. Wird der innere Schuber aus dem Karton genommen, fallen sofort die 10 Zip-Beutel auf, mit denen Blocki die großen Scheiben, welche die Front der Polizeistation bilden, einzeln verpackt. Gleiches gilt auch für Scheiben des Towers und des Autos. Das ist in mehrerer Hinsicht schon fast vorbildlich, denn zum einen sind die Teile somit vor Kratzern durch andere Steine in der Verpackung besser geschützt, auf der anderen Seite fällt kein unnötiger Plastikmüll an, da die Beutel später weiter verwendet werden können.
Zu dem Set gehören darüber hinaus vier Mini-Figuren, drei Polizisten und ein Verbrecher, welche zwar nicht den „Niedlichkeitsfaktor“ der dänischen Kollegen besitzen, sich aber dennoch gut zum Spielen eignen. Im Gegensatz zum dänischen Marktführer enthält das Set auch Waffen in Form von Sturm- und Scharfschützengewehren sowie Pistolen und Messern. Diese liegen dem Set jedoch nicht frei bei, sondern müssen erst einmal aus dem Gussgitter herausgelöst werden.
Die Tüten selbst sind nicht nummeriert und der Aufbau somit, wie bei Blocki gewohnt, nicht in einzelne Bauabschnitte unterteilt. Das bedeutet bei der großen Teileanzahl, dass rund 10 bis 15 Minuten für eine gewisse Vorsortierung eingeplant werden muss, bevor es mit dem Bauspaß losgehen kann.
Mehr Aufkleber, weniger Drucke
Im Gegensatz zu den bisherigen Lizenz-Modellen von Kazi setzt Blocki nun, dem Anschein nach, vermehrt auf Aufkleber und weniger wie bisher auf Prints. Das besitzt zwar den Vorteil, dass diese nicht aufgebracht werden müssen und Steine somit später neutral genutzt werden können, auf der anderen Seite können fehlende Sticker dem Modell etwas von seiner Dynamik nehmen. Der Nachteil von Aufklebern ist aber, dass diese sich irgendwann ablösen, wogegen Prints deutlich länger halten werden – auch wenn bei diesen natürlich die Gefahr von Kratzern besteht.
Bezüglich der Lösung zum Anbringen der Sticker hat Blocki sich etwas vom ebenfalls aus Polen stammenden Hersteller Cobi abgeschaut: Bei diesem werden die Positionen zum Anbringen der Aufkleber nicht während des Aufbaus, sondern meist erst zum Schluss angegeben. Während Cobi dies aber bei vielen Modellen auf den letzten Seiten angibt, legt Blocki dafür ein gesondertes Blatt bei. Hier sollte also bereits während des Aufbaus öfters draufgeschaut werden, um die Aufkleber leichter anbringen zu können.
Die Anleitung
Die Anleitung ist, im Gegensatz zu früheren Sets, nun in der Größe DIN A5 im Querformat gehalten und besitzt pro Seite im Höchstfall zwei Bauschritte. Für jeden Schritt werden die jeweils benötigten Steine in einem gesonderten Kasten, oberhalb der Modelldarstellung, angezeigt. Gegenüber den älteren und von Kazi übernommenen Sets ist die neue Anleitung deutlich übersichtlicher gestaltet und wirkt weniger unruhig. Auch Kinder, welche zum ersten Mal ein etwas größeres Set bauen, sollten sich in dieser gut zurechtfinden können. Probleme könnte es nur bei weißen und transparenten Teile geben, welche in der Anleitung nur schwer zu unterscheiden sind.
Blocki setzt bei der Polizeistation auf das Prinzip der Reduktion, womit nur die neu hinzukommenden Teile in ihren Farben dargestellt werden, alles andere erscheint weiß. Das besitzt jedoch nicht nur Vorteile: So liegt der Fokus zwar auf den neuen Segmenten, die Einfarbigkeit kann dagegen aber auch für eine schlechtere Orientierung sorgen, womit Teile falsch platziert werden können. Um diesem vorzubeugen, versieht Blocki entsprechende alte und neue Teile mit einem farbigen Punkt, welche anschließend nur übereinander gebracht werden müssen.
Generell stellt die neue Variante jedoch eine deutliche Verbesserung gegenüber den alten Anleitungen dar, auch wenn es nach wie vor noch Luft nach oben gibt.
Der Aufbau
Blocki setzt das Mindestalter für den eigenen Zusammenbau des Sets mit mindestens sechs Jahren an, was auch durchaus passend ist, denn viele schwierige Passagen hält das Modell nicht bereit. Lediglich bei den kleinen Schwächen der Anleitung und beim Aufbringen der Aufkleber könnte der angehende Baumeister die Hilfe eines Erwachsenen benötigen.
Der Aufbau beginnt mit der Polizeistation und dem Zusammensetzen der vier großen Plates für das Fundament und bereits mit den ersten gesetzten Segmenten wird die gute Klemmkraft der einzelnen Steine deutlich. Auch wenn für das Gebäude in den meisten Fällen große Teile verwendet werden, kann sich der Prozess dennoch ziehen. Mit dem vorherigen Sortieren kann der Aufbau schon eine Stunde in Anspruch nehmen.
Steinewahl nicht immer optimal
An manchen Stellen hätte Blocki bei der Steinewahl aber etwas mehr Fingerspitzengefühl walten lassen können. So sind an den leicht eingelassenen Doppelfenstern in Front des Erdgeschosses seitlich 2 × 1 Panels mit einer Höhe von 5 Bricks angebracht. Da diese auf einer Seite hohl sind, würde es bei einem realen Bau an dieser Stelle arg ziehen oder sogar reinregnen. Diese Stellen hätten besser gelöst werden können.
Anleihen bei Cobi
Beim Tower entdeckt der sachkundige Klemmbauer Anleihen bei Cobi, denn mittlerweile setzt auch Blocki auf Steine zur Baurichtungsumkehrung (BRU), bestehend aus 1 × 2 Bricks mit Noppenaufnahmen auf beiden Seiten sowie 1 × 2 Plates mit Noppen auf beiden Seiten. Dadurch konnten die Designer auf eine normale, jedoch umgedrehte Windschutzscheibe als Fenster zurückgreifen.
Nach rund einer Stunde geht es an den Hubschrauber, welcher ein wenig die Schwachstelle des Sets bildet. Der Aufbau selbst geht schnell von der Hand und bedarf lediglich 15 Minuten. Bei diesem hätte Blocki jedoch ein wenig mehr Augenmerk auf die Ausarbeitung legen können, womit der Rotor durchaus formvollendeter hätte umgesetzt werden können. Die gleiche Bauzeit sollte auch für den in einer Breite von sechs Noppen gefertigten Polizeiwagen aufgebracht werden, welcher ebenfalls sehr einfach gestaltet wurde.
Bei beiden Vehikeln ist Blocki zudem ein kleiner Design-Fehler unterlaufen, womit zumindest das Fluggerät nicht wie auf dem Produktbild genutzt werden kann: In beiden Fahrzeugen passen die Figuren nur ohne Mütze hinein. Vielleicht wäre es hier auch besser gewesen, dem Piloten einen Helm zu spendieren.
Qualität der Steine
Wie bereits erwähnt ist die Polizeistation KB0616 eines der ersten Sets, mit denen sich der polnische Hersteller von Kazi löst und auf eigene Entwicklungen setzt. Auf Nachfrage von Just Bricks wollte Blocki seine Steinequellen nicht benennen, gab aber an, bei der Auswahl der Steine nicht nur auf einen Hersteller zurückzugreifen.
Fast fehlerlose Scheiben
Die Steinequalität ist, wie von Blocki gewohnt, sehr gut, daran hat sich auch mit dem neuen Zulieferer nichts geändert. Zudem ist die Handhabung der großen transparenten Teile durch das einzelne Verpacken fast vorbildlich. So wiesen von den 9 großen Scheiben lediglich 2 Exemplare kleine Kratzer auf und das in einer Form, welche selbst bei Lego zur Normalität gehört. Die restlichen Scheiben waren vollkommen unversehrt. So etwas dürften Baumeister eher selten zu Gesicht bekommen. Nicht viel anders schaut es mit den Windschutzscheiben aus, welche im Auto und im Tower verbaut werden. Darüber hinaus werden kleinere transparente Teile verwendet, wobei die farblosen Steine, bis auf die Kanzel des Hubschraubers und die Seitenteile des Towers, alle klar sind. Hier hat es aber eher den Eindruck, dass die weniger klaren Teile bewusst so gestaltet sind.
Die Klemmkraft ist ebenfalls sehr gut und für Kinder nahezu optimal – fest genug, damit das Modell stabil bleibt, aber locker genug, damit diese die Steine auch wieder auseinander bekommen. Lediglich an den Spaltmaßen könnte Blocki noch arbeiten, doch das ist hier bereits Jammern auf hohem Niveau. Die Farbgleichheit fällt ebenfalls gut aus, was besonders bei den weißen Teilen auffällt, welche nicht, wie beim dänischen Marktführer gerne mal, verschiedene Abstufungen aufweisen.
Bei den blauen Steinen wirken die großen blauen Plates zunächst etwas heller, was aber eher auf den Verlauf von glänzend zu matt auf der Oberfläche zurückzuführen ist – einer der wenigen zu benennenden kleinen Fehler. Gegenüber den Steinen von Lego gibt es, zumindest bei den weißen und grauen Exemplaren, keinen sichtbaren farblichen Unterschied, die blauen Bricks fallen dagegen bei Blocki etwas heller aus. Dies könnte aber den einen oder anderen Baumeister klassischer Lego-Modelle hellhörig werden lassen: So ist der verwendete Farbton sehr nahe am damals verwendeten Blau der klassischen Space-Modelle Ende der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre gehalten und könnte hier eher als Ersatz dienen als die neuen Blautöne.
Die Angusspunkte sind ebenfalls nicht zu beanstanden, liegen diese doch meist an guten und weniger sichtbaren Stellen.
Wie bereits erwähnt greift Blocki, im Gegensatz zu vielen Kazi-Modellen, bei der Polizeistation vermehrt auf Aufkleber zurück. Dies ist an manchen Stellen aber nachvollziehbar, da sich die meisten Aufkleber über mehrere Steine ziehen und eine Umsetzung durch Prints somit deutlich kostspieliger hätte werden dürfen oder diese wären deutlich kleiner ausgefallen. Dennoch haben die Aufkleber mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie die vieler anderer Hersteller: Sie sind zwar leicht anbringbar und wieder zu lösen, doch sie decken die Fläche nicht komplett ab, sodass immer wieder helle Stellen innerhalb der Aufkleber auftreten. Daher kommen diese nicht annähernd an die Qualität und Aussagekraft von Drucken heran. Die drei einzigen im Set vorhandenen bedruckten Teile sind mit den Mützen der Polizisten zu finden.
Fazit
Bei der Polizeistation erhalten Käufer erneut zu einem attraktiven Preis ein schönes Modell, welches viel Spielspaß garantiert. Dass Blocki nun nicht mehr auf die Modelle von Kazi zurückgreift, ist an einigen Stellen erkennbar. So ist die Polizeistation selbst noch schön gestaltet, beim Hubschrauber und beim Polizeiauto hätten sich die Designer von Blocki dennoch etwas mehr Mühe geben können. Gerade das Fluggerät hätte mit einem komplexeren Rotor eine deutlich bessere Erscheinung abgegeben. Auch hätte der Station ein wenig mehr Inneneinrichtung gut zu Gesicht gestanden. Hier wird die Zeit zeigen, wie gut Blocki den Anschluss zu der Gestaltung früherer Modelle finden kann.
Kinder dürften sich an der einfachen Gestaltung dagegen nur wenig stören, zudem bietet das Set für teilweise deutlich unter 30 Euro einen guten Gegenwert – die aufgeführten 347 Teile sollten dabei nicht irritieren, denn bei dem Set werden viele große Bricks oder Plates verbaut. Lediglich einen Design-Fehler besitzen sowohl der Helikopter wie auch das Auto: In beiden passen die beiliegenden Minifiguren nur ohne Mütze, viel Luft nach oben gibt es also nicht.
Gewohnt gute Steine
Die Steinequalität zeigt sich dagegen erneut von ihrer besten Seite. Die Klemmkraft ist sehr gut und auch die Farbgleichheit lässt keine Wünsche offen, lediglich bei den großen blauen Plates sind leichte Verläufe von glänzend zu matt erkennbar. Gegenüber den Steinen des dänischen Marktführers treten bei Weiß und Grau keine Unterschiede auf, das von Blocki verwendete Blau ist jedoch einen Ticken heller und gleicht mehr dem seinerzeit beim klassischen Space-Thema verwendeten Farbton.
Auch die Qualität der transparenten Teile fällt gut aus, absolut Lobenswert sind die Verpackung der großen Scheiben, welche alle einzeln in einem Zip-Beutel verpackt sind. Zwar wiesen zwei der Scheiben leichte, aber dennoch sichtbare Kratzer aus, die restlichen sieben waren aber völlig einwandfrei – das dürften Baumeister selten erleben. Auch die Nutzung von Steinen zur Umkehrung der Baurichtung, wie sie bereits von Cobi bekannt ist, ist eine interessante Neuerung.
Beim neuen Set kommen überwiegend Aufkleber zum Einsatz, Drucke sind nur in kleiner Form an den Mützen der Polizisten zu finden. Einige Aufkleber werden aber über mehrere Steine hinweg angebracht, was zwar nicht jedermanns Sache sein dürfte, aber mit Prints nur kostspieliger zu lösen gewesen wäre. Die Qualität ist, wie die von vielen anderen Herstellern gewohnt, durchwachsen. Die Druckqualität ist gut, aber die Sticker haften nicht vollends auf dem Untergrund. Dies zieht an einigen Stellen helle Bereiche nach sich, die den jeweiligen Inhalt unecht wirken lassen.
Die Gestaltung der Anleitung wurde ebenfalls überarbeitet, welche nun die Bauschritte deutlich ruhiger, übersichtlicher und mit weniger Teilen versehen zeigt. Somit ist diese auch für kleinere Kinder besser geeignet.
Anmerkung zum Review
Die Polizeistation KB0616 wurde Just Bricks freundlicherweise von unserem Partner “Die Klemme” für den Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Die Polizeistation von Blocki online bei Die Klemme
Blocki KB0616 – Polizeistation im Review – Slideshow
Blocki KB0616 - Polizeistation im Review
- einfaches, aber stimmiges Set
- gute Steinequalität
- einzeln verpackte Scheiben mit sehr wenigen Beschädigungen
- besser verständliche Anleitung als bei den alten, von Kazi lizenzierten Sets
- viele Aufkleber, wenige Prints
- Minifiguren passen nur ohne Mütze in den Hubschrauber und ins Auto
- Hubschrauber hätte etwas aufwendiger gestaltet sein können