Cobi 1780 – Garbage Truck im Review

Auch wenn der Müllwagen von Cobi im aktuellen Katalog keine Erwähnung mehr findet, stellt dieser nach wie vor ein schönes und preiswertes Modell dar, welches in keiner Stadtwelt fehlen darf.

Während Cobi im Militärbereich kräftig „aufrüstet“ und mit dem aktuellen Portfolio einige interessante Neuerungen vorgestellt hatte, verhält es sich mit der Städtewelt „Action Town“ genau anders herum. Dass Cobi seine limitierten Kapazitäten auf die Sets und Serien ausrichtet, welche die höheren Absatzzahlen generieren, sollte dem polnischen Familienunternehmen nicht zum Vorwurf gemacht werden. Dennoch darf es als schade angesehen werden, dass die mit vielen schönen Modellen gespickte Serie im aktuellen Katalog lediglich eine Doppelseite erhält.

Acht Tüten für 200 Teile ist etwas viel

Das Modell

Der hier vorgestellte Garbage Truck (1780) wird in diesem erst gar nicht mehr aufgeführt, was jedoch nicht unbedingt als ein Nachteil gesehen werden muss. Für die Serie mag der Verlust zutreffen, vor allem weil kein adäquater Ersatz in Sicht ist; für den Käufer hingegen könnte sich das Auslaufmodell lohnen, spätestens dann, wenn der bisherige Preis von um die 13 Euro noch einmal sinken sollte. Doch auch der Normalpreis ist für dieses Modell völlig angemessen.

Doch der Reihe nach: Die 200 Teile, aus welchen das fachsprachlich als Abfallsammelfahrzeug bezeichnete Vehikel zusammengesetzt wird, erreichen den kleine Baumeister in 8 unsortierten Tüten – was doch ein wenig viel Müll bedeutet. Die Teile sind schnell separiert, dabei fällt im hiesigen Fall sofort ein dicker Kratzer auf der großen 8×4-Fliese auf – der einzige in dem Set. Die Beschädigung ist aber nicht sehr tragisch, da das Bauteil die meiste Zeit durch den Müllbehälter verdeckt wird. Darüber hinaus werden fünf Prints entdeckt, davon vier große auf dem Müllsammler. Aufkleber sind, wie bei vielen Modellen von Cobi gewohnt, nicht vorhanden.

Der Rumpf sorgt auch beim Garbage Truck für eine hohe Stabilität

Der Aufbau

Zunächst wird wie immer das Chassis gefertigt, welches dem Müllwagen wie viele andere Modelle auch, eine hohe Stabilität verleiht. Bereits nach ein paar Minuten kann zum Führerhaus übergegangen werden, bei welchem sofort die matt gehaltenen halbtransparenten Steine für die orangen und weißen Leuchten auffallen. Die beiden Türen wirken beim Aufsetzen auf die darunter liegenden Steine zunächst sehr locker, mit der weißen 6×2-Platte darüber sitzen diese jedoch sehr fest, besitzen aber dennoch genug Spiel um leicht geöffnet und geschlossen werden zu können.

Im weiteren Verlauf wird die Scheibe aufgesetzt, das Dach darüber montiert und die Front gefertigt, bevor die Räder angeklemmt werden. Bei diesen fallen die Reifen spürbar weicher als bei Lego aus, was dem Truck mehr Haftung gibt und er somit auf glatteren Flächen nicht so leicht darüber „hoppelt“ wie es bei vielen Autos des dänischen Marktführers der Fall ist.

Baustand nach rund 20 Minuten

Zuletzt wird der eigentliche Müllbehälter gefertigt. Positiv fallen die vier großen angeschrägten Steine auf, welche auf der geraden Rückseite zwei verschiedene Aufdrucke führen. Negativ zu sehen ist jedoch Cobis bekanntes Problem mit den ungünstigen Gusspunkten, welche sich bei den Steinen direkt unter den Aufklebern befinden und somit sowohl nicht verdeckt werden können und zudem noch direkt im Blickfang der Aufkleber liegen.

Da es sich beim dem LKW um einen Hecklader handelt, werden die Mülltonnen hinten aufgehangen und geleert. Die Vorrichtung dafür ist jedoch lediglich angedeutet, eine detaillierte Ausarbeitung wäre zum geforderten Preis sicherlich nicht machbar gewesen. Der Müllbehälter lässt sich kippen, wobei sich die Heckklappe ebenfalls öffnet und der Müll herausfällt.

Die weichen Reifen sorgen für gute Haftung

Der Zusammenbau des Garbage Trucks soll laut Cobi Kindern ab fünf Jahre gelingen, und das trifft den Anspruch sehr gut. Kleine Teile sind nur wenige vorhanden und diese lassen sich leicht verbauen. Lediglich wenn die Reifen auf die Felgen gezogen werden sollen, werden die Kinder die Hilfe von jemanden mit etwas mehr Kraft in den Fingern benötigen. Der Rest lässt sich aber sehr leicht bauen. Erwachsene dürften für das Modell rund 30 Minuten benötigen, Kinder etwas länger.

Sollten die beiden beigelegten Figuren nicht dem Auge des Baumeisters schmeicheln, lässt sich der Truck ohne große Probleme auch schnell für die Bespielung mit Mini-Figuren von Lego umbauen. Zum Set gehören weiter eine Mülltonne, etwas Müll sowie eine Schaufel.

Zu einer Müllabfuhr gehört natürlich auch Müll

Anleitung und Steinequalität

Für Cobi-erfahrene Modellbauer mag es eine dauerhafte Wiederholung sein, Neulige sollten dennoch darauf hingewiesen werden: Bei der Anleitung setzt der polnische Hersteller wie immer auf das Prinzip der Reduktion, womit nur neu hinzukommende Teile farbig, bereits verbaute Teile dagegen abgeschwächt dargestellt werden. Bei komplexeren Aufbauten kann dies schon mal zu Orientierungsproblemen führen, in diesem Fall sollte die Anleitung jedoch in allen Belangen auch für Kinder leicht nachvollziehbar sein.

Die Steine selbst besitzen bis auf die bereits genannten kleinen Ungenauigkeiten eine sonst sehr hohe Qualität. Die Farbgleichheit unter den Teilen ist gegeben, Farbverläufe fallen nicht auf. Wie von Cobi gewohnt sind die Steine farblich jedoch nicht kompatibel zu den Steinen des dänischen Marktführers. Die Klemmkraft liegt erneut spürbar über der von Lego.

Der Garbage Truck ist nach rund 30 Minuten fertig gestellt

Fazit

Mit seinem geringen Preis gehört der Garbage Truck (1780) zum Pflichtprogramm jeder Stadtwelt, vor allem, wenn dieser in der nächsten Zeit beim Ausverkauf noch etwas günstiger zu erstehen sein sollte. Selbst in eine reine Lego-Welt lässt sich das Modell sehr gut integrieren, für die Verwendung mit Mini-Figuren von Lego sind nur kleine Umbauten mit ein paar Teilen notwendig.

Die Qualität des Modells ist erneut sehr hoch, es ist stabil gefertigt und sollte auch bei wilderen Spielen nicht auseinanderfallen. Dies traf bereits auf den Combine Harvester (1866) (Review) zu, welcher aktuell in leicht abgewandelter Form noch als Harvester Eco Power unter der gleichen Nummer im Programm von Cobi zu finden ist.

Die Prints sind schön, die Gusspunkte weniger

Ebenso lassen die Steine nur wenig Grund zur Kritik – diese sind in den problematisch sitzenden Gusspunkten der Print-Teile und im Kratzer auf der großen Fliese zu finden. Letzteres dürfte jedoch nur bei vereinzelten Sets zu finden sein, für ersteres hat Cobi bereits Verbesserungen angekündigt.

Generell bleibt zu hoffen, dass Cobi der Serie in naher Zukunft wieder etwas mehr Aufmerksamkeit schenken wird, verdient hätte sie es. Es ist zwar verständlich, dass sich das Unternehmen auf die Modellreihen konzentriert, welche hohe Verkaufszahlen generieren, dennoch wären neue Modelle in diesem Bereich auch etwas Schönes.