Mit der Creation Villa 32052 bietet Wange ein schön gestaltetes Haus in alter Lego-Tradition, welches als Rohling nur um die Inneneinrichtung erweitert werden muss. Die Qualität überzeugt trotz kleiner Schwächen, gemessen am Preis gibt es eine klare Kaufempfehlung.
Die Creation-Serie von Wange beinhaltet vornehmlich Häusermodelle, welche den Geist der alten Legoland-Modelle, bevor diese in „City“ umbenannt wurden und immer mehr aus dem Stadtbild verschwanden, weiterführt. Diese sind dabei mehr als Rohling zu verstehen, welche lediglich eine Fassade bieten und bei denen die Inneneinrichtung selbst vorgenommen werden muss. Dafür fallen die Preise für die Sets der Reihe mit 16 bis 26 Euro sehr gering aus und bieten eine ansehnliche Vielfalt. Interessant ist bei der Serie auch die farbliche Gestaltung, so besitzt jedes Haus seine eigene primäre Farbe – Lila, Orange oder wie im vorliegenden Fall Gelb.
Anders als viele der früheren Häuser-Modelle des dänischen Marktführers beinhalten die Sets von Wange keine Alternativmodelle. Das hätte der Herstelle sich überlegen sollen, denn in dieser Form wäre das eine oder andere Modell bei dem einen oder anderen Käufer sicherlich mehrfach im Einkaufswagen gelandet. Leider lässt Wange die Serie nach Aussagen diverser Händler auslaufen – dies besitzt auf der anderen Seite jedoch den Vorteil, dass manches Set im Abverkauf unter Umständen noch einmal günstiger erstanden werden kann.
Das vorliegende Set, welches weniger an eine Villa als viel mehr an ein normales kleines Einfamilienhaus erinnert, ist größtenteils bereits für deutlich unter 20 Euro zu erstehen und beinhaltet 458 Teile, welche unsortiert in 8 Tüten verpackt sind. Je nachdem bei wem das Set erstanden wurde, könnte sich die Teilezahl jedoch ein wenig reduzieren – manche Händler veräußern dieses wie andere Sets der Serie ausschließlich ohne Mini-Figuren, auch wenn der Unterschied zum Gegenstück von Lego bereits auf den ersten Blick deutlich ersichtlich ist.
Beim ersten Blick auf den Inhalt wird deutlich, dass die Farben des auf der Verpackung abgebildeten Modells sich von den tatsächlichen Steinen etwas unterscheiden und bei weitem nicht so kräftig, sondern eher matt erscheinen.
Die Anleitung
Im Gegensatz zu den Bauanleitungen der Architektur-Reihe hält sich Wange bei den in einem Schritt verbauten Teilen größtenteils sehr zurück. Das macht die Bauanleitung auch für Kinder sehr verständlich, an manchen Stellen kann es jedoch schon einmal zu Verwirrungen bezüglich der Farben kommen.
Wange greift auch bei der vorliegenden Anleitung auf das Prinzip der Reduktion zurück, womit lediglich neu hinzuzufügende Teile farbig dargestellt werden, bereits verbaute Steine werden in einem abgeschwächten Grau abgebildet. Dieses Prinzip bietet Vor- sowie Nachteile: So liegt der Fokus zwar größtenteils auf den neu zu verbauenden Steinen, dafür kann an komplexeren Stellen eine farbliche Orientierung fehlen und es zu Fehlbauten kommen. Durch den einfach gehaltenen Bauvorgang sollte dieses Problem beim vorliegenden Modell jedoch nicht auftreten.
Die Anleitung beinhaltet anfänglich zwei Bauschritte pro Seite, ab ungefähr der Mitte und bei fortschreitender Größe des Hauses nur noch einen Bauschritt je Seite. Das macht das ganze Bauvorhaben durch die große Darstellung auch für Kinder sehr überschaubar und leicht zu bewältigen.
Der Aufbau
Da die Steine, wie bereits beschrieben, alle unsortiert geliefert werden, sollte erst einmal Ordnung in den Steinhaufen gebracht werden, was aufgrund der vielen kleineren Teile bis zu 20 Minuten in Anspruch nehmen kann. Hier können in einem Rutsch bereits die Fenster zusammengesetzt werden, damit es beim eigentlichen Bauen etwas schneller geht.
Die Grundlage für das Modell bildet die 32×16 Noppen große dunkelgraue Grundplatte. Kinder werden bereits zu Anfang mit den jeweils 38 1×1-Fliesen in Schwarz und Weiß, welche einen gepflasterten Weg imitieren sollen, auf eine kleine Geduldsprobe gestellt – hier muss genau auf die Position geachtet werden, sonst stimmen die Teile der Außenmauern am Ende nicht. Im zweiten Bauabschnitt werden im Anschluss die ersten Grundmauern errichtet und der Bau des Gartens samt Bank gestartet, bevor es dann zunächst vornehmlich mit den Außenmauern weitergeht. Bei diesen werden an vielen Wandteilen jedoch immer gleiche Steine aufeinander gesetzt, ein Verbundbausystem ist nicht zu erkennen. Dieses würde an besagten Stellen jedoch für eine deutlich höhere Stabilität zu sorgen. Erfahrene Baumeister werden die Schwachstellen erkennen und können bereits beim Bauen diesen entgegenwirken, Kinder besitzen die benötigte Erfahrung meist nicht. Darüber hinaus verwendet Wange viele kleine Teile, womit der Aufbau des Erdgeschosses bereits eine Stunde in Anspruch nehmen kann.
Besonders viel Zeit fällt dabei auf die zehn verbauten Blumen, welche aus jeweils 15 weißen und roten Blüten zusammengesetzt werden müssen. Schwierig wird es dabei erst beim Aufstellen der fertigen Pflanzen, welche teilweise ineinandergreifen müssen damit alle Exemplare auf der kleinen Fläche Platz finden. Auch dies könnte für Kinder eine Herausforderung darstellen. Etwas negativ fallen dagegen die Türen auf, welche recht locker in den Angeln sitzen und sich immer wieder von selbst öffnen.
Boden des Dachgeschosses könnte stabiler sein
Nach dem Erdgeschoss folgt direkt der Bau das Dachgeschosses, bei welchem Wange den Boden durchaus etwas stabiler hätte gestalten können. Gerade in der Mitte bedarf es nur wenig Druck, damit die 12 Noppen langen Plates sich nach unten durchbiegen. Das kann das Aufstellen von Möbeln oder anderem Interieur erschweren. Ein oder zwei weitere im Erdgeschoss durchgezogene Bricks, welche im inneren als Deckenbalken fungieren könnten, hätten der Stabilität einen großen Dienst erwiesen.
Das Dach setzt bei Kindern eine ausgeprägte Feinmotorik voraus, ansonsten kann schnell zu viel Druckkraft aufgewendet werden, was zum Einsturz mancher Dachbereiche führen kann. Dies fällt vor allem bei der Umsetzung des Schornsteins auf, welcher im Grunde seitlich lediglich unter das Dach geklemmt wird und sich dadurch schnell lösen kann. Bauartbedingt muss ebenso beim Einsetzen der schrägen Fenster aufgepasst werden, wo der Anpressdruck ausgeübt wird.
Das Dachgeschoss ist nach rund knapp 25 Minuten fertiggestellt, sodass das fertige Modell nach insgesamt rund 80 Minuten auf seine Inneneinrichtung wartet.
Qualität der Steine
Die Qualität der Steine fällt im Großen und Ganzen positiv aus, der bisher von Wange erlangte Eindruck wird nicht enttäuscht. Die Steine selbst weisen keine größeren Kratzer oder Beschädigungen auf, lediglich bei manchen Exemplaren liegen die Gusspunkte an etwas ungünstigen Stellen. Darüber hinaus fallen die Spaltmaße an einigen Stellen unterschiedlich aus – was jedoch gerade Kinder nicht stören dürfte. In Sachen Farbgleichheit gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden, auch wenn die Farben selbst auf der Verpackung etwas kräftiger wirken als sie es in der Realität sind. Die kleinen 1×1-Fliesen fallen gegenüber den Vertretern des dänischen Marktführers jedoch etwas matter und daher weniger glänzend aus, Kratzer werden aber auch bei diesen vergeblich gesucht. Anders schaut es bei den Fenstern aus, welche teilweise sichtbare, wenn auch nur leichte Schlieren aufweisen. Größere Beschädigungen sind aber auch hier nicht zu finden.
Die Stabilität wurde bereits im Aufbau angesprochen, was auch für die Blumen gilt, denn manche Blüten fallen zu leicht von den Stängeln ab. Die Türen und Fenster hätten gerne etwas schwergängiger in ihrer Bewegung sein können, diese öffnen sich viel zu leicht – ein kleiner Stoß an das Modell reicht dafür schon aus.
Fazit
Wange bietet mit der Nummer 32052 seiner Creation-Reihe ein schön anzusehendes Haus, welches aber, vielleicht auch dem recht niedrigen Preis geschuldet, kleine Schwachstellen aufweist.
Die Steinequalität ist gut, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau des dänischen Originals. Die Klemmkraft ist an manchen Stellen sogar etwas höher, dafür hat das Modell an wenigen Stellen mit sichtbaren Gusspunkten zu kämpfen. Über die Farbgleichheit gibt es dagegen nichts zu meckern, die Steine erscheinen zueinander sehr homogen.
Die Anleitung ist für Kinder ebenfalls leicht verständlich aufgebaut, auf eine hohe Anzahl verschiedener Teile pro Bauschritt, wie es in der Architektur-Serie der Fall ist, wird verzichtet. Die Abbildungen sind zudem groß genug dargestellt.
Bei der verwendeten Grundplatte hätte Wange lieber wie bei den früheren Lego-Häusern auf ein grünes Exemplar zurückgreifen sollen, im verwendeten Dunkelgrau wirkt das Grundstück am Ende eher asphaltiert als wie ein Garten. Die 1×1-Noppen kleinen Fliesen sind zwar sehr dekorativ, für Kinder wären die 2×2-Vertreter jedoch sicherlich leichter zu verbauen gewesen.
Schön sind dagegen die kleinen verzierenden Elemente, sei es das Blumenbeet, der Gartenzaun, die vorstehenden Fenster oder das kleine Vordach, auf dem sich der ebenfalls kleine Balkon der Dachgeschosswohnung befindet. Eine Treppe lässt das Modell dagegen leider vermissen.
Die Stabilität des Hauses ist an einigen Stellen jedoch verbesserungswürdig, so weisen, wenn strickt nach Anleitung gebaut wird, einige Mauerteile keinen Versatz auf, wodurch es zu keinen wirklichen Verbund kommt. Erfahrene Baumeister werden dies sofort erkennen und entsprechende Teile in ihren Positionen tauschen, Kinder dürfte diese Erfahrung jedoch noch fehlen. Auch die Decke des Erdgeschosses beziehungsweise der Boden des Dachgeschosses hätte stabiler gefertigt werden müssen, damit sich die Platten nicht so leicht durchbiegen lassen. Während ersteres lediglich ein Problem der Baureihenfolge darstellt, müssten bei letzterem andere oder zusätzliche Teile zur Verwendung kommen.
Darüber hinaus würde ein höheres Erdgeschoss der Spielbarkeit deutlich entgegenkommen, eine Höhe von sechs Steinen dürfte selbst für Kinder mit ihren kleineren Händen zu niedrig sein. Aufgrund der Kompatibilität zu anderen Klemmbausteinen ließe sich mit entsprechenden Teilen jedoch das Geschoss leicht um die benötigten Einheiten erhöhen, dafür müsste jedoch eine entsprechende Farbe gefunden werden – das von Wange verwendete Gelb fällt jedoch einen ticken dunkler als entsprechende Steine von Lego aus. Eine komplett andere Farbe wäre an dieser Stelle vielleicht die bessere Lösung. Anders schaut es in Sachen Bauhöhe beim Dachgeschoss aus, welches alleine durch seine Konstruktion hoch genug ausfällt.
Teile der vorgetragenen Kritik müssen jedoch auch im Bezug auf den mit 18 Euro recht niedrigen Preis gesehen werden. Für den Betrag erhalten Käufer ein Haus in guter Fertigungsqualität, welches die Tradition der längst vergangenen Lego-Häuser Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre wieder aufleben und das sich leicht um einige Bereiche wie eine Garage oder Einfahrt erweitern lässt. Wem das Modell äußerlich nicht zusagt, erhält zumindest einen günstigen Teilespender. Daher eine klare Kaufempfehlung.
Anmerkung zum Test
Die Creation Villa (32052) von Wange wurde Just Bricks freundlicherweise von Steingemachtes für den Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
Die Creation Villa (32052) von Wange bei Steingemachtes
Wange 32052 - Creation Villa im Review
- schöner Haus-Rohling zum weiteren Ausbau
- schöne Gestaltung
- gute Steinequalität
- einfach nachzuvollziehende Bauanleitung
- schön ausgearbeitete Elemente
- attraktiver Preis
- Mauern teilweise ohne Verbund gebaut
- Grundplatte würde in Grün besser passen
- Erdgeschoss etwas zu niedrig