Thorsten Klahold, der Mann hinter dem Youtube-Kanal „Johnnys World“ und dem Online-Shop Steingemachtes.de hat die Ergebnisse seiner zuletzt angekündigten Befragung bezüglich der Auseinandersetzung zwischen LEGO und Xingbao in der Causa Mini-Figuren veröffentlicht, bei welchen LEGO als Unternehmen nicht gut wegkommt.
Baustein ja, Unternehmen nein
Seit den Auseinandersetzung zwischen LEGO und dem Held der Steine Anfang des Jahres muss der dänische Hersteller von Klemmbausteinen noch immer bei vielen Fans an seiner Reputation arbeiten. Viele der Kunden sprechen mittlerweile wesentlich differenzierter über das Unternehmen als es noch vor geraumer Zeit getan wurde. In vielen Fällen werden das Spielzeug LEGO, also die Bausteine selbst, nach wie vor gemocht, zum Konzern LEGO wird dagegen auf Distanz gegangen.
Wer dachte, dass LEGO aus den vergangenen Monaten und der gerade in den sozialen Medien massiv geäußerten Kritik gelernt hat, wurde in den letzten Wochen eines besseren belehrt: Über ein sogenanntes Grenzbeschlagnahmeverfahren hat LEGO die Einfuhr von zwei Containern mit Sets von Xingbao verhindert. Der Vorwurf: Die Xingbao-Minifiguren verletzen das Markenrecht der 3-D Marke LEGO-Minifigur. Die eigene Überprüfung kam diversen Meldungen zufolge zu dem Ergebnis, dass LEGO auf die Vernichtung aller Xingbao-Sets mit Minifiguren aus diesen Lieferungen besteht – völlig ohne Überprüfung durch eine neutrale Instanz.
Bereits in der Vergangenheit hatte eben dieses Ansinnen des dänischen Unternehmens zu kontroversen Diskussionen geführt, so auch, als gebrauchte originale LEGO-Steine, welche aus der Schweiz nach Deutschland eingeführt werden sollten, als Plagiat deklariert wurden und ebenso vernichtet werden sollten.
Chinesische Mini-Figuren ebenfalls geschützt
Der aktuelle Fall mit Xingbao ist deshalb auch als kurios anzusehen, da der chinesische Hersteller extra neue Figuren gestaltet hatte und diese auch hat schützen lassen – um eben genau diesen Auseinandersetzungen auszuweichen. Gegen diese Eintragung soll LEGO ebenfalls vorgehen.
Anfang des Monats ging Klahold in einem Video auf die Vorwürfe von LEGO ein und verglich in einem Video beide Figuren direkt miteinander. Das Ergebnis zeigte viele Unterschiede zu den Mini-Figuren von LEGO auf, welche in den Kommentaren zum Video zudem größtenteils geteilt wurden. Mehr noch: Selbst LEGO-Fans waren in einer nicht geringen Zahl der Meinung, dass die Figuren von Xingbao sogar besser aussehen würden als das vermeintliche Original.
LEGO kommt auch bei Fans nicht gut weg
Klahold hat nun die Auswertung der von ihm durchgeführten Befragung präsentiert, bei der LEGO nicht wirklich gut wegzukommen scheint. Von den rund 2.400 Teilnehmern der Befragung votierten 57,70 Prozent dafür, dass zwischen den Figuren überhaupt keine Verwechslungsgefahr bestehen würde. 19,05 Prozent der Befragten sahen zudem im Begriff „LEGO-Mini-Figur“ einen Gattungsbegriff. Nicht einmal jeder vierte Teilnehmer (23,25 Prozent) war der Meinung, dass sich beide Figuren zu ähnlich sehen.
Noch deutlicher fiel die Abstimmung bei der Frage aus, ob Käufer von Sets von Xingbao mit Mini-Figuren der Meinung wären, dass sie gerade „echtes Lego“ kaufen würden. 4 von 5 Teilnehmern (80,82 Prozent) verneinten die Frage und waren der Meinung, dass sie sofort erkennen würden, dass es sich bei den Klemmbausteinen nicht um die von LEGO handelt – 19,18 Prozent waren hingegen der Meinung, dass ihnen durchaus eine Verwechslung unterlaufen könnte.
Auch bei der Frage zum Gattungsbegriff, also wie oft die Befragten den Namen LEGO auch für Klemmbausteine anderer Herstellung verwenden würden, dürfte das Ergebnis nicht im Sinne von LEGO ausgefallen sein, denn lediglich 23,66 Prozent gaben an, dass definitiv nur LEGO auch LEGO ist.
Zu guter Letzt wurde gefragt, ob LEGO bei seinem Vorgehen nur seine Rechte verteidigt oder ob das Unternehmen „mit unfairen Mitteln“ kämpft. Hier war der Anteil der LEGO-Verteidiger besonders klein: Lediglich 11,54 Prozent waren der Meinung, dass der dänische Hersteller hier richtig agieren würde. Über die Hälfte (55,48 Prozent) waren dagegen der Meinung, das LEGO die Auseinandersetzung auf dem Markt suchen und über gute Produkte zu fairen Preisen punkten soll. Ein Drittel der Befragten (32,97 Prozent) gingen mit dem Unternehmen sogar härter ins Gericht und waren der Meinung, dass LEGO hier deutsche Behörden und Gesetze für seine Interessen missbraucht.