Cobi bietet mit dem Modell des FSO 125p Taxi, welcher nicht nur in Polen auf eine lange Geschichte zurückblickt, einen kurzen, aber gut umgesetzten Bauspaß. Interessant ist aber vor allem die Geschichte hinter dem Modell.
Eine kleine Geschichtsstunde
Der FSO 125p kann nicht nur in Polen auf eine lange Geschichte zurückblicken. Am 28. November 1967 als Lizenzbau-Kombination aus dem äußeren Erscheinungsbild des Fiat 125p und dem Fahrgestell der Fiat-Baureihen 1300/1500 gestartet, wurde dieser in verschiedenen Varianten und unter diversen Bezeichnungen fast 25 Jahre durch den staatseigenen Betrieb Fabryka Samochodów Osobowych (FSO, „Fabrik für Personenwagen“) in der damaligen Volksrepublik Polen produziert.
Der verbaute Ottomotor leistete bei einem Hubraum von 1,3 Liter 40 kW (55 PS), bei 1,5 Liter sogar 55 kW (75 PS). Mit dieser Motorleistung konnte der FSO eine Höchstgeschwindigkeit von rund 155 Km/h erreichen.
Sportliche Erfolge kann das Gefährt ebenfalls vorweisen: So starteten erstmals 1971 zwei FSO 125p bei der Rallye Monte Carlo, bestes Endresultat erlangten 1975 die Fahrer Maciej Stawowiak und Jan Czyżyk mit dem 12. Platz sowie Marian Bień und Andrzej Turczyński mit dem 16. Platz.
Auch im Ausland ein Erfolg
Im Ausland konnte der FSO 125p sich ebenfalls etablieren. Zeit seines Lebens wurden insgesamt 586.376 Fahrzeuge exportiert, hauptsächlich in die osteuropäischen Nachbarländer, 48.370 Exemplare gelangten aber auch nach Großbritannien. Das lag nicht zuletzt an der britischen Autozeitschrift „What Car?“: 1977 belegte die Kombi-Variante den ersten Platz für das beste Kombi-Auto bis 3.000 Pfund und verwies Autos wie den Mazda 818, den Datsun 120Y oder den Toyota Corolla auf die hinteren Plätze. In die BRD gelangten 8.864 Fahrzeuge, die damalige DDR lag mit 43.340 Einheiten deutlich davor.
Nach insgesamt 1.445.699 gefertigten Exemplaren wurde die 125p-Reihe am 29. Juni 1991 eingestellt.
Taxi-Version ein Klassiker
Die hier vorgestellte Taxi-Variante wurde an die polnische Kultserie „Zmiennicy“ von 1986 angelehnt. In dieser geht es um zwei Taxifahrer des fiktiven Taxiunternehmens WPT (angelegt an das städtische Taxiunternehmen MPT – „Miejskie Przedsiębiorstwo Taksówkowe“), welche zunächst in einer blauen Variante des FSO 125p unterwegs sind, später durch einen Unfall mit einem Hubschrauber in einem gelben Taxi mit der Nummer 1313 ihre Abenteuer bestehen. Die Serie ist in Polen so bekannt, dass es noch heute in Warschau mit „WPT 1313“ ein Touristik-Unternehmen gibt, welches Interessierten eine alternative Reise durch Warschau und Umgebung zu historisch bedeutsamen Orten in einem der Serie nachempfundenen Taxi anbietet.
Das Modell
Die Miniaturausgabe des FSO 125p wird aus 89 Teilen gefertigt, entspricht wie seine Geschwister dem Maßstab 1:35 bei einer Breite von 6 Noppen und dürfte bei den meisten Bezugsquellen für 12 bis 13 Euro erhältlich sein.
Die Bedienungsanleitung umfasst der geringen Teileanzahl geschuldet gerade einmal 16 Seiten und insgesamt 23 Bauschritte. Das Teilearsenal umfasst sechs Prints sowie zwei Aufkleber, welche auf dem bekannten Universalbogen aufgebracht sind. Neben den Prints in Form von unter anderem Scheiben, C-Säule, Front- sowie Heckpartie und Aufklebern beinhaltet das Set auch erneut vier kleine Lampensteine für die Front, welche auch wieder im Dunkeln leuchten. Bei den Leuchten muss auch in diesem Set gut aufgepasst werden, diese können schnell in der Tüte übersehen werden oder sich auf der Rückseite der Steine verstecken.
Die Anleitung ist wie immer leicht verständlich und greift wie gewohnt auf Cobis Prinzip der Reduktion zurück: Neues wird farbig dargestellt, bereits Verbautes ausgegraut. Besondere Aufmerksamkeit ist den beiden Kotflügeln geschuldet, welche in zwei verschiedenen Formen vorliegen und durch eine beziehungsweise zwei Kerben auf der Innenseite unterschieden werden können.
Cobi gibt ein Mindestalter von fünf Jahren an, was am Ende doch etwas optimistisch gewählt ist. Zum einen dürften entsprechende Kinder vor allem Probleme beim Anbringen der Lampen und Aufkleber haben, zum anderen dürfte diese Art von Autos für die Sprösslinge eher weniger interessant sein.
Für erfahrene Baumeister sollte das Modell keine große Herausforderung darstellen und der Bauvorgang nach rund 15 bis 20 Minuten abgeschlossen sein. Dann steht vor einem die gelbe Version der bereits hier vorgestellten normalen roten Version des FSO 125p (24544) (Review). Gegenüber dieser sind jedoch einige Verbesserungen zu beobachten: Zum einen fallen die seinerzeit kritisierten Spaltmaße sichtbar geringer aus und auch das Problem mit den an ungünstigen Stellen sitzenden Gusspunkten hat sich reduziert. Diese sind an manchen Stellen zwar immer noch vorhanden, das aber in deutlich geringerer Zahl.
Qualität der Steine
Wie von Cobi gewohnt fällt die Qualität der einzelnen Teile sehr gut aus. Beim Zusammensetzen wird bei jedem neuen Stein die hohe Klemmkraft deutlich, auch die farbliche Übereinstimmung der einzelnen Teile ist gut – lediglich bei direktem Lichteinfall können an manchen Stellen leichte Farbunterschiede wahrgenommen werden, dafür muss aber ganz genau hingeschaut werden.
Die Prints sind ebenso wieder in einer überzeugenden Qualität.
Fazit
Der FSO 125p Taxi bietet mit seinen 89 Teilen zwar nur einen kurzen Bauspaß von 15 bis 20 Minuten, dafür dürfte er aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gekauft werden. Das knapp über 12 Zentimeter lange und 5,5 Zentimeter breite sowie knapp 5 Zentimeter hohe Modell ist eine schöne Abbildung des Klassikers, dessen Historie im polnischen Mutterland heute noch gepflegt wird. Daher dürfte er bei den meisten Käufern eher als Vitrinenmodell Verwendung finden denn als Spielzeug.
Die Qualität ist wie von Cobi gewohnt über jeden Verdacht erhaben, die Klemmkraft ist gut und gegenüber dem roten 125p haben sich die Spaltmaße deutlich verringert. Das gleiche kann ebenso von den unschönen Gusspunkten berichtet werden. Ansonsten weisen die Teile keine sichtbaren Kratzer auf, selbst bei den Scheiben konnten keine Beschädigungen ausgemacht werden.
Cobi 24547 - FSO 125p Taxi im Review
- schönes Modell
- Original gut getroffen
- gute Steinequalität
- gute Farbgleichheit
- gute Prints
- Logo auf den Seiten als Aufkleber und nicht auch als Print