Mubi MU6612B – Feuerwehrstation im Review

Die großen Bausteine, die Klocki Blocki unter dem Label „Mubi“ vertreibt, sind hierzulande noch weitestgehend unbekannt. Das ist schade, bieten diese für wenig Geld viele Steine in guter Qualität. Das trifft auch auf die Feuerwehrstation MU6612B zu, welche sogar ein fahrendes, blickendes und tönendes Auto beinhaltet, welche aber ebenso leichte Versäumnisse bei der Konstruktion offenbart.

Das Modell

Mubi ist eine in Deutschland weitestgehend unbekannte Marke. Dies ist in der Hinsicht etwas unverständlich, gehört diese doch zu Klocki Blocki, welche sich hierzulande vor allem durch die mit einem gewissen Retro-Charme angereicherten City-Modellen eine, wenn auch noch kleine, Fan-Gemeinde schaffen konnten.

Das Set der Feuerwehrstation ist bei hiesigen Händlern dem Anschein nach noch nicht anzutreffen, zumindest werden diese in diversen Shopping-Suchmaschinen für Deutschland nicht angezeigt. Im eigenen Shop wird das Modell für rund 100 Złoty angeboten, was umgerechnet um die 22 Euro bedeutet. Bei dem Preis muss jedoch beachtet werden, dass in Polen eine Mehrwertsteuer von 25 Prozent gilt. Es dürfte aber davon ausgegangen werden, dass das Set hier für deutlich unter 30 Euro angeboten werden dürfte.

Viele Teile für wenig Geld

Der Kartoninhalt umfasst insgesamt 48 Teile, die in 5 Tüten verpackt sind und zu denen, neben zwei Figuren, auch ein bereits fertig zusammengebautes Feuerwehrauto samt Anhänger gehört, welches mit Licht- und Toneffekten ausgestattet ist und auf Knopfdruck sogar nach vorne fährt.

Ein Blick auf die Rückseite der Verpackung zeigt bereits, dass sich Mubi für die Gestaltung des Models sehr beim Feuerwehr-Hauptquartier (6168) von Lego aus dem Jahr 2012 hat inspirieren lassen. Dieser Umstand geht noch in Ordnung, da das vorliegende Model dennoch deutlich sichtbare Unterschiede zum Duplo-Set aufweist. Dass aber in vielen Teilen die Drucke so übernommen wurden, besitzt jedoch mehr als nur ein „Geschmäckle“. Hier hätte doch besser auf eigene Ideen zurückgegriffen werden sollen.

Die Drucke auf den Steinen sind von guter Qualität, ähneln aber sehr denen von Duplo

Um beim Vergleich zum damaligen Duplo-Set zu bleiben: Für dieses hatte Lego seinerzeit einen UVP von 50 Euro ausgerufen. Auf dem ersten Blick scheint dieses auf die höhere Teilezahl zu führen zu sein, bei genauerem Hinsehen wird jedoch schnell deutlich, dass Duplo bei seiner Feuerwehrstation größtenteils kleinere Teile verbaut und zudem keine kleinere Bodenplatte verwendet wie das Mubi-Set. Gleiches gilt für die aktuelle Variante 10903 von Duplo, welche für ebenfalls 50 Euro sogar 78, aber ebenso kleinere Teile und zudem keine Bodenplatte führt. Damit sind beide Sets des dänischen Marktführers rund doppelt so teuer.

Ein genauerer Blick ins Interieur offenbart weitere Unterschiede: So verwendet Lego bei seiner Umsetzung größtenteils deutlich kleinere Steine, auch eine Grundplatte findet sich nicht im Set. Das sieht bei Mubi anders aus: Dieses beinhaltet neben einer großen Dachseite auch eine große Seitenwand, zwei kleinere Grundplatten in den Größen 8 × 4 und 8 × 8 Noppen sowie eine große Grundplatte mit 16 × 12 Noppen. Bei dieser ist in der Mitte eine Breite von 6 Noppen plan gehalten, womit die Platte auch als Durchfahrt für Fahrzeuge fungieren kann. Dieser Bereich ist zudem etwas angeraut und vermittelt so ein wenig den Eindruck einer geteerten Straße.

Die Bodenplatte mit eingelassener Straße

Die beiden im Set vorhandenen Figuren unterscheiden sich, neben der sichtbar anderen Gestaltung, auch in ihrer Funktion vom Pendant von Duplo: Im Gegensatz zu diesen können die vorliegenden Figuren jedes Bein einzeln bewegen.

Es gibt aber noch weitere erkennbare Unterschiede: Während das aktuelle Set von Duplo, neben den beiden Figuren, noch eine Hundefigur besitzt, spendiert Mubi seinen kleinen Baumeistern noch einen aus Einzelteilen zu bauenden Baum sowie die große Doppelrutsche, welche Lego beim neuen Set wegrationalisiert hat. Somit beinhaltet das vorliegende Set, wie bereits festgestellt, nominal zwar weniger Teile, aufgrund der Größe erhält der Käufer bei dem Set von Mubi für den verlangten Preis aber deutlich mehr Inhalt als es bei Duplo der Fall ist.

Die Anleitung

Eine Bauanleitung führt das Set nicht, auch auf der Herstellerseite wird diese, im Gegensatz zu anderen Sets, nicht geführt. Es ist also davon auszugehen, dass diese nicht einfach fehlt, sondern das Mubi für dieses Set keine Anleitung vorgesehen hat.

Das ist sehr schade, denn auch wenn der Hersteller das Mindestalter mit 3 Jahren angibt, ist es fraglich, ob Kinder in dem Alter bereits ein solches Model nur anhand eines Bildes zusammensetzen können. Hier wäre ein „Beipackzettel“ mit ein paar erklärenden Bildern sicherlich hilfreich gewesen.

Der Aufbau

Das Zusammensetzen der Feuerwehrstation dürfte für einen Erwachsenen nicht mehr als 15 Minuten in Anspruch nehmen, ein Kind könnte, aufgrund der bereits angesprochenen fehlenden Bauanleitung, den einen oder anderen helfenden Blick eines erfahrenen Baumeisters gebrauchen können.

Die Feuerwehrstation von Mubi ist in wenigen Minuten aufgebaut

Pfusch am Bau?

Ansonsten hält das Modell dem Mindestalter geschuldet keine speziellen komplexen Bautechniken bereit, dafür aber die eine oder andere bauliche Schwäche. So besitzt die große Rückwand eine Breite von ungeraden sieben Noppen, bei einer bereits genannten Breite von sechs Noppen der Fahrbahn. Das bedeutet, dass dieses Segment lediglich auf einer Noppe fußt, und somit zumindest unten leicht wackelig auf den Beinen ist. Darüber hinaus liegt die größere Deckenplatte nur auf drei Seiten auf, womit sich diese bei Druck vorne links etwas herunterbiegen kann. Hier wäre eine durchgehende Platte die deutlich bessere und stabile Variante gewesen. Beigekommen werden kann diesem Umstand, indem eine 2 × 8 Plate als Verbindung unter beide Platten geklemmt wird. Diese besitzt zwar nicht den gleichen Effekt wie ein Pfeiler, stützt die Etage jedoch bereits recht gut.

Die große Plate könnte einen zusätzlichen Pfeiler vertragen

Durch das nicht komplett die Breite ausfüllende Dach wirkt das Bauwerk zunächst irgendwie unfertig, doch besitzt diese Gestaltung auch ihre Vorteile: Durch die fehlende Wand können besonders kleine Kinder ohne Probleme an alles heranreichen, womit das Model besser bespielbar ist.

Ein Spaß für Kinder, ein Graus für Eltern

Das dazu gehörige Feuerwehrauto ist ebenso schnell zusammengebaut. Diesem muss anschließend nur noch Energie in Form zweier AA-Batterien, die nicht im Set enthalten sind, hinzugefügt werden und schon kann sich das Vehikel, durch Betätigen des sich vor dem Fahrer befindlichen Druckknopfes, selbstständig nach vorne bewegen. Dabei gibt es auch Sirenengeräusche von sich und die Frontscheinwerfer blinken auf. Eine automatische Abschaltung besitzt das Gespann jedoch nicht, die Fahrt muss also mittels nochmaligen Drucks auf besagtem Kopf unterbrochen werden, ansonsten würde dies die ganze Nacht hindurchlaufen – Eltern dürften schon mit weit schöneren Gedanken eingeschlafen sein.

Das Feuerwehrauto kann von alleine fahren – zumindest vorwärts

Der Mechanismus besitzt aber auch kleine Nachteile: So sorgt der Motor für einen deutlichen Widerstand beim Schieben per Hand, womit sich die Räder zumindest auf glatten Oberflächen nur schwer drehen und oft durchrutschen.

Das Eckige passt nicht ins Eckige

Wenn das Modell fertig gebaut ist, tritt eine doch etwas verblüffende Erkenntnis auf: Das Feuerwehrauto passt gar nicht komplett in die Station. Dass diese so groß ist, dass der Leiterwagen samt Anhänger hineinpasst, darf bei dem verlangten Preis sicherlich nicht erwartet werden, für das Auto sollte diese im Inneren jedoch schon groß genug sein – dafür fehlen im Grunde nur zwei Noppen.

Das Feuerwehrauto passt aber nicht ganz hinein

Qualität der Steine

Die Qualität des Packungsinhaltes ist durchweg gut – bis auf zwei kleine Ausnahmen: So ist eines der beiden gelben Tore sichtbar verzogen, was der Spielbarkeit zwar keinen Abbruch tut, aber dennoch weniger schön ausschaut. Darüber hinaus weisen die grünen Rundteile des Baumes erkennbare Schlieren auf, welche die Steine ein wenig „gebraucht“ erscheinen lassen.

Eine der beiden Tore ist stark verzogen

Der Rest des Sets in von sehr guter Qualität. Die einzig erkennbare Unreinheit ist ein kleiner dunkler Punkt auf einem der Helme der Figuren. Ansonsten weisen die Steine keine Beschädigungen auf. Die Farbgleichheit untereinander ist sehr gut und auch zu den Steinen des dänischen Marktführers gibt es keine Unterschiede. Aufkleber führt das Set nicht, alle Teile sind in guter Qualität bedruckt, was auch für die Figuren gilt.

Fazit

Die Feuerwehrstation von Mubi wartet mit einer grundsätzlich guten Steinequalität auf, die im Set etwas verzogene Tür sollte so nicht in jedem Set vorkommen. Dennoch sollte bei der Qualitätskontrolle doch etwas genauer hinschaut werden. Bei den grünen Teilen des Baumes sind leichte Schlieren festzustellen, ansonsten gibt es keine Beanstandungen. Gleiches gilt für die Farbgenauigkeit. Interessant ist zudem die große Bodenplatte mit eingelassener Fahrbahn.

Die fertige Feuerwehrstation von Mubi

Da ist es schon zu vernachlässigen, dass das Modell ein wenig an das Duplo-Pendant aus dem Jahr 2012 erinnert, auch wenn sich die Entwickler ruhig eigene Drucke für die Steine hätten einfallen lassen können.

Etwas schwerwiegender sind dagegen die konstruktionellen Versäumnisse der Entwickler: So ist eine der größeren Plates für das Dachgeschoss nur auf drei Stützen aufgesetzt, was das Konstrukt etwas instabil werden lässt. Gleiches gilt für die Rückwand, welche lediglich auf einer Noppe aufsteht. Zu beanstanden ist auch, dass das Feuerwehrhaus zwar eine Garage besitzt, in die das Auto jedoch nicht komplett hineinpasst. All diese Punkte hätten auffallen müssen. Eine so große Station, in der das Auto samt Anhänger hätte hineinpassen können, darf bei dem veranschlagten Preis jedoch nicht erwartet werden.

Dass der Leiterwagen nicht nur Licht- und Tonsignale von sich gibt, sondern auch nach vorne fährt, dürfte Kinder im ersten Moment begeistern – die Technik birgt aber zwei Nachteile: Zum einen schalten sich die Signale nicht nach einiger Zeit selbstständig aus, sodass sie die ganze Nacht hinweg laufen würden, zudem sorgt der integrierte Motor für einen gewissen Widerstand, mit dem das Auto, vor allem auf glatten Böden, schwieriger zu schieben ist.

Das Feuerwehrauto von Mubi

Das zumindest keine einfach gehaltene Anleitung dem Set beiliegt, könnte gerade für Kinder von Nachteil sein, welche bereits etwas Erfahrung mit den großen Steinen gesammelt haben. Diese könnten je nach Alter durchaus in der Lage sein, die Station anhand von Vorgaben selbst zusammenzubauen. Mit dem Bauen nach nur einem Bild dürften diese jedoch etwas überfordert sein und die Hilfe eines Erwachsenen benötigen.

Generell bleibt aber abzuschließen, dass Käufer bei dem Set, trotz der genannten Mängel, für wenig Geld viele Steine, ein selbstfahrendes und Geräusche sowie Lichtzeichen von sich gebendes Auto und vor allem eine gute Grundplatte erhalten. Die Feuerwehrstation mag zwar gestalterisch keine Meisterleistung sein, die angehenden Baumeister dürften dennoch ihren Spaß an und mit dieser haben.

Anmerkung zum Review

Die Feuerwehrstation MU6612B von Mubi wurde Just Bricks freundlicherweise von Klocki Blocki für den Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.

Mubi MU6612B – Feuerwehrstation im Review – Slideshow