Das Apartment von Sherlock Holmes von Pantasy ist ein entspannt zu bauendes Modell des berühmten Apartments, bei dem es viel zu entdecken gibt und das sich sehr gut zur Dekoration eignet. Schwächen leistet es sich dabei kaum.
Das Original
Bei Sherlock Holmes handelt es sich um eine von Sir Arthur Conan Doyle geschaffene und im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert angesiedelte fiktive Figur, welche erstmals 1887 im Roman „A Study in Scarlet“ („Eine Studie in Scharlachrot“) sein Können unter Beweis stellte. Im Gegensatz zu anderen Romanen, bei denen die Kriminalisten meist nur durch Zufall auf die Lösung kamen, wollte Doyle, der damals noch als praktizierender Arzt in Southsea, Hampshire, tätig war, den Leser dagegen an der Aufklärung der Geheimnisse teilhaben lassen. So ließ er als erster Autor wissenschaftliche Methoden in die kriminalistische Arbeit einfließen, die neben der Forensik auch auf detailgenauer Beobachtung und nüchterner Schlussfolgerung beruhte. Dabei wurde Holmes’ Äußerung „Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag“ schnell zu einem seiner Leitsätze. Während Holmes meist als Privatdetektiv bezeichnet wird, zog dieser die Bezeichnung „beratender Detektiv“ („consulting detective“) vor.
Hörten die beiden Protagonisten anfangs noch auf die Namen Sherrinford Holmes und Ormond Sacker, änderte Doyle diese jedoch schnell in die heute bekannten Sherlock Holmes und Dr. John H. Watson. Doyle sieht gleich mehrere Vorbilder für seine Romanfigur: Zum einen verweist er auf die Detektivgeschichten von Edgar Allan Poe, insbesondere auf die Romane um den französischen Kriminalisten Auguste Dupin. Zum anderen steht Joseph Bell, Doyles Professor für Chirurgie und späterer Vorgesetzter an der Universität Edinburgh, Pate für die diagnostische Herangehensweise von Holmes, der durch genaue Beobachtung eine grundlegende Diagnose bei seinen Patienten stellen konnte.
Vorläufiges Ende
Der Kanon um den Detektiv umfasst 56 Kurzgeschichten und 4 Romane. Der erste Roman fand noch wenig Beachtung, erst die kürzeren Erzählungen in der Literaturzeitschrift „Lippinscott’s“ und schließlich die Veröffentlichungen in „The Strand Magazine“ brachten den bekannten Erfolg. Doch bereits sechs Jahre nach der Erstveröffentlichung erschien 1893 der vorerst letzte von Holmes gelöste Fall. Dafür schuf Doyle mit Professor James Moriarty Holmes’ gefährlichsten Gegenspieler, der dem Detektiv einerseits intellektuell ebenbürtig ist, seine Fähigkeiten aber zum Schaden der Menschheit einsetzt. Obwohl er immer wieder mit Holmes in Verbindung gebracht wird, tritt er selbst nur in der Erzählung „Das letzte Problem“ („The Final Problem“) und dem Roman „Das Tal der Angst“ („The Valley of Fear“) selbst in Erscheinung. Bei ihrem Zusammentreffen an den Reichenbachfällen bei Meiringen in der Schweiz kommt es schließlich zu einem Kampf und einem Sturz in die Tiefe, bei dem beide ihr Leben verlieren.
Die enorme Bekanntheit, die Doyles Figur bis dahin erlangt hatte, führte zu einer großen öffentlichen Trauer, bei der sich die Leser schwarze Bänder um den Arm banden oder schwarze Krawatten trugen.

Das Sherlock-Holmes-Museum in der Baker Street in London (© JUVO_Des/Pixabay)
Neue Fälle
1901 machte ein Freund Doyle auf eine Legende aufmerksam, nach der eine Familie im Dartmoor von einem mysteriösen Geisterhund verfolgt wurde. Doyle war von der Erzählung so fasziniert, dass daraus die Geschichte „Der Hund von Baskerville“ („The Hound of the Baskervilles“) entstand. Diese ist zeitlich vor dem Tod des Detektivs angesiedelt, womit Doyle auch das Problem des Todes von Holmes zunächst lösen konnte, welcher in der folgenden Kurzgeschichte „Das leere Haus“ („The Empty House“) komplett revidiert wurde. Es folgten 34 weitere Kurzgeschichten, mehr als in der ersten Schaffensphase von Arthur Conan Doyle.
Holmes in die Neuzeit geholt
Neue Bekanntheit erlangte die Detektivfigur durch die Neuauflage seiner Abenteuer in der BBC-Serie „Sherlock“, die die Vorlage gekonnt in die Neuzeit transformierte und die Geschehnisse in einen modernen Kontext setzte. Im Gegensatz zum Original wird Watson in dieser nicht als reiner Begleiter, sondern als fähiger Assistent abgebildet. Jim Moriarty wird dagegen nicht nur jünger, sondern auch psychopathischer dargestellt. Die Serie löste zudem ein erneutes Interesse am Original aus.
Erfolg auch in anderen Medien
Neben zahlreichen Film- und Serienumsetzungen erschienen in Deutschland im Laufe der Zeit zahlreiche Hörspiel-Adaptionen, wobei besonders die Maritim-Produktionen mit den leider viel zu früh verstorbenen Christian Rode als Sherlock Holmes und Peter Groeger als Dr. Watson hervorzuheben sind. Die Serie führt nicht nur nach den Originalvorlagen entstandenen 60 Folgen, sondern mit „Sherlock Holmes – Die neuen Fälle“ bisher 54 neue Fälle aus der Feder von Andreas Masuth. Ebenso hörenswert sind die Holmes-Abenteuer in der Reihe „Sherlock Holmes & Co“ von Romantruhe Audio, wobei diese von Charles Rettinghaus und Florian Halm gesprochen werden, welche Robert Downey Jr. und Jude Law bereits ihre Stimmen in den beiden Kino-Adaption von Guy Ritchie liehen.
Die Reihe beinhaltet ebenso Hörspiele rund um Auguste Dupin sowie die Denkmaschine, wobei letztere neue Abenteuer basierend auf der von Jacques Futrelle geschaffenen und von Michael Koser zwischen 1978 und 1999 in 77 Folgen der zu großer Bekanntheit im Radio geführten Figur des Amateur-Kriminologen Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen („Zwei und zwei sind vier – immer und überall“) darstellen. Beide Figuren lösen sogar den einen oder anderen Fall gemeinsam.
Das im vorliegenden Modell umgesetzte Apartment befand sich den Romanen zufolge in der Baker Street 221b. Diese Straße war zwar zur Entstehung des ersten Romans bereits existent, jedoch lediglich bis zur Nummer 85. Erst 1930 wurde die Straße soweit verlängert, dass entsprechende Hausnummer vergeben werden konnte. In gleicher Straße, jedoch mit der Hausnummer 235 versehen, ist das Sherlock-Holmes-Museum angesiedelt.
Das Modell
Das Sherlock Holmes Apartment im Noppenraster wird aus insgesamt 983 Teilen gebaut und ist bei den bekannten chinesischen Händlern für meist unter 40 Euro zu erstehen. Hierzulande wird für das Set, wenn es dann erhältlich ist, meist ein Preis von rund 80 Euro aufgerufen.
Trotz der eigentlich noch überschaubaren Anzahl an Teilen verpackt der Hersteller diese in 23 Tüten, sodass sich ein Durchschnitt von gerade einmal rund 42 Teilen pro Tüte ergibt. Das Set führt weiter keine Aufkleber, dafür aber 28 Prints. Darüber hinaus beinhaltet es vier Minifiguren, die nach übereinstimmenden Informationen aus dem Hause GoBricks stammen sollen. Diese stellen unter anderem Holmes selbst, seinen getreuen Begleiter und Chronisten Dr. Watson sowie die Haushälterin Mrs. Hudson und seinen Erzfeind James Moriarty dar. Auf Scotland Yard in Vertretung durch Inspektor Lestrade muss hingegen leider verzichtet werden.
Da das Set aus Kostengründen nicht in seiner Originalverpackung, sondern in einer gefütterten Tasche seinen langen Weg aus China in die hiesigen Gefilde unternommen hatte, ließ sich ein leichtes Verknittern nicht gänzlich vermeiden. Damit muss aber bei Bestellungen in chinesischen Online-Shops gerechnet werden – zumindest dann, wenn die Sets nicht über ein Lager in Deutschland oder Europa verschickt werden.
Der eigentliche Aufbau des Modells gliedert sich dabei in sechs Abschnitte, mit denen die Wohnung des bekanntesten „beratenden Detektivs“ gebaut wird und die am Ende die drei Zimmer enthalten wird, in denen die von Doyle erzählten Geschichten die meiste Zeit spielen: Das Schlafzimmer, sowie das Wohnzimmer, das ebenso als Arbeitszimmer dient.
Der mit der Materie vertraute Beobachter wird beim Betrachten der Produktbilder Gegenstände entdecken, die sich eigentlich widersprechen. Das liegt daran, dass die Designer hier sowohl bekannte Utensilien der klassischen und damit viktorianischen Darstellung mit denen von „Sherlock“ gemischt haben. Das mutet mitunter ein wenig befremdlich an, wenn zum Beispiel ein klassisch gekleideter Holmes in einer modernen Küche steht. Auf der anderen Seite enthält das Set dadurch Gegenstände, die aus vielen Geschichten bekannt sind und die es zu entdecken gilt. So findet sich dort ein modernes Mikroskop in unmittelbarer Nähe zu einer klassisch viktorianischen Tee-Dose.
Das Set ist zudem mit einer Lizenz der Conan Doyle Estate ausgestattet, die aus der Familie von Sir Arthur Conan Doyle hervorgegangen ist und die sich unter anderem als globales Netzwerk von Experten und Institutionen versteht, um Fachwissen über das Leben von Doyle, seine Abenteuer und seine vielen fiktiven Figuren anzubieten.
Die Anleitung
Während die meisten Bauanleitungen eher funktional gestaltet sind und allenfalls ein paar zusätzliche Informationen über das Modell oder das eventuelle Original bieten, geht Pantasy beim vorliegenden Modell einen großen Schritt weiter. So hebt sich allein schon die Gestaltung des Umschlags sichtbar von den Bausätzen der Konkurrenz ab, der in diesem Fall kein Bild des fertigen Modells, sondern lediglich mit zahlreichen Verzierungen die Adresse „221B Baker.St“ zeigt.
Im Inneren der 25 × 17,5 cm großen Anleitung erwarten den Baumeister auf sieben Seiten weitere Informationen zum Modell und zu Sherlock Holmes und den anderen zum Set gehörenden Figuren der Serie. Auch dieser Teil ist grafisch sehr schön aufbereitet und wird dem Leser sowohl in Mandarin wie auch in Englisch präsentiert. Wer sich während des Aufbaus von den vielen bekannten Utensilien überraschen lassen möchte, sollte nach der Einführung die nächsten Seiten überspringen. Aber auch hier wird noch nicht alles verraten. Danach werden noch einige Tipps für einen entspannten Aufbau sowie der Umgang mit dem Teiletrenner gegeben, bevor endlich mit dem Bauen begonnen werden kann.
Die einzelnen Bauschritte sind sehr übersichtlich und leicht verständlich dargestellt, sodass die einzelnen Punkte zu jedem Zeitpunkt gut nachvollzogen werden können. Dadurch sollten sich selbst Anfänger oder Wiedereinsteiger sofort zurechtfinden, die dann auf 105 Seiten und in insgesamt 183 Bauschritten zum fertigen Modell geführt werden. In der Regel werden nicht mehr als 4 Bauschritte pro Doppelseite angezeigt, ebenso wird mit den Zwischenschritten nicht übertrieben. Die Anzahl der dabei pro Schritt verbauten Teile bleibt während des ganzen Aufbaus sehr überschaubar, nur selten sind es mehr als zehn.
Um den Einstieg etwas zu erleichtern, gibt Pantasy dem Baumeister ebenso einige Hilfestellungen mit an die Hand. So werden neu hinzugefügte Teile für ein besseres Erkennen der jeweiligen Position rot umrandet, rote oder gelbe Pfeile zeigen darüber hinaus an, wo genau die neuen Teile geklemmt werden sollen. Größere Teile, egal ob Platten oder Fliesen, werden in den oben abgebildeten Teilekästen mit ihrer Größe angezeigt. Auf diese Weise lässt sich das Verlegen leicht eingrenzen.
Die Darstellung der Bauschritte erfolgt immer mit voller Deckkraft, so verzichtet Pantasy beim vorliegenden Modell auf das Prinzip der Reduktion, bei dem nur die neu hinzugefügten Teile in der vollen Deckkraft dargestellt werden.
Der Aufbau
Der Aufbau des Apartments des beratenden Detektivs beginnt in der Küche, wo im ersten Bauabschnitt zunächst die Wände und die dazu gehörenden Schränke gebaut werden. Stuhl, Tisch und das restliche Interieur folgen im nächsten Bauabschnitt. Bereits in den ersten Bauschritten zeigt sich, dass das vorliegende Modell eher zum gemütlichen Bauen einlädt als mit hoher Komplexität oder außergewöhnlichen Bautechniken zu locken. Einfach kann manchmal auch einfach schön sein.
So werden alleine sechs Bauschritte dafür veranschlagt, um den Boden samt den darauf aufgeklemmten Fliesen zu bauen, um dann die ersten Wandteile einzufügen. Anschließend werden die ersten Unterschränke mit ihren Schubladen, der Herd sowie die Spüle und die Arbeitsplatte darüber gebaut. Letztere wird auch gleich mit reichhaltigem Interieur wie Schüsseln, einer Tasse und einem Kochtopf ausgestattet. Eine Sache könnte der Baumeister zunächst für eine der noch zahlreichen anstehenden Anspielungen auf das Original oder die Neuauflage halten: Mrs. Hudsons köstliche Sandwichs. Doch am Ende dürfte es sich dabei eher um eine Dose handeln.
„Sie hier und ich da, Sherlock?“
„Nein, ich hier und Sie da, Watson!“
Nach diesem kleinen Imbiss ist der Baumeister gestärkt genug, um mit der Montage der Rück- und Seitenwände fortzufahren, in die gleichzeitig die Oberschränke eingebaut werden. Gegen Ende des Bauabschnittes werden die seitlichen Fenster angebracht, die innen mit einem Vorhang und außen mit einer Fensterbank samt Blumen verziert werden.
Dass es sich bei dem Modell um eine Mischung der beiden Holmes-Reihen handelt, wird auch an der Gestaltung der Küche schnell deutlich: Diese wirkt zwar nicht zuletzt durch ihre Abzugshaube recht modern, besitzt auf der anderen Seite aber wiederum mit den Tee-Dosen drei klassische Gegenstände.
Im zweiten Bauabschnitt, der bereits nach rund 45 Minuten beginnt, wird die Einrichtung um zwei Stühle und einen Tisch erweitert. Letzter beinhaltet ein modernes Mikroskop, eine Geflügelkeule, mehrere Flaschen und Behälter sowie einen Mörser. Auf den Boden werden zudem noch ein Brief und zwei als Zeitung bedruckte 2 × 2 Fliesen zu finden sein. Ob es sich dabei um die von Holmes zur morgendlichen Lektüre gehörende Times oder um die von Dr. Watson gern gelesene Daily Chronicle handelt, ist nicht zu erkennen. Direkt danach wird mit Mrs. Hudson die erste Figur zusammengebaut. Damit ist die Küche nach insgesamt 60 Minuten fertiggestellt, womit nun der erste Teil des Wohnzimmers folgen wird.
Bei diesem wird genauer der rechte Teil gefertigt, welcher Watsons Schreibtisch sowie das Sofa beinhaltet und das ebenfalls in rund 45 Minuten fertig gebaut ist.
„Sie sind gewöhnlich, Sie sind auf der Seite der Engel.“
„Oh, ich mag auf der Seite der Engel sein, aber glauben Sie nicht mal eine Sekunde, dass ich einer von ihnen bin.“
Begonnen wird dabei mit dem Boden, auf dem neben Fliesen auch normale Plates verlegt werden, auf denen später die Möbel ihren Halt finden und weitere als Briefe bedruckte 1 × 2 Fliesen verteilt werden – eine Unordnung, über die Dr. Watson sicherlich erneut seinem Unmut Luft machen wird. Unmittelbar danach wird die Wand hochgezogen, die im Gegensatz zur Küche nicht aus grünen, sondern aus roten Steinen besteht. Die Vorhänge der Fenster sind dagegen nicht grau, sondern gelb. Von außen wird noch das Fenster verziert und eine kleine Ranke auf die Mauer gesetzt, bevor es mit dem Innenausbau weitergeht.
Über dem recht einfach gebauten aber dennoch ansehnlichen Sofa wird noch das Ölgemälde eines Totenkopfes und das Bildnis einer Frau angebracht, bei der es sich mit aller Wahrscheinlichkeit um Irene Adler handeln dürfte (das Frauenporträt, nicht der Totenkopf). Die bekannten Einschusslöcher an der Wand fehlen jedoch. Auffallend sind darüber hinaus die vergoldeten und in hoher Qualität gefertigten Teile der Stehlampe, die in der Ecke des Raumes gestellt wird.
Nachdem diese ausreichend bestaunt wurde, wird dem Aufbau von Dr. Watsons Arbeitsplatz eine größere Aufmerksamkeit zuteil, auf dem auch die alte Schreibmaschine ihren Platz findet. Das Hirschgeweih darüber ist wiederum eine Anleihe aus der Sherlock-Serie, bei dem auch der aufgesetzte Kopfhörer nicht fehlen darf. Noch ein Stuhl und ein kleiner Tisch mit einer Landkarte von China (warum das?) und der Aufbau dieses Teils des Modells ist ebenfalls an seinem Ende angekommen. Vorher muss aber noch die Figur des Dr. Watson aus ihrer Plastiktüte befreit werden. Diese führt ein Brecheisen mit sich, das zwar in vielen Geschichten des ungleichen Paares eine Rolle spielt, in dieser Form aber eventuell einfach nur als Watsons Gehstock fungiert.
„Da wären wir nun also…Sie und ich Sherlock…und unser Problem…“
Der mittlere Teil des Modells und damit das Wohnzimmer unterscheidet sich baulich kaum von den vorhergehenden Räumen. So wird auch hier zunächst der Boden mit zahlreichen dunkelbraunen Fliesen und Platten belegt, nur dass die Fläche in diesem Raum etwas größer ist. Anschließend werden wieder die Wände gebaut, die sich ebenfalls kaum von den vorherigen unterscheiden. Ein Bild von Sherlock aufgehangen, den hinten links in der Ecke stehenden Schrank gebaut und schon ist auch der Abschnitt fertiggestellt.
Als letztes wird auch hier die Inneneinrichtung gebaut, die erneut zahlreiche Anleihen auf die klassischen wie auch moderne Figuren nimmt. Begonnen wird mit dem Kamin, auf dem der Briefbeschwerer in Form des Messers, das Metronom für Sherlocks Geigenspiel sowie der Totenkopf Platz finden. Danach wird das zweite Bücherregal gebaut, welches in der rechten Ecke des Raumes seinen Platz findet. Auch ein kleines Eckregal mit Getränkeflaschen darf nicht fehlen.
„Ich bin kein Psychopath, Anderson, ich bin ein hochfunktionaler Soziopath…“
Anschließend wird die von Sherlock gewohnte Unordnung fortgeführt und weitere Briefe und Zeitungen auf dem Boden verteilt, von denen eine jedoch einen Fehldruck aufweist. Bei einer der anderen Zeitungen handelt es sich darüber hinaus um das „The Strand Magazin“, in dem seinerzeit mehr als die Hälfte aller Holmes-Abenteuer abgedruckt wurde und welche bis in die 1950er Jahre existierte.
„Ich schulde ihnen einen Fall, Sherlock.“
Es folgen die beiden Stühle, auf denen Sherlock und Moriarty in „Der Reichenbachfall“ eine der besten Dialoge der Neuauflage führen und in dem Moriarty von „dem letzten Problem“ spricht, was wiederum eine direkte Anspielung auf die damals vorläufig letzte Kurzgeschichte des Holmes-Kanons darstellt, in der sowohl Holmes’ Gegner als auch er selbst – zumindest zunächst – umkommen.
Holmes’ Geige darf natürlich auch nicht fehlen, ebenso wenig das Notenpult, ein Tisch mit angedeutetem Schachbrett sowie ein Telefon, das allerdings erst in den letzten Romanen eine Rolle spielt – die Wählscheibe weist es eindeutig in die genannte Zeit.
„Fallen ist wie fliegen, nur mit dem Unterschied, dass man ein verbindliches Ziel hat.“
Zum Schluss müssen nur noch die beiden Figuren aus ihrer Hülle befreit und Holmes die berühmte Deerstalker-Mütze aufgesetzt werden, die das berühmte Konterfei schmückt und zu Holmes’ Markenzeichen geworden ist. Dies ist insofern interessant, als dass sie nur in „Silberstern“ („The Adventure of Silver Blaze“) und damit nur einer Geschichte Erwähnung findet.
Während sich Pantasy bei der Holmes-Minifigur somit an der klassischen Vorlage orientiert, setzt der Hersteller dagegen auf einen jüngeren und neueren Moriarty, was vor allem an der Ähnlichkeit der Frisur mit der des genial spielenden Andrew Scott deutlich wird – daher auch Jim und nicht James Moriarty, wie es in der Bauanleitung zu finden ist. In den Geschichten wird der Bösewicht dagegen meist als älterer Mann von über 60 Jahren dargestellt.
Nach rund drei Stunden ist das Modell nach einem völlig gemütlichen Bau dann fertiggestellt.
Qualität der Steine
Die Steinequalität liegt bei dem vorliegenden Set im oberen Bereich, ist aber nicht ganz frei von Fehlern. Die Klemmkraft ist nicht zu beanstanden, gleiches gilt für Farbgleichheit, bei der die Steine sogar farblich mit denen des Marktführers übereinstimmen. Bei der Oberflächenbeschaffenheit besteht aber noch ein wenig Luft nach oben. Gerade die dunkelbraunen Fliesen für den Boden des Wohnzimmers wirken oftmals ein wenig stumpf. Doch das ist im Grunde genommen schon „Jammern auf hohem Niveau“. Bei anderen Herstellern wären Baumeister froh, eine solche Qualität zu erhalten.
Dafür erfreut das Set mit 28 hochwertigen Prints, von denen einer jedoch ein Fehldruck zu sein scheint – hier scheint der Aufdruck der Zeitung zur Hälfte verschoben zu sein. Hervorgehoben werden muss zudem, dass Pantasy bei diesen nur geringfügig auf bekannte Standarddrucke zurückgreift, sondern viele eigene Grafiken einbringt. Darüber hinaus gibt es auch ungewöhnliche bedruckte Teile, wie unter anderem einige Flaschen.
Ebenso überzeugen die Minifiguren, welche auf den ersten Blick zunächst denen des Marktführers ähneln, aber doch deutliche Unterschiede aufweisen: So verfügen diese über ein Drehgelenk an der Schulter, wodurch die Arme wesentlich flexibler bewegt werden können. Außerdem sitzt der Kopf auf einem Kugelgelenk, wodurch dieser nach leichtem Anheben auch seitlich bewegt werden kann. Zum positiven Erscheinungsbild tragen auch hier die Drucke bei, welche ebenfalls von hoher Qualität sind. So ist die gesamte, für die Figur maßgebliche Kleidung aufgedruckt, was auch die Beine mit einschließt. Dazu gehören unter anderem die Schürze von Mrs. Hudson, der Anzug von Dr. Watson und Moriarty sowie die karierte Jacke von Sherlock Holmes.
Aufkleber sucht der Baumeister, wie bereits zu Anfang beschrieben, vergeblich.
Fazit
Das Sherlock Holmes Apartment von Pantasy ist nicht nur ein Muss für jeden Sherlock-Fan, sondern auch für Krimi-Fans im Allgemeinen. Das Modell besticht durch viele kleine Anleihen an die klassische Serie sowie die Neuauflage und ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet – überall gibt es bei diesem etwas zu entdecken. Einige der Verweise wurden im vorliegenden Review dazu gar nicht genannt, um zukünftigen Käufern nicht alle Überraschungen vorweg zu nehmen. Auf der anderen Seite ist die Wahrscheinlichkeit aber auch nicht gering, dass der Autor dieses Reviews erst gar nicht alle Hinweise erkannt hat. Aber natürlich fehlen aufgrund des geringen Platzes ebenso viele Dinge, die in den Romanen immer wieder vorkommen, darunter unter anderem Mrs. Hudsons köstliches Rührei mit Schinken.
Der Aufbau gestaltet sich sehr einfach, wobei nicht selten der Eindruck entsteht, dass die benötigten Steine ruhig in weniger Bauabschnitte und damit auch weniger Tüten hätten unterteilt werden können. Für Anfänger oder Wiedereinsteiger mag die Vorgehensweise gut gewählt sein, erfahrene Baumeister sind gerade in den Baurhythmus eines Abschnittes gekommen, da ist er auch schon wieder vorbei. Hier wäre weniger vielleicht doch mehr gewesen.
Die Qualität der Steine weiß zu überzeugen, auch wenn die braunen Fliesen ein wenig mehr Glanz hätten vertragen können. Aber das ist vielleicht der einzige Kritikpunkt, der genannt werden kann. Die Klemmkraft ist gut und auch die farbliche Übereinstimmung der Steine zueinander lässt keine Wünsche offen, entspricht diese doch auch den Farben des Marktführers. Aber auch, dass ein solches Set 28 bedruckte Teile und keine Aufkleber führt, muss positiv erwähnt werden.
In die liebevolle Umsetzung des Bausatzes reiht sich auch die Bauanleitung ein. So ist auch diese aufwendig gestaltet, was bereits auf den ersten Seiten deutlich wird. Wer die Serie noch nicht so gut kennt und sich nur für den Bausatz an sich interessiert, findet hier einige zusätzliche Informationen. Die Abbildungen für den Aufbau sind leicht verständlich, die zahlreichen Hilfestellungen machen den Zusammenbau im Grunde zu einem Kinderspiel. Eben ein Set für das gemütliche Bauen nach einem anstrengenden Tag.
Eine klare Empfehlung.
Anmerkung zum Review
Das Sherlock Holmes Apartment (86218) von Pantasy wurde Just Bricks freundlicherweise von Barweer für diesen Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
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Pantasy 86218 – Sherlock Holmes Apartment im Review – Slideshow
Pantasy 86218 - Sherlock Holmes Apartment im Review
- sehr schönes Modell, bei dem es viel zu entdecken gibt
- eignet sich sehr gut zur Dekoration
- gute Mischung der klassischen und modernen Figur
- gute Steinequalität
- viele und auch ungewöhnliche Prints, keine Aufkleber
- verständliche Bauanleitung
- braune Fliesen wirken etwas stumpf
1 Kommentare
Heiko b
Ich kenne sherlock holmes, Dr watson u co nur von der Geschichte “der Hund von baskerville”.
Haben Sie gewusst, dass in der ehemaligen ddr in 1 Zeitung für Kinder u Jugendliche auch mal 1 mehrteilige Serie mit Geschichten von und mit sherlock holmes, Dr watson usw abgedruckt wurden ?
Ich finde es schön, dass auf den ersten Seiten der bauanleitung zu diesem bausatz noch einige Anmerkungen und Hinweise zu sherlock holmes, Dr watson usw abgedruckt wurden für junge und jüngere Leute, die noch nie 1 Roman von artur conan doyle gelesen haben eben dieser a c dolle hat sich aber auch in anderen literarischen Gebieten bewegt er hatte nämlich 1 roman verfasst, welcher sich mit dinosaurier und mit Menschen auf 1 Insel befasst
Auch mir ist es 1 Rätsel, warum 1 Karte von China auf dem Tisch des Wohnzimmer liegt ist es eventuell 1 Kennzeichen des herstellerlandes dieses bausatzes ist vielleicht bekannt, ob und wo sherlovk holmes außerhalb von England ermittelt hat ausser in der Schweiz, wo er angeblich ja bei 1 Sturz im Wasserfall gestorben sein soll über Hinweise dazu freut sich nicht nur meine Person