Das Modell der Mühle bietet, trotz kleiner Schwächen, mit dem namensgebenden Bauwerk, dem Getreidesilo und dem Teleskoplader sowie vier Figuren und weiterem Zubehör, einen hohen Spielwert und viel Abwechslung zu einem geringen Preis.
Das Modell
Als Blocki zu Beginn seiner Aktivitäten noch Sets von Kazi in Lizenz und unter eigenem Label vertrieb, bot der polnische Hersteller eine, in den Augen vieler Baumeister, willkommene Alternativen zu den damals im Preis schon deutlich gestiegenen Kinder-Sets des dänischen Marktführers. Die Sets von Kazi waren schön gestaltet, stabil und besaßen eine hohe Spielbarkeit bei einem günstigen Preis. Ein Problem bestand jedoch darin, dass sich diese das eine oder andere Mal sehr an die Modelle von Lego „anlehnten“, auch die Minifiguren dürften zu Problemen geführt haben.
Nach einiger Zeit ging Blocki dazu über, die Lizenzmodelle durch eigene Sets zu ersetzen, die aber manchem Käufer zu einfach und zu wenig detailliert erschienen. Die Qualität der Steine überzeugte dagegen weitestgehend.
Inzwischen hat das Unternehmen eine neue Generation komplett eigener Sets veröffentlicht, die mit der „The Collection“-Reihe, von der auf Just Bricks der Autotransporter KB0404 (Review) vorgestellt wurde, begonnen hat und nun mit neuen Modellen der „My Farm“-Serie fortgesetzt wird. Diese wirken bereits auf den Produktbildern deutlich ausgestalteter und massiver als deren Vorgänger.
Die nun erschienene Windmühle stellt eines dieser neuen Modelle dar und ist das erste Set der MyFarm-Reihe, das ein Gebäude enthält. Der Karton beinhaltet 537 Teile, die aktuell bei diversen Händlern teilweise für knapp unter 30 Euro erhältlich sind. Das Set beinhaltet neben dem namensgebenden Bauwerk noch einen kleines Getreidesilo sowie einen Teleskoplader, eine Schubkarre, vier Figuren und weiteres Zubehör.
An dem bekannten Inlay hält der Hersteller weiterhin fest, sodass ein Karton im Inneren die Verpackung stabilisiert und den Inhalt schützt. Der Platz im Inneren ist dabei gut ausgefüllt, was unter anderem auch auf die nicht geringe Zahl größerer Teile zurückzuführen ist. Die Steine sind in insgesamt 9 Tüten verpackt, welche teilweise noch einmal kleinere Beutel beinhalten. Auch beim vorliegenden Set sind die beiden Scheiben für das Führerhaus des Teleskopladers einzeln verpackt, welche Qualität diese besitzt wird an entsprechender Stelle später geklärt. Eine Unterteilung in Bauabschnitte besitzt auch das vorliegende Set nicht. So muss vor Baubeginn zunächst erst einmal der gesamte Inhalt auf dem Bautisch ausgebreitet sortiert werden.
Die Anleitung
Für den Aufbau steckt Blocki die nötigen Abbildungen in eine 21 × 14 cm große Anleitung, in der auf 68 Seiten 103 Bauschritte zu sehen sind. Trotz der kleineren Abmessungen, sind die einzelnen Bauschritte sehr gut und nachvollziehbar dargestellt, sodass auch Kinder gut zurechtkommen sollten. Wie gewohnt bedient sich Blocki dem Prinzip der Reduktion: Neue Teile werden in ihren Farben und bei voller Deckkraft dargestellt, das bis dahin gebaute Modell dagegen in einem hellen und abgeschwächten Grau.
Blocki gibt für das Set ein Mindestalter von sechs Jahren an, das erste eigene Modell sollte es für den Nachwuchs aber am besten nicht sein. Die Redaktion hält 8 Jahre für die bessere Wahl.
In den meisten Fällen werden vier Bauschritte auf einer Doppelseite gezeigt, darüber hinaus kann noch der eine oder andere Zwischenschritt hinzukommen. Die Anzahl der pro Bauschritt verbauten Steine hält sich ebenfalls in Grenzen, selten steigt hierbei die Anzahl auf mehr als 10 Teile. Darüber hinaus gibt der polnische Hersteller Bauanfängern einige Hilfestellungen: So werden leicht zu verwechselnde Teile mit entsprechenden Größenangaben versehen, was einem Verbauen vorbeugt. Pfeile und blaue Punkte auf den einzelnen Darstellungen zeigen zudem genau an, wo die neuen Steine genau geklemmt werden müssen.
Trotz der neuen Modellreihe hat Blocki eine Schwachstelle in der Anleitung bisher nicht in Angriff genommen: Nach wie vor wird nur auf dem beiliegenden Blatt angezeigt, wo genau die jeweiligen Sticker anzubringen sind. Dies sollte eher direkt während des Aufbaus erfolgen, wenn diese Stellen einfacher zu erreichen sind.
Der Aufbau
Der Aufbau des Modells beginnt mit der Windmühle, die auf zwei Felselementen errichtet werden wird. Auf diese werden zunächst einige 4 × 8 und eine 4 × 12 Noppen große Plate zur Verbindung und Befestigung gelegt, bevor noch verschiedene graue Steine das weitere Fundament bilden. In diesem werden zwei 1 × 4 Noppen große Lücken gelassen, an die später das in den nächsten Bauschritten gefertigte Förderband befestigt wird. Für dieses wird eine aus Einzelteilen gefertigte Raupenkette auf zwei Zahnräder gelegt und diese mittels Achsen zwischen zwei 1 × 16 Noppen großen klassischen Technik-Bricks gelegt. Hier waren entweder die Achsen ein wenig zu groß oder deren Aufnahme an den Zahnrädern etwas zu klein, jedenfalls ließen sich diese nur mit einem gewissen Kraftaufwand aufschieben.
Sind anschließend die Fliesenpanelen in Gelb und Braun angeklemmt, wird das Transportband in das vorher gebaute Fundament eingefügt und es kann mit dem Bau der Windmühle begonnen werden. Für diese wird zunächst das Grundgerüst aus mehreren 1 × 1 Brick Modified mit Noppen an der Seite gefertigt, wobei breitere Steine hier die Stabilität deutlich erhöht hätten. Auf dieses Segment, das zu drei Seiten hin offen ist, werden erneut zwei 4 × 8 Noppen große Plates in braun gelegt, welche den Dachboden der Mühle darstellen sollen. Diesen füllt eine kleine, mit einer Lampe und einer Tasse auf einem 2 × 2 Rundstein in Weiß sowie einem Laib Brot versehene, Schlafstelle. Aus den bereits genutzten braunen Plates wird ebenso das Dach gebaut, welches zwei Pflanzenteile tragen wird.
Ist dieses aufgebracht, geht es an die Flügel der Mühle. Diese werden in einer interessanten Konstruktion umgesetzt: So bildet ein Drehkreuz die Basis, auf der zunächst verschiedene Plates in Tan geklemmt und auf deren Noppen eine Einheit lange Pin-Konnektoren aufgeklemmt werden. Auf diese werden anschließend Leiterelemente mit jeweils Noppen an den Enden angeklemmt, welche die eigentlichen Flügel der Windmühle darstellen sollen. Das Konstrukt erweist sich überraschenderweise als äußerst stabil. Zum Abschluss wird noch eine kleine Rampe auf der Rückseite des Gebäudes angebracht, mit Kunststoff-Mehlsäcken bestückt und der Teil des Modells ist nach rund 60 Minuten abgeschlossen.
Anschließend geht es an das Silo, das zunächst ein Grundgerüst aus zwei Reihen Spindelzäunen erhält. Auf den anschließend aufgeklemmten vier viertelrunden Plates werden an den Ecken 2 × 2 Noppen große viertelrunde Kreissteine in rot und in die entstandenen Lücken zwischen diesen zudem 1 × 2er Bricks in Gelb geklemmt, wodurch das Bauwerk teilweise auch an einen Leuchtturm erinnern könnte. Im Inneren des Bauwerkes wird dann eine 4 × 4er Rundplate leicht schräg eingesetzt, welche dafür sorgen soll, dass das oben eingefüllte Getreide in Form von 1 × 1 großen Rundplates in Tan auf das bereits vorher gebaute Förderband fällt und in die Mühle transportiert wird. Dieser Vorgang gestaltet sich in der Praxis jedoch ein wenig holperig, hier würde eine Fliese im Inneren des Silos sicherlich weniger Widerstand bieten. In der umgesetzten Form, muss öfters mit einem Stab von oben nachgeholfen werden. Darüber hinaus dürften sich die Steine nicht nur einmal in dem Förderband verhaken, sodass die Funktion eher angedeutet als wirklich spielbar ist.
Zuletzt wird das Silo noch mit einem aufklappbaren Parabolspiegel als Deckel verschlossen, und nach weiteren 30 Minuten steht der wesentliche Teil des Modells.
Abschließend folgt zunächst ein kleines Lagerfeuer, bevor der Teleskoplader gebaut wird. Dabei werden zwei Dinge deutlich: Zum einen wie stabil zumindest die Fahrzeuge von Blocki seit einiger Zeit konstruiert sind und zum anderen, dass der Fahrer nach wie vor keinen Sitz erhält. Der Aufbau geht dabei schnell und einfach von der Hand und sollte auch für Kinder kein großes Problem darstellen – nach 30 Minuten sollte auch dieser fahrbereit sein. Die Räder könnten allerdings etwas leichtgängiger sein. Zu guter Letzt wird aus wenigen Teilen der kleine Handkarren gebaut, die Figuren zusammengesetzt, die Aufkleber angebracht und nach rund 2 Stunden Bauzeit kann die Mühle ihre Arbeit aufnehmen.
Qualität der Steine
Die Steinequalität fällt überwiegend gut aus. Die Klemmkraft, Oberflächenbeschaffenheit sowie die Farbgleichheit geben keinen Anlass zur Kritik – mit einer Ausnahme: Die großen braunen Plates, die vor allem bei der Mühle an verschiedenen Stellen Verwendung finden, weisen deutlich sichtbare Farbunterschiede auf. Das mag bei Kinder-Sets vernachlässigbar sein, dennoch müssen auch beim vorliegenden Modell die gleichen Kriterien gelten. Hier sollte Blocki also nachbessern.
Die beiden Windschutzscheiben des Teleskopladers weisen zwar leichte Schlieren auf, die separate Verpackung hat sich aber gelohnt – normalerweise sehen Scheiben, die mit den Steinen zusammen verpackt werden, deutlich schlechter aus.
Auch die Aufkleber besitzen ebenfalls eine gute Druckqualität sowie Klebekraft.
Fazit
Schon mit dem Autotransporter KB0404 Blocki gezeigt, dass sie dazugelernt haben. So wirken die neuen Modelle nicht mehr wie die des dänischen Marktführers aus den 1980er Jahren, sondern wesentlich realistischer. Auch wenn hier sicherlich noch Luft nach oben besteht, dürfte sich der polnische Hersteller auf dem richtigen Weg befinden.
Das gilt auch für das Modell der Mühle, welches ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet und somit viele Spielelemente für wenig Geld bietet. Dass dabei an manchen Stellen aufgrund der Steinemenge nicht zu füllend gebaut werden kann, sollte klar sein. Dennoch sind die Gebäude sowie auch der Teleskoplader stabil gebaut, womit sie eine hohe Spielbarkeit besitzen. Damit dürften sie für viel Spielfreude in den Kinderzimmern sorgen.
Die Steinequalität ist dabei gut, lediglich die großen braunen Plates weisen leichte Farbunterschiede auf. Klemmkraft und Oberflächenbeschaffenheit befinden sich ebenfalls auf einem guten Niveau.
Anmerkung zum Review
Die Mühle (KB0350) von Blocki wurde Just Bricks freundlicherweise von Blocki für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Blocki KB0350 – Mühle bei Blocki
Blocki KB0350 – Mühle im Review – Slideshow
Blocki KB0350 - Mühle im Review
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- schönes Modell
- einfacher Aufbau
- hohe Spielbarkeit
- leichte Anleitung
- Aufkleber werden erst zum Schluss aufgebracht
- große braune Plates mit Farbunterschieden
3 Kommentare
Heiko b
1 schönes bauset von klocki blocki
Beim ersten betrachten des teleskopladers habe ich mir sofort vorgestellt, diesen zu 1 normalen zugfahrzeug für landwirtschaftliche und sonstige Anhänger umzubauen mit 1 anhängerkupplung statt des ladearms mit Schaufel für die landwirtschaftlichen Produkte, wie z b Kartoffeln oder Rüben oder auch Stroh bzw heu in ballen
Die windmühle sieht für mich recht gelungen aus alles da, was man so braucht für 1 windmühle die Idee, zaunteile als windmühlenflügel zu nutzen, gefällt mir recht gut
Liebe klocki blocki Macher, macht nur weiter so
5N00P1
Spannend dieses große Geländeteil sieht aus wie die Mega mal genutzt hat.
Heiko b
Ich habe da mal 1 Anregung für die grosse Gruppe an klemmbausteinfreunde überall
Kann man eigentlich die windmühle alleine bauen zu Vergrößerung der Höhe des mühlenunterbaues könnte ich mir 1 Kombination aus den Teilen des Silos und des unterbaues des Laufband vorstellen
Ich würde mich sehr über 1 dementsprechenden Selbstbau aus den Steinen des bausatzes freuen unter der Abbildung diverser Fotos aus dem Bau und dem fertigmodell hier
Ach übrigens je öfter ich mir das windmühlenmodell anschaue, umso besser gefallen mir die zaunteile als windmühlenflügel immer und immer und immer besser