Auch wenn die Gestaltung des No.P1 von Mould King etwas vom Original abweicht, besticht das Set durch seinen Bauspaß und dem vergleichsweise günstigen Preis. Überhaupt macht das Modell sowohl in der mitgelieferten Vitrine wie auch auf den Straßen einer Klemmbausteinstadt eine gute Figur.
Das Modell
Mit dem No.P1 hat sich Mould King erneut einen bekannten Sportwagen vorgenommen und diesen in ein Modell gepresst, das mit einer Breite von acht Noppen sowohl ein Spiel- wie auch mit anderen Sets der Serie zusammen ein schönes Vitrinenmodell abgeben kann. Mit einem Preis von 18 Euro schont es zudem den Geldbeutel und ist damit deutlich günstiger als die Speed-Champion-Reihe des dänischen Marktführers. So können sich Kinder den kleinen orangefarbenen Flitzer auch von ihrem Taschengeld leisten. Im Gegensatz zu den Sets von Lego muss das vorliegende Modell ohne Lizenz auskommen, daher auch die eher etwas überraschende Namensgebung „No.P1“.
Wie bei den anderen Sets der Serie bringt das Auto auch hier seine Garage in Form einer Plexiglasvitrine gleich mit, in der das Auto auch direkt abgestellt wurde – allerdings noch in Form von 306 Einzelteilen. Die 19,5 × 10 × 9 cm große Vitrine ist so konstruiert, dass sich mehrere übereinander stapeln lassen und die Modelle so sehr imposant aber dennoch platzsparend ausgestellt werden können. Das Gehäuse soll dabei doppelt und dreifach vor Kratzern geschützt werden: Zunächst durch eine Luftpolsterfolie (da freut sich Redaktionskater Joschi) und noch einmal eine weitere dickere Klarsichtfolie.
Doch auch wenn sich Mould King bei der Verpackung sehr viel Mühe gibt, konnte die Vitrine doch nicht vollends vor Kratzern bewahrt werden, die sowohl an der transparenten Haube wie auch am Boden zu sehen sind. In dem kleinen Hohlraum unter dem Boden sind schließlich gut geschützt der Aufkleberbogen mit 17 Stickern wie auch die Anleitung untergebracht.
Wie bereits beim Modell des No-Testarossa sind die benötigten Steine in fünf durchnummerierten Tüten verpackt, was erneut eine Unterteilung im Bauabschnitte suggeriert. Eine solche dürfte bei der geringen Teileanzahl doch etwas übertrieben sein und so dürften die verschiedenen Nummern eher der Sortierung und Konfektionierung zuzuschreiben sein – die Anleitung, so viel sei bereits verraten, besitzt keine solche Unterteilung.
Die Anleitung
Die Bauanleitung misst auch beim No.P1 erneut lediglich 15 × 8,5 cm, ist 34 Seiten dick und zeigt 68 Bauschritte. Auch bei dieser brauchen Baumeister gute Augen, denn trotz der geringen Abmessungen werden nicht selten bis zu sieben Bauschritte oder zahlreiche Zwischenschritte auf einer Doppelseite angezeigt.
Mould King gibt für das Modell ein Mindestalter von 8 Jahren an, was doch ein wenig überrascht: Der chinesische Hersteller führt wesentlich größere und weitaus komplexere Modelle in seinem Portfolio, die dann aber bereits für Kinder ab sechs Jahren geeignet sein sollen. Im vorliegenden Fall ist das Alter dagegen gut gewählt, auch mancher sechsjähriger dürfte das Set aufgebaut bekommen – lediglich bei den Aufklebern könnte er die ruhige Hand eines Erwachsenen gebrauchen.
Die einzelnen Bauschritte sind dabei einfach und gut nachvollziehbar dargestellt, größere Segmente werden dabei in Zwischenbauschritten ausgelagert. Diese Segmente oder neue Teile werden dann zur besseren Erkennbarkeit mit einer roten Kontur versehen, bei Bedarf zeigen zudem Pfeile die genaue Position, wo die Teile angeklemmt werden sollen. Auch die Menge der neu hinzukommenden Teile sorgt für eine gute Übersicht beim Aufbau, diese übersteigt nur selten die Anzahl von zehn. Bei Bauteilen, deren Größe nicht sofort zu erkennen ist und daher die potenzielle Gefahr von Fehlbauten besteht, wird diese in Noppen angegeben.
Mould King folgt bei der vorliegenden Anleitung nicht dem Prinzip der Reduktion, alle Teile werden also mit voller Deckkraft dargestellt.
Wie bereits beschrieben besitzt das Set 17 Aufkleber, die jedoch in den meisten Fällen erst am Ende auf das Modell geklebt werden sollen. Diese Lösung besitzt jedoch den Nachteil, dass manche Stellen während des Aufbaus deutlich besser zu erreichen und die Sticker daher besser aufzubringen sind. So wird das korrekte Anbringen gerade für junge Baumeister noch einmal schwieriger.
Der Aufbau
Die geringe Anzahl der Teile besitzt den Vorteil, dass nicht viel Platz auf dem Bautisch benötigt wird. Für Kinder dürfte dieser Umstand unerheblich sein, bauen diese doch eh meistens auf dem Fußboden – ein Umstand, der bei den meisten älteren Baumeistern bereits zu Schweißperlen auf der Stirn und Phantomschmerzen im Rücken führen dürfte. Darüber hinaus sind die wenigen Teile bereits in wenigen Minuten sortiert.
Nach Baubeginn wird zuerst aus wenigen schwarzen und dunkelgrauen Steinen unter Zuhilfenahme eines großen Formteils das Chassis gebaut, auf das bereits nach kurzer Zeit die ersten orangefarbenen Teile der Karosserie aufgeklemmt werden. Nach etwa zehn Bauschritten kommt dann der 8V-Motor mit seinen 8 Zylindern hinzu, der wie eine Miniaturisierung eines typischen Technikmotors wirkt.
Anschließend wird das Heck weiter ausgebaut, bevor es Stein für Stein zunächst in den Innenraum und an die Seitenverkleidung geht. Von dort aus arbeitet sich der Baumeister in wenigen Bauschritten nach vorne, klemmt Kotflügel und vordere Stoßstange samt Kühlergrill an, verkleidet weiter und setzt schließlich einige Bauschritte später die Motorhaube auf.
Zu diesem Zeitpunkt befindet sich das Fahrzeug bereits in der Endmontage: Schnell noch die Reifen auf die Felgen gezogen und die Räder montiert, die große Windschutzscheibe angeklemmt, die Aufkleber mit den unter anderem generischen Namen „Mashine P1“ statt „McLaren P1“ aufgeklebt und nach 45 Minuten kann bereits die erste Spritztour unternommen werden.
Qualität der Steine
Dank der Dienste von GoBricks, die wie gewohnt bei Mould King als Steinelieferant fungieren, gibt es an der Qualität diesbezüglich nichts auszusetzen. Die Klemmkraft ist gut, die Oberflächenbeschaffenheit ebenso. Auch die Farbgleichheit gibt keinen Anlass zur Kritik.
Die Aufkleber besitzen ebenfalls eine gute Qualität. Die Folie ist ausreichend dick, die Klebekraft sogar mehr als gut. Das besitzt jedoch den Nachteil, dass sich diese bei einem zunächst ungenauen Anbringen nicht einfach in die richtige Position schieben lassen, sondern komplett abgenommen und wieder neu aufgelegt werden müssen.
Fazit
Wie bereits der No.Testarossa ist auch der Nicht-P1 ein kurzweiliger, aber unterhaltsamer Bauspaß, zumal er Altersgrenzen überschreitet und in dieser Hinsicht junge wie auch jung gebliebene Baumeister verbindet. Durch seine hohe Stabilität und Spielbarkeit eignet sich das Modell sowohl für City-Themenwelten wie auch als Ausstellungsstück. In beiden Fällen sticht ebenso das Preis-Leistungsverhältnis heraus.
Was die Formschönheit im Vergleich zum Original betrifft, so steht auch hier an manchen Stellen das Noppenraster im Weg, wodurch die Rundungen des Originals teilweise schwer zu treffen sind – um es vorsichtig auszudrücken. Ob sich das Modell also zum Ausstellen eignet, muss jeder Käufer für sich selbst entscheiden. Als Spielauto macht es dagegen eine sehr gute Figur, das nicht zuletzt, weil dieses Platz für zwei Minifiguren bietet.
Trotz aller Schutzvorkehrungen weist die Plexiglashaube der Vitrine an der Oberseite sichtbare Kratzer auf. Hier wäre es also besser, wenn bei einem Aufeinanderstapeln dieses Modell nicht ganz oben steht. Ansonsten ist die Qualität der mitgelieferten Steine wie für Mould King üblich sehr gut, was sowohl Klemmkraft wie auch Oberflächenbeschaffenheit und Farbgleichheit einschließt.
Bleibt am Ende die Frage, wer die größere Käufergruppe darstellt: Kinder, die ein schönes Spielauto suchen, oder ältere Baumeister, die sich das Modell wirklich mit kleiner Vitrine hinstellen? Im ersten Fall wäre es vielleicht besser, auf die Kunststoffvitrine zu verzichten und dafür mit einem Verkaufspreis von 15 Euro das Taschengeld des Nachwuchses nicht zu sehr zu belasten.
Anmerkung zum Review
Der No.P1 (27004) von Mould King wurde Just Bricks freundlicherweise von der Bausteinecke für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Der No.P1 (27004) von Mould King in der Bausteinecke
Mould King 27004 – No.P1 im Review – Slideshow
Mould King 27004 - No.P1 im Review
- schönes und stabiles Modell mit hohem Spielwert
- auch als Vitrinenmodell geeignet
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- gute Teilequalität
- kleine Vitrine inklusive
- auch für Kinder verständliche Bauanleitung
- für ältere Baumeister eventuell zu kleine Anleitung
- Vitrine trotz aller Folien leicht verkratzt