Mit dem Transport-Sattelschlepper KBR061 offeriert Blocki ein Modell, das in keiner Stadtwelt fehlen sollte und das bis auf eine wirkliche Schwäche weitestgehend überzeugen kann. Klemmbausteine wären aber keine Klemmbausteine, wenn diese Klippen nicht mit ein paar kleinen Abänderungen umschifft werden könnten.
Das Modell
Neben seinen zahlreichen Themenwelten wie Landwirtschaft, Feuerwehr und Polizei führt Blocki auch eine Lizenz-Kooperation mit dem in Polen bekannten Logistik-Unternehmen Raben, die sich mittlerweile auf eine Vielzahl von Modellen vom Gabelstapler über Kleintransporter bis hin zu großen Transportschiffen und Lagerhallen erstreckt.
Aus dieser Serie stammt auch der vorliegende, aus 377 Teilen bestehende, Sattelschlepper, der hierzulande für rund 23 Euro den Besitzer wechselt. Wer bereits ein Modell des polnischen Herstellers gebaut hat, dem wird auch beim Sattelschlepper vieles vertraut erscheinen. So sind auch dieses Mal alle benötigten Teile wie auch die Bauanleitung in dem bekannten Innenkarton verstaut. Schon beim ersten Blick auf die sechs Tüten mit den Bausteinen dürfte dem versierten Baumeister eines auffallen: Etwas untypisch für Blocki enthält der Bausatz keine Aufkleber, dafür neun bedruckte Teile, was vielleicht eine Folge der Lizenzvorgaben seitens Raben sein könnte.
Wie bereits beschrieben, sind die benötigten Teile in insgesamt sechs Tüten verpackt, eine Unterteilung nach Abschnitten ist erneut nicht vorhanden. Das bedeutet, dass vor Baubeginn der zunächst gesamte Inhalt sortiert werden muss. Die Bauanleitung befindet sich wie gewohnt gut geschützt unter den Steinen auf dem Karton-Boden. Blocki ist mittlerweile dazu übergegangen, wichtige Fenster getrennt von den restlichen Steinen zu verpacken, was auch bei diesem Set der Fall ist. Darüber hinaus führt das Set zwei Figuren, die allerdings zunächst aus ihren Einzelteilen zusammengesetzt werden müssen. Spätestens hier dürften Kinder ab dem angegebenen Mindestalter von sechs Jahren die helfende Hand eines Erwachsenen benötigen.
Die Anleitung
Die Bauanleitung fällt mit ihren 26 × 18,5 cm etwas kleiner als gewöhnlich aus, nimmt aber dennoch sehr viel Platz auf dem Bautisch ein. Da die meisten Kinder ihre Modelle ohnehin eher auf dem Boden als an einem Tisch bauen dürften, dürfte dieser Punkt zu vernachlässigen sein. Die Größe birgt auch den Vorteil, dass die einzelnen Bauschritte, von denen die Anleitung 82 aufführt, für Kinder groß genug abgebildet und damit gut nachvollziehbar sind. Bei 44 Seiten, die die Bauanleitung umfasst, werden somit rund zwei Bauschritte pro Seite abgebildet.
Die Menge der mit jedem Bauschritt hinzukommenden Teile überschreitet selten die Anzahl von 10, sodass Kinder leicht den Überblick behalten können. Sollte bei bestimmten Teilen eine Verwechslungsgefahr bestehen, werden bei diesen zusätzlich die entsprechende Größe angezeigt, was einem Verbauen vorbeugt. Darüber hinaus zeigen Pfeile und Punkte auf den Noppen jeweils genau an, wo genau welche Steine angefügt werden müssen.
In Sachen Darstellung setzt Blocki wie gewohnt auf das Prinzip der Reduktion, bei dem nur neu hinzuzufügende Teile farbig und bei voller Deckkraft abgebildet werden, während bereits Gebautes dagegen ausgegraut und somit abgeschwächt dargestellt wird.
Der Aufbau
Der Aufbau des Sets beginnt mit dem kleinen Gabelstapler, der schon nach wenigen Bauschritten eine kleine Überraschung offenbart: Blocki hat seinem Fahrer doch tatsächlich einen Sitz spendiert! Bisher musste in vielen der vergangenen Reviews zu Modellen des polnischen Herstellers sein Fehlen seitens der Redaktion als „Sparmaßnahme“ kritisiert werden.
So wird der Lastenheber in den nächsten Bauschritten weiter zusammengesetzt und die große Frontscheibe, bei der sich das separate Verpacken durchaus gelohnt hat, sowie in der Seitenverkleidung die ersten bedruckten Steine angefügt. Das als nächstes hinzukommende Dach hätte allerdings mit weniger Noppen angebracht werden sollen: So ist dieses mit insgesamt acht Noppen mit der Frontscheibe verbunden, die jedoch lediglich auf vier Noppen aufliegt – was das bei einem Wechsel der Figur bedeutet, für die eben genanntes Dach abgenommen werden muss, kann sich leicht ausgemalt werden. Hinzu kommt, dass die Steine mit einer Größe von 1 × 1 Noppe auf der Rückseite bei diesem Vorgang häufig „herausgerissen“ werden. Der damit verbundene Aufwand hätte leicht reduziert werden können, wenn mit weniger Noppen und mit zusätzlichen Fliesen gearbeitet worden wäre. Der Vorteil bei Klemmbausteinen ist aber der, dass Modelle leicht erweitert und verbessert werden können – so dürften sich entsprechende Teile im eigenen Fundus leicht finden lassen.
Gabelstapler mit Einschränkungen
Nachdem das Vehikel bis zu seiner Fahrtüchtigkeit gebaut wurde, erhält es seine namensgebende Hebevorrichtung, mit der Gegenstände in den später gebauten Transporter geladen werden. Die Konstruktion besitzt jedoch einen großen Schwachpunkt: Die an den Stangen befestigte Gabel lässt sich wegen der verwendeten Klammern nur sehr schwer, wenn überhaupt, anheben, ohne dass sich das Segment verformt oder löst. Erwachsene Baumeister wissen vielleicht in dem Moment, wie sie vorzugehen haben, Kinder dürften die Geduld oder Feinmotorik dagegen weniger besitzen.
Zwar lässt sich die Vorrichtung leicht nach vorne kippen, sodass die ebenfalls später gebauten Paletten zumindest prinzipiell aufgenommen werden können – ein Heben in den Transporter ist jedoch nur schwer möglich. Warum Blocki hier diesen unbequemen Weg wählte, kann nur vermutet werden, vielleicht spielten geschützte Teile eine Rolle.
Im Anschluss wird der Transporter gebaut, beginnend mit der Zugmaschine. Der Aufbau dürfte auch Kindern keine wirklichen Probleme bereiten. Die einzige ausgemachte „Schwachstelle“ dürften, wenn überhaupt, die auf den Türen aufgesetzten 1 × 1 Noppen großen Brick Modified mit Noppen an den Seiten sein, welche zum einen die als Außenspiegel verwendeten „Pizza-Fliesen“ aufnehmen und gleichzeitig die Verbindung zum Dach darstellen. Diese bewegen sich beim Öffnen der Türen immer leicht mit, was Kinder aber nicht stören dürfte. Etwas knauserig zeigt sich Blocki beim Heck der Zugmaschine: Während der Bereich zwischen Führerhaus und Sattelkupplung mit der drei 2 × 4 Fliesen ausgestattet ist, ist der Bereich um die Kupplung herum nicht entsprechend ausgelegt, sondern noppig. Hier hätte es lediglich einer 1 × 4 und zwei 1 × 2 Fliesen bedarf, um das Erscheinungsbild einheitlich zu gestalten.
Direkt danach wird der Auflieger gebaut, welcher über eine seitliche und eine rückseitige Klappe verfügt und somit eine hohe Spielbarkeit bietet. Fraglich ist jedoch, warum die Designer hier zu abgerundeten und nicht eckigen Wandpanelen gegriffen haben, die das Äußere des Aufliegers gleichmäßiger hätten erscheinen lassen. Mit den etwas über die Ränder hinausragenden Räder hätte dieser zudem zumindest für hiesige Straßen keine Zulassung erhalten. Weiter hätte diesem eine klappbare Stütze gut zu Gesicht gestanden, mit der der Anhänger auch mal hätte abgestellt werden können.
Zum Abschluss werden noch die beiden Minifiguren zusammengesetzt. Dank der guten Bauanleitung durften auch Kinder das Set nach 90 bis 120 Minuten aufgebaut haben.
Qualität der Steine
Bei den vergangenen auf Just Bricks getesteten Sets von Blocki konnte der polnische Hersteller durch die Qualität der Steine überzeugen. Das ist auch beim vorliegenden Modell nicht anders. Sowohl Klemmkraft, Oberflächenbeschaffenheit wie auch die Farbgleichheit geben keinen Anlass zur Kritik. Erstere sorgt dafür, dass die Steine gut zusammenhalten und dem Set somit eine hohe Stabilität verleihen, aber auch dafür, dass sich die Teile beim Aufbau auch von Kindern wieder leicht wieder lösen lassen.
Auch das separate Verpacken der beiden Windschutzscheiben in eine eigene Tüte hat sich gelohnt, beide wiesen nur leicht stumpfe Bereiche auf, große Kratzer werden jedoch vergeblich gesucht.
Ebenfalls überzeugen konnten die neun bedruckten Teile, während die bedruckten Teile der beiliegenden Minifiguren etwas schärfer hätten ausfallen können.
Fazit
Blocki offeriert mit dem Transport-Sattelschlepper ein Set, welches sich in jeder Stadtwelt gut machen würde. Der Vorteil für den polnischen Hersteller dürfte auch darin liegen, dass ein vergleichbares Modell vom Marktführer aktuell nicht angeboten wird. Am nächsten dürfte dem getesteten Set der „Gaming Turnier Truck“ (60388) kommen, der bei weniger Teilen mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 45 Euro ausgestattet fast doppelt so teuer ist wie die Umsetzung von Blocki, die ausschließlich Drucke verwendet.
Das Modell kann in weiten Teilen überzeugen, offenbart aber auch die eine oder andere Schwäche, von denen die schwer zu hebende Gabel des Staplers die gravierendste sein dürfte. Eine andere Lösung hätte hier die Bespielbarkeit deutlich erhöht.
Ansonsten kann nichts wirklich Negatives über das Set geschrieben werden: Die Qualität der Steine ist in jeder Hinsicht gut und auch der Aufbau gestaltet sich einfach, wozu auch die gut auf Kinderbedürfnisse abgestimmte Bauanleitung ihren Teil beiträgt.
Anmerkung zum Review
Der Transport-Sattelschlepper KBR061 wurde Just Bricks freundlicherweise kostenlos von Blocki für diesen Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Der Transport-Sattelschlepper KBR061 bei Blocki
Blocki KBR061 – Transport-Sattelschlepper im Review – Slideshow
Blocki KBR061 - Transport-Sattelschlepper im Review
- schön umgesetztes Set
- hohe Spielbarkeit
- gute Steinequalität
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- einfache Bauanleitung
- nur Drucke
- Gabel des Staplers lässt sich nur schwer heben, was die Spielbarkeit etwas einschränkt
- Verbesserungspotenzial bei der Gestaltung des Fahrerhausdaches für bessere Bespielbarkeit
1 Kommentare
Heiko b
Dieser sattelschlepper von blockiert mit dem Gabelstapler gefällt mir gut.
Vielleicht kann man ja das Problem mit der schwergängigen gabel mit etwas Margarine oder auch mit etwas Öl an den Bauteilen lösen.
Ich würde mir den bausatz gleich 2 x kaufen und dann versuchen, aus den vorhandenen Teilen 1 vollwertigen Gliederzug lkw der transportfirma Raben zu konstruieren.
Die vorderfront des lkws erinnert mich ein wenig an den robur lkw aus der ehemaligen ddr, genauer gesagt aus dem sächsischen Zittau. Vielleicht wäre dieser bausatz eine gute Basis für einen annähernd Nachbau aus klemmbausteinen.
Mich stören hierbei etwas die etwas zu gross dimensionierten Aufbauten auf dem lkw Dach und die Tatsache, dass dieser lkw keine richtigen Türen besitzt.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich den auflieger zu einem flachbettauflieger zum Transport von grossen und schweren ladegut umgestalte. So was ähnliches habe ich auch schon versucht bei einem der lkws von playtive nach dem Vorbild der Handelsgesellschaft lidl mit lkw, mit auflieger usw
Dass bei diesem bausatz auch ladung enthalten ist, ist als positiv anzusehen und erhöht noch zusätzlich den Spielzeit des lkws und sollte Beispiel machen für andere alternative klemmbausteinanbieter
Viel spass für die Käufer innen und für die Erbauer innen nicht nur in Deutschland.