Anders als von CaDA angegeben, dürfte sich das Modell des 787B (#18) 1991 aufgrund der vielen Aufkleber nicht für Kinder eignen. Abgesehen davon weist es auch kleinere Schwächen auf, die wiederum einer Anstellung als Vitrinen-Modell im Wege stehen.
Das Original
Der Mazda 787B mit der Startnummer 18 war 1991 die weiß-blau akzentuierte Schwester des später siegreichen Wagens mit der Nummer 55 und gehörte zum dreiköpfigen Mazdaspeed-Aufgebot bei den 24 Stunden von Le Mans. Gefahren wurde das Auto von David Kennedy, Stefan Johansson und Maurizio Sandro Sala, wobei Pierre Dieudonné zwar genannt, jedoch nicht eingesetzt wurde. Das Fahrzeug basierte auf dem Chassis 787B-001.
Im Rennen startete die Startnummer 18 von Position 23 und erreichte nach 24 Stunden den sechsten Platz in der Gesamtwertung, während die Startnummer 55 den Sieg errang und der dritte Mazda mit der Nummer 56 den achten Platz belegte. Damit rundete die Startnummer 18 Mazdas historisch bedeutenden Auftritt ab – es war der erste Gesamtsieg eines japanischen Herstellers in Le Mans und der einzige eines Wankelmotor-Fahrzeugs.
Technisch handelte es sich beim 787B um einen Gruppe-C-Prototypen mit Kohlefaser-Monocoque, Brembo-Carbonbremsen, Dunlop-Bereifung und einem Mazda/Porsche-5-Gang-Getriebe. Das Leergewicht lag bei etwa 830 Kilogramm. Herzstück war der R26B-Vierscheiben-Wankelmotor mit 2.616 ccm³ Hubraum, der im Renneinsatz rund 700 PS bei 9.000 Umdrehungen pro Minute leistete. Charakteristisch waren unter anderem die variablen Saugrohre und die drei Zündkerzen je Rotor.
Reglementbedingt durfte Mazda 1991 das geringere Abnahmegewicht von 830 Kilogramm beibehalten, während viele Gegner 1.000 Kilogramm einhalten mussten. Dies passte zur Effizienzstrategie und trug zusammen mit der hohen Zuverlässigkeit wesentlich zum Erfolg des gesamten Teams bei.
Die Startnummer 18 lieferte mit konstanter Geschwindigkeit und nahezu fehlerfreier Technik die zweite Top-10-Platzierung für Mazdaspeed und unterstrich, dass der 787B nicht nur schnell, sondern vor allem dauerhaft belastbar und sparsam war. Dies bildete die Grundlage dafür, dass der Schwesterwagen mit der Startnummer 55 Geschichte schrieb und Mazda bis heute als einziger Sieger mit Rotationskolbenmotor in Le Mans gilt.
Das Set
Das im Maßstab 1:24 gehaltene Modell des offiziell lizenzierten Mazda 787B (#18) aus dem Baujahr 1991 wird in verschiedenen Shops für etwa 11 Euro angeboten. Baumeister erhalten für diesen Preis eine 26 × 14 × 7 Zentimeter große Verpackung, die – im Gegensatz zu den höherpreisigen Modellen des chinesischen Herstellers – schlicht gestaltet ist und seitlich geöffnet werden muss. In dieser befinden sich die 242 benötigten Steine, aufgeteilt auf sechs Tüten, wobei das Cockpitfenster separat verpackt wurde.
Die Bauanleitung wurde dabei gebogen, jedoch nicht geknickt in die Schachtel gelegt, obwohl sie von den Abmessungen her auch vollständig flach in die Verpackung gepasst hätte und dadurch in besserem Zustand geblieben wäre. In der Bauanleitung selbst sind, geschützt eingelegt, die drei Sticker-Bögen mit den insgesamt 37 benötigten Aufklebern untergebracht. Daneben besitzt das Set mit der Fliese, die eine Miniaturversion der Schilder der großen Technikmodelle von CaDA darstellen soll, einen Print.
Die Anleitung
Die Bauanleitung misst 18,5 × 12 Zentimeter und umfasst 36 Seiten, von denen lediglich 27 die insgesamt 58 Bauschritte enthalten. Der Aufbau der Anleitung gestaltet sich zunächst übersichtlich, weist jedoch ebenso einige Tücken auf. Die Anzahl der pro Schritt hinzukommenden Steine bleibt dabei überschaubar, nur in seltenen Fällen überschreitet sie die Marke von zehn.
Dem Baumeister werden dabei einige Hilfestellungen an die Hand gegeben: So sind zur besseren Erkennbarkeit neue Elemente in der Anleitung mit einem roten Rand hervorgehoben, komplexere Abschnitte werden zudem in gesonderte Zwischenbauschritte ausgelagert, was die Nachvollziehbarkeit verbessert. Steine, deren Größe auf Anhieb nicht eindeutig ersichtlich ist, werden sowohl im Teilefenster als auch direkt im gebauten Zustand mit entsprechenden Hinweisen versehen.
Kritisch zu bewerten ist hingegen, dass die jeweils anzubringenden Sticker zwar auf den betroffenen Steinen dargestellt werden, es darüber hinaus jedoch keinerlei Hinweise gibt, dass es sich hierbei um Aufkleber handelt, die an dieser Stelle angebracht werden sollen.
CaDA gibt das empfohlene Mindestalter für das Set mit acht Jahren an. Während Kinder ab sechs Jahren mit dem Aufbau in der Regel keine Schwierigkeiten haben dürften, könnte die exakte Anbringung der Sticker eine Herausforderung darstellen.
Der Aufbau
Der Aufbau des Modells des Mazda 787B verläuft hinsichtlich der verwendeten Klemmbausteine weitgehend unspektakulär, wobei lediglich auffällt, dass nur eine sehr geringe Anzahl an Steinen verbaut wird und der Sportwagen dadurch größtenteils aus Plates besteht, die an der Oberfläche durch Fliesen abgeschlossen werden. Der eigentliche Zusammenbau dürfte für geübte Baumeister in maximal 30 Minuten zu bewältigen sein. Dabei wird, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, fast durchgehend und ähnlich dem Prinzip eines 3D-Druckers, in vertikaler Richtung von unten nach oben gebaut.
Die eigentliche Herausforderung ergibt sich jedoch nicht aus dem baulichen Aspekt, sondern aus den zahlreichen anzubringenden Aufklebern. Während beim großen Technik-Bruder C63007W von CaDA ausschließlich Drucke verwendet werden, müssen beim vorliegenden Set sämtliche 37 Sticker vom Baumeister selbst an den vorgesehenen Positionen angebracht werden – was nicht in allen Fällen problemlos gelingen wird. Insofern erscheint die Altersempfehlung des Herstellers, der das Set ab einem Alter von acht Jahren freigibt, als unrealistisch, da Kinder in diesem Alter kaum in der Lage sein dürften, sämtliche Aufkleber exakt und fehlerfrei den Vorgaben nach zu platzieren.
Erschwerend kommt hinzu, dass die meist mit einem weißen Hintergrund versehenen Sticker auf weiße Steine aufgeklebt werden sollen, wodurch die Ränder der Aufkleber an zahlreichen Stellen kaum erkennbar sind und eine exakte Positionierung entsprechend schwierig wird. In der Folge müssen viele der bereits aufgebrachten Sticker immer wieder abgelöst und neu angebracht werden.
Aus den genannten Gründen kann sich der Zeitraum bis zur Fertigstellung des Modells auf bis zu 90 Minuten erstrecken.
Qualität der Steine
Die Qualität der Steine weiß auch beim Mazda 787B, wie von CaDA gewohnt, zu überzeugen. Sowohl die Klemmkraft als auch die Farbgleichheit entsprechen einem durchgehend guten Niveau und auch an der Oberflächenbeschaffenheit der Fliesen gibt es nichts zu kritisieren.
Bei den Aufklebern ergibt sich über weite Strecken ein ähnliches Bild: Diese weisen eine gute Haftung auf, lassen sich jedoch bei Bedarf problemlos wieder ablösen, falls eine exakte Platzierung im ersten Versuch nicht gelingt – was oft passieren kann. Hinsichtlich der Farbübereinstimmung zeigt sich bei den weißen Aufklebern zwar ebenfalls ein stimmiger Eindruck, eine der Ausnahmen stellen aber die blauen Aufkleber dar, dessen blauer Hintergrund deutlich von dem der verwendeten Steine abweicht. Das fällt besonders am Heckflügel oder im Frontbereich auf, wo die Aufkleber einen deutlich anderen Blauton als die Steine, in denen sie übergehen, aufweisen.

Das beklebte Kanzeldach passt nicht ganz zum Rest des Rennwagens, die blauen Aufkleber weisen hingegen einen anderen Farbton als die Steine auf.
Die andere Ausnahme zeigt sich bei den Aufklebern für die Fahrerkanzel. Auf den Produktabbildungen erscheinen die nicht transparenten Bereiche in einem deckenden Weiß, wohingegen diese beim fertigen Modell vielmehr zu einem durchsichtigen, hellgrauen Farbton werden. Zudem lassen sich an diesen Stellen rasch Bereiche erkennen, an denen der Sticker nicht vollständig haftet, wodurch sich ein ungleichmäßiges Muster ergibt. Dadurch unterscheidet sich die Kanzel farblich deutlich vom übrigen Fahrzeug und unterbricht somit das ansonsten einheitliche Erscheinungsbild des Rennwagens.
Fazit
Wie bereits erwähnt, sollte die Miniaturausgabe des Mazda 787B nicht als ein Spielmodell für Kinder verstanden werden. Bei sorgfältig und präzise angebrachten Stickern ließe sich das Fahrzeug jedoch durchaus als Ausstellungsstück verwenden, dessen Gesamteindruck jedoch durch die abweichende Farbgebung des Kanzeldachs und der Aufkleber mit blauen Anteilen empfindlich gestört wird.
Abgesehen davon ist das Original gut getroffen, weiter überzeugt das Modell qualitativ in mehrfacher Hinsicht: Die Klemmkraft der Steine ist gut, die Farbgebung bleibt durchgehend konsistent und auch die Oberflächenbeschaffenheit gibt keinerlei Anlass zur Kritik. Die klar strukturierte Bauanleitung unterstützt den Aufbau durch eine verständliche Darstellung der einzelnen Schritte und sorgt somit zwar für eine gewisse „Gelinggarantie“, das Aufbringen der Aufkleber dürfte manchem Baumeister allerdings einige Geduld abverlangen.
Gerade an dieser Stelle wird jedoch das grundlegende Dilemma deutlich, dem Modelle dieser Größenordnung unterliegen: Aufgrund ihrer kompakten Bauweise und der überschaubaren Anzahl an Bauteilen dürften viele Käufer einen entsprechend niedrigen Preis erwarten. Eine Ausstattung mit Drucken würde die optische Wirkung eines solchen Sets erheblich steigern, zugleich aber eine signifikante Preissteigerung mit sich bringen – die angesichts der geringen Teilezahl und des kleinen Maßstabs nur von wenigen Käufern akzeptiert werden würde. Ein Teufelskreis.
Anmerkung zum Review
Der Mazda 787B (C55029W) von CaDA wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> CaDA C55029W – Mazda 787B (#18) 1991 bei freakware
CaDA C55029W – Mazda 787B (#18) 1991 im Review – Slideshow
CaDA C55029W - Mazda 787B im Review
- einfacher Aufbau
- gute Teilequalität
- Original schön getroffen
- viele Aufkleber und daher nicht für Kinder geeignet
- manche Aufkleber weichen von den Steinefarben ab