Der Adventskalender von Woma stellt mit seiner Idee eine nette Erweiterung der heimischen Weihnachtsdekoration zu einem fairen Preis dar. Der Aufbau gelingt einfach, jedoch sollte der Hersteller auf verschiedene Aspekte mehr achten.
Das Modell
An einen Adventskalender dürften Käufer beim Set vom Woma zunächst nicht denken, wird in unseren Breitengraden doch für gewöhnlich etwas anderes damit verbunden – meist etwas, was mit Schokolade zu tun hat. Seinen Namen erhält das für rund 45 Euro angebotene Modell durch die beiden Zahlenreihen, die per Zahnrad immer um eine Stelle weiter gedreht werden können – egal ob Countdown oder normaler Kalender, in beiden Fällen zeigen sie an, wie viele Tage es noch bis Weihnachten sind.
Während viele Weihnachtsmodelle anderer Hersteller eher erd- oder herbstfarben daherkommen, wird in China die Zeit des Jahres anscheinend mit anderen Farben in Verbindung gebracht – anders kann das überwiegend auftretende Rot dieser Sets nicht erklärt werden. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass Rot einfach die von den Menschen in China am meisten favorisierte Farbe darstellt und meist positiv belegt ist. Auf Trauerfeiern stellt diese daher ein absolutes Tabu dar.
Das Set des Adventskalenders besteht aus 1.084 Teilen, die in 22 Tüten verpackt sind. Den Aufbau unterteilt Woma zudem in vier Bauabschnitte, womit der Bautisch nicht zu sehr mit Steinen belegt wird. Seit einiger Zeit scheinen zudem auch die chinesischen Hersteller gemerkt zu haben, dass sich mit kleineren und fast komplett gefüllten Verpackungen durchaus Transportkosten sparen lassen. So ist auch das vorliegende Set fast bis obenhin gefüllt und beherbergt nur wenig chinesische Luft. Ein wenig mehr Sorgfalt hätte Woma beim Verpacken des Inhaltes walten lassen können, die Bauanleitung sah doch etwas mitgenommen aus. Gleiches gilt für den Aufkleberbogen, der sich genau unter dieser befand. Beide sind zum Glück aber nur gewellt und nicht geknickt. Damit wird ebenso deutlich, dass das Set keinerlei Drucke beinhalten wird.
Die Anleitung
Die den Transport so gerade noch überstandene Bauanleitung ist im DIN-A4-Format gefertigt, besteht aus 40 Seiten und stellt den Baumeister vor 190 Bauschritte, bevor dieser sein Ziel erreicht. In dieser schwankt die Anzahl der dargestellten Schritte deutlich, mal sind es nur vier bis fünf Darstellungen pro Doppelseite, an anderen Stellen wiederum weit über zehn. Das sorgt für eine gewisse Unruhe in der Darstellung, da sich der Baumeister an keinem Raster orientieren kann und gerade bei den kleinen Abbildungen der eine oder andere Schritt leicht übersehen werden kann.
Anhand der Hintergrundfarbe lassen sich zudem viele Darstellungen direkt auf den ersten Blick zuordnen: Das Fenster mit den benötigten Steinen ist Orange hinterlegt, die Zwischenbauschritte, von denen es einige gibt, hingegen in Grün. Die Druckqualität der Anleitung ist zudem sehr gut.
Bei den Bauschritten selbst setzt Woma auf das Prinzip der Reduktion, womit nur neu hinzukommende Teile bei voller Deckkraft und bereits Verbautes nur abgeschwächt abgebildet werden. Dieses Vorgehen besitzt seine Vor- wie auch Nachteile: Einerseits liegt der Fokus immer auf den neuen Teilen und auf der Position, an die diese aufgeklemmt werden sollen, andererseits kann eine Darstellung mit Vollfarben für mehr Orientierung sorgen.
Auch beim Adventskalender gibt Woma eine Fülle an Hilfestellungen, die vor allem für Neu- wie auch Umsteiger durchaus hilfreich sein können. So werden bei Steinen, deren Größe nicht sofort zu erkennen ist (zu denen unter anderem Fliesen und Platten gehören können), diese in Noppen direkt neben dem jeweiligen Teil angezeigt. Bei einigen Steinen wird auch die Höhe mit angegeben, wobei „⅓“ oder „⅔“ verständlicher wären als „0.32“ oder „0.64“. Darüber hinaus werden unter Zuhilfenahme von blauen Pfeilen die Noppen angezeigt, auf die die neuen Teile geklemmt werden sollen.
Woma gibt wie bei chinesischen Herstellern üblich das Mindestalter für das Set mit sechs Jahren an, wobei dies doch etwas zu hoch gegriffen sein dürfte. Ältere Kinder oder erwachsene Baumeister dürften mit den Darstellungen sicherlich keine Probleme haben, Kinder im angegebenen Alter dagegen schon. Acht bis zehn Jahre klingen hier deutlich realistischer.
Der Aufbau
Der Aufbau des Adventskalenders von Woma gestaltet sich, so viel sei bereits verraten, in weiten Teilen recht einfach. In den ersten Schritten wird zunächst das Fundament gebaut, welches der grauen Farbe nach Steine oder Felsen darstellen sollen. Erst dann wird mit einer Schicht weißer Plates und mehreren gleichfarbigen Steinen der Schnee angedeutet. Schöner wäre es vielleicht gewesen, auch das Fundament weiß zu belassen, um die Illusion deutlicher zu gestalten.
Ist das Fundament mit zahlreichen kleinen Dingen wie Vegetation, kleinen Geschenken und Ähnlichem dekoriert, kann mit dem Bau der Mauern begonnen werden. Fenster enthält das „Erdgeschoss“ des Kalenders in dem Sinne nicht, lediglich Löcher, die seitlich mit verschiedenen Aufklebern oder generell mit Steinen verziert werden – wie unter anderem die aus 1 × 1 Noppen großen runden Plates und Bricks gebauten Fensterkreuze. Bei den Aufklebern fällt jedoch allzu schnell auf, dass deren Hintergrundfarbe nur wenig mit der der Steine harmoniert, auf denen sie aufgetragen werden sollen. Es muss daher darauf geachtet werden, dass die Sticker genau auf die Kanten der Fliesen aufgesetzt werden, sodass nichts von deren eigener Farben zu erkennen ist. Teilweise wurde nicht einmal darauf geachtet, wenigstens ansatzweise die gleiche Farbe zu treffen: So ist das kleine Vordach über der Eingangstüre aus dunkelgrünen Fliesen und Curved Slopes gebaut, der Hintergrund des auf diesen aufgebrachten Aufkleber ist jedoch schwarz.
Anschließend wird aus verschiedenen Plates und Bricks Modified mit seitlichen Noppen ein kleiner Ringanker gebaut, um die darunter liegende Konstruktion zusätzlich zu stabilisieren. An die seitlichen Noppen werden in den letzten Bauschritten des ersten Abschnittes aus grünen halbrunden Plates Girlanden gebaut, welche ebenfalls mit Blüten, Sternen und anderen Dingen ausgeschmückt werden.
In der zweiten Bauphase geht es an den eigentlichen Kalender. Für diesen wird zunächst ebenfalls aus Plates und Steinen ein Fundament gebaut, das an den Seiten zusätzlich mit Aufklebern verziert wird. Hier ist darauf zu achten, dass die Sticker genau an der richtigen Position angesetzt werden, damit die Aufschrift auf den Aufklebern auch an die für sie vorgesehenen Stellen platziert sind. Anschließend werden die kleinen Mauern mit ihren Fenstern hochgezogen und ein kleiner Balkon gestaltet, wobei vor allem kleine Teile zum Einsatz kommen werden.
Im nächsten Schritt wird die eigentliche Anzeige mit den Zahlen gebaut, die Aufschluss über die noch verbleibenden Tage bis Weihnachten geben soll. Diese wird aus zwei Einheiten mit mehreren 4 × 4 Noppen großen runden Plates sowie einem gleich großen Stein und einem großen Zahnrad mit 40 Zähnen gefertigt und mit jeweils einem Aufkleber mit Zahlen von 0 bis 9 versehen. Anschließend wird die Mauer noch mit verschiedenen Fliesen und Curved Slopes verziert, um die offenen Stellen in der Mauer etwas zu überdecken.
Das bis dahin entstandene Bauwerk wird dann zur Stabilisierung ebenfalls mit einem Ringanker versehen, danach mit zahlreichen kleinen und größeren Vordächern und schließlich mit den letzten Aufklebern rund um die Zahlenanzeige ausgeschmückt. Unverständlich ist jedoch, warum die dafür unten angebrachte 2 × 10er Plate nur an einer Noppe gehalten wird.
Im letzten Bauabschnitt wendet sich der Baumeister der kleinen Turmuhr und dem Dach zu. Selbst mit gemächlichem Sortieren der Steine und Aufbauen sollte hier nicht mehr als eine Stunde verstreichen. Begonnen wird wie bei den anderen Etagen auch mit dem Boden aus verschiedenen Platten. Anschließend geht es an die kleine Hintertür, gleichzeitig werden der kleine Leuchtstein und ein Teil der Vorrichtung, mit der sich später die Turmuhr drehen lässt, eingesetzt. Im Zusammenspiel mit den farbig-transparenten Eckfliesen entsteht ein buntes Mosaikfenster, durch das das Licht des Leuchtsteines noch einmal besonders zur Geltung kommt. Nur: Wie üblich rastet der Einschalter für das Licht am Stein nicht ein, auch die Anleitung bietet hierfür keine dauerhafte Lösung. Lediglich der kleine Turm auf dem Dach, über den sich später die Zeiger der Turmuhr drehen lassen werden, wird als „Fingerverlängerung“ empfohlen. Dabei wäre das Problem sehr leicht zu umgehen: Einfach einen 1 × 2 Stein dahinter geklemmt, schon leuchtet es permanent. Und 5 Euro für das Phrasenschwein.
Anschließend wird das Zifferblatt der Turmuhr gebaut und mit einem entsprechenden Aufkleber versehen. Etwas verwunderlich ist allerdings, dass dieses nicht an der dahinter liegenden Mauer arretiert wird und sich daher durch die Bewegung des bereits beschriebenen kleinen Turm mitdreht. Es kann natürlich ebenso wenig ausgeschlossen werden, dass dieser Umstand genau so vom Designer gedacht ist.
Zuletzt werden weitere Verzierungen an den Turm angebracht und das Dach aus wenigen Steinen gebaut. Am Ende ist der Bau des Adventskalenders nach rund 6 Stunden beendet und mündet schließlich in ein rund 44 cm hohes Bauwerk.
Qualität der Steine
Die Steinequalität des Sets von Woma darf noch als in Ordnung bezeichnet werden. An manchen Stellen weisen die Steine, Platten und Fliesen zwar wenige Schlieren auf, diese sind jedoch meist nur bei direktem Lichteinfall zu sehen. Die Klemmkraft lässt ebenfalls kaum Kritik zu.
Anders schaut es erneut mit der Farbgleichheit aus, die dieses Mal jedoch nicht nur die Steine betrifft. Es gibt einige Teile, bei denen schon die Frage aufkommt, ob Woma hier nicht zwei verschiedene Farben beigelegt hat. Noch deutlicher treten die Unterschiede jedoch bei den beigelegten Aufklebern auf, bei denen sich die Hintergrundfarbe nur sehr selten mit der Steinefarbe deckt. Wenn ein Hersteller diese Übereinstimmung nicht garantieren kann, sollte er lieber auf transparente Sticker setzen.
Fazit
Alles in allem ist der Adventskalender von Woma ein schönes Modell, das vor allem ausgestellt sehr viel hermachen kann. Dafür sorgen nicht zuletzt die zahlreichen Verzierungen. Für 45 Euro erhalten Baumeister rund 6 Stunden Bauspaß für den gemütlichen Nachmittag mit Heißgetränk und Keksen. Auch die Idee hinter dem Modell mit dem „Weihnachts-Countdown“ kann überzeugen. Doch an einigen Stellen muss Woma unbedingt nachbessern.
So sollte der Aufbau auch Anfänger und Wiedereinsteiger vor keine großen Hürden stellen, dafür sorgt ebenso die übersichtliche Bauanleitung. Extravagante Bautechniken werden ebenfalls vergeblich gesucht, womit das Bauwerk auch für Kinder ab 8 Jahren geeignet ist.
Die Steinequalität ist in vielerlei Hinsicht nicht zu beanstanden, dazu gehört vor allem die Klemmkraft. Bei der Oberflächenbeschaffenheit sollte der chinesische Hersteller jedoch etwas genauer hinsehen. Farbunterschiede fallen nur an wenigen Stellen auf, da sind sie aber so deutlich, dass der Eindruck entsteht, dass Woma komplett verschiedenfarbige Teile beigelegt hat. Ein ähnliches Bild liefern die Aufkleber, deren Hintergrundfarbe nur sehr selten mit der Farbe der Steine übereinstimmt. Darüber hinaus trüben kleinere Unachtsamkeiten das Gesamtbild, so unter anderem der Umstand, dass Woma dem Set zwar einen Leuchtstein beilegt, aber nicht auf die Idee kommt, diesen permanent leuchten zu lassen – auch wenn es so einfach wäre.
Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Adventskalender eine schöne Erweiterung der üblichen Weihnachtsdekoration darstellt.
Anmerkung zum Review
Der Adventskalender (C0275) von Woma wurde Just Bricks freundlicherweise von der Bausteinecke für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Woma C0275 – Adventskalender bei der Bausteinecke
Woma C0275 – Adventskalender im Review – Slideshow
Woma C0275 - Adventskalender im Review
- schönes Modell mit einer interessanten Idee
- kleine Beleuchtung
- einfache Bauanleitung
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- Hintergrundfarbe der Aufkleber stimmt nur selten mit den Steinen überein
1 Kommentare
Heiko b
1 schönes Modell von woma und mal 1 etwas anderer adventskalender und der hat beileibe nicht nur 1 vorteil: er st jedes jahr wiedernutzbar.
Durch das weglassen von diversen anbauteilen und der Ersatz von Teilen und auch durch das drehen und verändern von turmgeschossen entsteht aus diesem adventskalender Weihnachtsturm zu 1 “Ganzjahresreifen kirchturm” ohne Kirchenschiff, welches man sich ja auch so recht schnell zusammenstellen und zusammenbauen lässt in diversen Farben
Es ist nicht verwunderlich, dass der Turm und andere weihnachtsbausätze aus Europa und auch darüber hinaus recht bunt bzw recht farbenfroh sind, man schmückt ja den Weihnachtsbaum auch recht bunt bzw auch recht farbenfroh mit Kugeln, Kerzen, Lametta usw
In anderen Ländern landen ja auch Obst u Gemüse, wie z b 1 Gurke, am Weihnachtsbaum, was beileibe nicht nur für mich recht witzig ist.
Aber wie sagte bereits 1 grosser und bedeutender Mensch jeder sollte das machen, wozu er Lust hat dies gilt auch für Weihnachtsbäume
Ich wuensche allen zusammengebaut ler innen 1 schöne Weihnachtszeit 2023 und macht bitte weiter so mit dem Blick über den tellerrand zu klemmbausteine u Co.