Mit dem Maritimen Museum ist Xingbao seinerzeit ein gewisser Achtungserfolg in der noch jungen alternativen Klemmbausteinszene gelungen. Doch mit den traditionellen China-Town-Sets ließ die Qualität teilweise wieder nach – einer der Gründe, warum viele Baumeister wieder Abstand von diesem chinesischen Hersteller nahmen. Mit der eher an Gebäuden aus hiesigen Gefilden angelegten Europa-Serie will Xingbao nun wieder an alte Qualitäten anknüpfen. Das Ergebnis überzeugt in vielen Bereichen, doch es ist ebenso noch einige Luft nach oben vorhanden. Aufmerksame Leser von Just Bricks können das Set derzeit zudem mit einem Rabatt erstehen.
Das Modell
Vor rund einem Jahr wurde die neue Europa-Serie auf der CTE China Toy Fair in Shanghai als Gegenstück zur auch hierzulande recht erfolgreichen China-Town-Reihe vorgestellt. Diese beinhaltet mehrere Modelle, welche ein, wie der Name schon verdeutlicht, eher europäisches Flair vermitteln sollen. Dass diese Modelle eher davon geprägt sind, wie sich europäische Gebäude allgemein im Reich der Mitte Gebäude vorgestellt werden, dürfte jedem Baumeister klar sein – andersherum verhält es sich in vielen Fällen doch recht ähnlich. Mit den neuen Modellen versucht Xingbao zudem an den Erfolg des Maritimen Museums anzuschließen.
Randvoll
Bereits der Erhalt des Sets verwundert positiv: Die 62 × 43 × 9 cm große Verpackung ist im Grunde randvoll mit Klemmbausteinen gefüllt. Während also beim dänischen Marktführer gerade bei den größeren Modellen diese sehr viel Leerraum beinhaltet (wenn es wenigstens original dänische Luft wäre), hat der chinesische Hersteller das Innere der Verpackung weitestgehend ausgefüllt. Auf der Verpackung des laut Hersteller für Baumeister ab 6. Jahren geeignete Modell wird der Inhalt mit 3.331 Teilen angegeben, von denen jedoch noch einmal rund 70 Teile abgezogen werden müssen, da die meisten hiesigen Händler das Set, wie im vorliegenden Fall, ohne Mini-Figuren verkaufen. Das ist sehr schade, da die Figuren schön gefertigt und teils mit elegantem Äußeren versehen sind. Dem Anschein nach könnte es sich bei diesen um eine kleine Hochzeitsgesellschaft handeln. Darüber hinaus lässt sich, auch nach mehrmaligem genauen Hinschauen auf die Produktbilder der Bauanleitung (die Figuren auf der Verpackung sind im vorliegenden Set abgeklebt), nur schwer eine Ähnlichkeit zu den Vertretern von Lego finden. Es bleibt zu hoffen, dass dieses „Treiben“ in näherer Zukunft endlich ein Ende finden wird.
Die für das Modell selbst benötigten Teile sind in zwei kleineren Kartons verpackt und führen die für Xingbao übliche Bauabschnittunterteilung mit sich – so kann das modulare Modell gut auch auf kleineren Tischen gebaut werden. Im Set befindet sich zudem eine grüne Basisplatte, welche gut geschützt verpackt und daher nicht verbogen ist. Aufkleber führt das Set nur einen, welcher gut geschützt in die Bauanleitung gelegt wurde.
Hierzulande erheben Händler für den Blumenladen einen Verkaufspreis von rund 130 Euro, womit auch Xingbao immer mehr in die Preisklasse des Marktführers vordringt. Natürlich dürfte der Preis auch etwas mit den schwierigeren Transportbedingungen zu tun haben, die zurzeit vorherrschen – aber Preissteigerungen haben sich bei Xingbao bereits in der Vergangenheit angekündigt. Dennoch gibt es zum aktuellen Modular-Set von Lego noch einen Preisunterschied von rund 50 Euro, wobei die Steinezahl mit 2.923 nicht sonderlich darunter liegt. Somit scheint die große Steineverschwendung wie beim Maritimen Museum, mit über 5.000 Teilen, doch ihr jähes Ende gefunden zu haben.
Teils andere Farben als bei Ankündigung
Gegenüber den ersten Entwürfen hat Xingbao dem Modell teilweise eine andere Farbgestaltung zuteil kommen lassen: So sind die Dächer nun in einem dezenten Grün gehalten, während im Vorfeld für diese ein eher knalliges Türkis angedacht war.
Dem Set liegt zudem zwar zahlreiches Interieur bei, dieses muss jedoch noch aus den sieben Gussgittern herausgetrennt werden – ein Zugeständnis an den niedrigen Preis.
Die Anleitung
Bei der Anleitung hat Xingbao, auch von der Gestaltung her, gegenüber der China-Town-Serie einen großen Schritt nach vorne gemacht. Waren die Anleitungen der traditionellen Modelle eher nüchtern und nur mit den Bauschritten gefüllt, wirkt beim neuen Vertreter alles moderner und frischer. So wird der Klemmbaustein-Fan auf den ersten Seiten mit schönen Bildern und Zeichnungen sowie einer kleinen Vorstellung des Modells begrüßt, bevor es richtig losgeht. Der Bau erstreckt sich über rund 110 Seiten und 321 Schritte.
Xingbao gehört ebenfalls zu den Herstellern, welche die reduzierte Darstellung präferieren: So werden nur neue Teile in ihrer vollen Deckkraft dargestellt, bereits verbaute Steine dagegen abgeschwächt. Die Farben bleiben dabei, im Gegensatz zu manchem Mitbewerber, aber stetig gut sichtbar, was vor allem der Übersicht und der besseren Orientierung zugutekommt – so kann jederzeit gut überblickt werden, an welche Stelle genau jeder Baustein geklemmt werden muss. Als weitere Hilfe wird bei manchen Darstellungen mittels farbiger Pfeile hervorgehoben, wo genau welche Noppen ineinandergeklemmt werden sollen.
Auch für Anfänger geeignet
Die Bauschritte selbst sind leicht verständlich dargestellt, komplexere Segmente werden noch einmal in extra Darstellungen ausgegliedert, welche in ihrer Umrandung und anderen Hintergrundfarbe sofort als solche zu erkennen sind. Gegenüber früheren Modellen hat Xingbao aber die Anzahl der pro Schritt verbauten Teile an die von Lego angepasst, so werden beim Blumenladen nur selten mehr als zehn Teile für einen einzelnen Vorgang benötigt, wobei Ausnahmen bekanntermaßen die Regel bestätigen. Das könnte für erfahrene Klemmer in Sachen Anspruch etwas zu wenig sein, aber es werden in den meisten Fällen mindestens acht Bauschritte pro Doppelseite in Angriff genommen, sodass für diese direkt alle Steine herausgesucht werden können – dann passt es auch für diese Gruppe von Baumeistern. Der Vorteil liegt darin, dass sich das Set auch für jüngere oder zukünftige Baumeister eignet, die einfach mal bei den Klemmbausteinen reinschnuppern wollen.
Der Aufbau
Viele Klemmbaustein-Sets geben dem Baumeister eine gewisse Zeit, um sich erst einmal „warm zu bauen“ – nicht jedoch Xingbao. Hier gilt es erst einmal in zwei Bauschritten 104 Fliesen verschiedenster Größe zu verbauen, wobei bereits zu Anfang genau auf die richtige Position der Teile zu achten ist. Wer jedoch meint, dass danach der gemütliche Teil mit dem ersten Bauen von Mauern beginnt, sieht sich enttäuscht – denn nach dem Umblättern geht es erst richtig los: 105 Fliesen in der Größe 1 × 1 Noppen müssen für den Lagerraum im richtigen Muster auf die Basisplatte gebracht werden. Irgendwie scheint der chinesische Hersteller ein Faible für Mosaike zu besitzen – entsprechende Baumeister konnten dies schon vor längerer Zeit beim bereits angesprochenen Maritimen Museum auskosten. Auch beim Blumenladen muss dabei die Konzentration hochgehalten werden, damit am Ende alles so ausschaut, wie es in der Anleitung vorgegeben wird. Alleine bis hierhin ist der Baumeister rund 30 Minuten beschäftigt.
Wir bauen eine Mauer…
Anschließend kann wirklich erst einmal durchgeatmet werden, denn mit dem seitlichen Anbau wird die erste Mauer hochgezogen. Hier muss jedoch ebenfalls aufgepasst werden, denn im späteren Verlauf werden meist zwei Reihen in einem Bauschritt gefertigt – einmal falsch geschaut und schon passen die Steine nicht mehr zueinander. Hinter der Mauer wird zudem gleichzeitig die Treppe gebaut, welche später zum ersten Stockwerk führen wird.
Anschließend wird noch ein kleines Blumenbeet sowie ein wenig von der Einrichtung gefertigt und schon ist der Bauabschnitt abgeschlossen. Doch das darf über den Aufwand nicht hinwegtäuschen, denn durch die Fliesen am Anfang, die vielen kleinen Teile der Treppe und die Einrichtung bringt es dieser, inklusive Vorsortieren der Steine, immer noch auf eine Bauzeit von rund 100 Minuten.
Ich kauf Dir einen Blumenstrauß
Der zweite Bauabschnitt beschäftigt sich vor allem mit dem Blumentinterieur. Vorher muss jedoch eine erste Wand des Blumenladens sowie die Front samt dem Tor zum Lagerraum gebaut werden. Der Eingang weist oben einige schöne Verzierungen auf und auch die Tore sind schön gestaltet. Hier können vor allem Anfänger lernen, wie mit wenigen und vor allem normalen Teilen ein dennoch schöner „Hingucker“ gebaut werden kann.
Die meiste Zeit in diesem Abschnitt gilt aber der Pflanzenwelt des Modells. Alleine dafür dürften rund 45 der 60 Minuten Bauzeit angeschlagen werden. Doch auch wenn die nächsten Bauschritte zunächst eintönig anmuten dürften, langweilig wird der Zusammenbau nicht. Dafür haben die Designer für genügend Vielfalt und unterschiedliche Stücke gesorgt. Ist der Bauabschnitt am Ende mit dem kleinen Tisch voller Pflanzen abgeschlossen, dürften nicht wenige Baumeister den typischen Geruch eines Blumengeschäftes in der Nase haben.
Nur wenig Durchblick
Als Nächstes werden in den Abschnitten drei und vier in rund 100 Minuten die Außenwände des Blumengeschäftes, die Pflanzen und der Baum auf dem Gehsteig sowie die Ranken an der seitlichen weißen Mauer gebaut. Auffällig ist dabei, dass Xingbao die sichtbaren Bereiche der seitlichen Mauern größtenteils aus 1 × 2 Noppen großen Steinen baut. Für die von den Ranken verdeckten Bereiche der weißen Mauer kommen dagegen größere Steine zur Verwendung. Natürlich steigt dadurch die Anzahl der Teile, auf der anderen Seite verleihen die kleineren Steine dem Modell ein realistischeres Äußeres.
Weniger schön muten dabei die milchigen Scheiben der Front an. Während das Schaufenster des Blumenladens auf den Produktbildern klar durchsichtig dargestellt ist, ist dies beim vorhandenen Modell nicht der Fall. Das ist sehr schade, denn das zerstört doch zu einem nicht geringen Teil die Wirkung des Modells, da der Blick auf die wundervolle Einrichtung verwehrt bleibt. Wer also entsprechende Steine in einem ungetrübten Clear besitzt, sollte diese verwenden.
Bei den Pflanzen in den Blumenkübeln ist ein wenig Geduld angesagt, da diese nicht immer gut in den Gefäßen halten und leicht herausfallen. Das wird vor allem bei den eng beieinander stehenden Blumen vor dem Schaufenster schnell klar.
Am Ende der Abschnitte wird noch das Namensschild an der Front angebracht sowie der kleine Balkon auf der Hausrückseite, bei dem Xingbao ebenfalls wieder seine Vorliebe für Fliesenmuster offenbart, gefertigt. Dieser hätte jedoch etwas breiter sein müssen, denn, so viel sei bereits vorweggenommen, in seiner gebauten Form lässt sich die Haustür nicht komplett öffnen. In der Realität dürfte das Haus so sicherlich keine Fertigbauabnahme erhalten. Dieser Abschnitt kommt nach etwas mehr als 6 Stunden aber ebenso zu seinem Ende.
Ein Heim voller Selbstbaumöbel
Im darauf folgenden fünften Abschnitt wird die komplette zweite Etage gefertigt, was rund 2,5 Stunden in Anspruch nehmen wird. In der Zeit wird nicht nur die Mauer aus meist 1 × 2 Noppen großen, weißen Steinen, sondern auch die Inneneinrichtung gebaut. Zu Anfang werden aber, wie gewohnt, erst einmal Fliesen verlegt. Hier zeichnet sich Xingbao, wie auch viele andere der alternativen Hersteller, aus, indem im Gegensatz zu Lego nicht nur – wenn überhaupt – das Erdgeschoss, sondern auch die anderen Stockwerke gefliest werden. In dieser Phase sind bereits die nächsten Räumlichkeiten alleine an der Farbgebung deutlich zu erkennen: Gelb und Rot für den kleinen Flur (wobei die rote Fliese auch eine Fußmatte darstellen kann), Sandfarben und Braun für das Wohnzimmer, Schwarz und Weiß für die Küche und Blau-Weiß für das Badezimmer. Auch hier muss genau auf die Position geachtet werden, da die später angebrachten Möbel ansonsten nicht an ihren vorgesehenen Platz passen. Diese bestehen unter anderem aus einem Sofa, einem TV-Gerät und einer Sitzecke im Wohnzimmer, einer Küchenzeile mit Schrank sowie einem kleinen WC und einem Schuhschrank im Flur. Ebenso wurde an Bilder gedacht, welche die Wände füllen. Eine Treppe führt im Anschluss in das Dachgeschoss, der Zugang zur Wohnung erfolgt wiederum über den Balkon auf der Rückseite des Gebäudes.
Ein großer Teil der Bauzeit dieses Bauabschnittes entfällt auf das Interieur, das Hochziehen der Außenmauern erfolgt je zur Hälfte im Vorfeld sowie im Nachhinein. Durch die Verwendung von meist kleinen Steinen dauert das Unterfangen entsprechend lange, steigert aber auch den Bauspaß und verleiht dem Modell dadurch, wie bereits im Erdgeschoss, eine gewisse Natürlichkeit. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dennoch: In der Küche wird eine rote Abzugshaube über den Herd angebracht, welche aber auf der anderen Seite der weißen Mauer zu sehen ist. Da das Haus durch die unten angebrachten Ranken nicht direkt an ein anderes Gebäude angestellt werden kann, hätte der eine sichtbare rote Stein ebenfalls durch Pflanzen verdeckt werden sollen.
Leichtbauweise
Der Bauvorgang geht leicht von der Hand, extravagante Bautechniken werden vergebens gesucht. Dies soll den Eindruck des Stockwerkes nicht schmälern, denn die Inneneinrichtung ist durchaus liebevoll gestaltet. Ein wenig Fingerspitzengefühl ist beim Bau und dem Einsetzen der Vorhänge in Front und der Fenster gefordert – hier sollte, wie so oft, nicht zu viel Druck beim Einsetzen ausgeübt werden, da sich die einzelnen Teile sonst in der Wohnung verstreuen. Als ebenfalls kleiner Hingucker erweist sich das Ornament zwischen den Fenstern.
Der sechste Abschnitt steht ganz im Zeichen des Dachgeschosses mit Schlafzimmer und einer kleinen Arbeitsecke. Auch hier ähnelt die Vorgehensweise den vorangegangenen Etagen: Zuerst Fliesen, anschließend Teile der Wand, die Inneneinrichtung, die Fenster und zum Schluss die letzten Teile der Wände aufklemmen. Und auch hier haben die Designer sehr viel Augenmerk auf die Ausschmückung gelegt. Ebenfalls schön anzusehen sind generell die Regale in den Wohnungen, welche mit in die Wände eingearbeitet wurden. Manchmal herrscht auch Verwunderung, wie einfach gewisse Gegenstände umgesetzt werden – wie zum Beispiel die gelben Vorhänge des Dachgeschosses, welche einfach aus gelben 1 × 6 Fliesen umgesetzt sind, welche an eine Stange geklemmt werden. Von außen gesehen eine sehr stimmige Sache.
Die ersten Schönheitsfehler
Bis zu dieser Stelle gab es an der Stabilität des Modells nichts auszusetzen, dennoch hätten die Entwickler beim kleinen Schrägdach anders vorgehen müssen: Bei diesem werden einfach 3 Platten in der Größe von 6 × 14 Noppen durch lediglich eine 4 × 12 Noppen großen Platte zusammengehalten – das war es. Auch wenn die Klemmkraft der Teile gut ist, darf es niemanden verwundern, dass das Segment schnell wieder auseinander fallen kann. Hier hätte beim Entwurf mehr Sorgfalt walten gelassen werden müssen – auch wenn das fertige Konstrukt äußerlich zu überzeugen vermag.
Qualität der Steine
Nachdem Xingbao mit den ersten hierzulande erhältlichen Sets, wie dem bereits beschriebenen Maritimen Museum, aber ebenso beim urbanen Wohnhaus oder dem Spielzeugladen, auch in Sachen Qualität Klemmbausteinfreunde aufhorchen ließ, ging es mit dieser bei den darauffolgenden China-Town-Modellen in mehreren Fällen spür- und sichtbar wieder runter – vor allem die Klemmkraft, die Farbgleichheit sowie die Oberflächenbeschaffenheit, besonders bei den Fliesen, sorgten für teils deutliche Kritik. Der Review zum Rasthaus von Xingbao zeigte diese deutlich. Der Tiefpunkt war im Anschluss mit der Chinesischen Dschunke (XB-25001) erreicht, bei dem viele Teile kaum gehalten haben und welches nur für Baumeister mit starken Nerven geeignet war – einmal zusammengebaut am besten ins Regal gestellt und die wieder berührt.
Ein Schritt in die richtige Richtung…
Dass Xingbao einige der Qualitätsprobleme angegangen ist, wird beim vorliegenden Set schnell deutlich. Die Klemmkraft ist gut, auch wenn diese nicht ganz an die von Lego und schon gar nicht an die von Cobi herankommt. Auch das Baugefühl ist ein leicht anderes, hier geht es eher um das Ineinandergleiten der Steine und nicht um das „Klick“, das sonst von vielen Steinen bekannt ist. Dennoch sorgen die Steine für eine gute Stabilität. Auch die Oberflächen vieler Steine sehen deutlich besser als noch bei den traditionellen China-Sets aus und kommen wieder an die Qualität der ersten hier in Deutschland erhältlichen Sets heran – auf einer Ebene mit dem dänischen Marktführer sind sie aber noch lange nicht angelangt. Kritikpunkte gibt es nach wie vor jedoch bei den braunen Fliesen, welche deutlich mehr Schlieren als die anderen Vertreter aufweisen und zudem „stumpf“ wirken. Bei der Farbgleichheit kommt es dagegen auf die Sichtweise an: Bei den blauen Steinen des Erdgeschosses sowie den gelben Teilen der Vorhänge der ersten Etage sind, bei entsprechendem Licht, unterschiedliche Nuancen zu erkennen – welche es bei Lego bei manchen Sets oder Farben aber in gleicher Weise gibt. Wird hier mit dem Marktführer verglichen, sollte Xingbao ihm somit ebenbürtig sein, dennoch sollte dies kein Gradmesser sein.
…aber dennoch nicht fehlerlos
Keinen Gefallen hat sich Xingbao dagegen mit den milchigen Scheiben des Schaufensters und der Rückseite des Blumenladens getan. Hier stellt sich jedenfalls die Frage, was die Verantwortlichen dabei geritten hat – vor allem, weil die Scheiben auf den Produktbildern klar durchsichtig sind und der Effekt mit Blick auf das Innenleben des Geschäftes ausbleibt. Die Qualität anderer Aspekte der Scheiben geht dennoch in Ordnung, im vorliegenden Set waren nur unter gutem Licht leicht Schlieren zu erkennen – einzeln eingepackt waren die Teile aber nicht.
Tadellose Prints und nur ein Aufkleber
Das Set besitzt 12 Prints bei nur einem Aufkleber, welcher den Eingang schmückt. Mit den Drucken wurden vor allem Einrichtungsgegenstände wie Bilder und TV-Geräte, aber auch die gewohnten Zeitungen und Briefe bis hin zu Schildern umgesetzt. Beide besitzen eine gute Qualität. Ebenso tragen Gegenstände wie Skulpturen, Blumen oder ähnliches maßgeblich zum stimmigen Erscheinungsbild bei – auch wenn diese nicht immer dem Maßstab entsprechen.
Fazit
Xingbao findet mit dem Blumenladen XB-01008 wieder in die alte Spur zurück, auch wenn für das Unternehmen noch ein längerer Weg zu beschreiten ist. Aber die ersten Schritte sind gemacht und das fertige Modell weiß weitestgehend zu überzeugen – bietet aber ebenso Potenzial für Verbesserungen.
Schöne Ausgestaltung
Auf der Haben-Seite kann das Set die schöne äußere Gestaltung sowie die Liebe zum Detail in Sachen Inneneinrichtung für sich verbuchen. Jedes Stockwerk ist gefliest und das meist mit spezifischen Mustern für jeden Raum. Die Komplexität des Aufbaus hält sich in Grenzen, womit sich das Set auch sehr gut für Anfänger oder größere Kinder eignet. Die Bauanleitung trägt mit einer guten Darstellung der einzelnen Bauschritte ihren Teil bei – auch wenn gerade beim Bau der oftmals aus kleineren Steinen zusammengesetzten Mauern das eine oder andere Mal genauer hingeschaut werden muss.
Einige Möglichkeiten verschenkt
Bei aller Begeisterung hat Xingbao aber ebenso einige Punkte auf den letzten Metern liegen gelassen. So sind die milchigen Scheiben in der Front des Erdgeschosses ein absolutes No Go – nicht nur weil es in den Produktbildern anders ausschaut, sondern weil diese den wunderbaren Blick auf das Innere des so schön ausstaffierten Ladenlokals versperren. Sollten diese Scheiben von einem anderen Hersteller in tadellosem Zutand vorhanden sein – unbedingt austauschen! Darüber hinaus hätten die Designer die Rückseite der Basisplatte beziehungsweise des Modells ausfüllen können, zum Beispiel mit einem kleinen Blumenbeet oder einem gefliesten Zugang zur Treppe – Platz genug wäre genügend vorhanden gewesen. Gleiches gilt für den Balkon, bei dem sich die Tür nicht ganz öffnen lässt, obwohl hier ebenfalls genügend Platz für eine bessere Bauweise gewesen wäre – auch wenn dieser auf der Hausrückseite liegt und somit meist nicht direkt ins Auge fallen dürfte.
Verbesserte Steinequalität
Luft nach oben gibt es auch bei der Steinequalität, welche sich gegenüber früheren Sets zwar wieder verbessert hat, teilweise aber ebenso wieder alte Probleme offenbart. So gibt es bei einigen Farben nach wie vor sichtbare Farbunterschiede, auch wenn diese oftmals gut kaschiert werden können. Die braunen Fliesen wirken, wie bereits in früheren Sets, stumpf und verschliert. Bei den anderen Steinen bewegt sich Xingbao dagegen auf einem mittlerweile wieder normalen Niveau, womit die Fertigungsqualität hier sichtbar zugelegt hat. Die Klemmkraft ist beim vorliegenden Modell über jeden Verdacht erhaben, was auch zur guten Stabilität des Bauwerkes beiträgt.
Und natürlich wieder Verwechslungsgefahr
Dass das Set keine Mini-Figuren beinhaltet, kann dem Hersteller nicht angekreidet werden. Wer aber die Figuren am Ende der Bauanleitung und auf den Produktbildern sieht, wird sich der Lächerlichkeit bewusst, mit der Lego seit dem Erstarken der alternativen Hersteller immer mehr agiert. Diese Figuren zu beanstanden wäre im ungefähren so, als wenn Playmobil gegen die Figuren von Duplo vorgehen würde – selbst mit Wohlwollen lassen sich im vorliegenden Fall in der Gestaltung nur wenige Gemeinsamkeiten finden, dem routinierten Baumeister dürften hierbei eher die Figuren von Qman in den Sinn kommen. Dennoch schreckt der Marktführer nicht davor zurück, auch Händler für diese Figuren abzumahnen.
Wer mit den genannten Kritikpunkten leben kann, erhält zu einem Preis von 130 Euro ein sehr schönes Set, welches 12 Stunden Bauspaß bietet und am Ende zudem schön anzuschauen ist – und darüber hinaus Lust auf die anderen neuen Sets von Xingbao macht.
Anmerkung zum Review
Der Blumenladen XB-01008 von Xingbao wurde Just Bricks freundlicherweise von der Bausteinecke für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
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Xingbao XB-01008 – Blumenladen im Review – Slideshow
Xingbao XB-01008 - Blumenladen im Review
- sehr schönes Modell
- hoher Bauspaß
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- lange Bauzeit
- abwechslungsreiches Bauen
- einfacher Zusammenbau
- auch für Anfänger und ältere Kinder geeignet
- schöne innere Gestaltung
- gut verständliche Bauanleitung
- gute Klemmkraft
- Scheiben im Erdgeschoss milchig statt klar
- braune Fliesen wirken stumpf
- leichte Farbunterschiede bei blauen und gelben Steinen
2 Kommentare
brickolo
Danke für das Review. Unschön das mit den Scheiben. Allerdings würden mir da wieder andere Möglichkeiten zur Wiederverwendung einfallen z.B. als gewollt getönte Scheiben. Wenn man sich das schön reden möchte, es könnten natürlich auch die beschlagenen Scheiben sein, welche man oft im Winter sieht, wenn es im Blumenladen zu feucht ist 😉
noT
hmmm?…aber da wären ja die neuen figuren von xingbao dabei, welche BB ja offensichtlich problemlos bewerben & verkaufen kann. geht da die bausteinecke einfach auf nummer sicher?…abgemahnt wurden seinerzeit ja noch die alten xingbao figuren zb. aus den china häusern und nicht die aktuellen.