Laut einem Artikel der „Neue Westfälische“ soll der Zoll in Bremerhaven die im Disput zwischen Steingemachtes und Lego festgehaltenen aber nicht beanstandeten Sets freigegeben haben. Somit würden über 11.000 Einheiten nun in den Besitz von Thorsten Klahold übergeben.
Gleichzeitig hat Lego in der Auseinandersetzung für die übrig gebliebenen Sets eine Fristverlängerung bis zum 25. März 2021 erwirken können. Gleichzeitig soll Klahold dem Bericht zufolge weiter an einer gütlichen Einigung arbeiten.
Eine Bestätigung der Ereignisse seitens Klahold steht noch aus, auch bleibt die Frage offen, was aus dem Eintrag im Zollinformationssystem (ZIS) des Zolls geworden ist.
Darüber hinaus soll die Spendenaktion in der Gesamtheit mit GoFundMe und Paypal kurz vor Erreichen der 500.000 Euro stehen.
Danke an Jobb für den Hinweis.
Update 16.03.2021 23:00 Uhr
Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Thorsten Klahold hat am Abend ein neues Video mit aktueller „Wasserstandsmeldung“ veröffentlicht – und die wartet mit dem einen oder anderen „Kracher“ auf.
So hat der Zoll nun 11.503 Sets freigegeben, die beanstandeten 2.335 Sets werden dagegen weiterhin beanstandet und verbleiben in der Obhut des Bremerhavener Zolls. Für diese hat sich Lego eine Fristverlängerung von zehn Arbeitstagen erbeten – dann muss der Marktführer entscheiden, ob er endgültig den Rechtsweg gegen Steingemachtes beschreitet oder die Sets freigibt. Klahold appelliert in der Hinsicht erneut an Lego, mit ihm zusammen eine Einigung zu finden, um „den Schaden klein zu halten und die Kuh vom Eis zu bekommen“. Dafür wurden die Lego-Anwälte angeschrieben und dazu aufgerufen, mitzuteilen, was an den Minifiguren von Qman geändert werden müsste, damit eine rechtssichere Figur erstellt werden kann – auch mit Blick auf die Spendenaktion. Qman hat bereits angekündigt, diese Änderungen sofort umzusetzen, damit die gespendeten Sets nicht erneut von Lego beanstandet und vom Zoll zurückgehalten werden. Es gibt aber Bedingungen: So stellt Klahold klar, dass technische Funktionen wie das Aufnoppen der Füße sowie Beine und dass die Hände Dinge greifen können weiterhin gegeben sein müssen. Darüber hinaus wird Qman weiterhin auf Minifiguren bestehen.
Qman will nach Europa expandieren
Weiter hat Qman angekündigt, noch in diesem Jahr einen eigenen Flagship-Store in Deutschland eröffnen zu wollen. Außer dass dieser in einer großen deutschen Stadt stehen soll sind noch keine Entscheidungen spruchreif. Dazu wird der chinesische Hersteller hierzulande ebenso ein Logistik-Zentrum und ein eigenes Distributionsnetz installieren, von welchem aus Händler in Deutschland und auch Europa versorgt werden sollen.
Spendenaktion wächst und wächst und wächst und wächst…
Die Spendenaktion kann derweil zusammen rund 475.000 Euro aufweisen! Klahold deutete in dem Video an, dass er bei einem Erreichen von 500.000 Euro die „Reißleine“ ziehen und die Aktion stoppen werde – die Verteilung der bereits möglichen Anzahl von Sets wäre seiner Aussage nach jetzt schon logistisch mehr als schwierig. Als Hersteller sollen neben Qman und Keeppley auch CaDA und Kazi mit an Bord sein – wichtig ist für Klahold nur, dass die Sets nach EN71 hergestellt wurden, von Kindern bespielt werden können, dass keine geschützten Teile Verwendung finden und dass es auch keine Kopien von existierenden Sets sind. Darüber hinaus sollen auch die genannten Hersteller so von der Aktion angetan sein, dass sie diese ebenfalls unterstützen wollen – wie das geschehen soll, ist noch offen. Es laufen Verhandlungen, dass sich diese eventuell an den Lieferkosten beteiligen, die Einkaufspreise für die Sets etwas herabsetzen oder ob diese noch „gratis was on top packen“. Durch die Einsparungen können wiederum noch einmal mehr Spielwaren verschenkt werden. Dafür haben sich derweil bereits über 100 Kinderheime gemeldet, welche an der Aktion teilnehmen wollen.
Gemeinschaft kitten!
Zu guter Letzt richtete Klahold noch ein Wort an die Community und die nach wie vor vorhandenen Grabenkämpfe, die seiner Meinung nach nicht sein müssen. Es spiele keine Rolle, welche Steine verwendet werden, alle Klemmer eint ein Hobby – welcher Hersteller die Steine dafür beisteuert sei für ihn völlig unerheblich. Dass die Gemeinschaft große Dinge zu leisten in der Lage sei, sei auch der Spendenaktion, welche mittlerweile von über 12.000 Unterstützern getragen wird, zu sehen – das ist für ihn eine Community-Sache. Aber nicht nur das, viele bieten auch tatkräftige Hilfe an, wenn es später an die Verteilung der Sets geht. Erneut erfolgt sein Aufruf, den er in der letzten Zeit immer wieder geäußert hat: „Seid 97 Prozent!“.
Update 17.03.2021 10:00 Uhr
Wie man einen richtig schlechten Artikel zu dem Thema schreibt, beweist, wieder einmal, die BILD-Zeitung. Das meiste einfach aus einem WELT-Artikel zusammengetragen, viele Dinge falsch aufgeführt, wichtiges weggelassen und erneut bewiesen, dass man keine Ahnung von der Materie besitzt. Also nichts Neues. Kein Wort darüber, dass sich Lego selbst einige Ideen von anderen Herstellern „angeeignet“ hat. Es hat eher den Anschein, als ob der Praktikant irgendwie beschäftigt werden musste.
Update 18.03.2021 9:00 Uhr
Mittlerweile hat auch das VICE-Magazin auf seiner englischsprachigen Motherboard-Seite von den Verwerfungen zwischen Lego und den alternativen Bausteinhändlern, beziehungsweise YouTubern, sowie innerhalb der Community berichtet. Für diesen Artikel hatte auch Just Bricks, neben Stone Wars, die Gelegenheit, sich zu Fragen bezüglich Lego, alternativen Herstellern, der Community sowie den betroffenen Händlern und YouTubern zu äußern.
3 Kommentare
Jobb
Ich bin gespannt, wie es weiter geht, auch für steingemachtes und Thorsten, dessen Stelle als Generalimporteur hinfällig werden dürfte, wenn Qman eine eigene Infrastruktur aufbauen möchte. Da hätte er sich durch sein eigenes Engagement selbst überflüssig gemacht, was irgendwie für ihn schade wäre.
Was aber spannend ist, dass dann nicht nur Bluebrixx wächst, sondern mit Qman neben Mega Construx der nächste Klemmbausteinhersteller einen Flagshipstore eröffnet. Für uns Endkunden eine gute Sache.
Michael Schäfer
Ich denke nicht, dass sich Thorsten selbst überflüssig gemacht hat, ich denke dass Qman weiß, was sie ihm zu verdanken haben.
Jobb
So harsch würde ich den Bild-Artikel nicht bewerten. Für Bildverhältnisse ist er überraschend neutral, nur dass das Wörtchen Nachahmer und kopieren auftauchen, gibt dem ganzen ein negatives G’schmäckle. Aber das Lego “ganz gut damit durchgekommen ist”, kommt ebenfalls mit einem gewissen kritischen Beigeschmack.
Ich würde dem Ganzen weniger Parteinahme, sondern Bild-typische Rotzigkeit, Oberflächlichkeit und Arroganz attestieren wollen.
LG