Während sich die Hubelino Kugelbahn aufgrund ihrer Duplo-Größe eher an kleinere Kinder richtet, listet das Portfolio des Erkelenzer Herstellers mit der pi-Variante eine Umsetzung für etwas ältere Kinder auf. Diese erscheint im ersten Moment wenig spektakulär, bietet aber bereits auf den zweiten Blick ein äußerst durchdachtes System, welches aufgrund seiner Beschaffenheit eine Fülle von Möglichkeiten bietet – gerade in Verbindungen mit verschiedenen Themenwelten anderer Hersteller.
Das System
Im Gegensatz zur Hubelino Kugelbahn (Review) kommt die pi-Variante weniger farbenfroh daher. Im Grunde unterscheiden sich die Komponenten in lediglich zwei farbliche Bereiche: Anthrazit für die Träger und Traversen sowie Gelb für die eigentlichen Bahnelemente. In beiden Lagern werden für das Erreichen der unterschiedlichsten Konstruktionen verschiedene Ausführungen bereitgehalten.
So beinhaltet das Set Träger in den Höhen von einem, drei und fünf Fenstern, wobei ein Fenster wiederum die Höhe von zwei übereinander gesetzten Lego-Bricks darstellt. Bei den Traversen sehen die Größen etwas anders aus: Diese besitzen eine Breite von einem, zwei, fünf und neun Fenstern. Damit die Pfeiler und Träger der Bahn nicht im Weg stehen, verwendet Hubelino diese Durchgänge, durch welche die Kugel rollen kann – mit Bahnelementen auf beiden Seiten.
Die Gestaltung der Konstruktionselemente wurde seitens Hubelino bewusst in der vorhandenen Form gewählt: Mit dieser können kleine Gestalter mit wenigen Bauteilen und wenig Zeit hohe und imposante sowie vor allem stabile Konstruktionen erreichen, welche dennoch eine geringe Fläche in Anspruch nehmen. Mit normalen Steinen wäre dies im Grunde nur mit Elementen aus dem Technik-Bereich umsetzbar – aber auch da mit deutlichen Limitierungen und höherem Zeitaufwand.
Neben den normalen Traversen gibt noch einen zwei Fenster breiten Spezialstein, welcher auf der einen Seite ein normales Fenster beinhaltet, auf der anderen Seite aber zwei Noppenflächen aufweist und mit dem sich die Baurichtung umkehren lässt. Mit dieser Lösung lässt sich durch das übereinanderlegen von zwei Bahnelementen eine Röhre erzeugen.
Die besagten Bahnelemente liegen dem Set ebenfalls in verschiedenen Ausführungen bei: So gibt es unter anderem kleine Verbindungstrassen, abfällig verlaufende Bahnen, Kurven sowie Varianten aus beidem, jeweils nach links und rechts verlaufend.
Wie bereits von der normalen Kugelbahn bekannt ist die äußerliche Gestaltung so gewählt, dass die Bahn sofort von der Trägerkonstruktion unterschieden werden kann und Letztere eher in den Hintergrund rückt. Dadurch soll die eigentliche Bahn im Fokus bleiben.
Ebenfalls positiv fällt die Altersempfehlung auf. Während vor allem chinesische Hersteller bei normalen Steinen ihre Sets schon fast grundsätzlich bei sechs Jahren ansetzen und Lego dagegen bei vielen Modellen das empfohlene Mindestalter deutlich zu hoch ansetzt (um vermutlich eine gewisse Exklusivität hervorzurufen, obwohl das Set bereits von deutlich jüngeren Bauherren ohne Probleme gemeistert werden kann), versieht Hubelino das vorliegende Set mit realistischen acht Jahren.
Das Set
Im Gegensatz zur großen Kugelbahn hält die kleinere Ausführung bisher deutlich weniger verschiedene Komponenten und Zusatzelemente bereit. Dies wird auch am aktuell erhältlichen Portfolio deutlich: So ist die pi-Kugelbahn lediglich in zwei verschiedenen Größen erhältlich: Neben dem hier vorgestellten Set M mit 99 Teilen, welches bei verschiedenen Online-Händlern für knapp über 40 Euro erhältlich ist, bietet der Hersteller mit der großen XL-Ausgabe bei 246 Teilen samt Gauskanone für knapp unter 130 Euro lediglich zwei Basis-Pakete an. Mit letzterem Set sind noch höhere Geschwindigkeiten und auch längere Sprünge über Rampen von einem Element zum anderen möglich. Darüber hinaus bietet Hubelino ebenso Ergänzungssets mit zwei Gauskanonen oder zusätzlichen Trägern und Bahnelementen an. Kleinere Erweiterungsmöglichkeiten durch Trichter, Wippen oder Weichen werden im aktuellen Portfolio ebenso wenig angeboten wie die Möglichkeit, einzelne Komponenten nachzubestellen.
Das vorliegende Set beinhaltet, wie bereits geschrieben, 99 Teile, wobei das Verhältnis zwischen Träger- und Bahnelementen bei 65 zu 31 liegt. Zum Set gehören genauso eine 26 x 26 Noppen große Grundplatte und 4 Metallkugeln mit einem Durchmesser von rund einem Zentimeter. Die Fensterbreite beträgt bei den Konstruktionsteilen zwei Noppen, was in einer Bahnbreite von rund 1,5 Zentimetern resultiert.
Erneut lobenswert ist die Verpackung: Während die meisten Hersteller (auch der Branchenprimus) nach wie vor auf einfache Aufreiß- und Wegwerftüten setzen, füllt Hubelino seine Steine in sogenannte „Zip-Beutel“ welche wiederverschließbar und somit auch wiederverwendbar sind – entweder um die Steine nach dem Spiel wieder in diesen zu verstauen oder um diese anderweitig zu nutzen – ein Zweck findet sich immer.
Die Anleitung
Im Gegensatz zum Basis-Set der großen Kugelbahn beinhaltet das M-Set der pi-Variante lediglich ein Beispielmodell, anhand dessen das Prinzip erklärt werden soll. Auch über die Hubelino-Website zusätzlich herunterladbare Inspirationsquellen wie bei der großen Schwester sind nicht vorhanden. Auf der einen Seite hätte es schon das eine oder andere Beispielmodell mehr sein können, auf der anderen Seite sollte sich Kindern das Prinzip hinter der Kugelbahn leicht erschließen, sodass diese auch schnell damit beginnen, eigene Konstruktionen zu entwickeln.
Die Anleitung selbst ist mit ihren 14 Bauschritten verständlich aufgebaut, die Anthrazit-farbenen Steine heben sich in den Abbildungen zudem gut von der grauen Grundplatte ab. Trotzdem muss gut hingeschaut und aufgepasst werden, sonst ist ein Pfeiler schnell an einer falschen Stelle gesetzt und die einzelnen Komponenten greifen am Ende nicht ineinander. Hubelino folgt in den einzelnen Bauschritten wie viele andere Hersteller dem Prinzip der Reduktion, womit nur neu hinzugefügte Elemente normal dargestellt werden, bereits verbautes wird dagegen in der Deckkraft abgeschwächt abgebildet. Somit liegt der Fokus immer auf den neuen Teilen.
Das Beispielmodell sollte ein erwachsener Baumeister in rund 20 bis 30 Minuten aufgebaut haben,
Kinder könnten etwas mehr Zeit benötigen. Dabei dürfte der Zusammenbau eher den eigentlichen Spaß darstellen – die Kugel selbst benötigt lediglich ein paar Sekunden, um die sich über fünf Ebenen erstreckende Bahn abzuarbeiten. Die Bahnelemente greifen dabei gut ineinander beziehungsweise in die Fenster, sodass die Kugel gleichmäßig und ohne zu stocken ihren Weg findet.
Qualität der Steine
Die Steinequalität fällt auch bei der kleineren Kugelbahn wie von Hubelino gewohnt sehr gut aus, wobei der Hersteller auch diese ausschließlich in Deutschland fertigen lässt. In Sachen Klemmkraft liegt der Hersteller bei dem Set mit der des dänischen Marktführers gleichauf, was dem ganzen System auch bei hohen Konstruktionen die benötigte Stabilität verleiht. Die Steine sind dabei komplett mit denen von Lego kompatibel, was wiederum eine Vielzahl von weiteren Möglichkeiten offeriert.
Die Farbgleichheit innerhalb der Hubelino-eigenen Elemente ist ebenfalls sehr gut, beim fertigen Modell konnten keine signifikanten Farbunterschiede ausgemacht werden. Wie aber bereits bei der Duplo-Kugelbahn unterschieden sich auch hier die Farben gegenüber den Lego-Steinen sichtbar. Einmal davon abgesehen, dass es das für die Träger und Traversen verwendete Anthrazit so bei den normalen Bricks von Lego nicht gibt, ist das Gelb bei Hubelino einen Ticken kräftiger und das Grau der Bodenplatte etwas dunkler als bei vergleichbaren dänischen Klemmbausteinen. Dies dürfte aber weniger ins Gewicht fallen als es bei anderen Herstellern der Fall ist, da die Konstruktionselemente in der Form bei Lego nicht vorkommen und auch die Bahn selbst sich aufgrund ihrer Beschaffenheit bereits deutlich von anderen Steinen abgrenzt. Problematischer wären Steine, welche zusammen mit denen von Lego in einer Wand verbaut werden sollen und es hier zu sichtbaren Farbverläufen kommt.
Fazit
Auch mit der pi-Kugelbahn zeigt mit Hubelino ein kleines Unternehmen dem Branchenprimus Lego, welche Bereiche von kleinen und großen Baumeistern gewünscht, von ihm aber nicht bedient werden. Kugelbahnen dürften jedoch viele Kinder interessieren, besonders wenn diese im Vergleich zu den bekannten Holz-Pedanten nicht den üblichen Limitierungen unterliegen – und dadurch nicht so schnell langweilig werden.
Damit bietet das System der Kugelbahn von Hubelino schon fast unendliche Möglichkeiten, besonders in Kombination mit anderen bekannten Themenwelten wie City oder Ninjago, aber auch bei Minecraft wären entsprechende Kombinationen denkbar – wer weiß wie geschickt und phantasiereich Kinder verschiedene Bereiche, welche auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, verbinden können, würde von dem Ergebnis nicht sonderlich überrascht sein. Ebenso eignen sich Träger und Traversen ohne Bahnelemente für die Ergänzung eigener Modelle, so etwa bei Hochhäusern oder anderen großen Konstruktionen.
Die Fertigung der einzelnen Komponenten ist dabei sehr gut. Die Klemmkraft sowie die Stabilität weiß zu überzeugen, womit vor allem hohe Konstruktionen kein Problem darstellen. Auch der gleichmäßige Verlauf der Bahn sorgt für Spielspaß, der schnell abhandenkommen würde, wenn die Kugel an immer den gleichen Stellen hängen bleibt. An der farblichen Qualität gibt es ebenso wenig auszusetzen, auch wenn die Farben nicht zu hundert Prozent mit denen von Lego übereinstimmen.
Erneut könnte den einen oder anderen Interessierten zunächst der Preis abschrecken. Doch für knapp über 40 Euro erhält der Käufer auch dieses Mal ein komplett in Deutschland hergestelltes und qualitativ hochwertiges Produkt, welches vor allem in Kombination mit anderen Klemmbausteinen seine Möglichkeiten entfaltet und Komponenten bietet, welche es in dieser Form von Lego nicht gibt.
Anmerkung zum Test
Der pi Marble Run Set M wurde Just Bricks freundlicherweise von Hubelino für den Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
Hubelino pi Marble Run Set M im Review
- interessantes und durchdachtes Prinzip
- vielfältige Möglichkeiten
- hohe Steinequalität
- gute Klemmkraft
- gleichmäßige Farben
- leicht verständliche Anleitung
- Große Erweiterungs- und Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Themenwelten
- nur ein Beispielmodell
- keine weiteren Anleitungen beim Hersteller herunterladbar
- bisher noch wenige Sets und keine Einzelteile zur Ergänzung