Der Edify School Bus von Qman stellt nicht nur ein formschönes, sondern auch sehr robustes und dennoch für Kinder einfach zu bauendes Vehikel dar. Die Steinequalität ist sehr gut, die Anleitung vorbildlich.
Das Modell
Das Set des Schulbusses samt Haltestelle von Qman aus der Colorful-City-Serie beinhaltet 440 Teile, darunter 4 der gewohnten Minifiguren von Qman mit den großen Köpfen sowie die Straßenplatte aus Pappe, welche mit denen der anderen Sets zusammengelegt einen kleinen Stadtabschnitt mit Straße ergeben soll – aufgrund der fehlenden Verbindungen dürfte dies in der Praxis jedoch zu einer recht rutschigen Sache werden.
Die einzelnen Steine sind, von den 6 × 16, 6 × 24 und 8 × 18 Noppen großen Plates einmal abgesehen, in 3 Tüten verpackt, welche gleichzeitig auch die einzelnen Bauabschnitte darstellen. Diese führen einige Teile wiederum in eigenen Tüten, womit das Set am Ende auf 10 Kunststoffverpackungen kommt. Das stellt mit durchschnittlich 44 Teilen pro Tüte zwar keinen optimalen Wert dar, es gibt jedoch durchaus Hersteller, bei denen die Teileanzahl deutlich niedriger ausfallen.
Wie von Qman gewohnt, enthält das knapp unter 25 Euro kostende Set keine bedruckten Steine, sondern nur Aufkleber, welche geschützt in der Bauanleitung liegen. Zur eigentlichen Qualität später mehr.
Die Anleitung
Die Bauanleitungen von Qman gehören zu den Besten, welche die alternativen Hersteller aktuell zu bieten haben, da macht auch das vorliegende Modell keine Ausnahme. Diese verbinden die Vorteile der Varianten verschiedener Hersteller und offerieren im Grunde keine Defizite.
Die Anzahl der pro Bauschritt verbauten Teile geht selten über 10, welche darüber hinaus in einem großen Fenster auch für Kinder gut erkennbar aufgeführt werden. Könnte es einmal zu Verwechslungen oder Irritationen kommen, gibt Qman bei diesen Steinen zusätzlich die Noppengröße an. Das bedeutet aber auch, dass sich der Bauvorgang auf 56 Schritte erstreckt, womit die etwas kleiner als ein quer gelegtes Blatt in Größe DIN A4 ausfallende Bauanleitung mit 42 Seiten nicht gerade klein im Verhältnis zum Gebauten ausfällt.
Die Anleitung folgt zwar ebenso dem Prinzip der Reduktion, was bedeutet, dass nur die neu hinzugefügten Teile in voller Deckkraft und bereits verbaute Steine abgeschwächt dargestellt werden. Im Gegensatz zu anderen Herstellern wie Cobi oder Wange behalten die weniger deutlich dargestellten Bereiche jedoch ihre Farben bei, was besonders Kindern die Orientierung zur Positionierung neuer Teile erleichtert. Sollte dies einmal dennoch schwierig zu erkennen sein, zeigt Qman mittels roter Pfeile, an welchen Stellen die Noppen miteinander verbunden werden müssen.
Somit sollten Kinder im vom Hersteller angegebenen Mindestalter von sechs Jahren, zumindest vom Verständnis her, der Anleitung gut folgen können und einem Erfolgserlebnis nichts im Wege stehen.
Der Aufbau
Der Zusammenbau des Sets beginnt mit den Minifiguren, welche wie gewohnt aus ihren Einzelteilen selbst zusammengesetzt werden müssen. Gerade bei den Armen, welche nur schwer an dem Torso anzustecken sind, werden die meisten Sprösslinge Hilfe benötigen. Darüber hinaus muss auch bei den Händen genau hingeschaut werden, da diese Daumen auf der einen und die restlichen Finger auf der anderen Seite besitzen und die es daher in links und rechts zu unterscheiden gilt.
Anschließend geht es an die Bushaltestelle, welche zwar aus mehr oder weniger einfachen Steinen zusammengesetzt wird, am Ende aber dennoch eine schöne und vor allem moderne Form besitzt. Direkt im dritten Bauschritt ist aber bereits der erste Aufkleber anzubringen, womit Kinder, zumindest wenn das Ergebnis vom äußerlichen Erscheinungsbild überzeugen soll, erneut die Hilfe eines erfahrenen Baumeisters gebrauchen können.
Beim restlichen Bauvorgang könnten jüngere Baumeister ein wenig gefordert werden, dennoch ist der Schwierigkeitsgrad jederzeit dem Mindestalter angemessen, sodass am Ende der 16 Bauschritte und rund 30 bis 45 Minuten das erste Erfolgserlebnis eintritt.
Auch beim Schulbus gut angepasster Schwierigkeitsgrad
Beim Schulbus wird es dann doch ein Stück schwieriger. Aber auch hier wird das Kind von Qman gut an die Hand genommen und durch den Bauvorgang geführt, welcher mit der Fertigung des Chassis beginnt. Die Grundlage zeigt sich bereits sehr stabil und lässt schon jetzt einen ersten Eindruck von der Widerstandfähigkeit des fertigen Modells erahnen. Wie Cobi und einige andere Hersteller, greift auch Qman an einigen Stellen auf Steine zurück, welche abweichend von den drei Plates der Standardhöhe lediglich eine Höhe von zwei Platesaufweisen. Dies wird in der Teileaufzählung aber ebenso leicht verständlich dargestellt – vorbildlich.
So wird Schicht um Schicht und Reihe um Reihe gebaut, zwischendurch wird das bereits fertiggestellte durch eine Ebene längerer Plates stabilisiert. Probleme sollten an den meisten Stellen erneut lediglich die Aufkleber darstellen.
Die Windschutzscheibe stellt beim vorliegenden Set das einzige Formteil dar, welches die in die Seite übergehenden Fenster sowie die Seitenspiegel beinhaltet. Diese sorgt für ein realistischeres Erscheinungsbild, ist aber dennoch neutral genug, um auch in anderen Eigenbauten, zum Beispiel einem LKW, Verwendung zu finden.
Zu guter Letzt wird noch das Dach gefertigt, bevor der Schulbus, je nach Erfahrung, nach 60 bis 90 Minuten fertiggestellt ist und somit die Schüler an der Bushaltestelle abholen kann. Im Gegensatz zum großen Negativbeispiel für alternative Hersteller, dem Schulbus von Sluban, überzeugt das Modell von Qman vor allem durch seine Stabilität. Während sich das Sluban-Modell bereits bei gefühlt leichter Berührung schon fast von selbst in größere Stücke zerteilt und damit an ein Spielen nicht einmal im Ansatz zu denken ist, steckt das Qman-Modell selbst eine raue Handhabung ohne zu murren und Teile zu verlieren weg. Das einzige was sich im Test löste, war mit dem Dach das Segment, welches auch leicht zu lösen sein sollte.
Qualität der Steine
Die Qualität der Steine fällt auch beim vorliegenden Set sehr gut aus. Die Klemmkraft ist der Zielgruppe angemessen, die Steine halten gut und stabil zusammen, lassen sich aber auch von Kinderhänden leicht wieder lösen – wie es auch von Lego gewohnt ist. Stärkere Beschädigungen waren nicht auszumachen, lediglich an zwei Steinen sind kleine Farbspritzer zu sehen – anscheinend wurden die Gussformen vorher nicht gründlich genug gereinigt. Zudem sind auf der Motorhaube leichte Schlieren zu erkennen, die sich aber ebenso in Grenzen hielten. Unauffällig verhält sich das Set auch in Bezug auf Gussnasen, welche, wenn sie dann einmal in Erscheinung treten, nur bei genauem Hinsehen erkennbar sind und sich dann aber wieder gut kaschieren lassen.
Die Achillessehne des Modells sind jedoch die, auch bereits bei anderen Modellen des Herstellers oftmals bemängelten, Fenster. Diese werden von Qman nach wie vor nicht gesondert verpackt, womit im Zusammenspiel mit den anderen Steinen Kratzer vorprogrammiert sind. Diese waren im gebauten Modell an zwei Stellen deutlich zu sehen, beim Rest nur gegen das Licht gehalten. Die Scheiben selbst scheinen ein wenig dunkel getönt zu sein, wirken aber recht klar und nicht so milchig wie einige Teile aus dem Golden Chinese Cuisine (1137) (Review).
Die Reifen des Modells fallen sogar weicher als die des dänischen Marktführers aus, womit das Modell vor allem auf glatten Unterböden weniger „schubbert“ und damit gleichmäßiger und ruhiger läuft.
Aufkleber in guter Qualität, aber dennoch Aufkleber
Die Aufkleber besitzen eine gute Druckqualität sowie Klebekraft und sind zudem stabil genug, um sich bei einem weniger optimalen Klebevorgang leicht wieder lösen zu lassen, um dann in einem neuen Versuch richtig aufgebracht zu werden . Die Aufkleber selbst sind immer etwas kleiner als die Steine gehalten, auf denen sie geklebt werden sollen. Das vereinfacht das Aufbringen genauso wie der Umstand, dass keiner dieser über mehrere Steine geklebt wird. Die gelben Vertreter besitzen jedoch ein kleines Defizit: So stimmt die Hintergrundfarbe nicht genau mit der Farbe der darunter liegenden Steine überein. Qman hätte hier vielleicht auf transparente Aufkleber setzen können, diese hätten aber wiederum den Nachteil besessen, Fingerabdrücke quasi für immer sichtbar einzuschließen.
Farbgleichheit zu Lego wie bei Lego zu Lego
Die Farbgleichheit der Steine untereinander ist über das ganze Modell hin gegeben und lässt keinen Grund zur Beanstandung. Gegenüber den Steinen aus Dänemark sind in manchen Farben jedoch leichte Unterschiede zu erkennen. Diese Nuancen sind jedoch selbst bei Steinen von Lego mittlerweile nicht selten bereits innerhalb einer Farbe zu beobachten, womit Qman hier die deutlich bessere Qualität bietet.
Fazit
Qman bietet mit dem „Edify School Bus“ ein schön umgesetztes und mit großem Bau- wie auch Spielspaß ausgestattetes Set. Bei 440 teils großen Teilen muss der geneigte Käufer für dieses nicht einmal 25 Euro über die (virtuelle) Ladentheke reichen.
Als Gegenwert erhält er ein für Kinder ab sechs Jahren geeignetes Modell, bei welchem das angegebene Mindestalter nicht, wie bei manch anderem Herstellern, dazu dient, voreilig in den Einkaufswagen zu wandern, auch wenn der Sprössling mit dem Aufbau heillos überfordert wäre. Das Qman solche Bereiche ernst nimmt konnte bereits bei anderen Modellen belegt werden.
So dürften die aktuellen Bauanleitungen des Herstellers als die besten im alternativen Bereich gelten und sind vor allem für Kinder leicht verständlich. Erwachsene Baumeister dürften sich an den wenigen pro Bauschritt verbauten Steinen stören, für Kinder bedeutet dies aber einen besseren Überblick. Das System der Darstellung mit zwar abgeschwächten, aber dennoch weiterhin erkennbaren Farben sowie den hilfreichen Pfeilen sorgt bei Kindern zudem für eine bessere Orientierung. Perfekt wäre das Set mit bedruckten Steinen statt Aufklebern, was aber sicherlich den Preisrahmen nach oben treiben dürfte. Die Sticker sind immer etwas kleiner als der jeweilige Stein, auf dem sie aufgetragen werden sollen und bieten daher einen gewissen Spielraum beim Aufbringen, dennoch dürften die meisten Kinder in dem angegebenen Alter für ein sauberes und vor allem gerades Auftragen die Hilfe eines Erwachsenen benötigen.
Für Kinderhände gemacht
Sehr überzeugend ist auch die Stabilität: So dürfte der Schulbus viele Spieltage in Kinderhänden überstehen – im Test konnte ein Sturz aus 30 cm Höhe dem Modell nichts anhaben. Als Vergleich: Der eher ungewollt zu Ruhm gelangte Schulbus von Sluban bröckelt gefühlt bereits beim Hinsehen auseinander, an Spielen ist hier erst gar nicht zu denken.
Die Steinequalität befindet sich ebenfalls auf einem sehr guten Niveau, was sowohl für die Klemmkraft wie auch für die Farbgleichheit gilt. Gegenüber den Steinen von Lego gibt es aber stellenweise leichte Abweichungen – aber die sind manche Baumeister bereits von den dänischen Steinen auch so schon alleine gewohnt. Die übliche Schwachstelle bleiben aber nach wie vor die Scheiben, welche auch dieses Mal Kratzer aufweisen, wenn auch nur bei zwei Exemplaren starke.
Dennoch zeigt Qman mit dem vorliegenden Set erneut, dass es durchaus möglich ist, qualitativ hochwertige und mit dem dänischen Marktführer durchaus vergleichbare Sets zu einem jedoch deutlich geringeren Preis herzustellen.
Anmerkung zum Review
Der Edify School Bus von Qman wurde Just Bricks freundlicherweise von Steingemachtes für den Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Der Colorful City Edify School Bus bei Steingemachtes
Qman 1136 – Colorful City Edify School Bus im Review – Slideshow
Qman 1136 - Colorful City Edify School Bus im Review
- sehr schön umgesetztes Modell
- gute Steinequalität
- gut umgesetzte und verständliche Bauanleitung
- schöne Figuren
- stabile Umsetzung
- sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
- Bauanleitung und Anforderungen entsprechen dem Mindestalter
- Aufkleber statt bedruckte Steine
- Scheiben mit Kratzern