Beim Campingbus (3031) von Cogo erhalten Kinder zum Taschengeldpreis ein schönes 3-in-1-Set. Die Steinequalität ist in weiten Strecken gut, aber mit leichten Abzügen in der B-Note.
Das Modell
Das Set des Campingbusses von Cogo beinhaltet 302 Teile und ist im hiesigen Online- sowie stationären Handel für rund 15 Euro zu erstehen. Neben dem Bus lassen sich mit dem Set noch zwei weitere Modelle fertigen: Ein Abschleppwagen im US-amerikanischen Stil sowie ein Sportauto. Das Hauptmodell kann dabei eine gewisse Ähnlichkeit zum Surfermobil (31079) von Lego jedoch nicht verleugnen.
Die benötigten Steine sind in insgesamt 4 Tüten ohne Sortierung und somit ohne einzelne Bauabschnitte verpackt. Sowohl der Innenkarton, wie auch der beiliegende Teiletrenner und die Beschaffenheit der Tüten lassen einige Parallelen zu Blocki erkennen – vielleicht lassen beide Hersteller ihre Sets beim gleichen Fertiger produzieren.
Neben den Steinen beinhaltet das Set ebenso zwei Minifiguren, die an einigen Stellen zwar eine gewisse Ähnlichkeit zu der Variante des Marktführers aufkommen lassen, denen aber eine wichtige Eigenschaft fehlt: Sie lassen sich zwar an den Füßen, aber nicht an den Beinen aufnoppen. Somit trifft diese das gleiche Schicksal wie unter anderem die Figuren von Cobi, welche sich nicht auf eine Unterlage setzen lassen, ohne direkt zu verrutschen.
Darüber hinaus ziert noch ein Sticker-Bogen den Packungsinhalt. Da diese aber jeweils nur für bestimmte Modelle benötigt werden, wurde im vorliegenden Review auf eine Anbringung verzichtet.
Die Anleitung
Die beiliegende Anleitung entspricht in etwa der Größe DIN A5 und beherbergt auf 24 Seiten die Bauschritte für alle drei Modelle. In dieser sind in den meisten Fällen nicht mehr als vier Bauschritte pro Seite aufgeführt, was die Anleitung auch für Kinder ab 6 Jahren übersichtlich macht. Auch die Anzahl der neu hinzukommenden Teile hält sich in Grenzen, selten sind es mehr als 10. Bei der Art von Modellen benötigt auch die Darstellung nur wenig Platz, sodass auch kleine Details gut erkennbar sind.
Cogo greift wie andere Hersteller bei seiner Darstellung ebenfalls auf das Prinzip der Reduktion zurück, womit nur neue Teile farbig dargestellt werden, bereits Verbautes wird in einem hellen Grau angezeigt. Das könnte bei Kindern, welche gerade anfangen selbst Modelle zu bauen, ein wenig zu Problemen führen, denn mit der farblosen Darstellung gehen auch Orientierungspunkte verloren. Da aber mit jedem Bauschritt nur wenige neue Teile verbaut werden, sollten Fehler schnell auffallen und sich ebenso leicht beheben lassen.
Dass in der Anleitung nicht angezeigt wird, wo die beiliegenden Aufkleber angebracht werden soll, ist dagegen weniger erfreulich.
Der Aufbau
Das Sortieren der Steine für jedes Modell nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, vorausgesetzt, das vorherige Modell wurde wieder zerlegt. Die meisten Steine werden für den Campingbus verwendet und werden dann immer weniger – beim Sportwagen bleiben am Ende rund die Hälfte der Steine übrig. Die Gangschaltung und die beiden kleinen Türen müssen jedoch vorher noch aus ihrem Gussgitter herausgetrennt werden.
Erfahrene Baumeister werden alle Varianten in 30 bis 45 Minuten aufgebaut haben, Kinder dürften etwas länger benötigen, womit der Packungsinhalt für diese rund 3 bis 4 Stunden Bauspaß bieten sollte. Generell sollten bei keinem Modell irgendwelche Schwierigkeiten aufkommen, komplexe Bautechniken werden vergeblich gesucht. Manche Stellen hätten jedoch mit anderen Teilen etwas „charmanter“ umgesetzt werden können, dies dürfte aber dem Umstand geschuldet sein, für alle drei Modelle so wenig verschiedene Teile verbrauchen zu müssen wie nötig.
Alle drei Modelle sind bereits vom Aufbau her verschieden, es wird also nicht auf einer gemeinsamen Grundlage aufgesetzt. Die aufwendigste Ausgabe der drei Modelle stellt der Campingbus dar, welcher alleine 30 der 70 Bauschritte für sich beansprucht. Dieser wird mit einem Führerhaus, einer kleinen Kochzeile sowie einem Bett, auf das aber nur eine Figur Platz findet, gefertigt. Die Seitenwand ist dazu aufklappbar und gibt den Blick ins Innere frei. Gleichzeitig ist auch das Dach zur besseren Bespielbarkeit abnehmbar. Auf der anderen Seite zieren das Modell Bautechniken, die besser gelöst hätten sein können – so sind die vorderen Radkästen zur Front hin letztendlich nur über die Tür mit dem Rest des Gefährts verbunden. Die Stabilität oder die Spielbarkeit beeinträchtigt dieser Umstand aber nicht.
Das Modell des Abschleppwagens ist dabei bereits weniger komplex, sodass sowohl Bauzeit und damit auch die benötigten Bauschritte mit 25 deutlich abnehmen. Bei diesem kommen mit der Motorhaube und dem Dach zwei Formteile zum Einsatz, welche nur bei diesem Modell verbaut werden – beim dänischen Marktführer fast undenkbar. Auf dem Ausleger können aber nur Fahrzeuge in einer Breite von 3 Noppen abgeschleppt werden – oder der Bereich wird mit eigenen Steinen erweitert.
Der kleine Sportflitzer ist mit 15 Bauschritten am schnellsten gebaut und stellt gleichzeitig das am einfachsten konstruierte Vehikel des Sets dar. Aber auch dieses ist am Ende schön anzuschauen.
Die Bespielbarkeit ist bei allen drei Modellen groß, die Fahrzeuge sind stabil und dürften auch einen rauen Umgang in Kinderzimmern überstehen. Einziger Nachteil stellen dabei die Figuren dar: Da diese an den Beinen nicht aufnoppbar sind, lassen sich die Figuren nur bedingt ins Spielgeschehen integrieren – zumindest so lange sich dieses im Fahrzeug abspielt. Hier rutschen diese bei der kleinsten Bewegung von ihren Sitzen, wenn sie überhaupt auf diese passen. Ein Nachteil, den sie mit einigen anderen Spielfiguren teilen.
Davon aber einmal abgesehen, kann für den veranschlagten Preis von 15 Euro nicht mehr erwartet werden.
Qualität der Steine
Die Steinequalität fällt im Großen und Ganzen gut aus, bietet aber Luft nach oben. Die Steine selbst weisen eine gute Klemmkraft auf, sodass diese stabil aufeinander haften, gleichzeitig aber auch für Kinder wieder leicht zu lösen sind. Bei den verbauten Fliesen sind lediglich die normalen Abnutzungserscheinungen zu erkennen, die sich nicht in Gänze verhindern lassen und mit denen auch der dänische Marktführer zu kämpfen hat. Größere Beschädigungen waren aber bei den normalen Teilen sonst nicht zu beobachten. Die Farbgleichheit ist ebenfalls gut und auch gegenüber den Steinen von Lego gibt es keine nennenswerten Abweichungen.
Anders schaut es bei den Scheiben aus, welche teilweise deutliche Kratzer aufweisen. Die Frontscheiben sind klar transparent, die Seitenscheiben des Campingbusses wirken dagegen etwas milchig. Hier sollte Cogo generell nachbessern.
In den Augen erwachsener Baumeister dürften die neben an vielen Fliesen auch an einigen Plates unten vorhandenen Einkerbungen, auch Groove genannt, als störend empfunden werden, womit gerade auf den Außenwänden des Campingbusses die Spaltmaße etwas unruhig erscheinen. Kinder dürften damit jedoch weniger ein Problem haben. Gleiches gilt für manche Teile, welche auf der Verpackung den Anschein erwecken, chromfarben zu sein, welche sich nach Öffnen der Verpackung jedoch also normal graue Steine entpuppen.
Das Set führt keine bedruckten Steine, sondern nur Aufkleber, diese dafür aber in einer guten Qualität. Dass nur Sticker zum Einsatz kommen, kann im vorliegenden Fall sogar ein Vorteil sein – so sind die Steine vielseitiger verwendbar, da die jeweiligen Aufkleber nur zu einem Modell passen. Jedoch wird in der Bauanleitung nicht angezeigt, wo diese anzubringen sind – das muss anhand der Spielszenen auf der Verpackung herausgefunden werden.
Fazit
Kinder bekommen beim Campingbus (3031) von Cogo eine Menge Spielspaß mit drei möglichen Modellen zum Taschengeldpreis – einem Bereich, in dem sich der dänische Marktführer selbst immer mehr „den Hahn abdreht“, denn dieser bietet hier kaum etwas Vergleichbares: Dass derzeitige Ferien-Wohnmobil (60283) besitzt nur 190 Teile, ist mit einer Breite von 6 Noppen kleiner als der Cogo-Vertreter mit 8 Noppen und ist kein „3-in-1-Set“ – kostet aber mit 19,99 Euro UVP deutlich mehr, selbst rabattiert werden immer noch 15 Euro verlangt. Nicht viel anders schaut es mit dem Eiswagen (60253) aus.
Die Steinequalität ist für den Preis gut, der Kranz (Groove) im unteren Bereich bei manchen Fliesen und Plates sorgt jedoch für sichtbare Spalten. Bei den Scheiben müsste der Hersteller in Zukunft mehr Sorgfalt walten lassen – diese sind mit sichtbaren Kratzern versehen, die Seitenfenster des Gefährts sind dazu recht milchig. Kinder dürfte dies jedoch kaum stören.
Die dazugehörige Anleitung sorgt mit dafür, dass sich alle drei Modelle auch von Kindern gut und einfach bauen lassen. Fertiggestellt besitzen die Modelle zudem eine hohe Spielbarkeit und somit auch eine gute Stabilität. Lediglich die Spielfiguren fühlen sich durch die eingeschränkte Möglichkeit zur Aufnoppung manchmal etwas fehl am Platz und dürften nur auf dem Regal gestellt nicht von ihren Sitzen rutschen.
Anmerkung zum Review
Der Creator 3in1 (3031) – Campingbus von Cogo wurde Just Bricks freundlicherweise von der Bausteinecke für diesen Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Der Creator 3in1 (3031) – Campingbus von Cogo bei der Bausteinecke
Cogo Creator 3in1 (3031) – Campingbus im Review – Slideshow
Cogo Creator 3in1 (3031) - Campingbus im Review
- 3in1-Set
- gute Steinequalität
- leicht verständliche Anleitung
- stabile Modelle
- hohe Spielbarkeit
- gute Preis-Leistungsverhältnis
- Spielfiguren sitzend nicht aufnoppbar, verrutschen daher schnell
- Scheiben mit sichtbaren Kratzern, kleine Schreiben eher milchig
- Ähnlichkeiten zum Surfermobil (31079) von Lego vorhanden
5 Kommentare
Johannes
Man, Türen- ich wünschte, die gebe es beim Dänen auch ; )
Nettes Modellchen. Vielleicht hole ich mir den zum basteln, und als Teilespender. Die Gangschaltung ist putzig.
Tom
“Wie bereits beschrieben, gibt es unter den Herstellern auch einige Vertreter ihrer Zunft, welche ältere oder sogar aktuelle Sets von LEGO schlicht kopieren. Diesen Modellen wollen wir auf Just.Bricks keine Bühne bieten. Auch Sets, welche den Modellen von LEGO „sehr ähnlich sehen“, haben bei uns keine Chance.”
Vielleicht solltet ihr eure eigenen Regeln noch mal überdenken:
https://www.lego.com/de-de/product/sunshine-surfer-van-31079
Gruß
Michael Schäfer
Warum? Dass das Surfermobil für das Cogo-Modell Pate gestanden hat, dürfte unbestreitbar sein. Dennoch gibt es einige Dinge, die eben unterschiedlich sind. So ist die Front anders gestaltet, die Räder und die Radkästen ebenfalls, das Dach, das Heck, teilweise auch die Inneneinrichtung. Wenn man die Bauanleitungen miteinander vergleicht, fällt ebenso der teilweise andere Aufbau auf. Somit ist der Bus keine Kopie und auch nicht “sehr ähnlich” und somit in unseren Augen (noch) in Ordnung. Es kann natürlich auch einer der von uns beschriebenen “Grenzfälle” sein, was Du evt. anders sehen magst. Selbst Lego hat die Gestaltung bei der Abmahnung an Thorsten Klahold nicht beanstandet.
Aber ich habe den Text mit einem entsprechenden Hinweis aktualisiert.
grossertom
Hallo Herr Schäfer, habe für meine Enkel das Set, bei der Bausteinecke, im Oktober 2022, 2 Packungen a 15€ in gelb gekauft. Erhalten habe ich 2 Packungen Cogo 3031 in Grasgrün. Habe mich sehr darüber geärgert, denn die Farbe passt einfach nicht zu diesem Bus und zweitens nennt man Sowas, Betrug! Denn angeboten wird er auf dieser Webpage in gelb. Hätte man in der Beschreibung anführen müssen. Diese Bausteinecke, wird in mir einen guten Kunden verlieren und rechtliche Schritte werde ich mir vorbehalten.
Justbricks ist eine tolle Infopage, vielen Dank dafür und für Ihr Review Herr Schäfer!
Liebe Grüße Thomas
Michael Schäfer
Sorry, wenn ich Ihnen hierbei nicht das schreibe, was Sie vielleicht zu hören wünschen. Betrug? Rechtliche Schritte? Wirklich? Weil ein Hersteller andere Steine verpackt hat? Als ebenfalls gelernter Kaufmann kann ich Ihnen sagen, dass dies kein Betrug ist – dieser benötigt einen Vorsatz. Dieser ist zumindest solange nicht gegeben, wie der Verkäufer nichts von den falschen Steinen gewusst hat. Dann ist es lediglich ein Mangel, bei dem dem Verkäufer die Möglichkeit zur Behebung eingeräumt werden muss.
Haben Sie diesbezüglich die Bausteinecke kontaktiert? Es ist zudem keinem Verkäufer zuzumuten, jedes Set zu öffnen und die Steine zu kontrollieren – vor allem weil es dann wieder Käufer gibt, die das Set in solch einem Fall nicht mehr als originalverpackt ansehen und sich ebenfalls beschweren würden.
Vielleicht beim nächsten Mal einfach die Bausteinecke freundlich auf das Problem aufmerksam machen, dann dürfte sicherlich eine einfache Lösung dafür gefunden werden.
Sie mögen, wie gesagt, eine andere Antwort erwartet haben, aber ich mag solch ein in meinen Augen “rumgepoltere” und drohen nicht, wenn sich Dinge auch anders lösen lassen und vor allem der anderen Seite nicht die Möglichkeit gegeben wird, das Problem zu beheben.