Mit dem italienischen Sportwagen hat CaDA den Markt für technik-basierte Klemmbaustein-Sets in Deutschland umgekrempelt und das Niveau für derartige Modelle auf ein neues Maß gehoben. Dabei ist das Set sicherlich nicht perfekt, aber verdammt nah dran. Das gilt vor allem für die Umsetzung des nicht namentlich genannten Originals, die Stabilität sowie für die Detailverliebtheit in Sachen Gestaltung. Dennoch ist es „nur“ fast perfekt – an einigen Stellen muss CaDA noch feilen.
Das Modell
Der italienische Sportwagen geht auf ein von CaDA lizenziertes MOC („My Own Creation“) von Bruno Jenson zurück, welcher sich vor allem mit Modellen von Autos der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) auf Rebrickable als brunojj1 einen Namen gemacht hat. Bei diesem soll es sich, den Erzählungen nach, um einen Ferrari 488 Pista handeln – da der Autor dieses Reviews von Autos noch weniger Ahnung besitzt als vom Kuchenbacken, soll den Fachleuten an dieser Stelle einfach Glauben geschenkt werden.
Das Modell ist im Maßstab 1:8 gehalten, was bereits jetzt schon eine Ahnung von den späteren Abmessungen gibt. Dieses ist zudem in zwei verschiedenen Varianten erhältlich: Neben der motorisierten Version mit RC-Funkeinheit, welche mit rund 220 Euro zu Buche schlägt, offeriert CaDA noch eine unmotorisierte Ausführung, welche mit rund 160 Euro deutlich günstiger ausfällt und die die Grundlage für diesen Review bildet. Zwar kann das Pro Power Set zur Motorisierung auch separat bei freakware erstanden werden, der Umbau ist jedoch weder in der beiliegenden Anleitung beschrieben noch ist die des Modells mit Motor und RC-Einheit online einsehbar. Darüber hinaus wäre auch nicht bekannt, welche Teile noch zusätzlich benötigt werden, auch wenn nach dem Bau eine Reihe von Teilen übrig bleiben. Daher sollte sich besser bereits vor dem Kauf für eine Version entschieden werden.
Verheißungsvolle Verpackung
Bereits äußerlich macht der Karton des italienischen Sportautos eine Menge her. Wird die Umverpackung geöffnet, offenbart sich ein nicht minderer Anblick: Die für den Zusammenbau benötigten Teile sind in insgesamt 43 Tüten untergebracht und auf sechs kleinere Kartons aufgeteilt, welche auf elegante Weise in den großen Umkarton eingelassen sind.
Unter den mittleren Behältern liegen, gut geschützt, die insgesamt sechs Bauanleitungen. Jetzt könnte der geneigte Baumeister dem Trugschluss unterliegen, dass sechs Kartons und genauso viele Bauanleitungen ebenso einen Karton pro Bauabschnitt bedeuten würden. Dem ist aber nicht so: Die insgesamt 3.236 Teile werden in 5 Bauabschnitten verbaut, welche mit A bis E betitelt sind und die Unterteilung einem eher unkonventionellen System folgt. So wird für die ersten Bauschritte zwar auch der erste Karton benötigt, aber ebenso der mit der Nummer sechs, welcher vor allem die benötigten Pins in verschiedenen Ausfertigungen beinhaltet. Was hier direkt auffällt: Die Farbe blau ist nicht vorhanden, die meisten Pins sind schwarz. Daneben sind noch vereinzelt die Farben Rot, Grau und Beige zu finden.
Das Set beinhaltet einen Bogen mit 10 Aufklebern, der gut geschützt bei den Anleitungen liegt.
Die Anleitung
Die seltsame Unterteilung setzt sich auch bei der Anleitung fort. So sind die einzelnen Bausegmente nicht auf die Bauanleitungen selbst aufgeteilt, sondern wechseln mittendrin. Daher wird das erste Segment „A“ bis Seite 56 des ersten Heftes gebaut, auf den letzten 4 Seiten wird mit dem Segment „B“ begonnen, welches dann in Heft 2 weitergeführt wird. Der Bereich „B“ wird dann noch 54 Bauschritte bis in Heft 3 gebaut, die anderen Abschnitte teilen sich ähnlich auf.
Es stellt sich die Frage, warum CaDA die Anleitung, welche insgesamt über 360 Seiten besitzt, in dieser Form aufgeteilt hat – logisch ist das nicht unbedingt. Das Blättern geht bei den einzelnen Heften dennoch deutlich einfacher als bei einem dicken Wälzer von der Hand.
Die einzelnen Bauschritte sind von CaDA sehr übersichtlich dargestellt, die Art der Präsentation ist am ehesten mit der des dänischen Marktführers vergleichbar. Auf eine Reduktion der bereits verbauten Teile verzichtet der chinesische Hersteller genauso. CaDA gibt für das Modell ein Mindestalter von 14 Jahren an, ob die Angabe berechtigt ist, wird der spätere Bauverlauf zeigen.
Hoher Anspruch
Auch wenn nur selten mehr als zehn Teile pro Bauschritte verbaut werden, darf das nicht über den Anspruch des Zusammenbaus hinwegtäuschen: So muss die ganze Zeit konzentriert gearbeitet werden, um die richtigen Löcher und Abstände zu treffen und dabei das Drehen des bis dahin gebauten nicht zu übersehen. Hinzu kommt, dass die meiste Zeit schwarze Teile für das Innere des Sportwagens zur Verwendung kommen, womit eine Orientierung oftmals erschwert wird.
Die benötigten Abmessungen mancher Teile werden auf der jeweiligen Seite zum Vergleich in Originalgröße angezeigt, womit der falschen Wahl des jeweiligen Teiles vorgesorgt wird. Um Verwechslungen bei anderen Teilen wie den gewinkelten Steckverbindungen oder den Karosserieteilen vorzubeugen hat CaDA diese mit Nummern versehen, welche ebenfalls in der Bauanleitung angegeben werden.
Sollten in der Anleitung einmal Segmente oder Teile an nicht eindeutigen Stellen geklemmt werden, gibt CaDA in der Bauanleitung über Pfeile an, welches Teil wo genau hinkommt. Könnte es dabei einmal aufgrund der Segmentenanzahl unübersichtlich zu werden, greift der Hersteller in solchen Fällen auf verschiedenfarbige Pfeile zurück, womit die Übersicht gewahrt bleibt.
Kleine Abzüge in der B-Note
In den meisten Fällen wird in der Bauanleitung darauf hingewiesen, wenn das Modell gedreht werden soll, jedoch nicht immer – und das kann vor allem im fortgeschrittenen Aufbau für Irritationen sorgen. Dass auch mal die Nummern der Aufkleber vertauscht werden, ist da schon vernachlässigbar, da diese in der Anleitung jedes Mal abgebildet werden und daher eine Zuordnung ebenso möglich ist. Auch in anderen Bereichen der Bauanleitung hätte CaDA ein wenig mehr Sorgfalt walten lassen können: So gibt es die eine oder andere Stelle, bei der vorher verbaute Komponenten nicht mehr angezeigt werden, wie zum Beispiel die Schürze am Heck. Dieser Umstand besitzt zwar keine Auswirkung auf den Bauvorgang, irritiert zunächst aber.
Darüber hinaus scheint es, dass die Anleitung mit einer Software erstellt wurde, welche vor allem auf das Teile-Design von Lego zurückgreift. Viele Teile des Sets besitzen in Natura eine leicht abgewandelte Gestaltung, bei denen es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um noch vom dänischen Marktführer geschützte Teile handelt, welche nicht 1:1 übernommen werden dürfen. Das könnte Neulinge im Bereich der Klemmbausteine anfangs etwas verwirren, dennoch sollte schnell klar werden, welche Teile gemeint sind.
Der Aufbau
Wer meint, das Modell des italienischen Sportautos in ein paar Stunden zusammengesetzt zu haben, wird bereits beim ersten Segment eines Besseren belehrt. So wird alleine die Fertigung des vorderen Chassis-Bereiches, samt eines Teils der Lenkung und der Einzelradaufhängung, bereits 2,5 Stunden in Anspruch nehmen. Auch wenn der Abschnitt am Ende gar nicht so komplex aussehen wird, so ist die lange Bauzeit vor allem auf die Stabilität des Verbauten zurückzuführen. Viele Segmente sind so miteinander verbunden, dass sie sich gegenseitig stützen, was das Konstrukt sehr stabil werden lässt. So werden immer wieder Abschnitte gebaut und erst viele Bauschritte später bereits vorher eingesetzte Pins komplett eingedrückt, um andere Segmente zu halten oder das Verbaute weiter zu festigen. Interessant ist zudem die Kombination von reinen Technikteilen und klassischen Klemmbausteinen. So sind die Schutzgitter für die vorderen Lufteinlässe mit den Teilen umgesetzt, welche bei Häusern sonst für Gartenzäune verwendet werden.
Anspruch steigt
Der zweite Teil fällt noch einmal deutlich komplexer aus. Hier wird der Grundstock für das Heck gelegt, zunächst mit der Radaufhängung, dann mit dem Getriebe und am Ende wird schließlich der Motor eingefügt. Für diesen sind, je nach Bauerfahrung, rund vier bis fünf Stunden einzuplanen.
Bei dieser Konstruktion ist vor allem darauf zu achten, dass die Zahnräder und andere bewegliche Teile alle genau so zueinander stehen, wie es in der Anleitung abgebildet ist – ansonsten hakt es am Ende oder die Gangschaltung funktioniert nicht richtig. Das gestaltet sich am Ende aber schwieriger als es die Bauanleitung erahnen lässt – sind einige der Zahnräder richtig ausgerichtet und wird nur entfernt daran gedacht, eine andere Achse zu berühren, verstellt sich wieder etwas. Im Grunde kann das ganze nur wirklich auf Anhieb gelingen, wenn ALLE Achsen und Zahnräder auf einmal festgehalten werden – was wieder dazu geführt hat, dass der Autor dieses Reviews erneut sein Königreich gegen einen intelligenten Oktopus eintauschen wollte.
Wenn aber alles richtig eingestellt ist, sollte durch vier Gänge geschaltet werden können. Im vorliegenden Modell lief jedoch lediglich bei einem Gang auch der kurz danach aufgesetzte V8-Motor mit – ob dies so gewollt oder der Unfähigkeit des Autors oder des besagten Oktopus zuzurechnen ist, konnte bis zum Redaktionsschluss nicht erörtert werden.
Was aber erneut während des Bauvorgangs auffällt, ist die massive und stabile Konstruktion. Auch hier stützt jedes Teil ein anderes ab und kein Bereich wird nicht mit Teilen gefüllt. Leere oder nur mit Luft gefüllte Räume wie beim Ferrari 488 GTE von Lego gibt es beim CaDA-Modell nicht, lediglich die Bereiche, in denen die Antriebsaggregate der motorisierten Variante Platz finden, bleiben leer. Dies wird alleine an dem bereits jetzt schon nicht mehr niedrigen Gewicht deutlich. Das bedeutet aber genauso, dass die Konzentration weiterhin die ganze Zeit hochgehalten werden muss – auch wenn der Bauvorgang recht harmlos beginnt. Dennoch ist schnell eine Drehung in der Anleitung übersehen und Teile werden an den falschen Stellen, die sich dann noch sehr ähnlich sehen, angebracht – was aber erst bei späteren Bauschritten auffällt und ein Rückbau beziehungsweise Umbau nicht nur Zeit, sondern auch Nerven kostet. Beide bisher gefertigte Segmente geben zudem schon einmal einen guten Eindruck, welche Ausmaße das fertige Modell werden wird.
Hochzeit
Im Bauabschnitt C, für den rund 3 Stunden veranschlagt werden sollten, geht es dann um den Mittelteil, welcher als Verbindung zwischen dem Heck mit dem Motor und der Frontpartie mit der Lenkung dient. Auch hier muss wieder ganz genau hingeschaut werden, sonst sitzen die Pins und Achsen nicht an ihren vorgegebenen Stellen und die „Hochzeit“ aller drei Segmente fällt quasi ins Wasser. Hat der Baumeister hier aber gut gearbeitet, ist es faszinierend, wie sich alle drei Teile am Ende an den vorgesehenen Stellen miteinander verbinden und eine feste und durchaus große Einheit bilden. Darüber hinaus fällt noch eine andere Sache auf: Das Modell des Sportwagens besitzt einen Unterboden, welcher seinen Namen auch verdient. Der Mittelstrang mit den Achsen zur Gangschaltung liegt zwar frei, beide Sitze besitzen jedoch ein „Bodenblech“, sofern bei Kunststoffbauteilen davon gesprochen werden kann.
Reihenfolge nicht immer logisch
An manchen Stellen hätte die Reihenfolge des Baus einzelner Komponenten etwas besser gewählt werden können. Im Falle der Lenkung werden schon kleine Finger benötigt, um das Segment mit dem kleinen Zahnrad einsetzen zu können. Dieses ein paar Bauschritte vorher eingebaut, hätte mehr Platz und gleichzeitig weniger herunterfallende Teile bedeutet.
An der Lenkung deutet sich zudem die Wippen-Gangschaltung an, im Gegensatz zum Porsche 911 GT3 RS (42056) von Lego können mit dieser aber keine Gänge geschaltet werden. Auch ist der Mechanismus hier recht einfach gehalten, kein Gummi, sondern alleine die Schwerkraft sorgt für das Zurückfallen des Schalters. Bei der motorisierten Version bewegen sich diese dagegen beim Schalten durch die Gänge mit, beim hier gebauten Modell ist jedoch keine Verbindung zwischen der Gangwahl hinten und den Wippen vorne vorhanden.
In einem späteren Bauschritt wird dann noch das Lenkrad aufgesetzt. Durch den darunter angebrachten runden 2 × 2 Brick ist jedoch die Auflagefläche der Achse so gering, dass sich diese leicht wieder ablöst. Hier hätte CaDA lieber auf zwei entsprechende Plates zurückgegriffen, welche mehr Platz für das Steuerrad gelassen hätten. Beim Bekleben der Instrumente fällt zudem eine falsche Nummerierung der Aufkleber in der Anleitung auf, die richtige Anbringung ist jedoch dank der Abbildung der Sticker gut zu erkennen.
Rund vier Stunden nach Beginn von Bauabschnitt C wird mit dem folglich als D bezeichneten Nachfolger begonnen. Bei diesem wird es vor allem um das Anbringen von Karosserie und Verkleidung gehen. Begonnen wird jedoch mit dem Erstellen der Sitze, welche sich im Modell nach vorne klappen lassen. Ob dies gewollt ist, um auch etwas hinter den Sitzplätzen verstauen zu können oder ob das Verhalten der Halterung zuzuschreiben ist, bleibt offen.
Wer im Anschluss denkt, dass die Verkleidungen, wie bei manch anderem technischen Modell, lediglich aufgesteckt werden, irrt gewaltig – an vielen Teilen wird unter diesen noch eine Halterung beziehungsweise ein Gerüst angebracht, welche es nicht selten ebenso in sich hat und einiges an Aufmerksamkeit abverlangt – mit den bekannten Konsequenzen bei einem Fehlbau.
Ein abschließbares, schlüsselloses Schloss
Besonders hervorzuheben sind in diesem Abschnitt die Türen, zeigen diese doch erneut die enorme Stabilität der einzelnen Komponenten und wie viel Wert Bruno Jenson darauf gelegt hat. So werden diese nicht einfach nur in die Karosserie eingehängt, sondern ein L-Liftarm im Fußraum sorgt zusätzlich für die nötige Führung und verhindert somit, dass die Tür nicht herunterhängt und auch nicht zu weit geöffnet werden kann. Darüber hinaus besitzt die Tür eine Art Schloss, was mittels eines kleinen, aber effektiven Mechanismus umgesetzt wurde. Ist das Schloss zu, bleibt auch die Tür zu. Wird das Schloss geöffnet, kann die Tür geöffnet werden. Ist das Schloss geschlossen, kann die Tür………..nicht geschlossen werden, ein Einrasten ist nicht möglich. Diese Kritik wäre an dieser Stelle aber Jammern auf hohem Niveau und ist daher nicht angebracht. Alleine die verbaute Lösung dürfte jedes Bauherz höher schlagen lassen.
Aber auch andere Dinge treten in Erscheinung, welche durch den vorher fast ausschließlichen schwarzen Aufbau kaum aufgetreten sind: Farbunterschiede. So weisen einige der roten Teile leicht unterschiedliche Nuancen auf, welche an den meisten Stellen jedoch nur bei gutem und direktem Licht zu erkennen sind – nicht aber bei dem Front-Segment, welches aus vielen kleinen Teilen zusammengesetzt ist, hier fallen die Unterschiede direkt ins Auge. Wofür der dänischen Marktführer kritisiert wird, muss eben auch bei den alternativen Herstellern genannt werden.
Mit dem aktuellen Bauabschnitt wird der Aufbau des Sportwagens zudem immer anstrengender, was auf die Kombination zweier Dinge zurückzuführen ist: Da die Ausmaße des Modells mit fortschreitendem Bauvorgang immer größer werden, wird auch das Gewicht höher. Gleichzeitig muss dieses aber immer mehr gedreht werden, was mittlerweile jedes Mal einen gewissen Kraftaufwand bedeutet bei gleichzeitig immer geringer werdenden Griffmöglichkeiten. Nach rund 2,5 Stunden geht es ins Finale.
Zielgerade
Bis jetzt fährt der Sportwagen sowohl noch ohne Dach und Fronthaube, welche aber nun, neben dem Heckflügel und den letzten fehlenden Seitenverkleidungen, gefertigt und angebracht werden. Auch hier geizt das Modell nicht mit Konstruktionen zum Anbringen der einzelnen Teile.
Ein Augenschmaus stellen am Ende die chromfarbenen Felgen dar, welche sogar die Andeutung eines Ventils besitzen und die, zum besseren Schutz vor Kratzern, in einzelne Tüten verpackt wurden. Die dazugehörigen Reifen besitzen eine Breite von 4,5 cm und sogar ein Profil mit Laufrichtung. Sind die Räder angebracht, dürfte der Baumeister im Normalfall direkt die Lenkung testen wollen – und diese erweist sich, wie bereits angedeutet, als die einzige wirklich große Schwachstelle des Modells. Durch die breiten Reifen und die dadurch resultierende Auflagefläche treten die gleichen Probleme wie in der Realität ohne Servo-Unterstützung zutage: Die Lenkung lässt sich nur schwer einschlagen. Zum einen rächt sich nun die geringe Aufsteckfläche des Lenkrades, welches schnell abrutscht, zum anderen löst sich schnell eines der benötigten kleinen flachen Zahnräder, welches ebenso nur gering auf der dafür vorgesehenen Achse aufsteckt sind. Zwar handelt es sich bei dem Sportwagen nicht um ein bespielbares Modell, dennoch sollten die einzelnen technischen Umsetzungen ohne Probleme funktionieren, zumal beides mit geringem Aufwand hätte verhindert werden können.
Beim vorliegendem Modell stellt der Kofferraum, welcher bei dem Vehikel vorne zu finden ist, die einzige wirklich unverbaute größere Fläche – und das hat seine Gründe: Hier findet, in der motorisierten Variante, der Akku-Block seinen Platz. Darüber hinaus bleiben am Ende des Bauvorganges zahlreiche Teile übrig – aufgrund der metallenen Kardangelenke sowie nicht im eigentlichen Modell vorkommender Zahnräder und anderer Steine kann davon ausgegangen, dass es sich hierbei um die benötigten Bauteile für die motorisierte Variante handelt.
Qualität der Steine
Die Qualität der Steine ist überwiegend gut. Alles passt ohne Probleme ineinander, ein großer Kraftaufwand war während des kompletten Aufbaus nicht nötig. Dennoch gibt es hier und da den einen oder anderen Konnektor, der etwas zu weit gefertigt ist und bei dem daher die Achsen nicht wirklich stabil halten und leicht herausrutschen. Bei anderen Modellen würde dies ein großes Problem in Sachen Stabilität nach sich ziehen, beim Sportwagen fällt der Umstand, durch das gegenseitige Abstützen der Segmente, weniger Gewicht. Dass die beigelegten Kardangelenke aus Metall die Achsen nicht fest halten ist aber eher dem Material zuzurechnen.
Etwas stärker hätte zudem die Friktion bei den schwarzen einfachen Pins mit Achse ausfallen können, welche Teile der Verkleidung zwar gut halten, diese aber allzu leicht zu bewegen sind. Bei den Pins kann aber ein anderer Umstand nicht deutlich genug hervorgehoben werden: Es gibt keine blauen Pins! Keinen einzigen! Alle Teile sind in den Farben gut auf die Gestaltung des Modells abgestimmt. Es gibt auch Pins in den Farben Grau, Beige oder Rot, welche aber meist nur im Inneren des Konstrukts Verwendung finden. Wenn etwas zum Kritisieren gefunden werden muss, könnte angemerkt werden, dass für die Verkleidung auch auf rote Pins hätte zurückgegriffen werden können, aber die gewählten schwarzen Vertreter schmälern das tolle Äußere des Modells nicht im Ansatz.
Farbabweichungen in Rot
Etwas auffälliger sind dagegen die leichten Farbabweichungen, welche meist aber nur in direktem Licht zu sehen sind. Bei dem Segment der Frontpartie, welches aus verschiedenen kleineren Teilen gefertigt ist, fällt es jedoch leichter auf. Rote Steine oder Teile scheinen für die alternativen Hersteller in Sachen Farbgleichheit nach wie vor noch ein Problem darzustellen. Mit den Farben des dänischen Marktführers stimmen die von CaDA dagegen im üblichen Spielraum weitestgehend überein.
Sehr schön gefertigt sind dagegen die bereits erwähnten chromfarbenen Felgen, welche einzeln verpackt sind und daher im vorliegenden Set auch keine Beschädigungen in Form von Kratzern aufweisen. Gerade diese verleihen dem fertigen Modell das gewisse „Etwas“. Gleiches gilt für die 4,5 cm breiten Reifen mit Profil in Laufrichtung.
Der einzige Print im Modell besteht aus dem Weiß-Schwarz-gestreiften Segment des Daches, alle anderen grafischen Elemente werden über Aufkleber gelöst. Hierbei wären jedoch sicherlich andere Lösungen möglich gewesen. So hätten die Anzeigen des Armaturenbretts ohne Probleme auf die runde 2 × 2- und die beiden 1 × 2-Fliesen aufgedruckt werden können. Auf die Aufkleber auf der Innenseite der Tür sowie rechts auf dem Armaturenbrett und am Heck hätte dagegen sicherlich gut verzichtet werden können – diese machen das Set weder besser noch schlechter.
Fazit
Das „Italian Super Car“ von CaDA zeigt nach dem „Magical Sanctuary“ von Panlos (Review) erneut eindrucksvoll, was beim dänischen Marktführer derzeit alles im Argen liegt und warum die Zahl der Baumeister, die zu den Alternativen greifen, immer größer wird. Wird als Vergleich der Ferrari 488 GTE aus der Technic-Reihe herangezogen, sieht Lego kein Land mehr – so deutlich muss es gesagt werden. Dieser ist mit rund 180 Euro 20 Euro teurer als das vorliegende Modell, bietet aber fast nur die halbe Teileanzahl. Alleine auf Bildern kommt das CaDA-Modell dem italienischen Autohersteller näher, als es das Lego-Modell jemals könnte. Und während beim Modell des chinesischen Herstellers gefühlt jeder Winkel ausgebaut wurde, gibt es beim Konkurrenzmodell viele „Luftlöcher“. Auch was die Stabilität angeht, kann die dänische Variante nicht ansatzweise mithalten.
Ist das CaDA-Modell damit perfekt? Nein, sicherlich nicht, aber verdammt nah dran. Dafür sorgt auch die Liebe zum Detail, welches sich über die ganze äußerliche Umsetzung zieht. Dennoch besitzt das Set die eine oder andere Schwachstelle. So hätte die eine oder andere Umsetzung mit anderen Teilen eine höhere Stabilität hervorgerufen, wie es zum Beispiel beim Lenkrad der Fall ist. Auch an der Farbgleichheit, zumindest bei den roten Teilen, muss sich CaDA noch verbessern. Nicht unerwähnt bleiben darf aber auch, dass CaDA, im Gegensatz zu Lego, für die Karosserie und die Verkleidung nur schwarze und rote Pins verwendet, blaue Vertreter fehlen vollends. Aber auch im Inneren bleibt dem Baumeister das, was viele als die „bunte Seuche“ bezeichnen, erspart.
Verbauen vorprogrammiert
Der Autor dieses Reviews hat in einem Podcast einmal vom „Recht auf Verbauen“ gesprochen. In der Hinsicht kommen Baumeister beim vorliegenden Modell vollends auf ihre Kosten. Die Bauanleitung ist zwar verständlich aufgebaut und leistet sich nur an wenigen Stellen Schnitzer, aber der Bauvorgang ist sehr fordernd und die eigene Konzentration muss ständig aufrecht gehalten werden – ansonsten kommt dieser ganz schnell zu seinem Recht. Wurde sich aber erst einmal verbaut, ist dies in vielen Fällen nur mit deutlich mehr Aufwand wieder zu berichtigen – so fest und stabil sind die einzelnen Komponenten miteinander verbunden. Wenn es aber dann fertig vor seinem Erbauer steht, ist das Modell, mit Abmessungen von 54 × 24 × 15 cm, ein imposantes und massives Klemmbausteinkonstrukt.
Das Mindestalter von 14 Jahren, welches CaDA anführt, ist am Ende jedoch ein wenig zu optimistisch gewählt. Ab 16 Jahren wäre passender gewählt. Dennoch muss es dem chinesischen Hersteller zugutegehalten werden, dass dieser nicht einfach die obligatorischen 6 Jahre auf den Karton gedruckt hat, wie es viele andere Hersteller machen.
Kein Spielmodell
Auch wenn es das Modell des italienischen Sportwagens ebenso als RC-Variante gibt – es ist ein Modell, welches sich in einer Vitrine wesentlich wohler fühlen dürfte. Als bespielbares Modell eignet es sich überhaupt nicht, dafür sind einige Segmente am Ende doch zu fragil gebaut. Zum Spielen fehlen dem Vehikel auch andere Dinge, wie unter anderem eine HoG-Lenkung („Hand of God“) auf dem Dach.
Doch bei dem ganzen Bauspaß, dem Fluchen, Erstaunen und der Faszination, die das Modell von CaDA in den 18 Stunden Bauzeit versprüht hat, kann dem italienischen Sportwagen am Ende, trotz der kleinen Schwächen und Mängel, nichts anderes als eine absolute Kaufempfehlung ausgesprochen werden – jeder Technic-interessierte Baumeister wird an dem Modell einen Höllenspaß haben.
Anmerkung zum Review
Das Italian Super Car wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Das Italian Super-Car bei freakware
CaDA C61043W – Italian Super-Car im Review – Slideshow
CaDA C61043W - Italian Super-Car im Review
- sehr schönes und stabiles Modell
- Äußeres der Vorlage gut getroffen
- hoher Bauspaß
- gute Teilequalität
- verständliche Anleitung
- gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- chromfarbene Felgen mit breiten Reifen
- lizenziertes MOC
- keine blauen Pins
- keine bunten Teile im Inneren
- nur Aufkleber, keine Prints
- leichte Farbunterschiede bei manchen roten Teilen
- die eine oder andere Umsetzung hätte stabiler ausfallen können