Mit dem Stadion von Juventus Turin setzt CaDA erneut ein Zeichen, dass sich gute Qualität und Preis nicht zwingend gegenseitig ausschließen müssen. Der angeschlagene Preis mag auf den ersten Blick etwas hoch erscheinen, im Gegenzug erhält der Käufer langen und hohen Bauspaß sowie ein äußerst stimmiges Modell, dass das Original gut abzubilden vermag und sich keine wirkliche Schwäche leistet.
Das Original
Das Juventus Stadium, das aus Sponsoring-Gründen seit Juli 2017 den Namen Allianz Stadium trägt und diesen noch mindestens bis 2030 behalten wird, ist das Heimstadion des italienischen Rekordmeisters und Eigentümer Juventus Turin, der in diesem seine Heimspiele austrägt. Das 41.507 Zuschauern fassende Stadion wird von der UEFA im Stadioninfrastruktur-Reglement in der Kategorie 4 geführt, was unter anderem bedeutet, dass es über mindestens 8.000 Sitzplätze (Stehplätze sind bei internationalen Begegnungen nicht erlaubt) verfügen und das Spielfeld eine Größe von 105 × 68 m ausfüllen muss. Eines der markantesten Merkmale des neuen Allianz Stadium sind seine beiden 86 Meter hohen Pfeiler an der Nord- und Südseite hinter den Toren, die über Stahlseile die Dachkonstruktion tragen.
Das im Norden von Turin gelegene Stadion wurde auf dem Gelände errichtet, auf dem sich von 1990 bis 2009 das Stadio delle Alpi (Alpenstadion) befand, welches ursprünglich für die Fußballweltmeisterschaft 1990 in Italien gebaut wurde und in dem die beiden Stadtvereine Juventus Turin und AC Turin (jetzt FC Turin) im Anschluss lange Zeit ihre Heimspiele ausgetragen haben. Im Sommer 2009 wurde das mittlerweile in die Jahre gekommene Stadion abgerissen und innerhalb von 2 Jahren das neue Juventus Stadium errichtet, das am 8. September 2011 mit dem Freundschaftsspiel zwischen Juventus Turin und Notts County offiziell eröffnet wurde und das 1:1 unentschieden endete. Das erste Liga-Pflichtspiel folgte drei Tage später mit einem 4:1 Erfolg gegen den FC Parma. Der Schweizer Stephan Lichtsteiner erzielte dabei für Juventus Turin das erste Pflichtspieltor im neuen Stadion.
Der FC Turin zog in das heute auf den Namen Stadio Olimpico Grande Torino hördende Stadion, welches seit dem die Heimat des Stadtrivalen darstellt.
Neben den für den Spielbetrieb notwendigen Bereichen beherbergt das Stadion noch weitere Räumlichkeiten. So gibt das vereinseigene Museum einen Überblick über die Geschichte des Vereins, ebenso werden hier alle gewonnenen Trophäen ausgestellt. Zudem befindet sich im Außenbereich des Stadions ein 30.000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum mit mehr als 60 Geschäften – darunter auch der Fanshop von Juventus Turin.
Gleiches gilt für das medizinische Zentrum, J-Medical genannt, welches sich direkt neben dem Museum auf der Ostseite des Stadions befindet. Auf einer Fläche von 3.500 Quadratmeter beherbergt dieses unter anderem die für Diagnose, fachärztliche Behandlung, Rehabilitation sowie Sportmedizin nötigen Einrichtungen und steht darüber hinaus auch Privatpersonen offen. Im gesamten Stadion und somit auch im Außengelände befindet sich zudem der „Walk Of Fame“, auf dem 50 verdiente Spieler aus der Geschichte von Juventus mit einem Stern geehrt wurde.
Das Modell
Auf CaDA ruhen seit geraumer Zeit die Hoffnungen vieler Klemmbaustein-Fans, die Vormachtstellung des dänischen Marktführers zumindest einzudämmen und den Bekanntheitsgrad alternativer Hersteller hierzulande zu erhöhen. Der Vorteil des Unternehmens liegt vor allem in seiner Produktpolitik, zu der ebenso gehört, die rechtlichen Vorgaben zu erkennen und sich diesen anzupassen. Dies bedeutet vor allem, auf geschützte Teile zu verzichten und sich um entsprechende Lizenzen für Modelle zu bemühen, die einer realen Vorgabe entsprechen. Wurde in der Vergangenheit eher auf generische Set-Namen gesetzt, so hat sich diese Vorgehensweise spätestens mit dem AMG One von Mercedes (C61503W) (Review) geändert. Zwar wurden auch vorher schon einige Modelle offiziell lizenziert, aber nach dem AMG One hat CaDA für die nahe Zukunft zahlreiche Lizenz-Sets angekündigt, die deutlich machen, in welche Richtung sich das Portfolio des chinesischen Herstellers entwickeln wird.
Ähnlich verhält es sich mit dem Allianz Stadium, der Heimat des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin. Das aus sechs Modulen bestehende Modell setzt sich aus 3.638 Teilen zusammen und wird im hiesigen Handel derzeit für knapp über 170 Euro angeboten. Mit 6 Kilogramm fällt das Gewicht des Kartons samt Inhalt nicht unbedingt gering aus, aber auch die Gestaltung der Verpackung mag ein wenig verwundern: Setzt CaDA bei seinen Modellen sonst eher auf schwarze und damit dunkle Kartons, so zieren die vorliegende Verpackung dagegen schwarze und weiße Balken, die wohl an das Juve-Logo erinnern sollen. Somit ist das Set auch nicht unbedingt sofort als eines des chinesischen Herstellers zu erkennen, da kein CaDA-Schriftzug wie üblich den Deckel ziert – dieser ist erst auf den Seiten zu erkennen. Hier scheint es seitens des Vereines einige Lizenzauflagen gegeben zu haben.
Auch bekanntes vorhanden
Nach dem Öffnen des Deckels bietet sich dem Baumeister jedoch ein vertrautes Bild: Die benötigten Bausteine sind in fünf der bekannten kleinen schwarzen Schachteln untergebracht, die zusammen ein silbergraues Bild des Stadions zeigen. Unter dem mittleren Karton ist die sicher in einer Tüte verpackte Bauanleitung zu finden, auf die im nächsten Abschnitt noch genauer eingegangen wird. In dieser Tüte finden sich jedoch ebenso sechs Sticker-Bögen mit insgesamt 143 Aufklebern, womit schnell klar wird, dass das Set trotz seines nicht unbedingt geringen Preises bis auf das bedruckte Spielfeld keine weiteren Prints beinhalten wird.
Neben der LED-Beleuchtung, die bereits von kleineren Haus-Modellen wie unter anderem der Japanische Tee-Shop (C66010W) (Review) oder die London Underground Station (C66008W) (Review) bekannt ist, wird das fertige Modell auch eine kleine, als „Crowd Wave“ oder „Mexican Wave“ benannte Funktion enthalten, die die bei uns eher als „La-Ola-Welle“ bekannte Aktion nachahmen soll.
Passend zum Set sollte ebenso ein Mannschaftsbus des Vereins veröffentlicht werden, der bisher allerdings nur angekündigt ist.
Die Anleitung
Die 28 × 21,5 cm große Bauanleitung verwundert ein wenig, da diese nur 146 Seiten und 355 Schritte benötigt, um die 3.638 Teile zu verbauen. Wer auf eine größere Vorstellung des realen Vorbilds wie beim AMG One oder auch beim Alfa Romeo (C64005W) (Review) aus gleichem Hause gehofft hat, sieht sich enttäuscht: Gerade einmal zwei größere Bilder und ein kurzer Text in Mandarin und Englisch zieren den Inhalt – interessante Daten werden dabei vergeblich gesucht.
In der Anleitung wird der Aufbau in insgesamt acht Bauabschnitte unterteilt, die jedoch wie bei CaDA gewohnt nicht durchnummeriert, sondern mit Buchstaben von A bis H versehen sind. Nach der Erklärung der Längenangaben der Achsen und der Liftarme sowie der Funktion der LED-Beleuchtung und des Teiletrenners werden in einer kleinen Übersicht die für jeden Abschnitt benötigten Tüten angezeigt.
Wie von CaDA gewohnt, ist die Anleitung sehr übersichtlich gestaltet, wobei sich beim Aufbau noch herausstellen muss, ob das angegebene Mindestalter von 14 Jahren richtig gewählt ist. In der Regel sollten jedoch sowohl Neu- wie auch Wiedereinsteiger mit dem Angezeigten keine Probleme besitzen. Da im Verlauf viele kleine Segmente gebaut werden, kann alleine eine Seite schon mal acht oder mehr Bauschritte aufweisen – die Übersicht geht dabei jedoch zu keinem Zeitpunkt verloren. Komplexere Segmente werden zur besseren Darstellung in kleine, gelb hinterlegte Kästchen ausgelagert, was wiederum den Aufbau vereinfacht.
Und auch sonst gibt CaDA dem Baumeister einige Hilfen mit an die Hand: Damit auch weniger erfahrene Baumeister die richtigen Teile verbauen, sind Steine, Platten oder Fliesen, deren Größe nicht sofort erkennbar ist, mit entsprechenden Hinweisen in der Teilebox über den Abbildungen versehen. Die in den Bauschritten benötigten Achsen sowie Liftarme werden zudem am unteren Rand der Seite in ihrer originalen Größe abgebildet. Rote Pfeile zeigen zusätzlich an, wo die jeweiligen Teile genau anzubringen sind und zur besseren Erkennbarkeit sind Teile oder Segmente teilweise mit einer roten Umrandung versehen. Die bereits beschriebenen Aufkleber werden teilweise im gleichen, nicht selten aber erst im darauffolgenden Bauschritt angebracht. Das erschwert das Aufkleben jedoch, da manche Steine bereits verbaut und erst wieder gelöst werden müssen.
Im Gegensatz zu anderen Bausätzen setzt CaDA beim vorliegenden Allianz Stadium nicht auf das bekannte Prinzip der Reduktion, womit alle Bauschritte in voller Deckkraft angezeigt werden.
Der Aufbau
Im ersten Bauabschnitt wird zunächst die Grundfläche des Stadions mit Spielfläche und ersten Tribünen aufgebaut. Dazu werden zunächst vier 16 × 16 Noppen große Platten mit 10 und einer Noppe zwischen diesen ausgelegt, sodass die Grundfläche des Modells am Ende 42 × 33 Pixel betragen wird. Darauf wird wiederum ein Gitter aus verschiedenen Plates in den Größen von 1 × 2 bis 2 × 16 gelegt und deren Freiräume mit 3 × 3 Plates ausgefüllt. Darauf werden wiederum 2 × 4 und 2 × 6 Noppen große dunkelgraue Fliesen und in deren Zwischenräume 1 × 3 Jumper Plates mit zwei Noppen geklemmt. Diese sorgen dafür, dass die darauf gelegten 6 × 8 Plates, die wiederum die drei mit dem Spielfeld bedruckten 8 × 16 Fliesen tragen werden, um eine halbe Noppe versetzt werden können.
Zu diesem Zeitpunkt werden bereits die ersten Aufkleber auf der Rückseite verschiedener 1 × 4 Panele angebracht, welche die Bande am Spielfeld darstellen sollen. Da diese vor dem Spielfeld angeklemmt werden ist es an dieser Stelle wichtig, die Sticker soweit wie möglich am oberen Rand der Panele anzubringen, da ansonsten ein Teil der Aufkleber vom Spielfeld verdeckt wird. Auf diesen Umstand hätte in der Bauanleitung deutlicher hingewiesen werden können – ein Entfernen der Sticker und das erneute Anbringen an anderer Stelle dürfte nicht ohne leichte Beschädigungen selbiger möglich sein.
Danach wird auf einer Seite mit dem Bau eines der Tore begonnen, welches mit transparenten 1 × 1 Eckpanelen, ebenfalls transparenten inversen Winkeln, Technikplates sowie 3 Noppen lange Stäbe zur Befestigung in 1 × 1 große Plate Modified mit Klammern recht interessant umgesetzt ist. Nachdem die ersten Steine für den hinter dem Tor liegenden Südeingang vorbereitet wurde, werden weitere transparente Panele angebracht, die in der Realität das Spielfeld von den Zuschauern trennen und einen gewissen Schutz vor geschossenen Bällen bieten sollen. Die gleiche Prozedur wird für den gegenüberliegenden Nordeingang wiederholt.
Als letzte Baumaßnahme in diesem Abschnitt wird ein Teil der Tribüne über dem „Tunnel“ in die Katakomben (Block 101) gebaut, durch den die Mannschaften von ihren Kabinen auf das Spielfeld gelangen und die an beiden Seiten liegenden weiteren Sektoren sowie die Sky-Boxen – einzelne kleine, hinter den Sitzreihen gelegene Räume, in denen sich die Prominenz zurückziehen kann.
Zweiter Bauabschnitt
Der zweite Bauabschnitt beginnt zunächst recht unscheinbar und einfach, indem an den Ecken mittels verschiedener drei Noppen großen Facettensteine die ersten Einheiten des das Stadium umgebenden Gebäudekomplexes, der neben dem medizinischen Zentrum auch das Juventus-Museum und das Einkaufszentrum beherbergen, festgelegt wird.
Direkt im Anschluss daran wird es jedoch technisch, wenn mit Osttribüne und der sich im Modell darunter befindlichen Mechanik für die „Crowd Wave“, hierzulande besser bekannt als „La-Ola-Welle“, losgeht. Diese besteht zunächst aus verschiedenen Achsen, die mittels Konnektoren mit Pin-Aufnahme in der Mitte und einem 3/4-Pin in diesem verbunden werden. Darüber wird in den nächsten Bauschritten die Zuschauertribüne errichtet, die durch leichtes Anheben und Absenken um jeweils eine Plate-Einheit das bekanntes Ereignis nachzubilden versucht.
(noch altes Stadion)
Auf den dafür verwendeten Fliesen werden zusätzlich Aufkleber mit angedeuteten Fußballspielermotiven aufgebracht, wie sie im Stadion ebenfalls immer wieder vor Spielen zu sehen sind – die grobe, schon fast pixelige Auflösung stellt also keine schlechte Druckqualität dar, sondern ist bewusst gewählt.
Das Anbringen der transparenten Aufkleber gestaltet sich aufgrund der weißen Fliesen stellenweise schwierig, da die Kanten der Aufkleber nicht immer genau zu erkennen sind und diese bei einem ungenauen Aufkleben leicht über die Fliesen hinausragen können. Sind alle Segmente gebaut und eingesetzt, werden weitere der Eckgebäude eingesetzt, bevor die Ost- und die Süd-Tribune gefertigt und eingesetzt werden. Auch hier gilt es, beim Anbringen der Aufkleber sehr genau hinzuschauen.
Als letzte Maßnahme im zweiten Bauabschnitt werden die Ecktribünen gefertigt, die, zumindest optisch eine der wenigen Schwachstellen des Modells darstellen: Aufgrund des Noppenrasters können diese nicht wirklich mittig eingesetzt werden, sodass die Abstände zu den anderen Tribünen an den Seiten unterschiedlich sind und den runden Verlauf des Originals etwas stören.
Im dritten und vierten Bauabschnitt werden die Stadiondächer in einer Kombination aus technischen Elementen und klassischer Bauweise errichtet, wobei auch hier die bedruckten Technikpaneele zum Einsatz kommen. Darunter werden weitere Zuschauerplätze mit den bereits vorher beschriebenen Motiven beklebt, sodass weiter ein einheitliches Bild entsteht. Anschließend werden die vier Eckelemente gebaut, die mit jeweils drei Verbindungsstücken an den Seiten mit den Tribünendächern verbunden werden. Zusätzlich wird auf der Ostseite zu den beiden kleineren Tribünen jeweils ein Banner an der Außenseite des Daches angebracht, das den Namen des aktuellen Sponsors trägt. Hier ist es wichtig, die Schutzfolie auf beiden Seiten zu entfernen, da der Aufkleber sonst verständlicherweise nicht richtig halten wird. Warum bei diesen mehrere mit Kugelkopfachsen gehaltene Gummis verbaut werden, wird ein paar Bauschritte später aufgeklärt.
Auch wenn der Bau der Überdachungen bautechnisch gesehen keine großen Herausforderungen bereithält, sollte genau in die Anleitung geschaut werden, damit jeder Pin an die richtige Stelle gesetzt wird – eine Korrektur ist später nur mit einem größeren Aufwand möglich. Die Struktur ist dabei bei allen Dächern gleich, auch wenn die der Nord- und Südseite kleiner als die der anderen beiden Tribünen ausfallen. Um die Eckdächer mit den Haupttribünen zu verbinden, greifen die Designer dafür auf Schläuche zurück, die in die anderen Liftarme gesteckt werden. Laut Anleitung sollen diese zwar in ihrer ursprünglichen Form passend sein, so ganz lückenlos können die einzelnen Segmente jedoch nicht miteinander verbunden werden. Daher ist an manchen Stellen notwendig, besagte Schläuche etwas zu kürzen, was die Lücken zwar deutlich verkleinert, aber dennoch nicht ganz beseitigt.
Als Nächstes muss das fertig zusammengesetzte Dach auf den Kopf gelegt und die Beleuchtung eingebaut werden. Diese wird immer wieder zwischen die vorher angebrachten Gummis gelegt, womit deren Aufgabe auch klar wird. Hier ist es wichtig, die Leuchtkette soweit wie möglich in das Dach zu ziehen, damit sie soweit wie möglich durch dieses geführt werden kann.
Da das Dach dann schon mal so vor dem Baumeister liegt, bietet es sich an, direkt die beiden dem Set beiliegenden Schnüre, die später mit den beiden Pfeilern verbunden werden, am vorher angebrachten Gummi der jeweiligen Eckteile an den Seiten dessen, was im Original die Osttribüne bildet, zu verknoten. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse kann dies etwas knifflig sein – eine Pinzette kann hier gute Dienste leisten.
Zum Abschluss dieses Segmentes wird die Dachkonstruktion auf die zuvor gebauten Tribünen gesetzt. Auch wenn der Baumeister bis zu diesem Punkt bereits rund acht Stunden mit dem Modell verbracht hat, ist er gerade erst bei der Hälfte der Bauanleitung angelangt.
In den nächsten beiden Bauabschnitten wird das bereits gebaute Stadion um die außen liegenden Gebäude ergänzt, die bautechnisch gesehen keine großen Herausforderungen bereithalten, aber nach dem fordernden Bau der Überdachung eine willkommene Abwechslung und Erholung bieten. Begonnen wird mit dem hinteren Teil an der Ostseite, der auch den Anschluss für die integrierte Beleuchtung nach außen führt. Gleich danach folgt der Haupteingang auf der Westseite, bei dem der Eingang mit seiner Glasfront sehr gut getroffen ist. Es folgen die beiden Segmente mit den Nord- und Südeingängen.
Dazu gehört auch der Aufbau der beiden an den Seiten befindlichen Pfeiler, die in der Realität zur Stabilisierung des Daches beitragen. Auch bei diesen müssen eine Fülle von Aufklebern angebracht werden, wobei erneut das Problem mit den transparenten Folien auf weißem Hintergrund auftritt.
Auch wenn auf den Produktbildern den Eindruck erweckt wird, lässt sich die Außenhülle des Allianz Stadiums nicht über die Schnüre anheben, da diese das Gewicht gar nicht halten könnten. Mit dem Anbringen besagter Schnüre wird hingegen wieder etwas kniffelig. An dieser Stelle empfiehlt es sich, die jeweiligen Knoten unter der Bedachung zunächst nicht zu fest anzuziehen, um diese mit einer spitzeren Pinzette leicht zu lösen und bei Bedarf mehr oder weniger Schnur zu geben. Auf diese Weise lässt sich schnell ein sinnvoller Abstand finden, auch wenn dafür jedes Mal die Außenhaut des Modells von Unterbau gelöst werden muss.
Dies stellt im Grunde auch den letzten Bauabschnitt dar. Somit kann der Baumeister nach rund 14 Stunden Aufbau einen Platz für das Allianz Stadium suchen – mit 53 × 43 cm sollte dieser allerdings recht üppig ausfallen.
Qualität der Steine
Auch beim Modell des Allianz Stadium kann CaDA wieder mit einer erstklassigen Teilequalität beweisen, dass sich diese und ein fairer Preis sich nicht zwangsweise ausschließen müssen. Das betrifft sowohl die Klemmkraft wie auch die Beschaffenheit der Steine und die Farbgleichheit – keiner dieser Bereiche lässt auch nur annähernd einen Grund für Kritik zu. Dies gilt vor allem für die vielen zum Einsatz kommen Fliesen. Die Schläuche, welche die einzelnen Ecksegmente der Dachkonstruktion mit dem Rest verbinden, könnten an manchen Stellen etwas kürzer ausfallen, damit die Spalten zwischen den einzelnen Panelen geringer sind – aber wozu gibt es Scheren?
Die Aufkleber sind ebenfalls von sehr guter Qualität, auch wenn das Anbringen von transparenten Folien auf weißem Hintergrund sicher manchen Baumeister vor Herausforderungen stellen dürfte. Das bedruckte Spielfeld sowie die ebenso bedruckten 38 Paneele für das Stadiondach wissen ebenfalls zu überzeugen.
Fazit
Dass sich CaDA seit einiger Zeit als ernstzunehmender Konkurrent des dänischen Marktführers etabliert, ist nicht wirklich neu. Mit jedem Modell macht der chinesische Hersteller mehr auf sich aufmerksam und schließt nicht nur zu Lego auf, sondern zieht nicht selten sogar an den Dänen vorbei – und das nicht nur in Sachen Qualität, sondern auch beim Preis.
Dieser Umstand bestätigt sich mit dem Allianz Stadium erneut, bei dem sich der Testkandidat im Grunde keine wirkliche Schwäche leistet. Der Aufbau ist fordernd, die Steinequalität sehr gut und auch das fertige Objekt kann mehr als überzeugen. Gleiches gilt für das Spielfeld und die Paneele des Stadiondaches, die alle bedruckt sind. Die über 140 Aufkleber können an manchen Stellen die Nerven der Bauherren etwas strapazieren, vor allem wenn die transparenten Varianten auf weißem Untergrund angebracht werden sollen. Prints wären hier sicherlich eine willkommenere Lösung, die aber nicht ohne einen deutlich höheren Preis zu realisieren gewesen wäre, zumal es Steine gibt, die nur schwer zu bedrucken sind. Die Bauanleitung trägt ebenso ihren Teil zum großen Bauspaß bei, auch wenn hier noch ein wenig Luft nach oben vorhanden ist – manche Sticker sollten vor dem Anklemmen auf die Teile angebracht werden, dann sind die entsprechenden Flächen auch besser zu erreichen.
Der Aufbau verlangt, wie bereits geschrieben, seinem Besitzer einiges ab, ist aber zu bewerkstelligen. Langweilig wird es nie, da sich die einzelnen Bereiche in Anspruch und Entspannung sehr gut abwechseln. Das fertige Modell kommt mit den verwendeten Bautechniken dem Original in Turin sehr nahe, auch wenn an manchen Stellen, wie zum Beispiel den abgerundeten Ecken, ein wenig improvisiert werden musste. Aufgebaut ist das am Ende 53 × 43 cm große Bauwerk ein ungeheurer Blickfang, für den sich aber aufgrund seiner Größe mancherorts nur schwer ein würdiger Aufstellungsort finden lässt. Die Beleuchtung trifft die Licht-Show des Originals ebenfalls gut, auch wenn diese für eine stimmige Atmosphäre in den Abendstunden etwas zu hektisch ist.
Der Preis von rund 170 Euro erscheint zunächst etwas hoch, relativiert sich aber schnell wieder, wenn geschaut wird, was Lego so in diesem Bereich zu bieten hat: Das Ende des letzten Jahres abgekündigte Santiago Bernabéu Stadion (10299) wurde vom dänischen Hersteller mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 349,99 Euro, also mehr als der doppelte Preis, ausgestattet. Zwar weist dieses mit 5.876 eine höhere Teilezahl, ein Blick auf die Produktbilder zeigt jedoch, dass vor allem kleine Teile zum Einsatz gekommen sein dürften – auch die Abmessungen fallen geringer aus. Auch das Old Trafford – Manchester United (10272) wurde bei ähnlicher Teileanzahl (3.898) bis zu seinem EOL Ende 2022 zu einem UVP von 269,99 Euro angeboten. Auch hier war das fertige Modell deutlich kleiner.
Es kann nicht oft genug wiederholt werden: Der einzige Vorteil, den Lego gegenüber CaDA wirklich besitzt, ist der, dass der chinesische Hersteller hierzulande noch nicht bei den großen Ketten angeboten wird. Sollte sich das irgendwann ändern, dürfte es für den dänischen Hersteller eng werden. Das Modell des Stadions von Juventus Turin ist ein weiterer Beleg dafür.
Anmerkung zum Review
Das Allianz Stadium C66021 von CaDA wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Das Allianz Stadium C66021 von CaDA bei freakware
CaDA C66021 – Allianz Stadium im Review – Slideshow
CaDA C66021 - Allianz Stadium im Review
- sehr schön umgesetztes Modell
- sehr gute Abbildung des Originals
- langer Bauspaß
- sehr gute Steinequalität
- fordernder Aufbau
- verständliche Anleitung
- Beleuchtung
- manche Aufkleber hätten auch als Prints umgesetzt werden können