Der Rote Dieselzug von Steinchenshop besticht durch seinen einfachen Aufbau bei guter Steinequalität und geringen Preis – sowie zumindest für die ersten Fahrten ausreichend Schienen. Das Erweitern durch eine Fernbedienung wird dagegen als Pflicht angesehen, ansonsten kann der Spielspaß deutlich limitiert werden.
Das Modell
Wie bereits beim Gelben Gleisbauzug von Steinchenshop (Review) handelt es sich auch beim Roten Dieselzug um ein Lizenz-Set, welches seinen Ursprung im Set KY98220 von Kazi findet und welches der Online-Shop unter seinem Label verkauft. Wie bereits in dem genannten Review beschrieben wird, stellt so eine Vorgehensweise nichts ungewöhnliches dar, viele Hersteller oder Händler haben sich dieser Möglichkeit in der Vergangenheit bedient.
Auch beim vorliegenden Karton sollte beim Kauf im stationären Handel darauf geachtet werden, bei welchem Zug der grüne oder rote Aufkleber angebracht ist, denn erneut teilt sich der Zug mit einem anderen Modell die Verpackung, in diesem Fall mit dem Blauen Diesel-Personenzug. Sollte das Set dagegen auf dem Postweg kommen, sollte sich der Baumeister zunächst nicht verwirren lassen.
Für die insgesamt 960 Teile muss der Käufer rund 65 Euro über die virtuelle oder reale Ladentheke reichen, dafür erhält er einen Triebwagen, drei Waggons verschiedener Größe sowie einen LKW und eine Verladestation. Weiter enthält das Set das von den übrigen Sets des Herstellers bekanntes Schienensortiment, welches auch dieses Mal aus
- 14 Kurven
- 6 Geraden
- 19 Flexschienen
- 1 Weiche links und 1 Weiche rechts
besteht. Mit diesem sind zwar keine komplexen Gleisstränge möglich, für die erste Inbetriebnahme und zum Testen reicht der größere Kreis samt des über die Weichen und Flexschienen realisierten Innenteils allemal. Die Schienenteile sind wie die Steine natürlich mit denen des Marktführers und allen anderen Produkten, die sich nach diesem richten, kompatibel. Erneut wird bei diesem Set die Geschwindigkeit und Fahrtrichtung am Zug selbst gewählt, was die Spielmöglichkeiten wiederum deutlich einschränkt. Für den Betrieb werden zudem fünf AAA-Batterien benötigt.
Wird der Kartoninhalt ins Freie befördert, fallen sofort die auf einigen Tüten aufgedruckten Zahlen auf, die den Eindruck einer Bauabschnittsunterteilung vermitteln. Auf der anderen Seite enthält das Set ebenso 8 Tüten, auf denen nichts aufgedruckt ist. Diese müssen bereits im Vorfeld sortiert werden, womit bereits ein großer Teil des Bautisches von diesen belegt wird. Sollte der Platz ausreichen, können auch die restlichen Tüten direkt mit ausgepackt werden – zeitlich bringt dies keinen wirklich großen Unterschied.
Die Anleitung liegt auch diesem Set aufgrund ihrer Größe leicht gewölbt bei. Nannte der Gelbe Gleisbauzug noch einen recht großen Sticker-Bogen sein Eigen, sind Schriftzüge und grafische Elemente im vorliegenden Modell gedruckt.
Die Anleitung
Während sich bei größeren Sets vieler anderer Hersteller die Größe der Bauanleitung rund um den DIN-A4-Standard etabliert hat, lässt der Hersteller im vorliegenden Set die Bauanleitung mit 37 × 25 cm deutlich größer ausfallen. Ein Sinn ist darin nicht zu erkennen, denn die Anleitung enthält an vielen Stellen große Weißflächen, womit eine kompaktere Darstellung auf kleinerer Fläche ohne Probleme möglich wäre. In ihrer jetzigen Form nimmt diese auf dem Bautisch nur unnötig viel Platz ein, der an anderer Stelle wieder fehlt.
Generell sind die 78 Bauschritte, die auf 24 Seiten untergebracht sind, gut und übersichtlich dargestellt, Zwischenschritte werden in kleineren Kästen gesondert angezeigt. Darüber werden die für den jeweiligen Schritt benötigten Teile angezeigt, die aber benötigte Größenangaben bei den Platten oder Fliesen vermissen lassen. Gerade für Neulinge könnte das zu einem Erkennungsproblem werden. Zumindest bei den Achsen wird im Gegensatz zum Gelben Gleisbauzug die Länge in Originalgröße abgedruckt.
In Sachen Darstellung greift die Anleitung dabei ebenso auf das Prinzip der Reduktion zurück, womit nur neue Teile in ihrer vollen Deckkraft und ihren Farben dargestellt werden – bereits Verbautes wird in einem abgeschwächten Grau-Blau angezeigt. Das kann zwar bei komplexeren Bauten Probleme mit der Orientierung hervorrufen, im vorliegenden Fall sollte das aber nicht auftreten. Sollten Segmente mehrfach gebaut werden, so wird dies ebenfalls angezeigt, wenn auch meist erst im letzten Bauschritt, was aber für gewöhnlich sofort zu erkennen ist.
Der Aufbau
Der Zusammenbau des Sets wird mit dem LKW begonnen, auf dem später der Tank transportiert werden kann. Dieser besitzt eine Breite von 6 Noppen und kann von der Gestaltung her als solide bezeichnet werden. Der Aufbau ist zwar einfach gehalten und birgt keine großen Überraschungen, dennoch weist das fertig zusammengebaute Modell eine gute Stabilität auf. Auch das Erscheinungsbild ist recht stimmig, lediglich im Bereich der Hinterachse hat sich der Hersteller ein wenig zu sehr am Marktführer orientiert, sprich: Dieses Segment hätte ruhig etwas ausgebauter gestaltet werden. Ein wenig Verwunderung hinterlässt der Auflieger, welcher sich nicht direkt mit der Zugmaschine koppeln lässt. Für die Verbindung wird später ebenso der Tank sorgen. Dafür hätten wiederum die seitlichen Noppenreihen auf diesem mit Fliesen verkleidet werden können. Das ganze Vehikel sollte erfahrene Baumeister nicht mehr als 30 Minuten kosten, Kinder, welche diesen ebenfalls leicht zusammensetzen können sollten, dürften etwas mehr Zeit benötigen.
Danach folgt der Güterwaggon, der ebenfalls recht einfach zu fertigen ist und der diverse kleinere Güter transportieren wird. Für diesen werden zunächst die vorderen und hinteren Fahrgestelle zusammengesetzt und beide über die aus einem Fertigteil realisierte Ladefläche verbunden.
Fließbandarbeit
Auf die gleiche Grundlage greift der Kesselwagen mit seinem Tank zurück, deswegen werden in den vorherigen Bauschritten bereits die auch hierfür benötigten Fahrgestelle mitgebaut – was vorbildlich in der Bauanleitung angezeigt wird. Nachdem die Auflagefläche aufgeklemmt wurde, wird der Tank, welcher aus sechs Fertigteilen und einer 6 × 24 Noppen großen Platte zusammengesetzt wird, aufgesetzt. Anschließend nur noch oben die Verzierungen aus dunkelgrauen Fliesen, Leitern und Stäben angebracht, schon ist auch der zweite Waggon ohne große Schwierigkeiten fertiggestellt. Für beide Waggons fallen noch einmal 30 Minuten an.
Nicht einmal so viel Zeit wird für den kleinen offenen Waggon benötigt, der ein paar 2 × 4 Noppen große Säcke transportieren soll. Hier muss lediglich eine 6 × 8 große rote Platte auf das Fahrwerk gelegt und die Wände drumherum gebaut werden. Zwischendurch nicht vergessen auch die erwähnten Säcke mit hineinzulegen. Noch einen Kranz aus grauen Steinen aufgesetzt – fertig.
So hat der Baumeister ohne große Anstrengung inklusive Sortieren nach rund 2 Stunden bereits 3 Waggons und einen LKW vor sich stehen. Die Zugmaschine verlangt dann doch schon etwas mehr Zeit, lässt aber ebenso einfach zusammensetzen.
Es geht in die Vollen
Bei dieser wird ebenso zunächst die fertige Grundplatte mit Plates und Fliesen bebaut, bevor die Batterie-Box aufgesetzt und die Fahrwerke angebracht werden. Im Gegensatz zum Gelben Gleisbauzug besitzt das Innenleben des Dieselzuges genügend Platz, um die vorhandenen Kabel gut und bequem verstauen zu können. Etwas Fingerspitzengefühl ist gefragt, wenn das seitliche Geländer angebracht wird.
Anschließend wird die Front und das Heck gefertigt, wobei ersteres mit Leuchten bestückt ist und bei denen ein Großteil der bedruckten Teile zur Verwendung kommen. Der bei diesen verwendete Weißton ist jedoch weniger kräftig als der der nativen Steine, daher kommt es hier zu sichtbaren Unterschieden.
Danach wird das Dach aus drei unterschiedlichen Segmenten zusammengesetzt, von denen eines die Steuerung der Batterie-Box in Form des Einschaltknopfes sowie des Geschwindigkeits- und Fahrtrichtungsreglers beinhaltet. Als eine der letzten Amtshandlungen wird die Seitenverkleidung, die ebenfalls mit Drucken versehen ist, angebracht. Nach rund 90 Minuten kann der Zug theoretisch auf seine erste Fahrt gehen.
Vorher sollte noch der Ordnung halber der kleine Kran, mit dem Güter auf den Zug geladen werden können, gebaut werden. Dieser benötigt mit 30 Minuten ebenfalls nur eine kurze Bauzeit und sollte den Baumeister ebenfalls vor keine zu großen Herausforderung stellen.
Erste Fahrt
Die mit den beigefügten Schienen baubare Streckenführung ist schnell umgesetzt und schon zieht der komplette Zug ohne wirkliche Probleme seine Kreise. Nach kurzer Zeit dürften Kinder aber eine Fernbedienung vermissen, gerade wenn es ums Rangieren für den Kran oder die Einfahrt in einen selbstgebauten Bahnhof geht. Die aktuelle Lösung muss immer mit der Hand angehalten und ausgeschaltet werden.
Qualität der Steine
Die verwendeten Steine besitzen hinsichtlich ihrer Qualität viele Licht-, aber auch Schattenseiten. Was die Klemmkraft angeht, gibt es nichts zu beanstanden. Dennoch dürfte diese bei einigen Teilen für Kinder zu groß sein, auch wenn der Umstand gleichzeitig eine hohe Stabilität bedeutet. Das Klemmgefühl ist aber ein anderes als bei den meisten Steinen anderer Hersteller: Diese gleiten nicht wie sonst gewohnt lautlos ineinander, sondern sorgen oftmals für ein deutlich zu vernehmendes Knarzen. Der hohe Kraftaufwand sorgt aber hier und da ebenso für sichtbare Spalten zwischen den Steinen.
Die Oberflächenbeschaffenheit geht in Ordnung, auch wenn immer wieder leichte Schlieren zu sehen sind. Dies kann von den Scheiben aber nicht behauptet werden, hier sind teils deutliche Kratzer zu erkennen. Auffällig sind auch die nicht immer versteckbaren Gussnasen, die bei einem Vitrinenmodell das Erscheinungsbild arg trüben würden – Kindern dürften diese aber kaum auffallen. Die Farbgleichheit fällt weitestgehend gut aus, gegenüber dem Marktführer gab es nur minimale Abweichungen – also wie seine Steine untereinander.
Die Räder der einzelnen Waggons und des Zuges sind sehr leichtläufig, müssen aber auch richtig auf die Achsen gedrückt werden. Mit den Schienen lassen sich stabile Strecken bauen, aber auch hier ist für das Ineinanderstecken etwas Kraft nötig. Dafür bleiben diese auch bei hohem Zugaufkommen zusammen und lösen sich nicht.
Die zehn Drucke sind ebenso in einer guten Qualität gefertigt, aber nicht immer wirklich gerade aufgetragen. Gerade bei den Schriftzügen ist dies deutlich zu erkennen. Dennoch sind diese ansehnlicher als es Aufkleber je sein können. Lediglich das verwendete Weiß fällt nicht so kräftig aus wie das der Steine, hier ist also ein gewisser Unterschied zu erkennen. Optisch wissen auch die fünf als Säcke gestalteten Steine zu gefallen.
Fazit
Der Rote Dieselzug stellt genau das Gegenteil des bereits getesteten Gelben Gleisbauzug dar: War bei letzterem der Bau mancher Segmente noch mit einer Geduldsprobe gleichzusetzen und hatte dieser beim Fahren mit erheblichen „Gleichgewichtsproblemen“ zu kämpfen, gestaltet sich der Aufbau des Roten Dieselzuges als völlig entspannt.
Sowohl der Zug, wie auch die Waggons und der LKW lassen sich gut fertigen und sind auch genügend stabil um auch in Kinderhänden bestehen zu können. Der an sich hohe Spielwert wird lediglich durch das Fehlen einer Fernbedienung geschmälert. So kann nicht am Kran rangiert oder langsamer auf ein Abstellgleis gefahren werden.
Wer möchte, der kann aber auch die Batterie-Box inklusive Sender sowie die Antriebseinheit des Marktführers einbauen. Alternativ bieten mittlerweile einige Shops entsprechende Komponenten chinesischer Hersteller an.
Die Steinequalität fällt bis auf die Scheiben gut aus, die deutliche Kratzer aufweisen. Die Farbgleichheit lässt dagegen keine Kritik zu, lediglich das Baugefühl fällt etwas anders als mit den Steinen aus Billund aus. Dafür ist die Klemmkraft sehr hoch. Die Anleitung ist zwar gut und verständlich aufgebaut, hätte aber ruhig etwas kleiner ausfallen können – auf einem Bautisch nimmt diese definitiv zu viel Platz in Anspruch. Darüber hinaus wären Größenangaben bezüglich der Steine vor allem für Einsteiger eine große Hilfestellung.
So dürfte das Set bei einem Preis von 65 Euro Eltern den Geldbeutel schonen und gemessen an der Ausstattung Kindern viel Freude bereiten, wobei eine Aufwertung durch eine Fernbedienung eigentlich Pflicht ist.
Anmerkung zum Review
Der Rote Dieselzug wurde Just Bricks freundlicherweise von Steinchenshop für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Der Rote Dieselzug bei Steinchenshop
Steinchenshop – Roter Dieselzug (ST-97010) im Review – Slideshow
Steinchenshop - Roter Dieselzug (ST-97010) im Review
- schönes Set
- gute Steinequalität
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- Prints statt Aufkleber
- leicht verständliche Anleitung
- Zug motorisiert
- keine Fernbedienung
- Bauanleitung zu groß