Es dürfte sich beim Stargate Room sicherlich um eines der von den Fans begehrtesten Sets handeln, die BlueBrixx mit der Lizenz im Franchise bedient. Neben der offiziellen Lizenz lockt das Set auch mit einer großen Anzahl von Drucken zu einem attraktiven Preis. Nur die zum Teil – in der Tat – sehr monotonen Bauweisen können den Bauspaß etwas trüben.
Das Original
Stargate – Kommando SG-1 oder kurz Stargate SG-1 ist eine Military-Science-Fiction-Fernsehserie, die auf dem Kinofilm Stargate aus dem Jahr 1994 basiert. Die Serie erzählt die Abenteuer der Einsatzgruppe „SG-1“, die ferne Planeten besucht. Alle diese Welten befinden sich außerhalb unseres Sonnensystems und sind durch ein Netz aus Sternentoren, engl. Stargates, miteinander verbunden.
Das Stargate (auch kurz Gate oder deutsch (Sternen)Tor) ist eine Vorrichtung, welche das sehr schnelle Reisen durch künstliche Wurmlöcher zu anderen Planeten ermöglicht. Aus diesem Grund werden diese Reisen auch als “(Sternen)Torreisen” bezeichnet. Im Laufe von Stargate SG-1 stellt sich heraus, dass es noch mehr Sternentore verteilt im ganzen Universum gibt. Sie wurden vor Tausenden von Jahren von den sogenannten Antikern gebaut und unter anderem in der Milchstraße, auf fast jedem bewohnbaren Planeten, aufgestellt.
Zwei der wichtigsten Personen bei der Entschlüsselung der Stargate-Technik sind Samantha Carter, welcher es gelang, den Anwahlcomputer zu entwickeln, und Daniel Jackson, der es schaffte, die Symbole, welche sich auf dem Gate befinden, zu entschlüsseln.
Das Stargate weist eine kreisrunde Form auf. Außen am Gate befinden sich neun sogenannte Chevrons, die nach dem Anwählen den inneren Ring fixieren. Rundherum im inneren Ring befinden sich die Glyphen des Stargate-Alphabets.
Bereits in den Versuchen von 1945 wurde herausgefunden, dass der innere Ring gedreht und anschließend mithilfe der Chevrons am äußeren Ring fixiert werden kann. Damals wurde dies mit purer Muskelkraft erledigt; heute erledigt ein Computer diese Aufgabe, die auch als Anwählen bezeichnet wird.
Ist das erledigt, kann das Tor sozusagen „geöffnet“ werden. Somit steht die Verbindung auf einen anderen Planeten. In der Iris erscheint daraufhin der blau schimmernde Ereignishorizont.
Es gibt zwei Besonderheiten, die das Stargate auf der Erde von anderen Sternentoren unterscheidet:
- Mit der angebrachten metallenen Iris lässt sich das Tor verschließen und somit das Eindringen von Angreifern verhindern.
- Bei der Ausgrabung in Gizeh wurde kein DHD gefunden, weshalb ein systemeigenes DHD für den Betrieb des Stargates gebaut werden musste. Dies ist der Anwahlcomputer, welcher durch Samantha Carter und ihr Team entwickelt wurde.
Der Torraum und der zugehörige Kontrollraum befinden sich in einem Bunker der Air Force in den Cheyenne Mountains im US-Bundesstaat Colorado auf der Ebene 28, wo es durch einen Schacht, welcher bis an die Oberflache reicht, hinuntergebracht wurde.
„Das ist jetzt eigentlich der Moment, um ein paar tiefschürfende Worte abzulassen. Nur fällt mir nichts passendes ein. Also legen wir los.“
Das Set
Angekündigt wurde das Set im Mai 2024 und war erstmals im August desselben Jahres für den Preis von 159,95 € verfügbar.
Da es sich um ein Set der Marke BlueBrixx-Pro handelt, ist der Karton umfangreich bedruckt und gewährt ein paar Einblicke, was das fertige Set später zu bieten hat. Im Inneren liegen zwei kleinere Kartons als Umverpackung vor, welche wiederum die einzelnen Tüten beinhalten. Die Innenkartons sind ebenfalls bedruckt und bilden zusammen stilistisch das Stargate ab. Eine besondere Vorsortierung existiert nicht, es müssen die Tüten beider Kartons gleichzeitig entnommen werden. Die 2.430 Steine verteilen sich dabei auf insgesamt 8 Bauabschnitte.
Die gedruckte Anleitung liegt lose bei. Einen Aufkleberbogen sucht ein Baumeister jedoch vergebens, sämtliche Details wurden mit Drucken umgesetzt. Werden die bedruckten Teile der Figuren nicht mitgezählt, liegen 96 Teile mit Drucken vor, die alle individuell für das Set erstellt worden sind.
Die Anleitung
Die geklebte Anleitung nimmt im aufgeschlagenen Zustand mit etwa 21 × 56 cm recht viel Platz auf dem Bautisch in Anspruch, erleichtert aber, durch die Größe der Abbildungen, den Bau. Das Bautempo variiert pro Bauschritt, je nachdem, ob gerade ein Schaltkasten gebaut oder ein kompletter Boden gefliest werden soll. Es werden aber selten weniger als 10 Teile gleichzeitig verbaut.
„General sie sollten nun glaube ich mal auf ihrem roten Telefon die 1 drücken.“
„Meine Enkelkinder?“
Die Anleitung schafft durch notwendige Drehungen der Ansicht stets eine gute Übersicht. Zusätzlich werden alle neuen Teile rot umrandet, während bereits Verbautes in leicht entsättigter Farbe dargestellt ist. Bei detailreichen Baubereichen sorgen detaillierte Zwischenschritte für ein erfolgreiches Klemmen. Positiv ist außerdem hervorzuheben, dass bei größeren Platten und Steinen sowie sämtlichen Fliesen die Längenangaben mit angegeben werden. Nach 302 Bauschritten auf 158 Seiten ist das Ziel erreicht. Zusätzlich befindet sich am Ende eine Auflistung der enthaltenen Teile, allerdings ohne Angabe der Teilenummern, mit denen diese beispielsweise für eine eventuelle Reklamation eindeutig referenziert werden könnten.
Der Aufbau
Da die spätere Grundfläche von 32 × 49 Noppen kein Standardmaß ist, muss das Fundament zunächst aus mehreren Plates zusammengebaut werden. Dazu werden größere Plates mit kleineren Plates in Stegbauweise unterbaut und miteinander verbunden. Sehr stabil wird das Ganze im Anschluss durch den Überbau mit Fliesen, wobei eine große Anzahl von 6 × 6 Fliesen zum Einsatz kommt. Erste Drucke werden für den markierten Gefahrenbereich im Rampenaufgang sowie bei den Seitentoren eingesetzt. Bevor der erste Bauabschnitt endet, werden noch die Stützen der Rampe sowie das Fundament für die hinteren Seitenwände gebaut.
„Moment mal. Soll das etwa heißen, ihr braucht jemanden, der dümmer ist als ihr?“
Im zweiten Bauabschnitt werden diese Wände dann fertiggestellt. Die Bauweise ist teils kleinteilig, teils werden jedoch auch größere Bricks und sogar Panels verwendet, was von hinten betrachtet eine Wand mit vielen Erkern und Löchern darstellt, von vorne jedoch eine glatte Oberfläche bildet, wenn von den Spalten zwischen den Steinen abgesehen wird. Für die weitere Gestaltung der ansonsten grauen Betonwände wird eine Vielzahl an Stromkabeln, -verteilern und Lampen angebracht. Dabei kommen auch weitere Drucke für die Schalttafeln zum Einsatz.
Für die Darstellung dickerer Stromkabel wird auf eine Vielzahl von Stangen gesetzt, welche sich mal mehr, mal weniger gut in den Brick Modified halten. An die Wand angebaut, stellt die Klemmkraft am Ende aber kein Problem mehr dar.
„Nehmen sie lieber zwei Sprengladungen, das ist eine bombensichere Tür.“
Im dritten Bauabschnitt wird die später abnehmbare Hinterwand sowie das, von vorn betrachtet, rechte Seitentor gebaut. Dieses Tor bleibt später fest mit dem Fundament verbunden. Bei der Bauweise der Wand wechseln sich Brick Modified mit Panels und 2 × 5 Bricks gleichmäßig ab. Zwei große Kabelstränge bilden die abschließende Verzierung.
Bevor das eigentliche Seitentor an der Reihe ist, wird ein weiterer Teil der Wand zusammen mit einem großen Schaltkasten gebaut.
Direkt danach wird im vierten Bauabschnitt aus mehreren kleinen Teilen, und unter Verwendung von speziellen 180° Baurichtungsumkehrern, das Tor samt Schriftzug gebaut. Lediglich die feinere Beschriftung wurde als Druck umgesetzt.
Um das Tor, welches als Schiebetür funktioniert, später funktionsfähig umzusetzen, muss im Anschluss der entsprechende Platz umbaut werden. Hier kommt eine um 90° gedrehte Bauweise zum Einsatz, um die umschließende Wand relativ dünn aus Plates und Fliesen bauen zu können. Nach Einsatz des Tores wird oben ein Ringanker aus mehreren Bricks gebaut, um das Ganze zu stabilisieren. Im weiteren Verlauf wird die Mauer weiter hochgezogen und oben das Zahnrad für den Schiebemechanismus eingesetzt. Danach werden aus „Eck-Panel“, den sogenannten Corner Walls, links und rechts die Stützen des vorderen Rahmens gebaut, welche oben lediglich aus einem dünnen Steg aus Plates und Fliesen bestehen.
Im fünften Bauabschnitt wird das linke Seitentor samen Wand gebaut, welches sich später im Ganzen abnehmen lässt. Die Bauweise ist im Grunde seitenverkehrt zum rechten Tor und weicht nur aufgrund der geänderten Auflage etwas ab. Danach ist der Torraum fest umschlossen und der Bau der eigentlichen Hauptcharaktere kann beginnen.
Bau des Stargates
Dazu wird zunächst der Sockel gebaut, auf dem später das Stargate befestigt wird. Dieser besteht aus zwei größeren Plates, welche mit Tile Modifed unterbaut werden, um einen Treppenabsatz zu bilden. Die Oberfläche wird mit geriffelten „Fliesen“ überbaut. Schließlich wird der Torring aus mehreren Hinge Plates zusammengesetzt. Die Rückseite wird dabei mit bedruckten Inverted Tiles geschlossen, während auf der Vorderseite jede Menge bedruckte Fliesen zum Einsatz kommen, um die ganzen Symbole am Tor darzustellen. Dabei kann der Baumeister entscheiden, ob lieber die aktivierte, mit „leuchtenden“ Chiffren, oder die ausgeschaltete Variante angebracht wird.
Im siebten Bauabschnitt wird das Gestell am Tor weiter gebaut sowie der Ereignishorizont und die Iris fertig gestellt. Diese bestehen aus mehreren detailliert bedruckten Teilen und können je nach Belieben später ins Tor gesetzt werden. Im Anschluss folgt nun der Bau der Rampe zum Tor und schließlich kann das Torgebilde als Ganzes in den Torraum gesetzt werden. Entsprechende Noppen im ansonsten gefliesten Boden sorgen für den nötigen Halt.
„Wir hatten eine schöne Zeit, General: Carter hat ‘ne Portion Naquadah mitgebracht, Teal’c hat wie immer neue Freunde gefunden, Daniel will heiraten und ich…gehe jetzt erstmal duschen.“
Bau der Drohnen und Figuren
Im achten Bauabschnitt werden nur noch Details, wie die beiden fest installierten Maschinengewehre, welche den Torraum schützen sollen, sowie die MALP gebaut. Das steht für Mobile Analytic Laboratory Probe und ist ein Gerät, welches als Erkundungsdrohne eingesetzt wird und zunächst nur als fahrende Drohne existiert, später in der Serie aber auch als Flugdrohne zum Einsatz kommt. Beide Versionen liegen im Set vor.
Den krönenden Abschluss bildet das Zusammenstecken der Figuren samt Ausrüstung. Die Körper sind zwar alle gleich, aber dafür detailliert an Armen, Beine und Rückseite bedruckt. Mit den mitgelieferten Waffen lässt sich die typische Ausstattung des Trupps darstellen. Die gebrickte Stabwaffe ist eher rudimentär erkennbar, hier wäre ein eigener Mould wünschenswert gewesen.
Qualität der Steine
Während des Baus konnten keine gravierenden Mängel der Steine festgestellt werden. Die Klemmkraft war gleichbleibend gut, wenn auch gefühlt etwas schwächer, als bei aktuellen Lego-Steinen. Die Farbtreue der vorwiegend in Light Bluish Grey gehaltenen Steine ist gut, aber nicht perfekt. Einzelne Plates besitzen einen leicht helleren Farbton.
Die Fliesen weisen die üblichen Kratzer auf, was mal mehr, mal weniger stark auffällt, jedoch liegen keine stark zerkratzten oder verschmutzten Teile vor. Hier und da sind aber die unteren Ränder der Steine nicht zu 100 % entgratet bzw. weisen leicht überstehende Ränder auf, die beim genauen Schauen auffallen können. Insgesamt verlief der Bau mit den Steinen aber problemlos.
Fazit
BlueBrixx ist nicht der erste Klemmbausteinhersteller, welcher sich die Stargate-Lizenz sicherte. Bereits vor einem Jahrzehnt veröffentlichte bereits Best-Lock entsprechende Sets, welche aber qualitativ wohl nicht überzeugen konnten. Da BlueBrixx in jüngerer Vergangenheit mit Lizenzen zu Star Trek und Robocop sowie den Pro-Modellen der Bundeswehr bewiesen hat, dass sie in Kooperation mit Xingbao als Steinelieferant und Set-Logistiker in der Lage sind, (Großteils) gute Qualität zu liefern, waren die Erwartungen entsprechend hoch.
„Na schön, ich hätte gern die Wahrheit mit einer Portion Klarheit bitte.“
In Bezug auf den Torraum fällt das Fazit wie folgt aus: Die Bauweisen sind leider eher wiederholend und simpel, da größtenteils Boden und Wände gebaut werden. Für Abwechslung sorgen die Schiebetore mit entsprechender Funktion. Highlight ist nun mal das Stargate selbst mit seinen vielen Drucken, die qualitativ überzeugen.
In Bezug auf die detailliert gestalteten Figuren wird letztlich der persönliche Geschmack entscheiden, ob diese Gefallen finden. Wer mit dem Figuren-Design von BlueBrixx bisher nichts anfangen konnte, wird auch hier nicht zufrieden sein. Tröstend könnten hier die MALP wirken, welche der Vorlage recht nah kommen.
Insgesamt ist das Tor jedoch, im Zusammenspiel mit den Figuren und den Geräten, im Maßstab nicht ganz stimmig und müsste etwas größer sein. Bei der Erstellung lag der Fokus dem Anschein nach auf dem Kompromiss zwischen gleichmäßiger Gestaltung des Rings und Vitrinen-freundlicher Größe. Auch hier sollte sich im Vorfeld bewusst gemacht werden, dass es trotz der abnehmbaren Wände eine Herausforderung ist, den Torraum adäquat auszustellen – und zu transportieren. Denn stabil lässt es sich nur an den hinteren Seitenwänden heben.
Wer die Wände generell nicht nutzen will, weil das Stargate prominent ausgestellt werden soll, hat hier im Grunde ein Set gekauft, welches in Teilen direkt ins Lager sortiert werden kann. Schlussendlich ist es ein Abwägen, ob der Kauf sich mit den vorhanden kleineren Design-Makeln und Einschränkungen lohnt. Als Baumeister und Stargate-Fan gibt es an dem Set aber eigentlich kein Vorbeikommen.
BlueBrixx 106842 – Stargate Gate Room im Review – Slideshow
BlueBrixx 106842 - Stargate Gate Room im Review
- Relevante Details und Zubehör wurden umgesetzt.
- Jede Menge Drucke für wichtige Details.
- Steinequalität ermöglicht problemlosen Aufbau.
- Wenig Abwechslung beim Bau.
- Nicht ganz Maßstabsgetreu.