Die Steampunk City Bridge von FunWhole beeindruckt mit hochwertiger Steinequalität, durchdachter Beleuchtung und hohem Bauspaß. Trotz kleiner Schwächen bei der Bauanleitung entsteht ein detailreiches Modell, das nicht nur mit seiner Größe und den clever umgesetzten Mechaniken, sondern auch durch seine Andersartigkeit begeistert.
Das Set
Neben Pantasy hat sich vor allem FunWhole in diesem Jahr endgültig von dem Image eines Geheimtipps befreien können und spielt nun sein ganzes Können aus. Vor zwei Jahren, als auf Just Bricks das Modell „House of Sweets“ (F9009) (Review) genauer in Augenschein genommen wurde, waren hierzulande lediglich wenige Modelle des Herstellers erhältlich. Damals zog vor allem die Holzhütte (FH-9001) die Aufmerksamkeit von Baumeistern auf sich.
In der Zwischenzeit hat FunWhole seine Produktpalette massiv erweitert und um zahlreiche Themengebiete sowie interessante Sets ergänzt, sodass nun für nahezu jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. Damals wie heute stehen dabei die Beleuchtungslösungen des Herstellers im Mittelpunkt: Während andere Anbieter ihren Sets oft nur einen Leuchtstein oder eine einfache LED-Kette beilegen, setzt FunWhole auf ausgeklügelte Systeme, die die Modelle effektvoll in Szene setzen. So war es beispielsweise beim beschriebenen „House of Sweets“ möglich, das gesamte Modell zu beleuchten und zugleich das Haus drehbar zu gestalten.
FunWhole kann auch groß
Ein aktuelles Beispiel für Vielfalt des Herstellers ist die Steampunk City Bridge, bei der die Tower Bridge von London unübersehbar als Vorbild gedient hat. Dieses Set ist in Deutschland ausschließlich über den eigenen Shop für 229,87 Euro oder über den FunWhole-Marketplace-Shop bei Amazon für 249,99 Euro erhältlich. Der höhere Preis bei Amazon dürfte auf die dort anfallenden Provisionsgebühren zurückzuführen sein. Ergänzend zur Steampunk City Bridge bietet FunWhole weitere Sets im Steampunk-Stil an, darunter ein Erzzug, ein Bahnhof, ein Club, ein Luftschiff und ein Handelszentrum – alle selbstverständlich mit entsprechender Beleuchtung.
Erreicht das Paket schließlich den Baumeister, dürfte sich dieser zunächst über das Gewicht wundern, denn FunWhole schafft es, eine 43 × 33,5 × 17 cm (B × H × T) große Verpackung mit 6,2 Kilogramm Bauspaß zu füllen, wovon etwas mehr als die Hälfte auf die eigentlichen Steine fällt. Diese sind in 46 Tüten aufgeteilt, wobei der Aufbau in 15 Bauabschnitte gegliedert ist. Drei gesonderte Tüten enthalten zudem die nötigen Teile für die neun Figuren.
Neben den in zwei dicken Heften unterteilten Bauanleitungen findet sich im Set ein gesonderter orangener Karton, der das Beleuchtungszubehör beherbergt. Dieser enthält eine Batterie-Box, die drei nicht im Lieferumfang enthaltene AA-Batterien benötigt, sowie vier weitere Beutel mit Kabeln und LED-Leuchten. Eine Pinzette und ein kleiner Kreuz-Schraubendreher liegen ebenfalls bei. Für die Stromzufuhr kann der Baumeister alternativ die beiliegende Batterie-Box durch eine Power-Bank oder ein USB-Netzteil ersetzen, was die Beleuchtung äußerst flexibel macht.
Wie bereits beim Modell des weihnachtlichen Zeitungskiosk (F9055) (Review) setzt FunWhole auch bei diesem Set auf eigens gestaltete Steine, die das Verlegen der Kabel erleichtern und gleichzeitig eine optisch ansprechende Verdeckung selbiger ermöglichen sollen.
Aufkleber hält das Set keine bereit, alle grafischen Elemente sind über Drucke realisiert.
Die Anleitung
Wenn über 3.000 Teile verbaut werden sollen, fällt die Bauanleitung entsprechend aus. Diese wurde seitens FunWhole in zwei dicke Hefte unterteilt, die zusammen 560 Seiten umfassen und mehr als 700 Bauschritte bereithalten. Die Hefte sind dabei etwas kleiner als ein Din-A4-Blatt gehalten, im Querformat bedruckt und beanspruchen dadurch viel Platz auf dem Bautisch. Wer nur über begrenzte Fläche verfügt, kann die Anleitung jedoch durch den aufgedruckten QR-Code als PDF-Datei herunterladen und über ein Tablet oder einen Monitor nutzen.
Bei der Gestaltung der Anleitung zeigt sich, dass auch FunWhole erkannt hat, wie wichtig Käufern eine gut gestaltete Bauanleitung ist. Auf den ersten Seiten werden schön gerenderte Bilder mit Szenen aus dem Modell gezeigt, während in kurzen Abschnitten die Geschichte des Herstellers und die Inspiration hinter dem Set vorgestellt werden. Außerdem wird der Umgang mit dem beiliegenden Teiletrenner sowie die Anwendung der Beleuchtung erklärt, wozu auch gehört, wie die Kabel in die vorgesehenen Buchsen gesteckt werden sollen und wie die Beleuchtung auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden kann. Erst danach beginnt der eigentliche Aufbau.
Im Gegensatz zu vielen alternativen Herstellern verzichtet FunWhole in der Bauanleitung auf das Prinzip der Reduktion, womit bei allen Bauschritten die Steine und Details in voller Deckkraft dargestellt werden. Um auch Neu- oder Wiedereinsteiger einen angenehmen Aufbau zu ermöglichen, bietet die Anleitung zahlreiche Hilfestellungen. So werden pro Doppelseite nur selten mehr als vier Bauschritte gezeigt und größere Bauabschnitte werden in kleinere Zwischenschritte unterteilt. Diese werden dabei durch einen gelben Hintergrund hervorgehoben, was die Übersichtlichkeit zusätzlich erhöht. Die geringe Anzahl der pro Schritt verbauten Teile auf der einen Seite für erfahrene Baumeister nervig werden, da mancher dadurch nur schwer in einen flüssigen Baurhythmus gelangt, andererseits sorgt der Umstand für die Größe der Bauanleitung, die ansonsten deutlich kompakter ausfallen würde.
Um Fehler beim Aufbau zu vermeiden, werden Steine, Platten und Achsen, deren Größe oder Länge nicht sofort ersichtlich ist, mit entsprechenden Maßangaben versehen. Dies hilft insbesondere weniger geübten Baumeistern, die richtigen Teile zu finden. Neue Bauteile werden zudem durch eine rote Umrandung kenntlich gemacht und gleichfarbige Pfeile zeigen genau an, an welchen Noppen die Steine miteinander verbunden werden sollen. Damit stellt FunWhole sicher, dass sowohl Anfänger als auch Wiedereinsteiger den Aufbau ohne Schwierigkeiten bewältigen können.
Darüber hinaus – und das ist oft eine große Hilfe – werden bei bestimmten Segmenten, die an vorherige Bauteile angefügt werden sollen, mithilfe von zwei Händen die idealen Punkte zum Festhalten und Andrücken angezeigt. Dies verhindert, dass der beim Zusammenfügen ausgeübte Druck dazu führt, dass sich das Modell in seine Einzelteile zerlegt.
Das vom Hersteller angegebene Mindestalter von 16 Jahren erscheint in Anbetracht des Umfangs und der bereits jetzt zu erkennenden Komplexität des Sets angemessen gewählt, insbesondere, da viele alternative Hersteller häufig deutlich niedrigere Altersangaben machen, die oft unrealistisch sind.
Der Aufbau
Der Aufbau des Modells beginnt nicht mit dem eigentlichen Bauwerk, sondern mit dem Zusammensetzen der neun Figuren, die das Set ebenfalls bereithält, was rund 30 Minuten in Anspruch nehmen dürfte. Im Anschluss wird mit drei 16 × 16 Platten, die zunächst aneinandergelegt werden, ein Teil des Fundamentes für den folgenden Aufbau geschaffen. Zwei dieser Platten werden später einen der beiden Brückentürme tragen, während die dritte Platte im Anschluss mit transparenten blauen Fliesen belegt wird, um den Fluss unter der Brücke darzustellen – vielleicht die Themse? Bereits in dieser frühen Phase werden erste Leuchtelemente verbaut, deren Verlegung durch das Gebäude in den nächsten Bauabschnitten fortgeführt wird.
Da FunWhole in der Bauanleitung bereits bis hierher schon bei sehr vielen Bauschritten oder sogar auf vielen Seiten nur ein Teil verbaut, nimmt der Aufbau bis hierhin bereits 30 Seiten und fast genauso viele Bauschritte in Anspruch. In dieser Zeit hat der Baumeister lediglich das Fundament gebaut, der Bau der Türme beginnt somit erst an dieser Stelle.
Einfache, aber wirkungsvolle Mechanik
Sobald ein Teil der Außenmauer des ersten Turms fertiggestellt ist, wird die Mechanik der Brücke integriert, die später ein Hochklappen selbiger ermöglicht, um größeren Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Diese Mechanik ist zwar einfach gehalten, aber sehr funktional, da sie auch das Gewicht des einen Brückenteils heben können muss. Darüber hinaus kommen in diesem Abschnitt erstmals chromfarbene Bauteile zum Einsatz, die einen deutlichen Teil zum gewünschten Erscheinungsbild des Modells beitragen. Für den Hauptteil der Konstruktion werden rund 30 weitere Bauschritte benötigt, obwohl für diese nur etwa 60 Teile verbaut werden.
Nach dem Bau der Mechanik folgt die Fertigstellung der anderen Außenmauer des Turms, wobei die Kabel weiterhin durch das Bauwerk geführt werden. Die neu hinzugefügten Verzierungen deuten zunehmend auf das Steampunk-Thema hin, obwohl einige Elemente ebenso gut an das Mittelalter erinnern könnten. Mit dem Fortschreiten des Baus wird das Gemäuer weiter gefertigt, Kabel gezogen und außenliegende Zahnräder sowie Kurbeln werden angebracht. Gemeinsam mit den ersten Schläuchen wird das Steampunk-Design immer deutlicher erkennbar.
Obwohl die Anzahl der Teile in diesem Abschnitt zunächst den Eindruck erweckt, dass der Aufbau zügig vonstattengehen könnte, erfordert die Vielzahl kleiner Teile sowie die Kabelführung ein großes Maß an Kleinarbeit und Zeit – rund 45 Minuten sollten für diesen veranschlagt werden.
Im zweiten Bauabschnitt werden die zuvor begonnenen Außenmauern erweitert und mit einer grauen 16 × 16 Noppen großen Platte abgedeckt. Anschließend wird die Grundfläche durch eine 8 × 16 Noppen große Platte verlängert, wobei diese Fläche bis auf einen kleinen zentralen Bereich mit transparent blauen Fliesen ausgelegt wird. Der freigelassene Bereich wird in den nächsten Bauschritten für die Fertigung des Pfeilers genutzt, der einen Teil der Brückenauffahrt tragen wird.
Dabei werden ebenfalls Kabel verlegt, die zu zwei 1 × 1 Kegeln führen, in denen jeweils LED-Leuchten integriert sind und die später über einen transparenten Schlauch mit dem Pendant auf der gegenüberliegenden Seite verbunden werden. Darüber hinaus werden weitere Verzierungen außen an der Brücke angebracht. Auf der nun auf 16 × 32 Noppen angewachsenen Fahrbahn werden abschließend hellgraue und dunkelgraue Fliesen verlegt, nebenbei erhält diese zudem ein Geländer.
Es geht nach oben
Im folgenden Bauabschnitt werden die Mauern des großen Turms weiter nach oben gebaut. Dabei werden mehrere chromfarbene Dampfrohre angebracht, die das Steampunk-Motiv weiter verstärken. FunWhole zeigt hier deutlich, welchen Aufwand der Hersteller unternimmt, um die verwendeten Kabel weitestgehend vor den Augen der Betrachter zu verstecken. Dabei kommen nicht nur speziell entworfenen Steine mit integrierten Kabelkanälen zur Verwendung, sondern ebenso aufgeschnittene Schläuche, um die Kabel außerhalb des Gebäudes besser kaschieren zu können. Um die Leitungen jedoch in diese eingefügt zu bekommen, ist ein wenig Geduld gefragt,
Im Anschluss daran wird ein Teil der Straße gebaut und auf die zuvor errichtete Mechanik aufgesetzt. Dadurch entsteht der erste hochklappbare Teil der Straße, die sogenannten Baskülen. Bereits beim ersten Test zeigt sich, wie durchdacht die Lösung ist, obwohl sie auf den ersten Blick eher schlicht erscheint: Beim Drehen des Rads fährt die Fahrbahn zunächst um 1 bis 2 Millimeter nach vorne, um das Risiko eines Verkantens zu minimieren, bevor sie geschmeidig nach oben gleitet. Beim Herabsenken läuft der Vorgang genau umgekehrt ab. Es zeigt sich jedoch bereits jetzt, dass das Modell nicht den Aufstellwinkel des Vorbildes von 86° erreicht.
Sobald die Fahrbahn verlängert ist, wird der Turm weiter in die Höhe gebaut. Im Verlauf des Aufbaus werden die beiden Turmteile oben über eine Plattform miteinander verbunden, die zunächst in einem Kommandostand für das Hochklappen der Brücke mündet. Dieser Bereich wird ebenfalls beleuchtet, wofür zusätzliche Kabel angeschlossen und im Bauwerk verlegt werden müssen. Allerdings ist dies nicht immer genau nach Anleitung möglich, da die Abstände zwischen den LED auf dem Kabel nicht immer ausreichend sind. Dadurch bleiben die Drähte an einigen Stellen sichtbar. Ebenso wird mit dem Bau der beiden Bögen begonnen, die später den oberen Steg der Brücke stützen werden.
Zum Abschluss des Abschnittes werden zwei neue Pfeiler errichtet und auf den vier bereits gebauten Spitzen angebracht. Nach rund fünf Stunden Bauzeit kann dann mit dem sechsten Bauabschnitt begonnen werden.
Ähnlich, aber nicht gleich
Mit diesem beginnt der Aufbau des zweiten Turms, dessen Konstruktion in den Grundzügen dem ersten Turm ähnelt. So wird auch hier zunächst die Grundfläche gelegt, dann die Außenmauern errichtet und zudem die ersten Kabel verlegt. Ein erster Unterschied zeigt sich jedoch im Erscheinungsbild: Die Mauern dieses Turms verfügen über keine der kleinen Fenster, die im ersten Turm eingebaut wurden. Die Mechanik, die in den ersten Bauschritten ebenfalls integriert wird, entspricht hingegen exakt der auf der Gegenseite.
Auch der weitere Aufbau des Turms ähnelt in großen Teilen dem Erstgebauten, dennoch hat FunWhole darauf geachtet, dass die Fassadengestaltung Unterschiede aufweist, sodass der zweite Turm keine identische Kopie darstellt. Gemein ist jedoch die hohe Anzahl von Zahnrädern und Schläuchen, durch die unterschiedliche Gestaltung bleibt der Bauprozess aber auch beim zweiten Turm abwechslungsreich und interessant.
Die Kabelführung weist dabei an einigen Stellen deutliches Verbesserungspotenzial auf. So führt FunWhole die Kabel hier, wie auch im ersten Turm, an bestimmten Punkten aus der Mauer heraus, nur um sie direkt ein paar Steine weiter, meist in der nächsten Etage, wieder durch die Wand ins Innere zurückzuführen. Eine alternative Führung durch die Decke oder den Boden könnte hier eine elegantere Lösung darstellen und die sichtbare Verkabelung weiter reduzieren.
Zusammen, was zusammen gehört
Nachdem der Baumeister über mehrere Bauabschnitte hinweg und mit kleinen Unterschieden den zweiten Turm gebaut hat, kommt für beide mit dem 13. Bauabschnitt die Zeit der Zusammenkunft – und das, obwohl beide Türme zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig ausgebaut sind. Dies stellt manchen Baumeister vor Herausforderungen: Durch das Verbinden der Segmente erreicht das Bauwerk seine endgültige Größe, wodurch es deutlich mehr Platz auf dem Bautisch einnimmt. Gleichzeitig muss weiterhin an beiden Seiten gearbeitet werden. Die Bauanleitung macht es sich hier einfach, in dem sie weiterhin angibt, wann das Bauwerk zu drehen ist. Wie der Baumeister dies bewerkstelligen soll, ist dann sein Problem.
Mit dem weiteren Bauablauf werden beide Segmente zunächst über die unteren Platten, welche das Wasser darstellen, verbunden. Anschließend erfolgt die Verbindung der Türme über den Brückenbogen, bevor die oberen Fußgängerbrücken eingesetzt werden, die zusätzliche Stabilität bringen. Danach werden weitere kleinere Verzierungen ergänzt, die kleinere Stützen andeuten sollen und welche die Konstruktion optisch abrunden. Weiter kommen die beiden transparenten Schläuche hinzu, deren Enden jeweils mit einer LED verbunden werden und diese später leicht leuchten werden.
Erst nach diesen Schritten werden die beiden Dächer der Türme gefertigt, womit die Steampunk City Bridge ihrer Fertigstellung entgegengeht. Der Bau der Turmdächer wird dabei jedoch unnötig in zwei separate Abschnitte unterteilt und damit in die Länge gezogen, obwohl die beiden Abschlüsse nahezu identisch sind. Wer Zeit sparen will, baut somit beide Dächer gleichzeitig.
Beleuchtung teilweise etwas zu hell
Zum Abschluss werden noch einige Verzierungen an den Säulen und anderen Stellen des Modells angebracht. Nach einer Bauzeit von etwa 12 Stunden ist die Steampunk City Bridge schließlich fertiggestellt. Als letzte Maßnahme wird der USB-Anschluss in den Verteilerblock für die Beleuchtung gesteckt und mit der Batterie-Box verbunden, gefolgt von einem Stoßgebet an den großen Klemmbausteingott, dass bloß alle Kabel richtig verbunden wurden und die Beleuchtung funktioniert – denn eine eventuelle Fehlersuche dürfte sich bei der Konstruktion des Modells als recht umständlich erweisen.
Bei der Wahl der Stromquelle gibt es einiges zu beachten, denn diese besitzt einen spürbaren Einfluss auf die Beleuchtung der Steampunk City Bridge: Dank des USB-Anschlusses ist der Baumeister in dieser Hinsicht zwar recht flexibel, dennoch zeigen sich deutliche Unterschiede in der Helligkeit, abhängig von der eingesetzten Energiequelle.
Eine Power-Bank liefert in der Regel eine Spannung von 5 V, wodurch die LED der Brücke sehr hell leuchten. Wird stattdessen die Batterie-Box verwendet, welche mit 3 AA-Batterien betrieben wird, reduziert sich die Spannung auf 4,5 V. Dieser Unterschied ist zwar nicht dramatisch, jedoch messbar und führt zu einer leicht geringeren Leuchtkraft. Noch deutlicher wird der Effekt bei der Nutzung von AA-Akkus: Diese liefern einzeln meist nur eine Spannung von 1,2 V und damit in der Summe 3,6 V. Damit bleibt die Beleuchtung immer noch recht hell, wirkt jedoch sichtbar dezenter im Vergleich zu den zuvor genannten Optionen.
Aus den genannten Gründen sollte FunWhole generell für mehrere Abstufungen in der Leuchtkraft sorgen.
Qualität der Steine
Wie bereits bei den zuletzt auf Just Bricks getesteten Sets von FunWhole überzeugt auch bei der Steampunk City Bridge die Qualität der Steine durchweg. Die Klemmkraft ist genau ausgeglichen, wodurch diese das Modell stabil zusammenhält, ohne dass die Steine schwer wieder zu lösen wären.
Die Oberflächenbeschaffenheit lässt ebenfalls kaum Wünsche offen. Lediglich einige wenige dunkle Fliesen wirken minimal stumpf, ein Umstand, der auch beim dänischen Marktführer in ähnlicher Form zu erkennen ist. Dafür punkten die transparenten Teile mit makelloser Qualität. Ebenso ist die Farbgleichheit zu nennen, bei der größere Flächen, die aus unterschiedlichen gleichfarbigen Steinen zusammengesetzt sind, als eine Fläche erscheinen.
Es ist zudem offensichtlich, wie FunWhole bemüht ist, Probleme im Zusammenhang mit dem Designschutz von Lego zu umgehen, indem viele potenziell problematische Steine anders gestaltet werden. Dies fällt besonders bei den Brick Modified mit seitlicher Noppe auf, aber auch andere Steine weichen sichtbar vom Design des dänischen Vorbilds ab, ohne jedoch die Funktionalität zu beeinträchtigen.
Ein Bereich mit Verbesserungspotenzial stellen hingegen die Angusspunkte dar, die sich beim Bau nicht immer kaschieren lassen. Dies zeigt sich beispielsweise bei den großen grauen 6×6-Fliesen, bei denen die Gussnase deutlich in der Mitte erkennbar bleibt – ein Bereich, den etwa CaDA mittlerweile besser umsetzt.
Die acht bedruckten Teile im Set überzeugen ebenfalls mit hochwertiger Druckqualität, gleiches gilt für die chromfarbenen Teile, die ebenso keine Fehler in Form von matten Stellen oder Kratzern aufwiesen.
Die gleiche hohe Qualität weisen auch die neun Figuren auf, auch wenn diese nicht den „Knuddelfaktor“ der Ausführungen des dänischen Marktführers besitzen. Bei näherer Betrachtung stellt sich zudem die Frage, ob es sich bei der Figur mit dem Funkgerät um RAF Flight Lieutenant Alan Pollock handelt, der am 5. April 1968 mit seiner Hawker Hunter FGA. 9 (XF442) aus Protest gegen die damaligen Umstrukturierungspläne der Regierung in der Royal Air Force die Tower Bridge unter der oberen Spannweite durchflog. Hunter war somit der erste Pilot, der dies mit einem Düsenflugzeug tat – bei 500 km/h.
Fazit
Die Sets von FunWhole gehören sicherlich nicht zu den günstigsten Angeboten ihrer Zunft, doch der Hersteller setzt bei seinen Modellen vieles richtig um. Mit rund 250 Euro fordert auch die Steampunk City Bridge einen tiefen Griff in die Geldbörse des Baumeisters, dafür bietet das Set jedoch einen angemessenen Gegenwert.
Am Ende entsteht ein Bauwerk mit einer Länge von 84 cm und einer Höhe von 55 cm, bei dem über 3.600 g an Steinen verbaut sein werden. Dies ergibt einen Teilepreis von 6,92 Euro pro 100 g, was angesichts der gebotenen Steinequalität und der integrierten Beleuchtung ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis darstellt.
Die Steinequalität überzeugt, wie bereits beschrieben, auf ganzer Linie, Klemmkraft, Oberflächenbeschaffenheit und Farbgleichheit übertreffen dabei den geforderten Preis. Hinzu kommt der hohe Bauspaß, der durch die vielen abwechslungsreich gestalteten Segmente entsteht. Wer anfangs glaubt, die Türme seien lediglich spiegelverkehrte Versionen voneinander, wird schnell eines Besseren belehrt, denn der Bau bleibt durchgehend interessant. Auch die Mechanik der beiden hochklappbaren Brückensegmente ist zwar einfach, aber äußerst wirkungsvoll umgesetzt.
Hinzu kommt die ausgeklügelte Beleuchtung, die das Modell „ins rechte Licht setzt“. Dennoch gibt es hier Raum für Verbesserungen. An einigen Stellen werden die Kabel unnötig aus dem Gebäude hinausgeführt, nur um wenige Bausteine weiter wieder ins Innere zurückzukehren. Diese Führung könnte eleganter gelöst und oftmals weiter im Inneren des Modells erfolgen. Zudem könnten die Kabel an bestimmten Stellen besser verborgen sein. Ein weiterer Punkt ist die Helligkeit der Beleuchtung: Zwar sorgt diese für eine gute Illumination des Modells, doch bei abendlicher Atmosphäre könnte sie für manche Käufer zu grell wirken. Eine Möglichkeit, die Helligkeit in zwei bis drei Stufen zu regulieren, wäre wünschenswert, um jedem Nutzer eine passende Einstellung zu bieten. Das dürfte jedoch lediglich das berühmte „Jammern auf hohem Niveau“ sein, findige Baumeister dürften hierfür sicherlich Lösungen finden.
Lediglich an der Bauanleitung sollte FunWhole noch arbeiten. Es ist durchaus löblich, diese auch für Ein- und Umsteiger nicht zu schwer zu gestalten, aber wenn in vielen Fällen gerade einmal ein oder zwei Steine pro Schritt verbaut werden, dann ist das doch etwas zu wenig. Nicht selten wird in dieser im Teilefenster ein Stein angezeigt, der im Bild darunter aber nicht verbaut wird – das geschieht dann erst im nächsten Bild. Daher wäre es für FunWhole sicherlich ein Leichtes, die Anleitung auf ein einziges Heft zu kürzen und dennoch die Übersicht zu wahren.
Für manche Baumeister könnte sich jedoch die Bezugsquellen nachteilig auswirken, die Sets von FunWhole werden hierzulande aktuell nur über den eigenen Shop sowie die eigene Marketplae-Plattform bei Amazon angeboten. Für die Verbreitung wäre es sicherlich hilfreich, wenn der Hersteller auch den normalen Einzelhandel und die bereits etablierten Online-Shops beliefern würde.
Insgesamt überzeugen aber der hohe Bauspaß, die hervorragende Teilequalität und die Beleuchtung sowie der im Verhältnis gerechtfertigte Preis des Sets. Aus diesem Grund verdient die Steampunk City Bridge zweifellos den Tipp der Redaktion.
Anmerkung zum Review
Die Steampunk City Bridge (F9047) wurde Just Bricks freundlicherweise von FunWhole für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Die Steampunk City Bridge (F9047) bei FunWhole
Auch dieses Mal erhalten Leser von Just Bricks über den Rabatt-Code M4781RPHNA bei ihrem nächsten Einkaufen bei FunWhole einen Nachlass von 10 Prozent.
FunWhole F9047 – Steampunk City Bridge im Review – Slideshow
FunWhole F9047 - Steampunk City Bridge im Review
- schön ausgearbeitetes Modell
- sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
- sehr gute Teilequalität
- hochwertige Prints
- hoher Bauspaß
- gute Beleuchtung
- viele Sondersteine, um Kabelage gut zu verstecken
- verständliche und gut umgesetzte Anleitung
- Bauanleitung etwas zu kleinteilig
- Helligkeit der Beleuchtung könnte etwas geringer sein