Über den Autor

Michael Schäfer

Ursprünglich aus dem kaufmännischen Bereich stammend, später mit Ausbildung zum Fachinformatiker und Entwickler für Webanwendungen. Seit ein paar Jahren mit eigener Agentur selbständig, auch als freier Autor unter anderem für ComputerBase.de tätig. Nach diversen Beiträgen auf PROMOBRICKS seit Herbst 2019 Gründer von JUST BRICKS.

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3 Kommentare

  1. 1

    beos

    Bevor ich mein Set aufgebaut habe, war es schwierig, dem Review im Detail zu folgen. Ich möchte auch meinen Senf recht ausführlich dazu geben, da ich manche Kritikpunkte anders sehe.

    Zunächst: Der Designer Matteo hat bei der Vorbildumsetzung wirklich erstklassige Arbeit geleistet, sowohl die Werkstatt als auch die Wohnung (die sich eigentlich noch auf den nicht dargestellten Anbau links neben dem Gebäudeeingang erstreckte) so vorbildgerecht wie nur irgendwie möglich auf 32×32 umzusetzen. So ist die Anordnung aller Räume, die Richtung der Türen etc. auf dem Punkt getroffen. Auch das Mobiliar und die Utensilien…was da für eine Vorarbeit fällig war! Man merkt, dass ein echter Koboldfan am Werk war – etwas, das man bei den ganzen Lizenzsets der Juris A/S nur allzu oft vermisst. Ich empfehle, von der alten Serie (1982/1988) wenigstens einige Folgen vor bzw. während/nach dem Aufbau anzuschauen. (Da das Oroginalhaus vor langer Zeit abgerissen wurde, sind die Kulissen der neuen 2023er Serie auch nur nachgebaut und daher auch nur mehr oder weniger stimmig zur Ursprungsserie)

    So wunderbar die Inneneinrichtung umgesetzt wurde, umso mehr hadere ich mit der Farbwahl. Die Eingangstür in Dark Azure und die Werkstatttüren in Pearl Gold sind, na ja, gewöhnungsbedürftig. Auch das kupferne Blechdach über dem Eingang ist eigentlich nicht braun, sondern hätte in sandgrün besser ausgeschaut. Ohnehin kann man darüber diskutieren, ob Tan die richtige Gebäudefarbe ist. So ein (viel helleres) Eierschalenbeige (sehr helles und gedecktes gelbweiß), wie Xingbao es bei seinem Village City-Set 01037 verwendet hat, wäre schon die bessere Wahl gewesen. Tan-Teile sind natürlich weit verbreitet und leicht zu beschaffen. Warum man den Socken in Dark Tan abgesetzt hat statt sie wie im Vorbild in Gebäudefarbe zu belassen, muss man eigentlich auch nicht verstehen. Mit dem Brick-built-Schriftzug statt eines bedruckten Schildes hingegen kann ich sehr gut leben – gerade im Hinblick auf die Lizenzsituation. Neutral bin ich bei den beiden grünen Maschinen in der Werkstatt: Statt sandgrün wäre olivgrün meiner Meinung nach die passendere Farbe gewesenn, aber das liegt vielleicht auch mit der Verfügbarkeit der Teile zusammen.

    Weil im Review danach gefragt wurde: Meines Wissens war die Schreinerei zum Jahresbeginn einmal vergriffen, es gibt also mindestens zwei Chargen. Mein Set habe ich im November erstanden. Mit den großen Plates hatte ich keinerlei Probleme, sie gleiten ganz normal „weich“ ineinander, einfaches Zusammendrücken mit den Fingern genügte. Da habe ich schon ganz andere Kaliber gehabt (mit dem Fuß draufsteigen oder gar Brett drauf und den großen Hammer aus dem Schrank geholt). Dennoch hatte ich zwei Schrott-Teile im Set: Zum Einen die beiden Fenster mit oberen Rundbogen (Gobricks GDS-872 bzw. Dänemark 30044), denen fehlen nämlich die seitlichen Haltelöcher für die „Schreiben“. Also entweder gegen ein anderes Fabrikat tauschen, oder einkleben. Zum Anderen ist bei den 1×2-Jumper Plates in dunkelgrün , Medium Nougat und insbesondere Tan die Obere Noppe seitlich versetzt, das sieht man richtig beim Betrachten der Teile. Gerade bei den Tan-Plates ist das ganz schlecht, denn die werden (auch) direkt unterhalb des Schriftzugs verbaut und stellen sich dann überbaut in die eine oder andere Richtung schräg. Dadurch entstehen letztendlich Spannungen im Konstrukt, die unter anderem für den nicht bündigen Abschluss der Etagen aufeinander sorgen. Das kommt dann noch als Bonus auf das massiv mit Steinen unterfütterte Dach oberhalb der Eingangstür dazu. Unschön, aber china-typisch sind die 1×4-Steine in Trans-Clear als Oberlichter der Fenster, die Röhren haben und damit nicht so durchsichtig sind. Beim Kellerfenster kein Problem, aber bei den drei Fenstern der Wohnung gehören sie ersetzt.

    Die angesprochenen „1 × 2 Plate Modified mit seitlichen Noppen“, landläufig auch als Brackets bekannt, haben im Übrigen keine schlechte Klemmkraft. Es gab in meinem Set nirgends Klemmkraftausfälle. Allerdings wird dem Designer nicht bewusst sein, dass die Klemmkraft verschiedener Steine unterschiedlich sein *muss*. 1×1-Plates und Steine müssen eine hohe Klemmkraft haben, damit sie halten, also auf der Unterseite einen etwas kleineres Loch für die darunter liegenden Noppen. Würde man jedoch einen 1×16- oder 2×8-Stein mit derselben Klemmkraft pro Noppe versehen, dann bekäme man die Steine nur noch mit Hammer zusammen und auch nicht wieder auseinander. Bei 2×16-Plates hingegen kann die Klemmkraft sehr hoch sein, da ist die Biegsamkeit von Vorteil. Denn bei Plates drückt man selten alle 32 Noppen gleichzeitig an, sondern immer ein paar, und geht dann weiter. Daher wäre es besser gewesen, man hätte zunächst noch eine 2er-Platereihe zur Stabilisierung eingezogen, und diese mit den 2×8-Steinen verbunden. (Beim Dach hat man das genau so gemacht). Was mir jedoch aufgefallen ist: Bei den 2×8-Steinen ist die Klemmkraft einseitig etwas höher. Es hilft daher, die Seite mit der höheren Klemmkraft zur Befestigung der Brackets zu verwenden.

    Was mich ungemein stört: Auf der Gebäudevorderseite sind die Fenster aufgrund des Schildes einen Stein höher als auf der Rückseite und damit viel zu hoch. Figuren können nicht heraus schauen. Da man das Schild nicht flacher oder tiefer bekommt, muss man die Wohnung eine ganze Steinhöhe nach oben versetzen (und das Schlafzimmerfenster auch eine Steinreihe weiter nach oben). Dann gibt es auch nicht so das große Problem mit Wohnungswänden, bei denen zwei Steinreihen zur besseren Betrachtbarkeit weggespart wurden, also nach oben offen sind wie die Trennwände von Toiletten. Das stört mich ungemein. Man hätte alternativ auch ein „Einlegekreuz“ konstruieren können, das man zur besseren Betrachtung nach oben herausnehmbar wäre. Dann wären auch die seitlich angeschlagenen Deckenleuchten besser zu entfernen. Außerdem triggert es mich, dass man unter dem nach unten offenen Bett zwei 2×2- und eine 1×1-Fliese weggespart hat, der Boden also hier unvollständig ist. Wenn man dem Schlafzimmer einen voll bestückten Kleiderschrank mit später nicht mehr zu öffnenden Türen spendiert, wäre es doch auf die drei Fliesen auch nicht mehr angekommen. Auch finde ich es schade, dass vom Dachboden 1/3 der Fläche nur mit Trennwand versehen und ungenutzt ist. Klar, herankommen tut man da sehr schlecht, aber so sieht das danach aus, als musste die Teilegrenze irgendwie noch eingehalten werden.

    Apropos Dach: Ich hatte kein Problem damit, die Dachteile in die Hinges zu stecken. Da gab es eigentlich immer gut eine Möglichkeit, von der Rückseite dagegen zu greifen. Lediglich die Schrägen des Erkers waren etwas anspruchsvoll, weil die Hingehälften hier bereits zusammengesteckt sind und im richtigen Winkel ausgerichtet auf den Erkerbalken aufgesteckt werden müssen. Aber auch das ging recht schnell. Dennoch hat das Dach das meiste Potential zum Fluchen, und man muss sich bewusst sein, kein Einsteigerset zu bauen.

    Die Anleitung: Ja, da macht man was mit; eine kleine Revision der bisherigen Anleitung (keine Datumsangabe in der PDF, daher die MD5: cc71ac362e40da3745ee61d28bb1286c) wäre empfehlenswert. Denn leider sind die Farbangaben nicht durchgehend verwendet. Beim Flurspiegel zum Beispiel fehlt der Hinweis „dunkelbraun“, bei manchen Grille-Fliesen hätte ich mir auch gewünscht, ob Flat Silver oder dunkelgrau. Auch lässt sich kaum erkennen, dass die beiden 2×2-Fensterrahmen der Kücheneinrichtung keine transparente Scheibe bekommen, sondern weiße. Ich habe viel Zeit damit zugebracht, Teile zu suchen, die bereits an anderer Stelle von mir in der falschen Farbe verbaut wurden. Der Hinweis im Review zu den an den Headlichts der Wand anzubringenden Eck-Panels des Küchenschranks (Bild 8 von 18: „Bei manchen Teilen wäre eine andere Reihenfolge zum Anbringen ratsam gewesen“) fand ich sehr wichtig, denn so habe ich die Headligts erst in die Wand eingesetzt, als die Eck-Panels bereits daran montiert waren. Was auch Erwähnung finden muss, ist Bauschritt 837 (zweites Erker-Wandelement). Denn man sieht hier die Rückseite dessen, wo eigentlich Teile aufgesteckt werden. Man muss hier spiegelbildlich denken und auf Bauschritt 831 (erstes Erker-Wandelement) zurück greifen. Davon abgesehen kann man aber ganz gut mit der Anleitung bauen, die angedeutete Kleinschrittigkeit habe ich in der Praxis zwar bemerkt, aber nicht als übermäßig störend empfunden. Da empfinde ich die Papieranleitungen der dänischen Trivialpatenttrolle viel schlimmer.

    Was ich auch nicht als schlimm empfand, waren die durchaus teilweise sehr wilden Konstruktionen der Werkstatt-Einrichtungsgegenstände, die in Einzelteilen aufgebaut nur zusammen auf den Werkstattboden gestellt Sinn ergeben. Die Klemmkraft gibt das her, und die Alternative wären wesentlich klobigere Gerätschaften gewesen. Dann lieber so, kommt dem Gesamtbild zugute. Auch der in der Rezension erwähnte Schrank mit dem Besen, da fehlt mit die 2×4-Plate oben drauf nicht, da der Rahmen bei eingesetzter Tür sich eh leicht Richtung Wand biegt und der Schrank sonst zu klobig wirkte. Besser wäre aber, keine Frage, der 2 Noppen breite Türrahmen gewesen (Gobricks GDS-1096 bzw. woanders 60599), dann würde erst gar kein Seitenschlitz entstehen.

    Was mich ansonsten noch gestört hat, sind die 2×3- bzw. 2×4-Fliesen auf dem Bürgersteig statt der ansonsten üblichen 2×2. Ich mag beim Bürgersteig keine Spielereien und habe einen gleichmäßig gestalteten Bürgersteig bei allen Modulargebäuden lieber. Ansonsten mag ich zwar die Darstellung der Bretter in der Werkstatt, jedoch hätte ich gerne auch ein..zwei dickere Stabel gehabt. Das werde ich noch abändern, genauso wie das allgemein unsinnig hohe Podest der Eingangstür.

    Trotz der durchweg guten Klemmkraft (bis auf den erwähnten Designfehler mit den Brackets) habe ich dennoch hier und da etwas Klebstoff verwendet. In erster Linie betrifft das die blöden 1-1/3-Pins, die allesamt ohne Friktion verwendet wurden (u. a. Jiestar hat die auch mit Friktion im Programm). Diese werden für die Ofenrohre verwendet (das Ofenrohr im Wohnzimmer wird leider nach oben hin nicht an der Wand befestigt, nur das in der Werkstatt), aber auch in Kombination mit dem 1×2-Technikstein mit 1 Pinloch. Statt Technikstein + Pin wäre der Brick Modified mit einer seitlichen Noppe (GDS-90466 bzw. ihr wisst schon 86876) die bessere Wahl gewesen, weil dann die Rückseite verschlossen ist und sich nichts dreht.

    Ansonsten noch zur Statistik: Das Set wiegt so ziemlich genau 3,5 kg, Höhe des großen Dachabschlusses (Firstreihe) bereits 29,5 cm (Erker 31 cm, Schornstein 35 cm), daher doch ein eher putziges Modular. 77 Tüten habe ich gezählt. Ich öffne Tüten erst, wenn Teile daraus benötigt werden und sortiere Teile nicht vor (und war auch nicht langsamer beim Bauen als wie angegeben). So lässt sich normalerweise der Platzbedarf recht gut in Grenzen halten. Hier bin ich jedoch an meine Grenzen gestoßen bei 80×80 cm Baufläche, das hat nur bis Bauschnitt 97 funktioniert. Ab 98 werden die Fassadensteine geöffnet, und das sind viele verschiedene. Dann braucht man schon einen Quadratmeter, und das lichtet sich erst mit Beginn des Dachs. Drei randvoll gefüllte, tiefe Coupteller habe ich für die Kleinteile genutzt, alle anderen Teile lagen lose auf dem Tisch (ungefähr so, wie sie in den Tüten waren, sodass ich weiß, wo ungefähr ich schauen muss). Abgesehen von den beiden Tüten mit den 2×2 Curved Slopes für das Dach (und ein Slope das Sofa, Bauschritt 392) sowie der Tüte mit den großen Plates für die Böden, habe ich die letzte Tüte (glaube) bereits bei Bauschritt 182 öffnen müssen. Das Problem mit den Bauabschnitten für Bluebrixx ist, dass sie bei ihren Specials mit deutlich geringeren Auflagengrößen arbeiten als die anderen Hersteller, die maschinensortiert sind und daher wegen Rüstzeiten mit wesentlich größeren Losen hantieren. Ich kann ohne Bauabschnitte leben, aber eine bessere Sortierung in den Tüten, sodass man nicht gleich fast alle Tüten aufreißen und viele erst später/zum Schluss gebrauchte Steine den Bautisch belegen, wäre bei Sets in dieser Größe wünschenswert und ist ohne erhebliche Mehrkosten umsetzbar.

    Dennoch, der Bau hat mir viel Spaß gemacht, das Set ist trotz der kleineren Schwächen sehr gelungen.

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      Michael Schäfer

      Meine 2 Cent dazu…;-)

      “Die angesprochenen „1 × 2 Plate Modified mit seitlichen Noppen“, landläufig auch als Brackets bekannt, haben im Übrigen keine schlechte Klemmkraft. Es gab in meinem Set nirgends Klemmkraftausfälle”

      Naja, meine Aussage entkräftet im Grunde ja Dein Argument, strichwort Falsifikationismus – alle Schwäne sind weiß. Du sagst ja, dass sie generell keine schlechte Klemmkraft haben – bei mir hatten sie diese aber, daher stimmt Deine Aussage nicht. Du kannst lediglich sagen, dass sie bei DIR keine schlechte Klemmkraft hatten. Das spricht weiter für verschiedene Steinelieferanten (oder der eine liefert keine stete Qualität). Ich habe mein Set im Übrigen Anfang Oktober gekauft, nachdem es zumindest im Store in Aachen lange Zeit nicht erhältlich war. Ich habe das Konstrukt natürlich auch mit Steinen anderer Hersteller probiert (sonst wäre meine Aussage ja nichts wert) und die haben deutlich besser gehalten. Die von BB sind im Grunde schon beim Anheben des Segmentes abgefallen.

      Beim Bett und den anderen Stellen, an denen bewusst Steine gespart wurden, bin ich völlig bei Dir – das hatte ich im Review ja auch vermerkt. Für den Preis ist das einfach daneben.

      Beim Dach war es bei mir genau anders herum, mit der Gaube hatte ich weniger Probleme, aber wie beschrieben mit den Seitenteilen des Daches (wie das Bild auch zeigt).

      Beim Besenschrank muss ich Dir wieder widersprechen: Ich hatte es hier ausprobiert und mit einer 2 × 4 Plate hätte der Schrank mehr Stabilität gehabt. Natürlich kann man hier argumentieren, dass es ja kein Spiel-Set ist, aber dennoch hatte es für mich wieder was davon, dass auf Biegen und Brechen gespart werden muss – und das noch an der falschen Stelle. Zu klobig empfand ich den Schrank dann aber nicht.

      Eine Frage hätte ich dann aber noch: Woher weißt Du, welche Teile in welchen Tüten sind, wenn Du sie vorher nicht öffnest? Manche Tüten waren sortenrein, aber viele auch nicht…ich würde da nicht jedes Teil finden. Hier würde es ja schon reichen, wenn z.B. jede Etage einen eigenen Abschnitt erhält…das würde schon Platz und Zeit sparen.

      Ansonsten besten Dank für die ausführlichen Gedanken…fast 2.000 Wörter müssen erst mal geschrieben werden! 😉

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      1. 1.1.1

        beos

        Danke für Deine Reaktion. Nochmal zu den Brackets: Beim Handling sind mir diese nicht mehr abgefallen, nachdem ich die 2,8-Steine der Klemmkraft entsprechend ausgerichtet habe. Vorher saßen die tatsächlich teilweise sehr locker. Die 1×8-Plate am Treppendurchgang hatte ich jedoch mehrmals noch in der Hand (steckt auch in einem der 2,8-Steine). Die 1×1-Plate am Treppendurchgang, die im 1×16-Stein auch von unten hinein gesteckt wird, sitzt zwar auch recht locker, aber bleibt an Ort und Stelle. Überall woanders sind sind sowohl die 1×8-Plate als auch die Brackets kein Problem. Die Brackets werden im Dachgeschoss ja genauso von unten befestigt, hast du da auch Probleme?

        In der Rezension von Merlins Steine wird das Geländer neben der Badtür für seine schlechte Haltekraft gerügt. Das Geländer hält bei mehr sehr gut zusammen, ich hatte es dennoch ein weiteres Mal in der Hand, da hatte es jedoch die 2×4-Fliesen samt Geländer abgehebelt. Wie merken also mal wieder: Qunlong-Steine sind (wie auch die von Xingbao) eine Wundertüte. 🙂

        Zum Teile finden: Ich schaue mir zunächst grob an, welche Steine in welcher Tüte enthalten sind. Was ich so schnell wahrscheinlich nicht brauchen werde, wie die 2×2 Curved Slopes fürs Dach oder zunächst auch die ganzen Tan-Steine und großen Platten, wandert ungeöffnet gleich wieder zurück in den Karton. Bluebrixx hat gerade bei kleineren Teilen ziemlich kurz abgeschnittene, breite Tüten mit einer begrenzten Anzahl an Teilen, bei denen dann kaum Teile übereinander liegen. Man kann den Inhalt also sehr gut betrachten, wenn man sich die Tüten verschlossen von beiden Seiten anschaut. Ganz kleine Teile wie 1×1-Fliesen sind farblich häufig auf mehrere Tüten verteilt (damit beim abschließenden Kontroll-Wiegen Verpackungsfehler besser auffallen), Hier waren zum Beispiel weiß und schwarz in einer Tüte (zusammen mit anderen Steinen), Reddisch Brown und Dark Orange in einer anderen, dunkelblau, dunkelgrün und weitere Farben wiederum woanders (oder sogar auf noch mehr einzelne Tüten verteilt. das weiß ich jetzt nicht mehr). Außerdem sind bei den Kleinteilen häufig nicht nur unterschiedliche Formen zusammen verpackt, sondern auch in jeweils anderen Farben. So stechen die Teileformen einer gesuchten Farbe beim Suchen gut hervor. Das fällt mir beim Betrachten der Tüten schon schnell auf. Öffne ich dann eine Tüte, schaue ich mir auch kurz an, was sonst noch in der Tüte war und ja, merke mir das tatsächlich für die Dauer des Baus, jedenfalls für die häufiger vorkommenden Steine. Ungeöffnete Tüten bleiben so lange an der Seite liegen, bis ich das gesuchte Teil nicht geöffnet finde und mir dann jeweils die verschlossenen Tüten noch einmal anschaue.

        Die Kleinteile (auch die 1×1-Rundsteine) landen bei mir auf einem Teller, große Teile aus denselben Tüten lese ich dann vom Teller ab und packe sie lose auf den Tisch. Bei diesem Bausatz war es so, dass ich die Tüten mit den 1×1-Fliesen tatsächlich nicht auf denselben Teller gekippt habe, was ich ansonsten gerne mache, sondern jeweils auf verschiedenen (weil die Teller bereits jeweils schon voll waren). Die hier verwendeten drei Teller standen immer an derselben Stelle. So wusste ich, bei weiß und schwarz, da greife ich zu diesem Teller, braun zu jenem und für andere Farben schaue ich erst einmal dort. Auch wusste ich: dunkelgraue 1×2-Plates sind auf dem gleichen Teller wie die schwarzen 1×1-Fliesen, viele bunte 1×2-Plates auf dem Teller mit den Reddisch-Brown-1×1-Fliesen, Reddisch Brown-1×2-Plates sortenrein in ihrer nur an einer kleinen Ecke geöffneten Tüte, die Öffnung gerade so groß, dass man ein Teil heraus schieben kann – und so weiter. Solange die Teile immer an derselben Stelle stehen, schaffe ich es, mir das zu einem Großteil zu merken. Ich weiß dann also oft, in welcher Ecke des Bautischs/in welchem „Haufen“ ich suchen muss. Haufen natürlich nicht übereinander, sondern breit geschoben. Bei den Steinen, wo ich mir das nicht merke, dann habe ich jeweils zwei..drei mögliche Stellen, das sieht man auch sehr schnell.

        Kleinere, unscheinbare Teile, die selten oder gar nur einmal vorkommen, da muss ich auch manchmal einige Minuten nach suchen. Der Schlittschuh (Uhrenziffernblatt in der Küche) kommt nur einmal vor, ist aber auffällig gewesen auf dem Teller, da musste ich nicht suchen. Die beiden 1×2-Plate Modified mit Hinge oben drauf, die die Handhobel auf den Werkstatttischen darstellen, habe ich aber beide sehr lange suchen müssen. Die sind zu unauffällig zwischen den ganzen 1×2-Plates etc. Tatsächlich habe ich hier die Suche jeweils nach zwei..drei Minuten abgebrochen und zunächst weiter gebaut, notiere mir die Bauschrittnummer (damit ich sie nicht zu verbauen vergesse). Irgendwann später bin ich zufällig über die Teile gestolpert (habe sie weiterhin im Hinterkopf oder hole sie mir nach etwa 50 Bauschritten wieder in das Gedächtnis zurück und suche erneut kurz) und sie dann verbaut. Bis dahin hatte ich nur die Käseecken auf den Werkstattisch gesteckt – so, wie sie dann auch auf den Hinge platziert werden, damit ich hier nicht extra in der Anleitung zu dem Bauschritt muss. Tatsächlich hatte ich das Problem bei diesem Bausatz aber vielleicht sechs mal. Wenn dann doch mal ein Teil fehlt, so habe ich am Ende gleich schon einmal die Bauschritte notiert.

        Würde ich die Teile komplett vorsortieren (das habe ich noch nie!), das dauert nicht nur ewig und macht mir überhaupt keinen Spaß, dann auf keinen Fall nach Farbe, sondern nur nach Form. Die Farbe springt einem ja schnell ins Auge in einem größeren Haufen, die Teileform hingegen in einem Häufchen gleichfarbiger Teile kaum. Viele Teileformen kommen nur wenige Male vor, wären dann doch wieder zusammen auf einem Teller etc. Und schwupps bin ich wieder da, wo ich auch ohne Vorsortierung gewesen wäre…

        Tatsächlich war das jetzt mein Set mit den meisten Teilen ohne Bauabschnittunterteilung, zuvor hatte ich „nur“ 3700 und 3500 Teile, die aber vom Platzbedarf geringer waren. Was auch bei Platzproblemen allgemein auch hilft, wenn man nicht in Reihenfolge der Anleitung aufbaut, sondern die teilefressenden Abschnitte – also das Dach – vorbaut (funktioniert bei diesem Modell jedoch nicht). Auch dann sind es schnell weniger Teile auf dem Bautisch.

        Und man kann das auch so sehen: Je länger man an einem Modell baut, desto mehr „Spaß“ hat man damit für das Geld. Je schneller man doch fertig wird, desto mehr Modelle „muss“ man sich doch kaufen (es wird auso teurer) und desto schneller hat man auch keinen Platz mehr zum Ausstellen. Was ist also der Sinn, schnell fertig zu werden? Von daher mache ich mir auch gerne Gedanken, was ich bei einem Modell anders lösen würde, beschaffe mir dann die Teile zusätzlich und ändere das ab. Nicht unbedingt sofort, aber vielleicht in ein paar Monaten oder Jahren. So hat man gleich nochmal was von dem Modell. Modulars sind da sehr dankbare Kandidaten.

        Ach und noch etwas zum Teile suchen: Ich bin deutlich schneller geworden, als ich es als Kind war. Bei meinen großen Kindersets, das große Piratenschiff 6286 und den Technic-Pneumatik-LKW 8868 mit jeweils um die 900 Teile, war ich etwa 2 Tage mit dem Aufbau beschäftigt, heute würde ich das bequem an einem Nachmittag schaffen. Aber ich erkenne heutzutage die Teile auch in unterschiedlicher Liegeposition sehr zuverlässig und habe die Teile auch nicht mehr auf einem marmorierten Teppich liegen. Die deutlich größere Farbpalette trägt auch noch ihren Teil dazu bei.

        Das soll es dann meinerseits gewesen sein. 🙂

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