Der Farm Traktor ist generell erst einmal ein schönes Modell mit vielen Funktionen. Die Steinequalität fällt weitestgehend gut aus, schwächelt aber an entscheidenden Stellen etwas. Eine analoge Fernsteuerung hätte dem Set darüber hinaus gut zu Gesicht gestanden. Laden lässt sich die Akku-Box zudem nur sehr umständlich.
Das Modell
Beim vorliegenden Traktor samt Pflug handelt es sich um die mittlerweile zweite Zusammenarbeit zwischen CaDA und Eric Trax, welcher sich bereits für den Multi-Function Loader (C61051W) (Review) des chinesischen Herstellers verantwortlich zeigte. Wie bereits der Vorgänger, ist auch das neue Modell komplett motorisiert und fernsteuerbar. Die Altersempfehlung wird seitens CaDA mit 14 Jahren angegeben und ist damit deutlich höher als bei den meisten anderen chinesischen Herstellern.
Das Set selbst besteht aus 1.675 Teilen und ist hierzulande für rund 150 Euro erhältlich. Im mit „01“ gekennzeichneten Karton finden sich die Steinetüten, die zwar mit Nummern von 1 bis 5 versehen sind, der Aufbau ist aber lediglich in vier Bauabschnitte unterteilt. Die Tüten mit der Nummer 5 umfassen weitestgehend Pins, Achsen und weitere technische Kleinteile und werden somit in jedem Bauabschnitt verbaut. Daher sollten diese am besten sofort und gesondert sortiert werden.
Der zweite Karton führt neben den vier Motoren aus der Pro-Serie (1 × L, 2 × M sowie ein Servomotor), für unter anderem Antrieb und Lenkung, auch die im 2,4-GHz-Band sendende Fernsteuerung, welche zusammen mit den Felgen und Reifen sowie der Bauanleitung verpackt sind. Mit dieser soll das fertige Modell bis zu einer Reichweite von 25 Meter gesteuert werden können. Aus der Erfahrung heraus könnte dabei aber die gerade einmal eine Kapazität von 750 mAh aufweisende Akku-Box dem Spielspaß ein wenig trüben – eigene Akku-Batterien, die sich zur Not schnell auswechseln lassen sind daher nach wie vor nicht zu verwenden. Der interne Akku wird darüber hinaus immer noch per USB im Micro-Format aufgeladen – USB-C scheint bei CaDA nach wie vor keine Rolle zu spielen. Für ein Netzteil, um die Akku-Box laden zu können, muss der Käufer zudem erneut selbst sorgen. Wer ein USB-Kabel mit verbaut kann die Reichweite über den Anschluss einer kleinen Powerbank zumindest ein wenig erweitern.
Die Fernbedienung dürfte dem einen oder anderen Baumeister bereits von anderen CaDA-Modellen bekannt sein. Diese kennt nach wie vor nur an oder aus – also entweder ruht der Motor oder er arbeitet mit voller Drehzahl, dazwischen gibt es nichts. Da CaDA, im Gegensatz zu Mould King, keine analoge Fernbedienung anbietet, lässt sich dieser Umstand auch nicht so leicht beheben.
Das Original
Zurück geht das erneut unter der Master-Serie von CaDA veröffentlichte und im Maßstab 1:17 gehaltene Modell auf ein auf Rebrickable veröffentlichtes MOC, bei dem Michał Skorupka alias Eric Trax bei der Erstellung der Anleitung wieder auf die Fähigkeiten von Marek Markiewicz („M_longer“) zurückgegriffen hat. Diese ist nach wie vor für 14 Euro auf dem Portal erhältlich, womit, wer will, beide MOCer zusätzlich unterstützen kann.
Ein Blick auf die dort veröffentlichten Bilder zeigt, dass Trax und CaDA das Modell in einigen Dingen leicht abgeändert haben. So besitzen die Felgen der Reifen ein anderes Aussehen, was eher dem Design-Schutz zuzurechnen ist. Zudem ist das Originalmodell noch mit einem Frontgewicht ausgestattet.
Vorbild für das Modell stand der 1455 XL von Case IH. Dieser Standardschlepper wurde in Neuss als IHC 1455 XL und im englischen Doncaster als Case IH 1455 XL von Mitte 1981 bis Ende 1996 gebaut und brachte es in seiner langen Fertigungszeit auf 7.621 Fahrzeuge.
Der 6.586 cm³ große, stehende, wassergekühlte Diesel-Viertakt-Reihen-Turbomotor mit sechs Zylindern und Direkteinspritzung bringt es auf 145 PS (107 kW). Die Höchstgeschwindigkeit liegt, je nach Ausführung, bei 30 oder 40 km/h, was für einen Traktor jedoch eher eine Nebensächlichkeit darstellen dürfte.
Die Anleitung
Auch beim vorliegenden Modell teilt CaDA die Bauanleitung in drei Hefte auf, welche erneut eine annähernd querformatige DIN-A4-Größe aufweisen und die in 153 Seiten und 396 Bauschritten zum fertigen Modell führen soll. Ebenso stellen diese keine abgeschlossenen Bauabschnitte dar, sondern hören mitten in einem auf. Es scheint dem Hersteller bei der Unterteilung lediglich um geringere Kosten durch eine einfachere Bindung sowie eine bessere Handhabung gegangen zu sein.
Den ersten Seiten mit einer kurzen Vorstellung des Designers, dem Hinweis zu den abgebildeten Größen von Liftarmen und Achsen, der richtigen Grundeinstellung zwischen Fernbedienung, Akku-Box und Motoren folgt die richtige Handhabe des Teiletrenners von CaDA. Das Studieren des Abschnittes dürfte gerade für Neulinge wertvolle Informationen beinhalten, da dieser doch deutlich mehr Möglichkeiten als die vielleicht gewohnte Variante des Marktführers bereitstellt.
Anschließend kann mit dem Bau begonnen werden. Wer mit den Anleitungen des dänischen Herstellers vertraut ist, sollte auch mit den Anleitungen von CaDA keine großen Probleme bekommen. So ist der Aufbau vergleichbar, womit dieser auch für die anvisierte Zielgruppe der Jugendlichen kein Problem darstellen sollte. Auf das Prinzip der Reduktion verzichtet CaDA bei diesem Set, sodass alle Teile in Vollfarben angezeigt werden.
Neu hinzuzufügende Teile werden nicht selten mit einer roten oder grünen Umrandung dargestellt, rote Pfeile zeigen zudem an, wo genau welche Teile angefügt werden sollen. Die Anzahl der dargestellten Bauschritte hält sich, mit meist drei bis vier, auch beim Traktor in Grenzen, bei Unterbauschritten können es auch einmal mehr werden – die Übersicht leidet dadurch aber zu keinem Zeitpunkt. Pro Bauschritt werden zudem nur wenige Teile verbaut, was für einen einfacheren Aufbau sorgt. Ebenso wird zuverlässig darauf hingewiesen, wann das Konstrukt gedreht werden muss, was wiederum der Übersicht zugutekommt. Müssen Segmente mehrfach gebaut werden, wird auch dies rechtzeitig angezeigt. Somit lassen sich einige Bauschritte parallel fertigen, was wiederum etwas Zeit spart.
Ein Problem könnte jedoch mit der Verkabelung der Motoren aufkommen: Diese sind zwar in der Anleitung mit den Farben des jeweiligen Anschlusses auf der Akku-Box versehen, auf den Anschlüssen der Motoren ist eine entsprechende farbliche Kodierung jedoch nicht vorhanden. Somit muss hier sehr gut aufgepasst werden, dass die richtigen Anschlüsse auf die richtigen Kontakte geklemmt werden.
Der Aufbau
Wie so oft bei Sets von CaDA beginnt der Aufbau des Modells im Grunde schon fast harmlos. Zunächst wird das Grundgerüst des Traktors gefertigt, was sowohl den Antriebsmotor sowie den Servo-Motor für die Lenkung beinhaltet. Dieses lässt sich noch recht einfach zusammenstecken. Anspruchsvoll wird jedoch direkt darauf, wenn das Segment mit der Hebevorrichtung für den Pflug und einem Teil des Antriebs für weitere Gerätschaften gebaut wird. Hier ist hohe Konzentration erforderlich, da das Modul im Grunde schon fast bei jedem neuen Bauschritt gedreht wird und sich daher immer wieder neu orientiert werden muss. Das kann schnell dazu führen, dass die Aufforderung zum Drehen übersehen werden und der Baumeister dann zuerst nicht weiß, wo er nun dran ist. Auf der anderen Seite muss aber ebenso geschaut werden, in welche Richtung das bereits Gebaute gedreht werden muss, da diese wichtige Information nicht gegeben wird. Die schwarzen Bauteile sowie die oftmals schwarzen Achsen und Pinne vermögen die Orientierung ebenfalls nicht zu erleichtern – das ist der kleine Nachteil, wenn auf eine, wie sie immer von Kritikern genannt wird, „Farbseuche“ im Inneren des Modells verzichtet wird. Bis hie hin dürfte der Baumeister schon rund 90 Minuten mit dem Modell verbracht haben und ist dabei nicht einmal in der Mitte der ersten Bauanleitung angekommen sein.
Die nächsten 90 Minuten wird der Baumeister mit dem weiteren Ausbau des Hecks, dem Anbringen der beiden verbliebenen Motoren und der vorderen Lenkung verbringen. Ebenso wird die Hebevorrichtung frontseitig angebracht und der Bereich sogar schon ein wenig ausgekleidet. Ebenso werden im Heck die Grundsteine für das Führerhaus gelegt.
Kabel lassen sich nur schwer verbergen
Die vom Multi-Funktions-Lader bekannten Probleme bezüglich des sinnvollen Verstauens der Motorkabel stellen den Baumeister auch beim vorliegenden Modell auf die Probe. So ist die Art, wie sie in der Anleitung vorgegeben wird, nicht immer Umsetzbar. Es scheint sich der Verdacht aus dem vorherigen Modell zu bestätigen, dass die Kabel an den CaDA-Motoren länger als bei den Vertretern von Lego ausfallen – was die Prozedur verkompliziert.
In den letzten 15 Minuten werden dann zum einen die Verkleidung in der Mitte des Vehikels weiter ausgeweitet sowie die Hebevorrichtung im Heck ausgebaut – anschließend ist der erste Bauabschnitt nach etwas mehr als 3 Stunden fertiggestellt.
In den folgenden etwas mehr als 100 Bauschritten geht es vornehmlich um die Verkleidung. Zunächst werden die Seitenteile unter dem Fahrerhaus angebracht und die seitlichen Leitern daraufgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt wird eine Sache aber klar: CaDA hat an manchen Stellen immer noch Probleme mit Konnektoren oder Einschüben für Achsen, was manche Segmente doch etwas weniger stabil macht. Beim italienischen Sportwagen ist das nicht so in Erscheinung getreten, da sich viele Module gegenseitig stabilisiert haben, beim vorliegenden Traktor gibt es aber Stellen, an denen dies nicht möglich ist. So lösen sich die drei Löcher langen 1/3-Liftarme für die Hebevorrichtung am Heck bereits bei Berührung, was beim Bauvorgang öfters passierte und recht nervig ist. Die Achsen selbst halten bei anderen Teilen völlig normal, womit sich der Verdacht um den Schuldigen verhärtet. Das ist auch in der Hinsicht verwunderlich, da diese Probleme beim Review des Multi-Funktions-Laders nicht mehr aufgetreten sind und diese daher als gelöst vermutet wurden.
Als nächster Teil wird die Unterseite der Fahrerkabine und deren Sitz gebaut, wobei bei letzterem sogar der Abstand zum Lenkrad durch leichtes Verschieben in einem kleinen Bereich einstellbar ist. Weiter geht es mit der Verkleidung der Kabine, welche, wie auch der Unterbau und der Sitz davor, aus normalen Steinen geklemmt werden. Die hintere Abgrenzung stell dabei jedoch eine sehr fragile Komponente dar, die sich schnell lösen kann.
Im weiteren Verlauf werden die beiden hinteren Radkästen beziehungsweise Kotflügel gefertigt, bei denen ebenfalls auf normale Steine zurückgegriffen wird. Auch diese Prozedur sollte für keinen Baumeister ein Problem darstellen. Ist dies vollbracht, geht es an die Säulen der Fahrerkabine. Diese werden zwar über Gelenke mit der bisher gebauten Karosserie verbunden, durch die unterschiedliche Ausrichtung ist der Aufbau samt dem Dach, welches anschließend gefertigt wird, recht stabil. Generell ist beim Aufbau an dieser Stelle ein wenig Feingefühl gefragt, generell sollte aber auch der Teil leicht von der Hand gehen. Damit wäre auch der B-Abschnitt nach rund 100 Minuten fertigt gestellt.
Auf den letzten beiden Seiten der zweiten Bauanleitung wird nun mit dem neuen Bauschritt und dem Bau der langen Motorhaube begonnen, welcher dann im dritten Heft weitergeführt wird. Der Aufbau sollte auch ohne Probleme verlaufen – diese kommen erst, wenn die Abdeckung aufgesetzt wird. Hier zeigt sich, ob der Baumeister die Kabel von der Akku-Box zu den Motoren vernünftig verstaut hat, ansonsten sind diese teilweise im Weg und die Haube kann nicht komplett geschlossen werden – und dies kann durchaus der Fall sein. Dieser Umstand kann dabei auch der Anleitung zugerechnet werden, denn in dieser wird nicht genau gezeigt, wo die Kabel am besten versteckt werden sollen. Hinzu kommt die bereits beim Multi-Funktionslader aufgetretene Vermutung, dass der Prototyp mit Teilen des dänischen Marktführers gebaut wurde und dessen Kabel etwas kürzer sind. Wenn der Baumeister Pech hat, kann er die komplette Fahrerkabine abnehmen und die Kabel neu verlegen. Komplett aus dem Sichtfeld dürften diese aber nicht zu bekommen sein.
Ist dies mach mehreren Flüchen doch geschafft, müssen lediglich die großen, knapp 11 cm im Durchmesser betragenden und 4,5 cm breiten Hinterreifen sowie die kleinen Vorderreifen auf die Felgen gezogen und das Ganze aufgeklemmt werden – dann steht der Traktor selbst nach rund 6,5 Stunden endlich zusammengebaut vor dem Baumeister. Jetzt muss nur noch der Pflug zusammengesetzt und angehängt werde.
Bei dem Zusammenbau der Gerätschaft dürfte es dem Baumeister wie so oft bei Technikmodellen ergehen – es ist zunächst überhaupt nicht zu erkennen, was jetzt wie gerade gebaut wird. Im Laufe der Zeit sind aber erste Formen erkennbar und das Konstrukt nimmt immer mehr Gestalt an. Der Aufbau gestaltet sich über die restliche Zeit hin einfach, dass sich immer wieder einige der drei Löcher langen 1/3-Liftarme an der Komponente lösen nervt dagegen. Anschließend muss der Pflug nur an den Traktor angeschlossen sowie die Lenkhilfe an die Fernbedienung angebracht werden und schon ist der Traktor samt Zubehör nach rund 8 Stunden fertig.
Probefahrt
Die erste Fahrt mit dem neu gebauten Vehikel überrascht. Zum einen besitzt der Traktor einen für ein Klemmbausteinmodell extrem kleinen Wendekreis, was ihn mehr an ein solches Fahrzeug erinnern lässt, darüber hinaus passt die Geschwindigkeit zu dieser Art von Modell. Durch beides lässt sich das CaDA-Modell gut steuern. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Unterfangen mit einer analogen Fernsteuerung, welche eine genauere Dosierung der Geschwindigkeit und des Lenkeinschlages zulässt, noch einmal deutlich mehr Spaß machen würde. Das konnte unter anderem beim Traktor in Rot von Mould King (Review) beobachtet werden: Die neue Fernbedienung brachte ein gänzlich anderes Fahrgefühl und damit viel mehr Spaß. Aber auch diese wäre nicht perfekt, solange sich der Hebel für die Fahrtrichtung ebenfalls nur nach oben und unten ausrichten lässt – nach links und rechts wäre die deutlich bessere Wahl. Das angebaute „Lenkrad“ kann den Umstand zwar ein wenig eindämmen, eine „normale“ Ausrichtung aber nicht ersetzen.
Die Möglichkeiten des Pfluges sind dagegen pfiffig gelöst. Dieser kann über die Schultertasten der Fernbedienung gehoben und gesenkt sowie gedreht werden. Letzteres ist aber erst ab einer gewissen Höhe möglich, erst dann greifen zwei Zahnräder ineinander. Somit muss dieser nach der Fahrt zunächst gedreht werden, damit der Scharren in Richtung Boden zeigen. Erst danach kann das Konstrukt abgesenkt werden. Wird dieser nicht mehr benötigt, wird das Prozedere in umgekehrter Richtung durchgeführt. Über den Boden sollte der Pflug jedoch nicht fahren, die Scharren könnten sich schnell lösen, da diese nur über zwei Noppen befestigt sind – das Modell ist auch hier mehr ein Vitrinenmodell.
Die Gewichtsverteilung bei angehängtem Pflug ist dabei weniger optimal gewählt, da der Traktor sich beim Anfahren kurz vorne aufbäumt und somit die Vorderräder dabei keinen Kontakt zum Boden haben. Ein Losfahren mit eingeschlagener Lenkung ist daher oftmals nicht möglich.
Aktivieren und Laden der Akku-Box ein Abenteuer
Die Art, um die Akku-Box mit ihrem Empfänger über den Hebel zu aktivieren, hätte zudem besser gelöst werden können. Dieser rutsche schon während des Aufbaus gerne von der Achse, beim fertigen Modell hat der Baumeister kein Gefühl darüber, wann der kleine Schalter nun wirklich betätigt wurde – es muss schon ganz genau geschaut werden, ob das rote Licht zwischen den Steinen leuchtet. Das macht das Unterfangen zu einem Fischen im Trüben. Kleiner Tipp an dieser Stelle: Im Test schaltete sich die Box ebenso ein, wenn kurz die Vorderräder per Hand eingeschlagen und damit der Servo-Motor aktiviert wurde.
Die Hebevorrichtung für die Gerätschaften vorne und hinten lassen sich nur gemeinsam nutzen, zudem muss der Baumeister darauf achten, dass diese keinen automatischen Stopp besitzen. Wird am Ende nicht angehalten, wird das die Mechanik nicht erfreuen.
Ein richtiges Problem stellt aber das Aufladen des Akkus dar. Denn während der Entwickler beim Funktionslader den nötigen Anschluss für das Micro-USB-Kabel hinter einer Klappe versteckte, muss beim Traktor dafür das komplette Führerhaus vom Chassis getrennt werden – was nicht ohne Beschädigungen ablaufen wird. Einfacher wäre es gewesen, beides als getrennte Segmente zu bauen und diese entweder mit Pins oder mit der von den Modular-Modellen bekannte Methode mit Fliesen und wenigen Plates zusammen zu klemmen. Bei entsprechenden Hausmodellen lassen sich die einzelnen Stockwerke dadurch leicht trennen. Beiden Umsetzungen wäre gemein, dass das Abnehmen deutlich einfacher und weniger frustrierend verlaufen würde. Hier kann die Prozedur insgesamt jedoch länger als der Fahrspaß dauern. Daher wäre es ratsam, wenn möglich das USB-Kabel direkt zu verbauen oder zumindest ein Verlängerungskabel mit in das Modell zu integrieren – alles andere wird keinen Spaß machen.
Qualität der Steine
Die Qualität der Steine ist weitestgehend gut, lässt an manchen Stellen jedoch ebenso Luft nach oben. So ist die Klemmkraft der normalen Steine nicht zu beanstanden, auch die Oberflächenbeschaffenheit sowie die Farbgleichheit fallen weitestgehend gut aus. Lediglich bei den roten Fliesen sind untereinander leichte Farbunterschiede zu erkennen – aber auch nur in einem Maße, mit denen der Marktführer ebenfalls zu kämpfen hat. Gleiches gilt für die blauen Steine des Pfluges, bei dem die 2 × 4 Noppen großen Steine sichtbar dunkler ausfallen.
Bei den Technikteilen schaut es ein wenig anders aus. Diese besitzen zunächst ebenfalls eine gute Qualität, die Pins halten gut, gleiches gilt für Achsen und Zahnräder. Probleme herrschen jedoch bei den Achsaufnahmen der drei Löcher langen 1/3-Liftarme sowie den Konektoren. Mit ähnlichen Problemen hatte CaDA bereits beim italienischen Sportwagen (Review) zu kämpfen. Hier war es jedoch so, dass jedes Segment durch andere mehrfach stabilisiert wurde, womit dieser Nachteil im Ganzen keine negativen Auswirkungen auf das fertige Modell und seine Stabilität hatte. Beim vorliegenden Set sind diese dünneren Liftarme unter anderem an der Hebevorrichtung für die Gerätschaften angebracht, welche somit ein gewisses Gewicht halten müssen. An den eigenen, aber auch von anderen Herstellern herangezogenen Zahnrädern sowie anderen dünneren Liftarmen halten die Achsen jedoch normal, womit die oben genannten Teile das Problem darstellen dürften.
Die Qualität der transparenten Teile fällt ebenfalls gemischt aus: Die größeren orange farbigen 1 × 2 Fliesen sowie die 1 × 1 Noppen großen Plates weisen alle eine gute Qualität auf, bei den kleineren 1 × 1-Fliesen ist am unteren Rand der Gusspunkt zu erkennen, womit die Fliese an der Stelle etwas trübe wird.
Fazit
Der Farm Traktor aus dem Hause CaDA ist zunächst ein schön aussehendes Modell, welches alleine bereits durch seine Größe sowie Abmessungen und nicht zuletzt auch durch die großen Hinterräder bullig wirkt. Im Detail hat es jedoch mit dem einen oder anderen Schönheitsfehler zu kämpfen. Aber der Reihe nach:
Die Teilefertigung ist größtenteils von hoher Qualität, besonders was die normalen Bricks angeht. Hier ist die Klemmkraft hoch und die Oberflächenbeschaffenheit gut. Bei der Farbgleichheit sind bei den roten Fliesen und blauen Steine jedoch leichte Unterschiede zu erkennen. Auch bei den Technikteilen ist überwiegend eine gute Qualität auszumachen, wobei die Konnektoren und die dünnen Liftarmen mit drei Löchern die Achsen nicht fest genug aufnehmen. Dadurch kann sich die Hebevorrichtung für die Gerätschaften am Heck schnell lösen. Sollte dies der Fall sein, bleibt nur der Austausch durch problemfreie Teile.
Die Anleitung ist leicht verständlich und sollte auch für Baumeister ab dem angegebenen Mindestalter kein Problem darstellen. Auch der Aufbau macht generell viel Spaß, lediglich das Verbergen der Kabel hätte besser gelöst werden müssen.
Das Fahren mit dem Traktor macht Spaß, wenn auch eine analoge Fernbedienung sowie die Wahl der Fahrtrichtung mit einem Hebel nach links und rechts den Spaß-Level noch einmal deutlich steigern würde. Die Geschwindigkeit des Modells ist gut gewählt, womit meist genügend Zeit für eine Reaktion bleibt. Darüber hinaus kann die Hebevorrichtung sowie der Antrieb für die Gerätschaften gesondert aktiviert werden.
Der Zugriff auf die Akku-Box hätte jedoch anders umgesetzt werden müssen. Zum einen sorgt der integrierte Hebel eher für ein Herumstochern als für ein Einschalten der RC-Einheit, zum anderen muss mit dem Abnehmen der Führerkabine ein enormer Aufwand betrieben werden, um zum Laden an den Energiespeicher gelangen zu können.
Aber auch der Preis des Sets sollte näher betrachtet werden. So besitzt der rote Traktor von Mould King mit 160 Euro zwar den höheren Preis, bietet dafür aber vier Gerätschaften mit unterschiedlichen Funktionen. Darüber hinaus kann, wie bereits beschrieben, die RC-Funktion dank optionaler analogen Fernbedienung deutlich aufgewertet werden. Dass das CaDA-Modell dank Nutzung normaler Steine vielleicht die formschönere Umsetzung besitzt, muss dagegen jeder Baumeister für sich entscheiden.
Somit werden auch beim Traktor von CaDA viele Baustellen hinterlassen. Es stellt sich im Grunde, wie bei jedem anderen RC-Modell aus Klemmbausteinen, die Frage, ob ein normales Technikmodell ohne Motoren und dafür einige Euro günstiger, nicht doch die bessere Wahl gewesen wäre.
Anmerkung zum Review
Der Farm Traktor (C61951W) von CaDA wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Der Farm Traktor (C61951W) von CaDA bei freakware
CaDA C61951W – Farm Traktor im Review – Slideshow
CaDA C61951W - Farm Traktor im Review
- schönes Abbild des Originals mit vielen Funktionen
- ferngesteuert
- 4 Motoren, Akku-Box sowie Funkfernsteuerung (2,4 GHz) enthalten
- Set nur als ferngesteuerte Variante erhältlich
- Empfänger nur umständlich einzuschalten
- Zugriff auf die Akku-Box zum Laden nur mit großem Aufwand
- Steuerung bei beiliegender Fernbedienung nur 0 oder 100 Prozent
- Achsaufnahmen der Konnektoren und drei Löcher lange 1/3-Liftarme nicht fest genug