Das Coffee House von CaDA ist ein schönes Modell, welches jedoch schnell unterschätzt werden kann – denn für den kleinen Bau „zwischendurch“ eignet sich das Set nicht. Dafür sorgt schon die eine oder andere anspruchsvolle Stelle, die einige Geduld erfordert. An der Steinequalität muss CaDA noch etwas feilen, die vielen Aufkleber schmälern zudem ein wenig das Erscheinungsbild.
Das Modell
Auch wenn CaDA vor allem für seine Technik-Modelle bekannt ist, so versucht der chinesische Hersteller bereits seit Längerem sein Portfolio in anderen Segmenten zu erweitern. Neben Architektur-Sets wie dem Buckingham-Palast mit 5.604 Teilen oder dem modularen Modell des Tofu-Shops aus der Anime-Reihe „Initial-D“, bietet CaDA wie bei seinen Technik-Sets auch kostengünstigere Modelle in mittlerer Größe und Teilezahl an, die gleichzeitig auch den Geldbeutel schonen sollen.
Zu diesen gehört auch der Coffee Shop, der bei 768 Teilen für rund 48 Euro seinen Besitzer wechselt. Das Set wird dabei in einer schön gestalteten schwarzen Verpackung mit Reliefs auf der Oberseite ausgeliefert. Ist der geneigte Baumeister normalerweise gewohnt, viel verpackte Luft in seinen Klemmbaustein-Sets vorzufinden, wird er beim ersten Anheben vom Gewicht des 31 × 24 × 12 cm großen Kartons überrascht sein – 1,3 Kg sind da doch eher ungewohnt. Der Grund erklärt sich nach dem ersten Öffnen recht schnell: So ist der Karton gut mit Klemmbausteinen und Anleitung gefüllt.
Die 768 Bauteile sind dabei in 15 Tüten verpackt, wobei direkt auffällt, dass die verwendeten großen Scheiben einzeln verpackt sind. Ob sich diese dadurch entsprechend fehlerfrei sind oder trotzdem während der Produktion und Transport mit Kratzern beschädigt wurden, wird der Aufbau zeigen. Die Bauanleitung, zusätzliche Informationszettel sowie der Sticker-Bogen mit 34 Aufklebern sind ebenfalls gut in einer eigenen Hülle geschützt.
Weiter besitzt das Set eine Beleuchtung, bei der CaDA etwas andere Wege als viele andere chinesische Hersteller geht: Während bei diesen entweder kleine Knopf-Batterien fest verbaut sind oder das Konstrukt an Batterie-Boxen angeschlossen werden muss, ist die vorliegende Variante mit einem USB-A-Stecker versehen, mit welchem sich das Licht-System sowohl an ein entsprechendes Netzteil wie auch an eine Powerbank anschließen lässt. Auf der einen Seite erweitert die Umsetzung die Möglichkeiten, andererseits können eigene aufladbare Batterien nicht verwendet werden.
Lizenz erhalten
Bei dem Set handelt es sich zudem um ein lizenziertes MOC, welches vom südkoreanischen Designer „Ohsojang“ stammt und der auf Rebrickable bereits eine Reihe von eigenen Kreationen verschiedenster Themengebiete veröffentlicht hat – darunter auch der von Mould King veröffentlichte größere Coffee Shop.
Die Anleitung
Die Anleitung für den Zusammenbau des Kaffeehauses ist, wie von CaDA gewohnt, sehr übersichtlich und verständlich gehalten. Auf 88 Seiten wird der Baumeister durch 200 Bauschritte zum fertigen Modell geführt. Die Anzahl der Schritte pro Doppelseite variiert dabei stark von zwei bis auch mal 10. Die Steineanzahl, welche dabei pro Bauschritt hinzukommt, hält sich in Grenzen und überschreitet nur selten 10 Teile. Sollte es einmal zu komplexeren Segmenten kommen, werden diese in kleineren Unterschritten gesondert angezeigt. Eine Unterteilung in Bauabschnitte ist dagegen nicht vorhanden, womit alle Teile zu Anfang sortiert werden müssen.
Dennoch darf das Niveau nicht unterschätzt werden, denn Hilfestellungen erhält der Baumeister nur selten. So werden lediglich bei längeren Fliesen Größenangaben beigefügt, beim Rest muss selbst genau geschaut werden. Das erklärt vielleicht auch das angegebene Mindestalter von 14 Jahren.
Die Angaben für Aufkleber werden auf der einen Seite bereits während des Aufbaus angegeben, sind aber ebenso noch einmal am Ende der Anleitung zusammengefasst aufgeführt. Es wird dennoch empfohlen, dies dann zu machen, wenn noch leicht auf die jeweiligen Stellen zugegriffen werden kann. Darüber hinaus werden die Aufkleber, warum auch immer, im weiteren Bauverlauf nicht mehr angezeigt, es werden also nur noch die Steine ohne Sticker abgebildet, was ebenso zu Irritationen führen kann.
Der Aufbau
Vor dem Erfolg haben die Götter bekannterweise den Schweiß gesetzt, der beim Coffe House in Form des Sortierens ansteht. So wird der Baumeister, Dank nicht vorhandener Abschnittsunterteilung, die ersten rund 45 Minuten damit verbringen, die einzelnen Steine und Teile in die für ihn genehme Aufteilung zu überführen. Danach kann dann endlich mit dem Bauspaß begonnen werden.
Den Anfang macht die Einrichtung der Grundplatte, auf die anschließend eine Schicht graue Steine als Fundament gesetzt werden. Somit wird die Inneneinrichtung des Modells eine Höheneinheit höher liegen, als es normalerweise bei Modellen der Fall ist. Über die nächsten 8 Bauschritte hinweg wird der Boden mit Fliesen und Jumper Plates versehen, welche jetzt bereits die Positionen des späteren Interieur offenbaren.
Anschließend wird damit begonnen, die hintere Außenmauer ein wenig hochzuziehen, bevor ein an der Seite liegendes Fenster mit Milchtüten und Tassen bestückt wird. Nach diesem Vorgang beginnt der Baumeister damit, den Eingangsbereich samt Tür zu bauen, der zunächst etwas fragil anmutet: So werden zunächst 1 × 1 und 1 × 2 Steine mit einer Zweidrittel-Höhe aufeinander gesetzt und mit dunkelbraunen Fliesen der Größen 1 × 1, 1 × 2 und 1 × 3 Noppen die Holzoptik der Fassade einer bekannten Kaffee-Kette nachempfunden. Mit dem Aufbringen der Fliesen wird das Konstrukt zunehmend stabiler. Im gleichen Stil wird auch in den nächsten Bauschritten die sich zu öffnende Tür gebaut und die Außenmauer auf dieser Seite fertiggestellt.
Bei rund der Hälfte des Bauvorganges angekommen, wird der erste Teil der Inneneinrichtung und vor allem die Bedientheke sowie ein langer Tresen, an die sich Kunden kurz hinstellen und ihr koffeinhaltiges Heißgetränk zu sich nehmen können, gebaut. Hierfür müssen zudem erneut viele Aufkleber angebracht werden. Später kommt noch die Kasse mit Cookie-Glas, Milchbeuteln und Tassen hinzu.
Anforderungen steigen
Ist das Interieur ansehnlich eingerichtet, geht es an die leicht angeschrägte Front und den damit verbundenen Straßenverkauf. Fast gleichzeitig wird das kleine Vordach gebaut, an das auf der einen Seite die schräg verlaufenden Fenster und auf der Innenseite die Produkttafeln über der Theke angebracht sind. Das ganze Konstrukt in das bisher gebaute Modell einzufügen erfordert eine ruhige Hand, Gefühl und vor allem Geduld – entweder passt das eine nicht oder das andere fällt ab, besonders die Schilder erweisen sich hierbei als eine recht fragile Angelegenheit.
Hat der Baumeister diesen Teil aber dann doch hinter sich gebracht, wird noch die später abnehmbare Rückwand mit den beiden großen Fenstern gefertigt und dann eingesetzt. Auch hier werden an den Seiten braune Fliesen zur Verzierung aufgeklemmt.
Zuletzt wird das Dach gebaut, welches interessant umgesetzt wurde. Dieses besitzt 8 große Winkelplatten, welche in zwei Reihen zu jeweils 4 Stück angebracht werden und somit eine kleine Vertiefung ermöglichen. Durch die Löcher in den unteren Platten wird zunächst das Kabel der LED-Beleuchtung gezogen, bevor die eigentlichen Leuchteinheiten von unten mit transparenten, invertierten, 2 × 2 Noppen großen, runden Plates festgeklemmt werden. In den geschaffenen Hohlraum kann dann bei Nichtnutzung der USB-Anschluss für die Beleuchtung gelegt und somit unsichtbar verstaut werden. Bei der Art der Ausleuchtung übertreibt es der Hersteller dann aber ein wenig – wie von Weihnachtsbäumen bekannt verfügt das System über verschiedene Modi – von einem normalen ständigen Leuchten über Blinken in verschiedenen Mustern bis hin zum Zick-Zack-Aufblitzen. Nur wer möchte sich so etwas ins Wohnzimmer stellen?
Noch den Belüftungskasten aufgesetzt und am Ende ist das Coffee House nach rund 3,5 Stunden bereit seine ersten Gäste zu empfangen.
Qualität der Steine
Die Qualität der verwendeten Steine fällt generell erst einmal gut aus, bietet aber ebenso Verbesserungspotenzial. So gibt es an der Klemmkraft nichts auszusetzen, diese fällt weder zu hoch noch zu niedrig aus. Anders verhält es sich aber mit der Oberflächenbeschaffenheit: Gerade die schwarzen Steine wirken auf ihrer Oberfläche matt und stumpf, was sich besonders bei den Fliesen sichtbar auswirkt. Die Farbgleichheit fällt dagegen wieder gut aus.
Besonders hervorzuheben sind die separat verpackten großen Scheiben. Während die normalen transparenten Teile für die Fenster leichte Schlieren aufweisen, sind die größeren Vertreter völlig makellos geblieben und tragen dadurch zum schönen Erscheinungsbild bei.
Die beiliegenden Aufkleber hätten dagegen etwas dicker ausfallen können, auch wenn sich diese gut auftragen lassen und eine gute Klebekraft bieten. Dennoch hätten einige von ihnen besser zugeschnitten werden sollen, nicht selten waren diese in ihren Abmessungen größer als die Steine, auf die sie aufgeklebt werden sollten. Die Druckqualität überzeugt dagegen.
Fazit
Mit dem Coffee House will CaDA sich neuen Themengebieten öffnen, auch wenn der Fokus nach wie vor auf den Technik-Sets verbleibt. Darüber hinaus ist das Modell wieder aus einer Zusammenarbeit mit MOCern entstanden.
Für rund 48 Euro bekommt der Käufer ein schönes Set, was aufgrund seiner geringeren Teilezahl schnell unterschätzt werden kann – für mal eben so nebenbei bauen ist das Modell dann doch nicht geeignet – dafür sorgen die schönen Bautechniken, die manchmal aber auch etwas Geduld erfordern.
Ist das Set einmal fertig aufgebaut, stellt es ein schönes Modell dar, was sicherlich gerne ins Regal gestellt werden wird. Für ein entsprechendes Erscheinungsbild sorgt dabei die integrierte Beleuchtung, die mit ihrem USB-Anschluss ebenfalls ihre Vor- und Nachteile besitzt: So würde eine Batterie-Box das Modell vielleicht etwas unabhängiger von einer Steckdose machen, dafür aber auch mehr Platz benötigen. Die jetzige Umsetzung mit USB-Stecker lässt sich dagegen bei Nichtgebrauch leicht hinter einer kleinen Klappe verbergen. Auf der anderen Seite ist das Kabel bei Beleuchtung eventuell zu sehen.
Die Steinequalität fällt gut aus, auch wenn den verwendeten Teilen manchmal etwas der letzte „Schliff“ fehlt und sie etwas matt erscheinen. Ein wenig mehr „Glanz“ hätte dem Modell gut zu Gesicht gestanden. Die restlichen Merkmale wie Klemmkraft und Farbgleichheit sind dagegen nicht zu beanstanden.
Die Bauanleitung ist erneut wieder gut umgesetzt, lediglich dass die Aufkleber nur dann angezeigt werden, wenn sie neu hinzukommen, könnte eventuell für Irritationen sorgen.
Bei den grafischen Elementen hätte durchaus das eine oder andere per Druck umgesetzt werden können, gerade was Standardsteine wie Uhren oder Bilder angeht. Eine komplette Umsetzung wäre sicherlich nicht möglich gewesen, ohne den Preis in die Höhe zu treiben und damit die, vielleicht auch psychologisch bedingte, Preisgrenze von 50 Euro zu übersteigen.
Alles in allem dürfte das Coffee House so manches Stadtbild verschönern, auch wenn es nicht unbedingt dem Minifiguren-Maßstab entspricht.
Anmerkung zum Review
Das Coffe House (C66005W) wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Das Coffe House (C66005W) von CaDA bei freakware
CaDA C66005W – Coffee House im Review – Slideshow
CaDA C66005W - Coffee House im Review
- schönes Modell
- interessante Bautechniken und Umsetzung
- nicht zu geringer Anspruch
- Beleuchtung
- verständliche Anleitung
- große Scheiben einzeln verpackt und damit unbeschädigt
- viele Aufkleber und keine Prints
- Steine manchmal etwas zu matt
1 Kommentare
Heiko b
1 kaffeeshop bzw 1 Coffeeshop aus bausteinen das würde auch mich begeistern, wäre es in 1 massstab, wo man minifiguren von Lego usw einsetzen könnte als babysitter bzw als barista einerseits und als Gast andererseits
Um dies zu erreichen, gibt es eigentlich nur 2 Wege entweder 2 Ausgaben davon kaufen und Selbstbau in minifigurenmassstab erproben oder Selbstbau in minifigurenmassstab mit Erweiterung durch geeignete eigene klemmbausteine
Nach den Bildern zu urteilen, ist der kaffeeshop bzw der Coffeeshop von cada recht gut umgesetzt, aber ich mich möchte hier nicht zu weit aus dem sprichwörtlichen Fenster lehnen
Aufkleber sind und waren und werden immer 1streitpunkt sein und bleiben unter klemmbausteinfreund innen
Ich finde diese gut, wenn sie auf 1 baustein Platz haben und so durch das einfache umdrehen des beklebten Steines 1 neutrale Gestaltung des bausatzes ermöglichen, wenn es überhaupt geht
Also sollte es sich jede r klrmmbausteinefreund innen selbst entscheiden, ob er sie es überhaupt macht mit den Aufklebern
Ich hoffe, ich habe mit meinen Zeilen nicht irgendjemanden auf den sprichwörtlichen Schlips getreten, wenn ja, von mir 1 tausendfaches sorry ihm ihr gegenüber