Mit der USS Enterprise (CV-6) bietet Cobi erneut ein Vorzeigemodell mit großem und langem Bauspaß, hoher Steinequalität und gehobenen, aber nicht zu hohem Anspruch bei der Bauanleitung. Die Umsetzung des Flugzeugträgers hat ihren Preis, der in allen Belangen jedoch vollkommen gerechtfertigt ist – trotz kleiner Mängel.
Das Original
Die USS Enterprise (CV-6) zählte während ihrer kurzen Dienstzeit von rund neun Jahren lange Zeit mit einer Länge von 247 Metern, einer Breite von 33 Meter sowie einer Wasserverdrängung von 25.909 Tonnen zu den größten Kriegsschiffen der US-Marine. Zum Vergleich: Der aktuell größte Flugzeugträger USS Gerald R. Ford (CVN-78) der gleichnamigen Klasse weist eine Länge von 337 Meter, eine Breite von 78 Meter am Flugdeck und 41 Meter am Rumpf sowie eine Wasserverdrängung von 101.600 Tonnen auf.
Nach dem Stapellauf 1936 wurde das Gefährt 1938 als sechster Flugzeugträger der USA und als siebtes Schiff mit dem Namen „Enterprise“ in den Dienst gestellt. Sie war zudem gleichzeitig das zweite Schiff der Yorktown-Klasse, zu denen ebenso die USS Yorktown (CV-5) und die USS Hornet (CV-8) gehörten. Mit ihren 4 Parsons-Dampfturbinen, welche für eine Leistung von insgesamt 120.000 PS sorgten, konnte das Schiff eine dauerhafte Geschwindigkeit von 32,8 Knoten (60,7 Km/h) erreichen. Kurzweilig waren auch 33,65 Knoten (62,3 Km/h) möglich. Die höchstmögliche Reichweite von 10.400 Seemeilen (19.260 Km) erreichte der Flugzeugträger jedoch bei deutlich geringeren 15 Knoten.
Anfänglich besaß die USS Enterprise (CV-6) zwei querab zur Fahrtrichtung auf dem Hangardeck eingebaute hydraulische Katapulte, erst 1941 wurden zwei weitere Katapulte auf dem Flugdeck nachgerüstet. Die USS Hornet erhielt diese aufgrund des späteren Baus bereits „ab Werk“. Mit der Yorktown-Klasse wurde bei US-Kriegsschiffen zudem eine Neuerung eingeführt: Die Brückenaufbauten sowie der Schornstein wurden erstmals zu einer Insel zusammengefasst und bildeten den einzigen Aufbau auf dem Oberdeck. Dieser trug neben der Kommandobrücke, Flug- und Deckkontrolle auch die Feuerleit- und Radaranlagen sowie Teile der Flugabwehrbewaffnung. Die Kommandobrücke befand sich rund zehn Meter über dem Flugdeck und sorgte dadurch für den nötigen Überblick.
Vollbeladen beherbergte der Träger über 2.900 Mann Besatzung und konnte maximal 90 Flugzeuge (84 Kampfflugzeuge und 6 Aufklärer) tragen. Aus Platzgründen kamen jedoch die meiste Zeit nur maximal 80 Exemplare zum Einsatz. Im Laufe ihres Lebens führte die Enterprise CV-6 verschiedene Flugzeuge mit sich: Ursprüngliche kamen vor allem Grumman-F3F, Curtiss-SBC, Douglas-TBD und als Aufklärer die Grumman-J2F zum Einsatz. Ab 1940 wurden die Doppeldecker durch die Grumman F4F ersetzt, 1941 kamen durch die zusätzlichen Katapulte die Douglas SBD-2/-3 Dauntless sowie 1943 die Vought F4U und die Grumman F6F als neue Jäger zur Verwendung.
Die CV-6 nahm an nahezu allen wichtigen Seeschlachten und Operationen im Pazifik teil, erlebte jedoch lediglich als einziges Schiff seiner Klasse das Ende des Zweiten Weltkrieges. 1947 wurde sie außer Dienst gestellt und zur Reserve zur Atlantik-Flotte verlegt. Dort erhielt sie zunächst als sogenannter „Attack-Carrier“ die Bezeichnung CVA-6, 1953 wurde diese zum „Anti-U-Boot-Flugzeugträger“ und somit zur CVS-6 geändert. Nachdem die Bemühungen, die USS Enterprise (CV-6) zu einem Museumsschiff umzugestalten an den hohen Kosten scheiterte, wurde das Schiff ab 1958 verschrottet.
Das Modell
Der Preis für das hier vorgestellte Set hat sich in verschiedenen Shops mittlerweile zwischen 140 und 150 Euro eingependelt, für die Limited Edition müssen – sofern diese aktuell erhältlich ist – meist noch einmal 20 Euro mehr auf den Tisch gelegt werden.
Das Modell selbst ist im Maßstab 1:300 gefertigt und beinhaltet 2.510 Teile, welche in 11 Bauabschnitte vorsortiert sind. Die Bausteine sind dabei in insgesamt 89 Tüten verpackt, wobei manche Tüten oftmals nicht einmal eine Hand voll Steine fassen. Das muss gerade in der heutigen Zeit als nicht mehr akzeptabel angesehen werden.
Aufkleber finden sich in der Verpackung keine, dies wird auch bereits auf der Verpackung deutlich gemacht: „Pad Printed. No Stickers.“ Somit wurden grafische Elemente auf dem ganzen Modell ausschließlich mit Aufdrucken realisiert. Das treibt zwar den Preis etwas in die Höhe, sorgt aber, soviel sei bereits verraten, für einen spürbar entspannteren Zusammenbau sowie ein realistischere Erscheinung.
Die Anleitung
Die Anleitung für die USS Enterprise (CV-6) beinhaltet insgesamt 3 Hefte im für Cobi bei größeren Modellen bekannten Din-A4-Querformat, welche insgesamt 479 Bauschritte abbilden.
Erneut sei gesagt, dass der polnische Hersteller wie gewohnt auch dieses Mal dem Prinzip der Reduktion treu bleibt. Das bedeutet, dass in den einzelnen Bauschritten nur die neu hinzuzufügenden Teile farbig abgebildet werden, der Rest wird ausgegraut. Diese Lösung birgt nicht selten die Gefahr von Orientierungsproblemen, besonders wenn verschiedene Farben zur richtigen Platzierung der Teile hilfreich sind. Da das Modell jedoch im wesentlichen nur die Farben Grau, Schwarz und Rot beinhaltet, fällt diese Hilfe weg – im Gegenteil, hier ist die Vorgehensweise von Cobi wesentlich hilfreicher um neue Teile besser zu erkennen.
Generell ist die Anleitung und damit die einzelnen Bauschritte nachvollziehbar aufgebaut, auch Anfänger sollten sich schnell zurechtfinden. Bei Steinen mit unterschiedlichen Winkeln, Rundungen oder Größen werden entsprechende Teile mit einem kleinen Buchstaben versehen, Erklärungen dazu finden sich in der Legende auf der ersten Innenseite eines jeden Heftes.
Der Aufbau
Auch wenn sich in jeder großen Tüten durchschnittlich noch einmal sieben Tüten befinden, geht das Sortieren der Steine schnell von der Hand. Dies liegt nicht zuletzt auch an der geringen Farbauswahl sowie der Tatsache, dass viele Teile teilweise sehr oft vorhanden sind. Die Gesamtzeit während des Aufbaus betrug rund 45 Minuten.
Bereits in den ersten Bauabschnitten wird deutlich, wie massiv Cobi baut: Nach nur 27 Bauschritten hält der Baumeister einen „Bausteinklotz“ in der Hand, der im Grunde den Mittelpunkt des Modells darstellt und den keiner in seiner Form an den Kopf geworfen bekommen möchte. Oder wie Thorsten Klahold von Johnny’s World so schön meinte: „Mit dem kann man Scheiben einwerfen“. Während also besonders chinesische Hersteller, aber auch Lego, nicht selten versuchen Steine zum Leidwesen der Stabilität einzusparen, geht Cobi in die Vollen. Bei solch einer Teileverschwendung kommt bereits jetzt das erste Hochgefühl auf.
Konzentration gefordert
Nach dem „Klotz“ werden die ersten Seitenteile gefertigt. Das, was zunächst recht einfach ausschaut, verlangt im Laufe des Zusammenbaus streckenweise eine hohe Konzentration ab, ansonsten kann sich schnell verbaut werden. Ein Lösen der Teile ist dabei nicht selten aufgrund der sehr hohen Klemmkraft von Cobi nur mit einem Messer oder Schraubendreher möglich – normale Teiletrenner müssen hier ganz schnell das Handtuch werfen.
Aber selbst diese Abschnitte, welche zunächst den Eindruck eines monotonen Zusammenbaus vermitteln, bergen ihre „Aha-Momente“ – spätestens dann, wenn die ersten Formen zu erkennen sind. Dies ist besonders dann der Fall, wenn einzelne Segmente gefertigt werden, welche, so eckig sie zunächst auch ausschauen mögen, sich nahtlos in die Lücken des bisher Verbauten einfügen. Im Verlauf des Zusammenbaus muss an diesen Stellen stellenweise aber eine hohe Kraft zur Befestigung aufgebracht werden.
Umkehr der Baurichtung als grundlegende Bautechnik
Faszination übt nach wie vor auch die an vielen Stellen verwendete Umkehrung der Baurichtung aus. Diese geht so richtig mit der zweiten Tüte los, wenn der Bug aus zwei entgegengesetzten seitlichen Hälften zusammengesetzt wird oder wenn mit der vierten Tüte ein großer Teil des Rumpfes gebaut wird. Dieser wird größtenteils eher konservativ von der Mitte nach oben gefertigt, der Kiel jedoch wiederum genau entgegengesetzt von der Mitte nach unten. So besitzt Cobi eine große Flexibilität, die verschiedenen benötigten Rundungen zu fertigen ohne gleichzeitig die Anzahl an verschiedenen Teilen zu erhöhen und somit Kosten zu sparen.
Deutlich wird an diesen Stellen ebenso die – von ein paar runden 1×1- und 2×2-Plates sowie 1×1-Bricks zur Umkehr der Baurichtung und 1×10-Plates für die Mitte des Rumpfes einmal abgesehen – einheitliche Verwendung von Farben für die nicht sichtbaren Teilen im Inneren. Ein Kessel buntes, wie es bei Lego schon fast Gewohnheit geworden ist, bleibt also aus. Gleiches gilt für die erhöhte Stabilität durch Querträger. Auch hier lässt sich der polnische Hersteller nicht lumpen.
So wird Modul an Modul und Segment an Segment gebaut, was besonders auf die Seitenverkleidung zutrifft, während das Schiff immer größere Ausmaße annimmt. Bereits in der Mitte der Bauanleitung ist das Modell bereits soweit angewachsen, dass dieses nicht mehr einfach so hochgehoben und gedreht werden kann.
Am Ende der zweiten Bauanleitung hat sich Cobi dagegen eine kleine „Unachtsamkeit“ erlaubt: So wurden die beiden seitlichen der insgesamt vier Schrauben so nah an den Rumpf gebaut, dass sich diese in der Realität nie hätten drehen können.
Viele bedruckte Teile
Mit Beginn des dritten Heftes werden die zwei bisher gefertigten großen Teile zusammengefügt, womit zum ersten Mal auch die gesamte Größe des Modells deutlich wird. Anschließend dreht sich der Aufbau erneut für lange Zeit primär um die Verkleidung, wobei vermehrt bedruckte Teile zum Einsatz kommen: Zum einen in Form von angedeuteten Kühlritzen sowie als rot-schwarze leicht schräge Teile, welche visuell für eine Verbindung des unteren Teils des Rumpfes mit der Seite sorgen. Schön wäre es zudem gewesen, die an vielen Stellen durch weiße abgerundete 1×2-Fliesen angedeuteten Carly Floats auch durch Prints darzustellen. Bei diesen handelt es sich um kleine Rettungsbote, welche nicht wie gewohnt aus einer mit Luft gefüllten Gummihaut, sondern aus einer mit Kork ummantelten Stahlröhre bestanden. Beschuss oder umherfliegende Splitter konnten diesen nichts anhaben, was die Überlebenschancen der Insassen deutlich erhöhte. Ebenso werden die als Formteile vorhandenen Rettungsbote an den seitlichen Einbuchtungen angebracht.
Als letzte größere Bauschritte vor der Kommandobrücke wird das Flugdeck beziehungsweise die Start- und Landebahn mittels 8×12 Noppen großer Platten angebracht und somit der Rumpf verschlossen. Die Drucke sind auch hier wieder sehr gut, auch wenn die daneben angebrachten 2×10-Platten den einen oder anderen leichten Kratzer aufweisen, welche je nach Lichteinfall deutlich zu erkennen sind. Gleichzeitig wird eine große Anzahl der großen und kleinen Geschütze angebracht.
Finale
Mit der elften und letzten Tüte geht es mit dem Zusammenbau der Kommandobrücke auf die Zielgerade. An dieser Stelle sollte bei den verwendeten 2×4 und 2×10 großen Bricks geachtet werden, mit welcher Seite das Schiff später ausgestellt werden soll – wird hier nicht aufgepasst, sind später unschöne Gusspunkte zu sehen, welche sich, im Gegensatz zu den anderen Steinen nicht kaschieren lassen.
Ein kleiner Fehler in der Bauanleitung könnte Baumeister dagegen längere Zeit unnötig beschäftigen: So sollen seitlich zwei gelbe transparente Leuchten angebracht werden – dem Set liegen jedoch nur weiße bei.
Etwas schwierig wird es bei der Zusammensetzung des Turms mit dem Funknetz, welches auf einer transparenten 2×2-Fliese aufgedruckt ist. Diesen am Ende einigermaßen waagerecht zu bekommen setzt eine genaue Fixierung der verwendeten Stäbe voraus.
Spätere Variante der Enterprise
An der Kommandobrücke wird zudem deutlich, dass es sich bei dem Modell um eine CV-6 der späteren Jahre handelt. In der ursprünglichen Version befanden sich steuerbord neben der Kommandobrücke zunächst weitere Rettungsbote, an deren Stelle später, wie im vorliegenden Modell, weitere Geschütze angebracht wurden.
Als eine der letzten Amtshandlungen werden die sechs Flugzeuge zusammengesetzt. Cobi gibt auf der Verpackung nicht an, um welche der vielen im Laufe der Zeit auf der Enterprise (CV-6) stationierten Fluggeräte es sich hierbei handelt, die äußere Erscheinung lässt aber auf die Douglas SBD 2 Dauntless, ein leichtes Sturzkampfflugzeug, schließen. Zu Guter Letzt wird nach fast neun Stunden Bauzeit noch der Ständer gebaut, welcher fleißigen Schiffsbauer bereits bekannt sein dürfte und auf dem das fertige Modell sicher steht.
Fiktive Farbgebung
Auch wenn Cobi, die Limitierung des Noppenrasters einmal außer Acht gelassen, bei dem Modell sehr detailgetreu vorgeht, entspricht die Farbgebung nicht der Realität. Bis zu Kriegsbeginn war die Enterprise (CV-6) nach dem sogenannten „Schema 1“ für Flugzeugträger getarnt, bei welchem ein dunkelgrauer Anstrich zum Einsatz kam. Zwischen 1941 und 1944 sowie ab Mai 1945 bis zu ihrem Ende dagegen das „Schema 21“, bei welchem alle vertikalen Flächen in Marineblau angestrichen wurden. Zwischen Juli 1944 und Mai 1945 kam für kurze Zeit das Tarnschema 33 zum Einsatz, eine Mischung aus Dunstgrau, Blassgrau und Ozeangrau, welche zur Tarnung in großen Flächen aufgetragen wurden. Dieses als „Dazzle Camouflage“ bezeichnete Muster sollte das Erkennen von Größe, Geschwindigkeit und Fahrtrichtung des Schiffes durch Beobachter erschweren.
Eine Variante der CV-6 mit Rot, Schwarz und Hellgrau (von unten nach oben) hat es somit nie gegeben.
Die Steinequalität
Die Qualität der einzelnen Teile fällt wie bei Cobi gewohnt sehr gut aus, nur an wenigen Stellen muss von dieser Meinung abgerückt werden. Zunächst das Positive: Die Teile weisen eine durchgehend hohe Klemmkraft auf, welche deutlich über der von Lego liegt. Dennoch muss an dieser Stelle einmal darauf hingewiesen werden, dass dieser Bewertung nicht zu viel Bedeutung beigemessen werden sollte: Cobi vertritt bei seinen Produkten das Prinzip des reinen Modellbaus – die Sets sollen aufgebaut und ausgestellt werden. Zudem wird für Konstruktionen wie die Enterprise (CV-6) eine hohe Stabilität vorausgesetzt, welche vor allem durch eine hohe Klemmkraft erreicht wird. Eigene MOCs sind mit den Steinen zwar ebenso möglich, mit der Zeit verlieren diese aber etwas von ihrer Haftung und pendeln sich ungefähr auf Lego-Niveau ein – was immer noch sehr gut ist.
Wer jedoch schon einmal größere Bauteile wie Plates an die falsche Stelle gesetzt hat weiß, wie schwer diese wieder zu lösen sind – an vielen Stellen braucht ein Steinetrenner gar nicht hinzugezogen werden, sondern direkt schwereres Geschütz in Form eines Messers oder flachen Schraubendrehers. Lego dagegen ist nach wie vor vorrangig für Kinder konzipiert – und diese wären mit dieser Klemmkraft deutlich überfordert. Daher ist es vollkommen nachvollziehbar, dass der dänische Marktführer hier andere Maßstäbe ansetzt – eine stärkere Haftung der Steine aneinander dürfte dieser jedoch genauso umsetzen können.
Hohe Farbgleichheit und Verbesserungen bei den Gusspunkten
Die Farbtreue der Steine untereinander ist ebenso ausgezeichnet, über das ganze Schiff hinweg lassen sich keine Farbunterschiede erkennen – selbst bei den Steinen nicht, welche mehrere Kolorierungen als Aufdruck führen. Mit den Lego-Farben sind die Steine von Cobi jedoch nach wie vor nicht kompatibel.
Cobi hat vor geraumer Zeit angekündigt, sich des Problems der ungünstigen Gusspunkte anzunehmen, was dem Anschein nach erste Früchte trägt: Zwar gibt es nach wie vor zahlreiche Bauteile, bei welchen beim Zusammenbau auf die richtige Ausrichtung geachtet werden muss, aber bei einigen Teilen sind die Gusspunkte zum Beispiel in die Noppen gewandert.
Spezielle Teile lassen das Bauherz höher schlagen
Darüber hinaus bietet Cobi in seinem Sortiment viele Steine, welche es vor allem bei Lego in den Formen nicht gibt: Steine mit ungeraden Noppenzahlen (gerade bei den Platten) sowie die zahlreichen Teilevarianten zur Umkehr der Baurichtung, welche das Herz eines jeden Klemmbausteinfans höher schlagen lassen.
Aufkleber finden sich in dem Set keine, alle grafischen Elemente werden mittels Prints realisiert, von denen das Set ganze 37 beinhaltet und welche qualitativ sehr hochwertig sind.
Schattenseiten
Aber auch bei Cobi ist nicht alles perfekt: Bei drei Steinen waren leichte Verunreinigungen in Form von kleinen Punkten mit anderen Farben zu erkennen. Diese können aber im Modell so verbaut werden, dass diese Stellen im fertigen Modell nicht zu erkennen sind. Etwas schwerwiegender fallen dagegen vereinzelte Kratzer auf, welche sich auf die für das Flugdeck verwendeten Plates geschlichen haben und welche je nach Lichteinfall deutlich zu erkennen sind.
Fazit
Das Modell der USS Enterprise (CV-6) 4815 von Cobi wird nicht umsonst von Baumeistern als das neue Vorzeigemodell im Klemmbaustein-Segment gefeiert. Für den nicht unbedingt geringen Preis von 150 Euro erhält der Modellbauer rund 9 Stunden absoluten Bauspaß sowie eine hohe Steinequalität, welche nach wie vor nicht nur bei den alternativen Herstellern von Klemmbausteinen ihres Gleichen sucht. Auch dass bei dem Modell keine Aufkleber, sondern nur Prints in hoher Qualität zum Einsatz kommen, ist ebenso nicht selbstverständlich.
Der Zusammenbau ist ein Fest und wer bereits Schiffe des polnischen Herstellers in seinen Händen gehabt hatte, wird sich auch beim neuen Vertreter schnell heimisch fühlen. Viele Bautechniken wirken vertraut und ermöglichen ein entspanntes „vor sich Hinbauen“, bei dem nicht selten die Zeit vergessen wird. Dazu trägt auch die gut ausgearbeitete Anleitung bei, welche eine gute Balance zwischen Anspruch, Verständnis und Machbarkeit trifft, sodass auch Neulinge ab zehn Jahre sich leicht zurechtfinden und schnell ihre ersten Erfolgserlebnisse erhalten.
Der Bauvorgang wird zudem nie langweilig, ein fast schon meditatives Bauen, also die immer wieder gleiche Abfolge von Bauschritten, aus welchen am Ende immer wieder das gleiche Segment hervorgeht, gibt es nicht. Im Gegenteil: Es ist faszinierend, wenn die einzelnen größeren Abschnitte völlig homogen ineinandergreifen. Gleiches gilt für die erneut sehr hohe Stabilität.
Auf eine Umsetzung der Aufzüge sowie des Hangars oder sonstiger Innenausbauten werden Modellbauer jedoch verzichten müssen, diese hätten mit großer Wahrscheinlichkeit auch den Kostenrahmen des Modells gesprengt – von ihrer aufwendigen Umsetzung einmal abgesehen.
Kritik kam im Vorfeld immer wieder bei der Umsetzung der Flugzeuge als Formteil auf. Diese ist nicht ganz von der Hand zu weisen: Die jetzige Gestaltung ist natürlich deutlich näher am Original, die vorherigen Modelle aus ihren 1×5 und 1×3 großen Plates besaßen jedoch ebenso ihren Flair. Was am Ende schöner ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Die Objektivität verpflichtet jedoch auch dazu, negatives zu benennen – wenn auch nur wenig: So wiesen zwei der auf dem Flugdeck verwendeten Fliesen sichtbare Kratzer auf, vier andere Teile besaßen Farbflecken, welche sich aber während des Baus leicht verbergen ließen. Das war es dann aber auch schon. Auch der nach dem Bau übriggebliebene Haufen von Plastiktüten sollte von Cobi in Zukunft verringert werden, 89 sind eindeutig zu viel.
Alles in allem kann für die Enterprise (CV-6) nur eine uneingeschränkte Kaufempfehlung ausgesprochen werden. Dieses Modell sollte in keiner Sammlung fehlen.
Anmerkung zum Test
Die USS Enterprise (CV-6) von Cobi wurde Just Bricks freundlicherweise von Steinchenshop für den Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
Die USS Enterprise (CV-6) 4815 von Cobi bei Steinchenshop.de
Cobi 4815 – USS Enterprise (CV-6) im Review – Slideshow
Cobi 4815 - USS Enterprise (CV-6) im Review
- tolles Modell
- hohe Steinequalität
- großer und langer Bauspaß
- tolle Bautechniken
- viele Prints, keine Aufkleber
- gute Balance zwischen Anspruch und Einstieg für Anfänger
- gut verständliche Bauanleitung
- zwei Fliesen des Flugdecks etwas verkratzt
- sichtbare Gusspunkte an der Kommandobrücke