Nach der Abmahnung durch Lego droht Thorsten Klahold weiter juristisches Ungemach, bei dem dieser den dänischen Marktführer erneut als Initiator sieht. Jetzt sollen Klemmbaustein-Liebhaber mittels einer Spendenaktion Lego zeigen, dass diese mit dem Vorgehen des Unternehmens alles andere als einverstanden sind. Der Druck auf Lego könnte somit noch einmal stark anwachsen.
Durch die Beschlagnahmung eines Containers mit Qman-Sets und dem Vorwurf der Urheberrechtsverletzung sowie einer Eintragung ins Zollinformationssystem (ZIS), sollen Thorsten Klahold und Steingemachtes laut eigener Aussage um die Ausführung seiner händlerischen Tätigkeit gebracht werden. Dies die Kurzfassung der aktuellen Geschehnisse, genauer wird unten in der Zusammenfassung auf die jetzige Situation eingegangen.
Lego an die eigenen Forderungen erinnern
Um den dänischen Marktführer an das eigene Motto „Fair Play“ zu erinnern und ein Zeichen zu setzen, dass Fans der bunten Klemmbausteine mit seinem bisherigen Vorgehen nicht einverstanden sind, hat Klahold die Spendenaktion „Bricks 4 the Kids“ ins Leben gerufen: Jeder, der sich an dieser beteiligen will, kann über Plattform GoFundMe oder per Paypal mit dem Empfänger „johnnysworld773@gmail.com“ einen für ihn genehmen Betrag spenden. Das gesammelte Geld wird auf ein anwaltlich betreutes Anderkonto überwiesen, bei dem alle nötigen Geldflüsse anwaltlich überwacht und abgerechnet werden. Darüber hinaus wird ebenso geprüft, dass diese Sets für Kinder sicher sind und entgegen der Meinung anderer keine Schadstoffe beinhalten.
Klemmbausteine für leuchtende Kinderaugen
Mit dem Geld sollen in China, bei den bekannten Herstellern, Klemmbaustein-Sets geordert werden, welche nach Deutschland importiert und dann an Kinder in den mehr als 100.000 Kinderheimen in diesem Land verschenkt werden. Dies ist ab einem Spendenaufkommen von 30.000 Euro möglich, ab dann kann ein Container voll mit Sets aus China geordert werden. Von dem gesammelten Betrag sollen Wareneinkauf, Transport und Handlingkosten, Geldtransferkosten sowie Versandkosten beglichen werden, darüber hinaus wird nur kostendeckend und zum Selbstkostenpreis gearbeitet. Sollten die eingehenden Spenden höher ausfallen, werden je nach Möglichkeit, weitere Container bepackt. Sollte der Mindestbetrag dagegen nicht gesammelt werden können, wird das Geld am 1. Juli 2021 an die „SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.“ gespendet.
Guter Start
Die Chancen für einen Erfolg der Aktion stehen jedoch nicht schlecht: Schon drei Stunden nach Veröffentlichung des Videos haben über 332 Spender bereits über 12.000 Euro über Gofund zur Spendensumme beigesteuert – darunter natürlich auch Just Bricks. Die Spenden per PayPal sind in der Summe noch nicht enthalten. Die einzelnen Spendensummen waren dabei breit gefächert und reichten von wenigen Euro bis hin zu 500 Euro.
Wie verhält sich Lego?
Die Aktion könnte Lego in eine deutliche Zwickmühle bringen: Sollte das Unternehmen dafür sorgen, dass (auch) dieser Container einbehalten wird, ist ihnen der nächste Aufruhr der Community und die nächste negative Berichterstattung sicher – insbesondere da hierbei zusätzlich auch karitative Maßnahmen behindert würden. Würden sie in dieser Hinsicht aber nichts unternehmen, könnte ebenso die Frage gestellt werden, wo der Unterschied zu den bisher beanstandeten Sets liegt und warum sie in dieser Situation nicht ebenso aktiv werden.
Geduld ist die Tugend der Stunde
Bis zur Auflösung wird es jedoch noch einige Zeit dauern – selbst wenn die erste Hürde schnell genommen wird, dürfte, aus der Erfahrung heraus, mit dem Eintreffen des ersten Containers nicht vor Anfang Juni gerechnet werden.
Update 05.03.2021 – 10:00 Uhr
Nach nicht einmal 12 Stunden hat die Community ganze Arbeit geleistet und bereits den Betrag für einen Container gespendet. Erfreulich ist dabei mit anzusehen, wie auch die Händler-Gemeinschaft in solchen Dingen zusammensteht. Dass zwischen den meisten Händlern und Importeuren ein kooperatives Miteinander herrscht und ein „Konkurrenzdenken“ im Grunde nicht vorhanden ist, dürfte vielen im Laufe der Zeit deutlich geworden sein, aber in Situationen wie diesen zeigt sich das Verhältnis noch einmal deutlich. Und manchmal bringt es einen auch zum Schmunzeln: So hat unser Partner Freakware 666 Euro gespendet, wobei die Frage aufkommt, ob der Betrag rein zufälliger Natur ist. In der Bedeutung gilt es jedoch zu unterscheiden: In der westlichen Kultur wird die „666“ als „Number Of The Beast“ beschrieben (und damit ist nicht das gleichnamige Album von Iron Maiden aus dem Jahre 1982 gemeint), in der asiatischen Welt aber vielmehr mit der Bedeutung verbunden, etwas „gut gemacht“ zu haben. Dennoch würden im jetzigen Zusammenhang sogar beide Aussagen irgendwie passen.
Zoll reagiert
Darüber hinaus hat das Zollamt Bremerhaven Lego aus der Deckung gelassen: Heute Morgen um 6:57 Uhr erreichte Thorsten Klahold eine eMail vom besagten Zollamt, in der der Eingang seines Widerspruches bestätigt wurde. Das Schreiben hielt aber noch weitere interessante Informationen bereit: So wurde angegeben, dass die Lego A/S nun acht Tage Zeit hätte, sich zu dem Widerspruch zu äußern, ansonsten würde die Ware wieder freigegeben. Damit dürfte nun endgültig die Katze aus dem Sack sein, wer hinter der Aktion steckt und die bisherigen Mutmaßungen damit bestätigen werden.
Nachdem Klahold gestern noch mehrfach vergeblich versuchte hatte, weitere Informationen vom Zoll zu erhalten, geht es jetzt dagegen sehr schnell. Ob das mit seinem Video und der Spendenaktion zusammenhängt, kann natürlich nicht bestätigt werden, es sollte zudem bedacht werden, dass im besagten Zollamt rund um die Uhr gearbeitet wird.
Update 05.03.2021 – 16:15 Uhr
Mittlerweile hat auch Thomas Panke auf seinem Kanal „Der Held der Steine Inhaber Thomas Panke“ ein Video zur Auseinandersetzung zwischen Thorsten Klahold, Qman und Lego veröffentlicht, in dem er sich selbst für seine Verhältnisse sehr deutlich gegenüber dem dänischen Marktführer äußert – seine „Heldentasse“ mit altem Logo, welches vor rund zwei Jahren ebenfalls für einen Disput zwischen ihm und Lego sorgte, erweckt den Anschein, als wolle er mit dieser seinen Unwillen unterstreichen. Gleichzeitig unterstützt Panke die Aktion mit 1.500 Euro.
Durch seine rund 650.000 Abonnenten dürfte nun eine noch breitere Öffentlichkeit von Legos Vorgehen erfahren, womit es für den Konzern immer schwieriger werden dürfte, die ganze Sache klein zu halten. Ebenso äußern viele Klemmbaustein-Fans auf den sozialen Kanälen des Herstellers ihren Unmut über das dänische Unternehmen.
Die Spendenaktion steuert zudem derzeit deutlich auf die 50.000 Euro zu, alleine auf GoFundMe wurden bisher 40.000 Euro von mittlerweile über 1.300 Spendern gesammelt, hinzukommen die Spenden via PayPal – und das nicht einmal 24 Stunden nach Start der Aktion. Somit kann bereits zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen werden, dass auch die finanziellen Mittel für einen zweiten Container vorhanden sein werden.
Darüber hinaus hat Thorsten Klahold in den Kommentaren zu seinem Video den genauen Wortlaut veröffentlicht, in der der Zoll die Identität des bis heute morgen noch unbekannten Antragsstellers preisgibt:
Der Einspruch gegen die Vernichtung wurde der Lego A/S mitgeteilt. Insofern der Rechteinhaber, die Lego A/S die Rechtsverletzung nicht bestätigt oder keine rechtlichen Schritte bis zum 15.03.2021 einleitet wird die Ware nach Ablauf der Frist überlassen.
Update 05.03.2021 – 19:30 Uhr
Ein weiteres Problem scheint ebenfalls gelöst zu sein: Im Lepinboard hat Thorsten Klahold bekannt gegeben, dass ihm Qman in einem Telefonat „nochmals ihre Unterstützung auch bei den anfallenden Lagerkosten zugesagt“ habe. Somit unterstützt das chinesische Unternehmen den Geschäftsführer von Steingemachtes nicht nur bei der juristischen Beratung, sondern auch bei weiteren Auslagen.
Die Spendenaktion steuert zudem geradlinig auf den dritten Container zu: Mittlerweile haben auf GoFundMe 24 Stunden nach Start des Aufrufes über 2.200 Unterstützer über 75.000 Euro gespendet. Zusammen mit den PayPal-Spenden dürfte ein weiterer Container in greifbarer Nähe sein.
Auf dem Facebook-Account von Lego Deutschland scheinen die Videos von Klahold und Panke ihre Wirkung nicht zu verfehlen: Mittlerweile fast im Minutentakt teilen Klemmbaustein-Fans dem Unternehmen dort mit, was sie von seinem Vorgehen halten. Vor allen für das von Klahold in seinem Video aufgegriffene „Fair-Play-Manifest “ wird Lego scharf kritisiert.
Update 05.03.2021 – 21:30 Uhr
Haben zu Anfang der Spendenaktion viele Stimmen gehofft, mit dem Gesammelten wenigstens einen Container komplett mit Inhalten füllen zu können, dürften sich diese, wie viele andere auch, doch langsam die Augen reiben: Auf GoFundMe wurde soeben die Marke von 100.000 Euro durchbrochen. Dafür haben über 3.000 Unterstützer gesorgt, was ein enormes Zeichen dafür ist, wie eng die Szene in solchen Situationen zusammensteht. Damit hat die Community nach etwas mehr als 24 Stunden dafür gesorgt, dass mittlerweile sogar vier Container gefüllt werden könnten – wie mehrfach erwähnt kommen die Spenden über PayPal noch hinzu.
Darüber hinaus hat sich auch Tim Brunke von „Tim’s Klemmbausteinladen“ sich in einem Video zu der Aktion zu Wort gemeldet. Wie zu erwarten, lässt auch er in dem rund neunminütigen Video kein gutes Haar an Lego. Die ganze Aktion scheint immer mehr zu einem Lehrstück darüber zu werden, wie man eine ganze Szene gegen sich aufbringen kann.
Update 06.03.2021 – 18:30 Uhr
Die Spendenaktion dringt mittlerweile in Gefilde vor, welche vor zwei Tagen wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte. Derzeit haben fast 6.000 Unterstützer auf GoFundMe fast im Minutentakt 191.000 Euro zur Verfügung gestellt, weitere 17.500 Euro kommen über PayPal hinzu, 8.500 Euro sind zudem beim Bezahldienst vorgemerkt. Damit sind auch die 200.000 Euro bereits deutlich überschritten, womit sich nun der achte Container in Arbeit befindet (wobei mittlerweile sicherlich auf größere und damit im Vergleich günstigere Frachtbehälter umgestiegen werden dürfte, wodurch wiederum mehr Sets geordert werden können. Für eine bessere Einschätzung und Einordnung der Spendensumme werden aber weiterhin die anfänglichen 30.000 Euro für einen Container herangezogen).
Die höchste Einzelspende kommt zudem von einem anonym bleibenden Spender, welcher 2.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. Ebenso erhält Klahold weiterhin auch große Unterstützung aus den eigenen Reihen der Händler und Importeure, so hat auch Klaus Kiunke (BlueBrixx) das Projekt mit 1.500 Euro unterstützt. Das stellt Klahold nun aber ebenso vor logistische Herausforderungen, die eigenen Lagerkapazitäten würden für solch eine Menge nicht ausreichen. Hier wird aber schon nach Lösungen gesucht. Sollte sich ein Spediteur finden, der diese Aktion unterstützen will und für ein Wochenende sein Gelände oder seine Lagerhalle zur Verfügung stellen könnte, damit die Pakete durch andere Helfer für den weiteren Versand vorbereitet werden kann, solle sich dieser bitte melden – das würde das ganze Unterfangen deutlich einfacher gestalten.
Das Ausmaß der Spendenaktion bis hier hin lässt das Vorgehen seitens Legos zudem immer mehr zu einem Bumerang für das dänische Unternehmen werden. Denn das bisher für viele offensichtliche Ziel von Lego, die alternativen Hersteller von Klemmbaustein-Fans fernzuhalten, schlägt immer mehr fehl. Nachdem Lego bereits in den letzten Wochen durch ihre Abmahnung und der darauf folgenden medialen Aufmerksamkeit bereits die alternativen Hersteller unfreiwillig in die breitere Öffentlichkeit gerückt hatte, erhalten diese immer mehr Aufmerksamkeit: Alleine auf Facebook haben sich in über 1.000 Beiträgen Klemmer (darunter auch zahlreiche Lego-Fans) kritisch zum Vorgehen des Marktführers geäußert, auch in den anderen sozialen Netzwerken wird mit Kritik nicht gespart. Dabei fällt aber ebenso fast jedes Mal der Name Qman, womit sich das chinesische Unternehmen hier einer großen Aufmerksamkeit erfreuen kann.
Aber nicht nur Qman kann von der aktuellen Lage profitieren, sondern auch Klahold selbst: So konnte sein YouTube-Kanal fast 7.000 neue Abonnenten für sich gewinnen und die bis jetzt über 220.000 Aufrufe des ersten Videos sowie die über 5.200 Kommentare darunter und mittlerweile über 25.000 „Daumen hoch“ haben dafür gesorgt, dass dieses in den YouTube-Trends aufgezeigt wird. Das alles ist allein ein Verdienst der Community!
Darüber hinaus zeigten über den Online-Shop von Steingemachtes viele Unterstützer durch zusätzliche Bestellungen ihren Support, sodass es hier gegenüber den sonst üblichen 48 Stunden, bis ein Paket beim Besteller ankommt, etwas länger dauern kann. Es sollte davon ausgegangen werden können, dass die meisten Besteller damit kein Problem haben dürften.
Ebenso kann sich Klahold über die weitere mediale Aufmerksamkeit nicht beklagen: Nachdem in den letzten Wochen viele Tagesblätter über die erste Abmahnung von Lego berichteten, hat gestern die Neue Westfälische als erstes den neuen Vorfall aufgenommen – leider versteckt sich der Artikel hinter einer Bezahlschranke. Gleichzeitig wird Klahold morgen dem örtlichen Lokalsender ein Interview geben. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Berichterstattung sich die nächsten Tage noch ausweiten wird.
Aufgrund der massiven Zustimmung zeigt sich Thorsten Klahold in einem aktuellen „Zwischenstandsvideo“ sichtlich gerührt, und das, nach dem ihm die Anspannung noch vor zwei Tagen in dem ersten Video deutlich anzusehen war. Um so erlöster wirkte er in den aktuellen Bildern. Das hat auch damit zu tun, dass Qman nun ebenso zugesagt hat, neben den Anwaltsgebühren auch die Lagerkosten für die bisher einbehaltene Ware zu übernehmen. Dadurch wird Klahold eine deutliche Last von den Schultern genommen und ein weiteres Druckmittel von Lego verpufft, durch die anfallenden Kosten einen länger andauernden Rechtsstreit für ihn unmöglich zu machen. Einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit der Lego A/S sieht er nun deutlich gelassener entgegen.
Gleichzeitig bekräftigte er den Appell an die Geschäftsführung von Lego Deutschland, die Auseinandersetzung zu beenden und das Gespräch mit ihm zu suchen – dann jedoch ohne Anwälte, denen es seiner Meinung nach nur an Eskalation liegen würde, da diese damit ihr Geld verdienen. Generell liegt jetzt der Ball bei Lego, welche sich bis zum 15. März 2021 entscheiden müssen, ob sie die Sache weiter verfolgen oder den Container wieder freigeben lassen. Wie sich das Unternehmen entscheiden wird, ist bislang noch nicht abzusehen, Fakt dürfte aber dennoch sein, dass dieses mit einer Resonanz dieser Art nicht gerechnet und sich das Vorgehen deutlich leichter vorgestellt haben dürfte.
An seine zahlreichen Unterstützer appellierte er dagegen, weiterhin Lego gegenüber ihren Unmut zu äußern, das aber in einer respektvollen Art und Weise, denn in erster Linie werden die Nachrichten von den Social-Media-Teams und den PR-Abteilungen gelesen – welche aber nicht verantwortlich für die Entscheidungen von Lego sind. Ein Aufruf, den Just Bricks nur bedingungslos unterstützen kann!
Gleichzeitig soll die jetzige Aktion nicht die einzige bleiben, sondern sich jedes Jahr vor Ostern wiederholen. Dafür soll ein Verein gegründet werden, der sich dann um die Beschaffung der Sets kümmern soll – unabhängig davon, wie die jetzige Sache ausgehen wird. Sicherlich dürfte sich dabei das jetzige enorme Spendenaufkommen nicht wiederholen lassen, wenn aber jedes Jahr ein Container zusammengetragen werden könnte, würde damit wieder einigen der über 100.000 Heimkindern in Deutschland zur Weihnachtszeit ein Lächeln ins Gesicht gezaubert werden. Just Bricks wird natürlich auch diese Aktionen tatkräftig unterstützen.
Update 06.03.2021 – 21:00 Uhr
Der Disput zwischen der Lego A/S und Thorsten Klahold ist mittlerweile in Österreich angekommen. In einem fünfminütigen Video hat nun mit „Die Klemme“ auch ein Partner von Just Bricks Stellung zur Sache bezogen – auch dieses Mal sehr zuungunsten des dänischen Unternehmens. Gleichzeitig mahnte Markus Leopold-Blaim als „Moderator“ sowie Inhaber von „Die Klemme“ die Folgen an, wenn die aktuelle Situation so bestehen bleibt und Steingemachtes keine Waren mehr bekommen würde: Er, als Kunde von Thorsten Klahold, könnte bestimmte Sets oder bestimmte Hersteller ebenfalls nicht mehr anbieten, womit sich sein Sortiment arg verkleinern würde.
Gleichzeitig stellte sich das Team, wie viele andere Händler, hinter Klahold. Ebenso geht er auf das öfters vorgebrachte kritische Argument ein, dass diese Aktion „auf dem Rücken der Kinder“ ausgetragen würde. Da die Kinder von der ganzen Sache nichts mitbekommen, trifft das Argumentfür ihn nicht zu. Auch forderte er die Klemmbaustein-Fans auf, zwar weiterhin für die seiner Meinung nach „guten Sache“ zu spenden, aber keine Grabenkämpfe zu führen oder gar „Hexenjagden“ zu veranstalten. Man solle Spaß an seinem Hobby haben, offen für Neues und vor allem gegen Plagiate sein. Um den von Lego selbst nicht beachteten Slogan zu nutzen, fügte er hinzu, dass er sich ein „faires Hobby für alle“ wünscht. Aussagen, die Just Bricks, trotz aller gebotenen Objektivität und Neutralität, ebenso sieht.
Update 07.03.2021 – 9:30 Uhr
Ein kurzes Update zum Frühstück: Die Spendenaktion hat den achten Container vollgemacht und steuert geradlinig auf die 250.000 Euro und den neunten Container zu. Und auch bisher ist kein Ende abzusehen, nach wie vor wird fast im Minutentakt gespendet – bisher haben 6.350 Unterstützer das Projekt gefördert.
Auch der ORF hat nun, wenn auch nur in geschriebener Form, das generelle Vorgehen von Lego aufgegriffen. Quelle scheint hier jedoch der bereits am 21. Februar 2021 erschienene Artikel im Tagesspiegel zu sein. Dementsprechend birgt der Artikel generell nichts Neues, zeigt aber, wie das Thema langsam größere Kreise zieht. Lego antwortete auf Anfrage des ORF im Übrigen mit dem bekannten Textbausteinen, dass es das Wichtigste für das Unternehmen sei, „sicherzustellen, dass die Verbraucher nicht getäuscht werden“. „Wenn sie einen Artikel von einem anderen Hersteller kaufen und denken, dass sie aufgrund der beabsichtigen Produktähnlichkeit ein echtes Lego-Produkt kaufen, erhalten sie unter Umständen ein Produkt von minderer Qualität oder sogar eine sicherheitsgefährdende Imitation“. Anscheinend traut das dänische Unternehmen nach wie vor dem Konsumenten wenig zu.
Update 07.03.2021 – 13:30 Uhr
Thomas Panke hat heute Morgen ein neues Video veröffentlicht, in dem er noch einmal Bezug auf die aktuellen Geschehnisse nimmt. Für dieses hatte er eigentlich ein größeres Lego-Modell geplant, welches bereits aufgebaut und das dazugehörige Video abgedreht war, er sich jedoch kurzfristig dazu umentschlossen hatte, doch andere Modelle alternativer Hersteller zu zeigen. Dies soll seiner Aussage nach auch die nächste Zeit so bleiben – zumindest so lange, bis die Lego A/S ihre Blockadehaltung gegenüber Thorsten Klahold aufgibt. Bis zu diesem Zeitpunkt will Panke keine Werbung mehr für Lego in Form von Set-Rezensionen machen – ausgenommen hiervon sollen MOCs oder alte Sets sein, sowie neue Sets, die „so gruselig“ sind, dass seiner Auffassung nach vor diesen gewarnt werden muss.
Einen kleinen aktuellen Wasserstand gibt es ebenso: Auch wenn Thorsten Klahold Just Bricks die aktuellen PayPal-Zahlen noch nicht hat zukommen lassen, dürfte das aktuelle Spendenaufkommen bei mindestens 257.000 Euro liegen. Dafür haben bisher rund 6.650 Spender gesorgt, was noch einmal einem Zuwachs von 300 Spendern in den letzten knapp 5 Stunden entspricht. Somit könnte heute noch der neunte Container gefüllt werden. Die höchste Einzelspende liegt zudem bei 2.222 Euro und wurde von „KinoCheck“ eingereicht.
Es muss aber auch etwas in eigener Sache geschrieben werden: Wir erhalten in den letzten Tagen durch unsere Berichterstattung natürlich großen Zulauf von vielen Lesern, die uns vorher noch nicht kannten. Das ist schön. Weniger schön sind allerdings einige Kommentare, die unter diesem Artikel abgegeben werden. Darin ist von „heulenden Lego-Fanboys“ oder davon, dass „der chinesische Scheißdreck Containerweise zu uns“ kommen wird, zu lesen. Damit eines klar ist: Solche Kommentare wollen wir nicht und diese werden auch nicht veröffentlicht. Wir haben bewusst zwei Kommentare beider Lager herausgesucht, damit der Eindruck, wir wären parteiisch, direkt im Keim erstickt wird. Bei uns kann jeder seine Meinung veröffentlichen, auch Aktions-kritische Kommentare sind gerne gesehen. Was wir aber nicht wollen, sind Äußerungen, die nur darauf zielen, die andere Seite zu diskreditieren. Es kann gerne hart kritisiert werden, aber es wird von uns aus sehr viel Wert auf einen respektvollen Umgang gelegt.
Wir sind eine in unseren Augen kleine Seite, die von zwei Menschen gemacht wird, welche einfach die kleinen bunten Steine toll finden. Natürlich finden wir es ebenso toll, wenn das was wir machen und schreiben, bei anderen Menschen Gefallen findet und wir freuen uns daher über jeden Leser, der sich auf unsere Seite „verirrt“. Aber damit eines ganz deutlich gemacht wird: Auf solche Leser, welche hier nur ihre Grabenkämpfe weiterführen wollen, verzichten wir gerne. Diese haben hier keinen Platz und ihnen soll hier auch kein Raum geboten werden. Thorsten Klahold hat mehrfach betont, dass diese Auseinandersetzungen völlig unnütz sind, und darin unterstützen wir ihn voll und ganz.
Update 07.03.2021 – 17:00 Uhr
Mit Stonewars und der Klemmbausteinlyrik haben sich mittlerweile zwei große Lego-Portale zum aktuellen Thema geäußert, wenn auch zunächst eher zurückhaltend – was nach der Erklärung der Gründe auch verständlich ist. So will sich Stonewars dem Thema erst in den nächsten Tagen annehmen und dann auch mit etwas mehr Ruhe. Wichtig für Lukas Kurth ist zudem, dass allen Beteiligten Zeit gegeben wird, sich zu den gestellten Fragen zu äußern. „Wir werden das Thema hier ganz sicher nicht totschweigen, wollen aber eben ausführlich, unaufgeregt und vor allem ausgewogen berichten. Und das kostet Zeit“, so Lukas Kurth in dem Beitrag.
Ähnlich äußert sich Henry Krasemann in einem Community-Eintrag auf seinem YouTube-Kanal „Klemmbausteinlyrik“. Er drückt Thorsten die Daumen, „dass er Recht hat und Recht bekommt, so dass er weder auf Kosten sitzen bleibt noch sonst wie in Bedrängnis kommt“, will sich aber ebenso erst in den nächsten Tagen zu den Vorkommnissen äußern. Für ihn als Außenstehenden sei die Faktenlage schwierig zu durchschauen, daher hat er bei allen Beteiligten (Thorsten Klahold, Lego und beim Zollamt Bremerhaven) um Interviews, Statements beziehungsweise auch Auskunft nach dem Gesetz zur Regelung des Zugangs zu Informationen des Bundes (kurz: Informationsfreiheitsgesetz, IFG-Bund) gebeten, die er dann veröffentlichen wird.
Update 07.03.2021 – 21:00 Uhr
Ein weiterer YouTube-Kanal, der bisher eher als Lego-nah wahrgenommen wurde, hat sich nun auch zu dem Thema geäußert und bestimmt bei vielen für eine Überraschung gesorgt. Unter dem Titel „Das Ende des reinen LEGO Kanals: lasst uns “Fair Play” spielen!“ hat Benedikt Ruhe vom YouTube-Kanal „Brickstory“ als Konsequenz zum Vorgehen des Marktführers angekündigt, künftig auch Sets von alternativen Herstellern in seinem Kanal zu beleuchten. In seinem Video stellt er dar, dass Legos Verhalten aus seiner Sicht den Versuch darstellt, die Marktstellung nicht durch gute Produkte, sondern durch Vertreibung anderer legaler Produkte vom Markt zu halten. Ihm sei es bewusst, dass er noch nicht so viele Erfahrungen im Bereich der alternativen Hersteller habe und sich diese erst noch aneignen müsse. Von einer bereits angefangenen Cobi-Titanic wirkte Benedikt Ruhe aber bereits sichtilich begeistert.
Update 08.03.2021 – 19:00 Uhr
Zur Abendstunde noch einmal ein kleines Update:
Nach wie vor wird die Spendenaktion von Thorsten Klahold fleißig unterstützt. Alleine auf GoFundMe haben bisher 8.800 Unterstützer 275.000 Euro dem Projekt zur Verfügung gestellt, mit den letzten PayPal-Spenden beläuft sich der Erlös bislang insgesamt auf über 335.000 Euro – was 11 (!!!) Containern entspricht. Ein Ende der Unterstützung ist dabei noch gar nicht abzusehen.
Nicht abgebrochen ist auch die mediale Aufmerksamkeit, zum einen hat die Neue Westfälische, die Schweriner Volkszeitung sowie die Neue Osnabrücker Zeitung das Thema aufgegriffen – leider hinter einer Bezahlschranke. Ebenso berichtet hat Radio Hochstift. Darüber hinaus soll es weitere Interview-Anfragen gegeben haben.
Benedikt Ruhe hat die gestrige Ankündigung, auf seinem YouTube-Kanal „Brickstory – Dein Wissen über Klemmbausteine!“ auch über Sets von alternativen Herstellern zu berichten, in die Tat umgesetzt: Den Anfang machte ein Video über die Qualität von Steinen des polnischen Herstellers Cobi.
Update 09.03.2021 – 19:00 Uhr
Die Spendenaktion zieht fröhlich seine Bahnen und bekommt auch weiterhin prominenten Zuwachs: So hat gestern zu später Stunde noch der YouTuber GRONKH auf seinem Twitter-Kanal für Thorstens Aktion geworben und mit 2.500 Euro gleichzeitig die bisher größte Einzelspende abgegeben. Mit seinen 4,9 Millionen YouTube-Abonnenten stellt dieser einen der einflussreichsten Streamer in Deutschland dar, alleine per Twitter folgen ihm rund 1,3 Millionen Leser.
Somit zieht die Sammelaktion immer größere Kreise und ist mittlerweile auch bei ingame.de angekommen, welche dieser einen Artikel widmeten. Darüber hinaus hat erneut die Neue Westfälische über Thorsten Klahold berichtet, leider aber auch dieses Mal wieder hinter eine Bezahlschranke. Gleiches gilt für einen Beitrag im Westfalen-Blatt.
Gleichzeitig hat sich auch Rechtsanwalt Christian Solmecke in einem Video zu den Vorfällen geäußert und seine Einschätzung der Sachlage gegeben. Darüber hinaus hat auch Henry Krasemann von der „Klemmbausteinlyrik“ erste Ergebnisse zu seinen Recherchen veröffentlicht.
Die Spendenaktion selbst konnte bisher auf GoFundMe 298.000 Euro von 9.600 Spendern auf sich verbuchen, über die PayPal-Spenden liegen bisher noch keine aktuellen Zahlen vor – doch selbst mit den gestern genannten 60.000 Euro dürfte es nur eine Frage der kürzeren Zeit sein, bis auch der 12. Container in trockenen Tüchern ist – denn auch jetzt wird immer noch fleißig gegeben.
Da es mittlerweile für manchen etwas schwer sein dürfte, sich die Ausmaße der zu erwartenden Sets vorzustellen, hier eine kleine bildliche Darstellung: Der von Thorsten Klahold beschriebene Container dürfte der Klasse „1 TEU“ zufallen, welcher der Kategorie 20 Fuß entspricht und Abmessungen von 6,058 × 2,438 × 2,591 m (L × B × H) besitzt. Die Fläche aller bisher zusammengekommenen Container würde somit in etwa der Grundfläche eines Zweifamilienhauses entsprechen – in den meisten Fällen ohne Interieur und ohne Wände, aber bis an die Decke mit Sets gefüllt.
Lego selbst schweigt sich offiziell nach wie vor zu der Sache aus. Auf dem deutschen Facebook-Kanal, wo der Hersteller normalerweise recht aktiv ist, wurden seit letzten Donnerstag keine Beiträge mehr veröffentlicht. Mittlerweile haben dort und in früheren Beiträgen rund 2.000 Nutzer ihre Kommentare zum Vorgehen von Lego abgegeben, die meisten dürften dem dänischen Marktführer jedoch weniger gefallen. Oft wird zudem kritisiert, dass sich Lego vor allem in den sozialen Medien ausschweigt – wenn einer großen Anzahl von Kommentaren glauben geschenkt werden darf, stellt es sich so dar, als wenn dies die übliche Vorgehensweise des Social-Media-Teams bei solchen Vorkommnissen ist.
Update 09.03.2021 – 22:00 Uhr
Und wieder geht es Schlag auf Schlag: Zum einen hat sich die höchste Einzelspende nun auf 3.000 Euro erhöht, womit alleine die Spenden auf GoFundMe sich nun auf 310.000 Euro belaufen, wodurch mit den PayPal-Zuwendungen von mindestens 60.000 nun am 13. Container gearbeitet wird.
Gleichzeitig hat die Auseinandersetzung nun auch ihren Weg zum WDR gefunden, der im Zuge der Lokalzeit Ostwestfalen Lippe berichtet (besten Dank an Marion für den Hinweis). Um es gleich vorweg zu nehmen: Auch gegenüber der Lokalredaktion des Westdeutschen Rundfunks hat Lego keinen Kommentar abgegeben.
Legos Vorgehen sorgt selbst bei Fans für Kritik – Chronologie eines PR-Desasters
Es war nicht im Wonnemonat Mai, sondern an einem Freitag im Dezember, als Thorsten Klahold einen Telefonanruf der juristischen Vertretung der Lego A/S aus Frankfurt erhalten hat. Der Inhalt: Der Geschäftsführer der Steingemachtes GmbH sollte noch an diesem Abend per eMail, über die Anwaltskanzlei Hogan Lovells, seinen eigenen Worten nach einen „Liebesbrief“ aus Billund erhalten. Auch wenn nur der Betreff der Nachricht und nicht das Schreiben selbst den Begriff „Abmahnung“ zierte, war es für Klahold genau das. Damit begann eine Geschichte, die vielleicht jetzt erst so richtig ihren Anfang gefunden hat.
In dem Schreiben, welches ihn einige Tage später auch auf dem normalen Postweg erreichen sollte, geht es vor allem um ein Thema: Minifiguren. In dem großen Sortiment von Steingemachtes sollen Sets verkauft werden, welche laut dem Schreiben „zum Teil Nachahmungen der berühmten Lego-Minifigur sowie der Lego-Friends-Figuren“ beinhalten würden. Hier gilt es jedoch zunächst zu unterscheiden: Während für die dänischen Minifiguren der 3D-Markenschutz zum Tragen kommt, wird bei den Friends-Figuren der Design-Schutz, hierzulande auch als Geschmacksmuster bekannt, geltend gemacht.
Der Marktführer beruft sich in dem Schreiben auf verschiedene Faktoren: So sollen manche Figuren eine, wenn auch nicht gänzlich, zylinderförmige Kopfform oder U-förmige Hände besitzen. All das könnte zu leicht zu Verwechslungen mit der „berühmten Lego-Minifigur sowie der Lego-Friends-Figuren“ führen und die Käufer somit getäuscht werden. Es darf dabei nicht verwundern, dass Klahold in seinem Video ohne größere Anstrengung zahlreiche Unterschiede aufzeigen konnte, die Legos Äußerungen widerlegten: Mal war der Kopf anders geformt, die Hände besaßen angedeutete Finger oder die Beine waren anders gestaltet. Nach gleicher Logik könnte Playmobil Lego jederzeit wegen seiner Duplo-Figuren abmahnen. Kleiner Fauxpas: Anscheinend es den Anwälten nicht möglich, die Qman Figur richtig zusammenzustecken. Oder war es Absicht, um die Unterschiede in den Proportionen zu verschleiern? Darüber hinaus sieht Klahold die Hände sowie die Beine mit ihren Noppenaufnahmen auf der Rückseite als „technische Lösungen“ an, welche von den oben genannten Schutzmaßnahmen nicht gedeckt sind.
Aber nicht nur die Figuren, auch Verpackungen wurden bemängelt: So störte sich Lego daran, dass das Produktbild des Campingbusses (3031) von Cogo „deutlich Bausteine mit Noppenmuster und/oder eine Lego-Minifigur oder mehrere Lego-Minifiguren erkennen“ lässt. Weiter führte Lego an, dass diese Elemente „in Gestalt zusammengebauter Sets in typischen Spielsituationen gezeigt“ werden. Auch die Position des Logos – in diesem Fall oben links – wird bemängelt, dabei befindet sich dieses sogar bei Sets des dänischen Herstellers, den 18+-Sets, an anderer Stelle – unten links.
In mehreren Telefonaten soll der Anwaltskanzlei der Gegenseite zudem deutlich signalisiert worden sein, dass man an einer einvernehmlichen Einigung sowie friedlichen Gesprächen interessiert sei und auch die für Lego arbeitende Anwaltskanzlei vermittelte den Eindruck – seitdem gab es jedoch auch keine Reaktion von der Gegenseite.
Nicht nur Steingemachtes abgemahnt
Ein ähnliches Schreiben erhielt nur ein paar Tage später auch Matthias Witteyer, Geschäftsführer der Bausteinecke. Im Unterschied zu Thorsten Klahold wurden bei diesem zusätzlich Sets mit Minifiguren von Ausini und Xingbao aufgeführt. Und auch BlueBrixx befindet sich mit dem dänischen Hersteller seit September 2019 in einem Disput, welcher in diesem Frühjahr nun vor Gericht weiter ausgetragen werden soll – hier hat der Hersteller sogar eine einstweilige Verfügung erwirken können.
Den Anschein, dass Lego schnell dabei ist, rechtliche Mittel gegen andere einzulegen, es aber in der Vergangenheit mit den Errungenschaften anderer nicht immer so genau genommen hat, erweckt ein Video des YouTubers „Doschdn“, welches die Geschichte der Klemmbausteine, angefangen bei Kiddicraft in England, über Elgo aus den USA bis hin in die Neuzeit, aufzeigt. Auch hier scheint die Geschichte anders verlaufen zu sein, als es gemeinhin in der Szene dargestellt wird.
Streisand lässt grüßen
Als Reaktion auf das Video von Thorsten Klahold veröffentlichte Thomas Panke auf seinem Kanal „Held der Steine Inhaber Thomas Panke“ kurze Zeit später ein mittlerweile gelöschtes Video, in dem er ankündigte, in seinen Aufnahmen fortan Lego als Oberbegriff für alle Klemmbausteine zu verwenden – was er darauf in zahlreichen Videos auch in die Tat umsetzte. Die Reaktion des Marktführers ließ nicht lange auf sich warten: In einem Schreiben forderte ihn die Lego Juris A/S auf, entsprechende Videos, aufgrund der Verletzung von Markenrechten, wieder zu löschen. In einem Video dazu gab Panke an, selbstverständlich dieser „freundlichen Bitte, seriös vorgetragen, Folge leisten“ zu wollen. Für Lego ein PR-Desaster, wurde die Diskrepanz zwischen dem dänischen und den alternativen Herstellern in dem mittlerweile über 2,5 Millionen Mal aufgerufenen Video noch einmal deutlich aufgeführt. Die beanstandeten Videos nahm Panke zudem noch einmal neu auf – auch hier gab es Abrufzahlen von jeweils rund einer Million – von der zusätzlichen großen Anzahl neuer Abonnenten, die Panke zu verzeichnen hatte, einmal ganz abgesehen. Ein besseres Beispiel für den Streisand-Effekt hätte vermutlich nicht geliefert werden können.
Geschmacksmuster auf bereits länger existierenden Steinen
Zwischenzeitlich versuchte Lego dem Anschein nach sogar, die bisher seit Jahren von verschiedenen Herstellern alternativer Klemmbaustein-Sets verwendete 1 × 5-Plate wie auch den Axle-2-with-Pin-3L-Verbinder ohne Friktion als Geschmacksmuster eintragen zu lassen. Es darf dabei ausgeschlossen werden, dass sich die Fachleute des Konzerns im Vorfeld nicht eingehend mit der Thematik beschäftigt hatten und daher wussten, dass sich die Teileform bereits seit Längerem in Verwendung befand. Zwei Hersteller sind im Anschluss sofort erfolgreich gegen die Eintragung vorgegangen – so hat Lego beide Geschmacksmuster-Eintragungen beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) am 9. Februar 2020 aufgegeben.
Negative Presse für Lego
Die ganze Auseinandersetzung rief natürlich ebenso die Medien auf ihren Plan: So berichteten nicht nur regionale Tageszeitungen, sondern auch übergreifende Blätter wie die Süddeutsche Zeitung, Welt, Frankfurter Neue Presse, Frankfurter Allgemeine, der Tagesspiegel und mit dem Nordschleswiger sogar eine dänische Zeitung über das Geschehen – in keinem Artikel kam Lego wirklich gut weg. Ebenso berichtete der hessische Rundfunk sowie das zu FUNK und damit ebenfalls zu den öffentlich-rechtlichen Sendern gehörende Walulis-Daily-Format über die Thematik, selbst Sat.1 kündigte sich bei Klahold an. Sollte Lego also mit seinen Aktionen das Ziel verfolgt haben, das Bekanntwerden der alternativen Anbieter zu verhindern, dürften sie damit komplett gescheitert sein.
Die Daumenschrauben werden angelegt
Eine einstweilige Verfügung bezüglich der vermeintlichen Abmahnung hat Klahold indes zwar nicht zu befürchten, die Frist dafür lief Ende Februar aus. Dafür greift Lego dem Anschein nach zu einem weitaus mächtigeren Werkzeug: Jetzt steht nicht mehr die Verletzung des 3D-Markenschutzes oder des Geschmacksmusters im Raum, sondern Urheberrechtsverletzungen. Dies beschreibt Thorsten Klahold in seinem aktuell veröffentlichten Video.
Dieser Umstand soll dazu geführt haben, dass am 11. Februar ein Container, ausschließlich gefüllt mit Sets von Qman, beim Zoll in Bremerhaven für eine Beschau zurückgehalten wurde – was an sich ein normaler Vorgang ist und immer wieder vorkommen kann. Bei diesem wurde aber, aufgrund des Inhalts („Klemmbausteine“), eine zweite Beschauung angeordnet, begründet mit dem Verdacht der Urheberrechtsverletzung und Verletzung „verwandter Rechte“. Ein Blick in die weitere Ausführung gab zudem an, dass weiter die Aussetzung der Überlassung und das Zurückhalten der Ware gemäß Artikel 17, der Verordung (EU) Nr. 608/2013 angeordnet wurde. Ein Blick in den Gesetzestext zeigt jedoch, dass der Zoll in dieser Hinsicht nur auf Antrag aktiv werden kann.
Bei der Beschauung konnte, laut Quellen Klaholds, jedoch keine Rechteverletzung beobachtet werden, ein im Video nicht näher genannter „Rechteinhaber“ wurde daraufhin von dem Ergebnis informiert, war aber weiterhin der Meinung, dass dort definitiv der Verdacht einer Urheberrechtsverletzung besteht. Darüber jedoch, welche Rechte verletzt sein sollen, hat der Zoll dagegen keine Auskunft gegeben. Die einzige Möglichkeit, die Klahold nun besitzt, ist Einspruch gegen die Entscheidung einzulegen – dafür wird eine Frist von 10 Arbeitstagen genannt. Diese gilt jedoch auch für die Gegenseite, um aktiv zu werden – sollte hier in gleicher Frist also nichts geschehen, muss die Ware wieder freigegeben werden.
Wer das ganze bis hierhin schon verwirrend fand, der könnte beim folgenden komplett den Faden verlieren. Das Problem dabei für Klahold: Der Zoll kann oder will nur mit dem Besitzer der beschlagnahmten Ware sprechen. Klahold ist zwar der Eigentümer der Ware, Besitzer ist aber, zumindest aktuell aufgrund der Besitzüberlassung, , jedoch die Service-Firma, die die Verzollung machen soll – denn rechtlich ist der Besitzer, welcher die Verfügungsgewalt über die Ware hat.
Bei der weiteren Recherche ist, laut der Aussage diverser Quellen, herausgekommen, dass Ende Januar / Anfang Februar die Firma Lego Juris A/S oder Lego A/S sowohl die Steingemachtes GmbH, Thorsten Klahold als Geschäftsführer und Qman im Zollinformationssystem (ZIS) als Personen und Firmen eingetragen worden sind, die im Verdacht stehen IP-Rechte (zu denen unter anderem Urheberechte sowie Markenrechte gehören) zu verletzen. Die Folgen sind gravierend: So soll Klahold dadurch nach eigener Aussage nicht mehr in der Lage sein, auf bisher gewohntem Wege Qman-Sets importieren zu können. Auch werden zukünftig alle Importe der drei Parteien genau unter Augenschein genommen, womit die Gefahr einer erneuten Einbehaltung natürlich gegeben ist.
Das hat für Klahold noch weitere deutliche Folgen: Während der Importeur die Ware bei Verletzungen des Markenrechts und ähnlich gelagerten Fällen zumindest in das eigene Lager überführen darf, hat dieser in diesem Fällen keinen Zugriff auf den Container-Inhalt. Dies bedeutet zusätzliche Kosten – 75 Euro pro Tag. Das führte dazu, dass sich mittlerweile Kosten von über 5.000 Euro angesammelt haben, die auch nicht erstattet werden oder eingeklagt werden können. Bei einer Vernichtung der Ware würde dagegen sogar ein Schaden von 60.000 Euro entstehen. Auch die Anwaltskosten könnten sich laut Klahold für die Auseinandersetzung auf rund 100.000 Euro belaufen – und hier hat Qman bereits signalisiert, dass das Unternehmen für diese Auslagen aufkommen wird. Ein Umstand, mit dem die Gegenseite sicherlich nicht gerechnet hat.
Die Frage nach dem „Warum“
Auch die Frage, warum in dieser Form gegen Steingemachtes vorgegangen wird, soll an Klahold über nicht näher genannte Quellen herangetragen worden sein: Dieser Aussage nach soll Lego Qman als gefährliche Konkurrenz ansehen. Zwar sei die Steingemachtes GmbH mit ihren gut 50 Händlern, die diese beliefern, klein, jedoch baut sie aber, bisher sehr erfolgreich, eine Marke auf, welche in die Bereiche der (bisherigen) Kernkompetenz von Lego eindringt: Kinder. Diese werden laut Klahold dann im Erwachsenenalter genauso emotional an Qman gebunden sein, wie die jetzige Generation, die noch mit ausschließlich Lego aufgewachsen ist. Das würde dann für Lego große Einbußen nach sich ziehen.
Auch Just Bricks mit virtuellen Besuchen aus Dänemark
Darüber hinaus scheint der dänische Marktführer das Geschehen rund um die mittlerweile immer größer werdende alternativen Szene immer genauer in Augenschein zu nehmen. So ist auch Just Bricks mit seiner Berichterstattung in den Fokus von Lego gerutscht. So verzeichnet das Portal mehr oder weniger regelmäßig Zugriffe aus Billund. Für diese muss sich nicht zwangsläufig Lego verantwortlich zeigen, dass diese jedoch von einer Privatperson oder dem ortsansässigen Spielwarenladen stammen, dürfte als unwahrscheinlich gelten – zumal in den ersten Wochen hauptsächlich Lego-kritische Artikel aufgerufen wurden.
33 Kommentare
herr von schmoddershagen
ihr müsst jetzt aber nicht unter jedem artikel schreiben das ihr aufrufe aus billund habt. die checken halt auch euch weil ihr scheinbar eine relevante reichweite habt. auch wenn ihr evtl etwas stolz drauf seid wirkt das schon ein wenig billig.
das ändert nichts an der unverhältnismäßigkeit die lego an den tag legt. und der meiner meinung nach existenzzerstörenden aktionen die lego startet. einfach eine ganz eklige nummer die die hier starten. ich kauf nur noch gebrauchte legos – oder halt alternativen. aber mit sicherheit bekommen die kein frisches geld von mir.
Michael Schäfer
Das hat nichts damit zu tun., dass wir uns “wichtig” nehmen würden, sondern hier handelt es sich um eine Zusammenfassung der Vorkommnisse der letzten Tage und da gehört so etwas unserer Meinung nach auch mit rein. Auch die meisten anderen Sachen standen schon in verschiedenen Artikeln auf unserer Seite und wurden noch einmal zusammengefasst, damit sich die Leser nicht durch die verschiedenen News klicken müssen.
Wir sehen das zudem anders: Gerade weil wir so klein sind, finden wir es ein wenig “seltsam”, dass so oft aus Billund vorbeigeschaut wird. Wir glauben nämlich nicht, dass Just Bricks eine “relevante” Reichweite besitzt.
Robert
Ich hoffe darauf, dass die ganze Sache höhere Wellen schlägt wenn Thomas Panke dieses Thema aufgreift – dem Vernehmen nach soll er in einem Stream bereits Andeutungen gemacht haben (die Sache ist ja noch frisch).
Panke hat, egal was man von ihm halten mag, eine enorme Reichweite, was einerseits für die Spendenaktion gut ist, die einen zusätzlichen Boost bekäme, und nochmals auf die “charmanten” Methoden seitens des Marktführers hinweist.
Leider sind die Lego Blogs nicht ehrlich genug (“unabhängig” – ist klar, Promobricks), um mit dem Thema umzugehen.
Ich würde dennoch gerne sehen, dass man dies dort einmal kommentiert – allein um zu sehen, wie die Haltung dieser Seiten tatsächlich ist. Dass das Thema, obwohl es sogar landesweit in der Presse war, dort totgeschwiegen wird, sagt für sich alleine schon eine Menge aus. Zumindest ist mir kein Artikel untergekommen… womit ich mich als regelmäßiger Besucher und durchaus auch Lego (im Sinne des Produkts) – Enthusiast oute. Aber auch als Kritiker und jemand, der andere Sets gerne sieht und kauft.
Danke für den Hinweis auf das Video von Doschdn – das kenne ich noch gar nicht.
herr von schmoddershagen
promobricks ist für mich raus seit der nummer mit dem ferrari….
Johannes
Jo die Nummer war echt auf den Bild-niveau. Und dass es Leser gab, die dem zustimmten, macht Angst.
5N00P1
Ach die heißen gar nicht “Bild Bricks” dachte ich immer.
_Flin_
Man sollte ruhigen Kopfes an die Sache ran gehen. Ein paar Beobachtungen:
1. Zustand des Immaterialgüterrechts.Das Immaterialgüterrecht wird gerne als Keule benutzt, um gegen missliebige Konkurrenz vorzugehen. Ob das Spielwaren sind, Software, Kunst/Musik oder Youtube Videos, es ist momentan ein Reichenrecht, das grosse Konzerne gegen kleine Anbieter schützt. Und gegen Privatpersonen, die in Deutschland nicht mal eine fair Use Klausel haben, um – überspitzt gesagt – Happy Birthday in einem youtube video zu singen.
2. Rechtsdurchsetzung. Die Möglichkeit, ganze Container gezielt beschlagnahmen zu lassen, ohne dass man als Eigentümer hier tätig werden kann, angehört wird oder auf kurzem Weg eine Freigabe seiner Ware, oder eines Teils zu erlangen (Minifiguren raus, rest mitnehmen) ist krass. Man kann so ganz leicht als Mittelständler zum Ziel und Spielball von Gross Konzernen werden, die einen mal eben ausser Gefecht setzen können. Wehren kann man sich nur theoretisch, die Liquidität, die einem durch Vorenthaltung der Ware plus Gerichts- und Anwalt entzogen wird, muss man erst einmal aufbringen. Wie das mit der beschlagnahmten Ware weitergehen wird, wird sich zeigen. Und wie lange diese im Falle eines nicht vorliegenden Immaterialgüterrechtsverstosses ohne konkrete negative Folgen für die anzeigende Partei zurück gehalten wird, ebenso. Der Zoll ist nicht zimperlich, allerdings lässt er sich auch nicht gern missbrauchen.
3. Wettbewerb. Wettbewerb ist gut für die Verbraucher. Klemmbausteinhersteller können Sets machen, ohne Markenrechte zu verletzen. Sie können gegen Lego antreten, in dem sie Schwächen in deren Produktportfolio bedienen oder andere Zielgruppen erschließen. Wer die Qman Häuser für Mädchen um die 10€ mit Lego Friends-Angeboten um die 10€ vergleicht, sieht auch gleich, wie das geht.
Bei einer Bruttomarge von 70%, die Lego hat, ist auch ein Wettbewerb über den Preis für die Alternativ Anbieter leicht möglich.
4. Werden Patent- und Markenrechte verletzt, ist das illegal. Wandert dann ein Container in den Häcksler, dann ist das so, und Anbieter und Importeur haben Pech gehabt.
5. Qman ist bei der Orientierung an Lego grenzwertig. Wenn das City Corner Coffee House nicht an das Cafe Corner erinnert… Auch sonst ist Qman schon sehr eng an Lego orientiert. Alleine der Ausdruck “Themenwelten” auf der Website.
Andererseits sind city und corner auch sehr allgemeine Begriffe. Ebenso friends, oder technic.
6. Qualität. Der ab und an vorgebrachte Qualitätsaspekt ist eine Scheindebatte. Zu glauben, man könne Klemmbausteine aus Plastik nicht in ähnlicher Qualität machen wie Lego, ist absurd. Bei 70% Marge ist da viel Platz, ein gutes Produkt zu machen. Die anderen sind ja auch nicht doof.
7. Mäßigung. Weder ist Lego das absolute Böse, noch sind Qman und Johnny die Unschuld vom Lande. Gut für uns als Kunden wäre, wenn Wettbewerb stattfindet. Lego macht teilweise tolle Produkte, teilweise überteuerten Plastikmüll. Wenn verschiedene Klemmbausteinhersteller in Wettbewerb treten, und sich gegenseitig zu niedrigeren Margen und besseren Produkten zwingen, haben wir alle was davon. Dass alle diese Unternehmen ihre eigenen Profitinteressen vertreten, ist auch klar. Wir sollten sie aber nicht damit davon kommen lassen, uns ins Gesicht zu lügen. Die Schutzrechte und Qualitätsdebatte auf der einen Seite, die Unschuld-vom-Land und “Rettet die Kinder” Rhetorik auf der anderen Seite. Beides dient der Durchsetzung von geschäftlichen Interessen. Auch wenn die Sache mit den Kinderheimen deutlich charmanter ist. Wenn die Spielzeug bekommen, ist daran auf jeden Fall wenig falsch.
Michael Schäfer
Also erst mal Respekt und dicken Daumen hoch für das Geschriebene – auch wenn ich bei einigen Dingen anderer Meinung bin..;-)
Beim City Corner Crossroad Cafe Kaffee würde ich nie an das Modular von Lego denken, dafür sind die Unterschiede zu groß: Das Modular ist ein Eckhaus, das von Keeppley nicht, letzteres hat ein Balkon und eine Tasse als Dekoration oben drauf. Ja, die Farben mögen ähnlich sein, das war es für mich aber schon.
Bei den Themenwelten. Wie soll man die sonst benennen? Für eine Stadt gibt es eben nur wenige Begriffe – mir fallen spontan international City und Town ein. Muss ein Hersteller jetzt krampfhaft irgendwelche Begriffe wählen, nur damit sie nichts gleiches oder ähnnliches wie Lego verwenden?
Beim Wettbewerb bin ich völlig bei Dir, aber den unterbindet Lego eben durch seine Aktionen. Und Thorsten hat ja in seinem Video keinen Hehl daraus gemacht, was er mit der Aktion bezweckt. Er kämpft also mit offenem Visir und jeder kann sich entscheiden, ob er sich daran beteiligt oder nicht.
Mir zeigt die Aktion jedoch eines: Wie viele Menschen mittlerweile eben nicht gut auf Lego zu sprechen sind und das dementsprechend äußern. Über 5.000 haben im Durchschnitt rund 40 Euro gespendet, seit dem Start hab es über 1.000 negative Kommentare auf Facebook usw. Den Klemmern stinkt das eben gewaltig. Die wollen nur eines: Ihrem Hobby nachgehen und vernünftige Sets zu vernünftigen Preisen in einer vernünftigen Qualität bekommen. Vonm wem dürfte bei vielen zweitrangig sein. Nur nervt es mich eben auch, wenn mir eine Auswahl vorenthalten wird.
Sebastian
Danke für deine Aktion.
Mach weiter so.
Und halte uns bitte mit regelmäßigen Updates am laufenden.
Bin mal gespannt wie das zu Ende geht.
Hoffentlich Rollen bei Lego auch mal ein paar Köpfe, das sich mal was ändert.
Gruß Sebastian
Michael Schäfer
Deinem Wunsch sind wir gerne mit einem neuen Update nachgekommen…;-)
Stephan
Also wenn ich das richtig verstanden habe, streitet man sich vor Gericht, ob die Qmanfiguren Legorechte verletzen.
Ich mache jetzt mal den advocatus diaboli.
Man kann auch der Ansicht sein, dass man in der Zeit des Rechtstreites den Import der umstrittenen Figuren unterlässt. Dazu muss man nicht einmal an die Fairness des Importeurs appellieren, sondern an seinen Selbsterhaltungstrieb. Sollte Lego wider Erwarten gewinnen, kann es für die bis dahin geschehenen Rechtsverletzungen Schadensersatz verlangen.
Wegen des schwebenden Gerichtsverfahren, kann Lego schon dem Zoll sagen, dass die Gefahr einer Urheberrechtsverletzung besteht.
Ich frage mich bei der ganzen Geschichte, wie man auf so eine Liste beim Zoll kommt. Denn, wenn es wirklich so leicht ist, wie das in Johnnys Video dargestellt wird, könnte man ja den Spieß umdrehen und Lego auf die Liste setzen. Oder sollte es so sein, dass der laufende Rechtsstreit um die Figuren Lego erst ermöglicht hat, Thorsten auf die Liste zu setzen.
Peter Mascher
Das würde folgendes bedeuten:
– Ein Händler, der keine Ware hat.
– viele andere Händler, die keine Ware haben, da sie über Steingemachtes als Generalimporteur beziehen.
So ein Verfahren kann sich auch schnell mal über Monate und Jahre hinziehen, da kann man es sich nicht leisten, so lange keine Ware zu importieren.
Und gerade die Qman-Figuren sind den lEGO Figuren ja nun mal so überhaupt gar nicht ähnlich.
Maik Seitz
Oh Captain! My Captain!
Wie könnte ich anders als Thorsten beizustehen! Wenn einem David einen Fehdehandschuh aus Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat von einem Goliath vor die Füße geworfen wird und sich ein David auf so einer intelligenten und Witzigen Weise dagegen erwehrt will ich dabei sein. Ganz Klar, aber auch nicht nur mit einer obligatorischen Spende sondern auch mit anderen kleinen Möglichkeiten die ich habe. Natürlich wird bis zum Ende auf meinem Verkaufstresen ein Sparschwein stehen wo meine Kunden spenden können. Ich werde es Ihnen gerne erklären, dass Warum und Wofür. Auch von jeden 50 Euro Umsatz werde ich einen Euro ins Schweinerl tun. (und fürs Finanzamt, ich bekomme kein Trinkgeld aber wenn dann würde es auch ins Sparschwein landen.)
Einem Unternehmen das mit solch unfairen Mitteln agiert müssen ganz klar moralische Grenzen gezeigt werden. Aber auf einer Fairen Art und Weise und das hat Thorsten in all seinen Videos bewiesen. Ohne Hass und Häme hat er es geschafft die Community hinter sich zu vereinen. Ein Weg den ich befürworte und teilen will.
Denn machen Wir uns nichts vor, wer käme als nächstes? Mit diesen schier unbegrenzten finanziellen Möglichkeiten hätte Lego alle Macht und Zeit der Welt jeden einzelnen Importeur in die Knie zu zwingen. Vielleicht als nächstes CaDA dann Sembo Wange und dann ist Lego bei mir angelangt, beim Händler für alternative Klemmbausteine und ich will weder meinen Beruf noch meine Berufung verlieren. Denn eines sollte sich auch der Konsument vor Augen halten, ein Monopol ist für den Verbraucher niemals gut. Sei es bei der Preisgestaltung oder bei der Produktauswahl.
Also bleibt mir nichts anderes zu sagen, Oh Captain! My Captain! Thorsten, wir halten zu Dir und zwar ohne Hass und Hetze.
Grüße aus dem schönen Hameln
Maik Seitz
Marcel
Aus Sicht eines Großkonzerns kann ich das vorgehen durchaus verstehen (verstehen aber nicht gut finden !). Ich bin mir sicher bei Lego wissen die meisten Mitarbeiter genau was falsch läuft. Aber bei solchen Konzernen bildet sich oft ein Wasserkopf der Automatismen hat die eine Veränderung nicht zulässt. So laufen viele Dinge trotz besserem Wissen einfach weiter.
Ich befürchte daran wird sich nichts ändern solange es keinen schmerzlichen Finanziellen Druck gibt. Und ich wünsche mir sogar für Lego das der sehr schnell kommt. Den eigentlich besitzen sie die Fähigkeiten den Chinesischen Herstellern etwas entgegenzustellen. Lego wird sich der neuen Situation anpassen müssen. Da fällt mir als Beispiel Märklin ein die es auch geschafft haben völlig am Kunden vorbei zu entwickeln. Erst nach einem gehörigen Dämpfer haben die wieder die Kurve bekommen. Und gleich wie Märklin wird auch Lego niemals die Billigschiene bedienen. Aber es gibt genug Leute die Premiumpreise für Premiumqualität zahlen. Und bei Qualität meine ich nicht nur das Material. Sondern auch die Entwicklung um den anderen immer eine Nasenlänge voraus zu sein. Aber Lego versagt bei seinen Kernkompetenzen ganz erheblich.
Lego reagiert gerade aggressiv. Würde fast schon sagen unmoralisch. Aber meiner Meinung nach kann man Lego nur wirklich helfen wenn man momentan nichts kauft. Ich denke die wenigsten wollen das Lego verschwindet. Aber sie müssen sich der Zeit anpassen in vielerlei Hinsicht. Dazu gehört auch das Leben mit Mitbewerbern am Markt. Meiner Meinung nach hilft Lego nur ein großer Dämpfer damit sie Marktführer bleiben. Klingt unlogisch, ist es aber nicht. Sie tun sich gerade selbst keinen gefallen. Und ohne Dämpfer wird sich Legos immer mehr selbst zerlegen.
War mal der Versuch einer Sachlichen Analyse.
Michael Schäfer
Das ist überhaupt nicht unlogisch, sondern sehr schlüssig. Manchmal muss man eben einen Dämpfer erhalten, damit man wach wird und die Situation neu erkennt. Vor allem verstehe ich nicht, wie man gegen die anderen Hersteller sein kann – das bringt doch nur Vorteile. Warum bringt Lego solch einen Technic-Ferrari raus? Weil sie es können! Weil es immer noch genügend Menschen gibt, die lieber so etwas kaufen als gar nichts zum Klemmen zu haben. Und darauf “baut” Lego anscheinend. Die Konkurrenz würde aber dafür sorgen, dass Lego wieder in die Spur kommen muss, dass sie wieder gute Modelle zu einem fairen Preis machen – anders werden sie nicht überleben. Und das kann selbst für den Hardcore-Fan von Vorteil sein…
Micha
Ich meine, dass Lego schon so ein Dämpfer hinter sich hatte. Lego ging es doch eine Zeit lang nicht gut oder irre ich mich da? Da wurden auch absurde Sets verkauft, die am Kunden vorbei entwickelt wurde. Die Zahlen waren damals nicht gut und danach, hat sich Lego wieder auf klassische Sets konzentriert, die ganzen “Sonderanfertigungen von Steinen” rausgeschmissen und auch wieder Sets ohne Lizenzen veröffentlicht.
Ich hoffe, dass sich Lego darauf irgendwann besinnt.
Peter
Ahoi,
das Thema polarisiert schon an ziemlich vielen Stellen, sogar an solchen wo ich es nicht für möglich gehalten hätte. Der Chef unserer Tischlerei wuchs auch im Heim auf uns spendet dem Haus wo er war zu Weihnachten immer ein paar Geschenke. Und immer Lego (einer dieser älteren Menschen die noch sehr im Marken-sind-gut-denken festhängen) Was soll ich sagen, er hat durch mich von dieser Lego/QMan Geschichte gehört und war entsetzt. Lego würd es ab jetzt nicht mehr geben für die Kiddies, “QMan verschenken wir” hat er gesagt. Und gespendet für die Container hat er auch schon. Hätte ich nicht von ihm erwartet! Freut mich.
Michael Schäfer
Tolle Geschichte!!!
Peter
Ach ja, fast vergesse.: „Wenn sie einen Artikel von einem anderen Hersteller kaufen und denken, dass sie aufgrund der beabsichtigen Produktähnlichkeit ein echtes Lego-Produkt kaufen, erhalten sie unter Umständen ein Produkt von minderer Qualität oder sogar eine sicherheitsgefährdende Imitation“. Anscheinend traut das dänische Unternehmen nach wie vor dem Konsumenten wenig zu.
Ich kaufe den Artikel eines ANDEREN Herstellers, wie soll ich den mit Lego verwechseln? Steht doch auf der Packung wer der Hersteller ist.
Man kauft doch auch keinen Audi und “verwechselt” den mit einem Mercedes…
Michael
Danke für den Bericht. Man sollte sich mal bei Qman für den support, den sie Thorsten geben, bedanken. Hab ich schon gemacht. Ich bin kein Klemmbausteinbauer mehr, aber was lego da abzieht, das geht gar nicht. Würde sich Lego gegen Nachahmer wehren oder gegen tatsächliche Gefahren für Verbraucher und Feld ziehen, dann würde Lego wahrscheinlich sogar Zustimmung erfahren. Auch wenn Lego das denkt, wir Verbraucher sind ja nicht Intelligenzbefreit
Peter
In der Tat ein guter Ansatz, Qman kriegt so auch direktes Feedback, wahrscheinlich mit einer Bestellung. Qman wird LEGO wahrscheinlich auch schon gedankt haben für den großen Zulauf und hat ihnen die Feuerwehr geschenkt^^. Und die anderen Anbieter wahrscheinlich auch 😉
Aber auch bei Steingemachtes sollte weiterhin etwas gekauft werden, die Firma muss ja auch (weiter)leben.
Heute hatte ich allerdings etwas zu der Spendenaktion gelesen was einen sehr bitteren Beigeschmack hat. Bezüglich der Verwaltung der Einnahmen und ob diese gemeinnützig sind und somit steuerfrei oder als steuerlich relevante Einnahme die halt versteuert werden muss. Und das wurde ja auch bei Jonny´s World von ihm selbst angesprochen das er einen Verein gründen möchte, aber noch nicht hat. Daher auch die Verwaltung durch einen Anwalt. Und genau das kann (muss aber nicht) steuerlich relevant sein da besagter Verein eben noch nicht existiert. Ich kenn mich da überhaupt nicht aus und muss das mal googeln oder hier weiß einer was genaueres bezüglich der Gemeinnützigkeit und Steuern. Wie gesagt, nur kurz gelesen, keine genaue Kenntniss aber doch besorglich. Besonders bei der aktuellen Summe die schon gespendet wurde.
Michael Schäfer
Die Frage hier wäre, ob man einen Verein auch rückwirkend gründen kann. Bei einem Gewerbe ist das ja möglich.
Marion
https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-ostwestfalen-lippe/video-lego-mahnt-youtuber-ab-100.html
Im Fernsehen ist in der Lokalzeit OWL heute auch ein Beitrag gesendet worden!!!
Michael Schäfer
Sorry, wir hatten ganz vergessen uns zu bedanken! 😉 Haben Dich natürlich dafür auch im Beitrag erwähnt…;-)
Torsten
Inzwischen ist wohl für so ziemlich jeden absehbar, dass das ganze ein ziemliches PR Desaster für Lego ist. Ich frage mich auch, warum Lego so schwere Geschütze aufgefahren hat. Bei bluebrixx wurden damals nur einzelne Sets bemängelt und für diese musste bb dann auch eine Strafe zahlen. Alles in Ordnung und alles korrekt. Selbst bb hat das eingeräumt und akzeptiert.
Aber einfach mal pauschal einen ganzen Container festsetzen und diverse Händler damit an die Wand drücken? Das ist doch ziemlich drastisch mMn. Wenn jetzt auch überregionale Medien berichten, evtl. sogar große TV Stationen, dann bin ich gespannt wie Lego reagieren wird. Da werden bestimmt die Köpfe rauchen zur Zeit. Aber vielleicht kommt dann endlich mal etwas Bewegung in die ganze Sache und vielleicht wird dann endlich auch bald vor Gericht geklärt welche Teile und Figuren in Ordnung sind und welche nicht. Das wäre sowohl für Händler als auch Kunden sehr wichtig da Gewissheit zu haben.
Robert
Wenn ich raten müsste, so ist ein Grund, dass Qman sich überwiegend an Kinder richtet. Die Keepley-Reihe ist noch recht frisch (schicke chinesische Statuen sind dabei, die geben bestimmt gute Buchstützen ab nach einem kleinen Umbau), die Spielesets bilden aber die große Masse.
Die aktuellen Spielesets im Lego-Bereich City bspw. schneiden nicht wirklich gut ab und wenn dann Youtube-Influencer hingehen und diese mit alternativen Vergleichen, so wie Thorsten es gemacht hat (obwohl meiner Meinung nach halbwegs fair blieb), und immer mehr Leute davon Wind bekommen, dann ist das ein Angriff auf den Kern von Lego:
Kinder.
Die, die noch beeinflussbar sind und dann in Zukunft vielleicht nicht Lego im Kopf haben, wenn sie an Klemmbausteine denken. So zumindest eine berechtigte Überlegung.
Bei mir ist es zu spät, auch wenn die Qman-Figuren richtig putzig sind, aber ich “stehe” mehr auf die Minifigur. Aber bei denen, die jetzt 5 sind, da besteht die “Gefahr”, dass sie die “falsche” Figur später im Kopf haben. Vermutlich einer der Gründe, weshalb Lego so auf die 3-Marke pocht und dann gegen Sets mit ganz anderen Figuren schießt.
Thorsten spielte nämlich zudem letztes Jahr noch den Unbeugsamen im Figurenstreit, wo er eine Abmahnung von Lego wegen der “Verwechslungsgefahr” erhielt, der er widersprach und keine Unterlassungserklärung unterschrieben hat, sprich weiter gegen den Willen Qman-Sets und anderes verkaufte. Da dachte Lego wohl: Holt die dicke Berta raus, jetzt wird scharf geschossen.
Micha
90% des Sortiments von Qman sind Spielsets für Kinder und darin sieht Lego eine Gefahr.
Man muss sich folgendes vorstellen:
Ein Großteil der Gesellschaft kennt nur Lego und das aus einem Grund; Sie sind damit aufgewachsen. Somit begleitete Lego eine ganze Kindheit und auch im erwachsenen Alter, kennt man nur Lego und würde es in Zukunft auch die nächste Generation verschenken.
Jetzt stell dir mal vor ein Kind kriegt immer nur Produkte von Qman. Dann würde sich das Ganze genauso abspielen, aber nicht mit Lego, sondern mit Qman. Das ist die große Gefahr für Lego und deswegen wollen sie das ganze im Keim ersticken.
Und das dies ziemlich nach hinten losging, sehen wir ja jetzt gerade. 🙂
Kevin
Ich finde es gut, dass Ihr so sachlich über diesen Vorfall berichtet. Einen kleinen Verbesserungsvorschlag hätte ich noch. Es wäre einfacher wenn Ihr Updates einfach oben im Artikel “drauf setzen” würdet. Im Moment kommen die Neuigkeiten immer in der Mitte vom Text und ich scroll und suche dann immer die neuesten Infos.
Ansonsten macht weiter so!
Michael Schäfer
Erst einmal vielen Dank für das Lob!
Zu Deinem Vorschlag: Ganz ehrlich? Wir sind von der Sache ziemlich überrant worden und hätten vielleicht mit ein oder zwei Updates gerechnet. Dass da aber in so kurzer Zeit so viel zusammenkommt und so hohe Wellen schlägt, hätte keiner von uns gedacht. Daher haben wir uns im Grunde keine Gedanken zu einem “Update-Konzept” gemacht – wir waren froh, dass wir die 3 Tage überhaupt hinterher gekommen sind. Generell teilen wir Dein Argument auch.
Das Problem dabei: Die Updates bauen von den Informationen her ja oft aufeinander auf, daher ist es wichtig, diese in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Wir hätten jetzt auch für jedes Update einen eigenen Artikel machen können, aber das hätte für uns die Arbeit deutlich erhöht (beziehungsweise das wäre kaum machbar gewesen) und der Leser hätte sich eben durch verschiedene Seiten hangeln müssen. Für uns hätte das natürlich Vorteile gebracht, da dies natürlich auch die Zugriffe erhöht hätte, aber für den Leser wäre es eher suboptimal gwesen.
Aber wie gesagt: So unrecht hast Du nicht. Wir werden schauen, ob sich da nicht eine bessere Lösung finden lässt.
Chris
Hallo Michael,
dass das ganze so eine Dynamik entwickelt hat, hat vermutlich niemand erwartet und ich bin absolut beeindruckt in welcher Intensität du den Artikel hier updatest. Da gehört echt einiges dazu!
Ich habe tatsächlich auch noch einen Verbesserungsvorschlag: Mir fehlte ein Link auf die Steingemachtes Seite in deinem Artikel. Durch das massive Medienecho und die wirklich hervorragende Spendenaktion werden jetzt ja auch etliche Ottonormalbürger auf das Thema aufmerksam. Da kann es sicher nicht schaden, wenn diese sich schnell einen Eindruck über die Qman Produkte verschaffen können, die er anbietet.
Hilft sicherlich bei der Einordnung des Themas. Lego hat ja immerhin fast jeder schon mal in der Hand gehabt 😀
Liebe Grüße und danke für die Arbeit die du hier investierst.
Michael Schäfer
Da hast Du vollkommen Recht!
Manchmal vergisst man bei der Aufregung die einfachsten Dinge. Ich werde versuchen daran zu denken.
Auf der anderen Seite steht natürlich neben jeder News auch der Banner von Steingemachtes, der ebenfalls zur Seite führt.
Josef
Ich mag den Artikel 🙂
Gute Zusammenführung von Informationen und Veröffentlichungen aus vielen verschiedenen Quellen ohne sich Hardliner einzufangen.
Michael Schäfer
Merci! 😉