Unter der Set-Nummer 10276 verkauft der Markführer Lego ein Modell des Kolosseums von Rom. Doch nicht jeder Baumeister ist bereit 500 Euro (unverbindliche Preisempfehlung) für dieses Set zu bezahlen oder hat ausreichenden Platz, um das große Modell standesgemäß in Szene zu setzen. Für diese stellt sich die Frage, ob Wanges Interpretation des Kolosseums von Rom mit der Set-Nummer 5225 eine geeignete Alternative darstellt, welche mit lediglich ungefähr 50 Euro zu Buche schlägt und dazu deutlich weniger Platz benötigt?
Das Original
Das Kolosseum von Rom gilt als das größte je gebaute Amphitheater der Welt. Durch Kaiser Vespasian um das Jahr 72 n. Chr. in Auftrag gegeben, wurde das ellipsenförmige Gebäude mit einer Länge von 188 Metern, einer Breite von 156 Metern und einer Höhe von 48 Metern, im Jahr 80 n. Chr. unter dessen Sohn und Nachfolger Titus fertiggestellt. An 240 Masten, die an der Außenwand des Obergeschosses befestigt waren, konnte ein sogenanntes Velarium aufgezogen werden – eine ringförmige Segeltuch-Plane, die den Innenraum beschatten sollte.
Der Bau besteht auf jeder Ebene aus 80 Rundbögen, deren Säulen auf der untersten Ebene der sogenannten dorischen (Wikipedia), im ersten Geschoss der ionischen (Wikipedia) und im zweiten Geschoss der korinthischen Ordnung (Wikipedia), also unterschiedlichen Aufbauweisen, zuzurechnen sind.
Das Kolosseum – ein Meisterwerk der Logistik
Ungefähr 50.000 Zuschauer konnten im Kolosseum kostenfrei Platz finden und den oft brutalen Vorstellungen wie Gladiatorenkämpfen, Tierhetzen und nachgestellten Seeschlachten beiwohnen konnten. Für die Logistik bei den Veranstaltungen und für die Bühnentechnik, bestehend aus Falltüren, Rampen und Aufzügen, wurde der Bau nachträglich mit einer Unterkellerung versehen, auf der der hölzerne Arenaboden lag. Heute sind noch die Wände der Unterkellerung erkennbar und ein Stück des nachgebauten Arenabodens.
Die Arena des Kolosseums von Rom war fast 450 Jahre im Betrieb. Heutzutage gehört das Gebäude zur antiken Altstadt Roms, welche 1980 auf die Liste des UNESCO Weltkulturerbes gesetzt wurde. Darüber hinaus dient das Kolosseum seit 1999 als Monument gegen die Todesstrafe. So wird das Gebäude, wann immer eine Todesurteil ausgesetzt wird oder ein Staat diese abschafft, für 48 Stunden in bunten Farben angestrahlt.
Das Modell
Die Klemmbaustein-Datenbank brick4.com ordnet dem Wange 5225 Kolosseum von Rom, mit seinen 1.758 Teilen, das Erscheinungsjahr 2019 zu. Mancher Händler listet das Set unter der gleichen Set-Nummer mit 1.419 Teilen, jedoch stehen sowohl auf der Verpackung des hier vorliegenden Sets als auch auf dessen Anleitung 1.758 Teile als Verpackungsinhalt, was auch durch brick4.com bestätigt wird.
Die Verpackung ist prall gefüllt und sämtliche Teile, mit Ausnahme der Sockelplatten, auf 12 Tüten verteilt, sodass durchschnittlich 147 Teile pro Tüte enthalten sind – vorbildlich, insbesondere im Vergleich zu Cobi, die bei der U-48 auf lediglich 30 Teile pro Tüte kommen.
Der Shantou-Sytle – Fluch und Segen zugleich
Vor dem eigentlichen Aufbau ist Sortieren angesagt, denn Wange verzichtet, anders als viele andere seiner Wettbewerber, auf eine Bauabschnittsortierung, sodass eine Sortierung im sogenannten Shantou-Style vorliegt. Glücklicherweise gibt es ein paar Tüten, die sortenrein verpackt sind, sodass das Sortieren halbwegs leicht von der Hand geht. Je nach Granularität der Sortierung, kann diese bis zu 90 Minuten Zeit in Anspruch nehmen, wobei darauf geachtet werden sollte, nicht nach Farben – davon gibt es in dem Set eh nur zwei – sondern nach Teilekategorie, also Plate, Tile, Brick und so weiter, sowie Größe zu sortieren. Der Vorteil dieser Bauweise liegt auf der Hand, denn so weiß der Baumeister, an welcher Stelle er nach einem bestimmten Bauteil suchen muss und spart sich die Sucherei während des Aufbaus.
Die Farbauswahl kann als sehr übersichtlich bezeichnet werden, denn der chinesische Hersteller setzt lediglich sechs unterschiedliche Farben ein, wobei drei Farben ausschließlich für das Hinweisschild und die Technik-Pins unterhalb der Sockelelemente benötigt werden. Auch werden gemäß Anleitung, wenn man die unterschiedlichen Farben berücksichtigt, nur 58 verschiedene Teile verwendet. Somit eignet sich das Set auch grundsätzlich als guter Teilespender, jedoch muss dabei berücksichtigt werden, dass, bis auf ein paar größere Plates, wenig größere Steine in dem Set enthalten sind. Das Set enthält, wie bei Wange üblich, keine Sticker – als Print jedoch auch nur das Hinweisschild.
Modell und Original – Unterschiede…
Das Modell stellt, im Gegensatz zum Set des dänischen Marktführers, den Verfall des Gebäudes weniger dar. Lediglich die angedeutete Unterkellerung liegt frei, diese weist jedoch eine andere Ausrichtung zum Gebäude auf als das Original. Gleiches gilt für den Bereich des heutzutage nachgebauten Arenabodens – jedoch könnten beide Aspekte relativ einfach durch den Baumeister an das Original angepasst werden.
Zudem weist das Modell ein paar weitere auffällige Unterschiede zum Original auf. So ist das Kolosseum von Wange rund und nicht elliptisch. Außerdem verfügt das Modell lediglich über 20 Rundbögen pro Ebene, während das Original in Rom 80 Rundbögen pro Ebene besitzt. Auch ist eine Einbuchtung in der Südfront des Gebäudes nicht am Modell des chinesischen Herstellers umgesetzt. Vermutlich maßstab- und bauteilbedingt, weisen die Säulen der Rundbögen keine unterschiedlichen Bautechniken zwischen dem Erdgeschoss sowie der ersten und zweiten Etage auf, sodass die unterschiedlichen Ordnungen der Säulen nicht besonders hervorgehoben sind.
Auffällig ist auch, dass auf der Seite, welche die zusätzliche Fassade besitzt und bei der es sich im Original um die Nordseite des Gebäudes handelt, lediglich im Bereich des Erdgeschosses und des zweiten Obergeschosses ein Fußboden in Form von Plates eingebaut wurde. Ob das Original einen solchen im Bereich des ersten Obergeschosses besitzt, ist dem Autor dieses Reviews nicht bekannt, jedoch können sich kundige Leser hierzu gerne in den Kommentaren äußern.
… die aber weniger ins Gewicht fallen mögen
Insgesamt fallen die Abweichungen, sofern das Modell auf einen Schrank oder in eine Vitrine gestellt und eher seitlich betrachtet wird, nicht besonders auf – nur der Betrachter, der analytisch an das Modell herangeht, wird sich eventuell die eine oder andere Bemerkung dazu erlauben. Grundsätzlich vermittelt das Set von Wange aber einen schönen Eindruck vom Kolosseum. Im Zweifelsfall kann ein Baumeister Hinweisschild jedoch auch weglassen und hätte dann immer noch ein schönes Amphitheater oder er kann das Modell modifizieren – schließlich ist es ja aus Klemmbausteinen gebaut.
Die Bauanleitung
Die Anleitung fällt mit 38 Seiten, die etwas kleiner als das DIN-A4-Format sind, sehr dünn aus – zumindest für Baumeister, die Bauanleitungen aus der Architektur-Serie von Wange noch nicht kennen, denn der chinesische Hersteller ist bei diesen Modellen für seinen zügigen Baufortschritt pro Bauschritt bekannt. Wird hierbei noch berücksichtigt, dass 17 Seiten das Kolosseum im Original, Daten zum Modell, die Verwendung des Teiletrenners, den Notwendigkeit des Sortierens, die Teileliste, die Bauteildimensionen sowie die verwendeten Farben und Werbung für die Serie selbst darstellen, so verbleiben nur noch 21 Seiten, auf denen der Baufortschritt beschrieben wird.
Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran …
Die 1.758 Teile werden in 39 Bauschritten verbaut, was einem Schnitt von 45 Teilen pro Bauschritt entspricht – eine Traum für einen erwachsenen Klemmbausteinfreund, der auch Herausforderungen liebt. Wange entfärbt abgeschlossene Bauschritte, sodass nur neu hinzugefügte Bauteile farbig dargestellt werden – ein Umstand, der im vorliegenden Set im Höchstfall beim Abzählen vom Noppen Schwierigkeiten bereiten mag. Zudem muss der Baumeister beim Aufbau aufmerksam sein, denn die Ansicht wird häufig im Übergang zwischen den Bauschritten gedreht. Die Darstellung der Bauschritte mag manch ein Baumeister als etwas klein empfinden, jedoch wirft diese beim genauen Hinsehen kaum Fragen auf.
Kinder im Alter von 6 Jahren, was dem vom Hersteller genannten Einstiegsalter des Sets entspricht, werden vermutlich nur wenig Freude an diesem finden – zumindest was den Aufbau nach Anleitung angeht, da dieser durch die hohe Anzahl an Bauteilen pro Bauschritt und das viele notwendige Ausrichten der Bauteile die Geduld jüngerer Baumeister deutlich überfordern könnte. Zudem können die etwas kleine Darstellung der Bauschritte und die teilweise erst zu einem späten Zeitpunkt hergestellte Stabilität eine Herausforderung für unerfahrenere Baumeister darstellen. Vermutlich wäre daher ein Mindestalter von 14 Jahren in Verbindung mit Begeisterung für die Antike deutlich angebrachter. Ansonsten richtet sich das Set eher an den erwachsenen Klemmbausteinfreund, der vielleicht auch etwas zum dekorieren seiner Wohnung oder seines Zimmers sucht.
Der Aufbau
Der Aufbau wirft an sich wenig Fragen auf. Interessant ist, dass zunächst das Gebäude und erst im Nachgang die Grundplatte gebaut wird. Wie bereits oben beschrieben, ist der Baufortschritt pro Bauschritt immens, so setzt gleich der erste Bauschritt mit 70 verbauten Teilen eine Referenz, wie der weitere Bauverlauf aussehen mag.
Um die runde Gebäudeform zu erreichen, wird zu Anfang ein Ring aus Hinge-Plates, also Platten mit einem Gelenk, gebaut und mit weiteren normalen Platten versehen. Dieser wird zunächst lediglich in einen zweiten, größeren und auf der gleichen Ebene gebauten Ring hineingelegt und erst später miteinander verbunden. Entgegen ersten Befürchtungen erweist sich auch die Ausrichtung der einzelnen Segmente zur Bildung der Ringe als wenig problematisch, da sich diese gegenseitig problemlos in die richtige Form drücken. Lediglich die Finger können ein wenig schmerzen, da die Hinge-Plates, im Gegensatz zu denen von Lego, noch mit viel Kraft zusammengesetzt werden müssen.
Und irgendwann wird es auch stabil
Die anfänglich fehlende Verbindung der beiden Ringe untereinander, sowie die Tatsache, dass diese Ringe in einer Ebene liegen, sorgen bei Autoren, welche das Modell ständig auf den Fotoplatz umsetzen müssen, aber auch bei Baumeistern, die keinen festen Bauplatz besitzen und beispielsweise den Esstisch zum Bauen verwenden, zeitweise für Schweißperlen auf der Stirn. Eine leichte Stabilisierung erfährt das Modell erst im Bauschritt 12. Jedoch erhält das Gebäude erst im Bauschritt 21 von 39, beziehungsweise von 28 in denen das Kolosseum selbst gebaut wird, einen stabilisierenden Ringanker aus Hinge-Plates. Ab diesem Moment kann das Kolosseum an den meisten Stellen bequem und gefahrlos hochgehoben werden.
Manch ein Baumeister wird die Rundbogentore, welche zur Arena ausgerichtet sind, als Schwachstelle wahrnehmen. Der Grund dafür liegt darin, dass diese unten auf nur 2 Noppen stehen, aber trotz einer Höhe von gut 3 Bricks nicht von oben mit dem restlichen Gebäude verbunden sind. Allerdings wird dieser Umstand bei einem reinen Displaymodell wie diesem weniger Gewicht besitzen und es haben sich auch im späteren Umgang mit dem Modell keinerlei Probleme an diesen Bögen gezeigt.
Bauartbedingt sind die Ränge nicht wie beim originalen Kolosseum durchgehend, sondern weisen Lücken zwischen den einzelnen Abschnitten auf. Diese sind so konstruiert, dass ein Rang jeweils einem Rundbogen zugeordnet ist. Zwischen den einzelnen Rängen ist im hinteren Bereich jeweils ein Freiraum von der Breite eines Rundbogens zu finden, der zur Arena hin schräg zuläuft und eine dreieckige Form liefert. Aufgrund der Größe des Modells war es dem Designer vermutlich nicht möglich, diesen Freiraum bautechnisch zu schließen.
Die Wände der Durchgänge zur Arena sind aus 1 × 2 Panels mit 2 Bricks Höhe gebaut. An dieser Stelle fällt auf, dass die Wände jeweils einen Spalt von einer Noppe Breite haben, der sich zwischen den Panels befindet. Der Hintergrund hierfür wird leider nicht offensichtlich, aber es ist gut möglich, dass dies durch den Maßstab und das Steineportfolio von Wange bedingt ist. Letzten Endes wird dieser Umstand vermutlich eh nur von Personen wahrgenommen, die dieses Set selber gebaut haben – einem unbedarften Betrachter wird dieser Spalt am fertig aufgebauten Modell vermutlich nicht auffallen.
Auch römische Baumeister mussten sauber arbeiten
Für eine gute Optik muss der Klemmbausteinfreund an mehreren Stellen Sorgfalt walten lassen. So sind gerade 1 × 1 Bricks oder die Säulenelemente sauber über der darunterliegenden Struktur auszurichten. Auch die 1 × 2 Gitterfliesen neben den Rundbögen werden nur an der einen seitlichen Noppe eines 1 × 1 Brick Modified gehalten und sind nach dem Anklemmen, beziehungsweise nach der Fertigstellung des Gesamtmodells, noch auszurichten. Glücklicherweise haben diese einen kleinen Pin in der Noppenaufnahme, sodass zumindest ein seitliches Verrutschen nicht möglich ist – ein Feature, das nicht bei jedem Hersteller gegeben ist.
Zeitweise wird sich ein Baumeister wünschen, dass Wange bei dem Aufbau nicht stumpf von unten nach oben bauen, sondern sich auch über eine sinnvolle Baureihenfolge Gedanken machen würde. Insbesondere in dem Bereich, in dem mehrere Rundbögen eng beieinander gebaut werden, wäre es sinnvoll gewesen, die Bauschritte so zu modifizieren, dass von Innen nach Außen gebaut wird. So kann es leicht passieren, dass sich eine weiter unten liegende Säule beim Aufbau eines darüber liegenden Steins wieder löst, obwohl die Klemmkraft wirklich ausreichend ist, oder dass sich eine bereits ausgerichtete Säule wieder verdreht.
Auch die Auswahl der Bauteile ist für die verwendeten Bautechniken in der Regel geeignet. Lediglich bei einem Bauschritt hätte Wange jeweils eine 4 × 4 Plate, wie sie sowieso schon in dem Set vorkommt, anstatt jeweils zwei kombinierter 2 × 4 Plates verwenden können. Wange hierfür Teiletreiberei vorzuwerfen wäre jedoch, bei einer Ersparnis von 10 bei 1.758 Teilen, nicht wirklich fair.
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
Manch ein Baumeister mag den Aufbau als etwas monoton oder meditativ wahrnehmen, jedoch sollte diese Eigenheit eigentlich schon beim Kauf des Sets aufgrund des Motivs klar sein – etwas das fast ausschließlich aus Rundbögen besteht, wird halt nicht durch besonderen Abwechslungsreichtum glänzen. Jedoch schafft es der chinesische Hersteller, durch ein gewisses Durchrotieren der zu verwendenden Bauteile, nicht allzu viel Langeweile aufkommen zu lassen. Zudem entschädigen sowohl der Baufortschritt als auch das fertige Ergebnis für eine gewisse, wenn auch zu erwartende Monotonie.
Nachdem das Gebäude fertiggestellt ist, wird die eigentliche Grundplatte des Sets gebaut. Diese besteht aus den vorgefertigten und leicht erhöhten Elementen, welche durch Technik-Pins miteinander verbunden werden. In der Mitte der Grundplatte, im Bereich der Arena, wird durch eine interessante Konstruktion ein wenig Platz geschaffen, durch den die heutzutage freiliegenden Kellerräume des Kolosseums angedeutet werden. Bei dem hier verwendeten Maßstab und dem Noppenraster ist jedoch verständlich, dass es sich lediglich um eine Andeutung handeln kann und nicht um eine detaillierte Nachbildung des originalen Kellergewölbes.
Letzten Endes wird das fertige Gebäude abschließend über eine 2 × 4 Plate ausreichend fest mit der Grundplatte verbunden – der Rest des Kolosseums stützt sich auf einer Fläche aus Fliesen ab. Wie bereits bei vielen anderen Sets von Wange wurde auch diesem Modell ein kleines Hinweisschild aus Fliesen mit dessen Bezeichnung spendiert. Zudem verfügt auch das neue Set über Absperrketten, welche bei dem gewählten Maßstab jedoch nur bedingt Sinn ergeben – wobei es natürlich jedem Baumeister frei steht, auf diese zu verzichten.
So steht nach ungefähr 5 bis 6 Stunden reiner Bauzeit das fertige Modell und erfreut den Baumeister, denn es weiß, aller Monotonie beim Aufbau zum Trotz, zu beeindrucken und weist viele Details auf, die auch langfristig schön zu betrachten sind.
Qualität der Steine
Bei Steinen von Wange ist bereits beim Auspacken zu bemerken, dass sie einen anderen Klang als die Steine des dänischen Marktführers besitzen. Jedoch sind diese deswegen nicht als minderwertiger anzusehen. So verfügen die Steine dieses Sets über eine durchweg höhere Klemmkraft als die von Lego gewohnte und die Fliesen weisen so gut wie keine Kratzer oder matte Stellen auf. Lediglich bei einem Sockelplattenelement waren Kratzer in der schrägen Fläche erkennbar, was sich dadurch kaschieren ließ, indem diese Sockelplatte auf die Rückseite des Sets, sofern es bei einem runden Gebäude eine Rückseite geben kann, gesetzt wurde. Bei einem Stein war eine Verunreinigung erkennbar, die sich jedoch mit einem Radiergummi entfernen ließ. Zudem sind die Angusspunkte in diesem Set nicht wirklich störend.
Die Farben von Wange tragen zwar andere Bezeichnungen als beim Marktführer, jedoch sind keine Abweichungen zu dessen Farben aufgefallen. Aus diesem Grund können die Steine des vorliegenden Sets als gut mit denen von Lego kombinierbar betrachtet werden. Bei den Technik-Bricks fällt auf, dass diese, im Gegensatz zu denen des Marktführers, eine matte Oberfläche besitzen – jedoch stört dieser Umstand in diesem Set nicht, da sich die Teile auf der Unterseite der Sockelelemente befinden. Insgesamt sind beim Bau keine Farbabweichungen innerhalb der im Set verwendeten Steine aufgefallen und auch die Spaltmaße stellen bei diesem keine Problemzone dar.
Auch der einzige in diesem Set vorkommende Druck auf dem Hinweisschild ist von guter Qualität und zeigt keine Unschärfen oder Druckfehler.
Fazit
Wange hat sich der Herausforderung gestellt, eines der Wahrzeichen Roms und der römischen Antike in einem Set umzusetzen. Mit 1.758 Teilen und einem Preis von zirka 50 Euro erhält der Käufer ein Modell, welches zwar in einzelnen Aspekten, wie dem Gebäudegrundriss, der Ausrichtung einzelner Elemente und dem Zustand des Gebäudes, vom Original abweicht, jedoch die Idee des Kolosseums von Rom immer noch sehr gut verkörpert.
Mit einer Grundfläche von ungefähr 34 cm × 34 cm und einer Höhe von 16,5 cm ist das Modell, in Bezug auf seinen Aufstellort, deutlich weniger anspruchsvoll als das Set 10276 des dänischen Marktführers. Die gelieferten Teile sind von guter Qualität und weisen nur sehr wenig Grund zum Klagen auf. Auch die Farbtreue der Steine ist beim vorliegenden Set durchweg gegeben. Für den Preis von ungefähr 50 Euro kann durchaus von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis gesprochen werden.
Der Aufbau erweist sich grundsätzlich als wenig herausfordernd. Lediglich die späte Stabilisierung könnte manchem Baumeister zu schaffen machen, wobei dieser Umstand eher jene betrifft, die den Bauplatz in Baupausen räumen müssen. Freunde des meditativen Aufbaus werden bei diesem Set voll auf ihre Kosten kommen, wiederholen sich manche Formen doch sehr häufig – bei der Vorlage auch kein Wunder. Ebenso finden sich keine besonders schwierigen Bautechniken in dem Set wieder, lediglich ein wenig Gründlichkeit beim Ausrichten der Steine ist zeitweise gefordert.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Wange mit diesem Set ein Modell auf den Markt gebracht hat, welches zwar im Bau selber nicht sehr anspruchsvoll ist, jedoch manchen Baumeister in seinem Durchhaltewillen fordern kann. Das Resultat am Ende entschädigt jedoch – in Sportlerkreisen würde auch von einem Arbeitssieg gesprochen werden.
Anmerkung zum Test
Das Wange (5225) – Kolosseum von Rom wurde Just Bricks freundlicherweise von unserem Partner Steinchenshop für den Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
Das Kolosseum von Rom (5225) von Wange bei Steinchenshop.de
Wange 5225 – Kolosseum von Rom im Review – Slideshow
Wange 5225 – Kolosseum von Rom im Review
- stellt die Idee des Kolosseums gut dar
- sehr gute Steinequalität
- überwiegend stabile Bauweise
- geringe Anzahl an verwendeten Kunststofftüten
- Preis
- Abweichungen vom Original