Mit dem klassischen Sportwagen bietet CaDA ein schönes, aber auch sehr forderndes Modell, welches keine Unkonzentration verzeiht. Dieses verbindet zudem auf veranschauliche Weise, wie sich klassische und neue Bautechniken sowie Teile miteinander verbinden lassen. Dennoch gibt es bei dem Modell, was die Steinequalität angeht, etwas Luft nach oben.
Das Modell
Wie bereits beim italienischen Sportwagen (Review), gestaltet CaDA auch die Verpackung für das hierzulande für rund 80 Euro angebotene klassische Sportauto aufwendig. In dem reich bedruckten Karton hat der chinesische Hersteller die 1.429 Teile, aus denen, schenkt man den Fachleuten Glauben, später ein Porsche 911 entstehen soll und die sich in 21 Tüten wiederfinden, in zwei Schachteln verstaut, die wiederum das Konterfei des zu bauenden Modells ziert. Um den Zusammenbau des im Maßstab 1:12,5 gehaltenen Modells strukturierter zu gestalten und damit auch weniger Platz für selbigen auf dem Tisch benötigt wird, hat der chinesische Hersteller den Aufbau in verschiedene Abschnitte unterteilt und die Tüten entsprechend gekennzeichnet. Dennoch ist hierbei nicht alles so, wie es zu Anfang scheint.
Gut verschnürt
Lobenswert ist die Verpackung der Bauanleitung und der Aufkleber, welche in eine separate und dickere Tüte gepackt wurde – hier alles gut geschützt und daher nicht geknickt. Andere Hersteller sollten sich daran ein Beispiel nehmen.
Da es sich bei dem Set um einen Vertreter der Master-Serie von CaDA handelt, basiert das Set erneut auf einem MOC („My Own Creation“). In diesem Fall auf dem Porsche 911 von Markus Schlegel alias Brickphisto, welcher bereits durch viele andere Auto-Modelle, einige davon ebenfalls von Porsche, in Erscheinung getreten ist. Mit dieser Modell-Serie will CaDA Klemmbaustein-Fans aus der ganzen Welt die Möglichkeit geben, Modelle von bekannten MOC-Designern nachbauen zu können, ohne sich die dafür benötigten Teile mühevoll zusammensuchen zu müssen. Das schließt ebenso eine faire Entlohnung für die gegebene Lizenz mit ein.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Modell zu motorisieren. Dafür fallen, für die Batterie-Box mit 2,4 GHz Sende-Empfänger-Einheit, einem L-Motor, dem Motor für die Lenkung sowie der Fernsteuerung insgesamt, weitere Kosten von rund 80 Euro an.
Die Anleitung
Die Anleitung des klassischen Sportwagens setzt sich aus drei Heften zusammen, bei denen CaDA die von anderen Modellen bekannte, etwas seltsam anmutende Unterteilung weiter fortführt. So sind die verschiedenen Abschnitte mit den Buchstaben A bis D bezeichnet, wobei letzterer lediglich der Motorisierung dient. Den ersten drei Abschnitten müssen entsprechend die Tüten zugewiesen werden.
Wie bei vielen anderen Sets des chinesischen Technik-Spezialisten, beinhalten die Tüten mit der Nummer 1 vor allem Pins, Achsen und Zahnräder und kommen in jedem Bauabschnitt zum Einsatz. Zusätzlich wird in jedem Abschnitt eine weitere Tüten-Nummer hinzugefügt. So beinhaltet der Bauabschnitt A also die Tüten 1 und 2, B die Tüten 1 und 3 und zuletzt werden in C die Tüten 1 und 4 verwendet.
Die Aufteilung der einzelnen Bauaschnitte erfolgt auch nicht den einzelnen Heften entsprechend. So reicht der Abschnitt A bis in die ersten Seiten des zweiten Heftes hinein, das Gleiche gilt für Abschnitt C bei Heft 3. Dennoch besitzt die Aufteilung der Anleitung auf drei einzelne Hefte einen
großen Vorteil in der Handhabung, denn diese nehmen weniger Platz auf dem Tisch ein und es lässt sich darüber hinaus leichter Blättern.
Übersichtliche Darstellung
Die Bauschritte selbst sind, wie von CaDA wie gewohnt, sehr übersichtlich dargestellt und gleichen im Stil denen des dänischen Marktführers. Das betrifft auch die Anzahl der zu verbauenden Teile pro Bauschritt, die selten über zehn hinausgeht. Auf eine Farbreduktion der bereits verbauten Teile verzichtet der chinesische Hersteller erneut, als Hilfe zeigen rote und grüne Pfeile an, wo genau neue Teile angesetzt werden müssen. Komplexere Segmente werden zudem in eigenen Zwischenschritten gesondert gebaut.
Darüber hinaus werden oftmals benötigte Abmessungen von Teilen zur besseren Erkennung in Originalgröße angezeigt, womit oftmals die falsche Wahl eines Teiles vermieden werden kann. Um Verwechslungen bei anderen Teilen, wie den gewinkelten Steckverbindungen oder den Karosserieteilen, vorzubeugen hat CaDA diese mit Nummern versehen, welche ebenfalls in der Bauanleitung angegeben werden. An einer Stelle wird jedoch eine Achse in einer falschen Farbe (schwarz statt grau) angezeigt, was zum Baufehler führen kann.
Erneut gibt CaDA das Mindestalter für das Set mit 14 Jahren an und liegt damit zwischen den meisten anderen chinesischen Herstellern für Klemmbaualternativen, die meist mehr als optimistisch 6 Jahre angeben, und dem dänischen Marktführer, der solche Modelle auch gerne mal ab 18 Jahre herausbringt. Besonders an der Bauanleitung zeigt sich, dass das Alter gut gewählt wurde.
Der Aufbau
Dass CaDA zumindest bei den größeren Sets kaum eine Eingewöhnungszeit gibt, konnte schon an vielen Modellen beobachtet werden – der klassische Sportwagen macht hier keine Ausnahme. So muss vom ersten Bauschritt an darauf geachtet werden, wo genau die Teile gesetzt werden müssen. Im ersten Bauabschnitt wird das komplette Chassis gefertigt, welches in den ersten Schritten mit der Radaufhängung inklusive Federung und Lenkung begonnen wird. Hier muss unter anderem darauf geachtet werden, die richtigen Federbeine zu verwenden, denn die angegebene gelbe Variante weist eine härtere Federung als die ebenfalls beiliegenden grauen Beine auf. Das Segment ist zudem interessant konstruiert, verbindet es doch die verschiedenen Komponenten auf engstem Raum.
In den nächsten Bauschritten wird der Lenkmechanismus gefertigt, der trotz verschiedener Zahnräder ebenfalls relativ kompakt ausfällt. Alleine mit dem Bauverlauf dürfte der Baumeister gut 45 Minuten beschäftigt sein.
Bereits zu Anfang stabile Erscheinung
Anschließend wird mit verschiedenen Liftarmen der Mittelteil des Chassis gebaut, welcher später die Fahrgastzelle beherbergen wird. Durch die verschiedenen Verstrebungen und Verbindungen zeigt sich bereits jetzt, wie stabil das Vehikel am Ende sein wird. Nach rund einer Stunde Bauzeit geht es an die Konstruktion der Frontpartie. Im weiteren Verlauf des insgesamt rund 100 Minuten in Anspruch nehmenden Bauabschnittes wird die Motoreinheit und das Heck gefertigt. Die beiden Komponenten haben es erneut in sich, denn auch hier wird einiges an Technik auf kleinem Raum gebaut.
Augen auf beim Motorbau
Der Bau des Motors fängt zunächst harmlos an und steigert sich in Sachen Komplexität zunehmend. Immer wieder muss darauf geachtet werden, dass die richtigen Teile herangezogen werden. Hier macht es auch die ansonsten sehr gute Bauanleitung dem Baumeister nicht einfach, da sie eine wichtige Achse in den falschen Farben anzeigt. So wird die elf Noppen lange graue Variante in der Anzeige für den richtigen Maßstab farblich korrekt angezeigt, in der Teilevorschau und im Baubild jedoch schwarz – das kann zu Verwirrungen führen. Auch auf die Ausrichtung der zwei Noppen großen, dünnen Liftarme, welche im Modell als Hubkolben fungieren, muss genauestens geachtet werden, ansonsten heben sich die Zylinder nicht in der angedachten Reihenfolge. Hier musste die Detailtreue anscheinend den baulichen Möglichkeiten weichen, welche das Noppenraster vorgibt – denn während der Porsche 911 vor allem wegen seines Boxermotors bekannt war, heben sich die sechs Zylinder beim vorliegenden Modell nach oben.
Nach dem Motor wird das Heck gefertigt, was auch das Differenzialgetriebe samt hinterer Federaufhängung beherbergt. Nachdem das hintere Teil des Fahrzeuges seine Verkleidung erhalten hat, werden das vorher gebaute vordere und mittlere Segment mit dem Heck verbunden. Hier werden schon einmal die späteren Ausmaße des Sportwagens erkennbar. Als letzte Amtshandlung in diesem Bauabschnitt werden die Fußleisten gefertigt und angesetzt.
Altes und Neues in vereinter Harmonie
Im Bauabschnitt B steht dann die Karosserie im Mittelpunkt des Geschehens. Hier kommen vor allem Freunde der klassischen Technik-Modelle auf ihre Kosten, zeigt das Modell doch, wie wunderbar sich traditionelle Klemmbausteine mit neuen Technikteilen verbinden lassen. Begonnen wird dieser Vorgang mit der teilweisen Abdeckung des Motors.
Die nächsten Segmente werden meist sowohl für die linke wie auch für die rechte Seite gebaut. Wer in den folgenden Bauschritten somit auch spiegelverkehrt bauen kann, kann dadurch ein wenig Zeit sparen, wenn die identischen Ausführungen parallel anstatt, wie es in der Bauanleitung aufgeführt wird, hintereinander gebaut werden. Den Anfang machen die hinteren Kotflügel, gefolgt von Teilen der hinteren Stoßstange sowie den Sitzen. Bei den Türen sollte genauer hingeschaut werden, hier kann sich erneut leicht verbaut werden.
Auch wenn es zunächst nicht den Anschein erweckt, als würde in dem Abschnitt viel gebaut werden, sind die einzelnen Segmente nicht ohne, da vielmals mit kleineren Steinen gebaut wird. Daher kann es schon über eine Stunde dauern, bis der Baumeister am Bauschritt B149 und somit am Ende dieses Teils angekommen ist.
Zielgerade
Der letzte Bauabschnitt macht im Grunde da weiter, wo der Abschnitt vor ihm aufgehört hat. Auch hier geht es mit der Karosserie und der Verkleidung des Sportwagens weiter. Als Erstes baut der bis dahin an vielen Stellen geforderte Baumeister die vordere Stoßstange, bei der CaDA ebenso wenig mit vielen Teilen geizt. Hier werden anschließend die vorderen Kotflügel gefertigt, bevor es an den Bau des Armaturenbretts geht. Hier zeigt sich, dass der Designer des Vehikels etwas von Stabilisierung versteht, denn durch die 14 Noppen breite Querstrebe gewinnt das Modell noch einmal spürbar an Stabilität. Weniger schön sind an der darauffolgenden Stelle die vier Aufkleber, welche auf in gleicher Anzahl vorhandenen 1 × 1 Rundfliesen aufgeklebt werden müssen. Bereits bei den vorher verbauten Nummernschildern war dies ein schwierigeres Unterfangen, da die Sticker im Grunde genauso groß wie die 1 × 4 Noppen großen weißen Fliesen, auf denen sie aufgebracht werden sollen, sind. Dadurch ist kaum eine Toleranz vorhanden und es muss sehr genau gearbeitet werden. Dennoch hätte CaDA diese als Print gestalten können.
Ist dies einmal vollbracht, geht es noch einmal an die vorderen Kotflügel, bevor mit dem Dach wieder einmal zu einem völlig anderen Bereich des Modells gesprungen wird. Zuletzt wird noch die Motorhaube (die in diesem Fall hinten liegt) und der Kofferraumdeckel (entsprechend nun vorne) gebaut. Bei den aus kleinen Röhrchen geformten schwarzen Verzierungen der Stoßstange ist dazu angeraten, diese bereits vor dem Ansetzen in die benötigte Form zu bringen – die seitlichen Aufnehmer können den Druck alleine nicht halten.
Als letzte Maßnahme werden die Räder angebracht und noch von unten die Fußleisten und die Stoßstange in Front stabilisiert. Danach ist nach rund 6 Stunden Bauzeit der klassische Sportwagen fertiggestellt.
Qualität der Steine
Die Qualität der Steine fällt größtenteils gut aus, offenbart aber ebenso Verbesserungspotenzial. Die Klemmkraft ist gut und auch die Konnektoren nehmen dieses Mal die Achsen fest auf. Hier gibt es nichts zu bemängeln. Besser hätte jedoch die Farbgleichheit ausfallen können, denn bereits bei einfacher Betrachtung weisen die roten Steine teils sichtbare Farbunterschiede auf. Das betrifft vor allem die immer gleichen Bauteile. Dieser Umstand konnte schon beim italienischen Sportauto des chinesischen Herstellers beobachtet werden.
Weniger schön ist zudem, dass CaDA auch dieses Mal zu Aufklebern statt zu Drucken greift. Diese sind zwar in guter Qualität gefertigt, hätten aber zum einfacheren Aufbringen einen Ticken kleiner als die jeweiligen Steine darunter ausfallen können.
Fazit
Der klassische Sportwagen von CaDA mutet zunächst harmlos an, hat es dann aber umso mehr in sich. Von außen wirkt er, als müsste einfach nur Stein auf Stein gesetzt werden – doch der Schein trügt: Zum gemütlichen Bauen, bei dem auch mal die Gedanken schweifen gelassen werden können, eignet sich das Set nicht im Geringsten – im Gegenteil: Es ist sehr fordernd und an jeder Stelle muss die Konzentration hochgehalten werden. Einmal nicht aufgepasst oder nicht genau hingesehen und schon hat sich der Baumeister verbaut. Selbst der Autor dieses Reviews war davor nicht sicher und sollte ein Leser die entsprechenden Stellen finden, solle bitte der Mantel des Schweigens darüber ausgebreitet werden.
Das Set eignet sich vor allem für Liebhaber der klassischen Technik-Modelle aus der Zeit vor den Liftarmen. Auch wenn Markus Schlegel das Chassis mit diesen Steinen fertigt, beweist er mit dem Modell auf eindrucksvolle Weise, wie gut sich beide Welten miteinander verbinden lassen – wenn es vernünftig angestellt wird. So erhält der Käufer für knapp 80 Euro rund 6 Stunden Bauspaß – wenn er sich verbaut sogar noch länger. Damit wäre dieser aber noch nicht zu Ende: Für noch einmal rund 80 Euro lässt sich das Modell motorisieren und damit fernsteuern. Entsprechende Abbildungen hält die Bauanleitung bereit.
Der Aufbau selbst geht dabei gut, aber sicherlich nicht leicht von der Hand. Das liegt vor allem an der gut ausgearbeiteten Bauanleitung, die alle nötigen Schritte übersichtlich darstellt, aber auch an der Struktur des Aufbaus: Obwohl immer wieder zwischen den einzelnen Bereichen des Fahrzeuges hin und her gesprungen wird, geht nie der Überblick verloren. Dieser Umstand zieht jedoch eine Konsequenz nach sich: Wird sich verbaut, kann der Baumeister den Fehler nicht auf den Designer oder den Hersteller schieben – bis auf eine Ausnahme, wenn in der Anleitung eine 11er-Achse schwarz statt grau abgebildet wird.
Die Steinequalität fällt beim vorliegenden Set gut aus, auch wenn CaDA hier, wie beim italienischen Sportwagen, erneut mit Farbabweichungen bei den roten Teilen zu kämpfen hat, die nicht selten direkt auf den ersten Blick zu erkennen sind. Die Klemmkraft gibt dagegen keinen Grund zur Kritik. Weniger schmeichelhaft sind dagegen die Aufkleber, für den verlangten Preis und bei der geringen Zahl an grafischen Elementen hätten diese als Drucke umgesetzt werden müssen. Was beim dänischen Marktführer gerne bemängelt wird, muss auch als Maßstab für andere Hersteller herangezogen werden.
Bei den Zahnrädern hat Lego darüber hinaus nach wie vor die Nase etwas vorne. So fährt und lenkt das Sportauto ein wenig hakelig, wogegen sich die Modelle des dänischen Marktführers spürbar geschmeidiger bewegen lassen. Da es sich bei diesem jedoch hauptsächlich um ein Modell für die Vitrine handelt, fällt der Punkt weniger ins Gewicht.
Als Fazit kommt somit nur eines infrage: Der klassische Sportwagen von CaDA stellt ein rundum gelungenes Modell dar, welches sich nur wenige Fehler leistet und viel Bauspaß bietet.
Anmerkung zum Review
Das Classic Sports Car (C61045) von CaDA wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Das Classic Sports Car C61045W von CaDA bei freakware
CaDA C61045W – Classic Sports Car im Review – Slideshow
CaDA C61045W - Classic Sports Car im Review
- schöne Umsetzung des bekannten Sportautos
- interessante Verbindung von klassischen und neuen Bautechniken
- forderndes Bauen
- gute Bauanleitung
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- kann für 80 Euro motorisiert und ferngesteuert werden
- sichtbare Farbunterschiede bei roten Steinen
- Motor und Lenkung laufen ein wenig hakelig