Das Antiriot Armored Car von Qman ist ein spannendes Modell mit interessanten Bautechniken, das auch gewisse Anforderungen an den Baumeister stellt. Jedoch weist es ebenso Schwächen auf und muss sich seine Zielgruppe zudem eventuell noch suchen.
Das Modell
Das Modell Antiriot Armored Car orientiert sich im Wesentlichen an den sogenannten MRAP (Mine Resistant Ambush Protected)-Fahrzeugen, welche ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt wurden, jedoch mittlerweile insbesondere auch bei amerikanischen Polizeibehörden, insbesondere im Bereich der SWAT-Teams (Special Weapons And Tactics), bei Zugriffen zum Einsatz kommen. Die Verkaufsverpackung stellt jedoch den Gefangenentransport beziehungsweise die Gefangenenbefreiung aus ebendiesem Fahrzeug dar.
Das Set gliedert den Zusammenbau der 970 Teile in sieben Bauabschnitte, wobei für jeden Bauabschnitt eine Tüte in der Modellverpackung liegt. Bei der daraus resultierenden Anzahl von Teilen pro Bauabschnitt ist eine Vorsortierung der enthaltenen Teile vermutlich für die meisten Baumeister abkömmlich. In den Bauabschnittstüten sind weiterhin bis zu zwei kleinere Tüten enthalten. Somit befinden sich die Teile in insgesamt 18 Kunststofftüten, was einem Schnitt von 54 Teilen pro Tüte entspricht und sich somit im üblichen, wenn auch mit Luft nach oben versehenem, Rahmen bewegt.
Bei den im Set enthaltenen Bauteilen warten nur wenige Überraschungen auf den Baumeister. Erwähnenswert ist jedoch, dass im Set einige Technik-Teile Einzug erhalten haben und dass das Hauptmodell sogar über eine Federung sowohl der Hinter- als auch der Vorderachse verfügt. Zudem sind 3L-Pins sowie Pin/Achse-Konnektoren von Qman in Dark-Bluish-Grey gehalten und auch sonst unterscheiden sich die Qman-Pins in ihrer Farbcodierung von denen des Marktführers.
Wie bei Spielsets von Qman üblich, setzt der Hersteller überwiegend auf Sticker. Lediglich die Minifiguren und deren Zubehör sind mit Drucken versehen.
Zu dem Set gehören sieben Minifiguren, bei denen es sich in diesem Fall noch um die von Lego angefochtene Version der Qman-Figur handelt. Bei den Figuren handelt es sich um drei Polizisten und vier Verbrecher.
Die Bauanleitung
Die Anleitung des Sets liegt in klammergebundener Form vor und ist minimal kleiner als das DIN-A4-Querformat. Hierin werden in 15 Bauschritten das Flugzeug sowie in 86 Bauschritten der MRAP gebaut. Hinzu kommen je ein Bauschritt für die Minifiguren und das Motorrad. Somit werden im Schnitt 9,4 Steine pro Bauschnitt verbaut, was für ein Spielset heutzutage doch eher einen hohen Wert darstellt.
Wie von dem Hersteller gewohnt, werden die Bauschritte im Prinzip der Reduktion dargestellt. Dadurch sind nur Teile, die im jeweiligen Bauschritt eingebaut werden, in ihrer vollen Farbintensität dargestellt. Die bereits abgeschlossenen Bauschritte werden dagegen in ihrer Farbsättigung reduziert, wodurch gleichzeitig aber auch die Orientierungsmöglichkeiten im Set vollumfänglich erhalten bleiben. An Stellen, die besondere Aufmerksamkeit benötigen, werden die betreffenden Einbauorte vergrößert dargestellt. Lediglich an einer Stelle gab es trotzdem Unklarheiten, da der Einbauort in der Perspektive durch andere Teile zu verdeckt war.
Bei größeren Bauelementen gibt Qman bei der Teileauswahl an, welchen Dimensionen diese entsprechen. Zudem sind Achsen beim jeweiligen Bauschritt in einer 1:1 Darstellung abgebildet, was die richtige Teilewahl weiter vereinfacht. Auch bei Teilen die eine Verwechslungsgefahr bergen, in diesem Set 1 × 2 Bricks mit einer Höhe von 2 Plates, bietet der chinesische Hersteller eine optische Unterstützung, um Baufehler zu vermeiden.
Bezüglich der Alterseinstufung sollte der Baumeister etwas älter sein, als die auf der Verpackung angegebenen sechs Jahre, da insbesondere die Technik-Konstruktionen an mancher Stelle etwas schwierig zu durchschauen sind und einige Bautechniken bereits ein wenig Fingerfertigkeit abverlangen, um an der richtigen Stelle den Gegendruck beim Aufklemmen aufzubringen. Ab einem Alter von ungefähr zwölf Jahren sollte es für Baumeister jedoch möglich sein, dieses Set eigenständig zusammenzusetzen.
Der Aufbau
Der Aufbau beginnt zunächst mit dem Zusammenbau des Motorrads und der Minifiguren. Letztere müssen, im Gegensatz zu Minifiguren des Marktführers, auch noch mit Armen und Händen sowie einer Wirbelsäule versehen werden. An dieser Stelle sollten Eltern damit rechnen, dass kleinere Baumeister aufgrund der kleinen Teile und der verhältnismäßig hohen notwendigen Kräfte, ein wenig Unterstützung benötigen werden. Beim Zusammenbau der Figur mit der aufgedruckten schwarzen Sturmhaube muss der Baumeister besonders aufmerksam bei der Teilesuche sein, kann die Wirbelsäule doch leicht mit einem schwarzen 2L-Pin verwechselt werden.
Anschließend beginnt der Bau des kleinen Wasserflugzeuges, an dem bereits die erste Hälfte der Sticker verbraucht wird. Dieses stellt keine besonderen Herausforderungen an den Baumeister und ließ sich im Rahmen des Reviews auch ohne Probleme von einem achtjährigen Kind zusammenbauen. Jedoch fällt auf, dass das Flugzeug bereits Bautechniken verwendet, die normalerweise eher bei Vitrinen- oder Architektursets zum Einsatz kommen. So sind die Schwimmkörper des Flugzeugs nur mit C-Klemmen in einer Achse und nicht weiter gegen den Rumpf stabilisiert, sodass sich diese im Spiel durchaus einzeln verstellen können. Zudem sind die roten Stangen an der Unterseite der Flügel lediglich an einer C-Klemme befestigt, sodass auch diese, wenn auch nicht so leicht wie die Schwimmkörper, im Spiel verstellt werden können. Darüber hinaus sind die Schwimmkörper an der Oberfläche nicht geschlossen, was für ein reales Wasserflugzeug keinen Sinn ergeben würde. Einem Kind wird dieser Umstand im Spiel jedoch vermutlich egal sein und letzten Endes hat dieses Modell als Spielset keinen Anspruch auf absoluten Realismus.
Technik trifft auf Standardelemente
Danach beginnt auch schon der zweite Bauabschnitt, welcher sich, im Gegensatz zu anderen Qman Sets wie dem Schulbus, dieses Mal auch tatsächlich an dem Baufortschritt orientiert. In diesem beginnt der Aufbau des eigentlichen Antiriot Armored Car, welcher anfangs dadurch auffällt, dass es sich beim Fahrzeugrahmen im Wesentlichen um eine Mischung aus Technik- und Standardelementen handelt, welche an zwei zentral liegenden Achsen angebracht werden. Dies hat für das finale Fahrzeug den Vorteil, dass verschiedene Elemente sehr beweglich sind und dadurch eine geländegängige Federung realisiert werden kann. Erst mit dem 16. Bauschritt am Fahrzeug werden diese durch Platten der Größen 4 × 6 und 6 × 24 miteinander verbunden und der Bau somit stabilisiert. Dieser Abschnitt schließt mit dem Bau der hinteren Türen sowie den inneren Wänden des hinteren Teils des Fahrzeugs, in dem sich eine Zelle für einen Gefangenentransport befindet, ab. Hierbei ist hervorzuheben, dass die Wandkonstruktion des Fahrzeugs doppelwandig gestaltet ist, sodass das Fahrzeug im späteren Bauverlauf im hinteren Segment eine sechseckige Karosserie im Außenbereich aufweist, während sich der Innenbereich und dessen Wände an den üblichen 90-Grad-Winkeln von Klemmbausteinen orientieren.
Im dritten Bauabschnitt werden zunächst die Hecktüren, welche bereits im vorangegangenen Abschnitt angefangen wurden, fertiggestellt. Diese sind aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt und werden über Hinge-Plates mit dem Fahrzeug verbunden. An dieser Stelle wäre es eventuell besser gewesen, wenn die Türen und die Befestigung am Fahrzeug komplett separat voneinander gebaut worden wären, da mancher Baumeister den Konstruktionsvorgang in kleinen Segmenten und Einzelteilen als etwas mühsam ansehen könnte, da stets die Gefahr besteht, dass bereits gebaute Segmente beim Aufklemmen vom restlichen Fahrzeug gelöst werden. Im Anschluss werden dem Fahrzeug die Innenwände bis zum Fahrerhaus sowie das Grundgerüst der Außenwände hinzugefügt. Die Außenwände werden später an einer Konstruktion aus Liftarmen gehalten, an denen Plate Modified 2 × 2 mit Pinhole sowie Technik-Bricks über Pins befestigt werden.Darüber hinaus befinden sich in diesem Modell lediglich zwei Sitze zum Aufnoppen der Minifiguren, wovon einer eventuell dem Gefangenen an Bord zugeordnet werden müsste. Da jedoch drei Polizisten-Figuren in diesem Set enthalten sind, wären mehr Sitze sinnvoll und an mancher Stelle auch möglich gewesen, auch wenn eine Polizisten-Minifigur für das Maschinengewehr auf dem Dach vorgesehen ist. Zudem sorgt die Konstruktion bei den vorderen Liftarmen eventuell für Verwunderung – diese sind nämlich nur am unteren Ende durch einen Pin befestigt, nicht jedoch am oberen Ende, obwohl dies ohne weiteres möglich wäre. Dadurch sind die beschriebenen Liftarme weiterhin beweglich und werden erst später, aber weniger optimal, durch die Fliesen, welche die Panzerung darstellen sollen, gehalten.
Eine Konstruktion für Fortgeschrittene
Im vierten Bauabschnitt wird die seitliche Panzerung sowie die Dachkonstruktion des Fahrzeugs aufgeklemmt. Die seitliche Panzerung wird insbesondere durch Fliesen dargestellt. An dieser Stelle sollte der Baumeister jedoch überlegen, ob es für ihn, entgegen der Bauanleitung, nicht sinnvoller ist, erst die oberen Fliesen zu befestigen. Diese werden auf den zuvor montierten Plate Modified 2 × 2 mit Pinhole aufgenoppt, welche zu diesem Zeitpunkt noch um ihre Achse drehbar sind. Dadurch muss beim Bau ein entsprechender Gegendruck aufgebaut werden, was umso schwieriger ist, wenn die Fliesen der unteren Panzerung bereits befestigt sind.
Während dieses Abschnitts wird deutlich, dass durch die innere Stützkonstruktion, trotz der massiven Abmessungen des Fahrzeugs, viel Platz zum Spielen im Innenraum des Fahrzeugs verloren geht. Jedoch wäre eine andere Konstruktionsweise vermutlich mit einer deutlich verringerten Stabilität einhergegangen oder hätte eventuell einen kompletten Aufbau aus Technikteilen verlangt. Zudem werden im vierten Bauabschnitt auch die massiven Türen des Fahrerhauses konstruiert. Diese lassen eindeutig erkennen, dass die Vorlage dieses Fahrzeugs, auch wenn bei der Polizei eingesetzt, militärische Wurzeln aufweist. Auch die massiven Kotflügel an der Vorderachse könnten so manchen Baumeister in Verzückung bringen, enthalten diese 180-Grad-Baurichtungsumkehr-Steine. In diesem Fall handelt es sich um 1 × 2 Plates, welche auf beiden Seiten Noppen aufweisen.
Im fünften Bauabschnitt wird zunächst die Motorhaube gebaut, welche insbesondere Liebhaber der SNOT-Bauweise (Studs Not On Top) begeistern wird. Dabei werden die Steine nicht wie üblich von unten nach oben, sondern, aus der Perspektive des Modelles, liegend zusammengesetzt. Anschließend erhält die Motorhaube reichhaltige Verzierungen, die über Brick-Modified mit seitlicher Noppe und U-Clips befestigt werden. An dieser Stelle zeigt sich erstmals eine kleine Schwäche am Modell, denn auf der Motorhaube befestigte Tap 1 × 1 without Hole, welche die Rückspiegel darstellen, stecken hier wiederum nicht ausreichend in den dafür vorgesehenen Befestigungslöchern fest. Das gleiche Problem mit der Befestigung dieses Teils, wenn auch mit anderem Gegenstück, ist bereits aus dem Blumenladen der Keeppley City Corner Serie bekannt. Jedoch ist dies bei diesem Modell schwerer zu verschmerzen, da es sich hierbei um ein Spielmodell handelt und diese Teile dabei leicht verloren gehen können. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch die Frontscheibe des Modells, welche aus zwei gewöhnlichen 2 × 4-Autofenstern zusammengesetzt ist, genau vor dem Fahrersitz zusammentreffen und in der Realität dessen Sicht behindern würden. Wenn das Dach jedoch auf das Fahrerhaus aufgesetzt wird, fällt dieser Umstand kaum noch ins Gewicht. Zudem wird in diesem Bauabschnitt auch das abnehmbare Dach für die Gefangenenzelle im Heck gebaut.
Interessante Konstruktionen auch an der Unterseite
Der sechste Bauabschnitt findet im Wesentlichen auf der Unterseite des Modells statt. Beim Aufrichten der hinteren Federung ist der Einbauort der hierzu notwendigen Teile nur schwer zu erkennen. Mit ein wenig Erfahrung ist in den Bildern jedoch trotzdem zu erahnen, wie die Teile zu platzieren sind. Zudem müssen bei den seitlich befestigten Trittstangen relativ hohe Kräfte aufgebracht werden, um diese in die dafür vorgesehene Öffnung zu klemmen.
Das Fahrzeug wird am Ende auch mit einem Rammbock ausstattbar sein. Die dazugehörige Stange wird an der Frontpartie befestigt, wobei an der Befestigung auch das Klemmkraft-Problem mit den Tap 1 × 1 without Hole auftritt.
In diesem Bauabschnitt werden ebenso die Radhäuser der Hinterachse gefertigt. Da diese jedoch nur über einen Ball Joint mit dem Fahrzeug verbunden sind und ganz hinten über ein zusätzliches Gelenk verfügen, lassen diese ein häufiges Verstellen im Spiel erwarten. Dies verwundert etwas, ist der chinesische Hersteller doch sonst für seine stabilen Spielmodelle bekannt.
Auch die im siebten und letzten Bauabschnitt angebrachten Frontscheinwerfer werden sich vermutlich leicht im Spiel verstellen können, sind sie noch nur über einen einzelnen Pin mit dem restlichen Fahrzeug verbunden. Die seitlichen Schutzgitter werden mit Armen befestigt, die den Droiden-Armen von Lego ähneln. Auch hier ist bei der Befestigung Fingerspitzengefühl gefragt. Jüngere Baumeister könnten an dieser Stelle wieder einmal mit ihrer Geduld etwas überfordert werden. Außerdem ist das Aufbringen von Gegendruck an dieser Stelle gefragt, was sich aufgrund der Einbausituation als etwas schwierig erweist.
Die Platte des Rammbocks wird bei der normalen Fahrt des MRAPs im vorderen Bereich befestigt, ohne dass die Haltestange daran montiert ist. Hier zeigt sich ein kleiner Fehler in den Abbildungen und in der Bauanleitung, lässt sich diese doch nur um 45° gedreht an der dafür vorgesehenen Stelle unterbringen. Weiterhin fällt ein großes Formteil auf, das die Luke am Maschinengewehr darstellen soll. Vergleichbare Teile sind dem Autor dieses Reviews in der Lego-Welt bisher nicht bekannt.
Schöne Spielideen mit Abzügen in der B-Note
Ansonsten wird zum Abschluss das Fahrwerk gebaut, welches für ein Spielmodell eine umfangreiche Federung aufweist. Jedoch verwundert eine Konstruktion unter der Federung der Hinterachse, durch welche sich die Federn nicht vollständig eindrücken lassen. Vermutlich wurde diese von den Designern eingefügt, um die etwas zu geringe Kraft der Hinterachsfederung auszugleichen, denn die Federn gehen, nachdem das Fahrzeug im hinteren Bereich runtergedrückt wurde, nicht vollständig in die Ausgangsposition zurück.
Grundsätzlich hat sich der Designer viele abwechslungsreiche Spielideen einfallen lassen: Der Fahrer kann vorne gut Sitzen, das Fahrzeug hat Türen, eine Person kann das MG bedienen und die Polizisten können seitlich, am Fahrzeug hängend, auf die Einsatzstelle zufahren. Zudem gibt es im hinteren Teil des Fahrzeugs eine Zelle und es kann eine Gefangenenbefreiung mit Flugzeug und Motorrad dargestellt werden. Somit ist eigentlich für viel Action im Spielzimmer gesorgt, gäbe es nicht ein kleines Problem, dass Baumeistern von Qman-Modellen bisher kaum kennen: Es mangelt konstruktionsbedingt an einigen Stellen an der Stabilität des Fahrzeugs. So kann es leicht passieren, dass sich im Bereich sämtlicher Schmutzfänger Teile lösen, deren erneute Befestigung etwas Bauerfahrung erfordert. Daher kommt das Set auch zum Spielen nicht für die jüngsten Baumeister in Frage.
Beim Spieleinsatz zeigen sich jedoch weitere kleine Schwächen am Set, welche sich teilweise durch einen Umbau beseitigen lassen. So ist die Arrestzelle so klein, dass tatsächlich nur die gefangene Minifigur darin Platz fände. Für den dritten Polizisten gibt es also keinen Sitz- oder Stehplatz, ohne dass es äußerst beengt sein würde – dies ist aufgrund der Größe des Fahrzeugs recht überraschend. Zudem ist der Sitz für die gefangene Person so eingebaut, dass diese nicht aufgenoppt werden kann, da sie ansonsten mit ihrem übergroßen Kopf und Haarteil nicht nur mit dem Gesetz, sondern auch mit der Fahrzeugwand in Konflikt kommen würde. Hier stellt sich die Frage, warum dies nicht bei den herstellerseitigen Tests aufgefallen ist. Auch im Fahrerhaus findet nicht jede Figur mit Kopfbedeckung Platz. Gerade der Polizist, der nur seine normale Polizeimütze und somit keinen kugelsicheren Helm besitzt, kann hier nicht im geschützten Fahrzeug Platz nehmen, da dessen Kopfbedeckung ebenfalls zu groß für den Einbauraum ist.
Leider fehlten beim Aufbau sowohl ein 3L-Pin wie auch der Helm einer der Minifiguren. Diese wurden jedoch schnell und unbürokratisch durch den Qman Ersatzteileservice ersetzt.
Qualität der Steine
Die Steine geben nur in zwei Einzelfällen Anlass zur Beschwerde, in diesen dann jedoch stärker als vom Hersteller bisher gewohnt. So fällt die Klemmkraft den Tap 1 × 1 without Hole deutlich zu gering aus. Darüber hinaus ist einer der im Set enthaltene Sockel für Ball-Joints beim Test des Spielvergnügens kaputtgegangen, sodass das daran befestigte Teil des Schmutzfängers nicht mehr halten kann. Ein passendes Ersatzteil hatte der chinesische Hersteller dem vorliegenden Set nicht beigelegt. Glücklicherweise hatte der Autor dieses Reviews jedoch ein passendes Ersatzteil, wenn auch in der falschen Farbe, in seinem Teilefundus, um dieses zu ersetzen.
Ansonsten sind die im Set enthaltenen Steine vom Look & Feel so dicht am Marktführer, dass lediglich die Noppenbeschriftung mit „ENLI“ und die Modifikation einzelner Steine, um den Geschmacksmusterschutz des Marktführers zu umgehen, daran erinnern, dass es sich um ein Set von Qman handelt. Auch die Klemmkraft der Steine gibt im Übrigen keinen Anlass zur Beschwerde. Die Steine gleiten, wie auch die von Lego, geschmeidig ineinander und halten dann mit einer sehr guten Klemmkraft, welche jedoch nicht so extrem ist, wie die von Cobi oder manch neuerem Xingbao-Modell.
Optisch keine großen Auffälligkeiten
Bei den Bricks der Größe 1 × 2 × 3 ließen sich vereinzelt Kratzer und leicht entfernbare Verunreinigungen feststellen, jedoch stellten diese beim vorliegenden Modell eher die Ausnahme dar. Zudem weist eine 1 × 2 Corner Plate einen minimalen Fehler, ähnlich einem tiefen Kratzer, auf, der jedoch durch den aufmerksamen Einbau nicht mehr im fertigen Modell sichtbar ist.
Angusspunkte sind bei den meisten Steinen gut versteckt. Lediglich 1 × 1 C-Clamps haben eine deutlich sichtbare Gussnase an der Seite, welche sich jedoch meist gut verstecken lässt.
Auch Fliesen zeigen lediglich einige matte Stellen auf, tiefe Kratzer im eigentlichen Sinne waren beim vorliegenden Set selten zu finden. Die durchsichtigen Teile in Translight-Blue sind von unterschiedlicher Qualität und weisen manchmal kleine Kratzer oder Schlieren auf. Diese sind zwar bei genauem Hinsehen erkennbar, ein Kind oder den Blick in die eigene Sammlung aus etwas Entfernung wird es jedoch nicht stören.
Mit Blick auf die Farbgebung orientiert sich der chinesische Hersteller am dänischen Marktführer, sodass Farbabweichungen zwischen den beiden Herstellern maximal minimal anzusehen sind. Auch innerhalb des Sets zeigten sich so gut wie keine Farbabweichungen zwischen den Steinen.
Die Sticker sind von guter Druckqualität, haften gut und lassen im Regelfall genügend Toleranzen beim Aufkleben zu. Sollte ein Abziehen jedoch notwendig sein, lassen sich diese zwar gut lösen, jedoch erhält die Oberfläche dadurch ein leichtes Wellenmuster.
Die Kordel der Seilwinde ist beim vorliegenden Set leider an einer Seite etwas ausgefranst. Auf die Spielqualität hat dieser Umstand jedoch keinen relevanten Einfluss.
Fazit
Das getestete Set hinterlässt sehr gemischte Eindrücke. Sehr positiv vermag mancher Baumeister den hohen Anspruch beim Bau wahrnehmen, welcher durchaus auch ein Mit- und Vorausdenken erfordert. Zudem sind in diesem Modell viele Spiel-Features und -Ideen integriert, die Kind oder auch das innere Kind durchaus erstrahlen lassen können. Auf der anderen Seite wird sich manch Baumeister jedoch auch die Frage stellen, ob der gegebene Anspruch überhaupt zu einem Spielset dieser Form passt. Hinzu kommt, dass das Modell mit einer Länge von mehr als 32 Noppen (ohne aufgestecktem Rammbock) und einer Breite von mehr als 12 Noppen deutlich zu groß für die Straßen einer Klemmbaustein-Stadt ist – selbst wenn die klassischen 32 × 32 Noppen Straßenplatten verwendet werden.
Sehr schade ist, dass die Tap 1 × 1 without Hole auf der Motorhaube nicht wie vorgesehen halten. Gerade bei einem Spielset ist der Verlust dieser Teile somit vorprogrammiert, auch wenn dieser den Spielwert nicht grundsätzlich minimiert. Zudem ist das gebrochene Teil in diesem Set sehr ärgerlich, dieses stellt jedoch vermutlich eher den Einzelfall dar. Der Ersatzteilservice von Qman in Deutschland hat bei diesem Set jedoch hervorragend funktioniert, sodass diese schnell zur Verfügung gestellt werden konnten, obwohl dieses Set derzeit gar nicht mehr gehandelt wird.
Fragt sich also, wer die Zielgruppe dieses Sets sein könnte, da insbesondere der Aufbau eher erfahrenere Baumeister bedarf. Zudem erweist sich auch manche Konstruktion dieses Modells als eher fragil, sodass hiermit spielende Kinder eventuell doch mal einen erfahreneren Baumeister konsultieren werden, wenn sich ein Teil des Sets gelöst hat. Daher wird sich die Zielgruppe dieses Sets eher kurz vor den Dark-Ages befinden. Als Vitirinenmodell hingegen werden wohl die wenigsten Sammler oder Baumeister zu diesem Set greifen, orientiert sich dieses doch eher lose an der Idee eines MRAP, jedoch nicht an einem spezifischen Modell. Zudem steht hierfür die Spielidee eher im Vordergrund – jedoch sind einige der vielen Spielmöglichkeiten nicht uneingeschränkt nutzbar und darüber hinaus ist auch die Federung der Hinterachse zu schwach.
Eigentlich schade, dass Qman es diesmal nicht schafft, auf ganzer Linie zu überzeugen. Dies steht im Gegensatz zu vielen anderen Sets des chinesischen Herstellers, die sowohl Bauspaß als auch stabile Konstruktionen und viel Spielspaß bieten. So bleiben vielmehr der erhöhte Anforderungsgrad und der immer noch vorhandene Bauspaß von diesem Set in Erinnerung.
Anmerkung zum Test
Das Antiriot Armored Car (1930) von Qman wurde Just Bricks freundlicherweise von Steingemachtes für den Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
Qman 1930 – Antiriot Armored Car im Review – Slideshow
Qman 1930 - Antiriot Armored Car im Review
- anspruchsvoller Bau
- Vermischung von Technik-Elementen und Standard-Steinen
- viele Spielideen
- Preis
- Teile können sich im Spiel, aufgrund schwacher Bautechnik oder Klemmkraft, vergleichsweise leicht lösen oder verstellen
- Set zu groß für die Klemmbaustein-City