Das Kaluo-Hotel von Zhe Gao bietet viel Bauspaß zu einem guten Preis. Obwohl es eine interessante Gestaltung besitzt, eignet es sich durch den meist einfachen Aufbau auch für Einsteiger in den Bereich der Modular-Modelle. Dennoch besitzt die Umsetzung viel Luft nach oben, denn an einigen Stellen hätte Zhe Gao etwas mehr Sorgfalt walten lassen können.
Das Modell
Das Modell des Kaluo-Hotels ist in der Zhe Gaos „Street-View”-Serie angesiedelt und gehört dort, im Gegensatz zum Set des italienischen Restaurants (QL0936) (Review) zu den detailreicheren Modellen, was sich auch in einem Preis von rund 105 Euro widerspiegelt – wenn das Set komplett zusammengesetzt ist, werden bei diesem 2.099 Teile verbaut sein. Damit liegt es, was die Steinemenge und den Preis angeht, ungefähr auf dem Niveau der Moular-Sets des dänischen Marktführers. Eine Eigenleistung des chinesischen Herstellers stellt das Modell jedoch nicht dar, basiert es doch in weiten Teilen auf dem MOC „The Lounge“ von Huaojozu, der im Set jedoch nicht erwähnt wird. Wer also das Set bauen möchte sollte so fair sein, die Original-Anleitung für rund 12 Euro beim eigentlichen Designer zu erwerben.
Werden die von den chinesischen Herstellern in den letzten zwei Jahren veröffentlichten Sets rückblickend beobachtet, fällt auf, dass diese nicht nur in Sachen Modell- und Steinequalität eine enorme Lernkurve hingelegt haben, sondern dass diese sich auch immer mehr Gedanken über die Präsentation ihrer Erzeugnisse gemacht haben – denn diese wird nun oftmals aufwendiger gestaltet.
So ist der komplette Packungsinhalt erst einmal in drei Kartons unterteilt, welche nummeriert sind und auf denen gleichzeitig das jeweilige zu bauende Segment abgebildet ist. Diese sind bündig in den Karton eingelassen, können aber über Laschen an ihren Seiten bequem aus diesem gehievt werden. Das Erdgeschoss nimmt dabei, wie in anderen Modular-Modellen auch, den größten Teil ein – im vorliegenden Fall rund die Hälfte der Kartonfläche. Weiter befinden sich in der Verpackung die grüne Bauplatte, die Bauanleitung und ein Sticker-Bogen mit fünf Aufklebern.
Auch hier viele Tüten
Die Steine verteilen sich auf 32 Tüten, was rund 66 Steine pro Plastikverpackung bedeutet – nicht gerade wenig. Die Scheiben sind dabei nicht einzeln, sondern zusammen mit den anderen Teilen verpackt – der weitere Bauverlauf wird somit zeigen, wie es um deren Qualität bestellt ist. Der Inhalt für den Bau des Erdgeschosses ist noch einmal in eine eigene Folie gewickelt, die zwar ein wenig an die Verpackung von Blumen erinnert und damit etwas dünner ausfällt, aber dennoch sehr straff gezogen ist. Das hat zur Folge, dass neben der Anleitung auch die sich darin befindliche Grundplatte etwas gewellt war. Während die Anleitung mit einigem Rollen in die entgegengesetzte Richtung wieder glatt bekommen werden konnte, wird sich zeigen, ob es ihr die Grundplatte im weiteren Bauverlauf gleichtun wird.
Positiv zu bewerten ist die Unterteilung in mehrere Bauabschnitte, die auch gut erkennbar auf den Türen vermerkt sind. Insgesamt teilt sich der Vorgang in neun Abschnitte auf, wodurch das Sortieren vereinfacht und weniger Platz für den Zusammenbau benötigt wird. In der Anleitung wird zudem direkt zu Anfang angezeigt, welche Tüten für welche Bereiche am Modell Verwendung finden. Darüber hinaus liegen dem Set noch zwei Tüten ohne Nummer bei, welche vor allem größere Teile beinhalten.
Zum Set gehören zudem fünf Figuren, über deren Beschaffenheit und Qualität an entsprechender Stelle Auskunft gegeben wird.
Die Anleitung
Die Anleitung für den Bau des Hotels ist im querformatigen DIN A4 gehalten, erstreckt sich über 76 Seiten und beherbergt bis zum fertigen Modell 196 Bauschritte. Diese ist sehr verständlich gestaltet, zeigt aber bereits beim ersten Durchblättern, dass es sich hier nicht unbedingt um ein Set für Kinder handelt. Zwar gibt Zhe Gao, wie bei chinesischen Herstellern üblich, ein Mindestalter von 6 Jahren an, was aber nicht bedeutet, dass die einheimischen Kinder schlauer als andere sind, sondern der Aussage schlicht Marketing zugrunde liegt. Nach Einschätzung des Autors dieses Reviews sollte das Mindestalter zehn Jahre oder höher betragen, da manche Stellen im Bauvorgang schon eine gewisse Geduld benötigen.
Die höheren Anforderungen sind nicht zuletzt auch an der Anzahl der verbauten Steine pro Schritt zu erkennen, welche deutlich schwanken kann – an manchen Stellen werden nur 4 bis 5 Steine verbaut, an anderen 20 bis 30. Leider hat es Zhe Gao versäumt, zumindest die längeren der benötigten Teile mit ihren Abmessungen zu versehen – nicht immer sind die richtigen Teile sofort zu erkennen.
Stets gute Übersicht
Je nach Abschnitt werden die meiste Zeit zwei oder vier Bauschritte pro Seite dargestellt, einige wenige aber auch mit mehr. Wenn aber die Fertigung eines Segmentes noch in Unterabschnitte unterteilt wird, können auf einer Seite aber auch schon mal derer zehn oder mehr angezeigt werden – die Übersicht leidet aber zu keinem Zeitpunkt darunter. Auch Anfänger dürften sich hier zurechtfinden. Lediglich die Reihenfolge der Teileanbringung hätte an manchen Stellen überlegter erfolgen können: So werden an einer Stelle zuerst die Fenster eingesetzt und dann Plates auf diese gesetzt – die Plates vor dem Einsetzen anzubringen wäre der deutlich einfacherere Weg gewesen.
Zhe Gao folgt bei seiner Darstellung ebenfalls dem oft zitierten „Prinzip der Reduktion“, wobei nur neu hinzuzufügende Steine in ihren eigenen Farben dargestellt werden – der Rest zeigt sich lediglich in einem abgeschwächten Grau. Das kann wie so oft aber auch zu Orientierungsproblemen führen, da sich beim Positionieren der Steine nicht an anderen Farben orientiert werden kann. Daher fordert diese Art der Umsetzung nicht selten eine höhere Konzentration.
Der Aufbau
Der Aufbau des Sets beginnt mit dem Zusammenbau der einzelnen Minifiguren, bei denen sich bereits zu Anfang zeigt, warum das Set nicht für kleinere Kinder geeignet ist – selbst größere Baumeister sollten hierbei keine zu großen Finger besitzen, sonst könnte es mit den teils kleinen Teilen schwer werden. Das liegt nicht nur an der größeren Beweglichkeit der Figuren und der daraus resultierenden höheren Anzahl an Einzelteilen, sondern auch an deren anderen Aufbau: So erhält der Oberkörper zunächst ein Skelett, welches sich mit dem Becken verbindet. An dessen Steckverbindungen werden die Arme und Beine angebracht, wobei erstere ein Schultergelenk mit einem größeren Bewegungsradius und zudem ein Ellenbogengelenk besitzen. Daneben lassen sich auch die Beine leicht zur Seite bewegen.
Ein Problem kann es aber bei Figuren mit längeren Haaren geben, im Set konnte bei einer nach dem Aufsetzen der Frisur der Kopf nicht mehr bewegt werden, da die Kunststoffhaare den Rücken hinuntergehen und dadurch die Bewegungsfreiheit einschränken.
Auch wenn sich die Figuren alleine schon vom Aussehen her deutlich von denen des dänischen Marktführers unterscheiden, viel mehr Bewegungsmöglichkeiten bieten und zudem, wie bereits beschrieben, komplett anders aufgebaut sind, stellt sich die Frage, wann Lego auch gegen diese vorgehen wird. Im Gegensatz zu den meisten der Figuren, bei welchen sich der Konzern mit anderen Herstellern geeinigt hat, sind die Versionen von Zhe Gao sitzend aufnoppbar und lassen sich daher auch besser in das Spielgeschehen einbinden. Jeder, der schon einmal versucht hat, Figuren wie von Cobi oder Cogo in ein Auto zu setzen weiß, wovon die Rede ist.
Der Ernst beginnt
Der Aufbau des Gebäudes beginnt dagegen mit dem Aufklemmen vieler Fliesen. Hierbei ist vor allem auf die richtige Position der ersten Teile zu achten, sonst erkennt der Baumeister erst am Ende, dass der Abstand zu den Rändern nicht stimmt, um dann alles wieder lösen und die Teile um die eine oder andere Noppe verschieben. Ist dies aber geschafft, hält der erste Abschnitt keine wirklichen Herausforderungen mehr bereit.
An einer Stelle hat der Hersteller dem Anschein nach aber zwei falsche Teile dem Set hinzugefügt – so stark kann eine Farbabweichung nicht sein: Während diese laut Anleitung Sandfarben sein sollte, weisen die vorhandenen Steine eher ein Schweinchenrosa auf. Da diese aber zu den letzten zu verbauenden Teile gehören, sollte der Baumeister die falschen Teile schnell erkennen und nicht nach der richtigen Farbe suchen müssen.
Im zweiten Teil werden dann die Mauern errichtet und ein wenig von der Inneneinrichtung gebaut, darüber hinaus wird an der Seite ein kleiner Fels und angrenzendes Wasser geklemmt. Bei den Mauern fällt auf, dass diese nicht immer in ihren Schichten versetzt gebaut werden, sodass die Anschlussstellen bei der einen oder anderen Reihe genau übereinander liegen. Auch wenn hierbei meist Steine von der Größe 1 × 10 bis 1 × 16 genutzt werden, ist diese Vorgehensweise der Stabilität nicht unbedingt dienlich. Daher sollte der Baumeister selbst für den entsprechenden Versatz sorgen.
Im Gegensatz zu manchen Modulars des dänischen Marktführers ist der Boden beim Kaluo-Hotel komplett gefliest. Die Treppe, welche im Inneren zur nächsten Etage führt und die ausschließlich aus 2 × 4 Bricks und 1 × 4 Fliesen gebaut wird, bildet zunächst eine wackelige Angelegenheit – erst wenn diese oben verankert wird, ist sie stabil.
Erneut Farbabweichungen
Auffällig sind aber auch in diesem Abschnitt wieder Farbabweichungen bei der Sandfarbe. So wird im hinteren Teil des Erdgeschosses ein Regal gebaut, bei welchem Teile der Verzierung wieder in einem Schweinchenrosa erscheinen. Verwunderlich ist zudem, dass an anderer Stelle einige der angebrachten Steine im normalen Tan-Farbton vorhanden sind, während sie im Abschnitt davor ebenfalls im Rosa beilagen. Laut der Anleitung soll es in beiden Fällen jedoch keine Farbabweichung geben.
Generell macht auch dieser Abschnitt Spaß zu bauen, hält aber keine wirklich komplexen Bautechniken bereit. Selbst ein Baumeister ohne große Bauerfahrung sollte diesen, inklusive Sortieren, in rund einer Stunde gefertigt haben.
Ein großer Teil der Einrichtung sowie ein weiteres Segment der Wand werden im dritten Bauabschnitt gefertigt. Bei der Verkleidung der Vitrine im Erdgeschoss zeigt sich, wie im vorherigen Abschnitt, dass Teile, welche vorher rosa gefertigt aber als sandfarben vorgegeben waren, dennoch in entsprechender Farbe hergestellt werden konnten und vorhanden sind. Es bleibt somit die Frage, ob die Sortiermaschine fehlerhaft gearbeitet hat oder dem Fehler etwas anderes zugrunde liegt.
Generell deutet das Erdgeschoss bereits jetzt eine eigenwillige Unterteilung an, die aber ebenso einiges für sich hat. Gleichzeitig wird auch an der teils gläsernen Front gearbeitet. Bei einem der Stäbe, welcher vor den Scheiben angebracht wird, konnte der Autor dieses Reviews jedoch seine Kraft nicht in Zaun halten, was für einen Abbruch der selbigen sorgte. Da Zhe Gao aber mit solchen wichtigen Teilen recht knauserig umgeht, musste ein Ersatz von anderer Stelle genommen werden – im vorliegenden Fall von den Figuren. Bauzeit für diesen Abschnitt: 45 Minuten.
Endspurt im Erdgeschoss
In der letzten Stunde wird das Erdgeschoss fertiggestellt, was vor allem die Verzierungen an der Front betrifft. Dazu gehören auch die zwei transparenten Schiebetüren. Der dazugehörige „Mechanismus“ ist zwar einfach, aber effektiv umgesetzt. In den weiteren Bauschritten werden die kleinen Skulpturen und Verzierungen über dem Eingang angebracht, bevor im Anschluss die Blumen am Eingang und links am Haus sowie die links und vor allem rechts angebrachten Lampen gefertigt werden. Bei der Reklametafel muss jedoch, beim Anbringen der Aufkleber, ein wenig Fingerspitzengefühl walten gelassen werden, denn dieser kann aufgrund seiner Länge schnell in der Mitte durchbrechen und der abgetrennte Teil an falscher Stelle am Sticker haften. Durch die Korrektur können wiederum Fingerabdrücke auf der Klebeseite haften bleiben, was das Ergebnis weniger schön aussehen lässt. Darüber hinaus wird bei diesem erneut deutlich, dass es sich beim Kaluo-Hotel um ein Set für die Vitrine und nicht zum Spielen handelt: Lösen sich schon die Spitzen der Skulpturen im Inneren des Gebäudes bei der kleinsten Berührung, hängt ebenso die Reklametafel im Grunde an der „seidenen Noppe“ und fällt ebenso schnell ab.
Auch wenn das Ergebnis es auf den ersten Blick nicht vermuten lässt – ohne Sortierung bringt es das Erdgeschoss auf eine Bauzeit von rund drei Stunden.
Ein Stockwerk höher…
Die erste Etage beginnt, wie bei Modulars gewohnt, mit dem Zusammensetzen der Platten, welche den Boden (oder die Decke des Erdgeschosses) bilden. Das ist zu Anfang eine recht wackelige Angelegenheit, da die großen Plates nur von kleineren Vertretern an wenigen Noppen zusammengehalten werden. Hier hätte die Konstruktion etwas stabiler ausfallen dürfen, auch wenn sie am Ende ihren Zweck erfüllt. Im Gegensatz zu manchen Bauten anderer Hersteller ist der Boden beim Modell von Zhe Gao des ersten Stockwerkes nicht komplett gefliest, glatte und noppige Bereiche wechseln sich zu gleichen Anteilen ab.
Ist die Grundlage erst einmal gefertigt, ist viel Kleinarbeit mit zahlreichen 1 × 1 Noppen großen Plates und Bricks angesagt und auch hier begegnen dem Baumeister wieder die rosafarbenen Steine, welche eigentlich sandfarben sein sollten. Es kommt mehr und mehr der Eindruck auf, dass es sich hier um eine fehlerhafte Charge handelt, warum sollten sich sonst korrekte und falsche Steine in den Beuteln befinden?
Der nächste größere Teil wird mit der in der Mitte des Raumes auf der kleinen Empore stehenden Statue gebaut. Um wen es sich bei der Figur mit dem großen Streithammer handeln soll, wird nicht überliefert. Die Figur selbst ist zwar interessant gestaltet, aber an sich erneut eine fragile Erscheinung. Auch wenn die Steine selbst weitestgehend über eine gute Klemmkraft verfügen, sind Kopf sowie Beine nur über jeweils eine Noppe mit dem Rumpf verbunden, womit sich diese schnell lösen können.
Nachdem noch die seitlichen Leuchter angebracht wurden, gibt es mit dem Hochziehen der hinteren Mauer eine kleine Verschnaufpause. An der Front und mit dem siebten und letzten Bauabschnitt des Segments werden zunächst die Fenster und dann mittig zwei Verzierungen eingelassen, bei denen sehr viel Kleinarbeit angesagt ist, die aber auch zeigen, dass die Designer viele Dinge auch gut umgesetzt haben. Das wird vor allem an der Stabilität deutlich, denn hier wird nicht einfach von unten nach oben gebaut, sondern die vorderen Elemente zusätzlich mit der dahinter stehenden Wand verbunden.
Anschließend werden noch, wie im Erdgeschoss mit senkrecht angebrachten Elementen, die Lücken zwischen Fenstern und Mauer geschlossen, bevor mit dem oben herum gezogenen Ringanker auch das Stockwerk nach rund drei Stunden fertig gebaut ist.
Eins aufs Dach bekommen…
Der Bauabend findet, wie soll es anders sein, mit dem Dach seinen Abschluss. Dieses ist in rund einer Stunde gefertigt, birgt aber die eine oder andere Tücke. Zunächst wird der Kranz gebaut, auf welchem die Fenster und Ziegel aufgesetzt werden und der dem ganzen Konstrukt eine gewisse Stabilität verleiht. Was im Verlauf des Bauvorganges ebenfalls auffällt, ist die fast schon Verschwendung grenzende Verwendung von kleinen Figuren, welche immer wieder zu Gestaltungszwecken eingesetzt werden. Am Ende sind es sogar derer 26.
Leider lassen die Entwickler auch hier das versetzte Bauen ein wenig vermissen, was besonders bei den Dachziegeln zu deutlich mehr Stabilität verholfen hätte. Geübte Baumeister werden das Problem aber erkennen und meist entsprechend handeln. Auch das Flachdach, welches im Inneren der Etage eingelassen wird, hätte am Rand noch verstärkt werden können – so ist das Ganze ein wenig „wabbelig“ und bricht beim Einsetzen schnell durch. Hier muss also mit ein wenig Feingefühl vorgegangen werden.
Das Dachgeschoss selbst besitzt keine eigene Einrichtung, sondern stellt lediglich eine Weiterführung der Mauern der ersten Etage dar – ansonsten hätte auch die Statue nicht in das Gebäude gepasst.
Mit der Fertigung des Daches ist das Gebäude fertiggestellt, und das Kalua-Hotel kann nach rund 8 Stunden Bauzeit seine ersten Gäste empfangen.
Qualität der Steine
Die Qualität der Steine fällt im Großen und Ganzen gut aus, lässt aber dennoch einigen Raum für Verbesserungen. Was die Klemmkraft und auch die Farbgleichheit, auch wenn vor allem das hauptsächlich verwendete Tan leicht dunkler als der Farbton des dänischen Marktführers ausfällt, gibt bis auf eine Ausnahme keinen Grund zur Klage – diese liegt in der Hand voll Steine, die als Farbe eher ein Schweinchenrosa innehatten. Warum das so ist, darüber wird nur der Hersteller eine Auskunft geben können. Entweder war hier das Granulat nicht in Ordnung oder die Sortiermaschine hat nicht zuverlässig gearbeitet. Der Umstand verwundert umso mehr, da das Set ja gleiche Steine in der richtigen Farbe führt.
Die Beschaffenheit der Steine ist dagegen wenig zu beanstanden, Kratzer und andere Beschädigungen konnten zumindest bei den normalen Steinen nicht beobachtet werden und auch die Fliesen, welche bei manchem Set oftmals eine kleine Schwachstelle darstellen, besitzen nur die normalen leichten Kratzer, mit denen auch Lego zu kämpfen hat. Für den Gesamteindruck nicht so optimal ist, dass Zhe Gao dem Anschein nach Dachziegel mit glatter und rauer Oberfläche herstellen lässt. Zumindest beim grauen Dach kamen unterschiedliche Ziegel mit 2 × 4 Noppen zur Verwendung, was je nach Lichteinfall sofort auffällt.
Dass die verwendeten 2 × 1-Steine ohne Röhre hergestellt werden, besitzt auf die Stabilität keinerlei Auswirkungen. Lediglich bei den transparenten Steinen, die in den Fenstern Verwendung finden, bringt das Fehlen ein wenig Unruhe rein. Hier wäre, auch wenn sich in der Masse natürlich etwas Material sparen lässt, ein Fertigen mit Röhre vorteilhafter gewesen.
Leichte Abzüge bei den Scheiben
Etwas anders schaut es generell in Sachen Qualität bei den transparenten Teilen aus: Die im Erdgeschoss verwendeten Autoscheiben weisen deutlich sichtbare Kratzer auf, die in der Front und den Fenstern im Dachgeschoss verwendeten Steine waren im vorliegenden Set größtenteils in Ordnung, auch wenn das eine oder andere Teil den einen oder anderen Kratzer abbekommen hat. Gleiches gilt für die Scheiben der Fenster.
Die Hoffnung, dass sich die leicht gebogene Grundplatte am Ende wieder gerade biegt, hat sich nicht komplett erfüllt – was auch daran liegt, dass nicht die komplette Fläche bebaut ist. Zumindest bei der rechten Ecke vorne kann mit einer längeren 1-Noppen breiten Plate Abhilfe geschaffen werden.
Kein Prints und wenige Aufkleber
Das Set selbst besitzt keine Prints, was zumindest beim Reklameschild nachvollziehbar ist. Bei den beiden Hotel-Aufklebern sowie der Uhr hätte der Hersteller dennoch auf Prints zurückgreifen können – das hätte das Set nicht wirklich teurer gemacht. Die Aufkleber selbst sind in einer guten Qualität bedruckt und kleben auch solide. Bei den Figuren sind, wie von anderen Herstellern ebenso gewohnt, Gesicht und Brust bedruckt, dies ebenso in einer guten Qualität.
Fazit
Das Set des Kaluo-Hotels von Zhe Gao bietet viel Bauspaß für sein Geld, hat aber auch mit einigen Schwächen zu kämpfen.
Auf der Haben-Seite kann das Set die schöne Umsetzung und zahlreiche Verzierungen für sich verbuchen, die dem Modell eine interessante Optik verleihen. Bei diesem wurde nicht einfach eine Mauer hochgezogen, sondern auf Abwechslung geachtet. Die Statue auf der ersten Etage hätte dagegen stabiler gefertigt und verankert werden können. Auffällig ist zudem, dass das Modell als Hotel präsentiert wird, dieses aber kein einziges Zimmer beziehungsweise Bett vorweist. Vielleicht wäre hier die Bezeichnung „Restaurant“ treffender gewesen – auch wenn Zhe Gao davon schon einige in seinem Portfolio besitzt, wenn auch manchmal ohne Küche, wie beim italienischen Restaurant.
Das Modell besitzt keine komplexen Bautechniken, womit es sich auch für Anfänger in dem Metier gut eignet. Erfahrenen Baumeistern könnte das Kaluo-Hotel dagegen an manchen Stellen zu einfach und unaufgeregt daher kommen, auch wenn es schöne Baustunden garantiert und als Ausstellungsobjekt eine gute Figur macht.
Steinequalität generell gut, aber…
Auch die Steinequalität gibt wenig Grund für Negatives – außer dass einige wenige Teile statt Sandfarben in einem Schweinchenrosa daherkommen. Ob dieses nur einer bestimmten Charge zuzuordnen ist, ob die Sortiermaschine gesponnen hat – keiner weiß es. Bei den Autoscheiben, die bei der Vitrine im Erdgeschoss zur Verwendung kommen, sowie bei einigen transparenten Bricks muss Zhe Gao jedoch nachbessern – gerade bei den Autoscheiben waren die Kratzer nicht zu übersehen.
Negativ ist dagegen zu benennen, dass das Modell weitestgehend auf einem MOC basiert, der Designer jedoch nicht genannt wird – daher ist ebenso davon auszugehen, dass dieser für seine Arbeit nicht entschädigt wird oder worden ist.
Kleine Schwächen gibt es ebenso bei Umsetzung. So hätte öfters das Prinzip des versetzten Bauens berücksichtigt werden sollen, was die durchaus gute Stabilität noch einmal erhöht hätte. Auch stellen sich während des Baus Design-Fragen, wie zum Beispiel, warum alle Fenster zur Front Scheiben besitzen, die seitlichen zur Grünfläche angebrachten aber nicht? Ebenso zeigt das Modell an vielen Stellen, dass es sich nicht zum Spielen eignet, sondern nur angeschaut werden will, dafür aber schön verziert ist. Ein paar Einrichtungsgegenstände mehr hättem dem Bauwerk ebenso gut zu Gesicht gestanden. Schade ist auch, dass manche Design-Teile, welche generell in wenigen Sets genutzt werden, quasi in genau abgezählter Menge vorhanden sind. Geht eines wie im Review kaputt, steht der Baumeister ohne Ersatz dar.
Doch trotz aller kleinen Negativpunkte hat sich das Kaluo-Hotel seinen Platz in einem Modular-Straßenzug durch den Bauspaß, die Gestaltung und nicht zuletzt durch den Preis verdient.
Anmerkung zum Review
Das Kaluo-Hotel (QL0927) von Zhe Gao wurde Just Bricks freundlicherweise von der Klemmbaustein-Welt für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Das Kaluo-Hotel (QL0927) von Zhe Gao bei der Klemmbaustein-Welt
Zhe Gao QL0927 – Kaluo Hotel im Review – Slideshow
Zhe Gao QL0927 - Kaluo-Hotel im Review
- interessantes Design
- viel Bauspaß
- viele Verzierungen
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- gute Steinequalität
- verständliche Bauanleitung
- basiert auf einem MOC ohne den Designer zu erwähnen
- wenige Teile Rosa statt Tanfarben
- manche Scheiben zerkratzt
- kein Ersatz bei bestimmten selteneren Fertigteilen
- Grundplatte durch Verpackung leicht verbogen
5 Kommentare
5N00P1
Ich kenne das Gebäude nicht als Hotel und es ist (mal wieder) ein MOC als Alternativ Build, von daher sind ein paar Schwächen wenn man es 1 zu 1 umsetzt unnötig.
Michael Schäfer
Hab das Original gefunden und den Review angepasst. Danke für die Rückmeldung.
5N00P1
Immer gerne, ich glaube ZheGao hat ne ganze Menge Alternativ Builds zu Sets gemacht, Frankensteins hatte auch mal eins vorgestellt. Alternativbuilds finde ich generell sehr cool, aber wenn man daraus Sets macht…. ist etwas grundsätzlich falsch. Mould King hat das wohl auch gerade gemacht und man wundert sich warum das Teil jetzt in rot verbaut wird.
Heiko b
Das bausteine in der Farbe tan bzw sandfarben in 1 rosanen Farbton erscheinen, ist auch mir schon untergekommen bei 1 gebraucht gekauften wohnmobil als Nachbau aus 1 amerikanischen fernsehserie. Ob diese rosafarbenen Steine im originalbausatz ebenfalls enthalten sind bzw waren, ist mir hier leider nicht bekannt, sollte aber durch Nachforschungen beim hersteller recht leicht festzustellen sein.
Den hier beschriebenen bausatz würde ich kaufen und die Teile bei anderen Bauvorhaben meinerseits verwenden, so dass sich bei mir gelegentlich nachahmersteine mit den originalsteinen von Lego aus Dänemark vertragen müssen bei meinen Bauvorhaben.
Heiko b
Da kann man ja nur absolut inständig hoffen, dass da bei den Steinen in tan und in rosa nicht eventuell die letzte Generation die Hände im Spiel hatte
Ansonsten bleibt es bei den Bemerkungen aus dem ersten Beitrag meinerseits
Viel spass beim Bauen und beim bewerten in den nächsten Wochen u Monaten