Die C-47 Skytrain „Dakota“ (5701) von Cobi richtet sich eher an Neueinsteiger, erfahrenen Baumeister könnte das Set schon zu gewöhnlich sein. Die Steinequalität ist erneut gut, die Aufkleber hätten in der Form aber nicht sein müssen.
Mit der ebenfalls im vierten Quartal 2018 von Cobi angekündigten und dann im Juli 2019 erschienenen Douglas C-47 Skytrain in der Militärausführung „Dakota“ der US amerikanischen Luftwaffenstreitkräfte stellt Cobi neben der Berlin Airlift (5702) (Review) die zweite Variante der C-47 Skytrain vor. Im Gegensatz zur Variante aus dem Jahre 1948 zur Berliner Luftbrücke unterscheidet sich die Version zum D-Day nicht nur in der Farbgebung, sondern auch in der Anzahl der mitgelieferten Minifiguren (eine bei der Luftbrücke, zwei bei der „Dakota“). Der Unterschied bei Letzterer mit zu mehr Teilen (550 statt 540), was durch die zusätzliche Minifigur (zwei Teile) und acht weiteren Fliesen an den Tragflächen resultiert.
Das Original
Das dargestellte Modell mit dem als „Tail Code“ benannten militärischen Kennzeichen am Heck eines Luftfahrzeugs 2100558 ist auch besser bekannt unter seinem Spitznamen „Buzz Buggy“. Es diente als Transporter für Fallschirmjäger der US Army und flog beim 81. Truppentransportgeschwader (81st Troop Carrier Squadron) der 436. Truppentransportgruppe (436th Troop Carrier Group) der USAAF (United States Army Air Force, erst ab 1947 als US Air Force bezeichnet) im Juli und August 1944 Einsätze in Südfrankreich. Ebenso weist die Missionsauflistung auf dem „Scoreboard“ (Trefferliste) Einsätze beim D-Day über der Normandie im Juni 1944 sowie über Nijmege/Nimwegen (September 1944) und in der Bastogne im Dezember 1944 auf. Die Einsätze ab Juni 1944 lassen sich auch anhand der weiß-schwarzen Invasionsstreifen auf den Tragflächen und am hinteren Teil des Flugzeugrumpfs ableiten – diese sollten die Wahrscheinlichkeit eines Eigenbeschusses von anderen alliierten Flugabwehrgeschützen oder Flugzeugen vorbeugen. Die „Buzz Buggy“ diente mit Auszeichnung für die USAAF und wurde mit dem Tail Code 42-100558 der US Airforce im Jahre 1967 an die honduranische Luftwaffe übergeben.
Ein Leben nach dem Krieg
Von nun an flog die ehemalige Dakota bis 11. September 1970 für das Escuadrón Aéreo 3 Transporte (Transportluftgeschwader 3). Der Verbleib der C-47 in der Zeit danach ist bis heute unbekannt, eine Anfrage seitens Just.Bricks zum Verbleib des Flugzeugs bei der Pressestelle der honduranischen Luftwaffe blieb bis zum jetzigen Zeitpunkt unbeantwortet.
Wird das Modell von Cobi genauer betrachtet, wird deutlich, dass es sich bei diesem dem Anschein nach nicht um die Abbildung der original im Zweiten Weltkrieg geflogenen Version, sondern um eine für Flugschauen in den 1970ern optisch dem Vorbild „Buzz Buggy“ nachempfundene C-47 auf Basis der zivilen und baugleichen Douglas DC-3 mit Baunummer 43075 handelt. Dieses am Ende mit dem zivilen US-Luftfahrzeugkennzeichen N491P versehene Flugzeug diente mit Abstand für die meisten Modelle der „Buzz Buggy“ C-47 als Vorbild. Ab Mai 1984 flog der neue Besitzer das Flugzeug wieder als Frachtflugzeug mit Standort in Dade, Miami (Florida, USA) bis zum 16. März 1991. Die Zulassung der N491P wurde dann am 18. Juni 2013 gemäß der Federal Aviation Administration (Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten von Amerika) annulliert – auch hier ist der Verbleib unbekannt.
Obwohl für den militärischen Flugbetrieb eine Crew von vier Mann bestehend aus Pilot, Co-Pilot, Funker und Navigator vorgesehen war, führt das Set lediglich zwei Minifiguren.
Das Modell
Das Set der C-47 „Dakota“ ist für rund 35 Euro bis 50 Euro bei verschiedenen Händlern und Verkaufsplattformen im Angebot und wird mit 550 Teilen sowie wie bereits beschrieben mit zwei Minifiguren ausgeliefert. Interessant dürfte der Aspekt sein, dass das Modell vom Hersteller zunächst dem Anschein nach komplett anders geplant war: So änderte Cobi zwischen der Vorstellung und dem Verkaufsstart im Juli 2019 die Set-Nummer von 5548 auf 5701 (Katalog 4/2018 auf 1/2019) und hat die Gesamtzahl der verwendeten Teile von 560 auf 550 reduziert – gleichzeitig aber die Anzahl der Figuren von einer auf zwei erhöht.
Der Karton (45x7x32 cm) ist wie von Cobi gewohnt an den Seiten fest verklebt und mit reichhaltigen Details zur Dakota versehen. Dazu zählt unter anderem ein Datenblatt zu Einsätzen, Bauzeit, technischen Details, ihrer Rolle während des D-Days sowie die Truppenzugehörigkeit der mitgelieferten Minifiguren neben Aufzählungen, welche Teile sich an der Dakota bewegen und öffnen lassen. Verlässlich ist bei Cobi auch die Prägung zum Abfüllzeitpunkt und -ort in der Innenseite der Kartonlaschen.
Erneut viel Plastikmüll
Cobi unterteilt den Bauvorgang der C-47 „Dakota“ in drei Abschnitte, was sofort an den drei großen Tüten zu erkennen ist. Diese führen wiederum großzügig 21 weitere kleinere Tüten mit sich. Daneben sind bereits jetzt die dominierenden Farben Olivgrün, daneben gesellt sich ein sehr heller Grauton (welche in der Legowelt mit den Bezeichnungen Dark White oder Very Light Gray versehen werden könnten) sowie etwas Schwarz und Weiß.
Durch die vorhandene Aufteilung lässt sich trotz der höheren Teilezahl auch auf beengten Platzverhältnissen adäquat bauen ohne daß eine größere Fläche mit Teilen belegt werden muß. In den Bauabschnittstüten befinden sich ebenso die für den Bau nötigen größeren Formteile für den Rumpf und die Propeller mit 14 Noppen Durchmesser.
Ein Aufkleberbogen mit 15 Stickern liegt dem Inhalt ebenso bei, da das Set noch nicht mit dem Label „Pad Printed“ versehen ist – neuere Sets von Cobi komplett ohne Aufkleber sind mit dem entsprechenden Label gekennzeichnet. Das bedeutet jedoch nicht, dass die hiesige C-47 nicht auch Prints besitzt: Diese sind am Typenschild zur Präsentation, am Cockpitoberteil in Form „U5“ für das 81. Truppentransportgeschwader sowie am Seitenruder mit dem Tail Code 2100558 und dem Buchstaben „N“ als individueller Rufbuchstaben „November“ zu finden.
Cobi macht auf der Verpackung keinerlei Angaben über den Maßstab, die angegebene Spannweite der Tragflächen des Modells von 56 cm und des Originals von 29 m im Vergleich lassen jedoch auf ein Verhältnis von 1:51 schließen. Damit ist das Modell folglich kleiner als der Minifigurenstandard von 1:35.
Die Anleitung
Generell ist es bei Cobi üblich, dass Sets ab 300 bis 400 Teile aufwärts Anleitungen im DIN-A4-Format beinhalten. Bei diesem Format kann es wiederum auf engem Raum zusammen mit den benötigten Teilen zu Platzproblemen kommen. Es sei aber angemerkt, dass Cobi sämtliche Anleitungen alternativ auf der eigenen Web-Site als PDF zum Download anbietet. Von einer Darstellung auf Bildschirmen kleiner als acht Zoll zum Bauen wird aufgrund des damit einhergehenden Verlustes der Übersichtlichkeit jedoch abgeraten.
Die 46 Seiten der Bauanleitung teilen sich in insgesamt 90 Bauschritte auf. Das Deckblatt präsentiert sich hier ähnlich der Rückseite des Kartons mit technischen Details in einer Zusammenfassung, dazu finden sich ebenso diverse Warnhinweise, Teile- und Minifigurenanzahl. Diese Details auf der Anleitung unterscheiden sich von anderen Marken und Herstellern, da diese nicht selten auf solche Informationen in der Bauanleitung verzichten.
Auch für angehende Baumeister leicht verständlich
Cobi erklärt zu jedem Bauschritt die jeweils notwendigen Teile in einem farblich bläulich unterlegten Kasten, jedoch nicht mit einer Erklärung der jeweiligen Noppenlänge. Vor allem für Umsteiger von Lego kann es schnell bei 2×7 oder 1×7 Plates zu Verwechslungen mit den Versionen in 2×8 oder 1×8 Noppen kommen. Ebenso entspricht die Größenabbildung der Steine nicht immer den realen Proportionen, was zusätzlich zur vorher genannten Problematik Anfängern eine besondere Aufmerksamkeit abverlangt.
Traditionell folgt Cobi dem Prinzip des Ausgrauens vorhergehender Bauschritte, was den Fokus auf die zu verbauenden Teile lenken soll. Schwierig erweist sich dieses Prinzip für ungeübte Augen bei Sets in bläulichen Weißtönen oder sehr hellen Grautönen. Durch rote Wendepfeile wird zudem erklärt, bei welchem Bauschritt das jeweilige Baustück gewendet werden muß. Das Anbringen der Aufkleber erklärt Cobi bei diesem Set erst ganz am Schluss, jedoch nicht explizit genau.
Die Bauabschnitte sind mehr als Hilfe anzusehen, die Anzahl der benötigten Teile für jeweils 20 bis 35 Bauschritte vorzuhalten und das Sortieren zu erleichtern. Als „Meilensteine“ im Bau sind diese nicht zu verstehen, sie dienen somit nicht zur optischen Fertigstellung von bestimmten Segmenten am Bauabschnittsende. Cobi spielt daher nicht mit einer gewissen emotionalen Komponente wie unter anderem der Marktführer aus Dänemark oder andere Hersteller aus Fernost, bei welchen die fertigen Abschnitte gleichzeitig die Fertigstellung eines Teilbereichs bedeutet.
Das empfohlene Mindestalter von acht Jahren trifft den Schwierigkeitsanspruch und die Verständlichkeit der Bauanleitung dagegen sehr gut.
Der Aufbau
Die ersten zwanzig Bauschritte beschäftigen sich bei der Dakota mit der Unterseite des Bugs bis zum Mittelteil. Hier greift Cobi direkt auf eine seiner Paradedisziplinen zurück, der Baurichtungsumkehrung, welche insgesamt alleine in diesen Abschnitten 27 mal eingesetzt wird. Hervorhebend sind auch Teile wie 1×1 Brackets, die Cobi schon länger verwendet, Lego auf diese aber erst seit 2018/2019 zurückgreift. Ungewohnt für Neulinge dürften zudem die Fliesen ohne den sogenannten Groove, also die Kerbe auf den Rändern der Unterseite, mit welchen sich die Bausteine besser wieder lösen lassen. Gemeinsam mit der hohen Klemmkraft können falsch verbaute Fliesen ohne Kerbe den Bauspaß erheblich mindern. Lego nutzte derartige Ausführungen bis in die späten 70er Jahre hinein.
In Bauschritt 16, bei dem spätestens der Unterschied im Maßstab zum Tragen kommt, wird der Pilot „eingebaut“, indem der Torso des Piloten ohne Beine auf eine 1×2 Jumper Plate (mit hoher Noppe) gesteckt wird. Wohin die Beine des Piloten zu verstauen sind, bleibt die Bauanleitung schuldig. Hier empfiehlt es sich, an zwei freien Noppen vor dem Piloten einfach die Füße aufzuklemmen, damit diese nicht verloren gehen (sie sind später nicht zu sehen).
Mit Bauschritt 21 beginnt unter Zuhilfenahme von zahlreichen Plates in verschiedensten Größen der Bau beider Tragflächen. Jüngere Kinder um die acht Jahre (die wohl eher nicht zu den gedachten Käufern gehören) können ein paar Probleme bekommen: So soll die erste Lage der verwendeten Plates lose zusammengelegt werden und erst mit der zweiten Schicht erhält das Konstrukt eine gewisse Stabiliät. Während des Bauvorganges können untere Steine leicht verrutschen, was die Gefahr von Fehlbauten birgt. Aufgrund der von Cobi bekannten hohen Klemmkraft kann es besonders dieser Altersgruppe Probleme bereiten, entsprechende Teile wieder zu lösen. Gleiches gilt für die Orientierung bei den vielen gleichfarbigen und damit nicht so einfach voneinander zu unterscheidenden Bausteinen. Ebenso kommen bei den Tragflächen mit den Invasionsstreifen ein paar der wenigen im gesamten Set vorhandenen Cobi-weißen Bauteile zum Einsatz.
Mehrere Aufstellmöglichkeiten
Die an den Flügeln angebrachten Querruder lassen sich gut in beide Richtungen bewegen und weisen eine ähnliche Wellenstruktur wie das Original auf. Das anschließend gefertigte Hauptfahrwerk lässt sich ohne Schwierigkeiten bauen und verrichtet seine Arbeit sowohl im aus- wie auch eingefahrenen Zustand. Durch letztere Option kann die Dakota auch mit einem selbst gebauten Ständer ausgestellt werden oder einfach von der Decke hängen.
Zugluft für Piloten
Besondere Cobi-spezifische Teile wie die 4×4 Brick Modified mit zentriert angebrachten vier Noppen oben und vier Noppenaufnahmen innen in rund, verteilen sich über den gesamten Bau. Weiter führt das Set unter anderem 1×2 Bracket zentriert 2×2 auf der Seite, 1×4 Slopes mit scharfer Kante, beidseitige C-Klemmen-Halter mit Rundstangenaufnahme (beim Fahrwerk im Einsatz), Cobi-eigene Achsstangen für die Räder und viele mehr. Teile wie das Quer- und Höhenruder am Heck sowie Cockpit-Oberteil sind eigens für dieses Flugzeugmodell als Sonderteil aufgelegt worden, werden in anderen Farben aber auch beim Schwesternset 5702 eingesetzt. Bei diesem verzichtet Cobi wie bereits bei der JU 52 auf die Verglasung der Pilotenkanzel, welche normalerweise über ein separates transparentes Bauteil realisiert wird. Bei einem Set mit Aufklebern für einen Listenpreis von rund 50 Euro das Kabinenglas wegzulassen ist vielleicht kostensparend, aber keine gängige Art bei vielen Herstellern, darunter auch dem Branchenriesen aus Dänemark.
Es sei zudem erwähnt, dass die auf dem Flugzeugrumpf angebrachte Navigationskuppel (engl. „Astro Dome“ oder „Navigation Dome“) das einzige Transclear-Bauteil im gesamten Modell dastellt, welche beim echten Flugzeug im Zeitalter ohne GPS zu Himmelsbeobachtungen für Navigationszwecke genutzt wurde. Diese fehlt bei späteren Versionen der zivilen Variante DC-3.
Kurz bevor es auf die Zielgerade geht, wird das Heck zusammengebaut, was teilweise bis zur Fertigstellung des Flugzeugs wackelig erscheint und dessen Fertigung eine etwas umsichtige und ruhige Hand erfordern. Der dritte Bauabschnitt beginnt dann mit der Hochzeit zwischen dem Flugzeugrumpf samt Tragflächen, dem Heck und dem bedruckten Cockpit-Oberteil.
Der Kabineninnenraum hinter dem Cockpit wird mit einer Kombination von Bricks, Plates, Brick Modified mit Noppenaufnahmen beidseitig (Baurichtungswechsler passiv) kompakt, aber nicht zu massiv verbaut. Dieser ist nicht dazu gedacht, mit Minifiguren oder Transportgut genutzt zu werden. Mit den letzten drei Abschnitten wird die C-47 „Dakota“ mit dem Anbringen der sich drehenden Propeller (14 Noppen Durchmesser oder etwas über 11 cm), dem bedruckten und beweglichen Querruder, den als Formteile gefertigten Tragflächenspitzen und den zu öffnenden Luken im hinteren Teil auf Backbord (links) für die Fallschirmjäger schließlich komplett fertiggestellt .
Zweite Figur in Anleitung unterschlagen
Eine Erwähnung der Existenz des Fallschirmjägers als zweite Minifigur innerhalb der Bauanleitung hält Cobi nicht für notwendig. Die Figur hat aufgrund der Konstruktion ohnehin keine Möglichkeit, hinten bei den Luken passend zu stehen – sie kann lediglich liegend oder zu 90 Grad gekrümmt das Flugzeug verlassen.
Das Anbringen der Aufkleber gerät dagegen zu einer Art Ratestunde. Wie bereits erwähnt, lässt Cobi über das Anbringen keine zusätzlichen Informationen in der Anleitung verlauten – die nicht nummerierten Sticker müssen anhand von fünf Abbildungen angebracht werden – wobei eine Orientierung oftmals schwerfällt. Das in der Anleitung abgebildete Seil beziehungsweise Garn liegt dem Set nicht bei, Cobi setzt vielmehr voraus, dass so etwas in jedem Haushalt vorhanden ist. Dieses soll die Funkantenne zwischen Querruder und Vorderteil nachstellen.
Qualität der Steine
Cobi liefert auf ganzer Strecke die bekannte Qualität mit hoher Klemmkraft ohne Farbabweichungen oder -einschlüsse, alle Steine ließen sich wie vorhergesehen und ohne Probleme verbauen. Die Gussnasen erfordern aber wache Augen beim Bau, um die Anzahl der sichtbaren Punkte zu minimieren – eine ebenfalls vom Hersteller bekannte Situation. Bei manchen Plates hat Cobi jedoch mit der bereits vor geraumer Zeit angekündigten Umstellung begonnen, womit die Angusspunkte nun in die Noppensteinaufnahme (wie unter anderem bei der 3×3 Plate) oder in die Noppe selbst (wie bei vielen anderen Herstellern auch) gewandert sind. Die Spaltmaße sind bei dem Set im Bereich der Plates in Ordnung und geben dort keinen Grund zur Klage, jedoch könnte die Präzision beim Zusammenspiel der Fliesen und den Slopes sowie den Formteilen wie bereits beim Schwestermodell genauer sein.
Die Farben entsprechen nicht den üblichen Farben des Marktführers, welchen auch andere führende Hersteller aus Asien folgen. Lediglich das verwendete Schwarz passt zu anderen Herstellern. Hervorzuheben ist der Glanz der Steine, welcher auf sehr hohem Niveau und somit in einer Liga mit Herstellern wie Oxford oder Lego spielt.
Gute Drucke, mittlere Aufkleber
Die verwendeten Prints sind in guter Qualität gefertigt, die auf den Minifiguren (Torso/Gesichter) aufgebrachten Aufdrucke könnten im Vergleich zu anderen Cobi-Minifiguren dagegen besser ausfallen.
Die beiliegenden 15 Sticker sind von durchschnittlicher Qualität, sind gut ausgestanzt und lassen sich daher problemlos vom Trägerpapier lösen. Darüber hinaus lassen sich diese mit einer Pinzette problemlos anbringen und nach kurzem Aufkleben zur Korrektur lösen. Die geringe Klebekraft kann aber auch zu Problemen führen – so besteht die Gefahr, dass sich die Sticker je nach Lagerung nach Monaten oder Jahren ablösen. Die Drucke auf den Aufklebern für die Kokarde der USAAF und für das „Buzz Buggy“ sind durchschnittlich, die Ausführungen der Fenster wirken jedoch nur wenig realistisch. Die gedruckten Invasionsstreifen treffen genau die dargestellten Farben der Fliesen, lediglich die Größe der Trägerfolie ist um einen halben Millimeter an den Rändern zu groß. Bei den „Buzz Buggy“-Aufklebern auf Back- und Steuerbordseite des Cockpits gibt die Anleitung vor, diese über die zwei Formteile zu kleben, werden beide um jeweils ein bis zwei Millimeter nach oben versetzt, lässt sich auch weiterhin das Cockpit entfernen, um zum Beispiel den seiner Beine beraubten Piloten zu befreien.
Fazit
Beim Modell der C-47 „Dakota“ handelt es sich um ein eher konservativ ausgelegtes Modell, welches für erfahrene Baumeister „altbacken“ daherkommen könnte. Neuein- oder Umsteiger können dagegen mit dem Set die eine oder andere Überraschung in Sachen Bauform entdecken, aber auch gestandene Modellbauer mit dem Hang zum meditativen Bauen können auf ihre Kosten kommen.
An der Steinequalität gibt es grundlegend nichts auszusetzen, hier bewegt sich Cobi auf seinem bekannt hohen Niveau was Klemmkraft und Farbgleichheit angeht. Dass das Cockpit keine Scheibe besitzt, trübt dagegen das fertige Bild doch sehr. Die Bauanleitung ist wiederum sehr verständlich aufgebaut, auch wenn diese durch ihre DIN-A4-Ausrichtung gerade auf kleinen Bautischen doch für Platzknappheit sorgt.
Aber reicht das für ein Set mit einem UVP von 50 Euro, auch wenn dieses aktuell bereits ab 35 Euro Straßenpreis erhältlich ist?
Wird zum Beispiel die Ju 52 zum Vergleich herangezogen, zeigt sich, dass Cobi das Set durchaus nur mit Prints auf den Markt hätte bringen können – auch wenn für die C-47 sicherlich der eine oder andere Druck mehr nötig gewesen wäre, wofür viele Käufer vermutlich auch ein paar Euro mehr hätten „springen lassen“. Dann hätten auch die Fenster deutlich realistischer gewirkt als es bei der Klebelösung der Fall ist.
Die Herangehensweise hätte zudem der Gefahr vorgebeugt, dass bei manchen Aufklebern, wie einige Baumeister zu berichten wissen, die Klebekraft nachgelassen hatte und sich diese vom Modell lösten. Darüber hinaus hätte Cobi in der Bauanleitung deutlicher machen müssen, wo genau welcher Aufkleber anzubringen ist – ein Negativpunkt, welchen sich der polnische Hersteller bereits bei anderen Modellen wie der Boeing 777x (26602) (Review) oder der Concorde (1917) geleistet hat.
Gleiches gilt für das als Funkantenne verwendete Garn, welches der Baumeister aus dem eigenen Interieur nehmen muss und welches nicht dem Set beiliegt – da ist selbst der dänische Marktführer spendabler. Auch wenn die Sets von Cobi oftmals als „Modellbau mit Gelinggarantie“ bezeichnet werden, können die Aufkleber falsch angebracht (und die Gefahr besteht) und das fertige Erscheinungsbild doch sehr trüben oder sogar vernichten.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass ein reines Pad-Printed-Modell mit einem UVP von 60 Euro und einem Straßenpreis von vielleicht 40 Euro die deutlich bessere Variante gewesen wäre – dann aber auch nur mit Nähgarn inklusive.
Cobi 5701 – C-47 Skytrain (Dakota) D-Day Edition – Slideshow
Anmerkung zum Test
Die C-47 Skytrain (Dakota) (5701) wurde Just Bricks freundlicherweise von Cobi für den Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
Cobi 5701 – C-47 Skytrain (Dakota) D-Day Edition
- gute Steinequalität
- verständliche Bauanleitung
- für Anfänger gut geeignet
- viele und qualitativ durchwachsene Aufkleber
- Set für erfahrene Modellbauer zu „konservativ“
- Bauanleitung zu groß