Mit dem „Lucky Hot Pot“ veröffentlicht der chinesische Hersteller Qman unter seiner Marke Keeppley sein erstes Modular-Building. Dieses besticht durch eine tolle Umsetzung und der Tatsache, dass es keine Aufkleber, sondern nur Drucke gibt – und davon reichlich. Auf der anderen Seite trüben aber Probleme bei der Steinequalität das ansonsten positive Bild.
Das Modell
Das Set von Keeppley, quasi der Erwachsenenmarke von Qman, soll ein traditionelles chinesisches Hot Pot Restaurant darstellen und ist gleichzeitig das erste Modular-Modell des chinesischen Herstellers. Dieses umfasst 2.482 Steine, zu denen auch 6 Minifiguren gehören und ist preislich derweilen ab rund 130 Euro zu erstehen. Somit ist es trotz identischer Steinezahl deutlich günstiger als die meisten früheren Modelle aus Legos Modular-Reihe.
Schon die Verpackung ein Hingucker
Während beim Marktführer die Steine in dem Preissegment von normalen Verpackungskartons zusammengehalten werden, stellt die Verpackung des Restaurants aus der „China Blocks Series“ bereits eine Sache für sich dar. So sind auf der Umverpackung, in der sich der Karton mit dem weiteren Inhalt befindet, nicht nur auf der Rückseite viele Bilder zum Set zu sehen, sondern die Front ziert gleichzeitig den Hersteller-Schriftzug wie auch das Abbild des Modells in einem Druck mit Prägung, der sich leicht hervorhebt.
Diese Umverpackung nach oben hin abgenommen gibt den stabilen Karton mit dem weiteren Inhalt frei. Dieser kann liegend aufgeklappt werden, womit der Zugriff auf die beiden kleineren und mit den Steinen gefüllten Kartons freigegeben wird. Die sich in diesen Kartons befindlichen insgesamt 20 Tüten (welche jedoch selbst noch einmal insgesamt 21 Tüten beinhalten) stellen gleichzeitig die einzelnen Bauabschnitte dar und sind, bis auf die mit den großen Plates, alle durchnummeriert und weitestgehend, wenn auch nicht genau, auf die beiden Kartons sortiert, welche wiederum mit den Kennzeichnungen „1“ und „2“ versehen sind. Werden beide Kartons nun geöffnet und die Tüten in ihrer logischen Reihenfolge sortiert, können diese einfach nacheinander bei Gebrauch aus der Verpackung genommen werden, was wiederum den benötigten Platz beim Bauen deutlich reduziert und ebenso eine leichtere Sortierung ermöglicht.
Erinnerungen an frühe Lego-Tage
Die Verpackung alleine zeigt bereits, dass beim dänischen Marktführer aktuell vieles im Argen liegt. Das Auspacken des Keeppley-Sets erinnert stark an die größeren Lego-Modelle bis in die 80er hinein, bei welchen sich die Abdeckung noch hochklappen ließ und nicht nur auf der Innenseite weitere Informationen über das Set offeriert, sondern gleichzeitig ein Blick auf die durch eine transparente Folie geschützten Steine freigegeben wurde. Der einzige Vorteil der heutigen Verpackungen ist, dass sich das dänische Unternehmen bereits vor geraumer Zeit von dem bis dahin verwendeten Polystyrol, besser bekannt als Styropor, verabschiedet hat.
Käufer, welche das Set, wie das vorliegende, bei unserem Partner Steingemachtes geordert haben, werden sich unter Umständen über die kostenlos beigelegte 32 × 32 Noppen große Base-Plate von Wange wundern. Dieser Umstand besitzt auch Grund: Laut Anleitung wird das Set auf zwei Lagen Plates plus die bei Modulars generell übliche Schicht aus Platten und Fliesen gebaut. Damit würde das Set schon einmal eine Höhe von einem Brick besitzen, womit es nicht mehr bündig mit den vorhandenen Straßenplatten des dänischen Marktführers, welche bis 2020 produziert wurden, wäre. Dagegen gibt es aber ebenso alternative Hersteller, welche ihre Straßenplatten dicker fertigen. Die originale Fertigung könnte mit einer Stufe ebenso einen schönen Akzent in der sonst immer eben ausgerichteten Stadt setzen. Somit kann jeder Baumeister selbst entscheiden, welches äußerliche Gestaltungsbild er bevorzugt.
Das Set besitzt, keine Aufkleber, alle grafischen Elemente werden per Drucke umgesetzt. Die bei anderen Herstellern nicht selten berechtigte Befürchtung, dass es sich bei den jeweiligen Sets um unlizenzierte Designs handelt, ist bei Qman unbegründet: Alle Sets stammen von der eigenen Design-Abteilung und sind in dieser Hinsicht als unproblematisch anzusehen.
Die Anleitung
Die beigelegte Bauanleitung liegt in ihrer Größe zwischen DIN A4 und DIN A5 und bildet auf 147 Seiten 176 Bauschritte ab. Somit werden im Durchschnitt rund 14 Teile pro Schritt verbaut, womit der Hersteller den Anspruch gegenüber seinen sich eher an Kinder richtenden Sets spürbar angehoben hat.
Bei der Anleitung setzt Qman das, ebenfalls von seinen Kinder-Modellen bekannte, sehr gute Schema fort, das nur hinzukommende neue Teile in voller Deckkraft angezeigt, bereits verbaute Steine dagegen abgeschwächt dargestellt werden. Diese Vorgehensweise ist auch von anderen Herstellern wie Cobi oder Wange bekannt, doch während bei diesen oftmals bereits verbaute Teile nicht nur abgeschwächt, sondern auch ausgegraut angezeigt werden, belässt die vorliegende Umsetzung die verschiedenen Farben als Orientierungspunkte, womit die Gefahr eines Verbauens gesenkt wird.
Die neuen Steine werden wie bei anderen Herstellern auch in einem grau unterlegten Kasten aufgeführt, bei längeren oder größeren Teilen, zur besseren Übersicht, auch mit den jeweiligen Maßen.
Generell zeigt erneut ein chinesischer Hersteller, wie eine gut umgesetzte Anleitung auszusehen hat.
Der Aufbau
Die Fertigung des Modells beginnt, wie so oft, mit dem Zusammenbau der Minifiguren. Diese besitzen die bereits von anderen Bau-Sets des Herstellers bekannten großen Köpfe. Das Zusammensetzen nimmt nicht einmal 10 Minuten in Anspruch, es sollte dabei jedoch auf die richtigen Hände geachtet werden – denn im Gegensatz zu anderen Herstellern besitzen die Figuren von Qman angedeutete Finger, womit es linke und rechte Hände gibt. Für Baumeister, die die Minifiguren im Auftrag des dänischen Marktführers zusammensetzen, sei erneut darauf hingewiesen, dass die Wirbelsäule mit Hals von unten in den Oberkörper der Minifigur zu stecken ist.
Sich aufbäumende Ecken
Anschließend geht es an die Fertigung der Grundplatte. Hier wird zum ersten Mal deutlich, was im weiteren Verlauf des Bauwerkes zu Problemen führen kann: Die Platten besitzen nicht immer die gleiche oder benötigte Größe zueinander. Dies mögen nur ein paar Mikrometer sein, sie sorgen aber dennoch dafür, dass die Plates zum einen schwerer aufzubringen sind und zudem spürbar höher unter Spannung stehen. Das sorgt dafür, dass sich das Konstrukt nach außen und vor allem zu den Ecken hin hochzieht. Etwas Ähnliches konnten Baumeister bereits beim Dach des Maritimen Museums von Xingbao beobachten, welches sich sogar aus drei Ebenen Plates zusammensetzt und dadurch ebenso sichtbar verzogen hat, womit es nicht bündig auf das Gebäude aufgesetzt werden konnte.
Für den Review wurde sich, trotz der beiliegenden Wange-Platte, jedoch für den weiteren Bau auf einer Basis-Plate von Lego entschieden. Diese Entscheidung besitzt ihren Grund: Thorsten Klahold hatte in seinem Video zum Lucky Hot Pot davon berichtet, dass sich die Base-Plate nach Aufbringen der ersten Schicht Fliesen und Platten ebenso aufwölbte. Daher sollte dieser Review auch als Überprüfung dienen, ob dieser Umstand auch bei den Basis-Platten auftritt, welche die Hersteller als Maßstab heranziehen. Dabei trat der Effekt bereits nach den ersten Bauschritten sogar noch stärker als beim originalen Bau zutage – die Ecken wurden teilweise so weit hochgezogen, das an den Stellen locker eine Fliese darunter geschoben werden konnte. Bei einem Nachbau mit Lego-eigenen Teilen trat dieser Effekt dagegen nicht auf. Es bleibt also abzuwarten, wie sich das Problem bis zum fertigen Modell verhält.
Die anscheinend unterschiedliche Größe mancher Teile fällt bereits beim Anfang des Modells immer wieder auf, gerade die längeren Plates müssen mit einem deutlichen höheren Kraftaufwand geklemmt werden. Während Steine anderer Hersteller auf die anderen Noppen „draufrutschen“, ist bei den vorliegenden Teilen von Qman ein deutlichen „Einrasten“ zu vernehmen.
Generell sind vor allem die ersten drei Bauschritte die mühevollsten. Das ist gerade bei Modulars nichts Außergewöhnliches, da zunächst die Grundlage für den Bau des Gebäudes gelegt werden muss. Und dabei zeigt sich beim vorliegenden Modell, dass der Boden an den Stellen, wo nichts in die Höhe gebaut wird, komplett gefliest wird. Dieses komplette Aufbringen kann, je nach Bautempo, schon mal knapp zwei Stunden betragen. Interessant ist dabei auch die Farbgebung: Selbst wenn noch kein Interieur errichtet ist, lässt sich bereits jetzt die Küche mit ihren weißen und der Speiseraum mit seinen sandfarbenen Fliesen ausmachen.
Haben Sie reserviert?
Die nächsten Stunden verbringt der Baumeister damit, das Erdgeschoss einzurichten, bei dem, neben den Wänden, vor allem die Inneneinrichtung immer mehr Gestalt annimmt. Diese offenbart teilweise bekannte Bautechniken, aber auch interessante und weniger bekannte Umsetzungen von Dingen des täglichen Lebens. Gerade die Küche bietet hier mit jedem Bauschritt mehr. Ins Auge fallen dabei sicherlich sofort die in Flat-Silver gehaltenen Schränke, welche dem Anschein nach das Aussehen von Edelstahl vermitteln sollen. Daneben gibt es noch die üblichen Herdplatten, einen Backofen und eine Spüle. Aber auch an ein Abflussgitter am Boden wurde gedacht.
Ebenso werden im Gästebereich mehr und mehr kleine Dinge erkennbar: Neben der Kasse entsteht auch ein kleiner Bereich für eine Tee-Zeremonie.
Gleichzeitig werden die ersten Scheiben und bedruckten Teile gesetzt, wobei das von Qman bekannte Problem erneut deutlich wird: So sind auch hier bereits die ersten Scheiben sichtbar verkratzt, eine sogar mit einem Gussfehler. Die Prints, welche in Form zweier großen Werbetafeln, der Kasse und einigen Darstellungen in der Küche zur Verwendung kommen, zeigen dagegen eine gute Qualität.
Wie verzogen das bisherige Konstrukt teilweise ist, lässt sich auch an den höheren Steinen begutachten: So müssen die seitlichen roten Streben neben den Fenstern regelrecht hineingepresst werden, weil beide Seiten nach oben hin spitzer zulaufen. Gleiches ist bei den Eingangstüren zu beobachten. Dennoch bleiben die Ecken weiter hochgezogen. Werden diese heruntergedrückt, kann beobachtet werden, wie sich einige der bisher verbauten Teile wie Kontinentalplatten auseinander bewegen.
Fünnf Schtunden spätääer…
Nach rund fünf Stunden ist, mit dem weiteren Ausbau von Küche und Gästeraum sowie zahlreichen Verzierungen im Eingangsbereich, das Erdgeschoss fertiggestellt. Durch die Wände wurde die Base-Plate soweit gestreckt, dass sich die Ecken wieder ein wenig herabgesenkt haben – wenn auch nicht gänzlich.
Bitte Platz zu nehmen!
Ab Tüte 8 wird mit dem Bau des ersten Obergeschosses begonnen. Aufgrund der lediglich oberen Lage von Plates und den wenigen darunter liegenden stützenden kleineren Platten und der daraus resultierenden geringeren massiven Bauweise, verzieht sich das Fundament nicht so leicht. Dennoch lässt sich die Ebene bereits in diesem Zustand nicht so leicht auf die darunter gebauten Wände setzen. Um dieses wirklich bündig anzubringen, sind ein größerer Kraftaufwand und ein klein wenig Geschiebe nötig, dann irgendwann rasten die Steine mit einem hörbaren Klicken ineinander ein. Viele Baumeister dürften von anderen Modular-Modellen eine leichtere Verbindung gewohnt sein.
Bereits in diesem Baustadium lässt sich zudem eine konstruktionelle Unstimmigkeit ausmachen: So ist die Öffnung der Etage für den Aufgang so knapp bemessen, dass die Figuren im realen Leben im Grunde auf allen Vieren die Treppe hoch laufen müssten, um sich nicht den Kopf anzustoßen. Wie dabei aber das Essen unbeschadet in den Speiseraum gelangen soll, bleibt rätselhaft.
Mit den weiteren Bauschritten folgt das Befliesen der Etage und der Aufbau der Sitzplätze, bei denen an einigen Stellen erneut sichtbare Farbunterschiede zu erkennen sind. Das Problem scheint aber keine spezifischen Teile zu betreffen, da die Steine bei Thorsten Klaholds Video an diesen Stellen in Ordnung sind, dieser aber wiederum auf Farbabweichungen an anderen Stellen verweist, die dagegen im vorliegenden Set in Ordnung sind. Darüber hinaus sind die beiden Sitzplätze am Fenster über dem Eingang nur als Zierde zu sehen, aufgrund der angedeuteten Schlaufen an den Vorhängen können auf diesen keine Figuren Platz nehmen.
Mit der Fertigstellung von Tüte 9 ist dann auch der erste Karton nach rund sechs Stunden leer geklemmt.
Mit Tüte 10 geht es dann quasi in den zweiten Karton weiter, auch wenn der Übergang im Modell fließend ist und nicht bei einer einzelnen Etage endet. So werden nach den Sitzplätzen auch die Tische mit den dem Set seinen Namen gebenden Hot Pots erstellt. Dabei handelt es sich um in den Tisch eingelassene Töpfe, welche wiederum beheizt werden. Dieser auch als „Chinesisches Fondue“ bezeichnete Feuertopf kann aus mehreren Kammern bestehen, in welchen in einer kochenden Brühe Fleisch, Fisch oder auch Gemüse gegart werden kann. Je nach Bedarf sind die einzelnen Kammern mit unterschiedlich gewürzter Brühe gefüllt, sodass Gäste oftmals die Wahl zwischen würzigen, scharfen oder süß-sauren Gargut haben. Diese werden im Set durch die Unterseiten von 2 × 2 Turntables dargestellt.
Interessant ist auch der Baum im Außenbereich erstellt: Während es sich bei solchen Gewächsen in anderen Sets nicht selten um eine fragile Erscheinung handelt, hat Qman diesen mittels eines 1 × 4-Scharniers in braun und sandfarben an der Hauswand befestigt, was die Stabilität ungemein erhöht.
Doch auch in diesem Bauabschnitt fallen deutlich Farbabweichungen auf, in diesem Fall an einer der beiden Säulen, welche die Aufhängung für die Lichtreklame führt. Diese besteht aus einem transparenten, 2 Noppen breiten und 5 Bricks hohen bedruckten Stein, der im Gegensatz zu den anderen Transclear-Elementen keine nennenswerten Kratzer aufweist.
Interessant sind auch die von Qman, gegenüber den Steinen des dänischen Marktführers, geänderten Ausführungen, um den bei vielen Exemplaren noch bestehenden Design-Schutz zu umgehen. So sind die 2 × 2 Jumper Plates an den Ecken abgerundet. Das ist auf einer gefliesten Ebene, aufgrund der Aussparungen an den Ecken, nicht sonderlich schön anzusehen, bei den großen Fenstern über dem Haupteingang bringen diese dagegen eine gewisse Abwechslung ins Spiel.
Ebenso schön, wenn auch deutlich einfacher, ist die Illusion eines an den Seiten abgerundeten Fensters geschaffen, in dem einfach über die normalen und vom Erdgeschoss bereits bekannten Fenster oben und unten normale Fliesen und an den Seiten jeweils zwei viertelrunde Fliesen (wie sie am Geländer des Außenbereiches ebenso zu finden sind) in Goldfarben angebracht sind – eine der vielen kleinen Verzierungen, welche keinen großen baulichen Aufwand bedeuten, aber einen großen Effekt erzielen. Dennoch wurde bei diesem Bereich nicht alles konsequent verfolgt: So hätten die unten auf beiden Seiten an den Rundungen außen liegende Noppen ebenso verdeckt werden wie die auf der Innenseite des Fensters. Letzteres hätte gestalterisch auch besser zu den anderen Ausführungen, welche hauptsächlich auf 1 × 2 und 2 × 2 Jumper Plates aufgesetzt sind, gepasst.
Nach insgesamt drei Stunden hat der Baumeister auch diese Ebene fertiggestellt und damit zwei Drittel des eigentlichen Baus hinter sich gebracht.
Das Separee
Das Dachgeschoss fängt ähnlich wie die beiden Etagen vor ihm an: Mit der Bodenplatte, welche erneut aus zwei Ebenen Plates zusammengesetzt ist. Da der Außenbereich hier fehlt, fällt die Größe aber um knapp ein Viertel geringer aus. Der Treppenaufgang befindet sich nun zwar an einer anderen Stelle, stellt jedoch die gleichen Probleme für die Minifiguren dar wie die Etage darunter. Auf dieser Ebene findet sich ein weiterer kleiner Speiseraum mit einem runden Tisch und vier Sitzplätzen. Interessant ist dabei ein Utensil, welches – nicht zuletzt aus Gewohnheit – viel zu schnell übersehen werden kann: So hängt an einem Garderobenständer eine Kappe, welche jedoch für die Figuren von Qman, beziehungsweise für deren Köpfe, eindeutig zu klein ist und besser auf den Kopf einer Minifigur von Lego passt. Wüsste man es nicht besser, könnte es sich dabei auch um eine Anspielung auf die jüngsten Aktionen von Lego handeln.
Danach werden lange Zeit Wände hochgezogen, bis bei dem kleinen Vordach die ersten typisch chinesischen Verzierungen an der Reihe sind. Noch interessanter ist aber vor allem die außen angebrachte Leuchtreklame, die sehr viel zum Flair des ganzen Modells beiträgt.
Beim Hauptdach wird es, mit dem Bau der Reklametafel, am Ende noch einmal kniffelig: Bei dieser muss die aus Steinen gebaute Essschüssel über ein 2 × 2-Drehgelenk und einer Noppe mit der Tafel verbunden werden – was sich zu einer Geduldsprobe entwickeln kann. Ist dies aber dann am Ende doch geschafft, steht das fertige Lucky Hot Pot Restaurant nach rund 10 Stunden Bauzeit vor dem Baumeister.
Qualität der Steine
So schön das Modell am Ende ausschaut, bei den zum Set gehörenden Steinen ist dagegen nicht alles Gold, was glänzt, weisen diese doch einige Schwächen auf. So besitzen die Steine, wie bereits erwähnt, nicht immer zu 100 Prozent die gleiche Größe zueinander, was besonders bei den längeren Plates deutlich wird. Dies beginnt bei der Fertigung der Grundplatte, bei der sich die Ecken bereits nach zwei Lagen hochziehen und was im weiteren Bauverlauf zunimmt. Daher wurde auch in diesem Review schnell auf eine originale Base-Plate von Lego gewechselt, doch auch bei dieser zeigte sich das Problem – auch wenn dieses im Bauverlauf wieder abnimmt, aber nie ganz verschwindet.
Auffällig ist vor allem, dass sich längere, einen Noppen breite Plates nur schwer auf darunter liegende Noppen aufbringen lassen. Im Gegensatz zu den Steinen von Lego oder anderen Herstellern rutschen diese nicht mit einem leichten Gegendruck auf die Noppen, sondern rasten, nach einem höheren Kraftaufwand, mit einem deutlich vernehmbaren Klacken ein. Auch für das Trennen bedarf es einen deutlich höheren Kraftaufwand.
Dieser Eindruck zieht sich durch das ganze Modell, nicht selten aber auch bei normalen und kürzeren Steinen. Das ist in der Hinsicht nicht nachzuvollziehen, weil andere Sets von Qman ein solches Verhalten bisher nicht aufgewiesen haben.
Äußere Beschädigungen konnten bei den normalen Steinen nicht beobachtet werden, dafür aber an einigen Stellen deutliche Farbabweichungen. Dazu ist anzumerken, dass Thorsten Klahold diesen Umstand in seinem Video zum Modell ebenso erwähnt, als Beleg aber andere Stellen und Steine heranzieht, die im vorliegenden Modell wiederum in Ordnung waren. Das Problem ist also nicht an ein paar bestimmten Steinen festzumachen, sondern scheint in der generellen Produktion zu finden zu sein. Gegenüber den Steinen von Lego sind dagegen keine Abweichungen zu erkennen, außer dass bei den Vergleichen deutlich wird, wie sehr auch Lego bei den eigenen Steinen mit unterschiedlichen Nuancen zu kämpfen haben.
Ein weiteres Problem sind, wie auch von anderen Qman-Sets bekannt, die transparenten Teile. So weisen die Fenster und Türen in den meisten Fällen deutlich sichtbare Kratzer auf, das eine oder andere Teil sogar eingeschlossene und sichtbare Verunreinigungen.
Ganz großes Kino sind dagegen die bedruckten Teile, von denen das Set sage und schreibe 31 bereithält (die bedruckten Figuren nicht mit eingerechnet). Diese sind in einer enorm hohen Qualität hergestellt und weisen keine Beschädigungen auf. In dem Bereich hebt Qman das Modular-Segment definitiv auf ein neues Qualitätsniveau und das vor dem Hintergrund, dass fast alle Aufdrucke auf schwarzen Steinen aufgetragen wurden – ein Prozess, von dem das Gerücht umgeht, dass so etwas laut der Aussage von Lego nicht möglich wäre.
Fazit
Qman macht beim Modell des Lucky Hot Pot Restaurants vieles richtig und bringt sich dann doch selbst um den verdienten Erfolg.
Generell hält das Set vieles bereit, worüber Modular-Fans in Jubelschreie ausbrechen dürften: Ein äußerlich mehr als ansprechendes und mit den Maßen von rund 45 × 25 × 24 cm (H × B × T) imposantes Gebäude, tolle Bautechniken, jede Etage gefliest (ja Lego, so kann man es auch machen), schöne Verzierungen, exzellente Drucke und einfach viel Bauspaß, der je nach Gemütlichkeitsfaktor bis zu 10 Stunden betragen kann – und erst am Ende fällt auf, dass das Restaurant gar keine Toilette besitzt. Dazu noch eine sehr gut umgesetzte Bauanleitung, welche einen guten Kompromiss aus Zugänglichkeit für Anfänger und Anspruch für erfahrene Baumeister stellt.
Dem gegenüber steht jedoch die nicht immer optimale Steinequalität. So passen diese nicht selten nicht zu 100 Prozent zueinander und benötigen einen deutlich höheren Kraftaufwand zur Verbindung. Das sorgt dafür, dass die selbst erstellte Grundplatte nicht verwendbar ist. Dabei hätte diese, aufgrund ihrer größeren Dicke, durchaus einige Möglichkeiten bereitgestellt: Durch die Möglichkeit der Bebauung von unten hätte das ganze Konstrukt zwei oder drei Steine höher gelegt und rundum mit einer Treppe versehen werden können, was in einer bestehenden Stadtwelt sicherlich ein interessanter Blickfang gewesen wäre. Doch so muss auf eine „normale“ Base-Plate zurückgegriffen werden, welche sich an den Ecken zunächst jedoch ähnlich aufbäumt. Dieses Verhalten legt sich zwar im Laufe des Bauvorganges, lässt sich aber nie komplett ausmerzen. In einem Stadtszenario kann dem jedoch durch Verbinden der Ecken mit anderen Basis- oder Straßenplatten einigermaßen begegnet werden. Darüber hinaus treten immer wieder Situationen auf, in denen auch kleinere Steine einen deutlich höheren als gewohnten Kraftaufwand zur Verbindung benötigen.
Zu kämpfen hat Qman beim vorliegenden Modell auch mit den Fenstern und Türen, welche teils deutliche Kratzer aufweisen – ein bekanntes Problem des Herstellers. Ebenso trüben die sichtbaren Farbabweichungen an einigen Stellen das fertige Bild.
Die Kritik mag an manchen Stellen etwas überzogen erscheinen, doch mit einem Verkaufspreis von 130 bis 140 Euro spielt das Set sowohl preislich wie auch von der Teilezahl her zumindest in den Regionen der alten Modular-Sets von Lego und muss sich daher mit diesen vergleichen lassen – auch wenn es generell gegenüber den Modellen des dänischen Marktführers Vorteile wie den bereits erwähnten gefliesten Boden besitzt.
Würde das Modell diese Kritikpunkte nicht aufweisen, wäre Qman damit in Sachen Qualität und Umsetzung deutlich an Lego vorbeigezogen. So bleibt es „nur“ (und das ist in großen Anführungszeichen zu sehen) bei einem tollen Modell mit gewissen Schönheitsfehlern. Dennoch: Modular-Fans werden voll und ganz auf ihre Kosten kommen und viel Spaß beim Bauen haben. Und bekommt Qman die genannten Problembereiche in den Griff, dürfte dem Hersteller auch hierzulande eine große Fan-Gemeinde sicher sein.
Anmerkung zum Review
Das Lucky Hot Pot – China-Restaurant von Keeppley wurde Just Bricks freundlicherweise von Steingemachtes für den Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Das Keeppley K18001 – Lucky Hot Pot – China-Restaurant bei Steingemachtes
Keeppley K18001 – Lucky Hot Pot – China-Restaurant – Slideshow
Keeppley K18001 - Lucky Hot Pot - China-Restaurant im Review
- schön ausschauendes Set
- schöne Umsetzungen
- hoher Bauspaß
- interessante Bautechniken
- für Anfänger wie auch für Baumeister geeignet
- 31 (!) Drucke in erstklassiger Qualität
- sehr gute Anleitung
- hohe Stabilität
- Steine passen nicht immer zu 100 Prozent aufeinander, daher unterliegt das Modell an manchen Stellen einer hohen Spannung
- selbst erstellte Grundplatte nicht zu gebrauchen
- manche Teile mit sichtbaren Farbabweichungen
- Scheiben weisen Kratzer auf