Das Kristallbergwerk von Cogo könnte für wenig Geld mit seinen drei kleineren Modelle eine Menge Spielspaß bieten und sehr gut kombiniert werden können – hätte der Hersteller an manchen Ecken und Enden etwas mehr Sorgfalt walten lassen. Dabei lassen sich die kleinen Schwächen schnell beheben und ermöglichen dann große Spielfreude.
Das Modell
Das Kristallbergwerk von Cogo aus der Engineering-Serie, welches hierzulande für 35 Euro erhältlich ist, beinhaltet mit dem Förderband, dem Bohrwagen und dem Kipplader insgesamt drei Modelle, welche aus 604 Teilen zusammengesetzt werden. Von einer Vorsortierung nach Bauschritten hält der chinesische Hersteller nach wie vor nichts, auch wenn schon alleine eine Unterteilung nach den einzelnen Modellen sicherlich von Vorteil gewesen wäre. So müssen den 8 im stabilen Karton liegenden Tüten zunächst die einzelnen Bausteine entlockt und sortiert werden. Unter dem Karton ist die Bauanleitung samt Sticker-Bogen versteckt, welche zumindest einigermaßen geschützt sind.
Ähnlichkeiten zur Minen-Serie von Lego sind im Höchstfall durch die ebenfalls verwendete gelbe Farbe und dem eigentlichen Thema vorhanden, das war es dann aber auch schon. Im Gegensatz zur Reihe des dänischen Marktführers wirkt das Set von Cogo deutlich einfacher gehalten und weniger rustikal – dafür fällt es aber auch deutlich günstiger aus.
Der Kartoninhalt beinhaltet zudem vier Minifiguren, welche sich nach wie vor nur an den Füßen, aber nicht an den Beinen aufnoppen lassen. Das schränkt die Bespielbarkeit am Ende ein wenig ein, da diese, entgegen der Figuren von Lego, nicht sitzend befestigt werden können.
Die Anleitung
Die Anleitung des Kristallbergwerks ist in der Größe von knapp DIN A4 gehalten und wird im Querformat gelesen. Auf 28 Seiten werden insgesamt 99 Bauschritte gezeigt, mit welchen die drei Modelle gebaut werden. Die meiste Zeit werden vier Schritte pro Seite abgedruckt, nur selten sechs, aber nicht mehr. Die für jeden Bauschritt benötigten Steine werden in einem einzelnen Kasten dargestellt, wobei deren Anzahl nur an wenigen Stellen 10 Teile übersteigt.
Beim vorliegenden Set greift Cogo bei der Darstellung, wie einige andere Hersteller auch, erneut auf das Prinzip der Reduktion zurück, wobei bereits verbaute Teile in einem hellen Grau und nur neue Steine farbig dargestellt werden. Auch wenn die Anleitung alles in allem sehr verständlich aufgebaut ist, könnte das Prinzip bei Kindern, welche ihre ersten Versuche im alleinigen Bauen unternehmen, zu Problemen führen, da wichtige Orientierungspunkte eventuell nicht gefunden werden.
Die Umsetzung der Bauanleitung besitzt aber einen großen Pluspunkt: Vieles wird in dieser in Segmenten gebaut, die später zum fertigen Modell zusammengesetzt werden. Somit liegt gerade bei Kindern der Fokus nur auf ein paar Teilen, womit auch eine Orientierung leicht fällt.
Der Aufbau
Der Aufbau fängt mit dem Bohrwagen an, welcher das kleinste Modell im Set darstellt und dessen Aufbau sich gerade mal über 11 Bauschritte erstreckt. Von dem Aufbringen der Sticker abgesehen ist der Aufbau sehr einfach gehalten und auch für Kinder im angegebenen Mindestalter ohne Problem zu bewerkstelligen ist. Das bedeutet ebenso, dass komplexe Bautechniken vergeblich gesucht werden. Im Test war der Bohrer nach gerade einmal 15 Minuten aufgebaut, ein Kind sollte es in rund 30 Minuten schaffen. Doch trotz der kurzen Bauzeit und der geringen Teilezahl erscheint das Ergebnis wuchtig und mit einem hohen Spielspaß versehen. Ein entsprechendes Pendant des dänischen Marktführers wäre zwar mit Sicherheit an manchen Stellen etwas detaillierter ausgefallen, dürfte aber auch preislich höher liegen.
Der Anspruch steigt
Etwa doppelt so lange dauert es, bis der Kipplader fertig zusammengesetzt ist. Bei diesem müssen zumindest Kinder etwas genauer hinschauen, an der einen oder anderen Ecke könnte sich, aufgrund des etwas höheren Anspruches, leicht verbaut werden. Dass der Aufbau etwas komplexer auffällt, ist auch an der Anzahl von 42 Bauschritten zu erkennen. Das bereits beschriebene Bauen in Segmenten sorgt aber dafür, dass kleine Baumeister nicht den Überblick verlieren. So wird klassisch mit dem Fahrgestell begonnen, bevor am Führerhaus weitergebaut und dieses auf die vorher gefertigte Basis gesetzt wird.
Die ersten Unstimmigkeiten treten beim Anbringen der Ladefläche auf: So kann diese zwar in der angegebenen Position auf das Chassis gesetzt werden, lässt sich aber nicht komplett kippen, da die Hinterräder irgendwann im Weg sind. Darüber hinaus passt der Winkel für den angedeuteten Hydraulikhub nicht, sodass die Teile nur schwer ineinander geschoben werden können. Somit ist der Widerstand beim Kippen so groß, dass ein Kind die Ladefläche vermutlich kaum angehoben bekommt. Da lösen sich eher die Gelenke, als dass sich diese auch nur ein wenig bewegen. Hier kann nur der Tipp gegeben werden, die beiden Komponenten ohne das Hydraulik-Imitat zu bauen.
Anschließend müsste nur noch die Verkleidung des Führerhauses angeklemmt werden – doch auch hier treten Probleme auf: Diese ist nach hinten zu schmal gefertigt, sodass keine der Figuren in das Führerhaus passt. Das ist schade, denn das Manko hätte einfach behoben werden können.
Zuletzt noch die Reifen aufgesetzt und schon ist das Szenario um einen schwer anmutenden LKW erweitert. Die Bauzeit beträgt 25 bis 30 Minuten.
Mine mit Größenunterschieden
Zu guter Letzt kommt der eigentliche Namensgeber des Sets zum Zuge: Das Bergwerk. Dieses nimmt rund die Hälfte der Anleitung ein und fällt entsprechend groß aus. Dabei wird zunächst der kleine Berg (oder wohl eher Felsen) samt angedeutetem Eingang mit zu öffnender Tür gebaut. Hierbei fällt auf, dass ein paar der aufeinander gesetzten Bricks einen Millimeter größer als der Rest ausfallen – womit die Segmente nicht bündig abschließen und unschöne Lücken entstehen. Als Verursacher konnten schnell die 1 × 2 Noppen breiten und zwei Einheiten hohen Bricks ausgemacht werden, bei denen sich der Hersteller nicht ganz an die gewöhnliche Größe gehalten hat. Es bleibt dabei die Frage, ob es sich hierbei um einen Chargen-Fehler oder um eine generell falsche Größe der Steine handelt. Auf das Modell selbst hat der Umstand jedoch keine wirkliche Auswirkung.
Ist der erste Teil fertiggestellt, befindet sich der Baumeister quasi schon auf der Zielgeraden, denn das Segment der Mine nimmt den größten Zeitanteil in Anspruch. Als nächster Punkt in der Bauanleitung folgt das Förderband, welches mit den Kettengliedern und Zahnrädern sogar ein paar Technikteile beinhaltet. Erstere müssen einzeln zusammengesetzt werden, was für Kinder durch den höheren Kraftaufwand etwas schwieriger werden könnte. Die Gestaltung der Kurbel des Förderbandes hätte jedoch ein wenig besser ausgearbeitet sein können, der kleine Haltegriff könnte bei Benutzung zu schnell aus Kinderhänden rutschen.
Zu guter Letzt noch die Schienen mit der kleinen Lore abgebracht und nach rund 90 Minuten ist das komplette Modell bestehend aus Bohrfahrzeug, Kipper und Bergwerk fertiggestellt. Kinder dürften, wie bereits mehrfach erwähnt, ein wenig mehr Zeit für den Zusammenbau benötigen. Dann noch die große Handvoll runder 1 × 1-Plates in den Kipper geschüttet und es kann nach Kristallen gegraben werden.
Beim ersten Aufstellen fällt dann noch etwas auf: Die beiden Transportkarren sind für die Figuren doch ein wenig zu groß, sodass diese zum Beispiel die Schubkarre nur auf einer Seite fassen können.
Qualität der Steine
Mit der Steinequalität verhält es sich in vielen Bereichen wie mit der des Campingbusses (3031) (Review) von Cogo. So besitzen vor allem die kleineren Plates und Fliesen unten einen Groove, also eine kleine Einkerbung, welche für den Anschein kleiner Lücken bei aufeinander gesetzten Teilen sorgt und zum Beispiel die Außenwand des Kippers ungleichmäßig erscheinen lässt.
Generell ist die Steinequalität gut, die Klemmkraft ist solide und für Kinder nicht zu stark. Die Farbgleichheit ist ebenso gegeben und auch gegenüber den Steinen des dänischen Marktführers sind keine nennenswerten Unterschiede erkennbar. Genauso fallen bei den normalen Steinen keine Beschädigungen außerhalb der normalen Abnutzungserscheinungen auf. Die Gussnasen hätte Cogo jedoch besser verstecken können, diese sind an vielen Steinen deutlich zu erkennen.
Probleme bereiten erneut die Scheiben und die transparenten Steine. Erstere sind sichtbar zerkratzt, auch wenn Kinder hier weniger Probleme mit dem Erscheinungsbild haben dürften. Die anderen, in Orange und Rot gehaltenen, Teile sind eher milchig als trans-clear einzuordnen, was nach wie vor eine große Schwäche der alternativen Hersteller zu sein scheint. Auf das Äußere des Modells hat der Umstand aber weniger Einfluss.
Das Set besitzt keine Drucke, erneut sind die grafischen Elemente, von den Figuren abgesehen, ausschließlich über Aufkleber gelöst. Diese besitzen zwar eine gute Druckqualität und Haftung, hätten aber zum leichteren Erkennen mit Nummern versehen sein können. Darüber hinaus besitzen diese oftmals die exakt gleiche Größe wie die Fläche, wie die, auf der sie aufgetragen werden sollen. Das macht gerade für Kinder eine vernünftige Ausrichtung fast unmöglich.
Die verwendeten Figuren besitzen zwar nicht den Niedlichkeitsfaktor der dänischen Ausführung, eignen sich aber ebenso gut für ein Spielvergnügen. Leider lassen sich diese nur stehend, aber nicht sitzend aufnoppen, was die Bespielbarkeit zumindest in der Hinsicht ein wenig einschränkt. Die Umsetzung dürfte dem Umstand geschuldet sein, rechtlichen Auseinandersetzungen mit Lego aus dem Weg zu gehen.
Fazit
Die Kristallmine von Cogo hätte Bauspaß mit einer großen Spielbarkeit vereinen können, scheitert teilweise jedoch an kleinen Fehlern, welche den Designern jedoch hätten auffallen müssen. So stellt das Bohrfahrzeug noch ein interessantes und durchaus futuristisches Vehikel dar. Problematisch wird es erst mit dem Kipplader: Dass keine der Figuren in das zu schmale Führerhaus passt, könnte noch zu verschmerzen sein, dass sich aber die Ladefläche aufgrund der Räder und den nur schwergängigen Hydraulikanleihen nicht kippen lässt, ohne diese alleine beim Kippversuch in der Hand zu halten, wiegt schon schwerer. Dabei lassen sich diese Probleme schnell beseitigen, in dem auf das Gestänge verzichtet und unter der Ladefläche einfach eine zusätzliche 2 × 4 Plate angebracht wird. Ähnlich leicht lässt sich das Führerhaus korrigieren. Will ein Baumeister mit dem Set seine ersten Gehversuche bei den alternativen Herstellern unternehmen, könnte dieser ein völlig falsches Bild von Klemmbausteinmodellen abseits von Lego bekommen – denn beim dänischen Hersteller würde es solche Probleme definitiv nicht geben.
Bei einer Korrektur der Fehler und nach einer kurzen Zeit des Ärgerns bietet das Set für 35 Euro mit den beiden Fahrmodellen plus der Andeutung eines Minenstollens samt Förderband schon großen Spielwert. Daher ist es schade, dass die Punkte nicht aufgefallen sind.
Die Steinequalität geht für den Preis ebenfalls in Ordnung. Die Teile selbst besitzen nur normale Abschürfungen, welche erst im direkten Licht sichtbar werden. Anders bei den Scheiben der Fahrzeuge, welche auch so sichtbar zerkratzt sind. Auch die etwas zu groß gefertigten 1 × 2 Bricks mit einer Höhe von 2 Einheiten fallen weniger optimal aus. Dafür gibt es bei der farblichen Komponente nichts auszusetzen.
Dass die grafischen Elemente nur über Sticker gelöst wurden, dürfte dem Preis geschuldet sein. Kinder dürften in dem Alter jedoch nur selten bereits die nötige Geduld für ein korrektes Anheften mitbringen. Für die Bespielbarkeit etwas einschränkend gestaltet sich auch die teilweise fehlende Möglichkeit zum Aufnoppen der Figuren – zumindest im sitzenden Zustand. So können diese schnell aus den Fahrzeugen fallen.
Die genannten Kritikpunkte dürften das Spielvergnügen von Kindern dagegen nur wenig beeinflussen, womit das Set trotz seiner kleinen Schwächen einiges für seinen Kaufpreis bietet.
Anmerkung zum Review
Das Kristallbergwerk (3733) von Cogo wurde Just Bricks freundlicherweise von der Bausteinecke für diesen Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
Cogo 3733 – Kristallbergwerk im Review – Slideshow
Cogo 3733 - Kristallbergwerk im Review
- viele kleine Modelle zu einem günstigen Preis
- hoher Spielspaß
- bis auf kleine Ausnahmen eine gute Steinequalität
- verständliche und große Anleitung
- Scheiben zerkratzt
- 2 Einheiten hohe 1 × 2 Bricks etwas zu hoch
- Aufkleber
2 Kommentare
Elke
Das keine Firgur in den Kipper passt stimmt nicht. Wenn man den Helm abnimmt kann man die Figur sogar mit dem Knopf am Kopf an der oberen Platte einkleiden. Die Bauzeit passt garnicht. Ich hab alle Steine vorsortiert und es nicht in 2 Std. geschafft.
Michael Schäfer
Das mit der Figur kann ich jetzt natürlich nicht mehr nachprüfen.
Zur Bauzeit: Nur weil Du länger gebraucht hast (dann hattest Du ja auch länger davon) ist das gleichbedeutend, dass andere es nicht schaffen können?