Blocki konnte mit seinen etwas im Retro-Look angehauchten Modellen bereits einige Fans für sich gewinnen. Das Set des Radladers KB0311 zeigt jedoch, dass Modelle ebenso nicht zu einfach gestaltet werden dürfen und dass der Preis nicht immer als Argument herhalten kann.
Das Modell
Der Radlader von Blocki wechselt für rund 10 Euro den Besitzer und kann damit auch von Kindern von ihrem Taschengeld erstanden werden. Für den Preis erhält der Käufer 134 Bauteile, zu denen, neben einer Figur, auch ein Hund gehört. Das Produktbild auf der Verpackung zeigt bereits, dass auch dieses Modell eher im Retro-Stil der Lego-Stadt- beziehungsweise Lego-City-Modelle Ende der 1990er Jahre gestaltet ist.
Die Steine selbst erreichen den Baumeister ab 6 Jahren in einem stabilen Karton. Die Bauanleitung ist unter allen Teilen zu finden, die Aufkleber wurden dagegen einfach in die Verpackung gelegt. Beim vorliegenden Modell blieben diese jedoch unversehrt.
Die Anleitung
Die Bauanleitung umfasst 20 Seiten, welche wiederum insgesamt 27 Bauschritte darstellen. Hinzu kommt noch der gewohnte Bogen mit den Positionen der Aufkleber.
Die Anleitung selbst ist dem Mindestalter von, wie bereits genannt, 6 Jahren entsprechend, übersichtlich und angemessen gestaltet. Die zu verbauenden Steine werden jeweils in einem eigenen Kasten angezeigt, größere Teile sind aber nicht mit Längeneinheiten versehen.
Blocki verfolgt bei der Darstellung das von vielen alternativen Herstellern verwendete Prinzip der Reduktion, mit der nur neue Teile in ihren Farben und voller Deckkraft angezeigt werden, bereits verbautes wird grau abgeschwächt dargestellt. Eine Ausnahme stellen die ersten beiden Bauschritte dar, bei denen alle schwarzen Teile mit hoher Deckkraft dargestellt werden. Ob dies ein Fehler ist oder bewusst so umgesetzt wurde, kann an dieser Stelle nicht erörtert werden.
Um die Orientierung zu verbessern, wird mit farbigen Pfeilen und Punkten auf den Noppen genau angezeigt, wo welche Teile verbunden werden müssen. Sollten hiervon einmal mehrere zur Anwendung kommen, wird zur besseren Unterscheidung zu unterschiedlichen Farben gegriffen. Muss das bereits gebaute Konstrukt gedreht werden, wird auch das zuverlässig angezeigt.
Der Aufbau
Der rund halbstündige Bau des Radladers beginnt, wie sollte es anders sein, mit dem Fahrgestell, auf das zunächst grüne Plates und anschließend die große Scheibe der eher dürftig eingerichteten Fahrerkabine angebracht werden. Danach folgt das Heck mit den beiden Kotflügeln. Auch wenn Blocki während des Aufbaus keine Angaben zur Anbringung der Aufkleber macht, sollten diese immer vor oder beim Setzen der Steine aufgeklebt werden – am fertigen Modell kann es später schwieriger werden.
Problematisch wird es nach der Fertigung des Unterbaus und dem Anbringen der Reifen. Hier muss darauf geachtet werden, dass diese auf der Seite des Auslegers nicht zu weit auf die Achse geschoben werden, da sich die Räder ansonsten an den Kanten der Steine zwischen den Rädern reiben. Dies hätte leicht mit 1 × 2 Inverted Slopes verhindert werden können. So „eiert“ das Modell, aufgrund des höheren Radstandes, beim Spielen. Mehr als karg fällt zudem die Gestaltung des Führerhauses aus, welches weder Sitz oder Lenkrad noch sonstiges Interieur besitzt und die Figur somit einfach auf der Bodenplatte angebracht wird. Lediglich ein Steuerknüppel wurde dem Set spendiert – ob sich ein solches Vehikel in der Realität, mit all seinen Funktionen, in dieser Form steuern lassen würde, dürfte fraglich sein.
Mit dem Bau des Auslegers kann nach rund 15 Minuten begonnen werden, selbst Kinder dürften nur ein paar Minuten länger brauchen. Aus dem Problem des Feuerwehrwagens KB8053 (Review), bei dem der Ausleger hochgefahren nicht in seiner vorgegebenen Position verharrte, sondern sich immer wieder absenkte, hat Blocki anscheinend gelernt: So versieht der polnische Hersteller die Gelenke mit einem Gummi, womit dieser schwerer zu bewegen ist und sogar mit einem kleinen Gewicht die Stellung halten kann. Für Kinder könnte das Einfügen des zusätzlichen Bauteiles jedoch eine kniffelige Sache werden. Auffällig ist dabei, dass bei den sonst für den Dachfirst genutzten Steinen, die an den beiden Enden angebrachten 1 × 2 Noppen großen Varianten eine geringere Höhe aufweisen als die mit 2 × 4 Noppen größere Umsetzungen.
Darüber hinaus scheint Blocki das Design des Modells kurzfristig geändert zu haben, denn die Konstruktion des Armes scheint von der Darstellung auf dem Produktbild abzuweichen – so scheinen bei diesem an der Stelle lediglich Fliesen zur Verwendung zu kommen. Ein Eindruck, welcher durch die Abbildungen für die Positionen der Aufkleber verstärkt wird.
Das ist aber nicht der einzige Punkt, an dem Darstellung und reales Modell voneinander abweichen: So werden die im Anschluss zusammengesetzten Strohballen beim vorliegenden Modell unter anderem aus 1 × 2 großen Plates mit Noppen auf beiden Seiten gebaut, auf der Verpackung sind diese dagegen mit 2 × 2 Plates gebaut. Aber auch bei der kleineren Variante müssen Kinder Geduld beweisen, da genau drauf geachtet werden muss, in welcher Position die Pflanzen zueinander angebracht werden, da beide sonst nicht genau auf die Platte passen.
Etwas unglücklich ist zudem der Greifer umgesetzt, bei welchem die einzelnen „Finger“ aufgrund der Konstruktion nicht ineinandergreifen können – der Spielbarkeit tut das aber keinen Abriss an, die Strohballen lassen sich auch so gut greifen.
Qualität der Steine
Die generelle Qualität der verwendeten Steine fällt, wie von Blocki gewohnt, gut aus. Die Klemmkraft lässt keine Kritik aufkommen, die Farbgleichheit schwankt zwar bei den grünen Steinen in kleinen Nuancen, befindet sich damit aber immer noch über dem Niveau des dänischen Marktführers. Kratzer oder Schlieren konnten, nicht wie sonst bei alternativen Herstellern üblich an den Fliesen, sondern am großen 1 × 12-Brick festgestellt werden. Gleiches gilt für die Scheiben, welche deutliche Schlieren aufweisen.
Die Aufkleber sind von guter Durckqualität und kleben ebenso. Sollte, was bei Kindern nicht selten vorkommt, einmal ein Sticker falsch gesetzt sein, lässt sich dieser leicht wieder lösen und neu anbringen.
Fazit
Blocki konnte bereits in der Vergangenheit viele Freunde der kleinen bunten Steine mit seinem Retro-Design ansprechen. Es stellt sich mittlerweile aber die Frage, ob die Abkehr von Lizenzfertigungen von Kazi-Modellen hin zu eigenen Kreationen wirklich der richtige Weg war. Modelle wie der Kranwagen KB8045 (Review), der Feuerwehrwagen KB8053 oder der Krankenwagen KB80510 (Review) bestechen zwar ebenso durch ihr klassischen Design der Lego-Modelle der 1990er Jahre, muten aber dennoch formvollendeter an. Die neuen Modelle wirken an manchen Stellen etwas zu einfach und zu grob, was sich schon beim Mähdrescher KB0314 (Review) andeutete. Natürlich kann vielleicht für rund 10 Euro nicht mehr erwartet werden, aber dann sollte der Hersteller vielleicht doch lieber den Preis für das Set auf 15 Euro anheben und etwas mehr, wie ein vernünftig gestaltetes Cockpit und Greifer, bieten. Das hätte dem Modell sicherlich gutgetan. Auf der anderen Seite ist das Set so zum Taschengeldpreis erhältlich und eignet sich gut als kleines Mitbringsel vom Einkauf, denn Kinder dürften dennoch ihre Freude daran haben.
Darüber hinaus können kleine Design-Fehler den Spielspaß trüben, so wenn die Räder auf der Ausleger-Seite zu weit auf die Achsen gesteckt werden und diese an den Kanten der dazwischen liegenden Steine reiben. Das hätte beim Erstellen entdeckt werden müssen.
Die Anleitung ist leicht verständlich, womit auch Kinder ab 6 Jahren kein Problem mit dem Aufbau bekommen dürften. Die Steinequalität fällt auch dieses Mal erneut im Großen und Ganzen gut aus, die Klemmkraft überzeugt und die Farbabweichungen sind nur vereinzelt und dann auf einem normalen Niveau vorhanden.
Auch wenn die Retro-Art von Blocki viele Freunde gefunden hat, sollte der polnische Hersteller darauf achten, die Modelle nicht zu einfach werden zu lassen und wieder ein wenig zur Qualität der alten Modelle zurückfinden. Über den Preis alleine lässt sich nicht alles regeln.
Anmerkung zum Review
Der Radlader KB0311 wurde Just Bricks freundlicherweise von Blocki für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
Blocki KB0311 – Radlader im Review – Slideshow
Blocki KB0311 - Radlader im Review
- günstiges Modell zum Taschengeldpreis
- gute Steinequalität
- verständliche Anleitung
- Modell etwas zu einfach gehalten
- im Grunde nicht vorhandenes Cockpit
- Räder schleifen auf einer Seite an Steinen
- Scheiben mit deutlichen Abnutzungen