Der rote Traktor von Mould King bietet viel für seinen gefordeten Preis: Ein schönes Modell, viel Zubehör und sogar die Möglichkeit zur Fernsteuerung. Der Teufel steckt aber wie so oft im Detail, im vorliegenden Fall vor allem in der Bauanleitung, die an manchen Stellen vieles unnötig verkompliziert. Aber auch die Sinnhaftigkeit von RC-Modellen aus Klemmbausteinen wird erneut auf den Prüfstand gestellt.
Update 19.02.2022
Einige Leser haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass die analoge Fernbedienung von Mould King auch für das Modell des roten Traktors nutzbar ist. Wir haben daraufhin Bausteinreich für ein entsprechendes Exemplar angefragt und freundlicherweise umgehend eines zur Verfügung gestellt bekommen. Mit diesem läuft einiges besser, aber nicht alles lässt sich korrigieren. Mehr dazu im entsprechend ergänzten Abschnitt.
Das Original
Das vorliegende Modell beruht auf dem Fastrac der Baureihe 4000, welcher im Jahr 2013 vom britischen Bau-, Industrie- und Landmaschinenhersteller JBC der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde und seit 2015 gefertigt wird. Je nach Ausführung (Modell 4160, 4190 oder 4220) sorgt der Sechszylindermotor mit 6,6 l Hubraum für eine Maximalleistung zwischen 175 und 235 PS bei einem Drehmoment von bis zu 950 Nm. Durch diesen kann das Vehikel zudem eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h erreichen. Darüber hinaus zeigt er sich sehr vielseitig, an insgesamt fünf Stellen lassen sich Anbaugeräte anbringen. Preis für das Kraftpaket: Ab 150.000 Euro.
Das Modell
Auch wenn dem Modell der Fastrac 4000 zugrunde liegt, wird dieses lediglich als „Roter Traktor“ vermarktet, eine Lizenz, um auch den Namen des Originals nutzen zu können, liegt somit nicht vor. Das Set beinhaltet neben dem eigentlichen Vehikel mit dem Frontpacker-Pflug (Front Tire Packer), der Kreiselegge (Power Harrow), dem Silo Roller (Silo Roller) und dem Schredder (Shredder) vier weitere Dreingaben in Form von Gerätschaften. Bei dem aus 2.716 Bauteilen gefertigten und hierzulande für rund 160 Euro angebotenen Set handelt es sich, wie so oft bei Mould King, um keine Eigenentwicklung, sondern um ein, laut dem Hersteller, lizenziertes MOC von RB Instructions, wobei der Traktor im Original in Gelb gehalten ist.
In dem bis zum Rand gefüllten Karton finden sich neben den normalen Bausteinen – allesamt von GoBricks gefertigt – auch ein Servo-Motor, ein M-Motor, zwei XL-Motoren sowie die Akku-Box und eine Fernsteuerung, die im 2,4-GHz-Band sendet. Die Anschlüsse entsprechen dabei denen der alten Power Functions von Lego. Auf Wunsch kann das fertige Modell auch per Smartphone oder Tablet gesteuert werden, dafür ist ein Mobilgerät mit iOS ab Version 9 oder Android ab Version 5 die minimale Anforderung.
Mould King unterteilt den Bauvorgang in sechs einzelne Abschnitte, wobei die dafür benötigten Tüten bereits jeweils in einen großen Zip-Beutel zusammengefasst sind plus einen Extrabeutel mit lediglich schwarzen und blauen Pins. Das vereinfacht die Suche und das Sortieren im Vorfeld. Die im Durchmesser 10,7 cm großen und 4,4 cm breiten Reifen des Traktors sowie die Bereifung für das Zubehör und die dazugehörigen Felgen sind zudem in einem kleinen Extrakarton verstaut.
Zum Set gehört ebenso ein Sticker-Bogen mit 28 Aufklebern.
Für das Modell bietet Mould King unter der Set-Nummer 17021 drüber hinaus ein Zubehör-Pack an, welches für rund 140 Euro erworben werden kann. Dieses beinhaltet, neben einem Anhänger mit Ladefläche, drei weitere Gerätschaften, welche aus insgesamt 3.098 Teilen gefertigt werden.
Die Anleitung
Die Anleitung besitzt 136 Seiten und führt in insgesamt 473 Schritten zum fertigen Modell. Mould King gehört zu den wenigen Herstellern von alternativen Klemmbaustein-Sets, die auf das Prinzip der Reduktion verzichten, so werden alle Teile in der Darstellung in ihrer vollen Deckkraft angezeigt statt nur die neu hinzugefügten. Zur besseren Orientierung stattet der Hersteller neue Teile oder Segmente mit einem roten Rahmen aus, rote Pfeile zeigen zudem genau an, wo diese aufgesteckt werden müssen.
Der chinesische Hersteller versucht in weiten Teilen, die Bauanleitung übersichtlich zu halten, aufgrund der auf manchen Seiten in großer Zahl vorhandenen Haupt- und Zwischenbauschritte gelingt dies jedoch nicht immer. Nicht selten werden 6 Schritte oder mehr auf einer Seite abgedeckt, sodass auf dieser viel passiert und somit eine hohe Konzentration an den Tag gelegt werden muss, um nichts zu übersehen. Dazu gehört auch, die jeweiligen Segmente an der richtigen Position anzubringen, was ebenfalls nicht immer einfach ist. Die grundsätzliche Art der Darstellung sollte hier nicht als Ursache herangezogen werden – bei der Nutzung des Prinzips der Reduktion würden wieder andere Punkte Probleme bereiten, unter anderem die schwerere Orientierung. Der Hersteller hätte jedoch an nicht wenigen Stellen den einen oder anderen Bauschritt aufteilen und diesen vor allem größer darstellen sollen. An einigen Bauschritten muss teilweise erahnt werden, wo Steine oder andere Segmente mit dem bereits Gebauten verbunden werden. An anderen Stellen wird die Orientierung auch durch das Drehen des Modells erschwert. Es wird bei diesen zwar angezeigt, dass gedreht werden soll – aber nicht wohin. Das ist nicht immer sofort zu erkennen und kann dadurch auch Fehlbauten nach sich ziehen. Während der dänische Marktführer also Bauanleitungen nach Aussagen von vielen Klemmbaustein-Fans zu sehr vereinfacht, geht Mould King genau in die andere Richtung.
Auf der anderen Seite wird Baumeistern ebenso eine Vielzahl von Hilfestellungen an die Hand gegeben, um die jeweils richtigen Teile in dem Steinekonglomerat zu finden. So sind unter anderem die Achsen immer mit ihrer Länge beschriftet und werden in der Anleitung zudem in ihrer originalen Abmessung angezeigt – die jedoch nicht immer korrekt ausfällt. Des Weiteren werden gewinkelte Konnektoren mit ihrer Nummer und ebenfalls im Original abgebildet. All diese Darstellungen stellen gerade für Baumeister, die ihre ersten Gehversuche im Bereich Technik unternehmen, eine große Hilfe dar.
Der Aufbau
Der Aufbau fängt erst einmal steinlos an. So werden auf den ersten Seiten zunächst die Motoren und die Fernsteuerung sowohl auf ihre Funktionalität als auch die Motoren auf ihre Laufrichtung überprüft. Gleichzeitig kann sich der Baumeister und spätere Treckerfahrer ein wenig mit der Funktionsweise des Systems vertraut machen, gerade was das Umschalten der Funktionen angeht. Da die Akku-Box bereits zumindest teilweise geladen ist, müssen nur noch zwei AAA-Batterien in die Fernsteuerung gelegt werden. Die Abdeckung des Batteriefaches ist dabei jedoch seitens Mould King etwas suboptimal gelöst: Das dieses über eine Schraube verschlossen wird, mag zwar gegen ein versehentliches Öffnen und damit dem Herausfallen der Batterien schützen, dass der Deckel jedoch nur von der und keinem weiteren Clip gehalten wird, ist dagegen eher als nachteilig zu beurteilen – geht die Schraube verloren, hält nichts mehr den Deckel.
Läuft hier alles wie es soll, kann endlich mit dem eigentlichen Zusammenbau begonnen werden. Der erste Abschnitt macht in der Anleitung zwar lediglich 20 Seiten aus, benötigt in der Umsetzung jedoch gut und gerne 2,5 Stunden. Das alleine zeigt bereits, was so alles auf einer Seite der Bauanleitung passieren kann und womit der Baumeister in den nächsten Stunden noch zu rechnen hat.
Alles beginnt im Kleinen
Mit dem zweiten Abschnitt wird das Grundgerüst des Traktors gefertigt. Begonnen wird mit dem vorderen Teil, der auch die Lenkung und die Aufhängung für die Zusatzgeräte beinhalten wird. Ist dieser gefertigt, geht es weiter an den Mittelteil, welcher die vier Motoren trägt, sowie den hinteren Teil mit ebenfalls der Aufhängung für das Zubehör. Hierbei fällt direkt auf, dass die Vorder- wie auch die Hinterachsen über kein Differenzialgetriebe verfügen. Hier ist der Entwickler des Teleskopladers von CaDA (C61051W) (Review) deutlich detailreicher zu Werke gegangen. Vielleicht wäre die Motorkraft für das entsprechende Getriebe auch zu hoch gewesen und der Entwickler hat sich aus diesen Gründen dagegen entschieden. Dennoch verfügt das Modell über einen Allradantrieb.
Danach wird zunächst das Grundgerüst weiter ausgebaut. Hier treten erneut die kleinen Unzulänglichkeiten der Bauanleitung zutage, in manchen Bauschritten ist nur schwer zu erkennen, wohin was verbaut oder angeklemmt werden muss. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich, mal liegt es an der Größe der Darstellung, dann an der Vielzahl der Zwischenschritte, manchmal aber auch am schlecht gewählten Blickwinkel. Zwar ist dies am Ende alles in den Griff zu bekommen, geht aber nicht selten mit ratlosen Blicken einher.
Gleich zu Beginn des neuen Abschnittes werden die Radaufhängungen der Hinterräder angesetzt, wobei sich ein erster Unterschied zum Original offenbart: Während bei diesem auch die Hinterräder mitlenken, bleibt die Hinterachse beim Modell starr. Darüber hinaus ist die Miniaturausgabe nicht gefedert. Als nächster Schritt wird bereits mit der Verkleidung begonnen: So werden zunächst die hinteren Kotflügel und später noch die Motorhaube samt Scheinwerfer und Kühlergrill gefertigt. Zwischendurch wird ebenso das Gestell inklusive Sitzen weiter ausgebaut und nicht nur die bereits angesprochene Motorhaube, sondern auch der Akkublock sowie weitere Teile der Verkleidung ein- beziehungsweise angesetzt.
Auch wenn die Beschreibung der einzelnen Tätigkeiten nichts besonders Spektakuläres bereithaltet, nimmt die Fertigung inklusive Sortierung der Teile dennoch ebenfalls rund 2,5 Stunden in Anspruch.
Auch das Aussehen zählt
Mit dem dritten Bauabschnitt geht es da weiter, wo vorher aufgehört wurde: Mit der Verkleidung. Dazu gehören unter anderem die vorderen Kotflügel und der Leiteraufstieg zur Fahrerkabine. Auch wenn der Bau mit rund 90 Minuten deutlich kürzer als die beiden vorangegangenen ausfällt, muss bei diesem die Konzentration ebenfalls aufrecht gehalten werden, denn einige Segmente sehen fertig zwar einfach aus, haben es aber dennoch in sich – wer nicht genau aufpasst, verbaut sich schnell. Das liegt nicht zuletzt auch wieder an der bereits beschriebenen Darstellung in der Anleitung.
Aber auch andere Stellen bergen Frustpotenzial: So werden manche Segmente genau andersherum eingesetzt, wie sie in der Anleitung während des Baus angezeigt werden. Das erschwert das Kaschieren der – wenn auch gering auftretenden – Gusspunkte, wodurch das Konstrukt wieder auseinander genommen werden muss, um die jeweiligen Teile neu auszurichten. Diese Arbeit hätte erspart bleiben können.
Während des fortschreitenden Bauvorganges wird immer mehr die Form des Traktors deutlich, der nach 45 Minuten mit einem Teil des vierten Bauschrittes abgeschlossen ist. Mit diesem wird zunächst das Führerhaus fertiggestellt, bevor die Reifen angebracht werden. Hier muss auf die richtige Ausrichtung des Profils geachtet werden.
Als letzte Amtshandlung werden bei dem Vehikel Aufkleber angebracht, wobei der Zeitpunkt mehr als unverständlich ist. Deutlich einfacher wäre es gewesen, wenn die jeweiligen Sticker bereits in den entsprechenden Bauschritten der Segmente angebracht werden würden – das würde die Handhabung deutlich vereinfachen, weil die Steine und Teile leichter zugänglich wären. Dieser Umstand wird unter anderem an den kleinen aufzubringenden Streifen unten am Führerhaus schnell klar: Um den Sticker am fertigen Modell auftragen zu können, ist jeweils die vordere Haltung des Daches im Weg und muss erst gelöst werden – und selbst dann ist das Anbringen weniger einfach. Darüber hinaus sind manche Sticker sehr großzügig bemessen und erlauben auf dem jeweiligen Bauteil nur eine minimale Toleranz, wie unter anderem auf der Motorhaube. Bei diesen kommt hinzu, dass das verwendete Rot ein anderes ist als das der Bauteile des Segments – womit sich diese deutlich abheben und leicht erkennbar sind.
Nach rund 8 Stunden Bauzeit ist der Traktor dann erst einmal fertiggestellt. Während der Baumeister sich den verschiedenen Geräten widmet, sollte die Zeit genutzt werden, um die Akku-Box aufzuladen.
Wer aber meint, noch schnell die vier beiliegenden Gerätschaften zusammenzubauen, wird ganz schnell eines Besseren belehrt – nochmals 4 Stunden Bauzeit sollten hierfür eingeplant werden. Zudem werden hierbei viele Teile auf kleinem Raum verbaut, sodass genau hingeschaut werden sollte – ansonsten passt am Ende etwas nicht und es muss zurückgebaut werden. Die Anleitung macht das Unterfangen an manchen Stellen, wie bereits mehrfach in diesem Text vermerkt, nicht unbedingt einfacher.
Mit der Kreiselegge und dem Schredder können zwei der Gerätschaften direkt mit den Motoren des Traktors verbunden und angetrieben werden. Die Arme des Frontpacker-Pflug müssen dagegen von Hand heruntergelassen werden – hier wäre ein Bedienen aus der Ferne sicherlich spektakulärer.
„Trecker fahrn“
Ist am Ende nach über 12 Stunden jedes Teil verbaut, geht es an die ersten Testfahrten. Bei diesen bestätigt sich jedoch wieder, dass ferngesteuerte Klemmbaustein-Modelle in der Theorie zwar eine tolle Idee darstellen, in der Praxis jedoch noch weit von den Möglichkeiten der normalen RC-Modelle entfernt sind. Das fängt mit der beiliegenden Steuerung an: Diese kennt nur 0 und 100 Prozent, eine Dosierung der Leistung ist daher nicht möglich. Dadurch verharrt das Vehikel entweder auf der Stelle oder fährt mit voller Geschwindigkeit – die aufgrund der beiden verwendeten XL-Motoren nicht gerade gering ist. Gleiches zeigt sich beim Lenken: Entweder erfolgt ein voller Radeinschlag (der wie bei Technikmodellen gewohnt nicht sonderlich groß ist) oder das Modell fährt geradeaus – wobei geradeaus auch nicht richtig ist, denn aufgrund des hohen Spiels zwischen den Zahnrädern wird nie die absolute Nullstellung erreicht. Laut Leser-Rückmeldung soll das Problem mit der App aber nicht bestehen. Die für den Test benötigte Android-Variante ist aber nicht im offiziellen Play Store von Google erhältlich, sondern muss per QR-Code über eine Website heruntergeladen werden, bei der verschiedene Browser eine Reihe von Warnungen ausgegeben haben. Daher wurde auf einen Test verzichtet.
Bei der Lenkung taucht noch ein anderes Problem auf: Die Vorderräder schlagen zunächst komplett ein, gehen dann aber immer wieder ein Stück zurück, womit der Wendekreis noch weitläufiger ausfällt.
Etwas anders schaut es mit der analogen Fernbedienung von Mould King aus, welche für rund 15 Euro zu erstehen ist. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass das 4.0-Modell erstanden wird – für die neue 6.0-Version wird immer wieder angemerkt, dass dafür auch die entsprechende Akkubox mit Sender vorhanden sein muss, weil es ansonsten zu Problemen kommen kann.
Ein weiterer Unterschied zwischen der beiliegenden und der optionalen Steuereinheit ist der ebenfalls fest verbaute Akku bei der analogen Variante. Dies stellt jedoch nur bedingt ein Problem dar: Sollte der Akku einmal leer sein, kann stattdessen auch eine Powerbank angeschlossen werden – der Strom wird, im Gegensatz zu Lösungen anderer Hersteller wie unter anderem bei Qihui, direkt durchgeschleift. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für die Akkubox im Traktor selbst, hier müsste der Baumeister lediglich ein sicheres Plätzchen für den zusätzlichen Stromspeicher anbringen und schon erhöht sich die Laufzeit enorm.
Die neue Fernbedienung verbindet sich genauso schnell und einfach wie die enthaltene Variante mit dem Sender. Einzige Änderung, die vorgenommen werden muss: Die beiden Anschlüsse für die Antriebsmotoren müssen von Steckplatz A auf Steckplatz B geändert werden, da deren Steuerung ansonsten auf der X-Achse und nicht wie gewohnt auf der Y-Achse liegt. Danach lässt sich der Traktor jedoch deutlich dosierter steuern. Zwar lässt dieser dabei immer noch in weiten Teilen die Feinfühligkeit reiner RC-Modelle vermissen, der Spaßfaktor erhöht sich jedoch um einiges. Wer will, kann die Lenkung auch noch auf Steckplatz A wechseln, um auch die Richtung mit dem linken Steuerkreuz vorgeben zu können.
Die Lenkung stellt jedoch nach wie vor ein Problem dar, denn auch mit der neuen Steuerung lenken die Räder bei vollem Einschlag zunächst stark ein, um dann von selbst wieder zurückzufedern. Somit bleibt der Wendekreis entsprechend groß. Positiv zu vermerken ist, dass der Entwickler des Modells darauf geachtet hat, dass sich die vorderen Kotflügel über den Reifen bei einer Lenkbewegung mitbewegen. Positiv zu vermerken ist, dass der Entwickler des Modells darauf geachtet hat, dass sich die vorderen Kotflügel über den Reifen bei einer Lenkbewegung mitbewegen.
Wie bereits angemerkt lassen sich zwei der Gerätschaften ebenfalls über die Fernbedienung steuern, heruntergelassen werden diese aber per Hand. Auch hier wäre eine motorgesteuerte Funktion deutlich ansehnlicher. Darüber hinaus gestaltet sich das Anbringen des Antriebsstranges an das Vehikel nicht immer einfach. Somit stellen die Gerätschaften keine Lösung zur Verfügung, womit „mal eben schnell“ gewechselt werden kann. In den Grundeinstellungen ist die Funktion über das rechte Steuerkreuz separat zu betätigen, was beim Fahren jedoch für Probleme sorgen kann: Da bereits das Fahren sowie die Lenkung gesteuert werden müssen, fehlt dem Nutzer eine Hand. Abhilfe lässt sich mit der rechten der beiden oben an der Fernsteuerung liegenden grauen Tasten schaffen, welche Funktionen bündeln kann. Einmal betätigt ist die Funktion mit den Tasten für den normalen Antrieb gekoppelt, womit sich die entsprechenden Gerätschaften bei jeder Fahrt automatisch mitbewegen. Einfacher gestaltet es sich jedoch mit der bereits erwähnten analogen Fernbedienung, bei der über ein Steuerkreuz leicht zwei Funktionen auf einmal gesteuert werden können.
Qualität der Steine
Auch beim Modell des inoffiziellen Fastrac 4000 vertraut Mould King erneut den Herstellungskünsten von GoBricks. Dies ist auch dieses Mal in der Qualität der Bausteine zu erkennen, welche sehr gut ausfällt. Egal ob Pins, Achsen oder andere Bauteile – alle weisen einen festen Halt an den Liftarmen auf, lassen sich gleichzeitig aber leicht an- aber auch wieder abklemmen. So stellte ein gelegentliches Verbauen kein großes Problem dar, die Bauteile ließen sich dann schnell wieder lösen und neu zusammensetzen. Beim fertigen Modell sorgen sie für eine hohe Stabilität, was auch für die Achsen und Konnektoren gilt.
Harte Grate oder Gussnasen ließen sich im Test nur wenige ausmachen. Ebenso fällt die Farbgleichheit innerhalb der einzelnen Teile hoch aus, auch wenn Schwarz dabei die dominierende Farbe darstellt. Gegenüber den Steinen des dänischen Marktführers fallen die beim roten Traktor verwendeten Technikteile etwas matter aus, womit leicht Nuancen in der Farbübereinstimmung zwischen den Herstellern auftreten. Somit könnten die verschiedenen Steine beim gemeinsamen Verbauen auffallen.
Dem Set liegt zudem ein Bogen mit Aufklebern bei. Die Qualität ist weitestgehend gut, lediglich an einem kleinen Sticker traten leichte Verunreinigungen auf. Den Farbton der einzelnen Steine ist bei diesen jedoch nicht besonders gut getroffen. So hebt sich der auf der Motorhaube aufgebrachte rote Aufkleber deutlich vom Hintergrund ab, bei den gelben und orangen Stickern ist der Unterschied zu den farbigen Teilen nicht so groß.
Fazit
Beim Bau des roten Traktors von Mould King dürften bei manchem älteren Baumeister Erinnerungen an den Harvester von Lego (8859) aus dem Jahr 1981 aufkommen. Darüber hinaus zeigen beide Modelle, wie die Entwicklung im Bereich der Klemmbausteine fortgeschritten ist und somit auch die Möglichkeiten an Modellen, die mittlerweile gebaut werden können.
Der Bau des Sets macht generell Spaß, ist aber auch über weite Strecken fordernd. Das liegt nicht unbedingt an komplexen Bautechniken oder schlechten Teilen, sondern nicht selten an der Darstellung der einzelnen Bauschritte. Die Bauanleitung ist generell nicht schlecht gestaltet, dennoch dürften für Ein- und Umsteiger oftmals zu viele Aktionen auf einer Seite dargestellt werden – womit die Übersicht deutlich eingeschränkt werden kann. Oftmals hätten die Abbildungen auch größer dargestellt werden können, womit zwar nur jeweils eine auf einer Seite Platz gefunden hätte, dafür wären aber einige Verbindungspunkte besser zu erkennen gewesen und es würde seltener Rätselraten herrschen. Erfahrene Baumeister dürften sich in der Anleitung zwar größtenteils zurechtfinden, werden aber sicherlich ebenso das eine oder andere Mal mit einem Fragezeichen über dem Kopf vor dem Modell sitzen – für Neulinge oder diejenigen, welche bisher nur Modelle von Lego gewohnt sind, dürfte das Set eine nicht zu unterschätzende Herausforderung darstellen. Mit genügend Zeit und Ruhe lässt sich aber auch das bewerkstelligen. Abgeraten werden muss aber von dem von Mould King angegebenen Mindestalter – 8 Jahre sind dann doch zu früh. Mindestens 12 Jahre sollte der junge Baumeister schon sein, älter wäre sogar besser.
Neben der Bauanleitung sind auch andere Umsetzungen etwas schwer nachzuvollziehen, so unter anderem, dass die Aufkleber erst am fertigen Modell angebracht werden sollen. Auch wenn die Anleitung es so vorgibt, ist es an manchen Stellen gar nicht möglich, ohne verbaute Teile temporär zu entfernen. Einfacher wäre es gewesen, die jeweiligen Sticker direkt bei den entsprechenden Bauschritten anzubringen. So wären die Bereiche auch viel einfacher zu erreichen gewesen und der Vorgang weniger geduldsfordernd.
Die Teilequalität ist nicht zu beanstanden. Zwar fallen die verwendeten Teile in ihrer Oberflächenbeschaffenheit matter als die des dänischen Marktführers aus, die Farbgleichheit lässt jedoch keine Kritik zu. Erfreulich ist ebenfalls, dass Mould King im Inneren des Modells weitestgehend auf bunte Steine verzichtet, dort finden sich hauptsächlich schwarze Liftarme und Technikteile, Achsen sind vornehmlich in Braun, Grau und Rot, Pins dagegen in Blau, Sandfarben, und Schwarz vorhanden.
Die beigelegten Aufkleber waren im Set unversehrt und wiesen ebenfalls eine gute Qualität auf – von einem kleinen leicht verunreinigten Sticker einmal abgesehen. Diese sind dick genug gefertigt und mit einer hohen Haftung versehen, um auch Fehlplatzierungen zu verkraften. Zwar könnte jetzt kritisiert werden, dass entsprechende Teile ebenso hätten bedruckt werden können, was aufgrund der Größe mancher Aufkleber jedoch für eine Preiserhöhung hätte sorgen können. Dennoch hätten zumindest die kleineren Embleme als Prints umgesetzt werden können. An der Farbübereinstimmung zu den Steinen muss Mould King jedoch noch arbeiten.
Klemmbausteine und Fernsteuerung
In Sachen Fernsteuerung zeigt auch das vorliegende Modell die Schwachstellen der Kombination von RC und Klemmbausteinen: So fährt der Traktor nur mit voller Geschwindigkeit, gleiches gilt für die Lenkung – ganz oder gar nicht. Der Lenkeinschlag fällt beim Modell nicht sonderlich hoch aus und sorgt daher für einen übermäßig großen Wendekreis. Durch das hohe Spiel zwischen den einzelnen Zahnrädern der Lenkung ist ein wirkliches Geradeausfahren zudem im Grunde nicht möglich. Dass die Funktionen zweier der Gerätschaften über das Modell betrieben werden können, erweitert die Möglichkeiten, dass diese wie die Arme des Pfluges aber manuell heruntergelassen und wieder angehoben werden müssen, schmälert das Bild ein wenig.
Mit der optionalen analogen Fernbedienung besteht die Möglichkeit, die Antriebskraft dosieren zu können, was im Nachtest auch wunderbar klappte. Die Probleme mit der Lenkung bleiben jedoch.
Am Ende hinterlässt das Modell viele positive, aber auch den einen oder anderen weniger guten Eindruck. Generell ist am roten Traktor nichts auszusetzen – die Konstruktion lässt sich einfach aufbauen und nutzt keine übermäßig komplizierten Bautechniken. Hier ist das Problem eher in der Bauanleitung zu finden, die an vielen Stellen etwas einfacher hätte aufgebaut sein müssen. Es hat mittlerweile zudem den Eindruck, als wenn die Hersteller alternativer Technikmodelle krampfhaft die Möglichkeit einer Fernsteuerung implementieren wollen – auch wenn sich diese zum Spielen nicht wirklich eignet. So wäre es beim roten Traktor sicherlich vorteilhafter gewesen, wenn Mould King diesen in zwei Varianten anbieten würde – mit sowie ohne Motoren und RC-Einheit. So hätte der Käufer selbst entscheiden können, ob er einfach nur ein schönes Technikmodell erstehen möchte oder das Komplettpaket mit Motoren und RC-Möglichkeit – so wie es CaDA beim Italian Super-Car (C61043W) (Review) gemacht hat. Damit wäre auch der Anschaffungspreis etwas niedriger ausgefallen, was den einen oder anderen Baumeister vielleicht doch zum Kauf bewegt hätte, den der Preis zunächst abschreckt.
Dennoch: Für 160 Euro bekommen Käufer beim Set von Mould King einiges für den Preis geboten, der dänische Konkurrent bietet in dieser Preisklasse deutlich weniger an. Darüber hinaus braucht es nur ein wenig Erfahrung, um den Traktor zu entmotorifizieren und dadurch auch so spielbar zu machen. Wer aber auf der Suche nach einem wirklichen RC-Modell des Originals ist, sollte sich lieber bei anderen Herstellern außerhalb des Klemmbausteinbereichs umschauen.
Anmerkung zum Review
Der rote Traktor (17020) sowie die analoge Fernbedienung von Mould King wurden Just Bricks freundlicherweise von Bausteinreich für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Der rote Traktor (17020) von Mould King bei Bausteinreich
>> Das Ergänzungspaket (17021) von Mould King bei Bausteinreich
>> Die analoge Fernbedienung von Mould King bei Bausteinreich
Mould King 17020 – Traktor in Rot im Review – Slideshow
Mould King 17020 - Traktor in Rot im Review
- schönes Abbild des Originals mit vielen Funktionen
- ferngesteuert
- 4 Motoren, Akku-Box sowie Funkfernsteuerung (2,4 GHz) enthalten
- sowohl mit beiliegender Fernsteuerung als auch Smartphone steuerbar
- gute Teilequalität
- viel Zubehör mit ebenfalls langem Bauspaß
- Anleitung hätte etwas besser ausgearbeitet sein können
- Set nur als ferngesteuerte Variante erhältlich
- Steuerung bei beiliegender Fernbedienung nur 0 oder 100 Prozent
3 Kommentare
Thomas
Das mit den 0%/100% bei der Steuerung gilt nur für die mitgelieferte Fernbedienung.
Die Akkubox und Motoren können das auch fein abgestuft. Man braucht dann entweder die Fernbedienung von MouldKing mit den “analogen” Steuerknüppeln oder die App. Die analoge Fernbedienung ist bei einigen anderen MouldKing-Modellen dabei oder man kauft sie einzeln als Zubehör.
Michael Schäfer
Besten dank für die Rückmeldung, gut zu wissen. Wir schauen mal dass wir eine für zukünftige Tests bekommen. Wir haben den Text entsprechend angepasst.
Michael Schäfer
Wir haben nochmal beim Bausteinreich nachgefragt und daher noch mal ein kurzer Nachtrag: Bei der von Dir genannten FB (meine dass das die Version 4.0 ist) soll es laut Bausteinreich so sein, dass diese keine Schultertasten hat. Dadurch können manche Funktionen des Traktors nicht zusammengeschaltet werden. Die Frage wäre, ob dies über das Steuerkreuz ausgeglichen werden kann. Bausteinreich lässt uns freundlicherweise eine analoge Fernbedienung zukommen und wir werden das ganze ausprobieren und den Review entsprechend aktualisieren. Das wird aber ein paar Tage dauern können.
Es gibt auch noch eine FB in Version 6.0, die auch Schultertasten besitzt. Hier wäre die Frage, ob die Belegung aber die gleiche ist. Laut Bausteinreich soll die dazugehörige Akku-Box aber größer sein, so dass die vorhandene nicht einfach mit der getauscht werden kann.