Das Friends Café von Mould King ist ein toll umgesetztes Modular, welches zwar auf bereits vorhandenen Modellen aufbaut, diese aber interessant erweitert und nun auch verpackt. Das Set leistet sich im Grunde nur einen richtigen Fehler – der dafür aber umso unverständlicher ist.
Das Modell
Das Friends Café von Mould King aus der Novatown-Reihe ist hierzulande für 170 bis 180 Euro erhältlich. Für den Preis bekommt der Käufer einen prall gefüllten Karton mit 4.488 Steinen, welche in 12 Bauabschnitte unterteilt und in 69 Tüten verpackt sind, von denen aber die 13 Haupttüten, wie von Mould King gewohnt, wiederverschließbar und damit mehrfach zu nutzen sind. Das bedeutet aber ebenso im Durchschnitt 65 Steine pro Tüte. Weiter gehört die übliche 32 × 32 Noppen große Basisplatte zum Lieferumfang.
Die Unterteilung in verschiedene Abschnitte sorgt auch dafür, dass der Baumeister auf einem normalen Tisch genügend Platz für den Aufbau des Sets finden wird. Bei der hohen Steineanzahl könnte sonst auch erst einmal ein ganzer Abend für das Sortieren reserviert werden.
Beim Kauf des Sets sollte zudem genauer hingeschaut werden, denn dieses wird, je nach Händler, mit oder ohne Beleuchtung veräußert. Das vorliegende und getestete Set beinhaltet keine Beleuchtung, daher kann hierüber keine Aussage getätigt werden. Etwas enttäuschend für den Preis ist auch der Sticker-Bogen mit 31 Aufklebern, welcher sicher in der Bauanleitung verwahrt wird.
Eher eine Erweiterung als ein komplett eigenes MOC
Das Set des Friends Café beruht auf einem MOC von Berthil van Beek, welches von ihm selbst als „Central Perk Big Bang Theory Modular“ betitelt wird. So weit, so einfach. Doch es wird etwas komplizierter: Die Grundlage für das Set bietet zum einen das Ideas-Sets Central Perk (21319) von Aymeric Fievet und zum anderen das ebenfalls aus der Ideas-Reihe stammende Set Big Bang Theory (21302) von Glen Wadleigh und Ellen Kooijman. Van Beek hat aus beiden Sets Dinge übernommen, andere verändert oder erweitert, weitere wiederum komplett neu gestaltet. Das Zurückgreifen auf die beiden veröffentlichten Lego-Sets könnte auch der Grund sein, warum Van Beek die Anleitung zu seiner Umsetzung kostenlos auf Rebrickable anbietet. Einige Baumeister werden sich fragen, ob er für dieses Set überhaupt eine Lizenz erteilen konnte – das müssen Fachleute klären. Auf der anderen Seite könnte das Set von Mould King auch einfach als Teilespender gesehen werden.
Die Annahme, dass Van Beek Mould King die Erlaubnis zum Vertrieb seines MOCs auch wirklich gegeben hat, wird durch den Umstand genährt, dass er auf Rebrickable in der Beschreibung zu seinem Bauwerk angibt, dass er für die ebenso von Urge hergestellte Version keine Lizenz erteilt hat. Wäre dies beim vorliegenden Set ebenso, würde Mould King sicherlich auch genannt werden.
Ob das Modell am Ende aber weit genug von den Originalen entfernt ist oder doch in gewisser Hinsicht ein Plagiat darstellt, müssen Baumeister an dieser Stelle für sich selbst entscheiden.
Nicht unbekannt
Das Friends Café ist zudem nicht das erste Set, bei dem van Beek und Mould King zusammenarbeiten – unter anderem zeichnete er sich ebenso für den bereits auf Just Bricks vorgestellten Botanische Garten (Review) verantwortlich.
Auf van Beeks Flickr-Seite finden sich noch viele weitere Modular-Modelle, von denen hoffentlich das eine oder andere noch als Set im Handel erscheinen wird.
Die Anleitung
Die Anleitung ist, wie von Mould King gewohnt, etwas kleiner als DIN A4 gehalten, 232 Seiten dick und muss in 486 Bauschritten bezwungen werden. Die Druckqualität ist erneut sehr gut und in der Ausrichtung hat sich der chinesische Hersteller schon merklich an den Anleitungen des Marktführers orientiert. Das bedeutet: keine Reduktion bei der Darstellung der bereits verbauten Steine, alles wird in voller Deckkraft dargestellt. Probleme könnten dabei die eher dunkler dargestellten Teile und Steine verursachen, bei denen sich die Trennlinien nicht immer genau absetzen und deren Länge dadurch oftmals weniger gut zu erkennen ist. Hier hätte die rote Umrandung zur Hervorhebung neuer Teile auch zwischen den Steinen angezeigt werden sollen.
Die für den jeweiligen Bauschritt benötigten Teile werden in einem eigenen Kästchen angezeigt. Bei Steinen deren Größe nicht sofort zu erkennen ist, werden entsprechend helfende Angaben mit abgedruckt. Darüber hinaus wird angezeigt, welche noch durch Lego geschützte Teile durch eigene unproblematische Varianten ausgetauscht wurden.
Mould King gibt zwar ein Mindestalter von 8 Jahren an (immerhin etwas mehr als die gewöhnlichen 6 Jahre), aber auch das Alter dürfte zu optimistisch gewählt sein – 12 Jahre sollten es schon sein.
Der Aufbau
Der Aufbau des Central Perk Big Bang Theory Modular Friends Café beginnt, wie kann es anders sein, mit vielen Fliesen und Plates, die zuerst sortiert und dann auf die Baseplate aufgesteckt werden. Während für gewöhnlich jedoch lediglich eine Lage aus den beschriebenen Teilen aufgetragen wird, sind es hier teilweise sogar drei. Die vier größeren Aushöhlungen könnten dazu verleiten, bereits eine gewisse Raumaufteilung zu erkennen, die nächsten Bauschritte werden aber zeigen, dass dem nur bedingt so ist.
Die ersten 31 Bauschritte hinter sich zu bringen, sollte für den Baumeister kein großes Problem darstellen, eine gute Stunde sollte aber dennoch für diese eingeplant werden. Zudem sollte genau darauf geachtet werden, wo welche Teile gesetzt werden sollen – einmal falsch geklemmt, kann sich ein Fehler die nächsten Bauschritte durchziehen und somit ebenso einige Zeit zur Korrektur veranschlagen.
„Oh mein Gott!“
Der zweite Abschnitt wird dann interessanter, denn in diesem wird der Grund der Aushöhlungen sowie der bis zu drei Lagen Platten und Fliesen offensichtlich. Zunächst werden drei gemusterte Gebilde errichtet, welche anschließend in die genannten Löcher gelegt und somit zu Teppichen werden, von denen zudem zwei eine Plate-Einheit höher als der Boden sind. Darüber hinaus sind diese mit diversen 1 × 1 und 1 × 2 Brick Modified mit Noppen an den Seiten versehen, sodass auf die nach oben ausgerichteten Noppen im weiteren Verlauf andere Gegenstände oder Figuren platziert werden können.
Anschließend wird die Grundlage für die Theke gelegt sowie ebenso der erste Teil der umgebenen Mauer gefertigt. Nach 80 Minuten dürfte der Abschnitt vollendet sein.
Der anschließend folgende vierte Bauabschnitt ist mit 30 Minuten zwar einer der kürzeren im gesamten Modell, dafür sicherlich aber auch einer der interessantesten. Neben dem weiteren Aufbau der Mauern wird in diesem hauptsächlich der erste Teil der Theke samt Kaffeemaschine gefertigt. Diese wird in weiten Teilen aus dem Original übernommen, an einigen Stellen aber ebenso erweitert. Danach geht es an die Sitzgelegenheiten, sprich, den Tisch, das orangefarbige Sofa und den Sessel, an dem sich unsere Freunde immer wieder in den meisten der 236 Folgen versammeln. Nachdem noch ein weiteres Interieur sowie ein Stück der Frontmauer gebaut wurden, hat der Baumeister diesen Abschnitt ebenfalls hinter sich gebracht.
„…Schmuddelkatz, Schmuddelkatz…“
Danach geht es zunächst darum, die umgebene Mauer zu stabilisieren und fertigzustellen, gleiches gilt für die kleine Wand zur Abstellkammer. Anschließend werden erneut weitere Einrichtungsgegenstände wie Tische oder Säulen eingebracht und die Front mit ihren Fenstern vorbereitet. Dazu gehören auch der Bereich, in denen Phoebe Buffay ihre schon fast legendären Titel zum Besten gegeben hat. Für diesen wird ein kleiner Tisch, ein Keyboard sowie ein Sofa mit einer Gitarre gebaut und platziert.
Enttäuschung
In den weiteren Bauschritten wird die Eingangstür zum Central Perk eingebaut, bevor es an die Fassade des Erdgeschosses geht. Und hier dürfte den meisten Baumeister, besonders denen, welche Fans der Serie sind, fast das Herz stehen bleiben und sich eine große Enttäuschung breit machen – wenn sie nicht schon mit dem Blick auf den Sticker-Bogen böses erahnt haben. Während das große Fenster mit dem Schriftzug des Cafés beim Original-Set als Druck realisiert wurde, muss dieses im vorliegenden Fall ebenfalls als Aufkleber aufgetragen werden. Das ist aber noch nicht die schlimmste Nachricht – Mould King hat es versäumt, das Logo auf einen transparenten Sticker zu drucken. Somit ist dieser, wie die meisten Aufkleber in dem Set, mit einem weißen Hintergrund versehen. Die eben angesprochene Enttäuschung ist in der Hinsicht verständlich, da die Produktbilder auf dem Karton ein völlig anderes Bild vermitteln – nämlich eine durchsichtige Scheibe. Ein schwacher Trost dürfte in diesem Fall der Umstand sein, dass das originale Teil bereits für rund 20 Cent auf Bricklink zu erstehen ist.
Ist dieser Schock erst einmal überwunden, geht es an die Umrandung und die Markise, welche noch einmal etwas Feingefühl benötigt, da sich die darunter liegenden Plates bei zu viel Druck lösen können. Anschließend noch die Fliesen auf die Mauer anbringen, damit das darüber liegende Stockwerk jederzeit abgenommen werden kann, und das Erdgeschoss ist nach rund sechs Stunden fertiggestellt.
„…Math, science, history, unraveling the mysteries…“
Die über dem Café liegende Wohnung der beiden bekannten Physiker beginnt so wie im Grunde die meisten Stockwerke eines Modulars beginnen – mit dem fertigen des Bodens. Wie bereits das Erdgeschoss wird auch dieses mit zwei oder teilweise sogar drei überlappenden Plate-Schichten gebaut, was das Stockwerk äußerst stabil macht. Ist der Bau nach rund 30 Minuten geschafft, werden auf der Oberseite auch hier Plates für den Boden und den Teppich gelegt. Im Gegensatz zum Central Perk wird letzterer nicht aus einer in den Boden eingelassenen und seitlich eingelassenen Wand, sondern ganz konventionell per Fliesen und Platten gelegt. Bei der Anordnung des Bodens muss erneut ganz genau auf die Reihenfolge geachtet werden – gerade bei der Ansammlung der braunen Fliesen kann schnell einmal eine Reihe übersehen werden, womit das Muster am Ende nicht mit den Vorgaben übereinstimmt. Wenn alles reibungslos klappt, sollte dies jedoch ebenso in rund 30 Minuten machbar sein.
„Heiliger Kuhmist auf Toast!“
Die nächsten 60 Minuten werden unter anderem damit verbracht, den Boden weiter auszubauen, was besonders im Bereich der Front passiert. Gleichzeitig werden die linke Mauer hochgezogen und einige Verzierungen angebracht. Abgesehen vom Boden, bei dem nach wie vor genaustens darauf geachtet werden sollte, wo genau welches Teil aufgeklemmt wird, bringt der Abschnitt ein entspanntes Bauen mit sich. Ungewöhnliche Bautechniken kommen hier nicht zur Verwendung, lediglich die angedeutete Wohnungstür mit der Dart-Scheibe ist interessant umgesetzt.
„Ich bin nicht verrückt. Meine Mutter hat mich testen lassen.“
Die nächsten knapp über zwei Stunden haben es dann in sich – zumindest für die Baumeister, welche die Serie kennen und denen dadurch viele der nun gebauten kleinen Einrichtungsgegenstände bekannt vorkommen werden. Dazu gehören zunächst die beiden Schreibtische von Dr. Leonard Leakey Hofstadter und Dr. Sheldon Cooper, dazwischen vermutlich der Fernseher, welcher in der 13. Folge von Staffel 3 gestohlen wird. Diese sind im Originalmodell von Lego nicht vorhanden. Weiter wird ein Element gebaut, welches Sheldons DNA-Modell andeutet und ganze 277 Folgen überlebt ha, bevor es in der vorletzten Folge von Leonard zerstört wird. Ebenfalls vorhanden ist das Pictionary-Flipchart, wobei es sich bei den abgebildeten Zeichnungen nicht, wie oft fälschlicherweise angegeben, um die der berühmten 4. Folge der 6. Staffel handelt, in der Sheldon und Leonard gegen Penny und Amy in „Jungs gegen Mädchen“ antreten und jedes Spiel grandios verlieren, sondern aus der 13. Folge der 3. Staffel stammen – „Schweine im Weltall essen ein verlorenes Ei und ein paar Birnen“ (im Original ging es um das Higgs Bozon Particle). Nicht zu übersehen ist zudem das Essen, was bedeutet, dass es sich bei dem Set entweder um einen Montag oder einen Freitag handelt, an denen chinesisch gegessen wird. Montags kann es aber auch mal Thai-Essen geben, wobei Sheldon dann meist „Mee Krob und Hähnchen Satay mit extra Erdnusssoße“ isst.
Bazinga!
Wer genau hinschaut, wird in den Regalen ebenfalls viele bekannte Dinge wiederfinden, ebenso gehört die zum Inhalt vieler Folgen gewordene und für einige Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Bewohnern verantwortliche Heizung zum Interieur. Diese ist im Original-Set ebenfalls nicht vorhanden. Und auch wenn das Set keine Figuren beinhaltet – Cinnamon darf nicht fehlen.
Für die ganze Einrichtung sollte sich ein Nachmittag Zeit genommen werden, vier Stunden kann der Bauvorgang schon in Anspruch nehmen.
„Clever? Ich müsste 60 IQ-Punkte weniger haben, um clever genannt zu werden.“
Auch im darauffolgenden Bauabschnitt ist Feinarbeit gefragt, denn hier geht es um die Fassade des ersten Stockwerkes. Die Front mit den Fenstern sowie die Umrandung der Wände zur Stabilisierung sind noch einfach gehalten und daher schnell gebaut – problematischer wird es bei der kleinen Feuerleiter. Zunächst wird jeweils aus zwei der beiliegenden Schläuche ein 24 cm (oder 30 Noppen) langes Stück geschnitten, welches am oberen und unteren Ende der Front angebracht wird. Aufgrund des leicht verbogenen Schlauches weicht das Ergebnis am Ende doch etwas von der Darstellung in der Anleitung ab. An diesem wird dann auf der rechten Seite, mittels einer drei Noppen langen Stange und zwei Zangen, das Gitter imitiert, welches unter anderem die Leiter hält. Hier ist etwas Geduld gefragt, bis der Schlauch hier in etwa auf einer Höhe mit dem Rest ist. Anschließend wird nach ähnlichem Prinzip das Geländer gefertigt. Damit kann nach fünf bis sechs Stunden die Wohnung der beiden Physiker auf das Central Perk gestellt werden.
Den letzten größeren Teil stellt das Dach dar und auch hier wird zunächst ein Fundament aus Plates gebaut, welches anschließend ebenso gefliest wird. Durch das in den Fliesen eingearbeitete Herz erkennen Fans sofort, welche Folge hier festgehalten wurde. Auch wenn die beiden letzten Bauabschnitte generell einfach aussehen und ebenso leicht zu fertigen sind, müssen hier, dank vieler kleiner verbauten Steine, ebenfalls noch einmal drei bis vier Stunden investiert werden.
„Du hast ein Sarkasmusschild?“
Nach dem Fliesen werden zunächst die kleinen Mauern sowie die Belüftungsanlage und der Aufgang aus dem darunter liegenden Stockwerk gebaut. Hinzu kommen eine Kamera, ein Teleskop sowie der Stuhl, der im Original-Set in der Wohnung steht. Danach noch das kleine Dach mit den Scheinwerfen zusammengesetzt und es könnte der Eindruck entstehen, dass das Modell nun fast fertig ist – doch weit gefehlt, denn jetzt geht es erst ans Finale. Beim Aufbau der Fassadenverkleidung der Front aus den vielen kleineren Steinen ist zum Schluss noch einmal Feinarbeit gefragt. Anschießend werden auf das Konstrukt noch einmal Platten zur Stabilisierung und anschließend Fliesen für das bessere Erscheinungsbild gelegt. Jetzt kann der Baumeister das Dach auf das bereits gebaute Gebäude setzen, sich zurücklehnen und das fertige Modell genießen.
Qualität der Steine
Auch beim vorliegenden Set greift Mould King erneut auf die Fertigungsdienste von GoBricks zurück – zumindest ließen sich im Review viele Teile dem chinesischen Steinehersteller zuordnen. Die Qualität ist in weiten Teilen daher gewohnt sehr gut. Manche der roten Fliesen hatten jedoch deutliche Schlieren zu verzeichnen, was für GoBricks nach den bisherigen Erfahrungen eher untypisch ist. Gleiches gilt für die Türen und Fenster, welche sichtbare Kratzer führten. Über die Klemmkraft lässt sich dagegen nichts Negatives äußern, gleiches gilt für die Farbgleichheit, welche zu jedem Zeitpunkt gegeben ist, was auch die Farben des Marktführers miteinschließt.
Die Aufkleber sind ebenfalls in guter Qualität gedruckt, die Klebekraft ist jedoch so hoch, dass die Sticker zwar gut halten, bei einer Fehlplatzierung aber ebenso schwer wieder zu lösen sind. Hier muss vorsichtig agiert werden, da es sonst schnell zu Rissen kommen kann. Dennoch handelt sich bei vielen Stickern um Standardgrafiken, womit ein großer Teil auch als Print hätte realisiert werden können. Zur Ehrverteidigung muss aber ebenso erwähnt werden, dass Lego, bis auf die Frontscheibe und die Menütafel, beim Original-Friends-Sets ebenso auf Aufkleber zurückgreift.
Fazit
Das Friends Café ist ein tolles Modular, welches sich im Grunde nur einen Fehler leistet – der dafür umso unverständlicher ist. Aber der Reihe nach…
Der Aufbau gestaltet sich in den knapp 15 Stunden Bauzeit abwechslungsreich, für jeden Baumeister dürfte etwas dabei sein – hier bleibt der Spaßfaktor die ganze Zeit groß. Der Anspruch ist dabei nicht zu hoch, sodass auch Neulinge oder Kinder ab ca. 12 Jahren mit dem Zusammenbau gut zurechtkommen dürften, aber ebenso nicht so einfach, dass das Gefühl eines „betreuten Bauens“ aufkommt. Zum guten Gelingen des Aufbaus trägt auch die Bauanleitung bei, welche verständlich umgesetzt ist. Lediglich bei den dunklen Steinen sollte Mould King in Zukunft auf eine bessere Abtrennung achten – gerade bei solchen Plates und Fliesen kann nicht immer die richtige Länge erkannt werden.
Dass das Set im Wesentlichen auf zwei Lego-Sets aufbaut und diese in weiter Form übernimmt, mag manchem Baumeister etwas aufstoßen, doch die Änderungen, Erweiterungen, zusätzlichen Elemente sowie das integrieren in ein komplettes Gebäude dürften umfangreich genug sein, um die eigene kreative Leistung des Designers anzuerkennen. Manche Segmente sind zudem sichtbar genauer und damit auch schöner umgesetzt als esbei den Sets des Marktführers der Fall ist.
Die Steinequalität lässt weitestgehend keinen Grund zur Klage, die Klemmkraft ist ausgesprochen gut und die Farbgleichheit ist ebenso wenig zu beanstanden. Lediglich einige der dunkelroten Fliesen besitzen Schlieren und wirken dadurch nicht gänzlich neu. Darüber hinaus konnten bei den Türen und Fenstern einige Kratzer ausgemacht werden.
Eher enttäuschend sind die vielen Aufkleber – für den angeschlagenen Preis können hier durchaus mehr Prints erwartet werden, vor allem, weil es sich bei den Aufklebern in den überwiegenden Fällen um Standardgrafiken handelt. Die Druck- sowie die Folienqualität sind jedoch sehr gut, gleiches gilt für die Haftkraft. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass der Kleber mit den Jahren austrocknet und sich die Sticker lösen werden.
Was sich Mould King jedoch bei dem Aufkleber der großen Frontscheibe gedacht hat, wird wohl immer das Geheimnis des Herstellers bleiben. Eine Scheibe mit einem Aufkleber samt weißem Hintergrund zu bekleben ist die eine Sache, dieses auf den Produktbildern aber als transparent abzubilden, darf schon als hochnotpeinlich bezeichnet werden – Leute, so etwas muss doch auffallen. Wer Wert auf eine getreue Umsetzung legt, kann die Scheibe für ein paar Cent und ein paar Tage Geduld bei Bricklink erstehen.
Es ist sehr traurig, dass dieses eine Teil, diese eine Unzulänglichkeit, dem Baumeister am Ende mehr im Gedächtnis hängen bleibt als das tolle Modell – denn ohne die Schreibe ist dieses nichts anderes als ein normales Café. Zwar ein schön umgesetztes, aber eben doch irgendwo gewöhnlich.
Dennoch sollte dieser eine Punkt nicht zu einer zu großen Abwertung führen, denn das Set selbst ist ansonsten jeden Cent wert und wird seinem Käufer, wenn er am beschriebenen Bauschritt angekommen beide Augen fest schließt, viel Freude bereiten.
Anmerkung zum Review
Das Friends Cafe (16014) von Mould King wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Das Friends Cafe von Mould Kind bei freakware
Mould Kind 16014 – Friends Cafe im Review – Slideshow
Mould Kind 16014 - Friends Café im Review
- schöne Erweiterung der Original-Modelle von Lego
- schönes Modell
- sehr stabiler Bau
- gute Steinequalität
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- entspanntes Bauen
- interessante Bautechniken, besonders für Anfänger
- angenehmer Anspruch, daher auch für Anfänger geeignet
- gute Bauanleitung
- keine Drucke, nur Aufkleber
- „Central Perk“-Aufkleber am großen Fenster nicht transparent
- dunklere Fliesen mit Schlieren
- Türen teilweise mit sichtbaren Kratzern
4 Kommentare
Die Rabenfrau
Mould King kauft Steine/Teile anderer Hersteller zu, wenn GoBricks nicht liefern kann. Entsprechend kann dann auch mal die Qualität bei einigen Teilen nicht wie gewohnt sein. Da wir alle wissen, dass GoBrick keine bedruckten Steine herstellt, wundert es auch nicht, dass dem Set keine bedruckten Teile beiliegen. Wer darauf Wert legt, kann dieses Set auch von UrGe kaufen – dort sind die entsprechenden Teile bedruckt.
Ich habe dieses Mould King – Set vor knappen zwei Jahren gebaut und war sehr begeistert. Und da ich bereits beim Kauf wusste, dass es keine bedruckten Teile gibt, habe ich das, was ich brauchte, zeitgleich mit der Bestellung des Sets in China, bei Bricklink für ein wenig Kleingeld geordert, und so lag das alles bereit, als das Set aus China eingetroffen ist.
Würde mich jemand fragen, ob ich das Set zum Kauf empfehlen kann, würde ich das mit einem klaren Ja beantworten.
Michael Schäfer
Definitiv. An einer generellen Empfehlung ist es bei uns dann am Ende aber wegen der Frontscheibe vorbeigeschlidert – das geht einfach nicht. Ein transparenter Aufkleber hätte es da schon sein müssen. Ansonsten hat es sehr viel Spaß beim Bauen gemacht.
Zu UrGe: was ich bis jetzt gehört habe soll bei denen aber dann die Steinequalität weniger gut sein. Man müsste sich also für eines entscheiden.
Chris
Das CP-Logo auf der Frontscheibe hätte man doch mit mehr oder weniger Auffand zuschneiden können… hätte bestimmt besser ausgesehen!? Noppensteine sind doch für Kreative Lösungen da – da kann man doch auch Kreativ mit solchen Problematiken umgehen (nich immer stur nach Bauanleitung bauen bzw. kleben)
Michael Schäfer
Das mag für Dich gelten, dennoch ist es in unseren Augen ein Versäumnis. Nicht jeder kann mit einem Skalpel umgehen. Alleine schon wenn ich einen Hammer in die Hand nehme gehen alle anderen in Deckung – wie wird dann erst bei einem Messer sein?
Darüber hinaus sollten Hersteller auch so etwas wie eine “Gelinggarantie” geben. Denn auch wenn ich es einigermaßen hinbekomme, würde das Ergebnis nicht so wie auf dem Produktbild ausschauen.