Die miniaturisierte Version des C42 von Alfa Romeo zeigt in erstaunlicher Art und Weise, wie reale Fahrzeuge auch mit Klemmbausteinen formschön nachempfunden werden können – und lässt dabei den Marktführer nicht nur preislich weit hinter sich. Der Aufbau verlangt jedoch einiges ab, besonders die Aufkleber erfordern Geduld.
Das Original
Das Modell des C42 geht auf den gleichnamigen Formel-1-Boliden aus dem Jahr 2022 zurück. Das Team hinter dem Rennwagen, das heute unter dem Namen Alfa Romeo firmiert, blickt auf eine lange Tradition zurück und hat trotz wechselnder Besitzer einige Dinge aus seinen Anfängen beibehalten. Beim Einstieg in die Formel 1 1993 trat das Team noch unter dem Namen seines Besitzers Peter Sauber als „Sauber Racing“ an. 2005 übernahm BMW 80 Prozent des Rennstalls, der fortan unter dem Namen „BMW Sauber F1“ seine Rennen bestritt. Nach dem Ausstieg von BMW aus der Formel 1 im Jahr 2009 kaufte Peter Sauber das Team zurück, behielt aber zunächst den Namen bei.
2016 übernahm schließlich die Schweizer Investmentgesellschaft Longbow Finance sämtliche Anteile des Rennstalls, womit sich Peter Sauber endgültig aus dem von ihm gegründeten Rennstall zurückzog. 2018 wurde bekannt, dass Sauber eine mehrjährige Partnerschaft mit dem italienischen Automobilhersteller Alfa Romeo eingegangen ist, woraufhin der Name zunächst in „Alfa Romeo Sauber F1 Team“ und ab 2019 in „Alfa Romeo Racing“ geändert wurde. In der gerade gestarteten Saison 2024 bestreitet das Team dagegen unter dem Namen „Stake F1 Team“ seine Rennen. Die aktuelle Fahrerpaarung bleibt mit Valtteri Bottas und Zhou Guanyu unverändert.
Sauber stellte vor allem in den ersten Jahren für viele später bekannte Fahrer ein Sprungbrett in die Formel 1 dar, darunter Michael Schumacher, Heinz-Harald Frentzen, Nick Heidfeld und nicht zuletzt Sebastian Vettel.
Namenspatronin
Die Bezeichnung des Boliden, beginnend mit einem „C“ und der jeweiligen fortlaufenden Nummer, wurde über alle Teams hinweg beibehalten, wobei das „C“ für Peter Saubers Frau Christiane steht, die in dem Sinne Namenspatin für alle Fahrzeuge der Sauber Rennsport AG war, die auch in anderen Rennserien vertreten waren.
Das nun vorliegende Modell des 2022er C42 wurde von einem aus dem Hause Ferrari stammenden 066/7-Motor angetrieben, mit dem auch der Ferrari F1-75 in der Saison 2022 an den Start ging. Die Hinterradaufhängung und das Getriebegehäuse wurden vom Team selbst konstruiert, beim eigentlichen Getriebe wurde jedoch wieder auf die Fähigkeiten von Ferrari zurückgegriffen. Mit einem maximalen Radstand von 3.600 mm stellte es das kürzeste Auto im gesamten F1-Feld 2022 dar.
Das Modell
Die nun im Maßstab 1:8 miniaturisierte Version des C42, die bereits auf der letztjährigen Nürnberger Spielwarenmesse großes Interesse für sich verbuchen konnte, wird aus 1.868 Teilen zusammengebaut und ist hierzulande für rund 100 Euro erhältlich.
Schon beim ersten Blick auf die Verpackung wird deutlich, warum CaDA mittlerweile einen Spitzenplatz unter den alternativen Herstellern einnimmt: Der chinesische Hersteller hat als einer der ersten erkannt, dass auch die Präsentation in den Regalen einen Teil des Verkaufserfolges darstellt. So ist das auf dem im typischen Schwarz gehaltenen Karton abgebildete Modell erneut mit einer Struktur versehen, die dieses nicht nur optisch vom Hintergrund abhebt.
Lizenzbau
Anhand der verschiedenen Logos, die sowohl auf der Verpackung als auch auf dem Modell selbst zu sehen sind, wird schnell klar, dass es sich bei diesem um ein offizielles Lizenz-Modell handelt, welches sowohl die Lizenz von Alfa Romeo, wie auch des Sponsors Orlen und des Reifenlieferanten Pirelli besitzt. Zudem ist an der abgebildeten Startnummer 24 zu erkennen, dass es sich hierbei um das Auto von Zhou Guanyu handelt. Dieser Umstand ist nicht verwunderlich, stellt Zhou doch den ersten Chinesen dar, der jemals an einem Formel-1-Rennen teilgenommen hat.
Wird der Deckel zum ersten Mal abgenommen, erwartet den Baumeister Vertrautes: So hat CaDA den Inhalt in zwei kleineren Kartons untergebracht, wobei der kleinere die Reifen und Felgen, der größere die restlichen benötigten Elemente enthält.
Aufkleberflut für mehr Realismus
Baumeister, die Aufklebern eher ablehnend gegenüberstehen, müssen bei diesem Modell sehr stark sein, beinhaltet dieses doch 73 Sticker, die sich auf insgesamt vier großen Bögen verteilen. Die meisten dieser Aufkleber bilden Sponsoren ab und sind über das gesamte Modell verteilt, sodass bei einer Lösung durch Prints fast alle Teile der Verkleidung bedruckt werden müssten – was nicht zu einem von den Baumeistern akzeptierten Preis machbar sein dürfte. Das Modell stellt somit eine besondere Herausforderung für diese dar.
Doch nicht alles wurde mit Aufklebern gelöst: So sind die Felgen wie auch die Reifen bedruckt. Im Gegensatz zur Umsetzung des McLaren-Boliden des dänischen Marktführers hat CaDA beim vorliegenden Modell deutlich mehr Wert auf eine originalgetreue Umsetzung der Vorlage gelegt und extra für dieses profillose Reifen und somit Slicks in zwei verschiedenen Größen für die Vorder- und Hinterräder produziert. Lego setzt bei seinem Boliden dagegen auf bereits bei anderen Modellen verbaute gleichgroße Reifen mit Profil, die eher wie Regenreifen wirken. Beim neuen Mercedes-AMG F1 W14 E Performance (42171) setzt Lego zwar ebenso auf profillose Reifen, vergisst dabei aber erneut, dass die hinteren Reifen beim Original breiter sind. Mit 220 Euro ist dieser zudem bei geringerer Teilezahl mehr als doppelt so teuer.
Das vorliegende Set besitzt ebenfalls die bereits vom Mercedes AMG One (Review) bekannte und bedruckte 8 × 16 Fliese, wobei der abgebildete F1-Bolide eher aufgeklebt als aufgedruckt zu sein scheint. Als weitere Informationen sind auf diesem vier Höhepunkte der Saison 2022 von Zhou abgebildet, darunter das Rennen in Bahrain, bei dem er bei seinem Debüt direkt einen Punkt für sein Team einfuhr.
Im anderen Innenkarton sind dagegen die benötigten Bauteile, die Bauanleitung und die bereits beschriebenen Aufkleber untergebracht, wobei die letzten beiden zusammen in einer zusätzlichen dickeren Tüte verpackt sind. Den Aufbau unterteilt CaDA in vier Bauabschnitte, wobei die Abschnitte in der Anleitung mit A bis D auch dieses Mal in Buchstaben, die Tüten aber mit Zahlen von 1 bis 4 bedruckt sind. Diese eher ungewöhnliche Aufteilung rührt daher, dass CaDA bei größeren Modellen auch gerne mal zwei Nummern in einem Abschnitt verbaut. Der Grund dafür dürfte vermutlich in der einfacheren Konfektionierung liegen.
Die Anleitung
Bei der Bauanleitung folgt CaDA dem bereits mit dem Mercedes AMG One eingeführten Konzept und stellt zunächst auf elf Seiten, mit vielen Informationen gespickt, das Original, das Modell und dieses Mal auch den Fahrer vor. Dass der Fokus dabei auf Zhou gelegt wirkt, ist bei einem chinesischen Hersteller verständlich, dass Bottas jedoch überhaupt nicht erwähnt wird, ist eher schade. Die abgedruckten Bilder sind dabei von hoher Qualität und werten die komplette Anleitung auf. Ebenso wird bei jedem neuen Bauabschnitt das jeweilige Ergebnis zu Anfang als Foto gezeigt. Mit rund 250 Seiten ist die 28 × 21,5 cm große Anleitung nicht gerade dünn, wobei CaDA auch bei dieser auf eine Unterteilung in mehrere kleinere Hefte verzichtet.
Nach den Bildern geht es mit den üblichen Erklärungen bezüglich der Längenangaben von Achsen und Liftarmen sowie der Verwendung des Teiletrenners weiter, bevor der eigentliche Aufbau beginnt.
CaDA gibt das Mindestalter für den C42 mit 14 Jahren an, was sich auch in der Umsetzung der Anleitung widerspiegelt. So können, je nach gebautem Segment, auf einer Seite auch mal bis zu 6 Bauschritte abgebildet sein. Auch wenn die Anleitung für Ein- oder Umsteiger ebenso weitestgehend verständlich ist, ist eine gute Konzentration angeraten. Aufgrund der Anzahl der einzelnen Bauschritte pro Seite und der Größe des Modells, wird in den Abbildungen jeweils nur ein Ausschnitt des Gebauten gezeigt, was die Orientierung nicht immer einfach macht. Eine Lösung mit größeren Abbildungen würde den Aufbau vielleicht etwas vereinfachen, aber ebenso die Seitenzahl der Anleitung und damit auch die Kosten in die Höhe treiben. Daher ist es vor allem wichtig, immer darauf zu achten, wann das Modell gedreht werden soll – am dargestellten Bild ist dies nicht immer zu erkennen. Eventuelle Zwischenbauschritte werden in einem extra Kasten mit leicht gelbem Hintergrund angezeigt und sind daher leicht als solche zu erkennen.
Kinder unter dem angegebenen Alter dürften spätestens bei den Aufklebern erste Probleme bekommen. Diese sollten jedoch vernünftig aufgebracht werden, da mit ihnen die Wirkung des Modells steht oder fällt.
Für einen stressfreien und erfolgreichen Aufbau gibt CaDA dem Baumeister zudem einige Hilfestellungen mit an die Hand. So werden, unter Zuhilfenahme roter Pfeile, die Positionen angezeigt, an denen die vorgegebenen Teile angefügt werden sollen. Außerdem werden wichtige oder weniger gut erkennbare Teile mit einer roten Kontur umgeben. Wer schon mal ein Technik-Set von CaDA gebaut hat, dem dürften die Größenangaben für Achsen und Liftarme am unteren Rand der jeweiligen Seite vertraut vorkommen. Die Anzahl der Teile, die bei einem Bauschritt hinzugefügt werden, hält sich ebenfalls in Grenzen, sodass auch weniger versierte Baumeister den Aufbau meistern können sollten.
Während CaDA bei vielen Modellen auf das Prinzip der Reduktion setzt, bei dem nur die neu hinzugefügten Teile in ihren Vollfarben und der Rest abgeschwächt dargestellt wird, setzt der Hersteller beim vorliegenden Modell eher auf die klassische Darstellung mit voller Deckkraft.
Der Aufbau
Wie bei den meisten Technikmodellen beginnt auch beim C42 der Aufbau im Kleinen und von innen nach außen heraus. So fängt der Baumeister bei diesem mit dem hinteren Differenzialgetriebe an, um das im Anschluss der erste Rahmen gebaut wird. In den nächsten Bauschritten wird der erste Teil der Radaufhängung montiert, der Rest folgt ein paar Bauschritte später. In der Zwischenzeit und auch noch darüber hinaus wird das Segment zu einem Teil des Chassis ausgebaut und mit zahlreichen Anklemmpunkten für den Mittelteil versehen.
Bereits zu diesem Zeitpunkt wirkt das Gebaute wie von CaDA gewohnt massiv und an vielen Punkten gegenseitig abgestützt. Es mag zunächst nicht so wirken, dennoch hat der Baumeister bis zu diesem Zeitpunkt bereits rund zwei Stunden mit dem Modell verbracht. Auch wenn der C42 offiziell nicht zur Master-Serie des chinesischen Herstellers gehört, steht er dieser in Komplexität und Anspruch in nichts nach – lediglich die Anzahl der verbauten Teile fällt geringer aus. Es scheint, als ob CaDA diesen Punkt als Kriterium bei seinen Technikmodellen mit einbezieht. Dennoch: Wer hier einen Moment die Konzentration schleifen lässt, läuft Gefahr, Teile zu übersehen, was unweigerlich ein Verbauen zur Folge haben wird – und das nicht zwangsweise sofort auffallen muss. Eine Korrektur ist in manchen Fällen nur unter einem gewissen Aufwand möglich.
Räder lieber zum Schluss
In den danach folgenden Bauschritten werden die Antriebswellen gelegt und der Bau der Radaufhängung abgeschlossen. Anschließend sollen laut Bauanleitung die Hinterreifen angebracht, es empfiehlt sich jedoch, diesen Schritt erst am fertigen Modell vorzunehmen, da das Gebaute somit handlicher bleibt und zudem einige Stellen besser erreicht werden können.
Mit dem Bau des Rücklichtes, das am unteren Teil des Hecks befestigt wird, werden auch die ersten Aufkleber angebracht. Zusammen mit den kleinen Leuchten am Heckflügel erfüllt dieses bei allen F1-Boliden die gleiche Aufgabe: So schreibt Artikel 22.12 des sportlichen Reglements ein rotes Dauerlicht vor, wenn ein Fahrer auf Intermediates oder Regenreifen unterwegs ist, damit die Fahrzeuge auch bei der durch die Hinterreifen teilweise stark aufgewirbelten Gischt gesehen werden können. Neben dem dauerhaften Leuchten kennen Formel-1-Fans auch das Blinken, wenn das Auto innerhalb von einer Sekunde automatisch mindestens 120 kW Leistung weniger generiert. Damit sollen die dahinter Fahrenden vor dem Leistungsverlust des Vorausfahrenden gewarnt und Auffahrunfälle vermieden werden. Dies ist jedoch nicht der Fall, wenn der Fahrer selbst vom Gas geht, hierbei trägt dieser die Verantwortung, durch sein Verhalten keine Unfälle zu provozieren.
Ist das Heck fertiggestellt, geht es an Mittelteil des Rennwagens, der den Motor und das Monocoque beinhaltet, wobei letzteres im Original aus einem Verbund aus bis zu 1.500 Kohlefaser- und Aluminium-Waben besteht, die an besonders wichtigen Stellen in bis zu 60 Schichten aufgetragen werden. Diese soll kurzzeitlich von vorne auftretende Belastungen von bis zu 20 Tonnen standhalten, seitlich müssen es an manchen Stellen laut dem Reglement sogar bis zu 25 Tonnen sein. Mit einem Preis von 350.000 bis 500.000 Euro dürfte dieses neben dem Motor den größten Kostenfaktor der verbauten rund 6.500 Teile eines Boliden (wird der Motor als ein Bauteil gesehen) ausmachen.
Nach einem gewissen Ausbau des Mittelteils, wird der V6-Motor eingesetzt, der im Modell, aufgrund seiner geringeren Größe, von der ansonsten bekannten Bauweise abweicht. Im Original besitzt dieser einen Hubraum von 1,6 Liter. Die Gesamtleistung von rund 1.000 PS, über die jeder Bolide verfügt, wird jedoch nur zu rund der Hälfte aus diesem generiert: Mit der Saison 2022 wurde der Anteil der elektrischen Leistung von umgerechnet 160 PS auf 480 PS erhöht. Diese Vorgaben werden noch bis 2026 Bestand haben, erst dann soll ein neues Motorenreglement eingeführt werden.
Nach diesem Schritt wird das Segment noch ein wenig stabilisiert und nach rund 3,5 Stunden geht es in den nächsten Bauabschnitt.
Es wird kniffelig
Der zweite Bauabschnitt beginnt mit dem Einbau der Federung der Hinterachse. Für gewöhnlich sind die in Technik-Sets verwendeten Federbeine recht weich eingestellt, beim vorliegenden Set ist es den Designern jedoch gelungen, dem Modell die für einen Formel-1-Boliden übliche straffe Federung zu verpassen. Direkt im Anschluss werden sowohl die liegend eingesetzten Stoßdämpfer wie auch der Motor zumindest teilweise verkleidet, bevor es an die Vorderachse geht.
Ein wenig Fingerspitzengefühl ist beim Fertigen der vorderen Radaufhängungen gefragt, die nicht zuletzt aufgrund der Lenkung bis zur Fertigstellung eine recht fragile und wackelige Angelegenheit darstellen. Auch hier haben die Designer auf eine straffe Abstimmung geachtet. Generell ist die Federung anders als es beim Electric Super Racing Car (C64004W) (Review) umgesetzt – auch dieses ist etwas weicher eingestellt. Beim Einsetzen der Lenkung dürfte sich mancher Baumeister erneut fragen, warum der Lenkeinschlag bei Technikmodellen immer so gering ist – in Natura dürfte der Bolide bereits mit den engen Kurven mancher Rennstrecken wie in Mexiko, Australien oder Bahrain seine Probleme bekommen – an Stadtkurse wie Monaco oder Baku dürfte mit dieser Abstimmung erst gar nicht zu denken sein.
Ist dieses Segment schließlich fertiggestellt und die geforderten Aufkleber aufgebracht, sollen auch hier die Räder aufgezogen werden – an dieser Stelle wird jedoch ebenso dazu geraten, mit der Montage bis zum fertigen Modell zu warten.
Nach rund 3 Stunden findet dieser Abschnitt mit dem Ausbau der Verkleidung des Monocoque und einen Teil des Unterbodens sein Ende. Hierbei wird sowohl auf Technik- wie auch auf normale Steine zurückgegriffen.
Unterboden und Sicherheit
Genau an diesen Segmenten wird im dritten Bauabschnitt weitergebaut, wobei zunächst auf beiden Seiten der hintere Teil des Unterbodens samt Diffusor montiert wird. Die erforderliche Form wird durch eine Reihe von unterschiedlich großen Flügel-Paneelen erreicht, die gleichzeitig mit zahlreichen Aufklebern versehen werden. Allein für diese Arbeit kann der Baumeister mindestens zwei Stunden veranschlagen.
Anschließend wird die Verkleidung des Mittelsteges weiter ausgebaut. Dazu wird zunächst das Lenkrad samt Außenverkleidung eingesetzt, bevor weitere Verkleidungen und die Außenspiegel um das Monocoque herum angebracht werden können. Auch an das Halo-System wurde gedacht, dessen Mittelstrebe bereits jetzt schon angebracht wird.
Im Laufe der restlichen Bauschritte werden weitere Flügel-Paneele mit den Stickern beklebt und befestigt, hier ist nicht wenig Geduld gefragt. Zu diesen gehört auch die für Formel-1-Boliden typische Haifischflosse. Am Ende wird noch ein Schlauch für das Halo-System angebracht und der mit vier Stunden längste Bauabschnitt ist ebenfalls fertiggestellt. Damit begibt sich das Modell in die letzte Runde.
Alles in Form gebracht
Bei dieser wird mit den Seitenkästen begonnen, die ebenfalls gut gelungen sein werden. Da das Reglement seit der Saison 2022 Flügel zwischen den Achsen verbietet, mussten die Designer auf andere aerodynamische Umsetzungen setzen. Herauskristallisiert haben sich dabei zwei Ansätze: Da wäre zum einen das Inwash-Konzept zu nennen, bei dem der Luftstrom nicht nach unten und nach außen geleitet wird, sondern über eine Art Rinne über die Seitenkästen hinweg nach oben zum unteren Heckflügel. Dieses System wird jedoch von den wenigsten Teams eingesetzt, so greifen unter anderem Ferrari und Haas zu der Lösung. Die meisten Teams, darunter Red Bull, Williams, Aston Martin, Alpine oder auch McLaren setzen dagegen auf das Downwash-Konzept. Hier kommen besonders große Seitenkästen zum Einsatz, die den Luftstrom über die gesamte Länge der Verkleidung nach unten leiten. Alfa Romeo setzt hingegen auf eine Mischlösung, beim C42 sind die Seitenkästen ebenfalls fast horizontal angeordnet, hier fehlt jedoch die Einbuchtung, die den Luftstrom nach hinten leitet. Wie auch bei Ferrari sorgen kleine „Spoiler“ dafür, dass das Auto auf die Strecke gedrückt wird.
So wird bei den Seitenkästen des C42 genau mit diesen Spoilern begonnen und der Rest über eine interessante Konstruktion aus normalen Steinen und Technikteilen quasi um diese herum gebaut. Das Ganze ist dabei sowohl formschön wie auch stabil.
Nachdem die Seitenkästen gebaut und das Modell immer mehr die Form eines Formel-1-Autos annimmt, widmet sich der Baumeister dem Frontflügel. Dieser beginnt mit dem Bau der Nase, gefolgt von dem Segment, welches die eigentlichen Flügel tragen wird. Auch hier wird viel auf engstem Raum gebaut, wobei die Orientierung aufgrund der schwarzen Pins und meist gleichfarbigen Achsen nicht immer gegeben ist und sich daher leicht verbaut werden kann. Damit der Flügel die gewünschte Form erhalten kann, wird dieser am Ende lediglich über einen flexiblen Achsverbinder aus Gummi sowie zwei kleinen Kupplungen an der Halterung angebracht.
Ist dies vollbracht, geht es mit dem Heckflügel auf die Zielgerade, wobei dessen Bauweise der des Frontflügels in vielerlei Hinsicht gleicht. Eine Mechanik zum hochklappen hat CaDA nicht integriert, dies ist nur direkt per Hand möglich. Auch die beiden kleineren Leuchten an den Seiten des Heckflügels blieben unberücksichtigt.
Am Ende müssen lediglich noch die Pneus, bei denen es sich Aufgrund des weißen Aufdrucks um die härtere Mischung handeln dürfte, aufgezogen werden. Hier ist CaDA beim vorliegenden Set jedoch eine kleine Unachtsamkeit unterlaufen: Laut Anleitung sollten die als Mutter fungierenden roten, ansonsten im Differentialgetriebe eingesetzten, 12er-Zahnräder mittels einer 3er-Achse mit Stopper in Dunkelgrau an den Felgen befestigt werden – dem Set liegen diese jedoch lediglich in einem dunklen Beige bei, was das Erscheinungsbild ein wenig trübt. Diverse andere Reviews zeigen, dass in anderen Sets durchaus die richtige Farbe enthalten ist.
Weiter noch schnell das kleine Schild aufgestellt und der Formel-1-Bolide von Alfa Romeo ist nach gut 14 Stunden fertiggestellt.
Qualität der Steine
Dass CaDA beständig an der eigenen Qualität arbeitet, wird mit den neuen Modellen immer wieder deutlich – hier macht auch der C42 keine Ausnahme. Bis auf ein paar 2er-Pin-Achsen, die etwas mehr Klemmkraft hätten vertragen können, gibt es beim vorliegenden Set nichts auszusetzen. Die Teile halten sehr gut, auch die Oberflächenbeschaffenheit gibt keinen Anlass zur Kritik. Gleiches gilt auch für die Farbgleichheit.
Anders schaut es bei den Aufklebern aus. Beim C42 setzt der chinesische Hersteller zwar auf transparente Sticker, wodurch Farbunterschiede zwischen der Hintergrundfarbe des Aufklebers und der Farbe der Technikteile ausgeschlossen werden können, diese aber dennoch sofort als solche erkennbar sind – und das aus mehreren Gründen: So haften nicht alle Aufkleber gleichmäßig, sodass sich Luft unter den Stickern sammelt, die für ein gewisses Muster an den Auflagestellen sorgt. Darüber hinaus werden, durch das genannte Problem, die Gusspunkte der Teile sowie die kleinen Lücken beim Kleben über mehrere Steine hinweg umso deutlicher sichtbar. Dieser Umstand beeinträchtigt in einem nicht unerheblichen Maße das Erscheinungsbild. An der Klebekraft der Sticker kann es jedoch nicht liegen, die Haftung ist hier sehr gut.
Das Problem wird noch dadurch verstärkt, dass CaDA die Aufkleber nicht selten nur etwas kleiner als die Teile, auf denen sie aufgebracht werden sollen, fertigt. Ein Ausstanzen der jeweiligen Symbole und Schriftzüge mit einem kleinen Rand um diese herum könnte das Problem zumindest mindern und auch die Zahl der Aufkleberbögen verringern, was in der Herstellung jedoch zu Mehrkosten führen dürfte.
Fazit
Eines lässt sich direkt beim Modell des C42 von Alfa Romeo festhalten: CaDA führt Lego ein ums andere Mal am Nasenring durch die offene Manege – anders kann der qualitative Unterschied im Verhältnis zum verlangten Preis nicht mehr benannt werden.
Schon mit dem italienischen Sportwagen hat der chinesische Hersteller dem Marktführer mit seinem Ferrari 488 GTE gezeigt, was alles im Technikbereich zu welchem Preis möglich ist. Auch mit dem Formel-E-Rennwagen hat der Hersteller gezeigt, wie ein formschöner Rennwagen gebaut werden kann und dabei den McLaren-Boliden von Lego weit hinter sich gelassen, der nicht nur mit gleichgroßen Regenreifen daherkam und daher laut Reglement so nie in ein Rennen hätte gehen dürfen, sondern auch mit einigen konstruktionellen Fehlern, wie dem mittigen Durchsacken sowie den Stoßdämpfern, die nach ein paar Monaten das Modell bereits nicht mehr tragen konnten, zu kämpfen hatte.
Beim erst kürzlich vorgestellten Mercedes-AMG F1 W14 E Performance setzt Lego zwar endlich auf Slicks, die Größe der Reifen ist jedoch erneut gleichgeblieben. Darüber hinaus besitzt das Set nur eine Lizenz und ist bei lediglich 1.642 Teilen mit 220 Euro mehr als doppelt so teuer wie das vorliegende Modell.
In dieser Hinsicht kann der C42 interessierten Käufern und besonders bei Umsteigern schon fast geschenkt vorkommen – wobei bei Letzteren unweigerlich die Frage nach dem Haken kommen dürfte. Nur den gibt es nicht. Die Teilequalität ist erstklassig und auch von der Konstruktion her gibt es nichts zu bemängeln – auch schon während des Aufbaus zeigt sich das Modell sehr stabil, was am Ende trotz seiner Länge von 67 cm, der Breite von 25 cm und der Höhe von 13 cm, bei einem Gewicht von 1.703 g, auch so bleibt. Doch Vorsicht: Die Umsetzung des C42 ist definitiv kein Anfängermodell.
Positiv hervorzuheben sind dabei auch die bedruckten Reifen, wobei CaDA bei diesen auch die im Reglement vorgegebenen unterschiedlichen Größen beachtet hat.
Lediglich bei den Aufklebern kann etwas Kritik aufkommen, schließen diese doch selbst bei kräftigem Darüberreiben winzige Luftbläschen mit ein, welche ein gräuliches Muster erzeugen, dass sofort zu erkennen ist. Andererseits dürfte ein komplettes Bedrucken der Bauteile den Preis merklich in die Höhe steigen lassen, da nicht wenige Teile auch von beiden Seiten bedruckt werden müssten. Darüber hinaus müssten viele eher untypische Teile ebenfalls bedruckt werden.
Wer mit diesen Kritikpunkten leben kann, erhält mit dem Alfa Romeo C42 2022 von CaDA eine imposante und in weiten Teilen gelungene Miniaturisierung des großen Vorbildes, das nicht nur durch seinen Preis bestechen kann.
Anmerkung zum Review
Der Alfa Romeo C42 2022 (C64005W) von CaDA wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Der CaDA C64005W – Alfa Romeo C42 2022 bei freakware
CaDA C64005W – Alfa Romeo C42 2022 im Review – Slideshow
CaDA C64005W - Alfa Romeo C42 2022 im Review
- sehr formschönes Modell
- das Original ist an sehr vielen Stellen sehr gut getroffen
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- sehr Stabil
- bedruckte und verschieden große Reifen
- anspruchsvoller Aufbau
- gute Steinequalität
- gut nachvollziehbare Anleitung
- Aufkleber sind oft als solche zu erkennen
- Achse vorne in Dunkelbeige und nicht Dunkelgrau
2 Kommentare
Mühlebach Philipp
Hallo, wie bekomme ich einen Plan für die Motorisierung dieses Modells?
Michael Schäfer
Da auf der Verpackung und in der Anleitung davon nichts vermerkt ist, denke ich, dass es dafür keine Anleitung gibt. Es dürfte zudem nicht so einfach sein, in dem Modell die Motoren sowie den Sender vernünftig unterzubringen.