Das Spielwaren- und Büchergeschäft (XB-01006) war vor einigen Jahren mit dem „Maritimen Museum“ das erste modulare Modell von Xingbao, welches bei hiesigen Händlern angeboten wurde. Auch nach all den Jahren, in denen die alternativen Hersteller eine große Lernkurve vollzogen haben, besitzt das Set trotz mancher kleinen Schwäche nach wie vor seine Daseinsberechtigung und seinen Charme.
Das Modell
Das Spielwaren- und Büchergeschäft von Xingbao war neben dem „Maritimen Museum“ (XB-01005) und dem „Urbanen Wohnhaus“ (XB-01013) eines der ersten Sets des chinesischen Herstellers, die die damals noch in geringer Anzahl vorhandenen Händler neben den damals vorrangig anzutreffenden Marken Cobi, CaDA und Wange führten. Während zu dieser Zeit das Angebot auch aufgrund der geringen Anzahl von hierzulande erhältlichen Herstellern sehr überschaubar blieb, machte darüber hinaus die Verfügbarkeit manchem Baumeister, der in die Alternativen reinschnuppern wollte, nicht selten einen Strich durch die Rechnung. Selbst eine Benachrichtigung war kein Garant dafür, das lange gesuchte Set auch wirklich erstehen zu können. Nicht selten waren diese bereits ein paar Minuten nach dem sie in den jeweiligen Online-Shop eingestellt wurden, wieder ausverkauft – frei nach dem Motto: Da kommen sie, da gehen sie. Begünstigt wurde dieser Umstand dadurch, dass der Erfolg der alternativen Klemmbausteine hierzulande noch nicht absehbar war und die Händler daher noch vorsichtig agierten und nur kleinere Mengen orderten. Wenn das Set dann ausverkauft war, hieß es nicht „kommt in zwei Wochen wieder rein“, sondern erst in zwei Monaten – oder noch länger.
Heute ist das anders, die Verfügbarkeit ist hoch, gefühlt finden jeden Monat neue Hersteller ihren Weg in die hiesigen Läden. Wer dort nicht fündig wird, bestellt bei den zahlreichen „China-Shops“, die im Laufe der Zeit deutlich hinzugelernt haben und sich mittlerweile um alle Formalitäten kümmern, sodass der Konsument nur noch auf sein Set warten muss – das dann aber auch mal ein paar Wochen unterwegs sein kann. Gleiches gilt aber ebenso für die Preise, denn die chinesischen Händler haben ebenso erkannt, dass hier zahlungskräftige Kundschaft anzutreffen ist.
Das Spielwaren- und Büchergeschäft war, wie bereits geschrieben, eines der ersten Sets, mit denen sich Baumeister ein Bild von Klemmbausteinen abseits des Marktführers machen konnten und das jeder gut sortierte Händler führte. Preislich hat sich in den rund fünf Jahren nichts geändert: Die wenigen Shops, die das Modell heute noch führen, verlangen für dieses wie damals rund 190 Euro. Zum Vergleich: Zur selben Zeit hatte Lego gerade seine Eckgarage veröffentlicht und den Preis für das damals neueste Set seiner Modular-Reihe deutlichen angehoben, was für viel Diskussionsstoff sorgte: Rund 180 Euro sollten Bau-Fans nun für 2.569 dänische Steine über den Ladentisch reichen. Da bot das Modell von Xingbao für gerade einmal 10 Euro mehr mit 5.491 Teilen vermeintlich deutlich mehr Bauspaß. Das Set selbst wurde zu einer Zeit gekauft, als nicht einmal die Idee dieser Klemmbaustein-Seite geboren war und wartete seitdem auf seinen Zusammenbau. Somit stellen die Steine die Qualität dar, die Xingbao vor rund fünf Jahren liefern konnte.
Dass die alternativen Hersteller in den letzten Jahren eine deutliche Lernkurve durchlaufen haben, zeigt sich auch im Aufbau der Sets. Wie das „Maritime Museum“ ist auch das vorliegende Set vom Designer-Team „Yiyitoys“ erdacht und umgesetzt worden. Vielleicht aufgrund mangelnder Erfahrung hatte Xingbao bei dem Museumsmodell die Anleitung ungeprüft übernommen, was zu teilweise recht abenteuerlichen Bautechniken führte, bei denen sich Baumeister nicht selten eine spontan wachsende dritte Hand gewünscht haben. Ob dies auch beim Spielwaren- und Büchergeschäft so ist, wird der Review zeigen.
Im originalen Zustand erreicht das Set den Baumeister in einer überdimensionalen Verpackung, mit dem dieser sich unter den Paketboten keine Freunde machen dürfte. In einem stationären Ladenlokal gekauft dürfte sich hierfür nur schwer eine passende Tragetasche finden lassen. Über den zahlreichen Tüten liegt eine Abdeckung aus Pappe, in deren Mitte die Anleitung liegt. Viel der berühmten chinesischen Luft ist bei diesem Set also nicht zu finden.
Den Aufbau unterteilt der Hersteller in insgesamt 24 Bauabschnitte, was für genügend Bauplatz auf dem Tisch sorgt. Aufkleber besitzt das Set keine, alle grafischen Elemente wurden über Prints realisiert.
Ein paar Jahre später veröffentlichte Xingbao innerhalb der Europa-Serie mit dem Lebensmittelgeschäft inklusive Buchhandlung (XB-01009) (Review) und dem Spielwarenladen (XB-01010) (Review) eine zumindest thematische Neuauflage des Sets.
Die Anleitung
Die Bauanleitung besitzt in etwa DIN-A4-Größe und wird im Querformat gelesen. Mit ihren 278 Seiten und insgesamt 219 Hauptbauschritten, die jedoch durch gefühlt die gleiche Anzahl an Zwischenbauschritten ergänzt werden, bringt diese bereits knapp 800 Gramm auf die Waage.
Im Gegensatz zu späteren Sets verfolgt Xingbao beim vorliegenden Modell nicht das Prinzip der Reduktion, womit alle Teile in ihrer vollen Deckkraft dargestellt werden. Im Gegensatz zu den Bauanleitungen der ein paar Jahre später erschienenen Europa-Reihe wirken die Abbildungen etwas gröber, zudem variiert deren Größe immer wieder, was für eine gewisse Unruhe sorgt.
Für einen reibungslosen Aufbau gibt der Hersteller dem Baumeister zahlreiche Hilfestellungen an die Hand: So wird bei Steinen, deren Größe nicht sofort ersichtlich sind, direkt die entsprechende Noppenzahl angegeben. Außerdem werden komplexere Segmente in kleine mit gelb hinterlegten versehene Zwischenschritte ausgelagert. An vielen Stellen zeigen verschiedenfarbige Pfeile zudem an, wo genau die neuen Teile aufgeklemmt werden sollen. Die Anzahl der neu hinzuzufügenden Steine hält sich dabei meist sehr in Grenzen und erinnert teilweise schon an den dänischen Marktführer.
Die Anleitung ist meist sehr verständlich aufgebaut, doch an einigen Stellen hätte ein Wechsel der Perspektive das eine oder andere besser erkennbar machen und den Aufbau somit etwas vereinfachen können. Darüber hinaus ist die Reihenfolge der Teileanbringung nicht immer logisch, manchmal liegen Teile frei oder müssen später zum Anklemmen anderer Teile wieder gelöst werden. Das nährt die Vermutung, dass das Modell von Xingbao nicht zu Testzwecken aufgebaut wurde. Der mit dem Modell verbundene Anspruch kollidiert daher etwas mit dem von Xingbao gewählten Mindestalter von 7 Jahren, was wie immer bei chinesischen Herstellern doch zu optimistisch gewählt ist. Kinder in diesem Alter dürften mit den Bautechniken des Modells noch ihre Probleme besitzen, 14 Jahre oder älter sollten es dann doch sein.
In Sachen Druckqualität präsentieren sich die abgedruckten Bilder gröber als es bei aktuellen Exemplaren der Fall ist. Dennoch sind die einzelnen Schritte gut nachvollziehbar. An manchen Stellen kommt aber das Gefühl auf, dass der chinesische Hersteller die Vorgaben einfach vom Designer übernommen hat, ohne das Set selber einmal aufzubauen. So hätte der Aufbau an manchen Stellen doch vereinfacht und übersichtlicher gestaltet werden können.
Der Aufbau
Dass viele Bauabschnitte nicht zwangsweise lange Bauzeiten bedeuten, wird am Modell des Spielwaren- und Büchergeschäftes schnell deutlich. Alleine die ersten beiden Abschnitte beschäftigen sich mit der üblichen Erstellung des Fundamentes durch eine Vielzahl diverser Fliesen und Plates, die die Größe und Aufteilung des Erdgeschosses verdeutlichen. Mit diesem dürften auch geübte Baumeister rund 45 Minuten beschäftigt sein. Ist dies vollbracht, geht es mit der Errichtung der beiden hinteren Mauern weiter, bei denen die Designer ruhig ein wenig mehr auf versetztes und überlappendes Bauen hätten achten können.
Am Ende des zweiten Bauabschnittes wird noch etwas gebaut, das gerne für die Regale und die Brick-Wand der Verkaufsläden eines bekannten dänischen Spielwarenherstellers gehalten werden könnte. Zufall dürfte das sicherlich nicht sein. Der Rest der Einrichtung in Form von verschiedenen mit Spielwaren gefüllten Regalen kommt im dritten Bauabschnitt hinzu. Hier wird deutlich, dass Xingbao in den letzten 4 Jahren, vom kleinen Einbruch in der Zeit der Chinesischen Pagode (XB-01024) und der Chinesische Dschunke (XB-25001) einmal abgesehen, hinsichtlich der Steinequalität und vor allem der Passgenauigkeit eine deutliche Lernkurve durchlaufen hat. So ist bereits vorher eine 2 × 14er Plate mit einem unsauberen Guss am schmalen Rand aufgefallen, die aber ohne Probleme genutzt werden konnte. Bei den Regalen fällt allerdings der hohe Kraftaufwand auf, mit dem manche Steine aufeinander gedrückt werden müssen und bei denen am Ende dennoch kleine Spalten sichtbar bleiben. Das ist bei neueren Sets nicht mehr der Fall.
Neben den Regalen wird eine kleine transparente Wand mit Tür eingefügt, welche den großen Verkaufsraum von der Kasse und der Brick-Wand trennt.
Im vierten Bauabschnitt wird zunächst die Treppe hinzugefügt, die den Kunden in das erste Obergeschoss und damit zum Buchladen führen soll und die seitlich weitere Regale enthält. Unmittelbar nach dem Einbau des Segmentes in das bestehende Bauwerk erfolgt die Verzierung des Eingangsbereiches, die im fünften Bauabschnitt mit dem großen Eingangsschild und dem darauf aus diversen Fliesen in großen Lettern aufgebrachten „book“ zunächst ihren Abschluss findet. Zwischenzeitlich wird in weiteren Bauschritten die Inneneinrichtung erweitert, welche unter anderem aus einer Beratungstheke und einem kleinen Tisch mit weiterem Spielzeug sowie mehreren Regalen besteht. Zum Schluss wird etwas an der Fassade gewerkelt, dann geht es in den nächsten Bauabschnitt.
Nachdem weitere Regale in den Verkaufsraum gestellt wurden, wird nach den aus transparenten Steinen gebauten Eingangstüren mit dem großen gebogenen Schaufenster der nächste Hingucker des Models gebaut. Dieses wird aus einer Mischung aus traditioneller Bauweise und SNOT-Technik umgesetzt. Dabei werden die beiden Endstücke, welche die Scheibe aufnehmen, ganz normal von unten nach oben gebaut, während Bricks- oder Plates Modified mit Noppen an den Seiten das Fenster aufnehmen. Gleiches gilt für den an den Seiten angebrachten Rahmen.
Auch wenn an dieser Stelle der Eindruck entstehen könnte, dass der Bau des Erdgeschosses gemütlich seinem Ende entgegengeht, wird stattdessen mit dem großen Eingangsschild, das doch sehr an eine hierzulande 2019 endgültig verschwundene Einzelhandelskette für Spielwaren erinnert, noch einmal richtig Fahrt aufgenommen. Nach ein paar weiteren Verzierungen ist das Erdgeschoss aber nach rund fünf Stunden Bauzeit dann doch fertiggestellt.
Das erste Geschoss beginnt wie bei vielen der anderen modularen Modelle mit dem Bau des Bodens, der auch hier aus zwei Lagen verschiedener Plates zusammengesetzt wird. Die Umsetzung in der Anleitung an dieser Stelle zeigt, dass die Qualität der Bauanleitungen bei Xingbao zu jener Zeit noch nicht so hoch war, wie es bei heutigen Modellen der Fall ist. Offenbar wurden dabei die Vorgaben der Designer einfach übernommen. Das zeigt sich im vorliegenden Fall darin, dass die Grundschicht der Plates komplett ausgelegt ist. Durch die dunkelgrauen Platten lassen sich insbesondere bei den kleineren Exemplaren Abgrenzungen nur schwer erkennen. Außerdem wird für den Zusammenbau eine größere Fläche auf dem Bautisch benötigt. Sollen dann die hellgrauen Platten aufgeklemmt werden, verrutschen die darunter liegenden Steine immer wieder und müssen neu angeordnet werden. Einfacher wäre es gewesen, beide Schichten gemeinsam Stück für Stück auszubauen. Schon beim Dach des Maritimen Museum konnte Xingbao die einzelnen Plates offenbar nicht in der benötigten Präzision herstellen, womit sich dieses am Ende an den Ecken hochwölbte. Gleiches gilt bis zum aktuellen Baufortschritt auch für das erste Obergeschoss des Spielwaren- und Büchergeschäftes. Der weitere Bauverlauf wird zeigen, ob sich das Problem mit dem Bau der Außenmauer geben wird.
Ist die Grundfläche jedoch einmal erstellt, kann entspannt weitergebaut werden. In den nächsten Bauschritten werden auch hier zahlreiche Fliesen aufgeklemmt, die später die Verkaufsfläche des Büchergeschäftes darstellen sollen. Anschließend folgen die Treppe ins nächste Geschoss sowie zahlreiche Regale, in denen die zum Verkauf angebotenen Bücher lagern. Gleichzeitig werden die Wände weiter hochgezogen und mit Fenstern sowie Bildern versehen.
Im nächsten Bauabschnitt wird weitere Möblierung in Form von Stühlen und Tischen hinzugefügt. Besonders interessant ist die Umsetzung der Tische, setzen sich diese doch im Grunde aus zwei losen Teilen zusammen, deren Mitte lediglich aneinandergelegt und die hauptsächlich durch die beiden an Noppen im Boden angeklemmten Röhren gehalten werden. Das unterstreicht ebenso erneut den Aspekt, dass es sich hierbei um ein Vitrinen- und nicht um ein Spielmodell handelt.
Der Skulptur, die als Nächstes gefertigt wird und die später in dem ebenfalls auf der Etage vorhandenen abgerundetem Fenster ihren Platz finden wird, hätten zum leichteren Aufbau Abbildungen aus verschiedenen Blickwinkeln gut zu Gesicht gestanden. Vor allem die gleiche goldene Farbe erschwert die Abgrenzung der einzelnen Bauteile voneinander, was den Aufbau nicht unbedingt erleichtert.
Hat der Baumeister diese einige Geduld fordernde Klippe umschifft, werden die beiden seitlichen Fenster samt den davor angedeuteten Vorhängen sowie das abgerundete Fenster in gleicher Bauweise wie im Erdgeschoss gefertigt – jedoch mit einem kleinen Baufehler: So ist am erneut mittels SNOT-Technik gebauten unteren Rahmen des Fensters ebenfalls ein liegender 1 × 1 Brick Modified mit Loch in der Mitte angebracht. Dieser Rahmen ist zum Ende hin jedoch nirgends angeklemmt, wodurch dieser relativ locker liegt. Es verwundert zudem, dass unter diesem der Fliesenboden nicht weitergeführt wird, wodurch dieser an der Stelle ein kleines „Loch“ aufweist. Hier eine 1 × 1 Plate eingefügt und schon kann der Technikstein auch auf den Boden aufgeklemmt werden, wodurch der Fensterrahmen deutlich mehr Halt findet und dadurch stabiler wird.
Anschließend werden weitere Plates sowie eine Mischung aus normalen Steinen und Brick Modified mit Noppen an den Seiten als eine Art Ringanker zur Stabilisierung angebracht, bevor weitere kleine Verzierungen sowie die bekannten Fliesen nicht nur den Bau des Abschnittes, sondern auch den der ganzen Etage abschließen.
Der Aufbau der zweiten Etage besteht zunächst weitgehend aus einer Wiederholung des ersten Stockwerkes. So wird, mit den gleichen bereits beschriebenen Problemen versehen, ebenfalls aus zwei lagen Plates der Boden gefertigt. Dieses Unterfangen wird nun dahingehend erschwert, dass dieser nicht mehr aus dunkel- und hellgrauen, sondern nur noch aus dunklen Platten gefertigt wird. Als nächster Schritt werden erneut sandfarbene Fliesen verlegt, die gleiche Treppe gebaut sowie die bekannten Wände hochgezogen. Anschließend wird es etwas eintönig, wenn die sechs Regale gebaut werden, die sich nur in Kleinigkeiten voneinander und von den bereits im darunter liegenden Geschoss gebauten unterscheiden.
Ist dies nach rund 2 Stunden geschafft, gestaltet sich der Aufbau mit den Fenstern der Fassade und der Eckfront, die dieses Mal nicht aus einem Formteil, sondern aus einzelnen Fenstern zusammengesetzt wird, wieder etwas abwechslungsreicher. Auch hier gestaltet sich der Aufbau nicht all zu schwierig, aber optisch wirkungsvoll. Zuletzt werden diese mit einem von oben aufgesetzten Segment an den Seitenmauern arretiert und somit stabilisiert, sowie auf den Wänden die üblichen Fliesen aufgeklemmt, womit auch das letzte Stockwerk fertiggestellt ist.
Auch das abschließende Dach weckt Erinnerungen an die vorangegangenen Etagen, denn auch hier wird der Boden über drei Schichten aus dunkelgrauen Platten und meist sandfarbenen Fliesen gebaut. Ist diese Grundlage geschaffen, werden die etwa drei Einheiten hohen kleinen Mäuerchen, die das Dach umgeben, errichtet.
Auch auf dem Dach kann sich die Ausstattung sehen lassen: Mehrere kleine Blumenbeete – „Urban Gardening“ ist hier das Stichwort – zwei Liegestühle, eine mit Ranken bewachsene „Hollywoodschaukel“ sowie zwei Tische mit zwei Sonnenschirmen und vier Stühlen werden schnell die freie Fläche befüllen. Der Aufgang vom darunter liegenden Geschoss wird durch ein Glasdach mit einem großen transparenten Fenster geschützt.
Zum Abschluss wird noch die üppige Eckverzierung des Daches, die dem Gebäude etwas „massives“ verleiht, gebaut und angebracht sowie die in den meisten Fällen heute nicht mehr zum Lieferumfang gehörenden 12 (!) Figuren zusammengesetzt und das Gebäude ist nach rund 15 Stunden Bauzeit bereit in die vorhandene Klemmbausteinstadt eingefügt zu werden.
Qualität der Steine
Dass das Spielwaren- und Büchergeschäft mittlerweile bereits über sechs Jahre auf dem Buckel hat, ist vor allem an der Lernkurve zu erkennen, die Xingbao in dieser Zeit durchlaufen hat. So besitzen die Steine noch nicht die Präzision, wie Baumeister sie von neueren Modellen gewohnt sind. Das wird vor allem bei den Fliesen und Plates schnell deutlich, die ausgelegt nicht immer die gleichen Abstände zueinander besitzen, was wiederum darauf hindeutet, dass die Noppenaufnahmen nicht ausreichend zentriert sind. So verlaufen die Spaltmaße sehr unterschiedlich: Auf einer Seite schließen solche Steine direkt an den daneben liegenden an, auf der anderen Seite klafft dagegen eine schon fast fingernageldicke Lücke. Vor allem geflieste Böden wirken durch diesen Umstand sehr ungleichmäßig.
Aber auch die Plates besitzen noch ihre kleinen Unzulänglichkeiten und weisen die gleichen Probleme wie ihre glatten Geschwister auf. Auch die Größe scheint bei einigen Exemplaren noch nicht auf den Mikromillimeter genau zu sein. Das hat zur Folge, dass sich die gebaute Fläche bei mehreren Schichten an den Ecken hochwölbt. Das ist gerade bei modularen Modellen weniger schön anzusehen, wenn die einzelnen Module am Ende nicht nahtlos aufeinander passen. Glücklicherweise hat der Hersteller diesen Umstand in den dazwischenliegenden Jahren in den Griff bekommen, wodurch genannte Probleme nicht mehr auftreten dürften. Ein vom dänischen Marktführer kommender Umsteiger könnte durch die genannten Punkte aktuell mit dem Modell durchaus einen falschen Eindruck von den Alternativen erhalten.
In anderen Punkten konnte Xingbao jedoch bereits bei Erscheinen des Sets eine hohe Qualität vorweisen: So ist die Klemmkraft mindestens mit der der dänischer Steine vergleichbar und auch die Farbgleichheit gibt nur wenig Anlass zur Kritik – lediglich bei den roten Steinen, für Hersteller der alternativen Klemmbausteine eine offenbar nur schwer in den Griff zu bekommende Farbe, treten Unterschiede auf. Darüber hinaus stimmen die Farben von Xingbao weitgehend mit denen des Marktführers überein. Die Oberflächenbeschaffenheit fällt dagegen unterschiedlich aus: So weisen die braunen Steine sichtbare Schlieren auf. Dieser Umstand muss aber nicht zwangsläufig bei anderen Sets auftreten: Nach übereinstimmenden Aussagen hat Xingbao damals die eigenen Produktionshallen nicht ausreichend klimatisiert, sodass die gute oder schlechte Qualität der Steine buchstäblich von der Jahreszeit abhing – dies könnte auch hier der Fall sein. Bei den heutigen Sets tritt das genannte Problem nicht mehr auf.
Manche helleren Fliesen wiesen leichte Verunreinigungen auf, die sich in den meisten Fällen jedoch leicht abwischen ließen. Nur bei wenigen Steinen waren diese dauerhaft verschmutzt.
Ähnliche Unterschiede lassen sich auch bei den transparenten Teilen feststellen: So sind die beiden großen gebogenen Frontfenster relativ unbeschädigt geblieben, während die kleineren Fenster doch massiv sichtbare Schlieren aufweisen.
Das Set besitzt keine Aufkleber, dafür aber 26 bedruckte Teile, die generell eine gute Qualität aufweisen. Hier hat der chinesische Hersteller schon vor sechs Jahren gezeigt, was möglich ist. Gleiches gilt für die 14 Figuren in Form von Tieren und anderen Gegenständen. Auch die damals noch mitgelieferten 12 Minifiguren sind vielfach bedruckt, müssen aber aus ihren Einzelteilen zusammengesetzt werden – hier ist nicht selten ein wenig Fingerspitzengefühl erforderlich.
Fazit
Das Spielwaren- und Büchergeschäft von Xingbao hat bereits beim Erscheinen vor sechs Jahren gezeigt, was damals schon beim dänischen Marktführer mit der Eckgarage in die falsche Richtung ging – und daran hat sich bis heute, leider, nichts geändert. Die Modulars von Lego kratzen mittlerweile an der 300-Euro-Marke und auch wenn ähnliche Modelle der alternativen Konkurrenz im Laufe der Jahre nicht zuletzt aufgrund des steigenden Interesses der Klemmgemeinschaft teurer geworden sind, rufen hiesige Händler für diese bei mehr Steinen und teils schönerer Ausarbeitung oftmals weniger als die Hälfte des von Lego geforderten Preises auf. Für das vorliegende Modell wurde seinerzeit der gleiche Preis wie für die Eckgarage aufgerufen, dafür wartete es mit mehr als doppelt so vielen Teilen auf.
Im Gegensatz zu dieser wirkt das Spielwaren- und Büchergeschäft geradezu opulent, alle Etagen sind gefliest und mit zahlreichem Interieur liebevoll ausgefüllt. Gut, manche Bautechniken sind etwas abenteuerlich (wenn auch nicht so ausgefallen wie beim Maritimen Museum), aber durchaus machbar.
Schon damals zeigte Xingbao, was bei den Alternativen alles möglich ist. Das gilt vor allem für die Steinequalität, auch wenn wenige Teile zunächst das Gegenteil vermuten lassen. Die Anzahl derer hält sich jedoch das ganze Set über in Grenzen, so dass diese eher als “Ausrutscher” angesehen werden könnten. Dennoch hatte der chinesische Hersteller in späteren Modellen mit spürbaren Qualitäsproblemen zu kämpfen, was sich durchaus auf das Ansehen von Xingbao auswirkte. Zum Zeitpunkt des vorliegenden Modells war die Steinequalität jedoch bereits auf einem ähnlichen Niveau wie das des dänischen Marktführers. Die Klemmkraft kann heute noch mit aktuellen Sets konkurrieren, gleiches gilt für die Oberflächenbeschaffenheit, in Sachen Farbgleichheit hatte Xingbao dagegen bereits damals die Nase vorne.
Xingbao XBA-01006 – Spielwaren- und Büchergeschäft im (Classic)-Review – Slideshow
Xingbao XBA-01006 - Spielwaren- und Büchergeschäft im (Classic)-Review
- sehr schönes und abwechslungsreich zu bauendes Modell
- interessante Bautechniken
- weitestgehend gute Steinequalität
- sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
- verständliche Bauanleitung
- bei roten Steinen sichtbare Farbunterschiede
- kleine Fenster mit sichtbaren Schlieren
3 Kommentare
Heiko b
Wie auch hier recht gut ersichtlich ist, hat jeder bausatz, egal ob nun 100 oder auch weit mehr als 1000 Bauteile und egal von welchen hersteller, seine Vor und seine Nachteile diese aufzufinden und zu benennen und so teilweise den Finger in offene Wunden zu legen, finde ich gut und ist auch nötig, damit die hersteller dessen diese in die Zukunft abzulegen.
Ich finde die Dachterrasse mit dem urbanen gardening recht interessant mit diversen kleinen Blumenkästen, mit diversen Liegestühlen usw
Aber ich muss andererseits die hersteller mal in Schutz nehmen keiner ist 100 prozentig vollkommen und sie können ja immer etwas verbessern an diesen, so u a bei den Fliesen usw an diesem Gebäude
Beim durchlesen dieses Artikels fiel mir die etwas seltsame Statur auf in einem der schaufenster kann man die auch weglassen oder gefährdet dies die Stabilität des Gebäudes ?
5N00P1
Falls du die goldenen Statue im 1. OG hinter dem großen Fenster meinst, die kann man weglassen, das soll vermutlich Kunst sein.
Michael Schäfer
Ist das Kunst oder kann das weg? 😉