Qman gilt vielerorts als der Hersteller, welcher Modelle in der City-Tradition am vielversprechendsten weiterführt. Während andere Unternehmen wie Cobi dieses Segment immer mehr und mehr zurückfahren, überzeugt Qman mit interessanten Sets und baut den Bereich immer weiter aus. Mittlerweile hat der chinesische Hersteller einen deutschen Vertrieb erhalten, um auch hierzulande seine Präsenz auszubauen. Das Golden Chinese Cuisine (1137) aus der Colorful-City-Reihe stellt ein ansehnliches Modell mit großem Bauspaß und hoher Spielbarkeit dar, an der Steinequalität muss der Hersteller jedoch noch feilen.
Das Modell
Das Set, welches aktuell für knapp über 40 Euro erhältlich ist, beinhaltet 796 Teile, die sich auf 6 Tüten verteilen und welche wiederum wie bei Lego die eigentlichen Bauabschnitte darstellen. Die einzelnen Tüten führen nicht zu viele Teile, sodass ein vorheriges Sortieren im Grunde nicht nötig ist. Zum Modell gehört, wie bei vielen anderen Sets der Colorful-City-Serie eine Unterlage aus dickerem Karton, welche sich mit den Varianten anderer Modelle zu einer Straße mit Platz für die jeweiligen Bauten zusammenlegen lässt. Sicherlich eine nette Idee, auch wenn aufgrund der fehlenden Verbindungsmöglichkeiten diese beim Spiel schnell wie Kontinentalplatten auseinanderdriften dürften.
Im ersten Bauabschnitt dreht es sich vor allem um das Zusammensetzen der Figuren. Diese zählen für nicht wenige Baumeister bereits jetzt zu den schönsten alternativen Mini-Figuren, nicht selten liegen diese bei Klemmbaustein-Fans in der Beliebtheit sogar noch vor den Originalen des dänischen Marktführers. In der Gestaltung gleichen sich die Versionen von Qman in manchen Komponenten wie Beine oder Korpus diesen an, durch den größeren Kopf besitzen die Figuren jedoch eine gänzlich andere Wirkung. Weitere Unterschiede sind bei den Händen zu erkennen, welche zwar ebenso runde Teile umgreifen können, aber darüber hinaus angedeutete Finger besitzen. Die äußerliche Gestaltung besitzt jedoch auch Grenzen: Während die Figuren für die City-Serie wie geschaffen sind, dürfte der Niedlichkeitsfaktor bei Militärmodellen doch im Wege stehen.
Figuren nicht zusammengebaut
Die Figuren müssen komplett aus ihren einzelnen Teilen zusammengesetzt werden, was für Kinder eine Hürde darstellen kann, da gleichzeitig eine gewisse Kraft sowie Feinmotorik nötig sind. So müssen die Arme in den Korpus und die Hände wiederum in die Arme gesteckt werden. Anschließend der Pin als Hals von unten durch den Oberkörper, Kopf und Haare darauf sowie die Konstruktion auf die Beine setzen – fertig ist die Spielfigur mit Knuddelfaktor. Der Zusammenbau ging beim Testaufbau recht schnell von der Hand, ein Erwachsener sollte für alle Figuren nicht mehr als rund 10 Minuten benötigen. Kinder dürften dagegen deutlich länger und zusätzlich die Hilfe eines Elternteils benötigen.
Nach der kurzen Fertigung des Lieferrollers geht es endlich an das Restaurant. Dabei fällt auf, dass die schwarze und 32 x 16 Noppen große Grundplatte nicht komplett eben und damit an den Seiten etwas nach oben verzogen ist – was sich jedoch, soviel sei bereits vorweggenommen, im weiteren Bauvorgang wieder gibt.
Nur Aufkleber, keine Prints
Im Verlauf des Zusammenbaus werden 13 Aufkleber in verschiedenen Größen und an diversen Stellen angebracht. Prints beinhaltet das Set keine, mit diesen dürfte der niedrige Preis auch nicht zu halten gewesen sein.
Der erste Bauabschnitt ist inklusive der Figuren nach rund 30 Minuten fertiggestellt und lässt die Größe und räumliche Aufteilung des Modells erahnen. Für das komplette Erdgeschoss müssen rund 90 Minuten investiert werden, wobei sich der Aufbau bis in den vierten Bauabschnitt hinein erstreckt. Für die erste Etage mit ihrem Essbereich und dem Dach werden noch einmal rund 60 Minuten benötigt, womit die Gesamtbauzeit bei rund 2,5 Stunden zu veranschlagen ist. Dann verfügt das Modell über einen Eingangsbereich, eine kleine Küche und eine runden Sitzecke mit drehbarem Tisch im Erdgeschoss, zwei weiteren Tischen auf der ersten Etage sowie zahlreiche Verzierungen. Das Modell selbst ist dabei sehr stabil gebaut und eignet sich dadurch hervorragend zum Spielen.
Altersvorgabe gut gewählt
Überraschend ist die Tatsache, dass die von Qman angegebene Altersempfehlung auf der Verpackung auch wirklich dem Schwierigkeitsgrad des Modells entspricht. So sind selbst umfangreiche Umsetzungen inklusive Umkehr der Baurichtung dennoch so einfach gehalten, dass sie auch von der genannten Altersgruppe leicht umgesetzt werden können. Probleme könnten höchstens, wie bereits genannt, bei den Figuren oder beim Anbringen der Aufkleber auftreten.
Die Anleitung
Die Anleitung stellt im besten Sinne eine Kombination aus den Varianten anderer Hersteller sowie denen des dänischen Marktführers dar. So wird pro Bauschritt eine übersichtliche Anzahl von Teilen verbaut, welche die von Lego gewohnte Menge dennoch meist übertrifft – was auch kein großes Kunststück darstellt. Zur besseren Orientierung werden bereits verbaute Steine in ihrer Deckkraft abgeschwächt dargestellt, die Farben bleiben dabei jedoch komplett erhalten, was der Orientierung sehr dienlich ist.
Qman gibt den Kindern darüber hinaus weitere Hilfsmittel an die Hand. So werden die Noppenabmessungen bei größeren Steinen in der Teileübersicht angezeigt, darüber hinaus sollen schwarz gefärbte Noppen bei größeren Abständen die richtige Platzierung von Steinen auf der Grundplatte erleichtern.
Die einzelnen Bauschritte sind zudem auch für Kinder sehr gut nachvollziehbar, wirkliche Probleme sollten hierbei keine auftreten.
Die Steine
So positiv die bisherigen Aspekte auch ausfallen, bei der Qualität der Steine muss Qman jedoch noch eine Schippe drauflegen.
Die Klemmkraft ist zunächst einmal sehr gut und steht der von Lego in nichts nach, gleiches gilt auch für die Farbgleichheit – auch im Bezug auf die Farben des dänischen Marktführers. Transparente Bauteile sind dabei klar durchsichtig und nicht milchig wie oftmals bei anderen Herstellern.
Anders sieht es dagegen bei der Unversehrtheit der Bausteine aus, welche leider viel zu oft sichtbare und unschöne Kratzer aufweisen. Das gilt besonders für Scheiben. Das mag Kindern nicht auffallen, bei weniger Beschädigungen könnten die Steine von Qman jedoch eine echte alternative zu den von Lego darstellen – quasi Cobi mit Lego-Farben. Diese Chance wird aktuell jedoch vertan.
Fazit
In Sachen Bauspaß, Stabilität sowie Bespielbarkeit kann das Golden Chinese Cuisine (1137) von Qman trotz des günstigen Preises von 42 Euro vollends überzeugen. Das Set ist in seinem äußerlichen Erscheinungsbild und im Bauanspruch gut auf Kinder ab sechs Jahre abgestimmt, die übersichtliche Bauanleitung ist ebenfalls einfach zu verstehen und bietet darüber hinaus an vielen Punkten Hilfestellungen. Kinder dürften bei dem Set sowohl beim Bauen wie auch beim Spielen auf ihre Kosten kommen.
Die Figuren verfügen über einen hohen Niedlichkeitsfaktor, sind in manchen Bereichen denen von Lego zwar nachempfunden, besitzen dennoch einen vollkommen eigenen Charakter. Während andere Hersteller (von Cobi einmal abgesehen) ihre Figuren so nah wie möglich an den dänischen Vorbildern angleichen wollen, zeigt sich Qman mutig und geht zumindest teilweise eigene Wege – und das mit einem überzeugendem Ergebnis.
Etwas unterschiedlich fällt jedoch die Qualität der Steine aus. Die Klemmkraft ist sehr gut und auch die Übereinstimmung mit den Farben aus Dänemark lässt keinen Grund zur Klage aufkommen. Etwas anders verhält es sich mit den sichtbaren Kratzern, welche viele Bauteile mit sich führen und die das bisher stimmige Bild leicht „ankratzen“ (billiges Wortspiel, ich weiß). Kinder mögen sich nicht daran stören, es lässt die Sets aber auch nicht zu günstigen Teilespendern für eigene Konstruktionen werden.
Anmerkung zum Test
Die Golden Chinese Cuisine von Qman wurde Just Bricks freundlicherweise von Steingemachtes (www.steingemachtes.de) für den Review zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Golden Chinese Cuisine von Qman bei Steingemachtes.de
Qman 1137 - Golden Chinese Cuisine im Review
- schönes Aussehen
- stabiles und gut bespielbares Modell
- attraktiver Preis
- auch für Kinder gut nachvollziehbare Bauanleitung mit vielen Hilfestellungen
- guter Schwierigkeitsgrad
- hohe Klemmkraft
- gute Farbübereinstimmung
- Teile oftmals sichtbar zerkratzt
- Nur Aufkleber, keine Prints
1 Kommentare
Gamulkas
Wenn das Set mal unter vierzig Euro fällt, wird es zum ausschlachten gekauft. Ansonsten würde ich es nur für meine ungeborenen Kids kaufen! 😉