Der Teleskoplader von CaDA ist ein schönes Modell, welches das Original gut abbildet. Der Aufbau dürfte auch für jüngere Baumeister und Anfänger geeignet sein, das Verlegen der Kabel kann dagegen schnell zu einer Geduldsprobe werden. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob es nicht die bessere Wahl gewesen wäre, das Modell ohne Fernsteuerung anzubieten.
Das Modell
Das RC-Modell Multi-Function Loader aus der CaDA Master Serie wird aus insgesamt 1.469 Teilen zusammengesetzt, welche in 33 Tüten verpackt sind und ist im hiesigen Einzel- oder Onlinehandel für rund 200 Euro zu erstehen. Dieses ist zudem fernsteuerbar, wobei das System im 2,4 GHz-Bereich arbeitet. Am Ende werden drei M-Pro-Motoren, ein L-Pro-Motor und ein Servo-Pro-Motor sowie die Beleuchtung das im Maßstab 1:17 gehaltene Modell mit Leben füllen.
Die große Verpackung führt die Steine in zwei separaten Kartons, welche zwar mit „1“ und „2“ nummeriert sind, deren Inhalt aber nicht unbedingt die Baureihenfolge widerspiegelt. Grob kann gesagt werden, dass der erste Karton die zum Bau des Modells benötigten Steine der Bauabschnitte 1 bis 4 enthält, wobei die mit der Nummer 4 gekennzeichneten Tüten vor allem Pins beinhalten und beim kompletten Aufbau zur Verwendung kommen.
Der zweite Karton enthält, neben allen elektrischen Bauteilen wie Fernsteuerung, Motoren, Empfangseinheit, Batterie-Box und Kabel, auch die 8 cm im Durchmesser fassenden Reifen und Felgen sowie die Aufkleber und die Bauanleitung. Die beiden Letzteren fanden sich jedoch am Boden des Kartons eingerollt wieder – zwar war nicht geknickt, doch hat es einige Zeit gedauert, die Wellen wieder halbwegs aus der Anleitung und dem Sticker-Bogen herauszubekommen. Einige der Aufkleber vermittelten jedoch den Eindruck, als hätten sich diese schon leicht gelöst.
Das Original
Das Modell basiert auf einem MOC („My Own Creation“) von Michał Skorupka, besser bekannt unter seinem Pseudonym Eric Trax, welches wie auch andere Modell von CaDA mit offizieller Genehmigung des Designers veröffentlicht wird. Das MOC selbst basiert wiederum auf einem Scorpion 756 von Claas, für das der chinesische Hersteller jedoch keine Lizenz besitzt. Daher wurden alle im Original angebrachten Firmennamen durch die Bezeichnung „Telehandler“ geändert. Wer aber Wert auf Originaltreue legt, kann sich auf der Rebrickable-Seite von M_longer, welcher wie bei vielen anderen Modellen von Eric die Anleitung zum MOC erstellt hat, einen Sticker-Bogen mit den eigentlichen Namen zum Selbstausdruck herunterladen. Wer beide dahingehend weiter unterstützen möchte, kann dort natürlich auch die Originalanleitung für 18 Euro erwerben.
Auf seinem YouTube-Kanal hat Eric Trax sein Modell genauer vorgestellt:
Die Anleitung
Die Anleitung teilt sich auf drei Hefte in annähernd querformatiger DIN-A4-Größe auf und stellt auf 194 Seiten 468 Bauschritte dar. Diese sind, wie von CaDA bei vielen Modellen gewohnt, in einzelne Gruppen unterteilt, im vorliegenden Fall von „A“ bis „C“.
Auf den ersten Seiten werden wie gewohnt ein paar einführende Worte über den Designer abgedruckt, bevor eine Übersicht über die Verwendung der Anleitung mit Erklärungen zu den Größenangaben sowie der Steuerungstechnik samt Motoren, Fernsteuerung und Empfangseinheit und die Anwendung des beiliegenden Teiletrenners folgt. Damit sind schon die ersten neun Seiten gefüllt.
Die Darstellung der Bauschritte folgt im Wesentlichen der Gestaltung des dänischen Marktführers. So werden alle Teile, im Gegensatz zu anderen Herstellern, in Vollfarben gezeigt, es gibt somit keine Abschwächungen. In der Darstellung neu zu verbauende Teile werden zur besseren Erkennung oftmals mit einem roten oder grünen Rand umgeben. Die Anzahl der dargestellten Bauschritte hält sich beim vorliegenden Modell in Grenzen, meist werden nur drei bis vier pro Seite angezeigt. Sollten jedoch noch Unterbauschritte aufgeführt sein, können es auch einmal mehr werden, dennoch ist jederzeit eine gute Übersicht gegeben. Pro Bauschritt werden zudem nur wenige Teile verbaut, was bei der Komplexität des Modells von Vorteil ist. Aus diesem Grund können auch jüngere Baumeister den Vorgaben gut folgen. Darüber hinaus wird immer deutlich angezeigt, wenn die gebauten Einheiten gedreht werden müssen, Irritationen werden so deutlich reduziert.
Größenangaben zur besseren Erkennung
Eine große Hilfe ist die ständige Anzeige von Größenangaben für Teile, die schnell zu verwechseln sind. Diese sind in mehrfacher Form in der Anleitung zu finden: So werden in den oberen Kästen, in der die für den Abschnitt benötigten Teile aufgezählt werden, vor allem die Achsen und die Liftarme mit Längenangaben versehen. Darüber hinaus werden diese am unteren Rand der Anleitung zum besseren Vergleich in Originalgröße abgedruckt. So haben auch Anfänger schnell die jeweilige Größe raus und können im Laufe des Aufbaus irgendwann mehr und mehr auf diese Hilfestellung verzichten. Positionen, wo genau neue Teile anzufügen sind, werden meist mit einem roten Pfeil und/oder einer roten Umrandung markiert, dennoch sollte auch hier genau hingeschaut werden.
Beim ersten Bau fällt sofort auf, dass viele Teile in Natura ein etwas anderes Äußeres aufweisen als es in der Anleitung abgedruckt ist. Dieser Umstand lässt die Mutmaßung zu, dass die Anleitung mit einer Software erstellt wurde, welche die Formen von Steinen des dänischen Marktführers nutzt und CaDA die eigenen Teile, aufgrund von noch aktiven Schutzrechten, ein wenig anders gestalten musste.
Der Aufbau
Auch wenn, wie bereits beschrieben, in der Anleitung pro Bauschritt nur wenige Teile verbaut werden, darf der Aufbau des Teleskopladers nicht unterschätzt werden. Wie bereits beim italienischen Sportwagen (Review) von CaDA gilt es auch beim vorliegenden Modell, die Konzentration über den ganzen Bauverlauf aufrecht zu halten – einmal nicht genau hingesehen, schon ist die Gefahr eines Verbauens groß. Und ja, das wird passieren – darauf gibt der Autor dieses Reviews sein Wort!
Fast die ganze erste Bauanleitung beschäftigt sich mit dem Aufbau des Grundgerüstes des Teleskopladers, welcher im Grunde erst einmal harmlos beginnt. Die ersten Bauschritte dürfen ruhig als eine Art „Aufwärmen“ gesehen werden, bevor es dann richtig losgeht. Doch bereits hier ist wie beim roten Sportflitzer zu erkennen, dass der Designer sein Fach versteht und große Erfahrung besitzt. Hinzu kommt, dass die Entwicklung eines Technikmodells grundsätzlich eine andere Herangehensweise erfordert, als es bei Modellen mit klassischen Steinen der Fall ist. So beginnt auch beim Teleskoplader das gegenseitige Abstützen einzelner Segmente recht früh, sodass das Gebaute zu jederzeit äußerst stabil wirkt.
In den ersten Bauschritten wird zunächst eine der beiden Lenkungen gefertigt, bei der schnell deutlich wird, dass der Einschlagwinkel recht klein gehalten ist. Zwar werden später sowohl die Vorder- wie auch die Hinterräder lenken können, doch ob der Spielraum jedoch für ein gutes Manövrieren ausreichend sein wird, muss sich zeigen. Dennoch ist es immer wieder verwunderlich, dass gerade bei kommerziellen Modellen der Lenkeinschlag immer recht gering ausfällt.
Obacht beim Einsetzen des ersten Motors
Damit der in den nächsten Bauschritten zur Verwendung kommende Servomotor das Modell später im normalen Zustand immer geradeaus fahren lässt, muss hier auf die korrekte Ausrichtung des Zahnrades und der Achsenstellung geachtet werden. Bereits frühzeitig kommt besagtes Aggregat ins Spiel, dessen Verkleidung, die in einigen Bauschritten als Verbindung zum Lenkungssegment dienen wird, die ersten Stolpersteine bereithält. Hier muss genau auf die Größe der verbauten Teile sowie deren Position geachtet werden, sonst werden beide Segmente nicht zueinander finden. Und auch wenn das fertige Modul am Ende nicht besonders spektakulär oder aufwendig erscheint, wird dieses bereits 45 bis 60 Minuten in Anspruch nehmen. Auffällig ist bereits jetzt, dass CaDA, wie bei vielen anderen Modellen, nur wenige verschiedene Farben verwendet und der Bau daher wie eine Einheit erscheint.
Im weiteren Bauverlauf wird der Motor zum Antrieb des Vehikels angesetzt, bevor die zweite Lenkung gebaut und angefügt wird. Auch hier werden beide Räder über ein Differenzial angetrieben, womit jede Achse lenkbar und das Modell allradangetrieben ist. Wie bereits vorher auch, muss an dieser Stelle ebenfalls genau auf die Stellung des Zahnrades geachtet werden. Ebenso fällt erneut auf, wie oft die einzelnen Segmente gegeneinander gesichert werden, was den größten Teil der Stabilität ausmacht. Beim ständigen Drehen des entstehenden Modells können jedoch gerade Anfänger das eine oder andere Mal die Orientierung verlieren. Außerdem wird das Prozedere mit zunehmender Größe des Modells immer unhandlicher.
Nachdem beide Lenkungen und der Mittelteil angesetzt sind, werden die drei Segmente weiter stabilisiert. Gleichzeitig werden das Fundament für die Fahrerkabine sowie den Seitenkasten auf der anderen Seite, welcher im Modell den Akkublock halten wird, gelegt. Auch hier ist weiter Konzentration angesagt, um die einzelnen Bauteile und die daraus entstandenen Teilsegmente an die richtige Stelle zu stecken. Etwas kniffelig ist das Verstecken der Kabel, was aus der Anleitung heraus nicht immer genau ersichtlich ist. Dieses Problem wird an späterer Stelle genauer beleuchtet.
Konstruktionsfehler im Ausfahr-Mechanismus?
Nach rund drei Stunden ist der erste große Abschnitt „A“ zu Ende gebaut, anschließend geht es an den Ausleger. Bei diesem wird es etwas frickelig, was jedoch weniger am eigentlichen Aufbau sondern eher an der Baureihenfolge liegt: So wird zunächst ein Teil der Außenhülle gebaut, bevor das Segment des Innenteils folgt und schließlich die Außenverkleidung angebracht wird. Vorher wird aber noch die Aufhängung für die Schaufel gebaut. Das geht im Grunde gut von der Hand, auch wenn bei den vielen Drehungen und Richtungswechseln, wie vorher schon einmal angedeutet, eine Orientierung zu behalten nicht immer einfach ist.
Ein großes Problem stellt das im Grunde nicht vorhandene Kabelmanagement dar. Hier immer die richtigen Verbindungen zu treffen, ist mehr als schwierig. In der Anleitung wirkt das Unterfangen noch recht einfach, da hier die Kabel mit verschiedenen Farben versehen sind, welche in der realen Version aber nicht vorhanden sind. Daher der gute Ratschlag: Die Kabel vorher markieren. Im Test war es dafür schon zu spät, im Grunde hätte dafür das bisher gebaute Modell größtenteils wieder auseinandergenommen werden müssen. Hier hätte CaDA für die bessere Übersicht einfach entsprechend farbige Aufkleber auf den Sticker-Bogen drucken können – Platz wäre noch genug dagewesen und die Kosten hätte es auch nicht in die Höhe getrieben, den Baumeister aber weniger Haare gekostet.
Aber selbst wenn die Kabel „ab Werk“ markiert wären, wäre das nur eine Teillösung des Problems, denn irgendwo müssen die Kabel auch verstaut werden. Da CaDA hier Einheitslängen nutzt, kann nicht individuell auf die benötigte Länge der Verbindung zwischen Motor und Verteiler eingegangen werden. So müssen nicht nur Kabel im Unterbau, was an sich auch nicht so einfach gewesen wäre, sondern auch im Inneren des Auslegers verstaut werden. Dabei dürfen diese aber dem Mechanismus zum Ausfahren des Innenteils nicht im Wege stehen. Bis dies alles unter einen Hut gebracht wurde, kann einige Zeit dauern – und ein Stoßgebet zum Klemmbausteingott, dass die Belegung am Ende richtig ist – sonst muss hier auch noch getestet und rumprobiert werden.
Ein noch größeres Problem stellt aber die Blockiervorrichtung dar, welche verhindern soll, dass der Arm zu weit ausfährt. Dieser wird durch eine 1 × 2 Noppen große Fliese realisiert, die auf einer gleichgroßen Plate aufgeklemmt wird. Da die von CaDA gebauten Motoren jedoch nicht gerade wenig Kraft besitzen, dreht dieser an der Stelle einfach weiter, womit sich das Plate-Fliese-Konstrukt unter das Schneckenzahnrad schiebt, worauf dieses sich hebt, die davor liegende Achsenverbindung verkeilt und schließlich bricht. Hier wird empfohlen, die Plate zu entfernen und nur die Fliese anzubringen. Damit läuft der Motor zwar immer weiter und der Arm fällt immer ein kleines Stück zurück, wenn er von der Schnecke rutscht, aber zumindest bleibt alles heil.
Kabelmanagement weiterhin Fehlanzeige
Danach geht es mit der „Hochzeit“ zwischen Ausleger und Unterbau jedoch ans Eingemachte. Auch wenn es in der Anleitung ein wenig anders ausschaut, ist es hier ganz (!) wichtig, dass der mittlere „Kanal“ des Chassis weitestgehend frei bleibt. Ist dies nicht der Fall, wird der Arm am kompletten Senken gehindert, der Motor dreht aber weiter und der Hebezylinder reißt. Auch das ist während des Aufbaus passiert. Zwar wurden die beschädigten Teile innerhalb von 2 Tagen von freakware schnell und völlig unkompliziert zum Austausch zugesendet, dennoch ist es in dem Moment ärgerlich.
Damit dieses Verhalten ausbleibt, ist jedoch eine gewisse Kreativität beim „Verstecken“ der Kabel erforderlich und dieses Unterfangen ist an vielen Enden nicht einfach. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Original-MOC mit Steinen und Teilen des dänischen Marktführers erstellt wurde und bei diesem scheinen auch die Kabel der Motoren kürzer zu sein. Daher der gut gemeinte Ratschlag, die kleinen Drähte, mit denen die Kabel in der Verpackung zusammengeschnürt sind beim Entpacken nicht zu entsorgen – sie können an dieser Stelle einen guten Dienst erweisen.
Gute verstaute Kabel zahlen sich ebenso beim nächsten Bauabschnitt aus, wenn es um die Fertigung des Unterbaus der Fahrerkabine geht. Diese erweist sich jedoch bereits beim Bau als fragilste Einheit am ganzen Modell – was aber nicht an der Klemmkraft der Steine, sondern an der Konstruktion liegt. So dauert es einige Zeit, bis alle Teile zusammengefügt sind und sich auch nicht mehr lösen. Gerade die unteren Plates machen hier Probleme, die aber mit einer zusätzlichen Schicht Platten hätten leicht stabilisiert werden können. Dies hätte zudem den weiteren Bau im übernächsten Schritt vereinfacht, wenn die Fahrerkabine gefertigt und aufgesetzt wird – auch hier werden sich wieder Teile lösen und den Bau zu einer Geduldsprobe werden lassen. Neue Energie kann der Baumeister dafür im vorangehenden Abschnitt mit dem Zusammenbau der grünen Abdeckung der Akku-Box auf der anderen Seite wieder schöpfen, vor allem, weil hier wieder klassisches Bauen angesagt ist und der Aufbau recht einfach von der Hand geht.
Schlussspurt
Ist dies überstanden, befindet sich der Baumeister im Grunde schon auf der Zielgeraden. Als letzte Amtshandlungen müssen noch die Schaufel mit dem Adaptergestell sowie die Gabel gebaut werden. Beide können schnell an dem Ausleger angebracht werden, richtigen sich beim Heben aber, so viel sei bereits verraten, nicht automatisch aus. Damit dies von Hand gemacht werden kann und der Motor, beim Bewegen des Aufsatzes, am Ende angekommen nicht die Zahnräder zerreißt, setzt CaDA an dieser Stelle auf ein 24er Zahnrad mit Rutschkupplung. Anschließend noch die Aufkleber aufgebracht sowie die Fernbedienung zusammengebaut und schon kann die erste Fahrt nach neun Stunden losgehen.
Das RC-System
Die Fernbedienung funkt im 2,4 GHz-Band und setzt sich aus zwei Modulen zusammen: Die größere RC-Einheit, welche zum Fahren des Vehikels sowie zum Klappen der Schaufel und für das Licht genutzt wird sowie eine kleinere daran angeklemmte Fernsteuerung, mit der sich der Ausleger hoch- und ausfahren lässt. Diese müssen jeweils mit zwei AA-Batterien gefüllt werden. Der Strom für die Motoren und das Licht kommt dagegen aus einem Akku-Block, welcher einen fest verbauten Energiespeicher besitzt. Die Lösung besitzt Vor- wie auch Nachteile: So kann der Block einfach im Modell verbaut werden und benötigt lediglich einen Zugang zum Einschalter und dem Anschluss für das Ladekabel im Micro-USB-Format. Sollte der Speicher aber einmal leer sein, kann dieser nicht einfach durch geladene Akkus oder einfache Batterien wieder aufgefüllt werden. Im Test hielt der Speicher mit insgesamt knapp einer Stunde jedoch deutlich länger als der des Stunt Drift Off-Road Car von QiHu (Review). Die Laufzeit ist jedoch auch von der Art der Verwendung abhängig, so unter anderem inwieweit alle Motoren genutzt werden – während den Testfahrten wurde der Energiespeicher arg belastet. Die Entfernung war dabei aufgrund der Umgebung auf rund 10 m beschränkt, was aber kein Problem darstellte.
Gewöhnungsbedürftige Fernsteuerung
An die Steuerung dürfte sich der Baumeister in den meisten Fällen jedoch erst einmal gewöhnen müssen. Als Grund wäre zum einen schon einmal die Größe zu nennen: Mit einer Breite von 18 cm fällt diese nicht unbedingt klein aus, die etwas klobige Gestaltung lässt diese zudem nicht unbedingt bequem in der Hand liegen. Darüber hinaus werden alle Steuerelemente nach oben oder unten bewegt, was gerade in Bezug auf die Lenkung einer gewissen Eingewöhnung bedarf. Zwar hat CaDA an diese einen Aufbau mit einem Rad geflanscht, wie bei RC-Pistolensendern, dieses lässt sich jedoch ebenfalls nur nach vorne oder hinten und nicht nach links oder rechts drehen.
Mit der links angesteckten kleineren Fernbedienung kann der Ausleger gehoben und gesenkt sowie aus- und wieder eingefahren werden. Die Schaufel beziehungsweise die Gabel wird dagegen mit zwei der hinteren Taster bewegt, während mit den anderen beiden die Beleuchtung aktiviert werden kann. Alles in allem besitzt das Modell somit neun Funktionen, deren Richtung (bis auf das Licht) einzeln über entsprechende Schalter an der Fernsteuerung in ihrer Ausrichtung umgekehrt werden können. Ein Sound-Modul wie das Stunt Drift Off-Road Car von QiHui besitzt das Modell dabei nicht.
Hat der Nutzer einmal den Bogen raus, lässt sich das Modell einfach steuern, etwas hinderlich ist jedoch, dass es sich bei den Steuerelementen im Grunde nur um An-Aus-Schalter handelt, bei denen sofort die volle Leistung auf den Motoren anliegt. Die teilweise hohe Kraft sorgt dafür, dass sich das Modell beim Anfahren, trotz Allradantrieb, vorne leicht zu heben scheint. Die Nachteile bei der Art von Steuerung zeigen sich auch bei der Lenkung, welche nur einen festen Einschlagwinkel kennt und der zudem hätte größer ausfallen können. Eine genauere Steuerung ist damit nicht möglich. Dass sich Modelle aus Klemmbausteinen nur weniger für RC-Modelle eignen wird hierbei ebenso deutlich: Das hohe Spiel zwischen den einzelnen Zahnrädern der Lenkung und der 1 × 4 Gear Racks sorgt dafür, dass das Testmodell nie wirklich geradeaus, sondern im vorliegenden Fall, trotz Rückkehr des Servo-Motors zur Nullstellung meist immer etwas nach Links driftet. Darüber hinaus lässt sich der Ausleger nicht soweit herunterlassen, dass die Schaufel oder die Gabel komplett auf dem Boden liegt – was das Aufnehmen oder Anheben von Gegenständen etwas schwieriger macht. Darüber hinaus sorgt das Zahnrad mit Rutschkupplung dafür, dass diese nicht allzu schwer sein dürfen, weil sonst die Schaufel oder die Gabel nach vorne kippen.
Qualität der Steine
Die Qualität der Steine ist beim vorliegenden Set durchgehend gut, Teile, die wie beim italienischen Sportwagen weniger gut klemmten konnten nicht ausgemacht werden. Lediglich der ein oder andere noch vorhandene Grat musste bei wenigen Exemplaren entfernt werden. Dass während des Aufbauens und Testens zwei Teile gerissen sind, kann diesen nicht zur Last gelegt werden – es sollte klar sein, dass der Kunststoff den Kräften der Motoren, beim Ausfahren des Auslegers sowie der Hebeeinheit, nichts entgegenzusetzen haben und CaDA hierfür auf stabilere Teile hätte setzen sollen – dem roten Sportflitzer legt der Hersteller ja auch Kardanwellen aus Metall bei.
Die Oberflächenbeschaffenheit der Teile fällt ebenfalls gut aus, größere Kratzer oder Verunreinigungen konnten nicht ausgemacht werden. Gleiches gilt für die Fliesen, welche lediglich gegen das Licht gehalten ein paar leichte Schlieren aufwiesen, welche aber auch bei anderen Herstellern, einschließlich dem dänischen Marktführer, in gleicher Form vorkommen und somit nicht vermeidbar sind. Die Farbgleichheit liegt ebenfalls auf einem gutem Niveau, obwohl diese nur bei den Teilen der Verkleidung von größerer Wichtigkeit sein dürfte, dort aber auch mit den Farben von Lego übereinstimmen. Im Vergleich zum italienischen Sportwagen greift der chinesische Hersteller beim Teleskoplader jedoch auch auf blaue Pins zurück, die nach außen hin nur wenig in Erscheinung treten.
Für eigene Modelle sind auch die Felgen und gummierten Reifen interessant, die zusammen einen Durchmesser von 8 cm und eine Breite von rund 4 cm aufweisen.
Die beiliegenden Aufkleber besitzen ebenso erst einmal eine gute Qualität, was nicht nur den Druck, sondern auch die Dicke der genutzten Folie betrifft, mit der die Sticker eine hohe Stabilität erreichen. Dieser Umstand kann jedoch ebenso nachteilig ausfallen, so zum Beispiel, wenn der Sticker-Bogen, wie im vorliegenden Fall, gerollt ist – die Wellen wieder herauszubekommen ist dadurch weitaus schwieriger. Darüber hinaus hätten manche Teile auch bedruckt werden können – zumindest dann, wenn die Aufkleber nicht über mehrere Steine hinweggehen.
Fazit
Der Multi-Function Loader (C61051) von CaDA ist erst einmal, äußerlich gesehen, ein schönes Modell, welches das Original gut abbildet. Trotz einer gewissen Komplexität geht der Aufbau weitestgehend leicht von der Hand, womit sich das Set normalerweise auch für jüngere Baumeister oder Anfänger eignet. Ebenso lässt die Steinequalität keinen Grund zur Kritik – alles hält gut, Beschädigungen, Schlieren oder Kratzer waren ebenso nicht auszumachen. Auch die Konstruktion selbst erlaubt sich kaum Schwächen, die Basis des Führerhauses hätte jedoch stabiler gefertigt sein müssen. Bis hierhin wäre der Teleskoplader ein Modell, welches sich sicherlich viele Technik-Fans ins Regal stellen würden.
Das Set besitzt jedoch auch noch eine andere Seite und diese hat auch etwas damit zu tun, dass das Modell mit Steinen des dänischen Marktführers entwickelt, aber dann mit denen anderer Hersteller gebaut wird – was nicht immer zu einem positiven Ende führt. Beim Teleskoplader ergeben sich in der Hinsicht zwei Probleme: So besitzen die von CaDA verwendeten Motoren dem Anschein nach längere Kabel als die Vertreter von Lego, womit sich diese schwerer und nur mit einigem Aufwand störungsfrei verlegen lassen. Erschwerend kommt hinzu, dass die einzelnen Stecker nicht markiert werden können, damit zu jeder Zeit das richtige Kabel gefunden und angeschlossen werden kann. Das lässt das ganze Unterfangen sehr unübersichtlich werden. Wenn nicht aufgepasst wird und die Kabel nicht weitestgehend aus dem Mittelkanal herausgehalten werden, kann der Ausleger nicht komplett heruntergefahren und dabei der Hebemechanismus beschädigt werden.
Darüber hinaus darf die über die Motoren erzeugte Kraft nicht unterschätzt werden, so kann zum Beispiel die Sperre, welche das zu weite Ausfahren des Auslegers verhindern soll, zum Brechen der Achsenverbindung führen. Auch der Fahrantrieb startet das Modell mit einem kräftigen Satz nach vorne, hier wäre entweder ein weniger starker Motor oder eine größere Übersetzung die bessere Lösung gewesen.
Das Modell zeigt aber ebenso, dass das Zusammenspiel von Klemmbausteinen und RC-Technologie nicht unbedingt so erstrebenswert ist, wie es anfänglich scheint. So ist es dem Modell, durch das große Spiel zwischen den Zahnrädern, im Grunde nicht möglich, wirklich geradeaus zu fahren. Hinzu kommt bei der verwendeten Technologie, dass die Motoren nur mit voller Leistung laufen können. Dadurch ist ein langsames Rangieren oder Heranfahren an ein Objekt ebenfalls nicht möglich. Durch die Verwendung eines Zahnrades mit Rutschkupplung können zudem nur leichte Gegenstände angehoben werden.
So wäre es vielleicht besser gewesen, auf die Fernsteuerung zu verzichten und dem Modell lediglich eine Motorisierung für den Ausleger zu spendieren und den Rest über gewohnte und herkömmliche Umsetzungen wie eine HOG-Steuerung zu lösen. Das hätte immer noch genügend Spielspaß bedeutet, das Modell darüber hinaus aber auch etwas günstiger und zudem einfacher beim Zusammenbau gemacht. Es gibt kein Muss eine Technologie zu verwenden, nur weil es möglich ist – sie sollte auch einen Mehrwert bieten.
Anmerkung zum Review
Der Multi-Function Loader von CaDA (C61051W) wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Der Multi-Function Loader von CaDA (C61051W) bei freakware
CaDA C61051W – Multi-Function Loader im Review – Slideshow
CaDA C61051W - Multi-Function Loader im Review
- schönes Modell
- Original gut abgebildet
- gute Steinequalität
- verständliche Anleitung
- in weiten Teilen einfacher Aufbau
- RC-Steuerung
- Modell mit Lizenz des Designers
- Kabel nur schwer zu verstauen, was Beschädigungen hervorrufen kann
- Stecker nicht markiert oder mittels Aufkleber markierbar
- Motoren an manchen Stellen zu stark, was ebenfalls zu Beschädigungen führen kann
- keine Feineinstellungen im RC-System möglich, nur volle Leistung
- manche Aufkleber wären auch als Prints realisierbar gewesen
3 Kommentare
5N00P1
Danke für den Review.
Was ich bei solchen Reviews immer vermisse, ist das Ding sein Geld wert? Klar, wenn ich es nicht kaufe, stellt sich die Frage nicht so sehr, ist das nicht aber am Ende immer die Frage die sich für mich als Käufer stellt? Produkt großartig, aber zu teuer? Produkt großartig aber günstig? Ich möchte ja am Ende wissen, was ich für mein Geld bekomme, lohnt sich das? Da ist es mir egal wie großartig das Set ist, wenn es 5-fach überteuert ist.
Das ist am Ende auch meine Kritik an den ganzen kostenlos verteilten Sets, da wird Zeug reviewt was man sich am Ende evtl. gar nicht gekauft hätte (oder auch doch, aber who knows?)
Michael Schäfer
Solch eine Aussage würde aber nicht viel bringen, weil jeder Leser andere Ansprüche stellt. Für den einen wäre das Set für den Preis in Ordnung, z.B. weil er die Motoren gut gebrauchen kann, für jemand anderen, der keine Motoren braucht wäre es zu teuer. Der eine ist vielleicht eher bereit mehr auszugeben, der andere nicht.
Wir versuchen dabei dem Leser genügend Informationen an die Hand zu geben, um sich selbst eine Meinung zu bilden. Und das muss jeder für sich selbst entscheiden, das können wir ihm nicht abnehmen – und wollen wir auch gar nicht. Das einzige, wo wir etwas in die Richtung schreiben würden, wäre, wenn das Set wirklich vollkommenen überteuert ist oder sogar eine reine Abzocke darstellen würde.
Daher sollte es auch nicht interessieren, ob wir uns das getestete Set gekauft hätten. Hätte ich das im vorliegenden Fall? Sicherlich nicht. Das hat aber nichts damit zu tun, dass es mich nicht interessiert, sondern weil ich noch wer weiß wie viele Sets auf meiner Liste davor hätte, die mich mehr interessieren. Daher bringt die Frage in meinen Augen auch wenig. Und ohne kostenlose Sets könnten wir die Seite hier gar nicht betreiben, das sollte auch klar sein.
Sorry wenn Deine Frage damit unbeantwortet bleibt…;-)
5N00P1
Danke für das Feedback!