Der Gelbe Gleisbauzug von Steinchenshop verspricht mit seinem Zug und den drei Waggons viel Bauspaß zu einem geringen Preis. Schwächen in der Konstruktion an allen drei Segmenten mindern den Spielspaß aber deutlich und das auf unterschiedliche Weise.
Das Modell
Beim Modell des Gelben Gleisbauzug handelt es sich genaugenommen um das umgelabelte Kazi-Set KY98253, welches Steinchenshop unter eigenem Label anbietet. Darin ist nichts Ungewöhnliches zu finden, bietet der chinesische Hersteller seine eigenen Kreationen doch bereits seit längerem auch anderen Unternehmen als Lizenz-Modelle an. In der Vergangenheit bedienten sich bereits mehrere Hersteller oder Händler dieser Möglichkeit, darunter auch der polnische Hersteller Blocki, der lange Zeit Kazi-Modelle unter eigenem Namen angeboten hatte.
Der Karton, in dem die 1.230 Teile ihren zukünftigen Besitzer erreichen, kann zunächst für etwas Verwirrung sorgen. So teilen sich bei Steinchenshop zwei Züge eine Verpackung, auf jeder Seite wird einer dargestellt. In diesem Fall kann das Innenleben auch den Grünen Militärzug beinhalten, der für 70 Euro angeboten wird. In einigen Shops wird das „Original“ von Kazi, wenn es so genannt werden kann, zudem mit 1.260 Teilen aufgeführt – der Unterschied dürfte sich durch die fehlenden Figuren erklären.
Die für den Bau benötigten Steine und Teile werden in zwei weitere Kartons im Inneren aufgeteilt. Der Hersteller verfolgt bei dem Modell zwar eine Unterteilung in vier Bauabschnitte, so ganz sortiert sind diese danach aber nicht. Das liegt nicht zuletzt auch daran, weil das Set weitere sechs Tüten ohne Bauabschnittskennung, welche neben diversen Teilen auch die Elektronik und die Metallachsen führen, beinhaltet.
Darüber hinaus liegen dem Set 40 Schienenteile bei, die komplett mit denen des dänischen Marktführers oder anderen Herstellern kompatibel sind und die sich wie folgt aufteilen:
-
- 1 Weiche links und 1 Weiche rechts
- 14 Kurven
- 6 Geraden
- 19 Flexschienen
Mit den vorhandenen Schienen lässt sich zwar nur ein kleiner Fahrkreis bauen, für das erste Ausprobieren sollten diese aber ausreichend sein. Zumindest legt der Hersteller dem Set zwei Weichen für eine kleine „Nebenstrecke“ bei und nicht wie Lego beim Güterzug (60198), der zwar eine Fernbedienung beinhaltet, zu einem UVP von 189 Euro aber lediglich eine Weiche (in Zahlen: „1“) besitzt. Für eine alleinige Fahrt werden zudem fünf AAA-Batterien benötigt. Für diese muss die Geschwindigkeit direkt an der Batteriebox eingestellt werden, eine Fernsteuerung, um während der Fahrt die Geschwindigkeit regeln zu können, enthält das Set nicht.
Weiter liegen dem Set ein Sticker-Bogen und eine Anleitung bei, welche aufgrund ihrer Größe in der Mitte umgeschlagen werden musste und die daher eine leichte „Delle“, aber keinen Knick aufweist.
Die Anleitung
Die Anleitung besitzt die etwas ungewöhnliche Größe von 37 × 25 cm und nimmt daher im aufgeschlagenen Zustand sehr viel Platz auf dem Bautisch ein. Zwar können dadurch viele der insgesamt 84 Bauschritte, die auf den 42 Seiten abgedruckt sind, übersichtlich dargestellt werden. Auf die normale Größe eines DIN-A4-Blattes herunter skaliert würden die Bauschritte aber nichts an ihrer Verständlichkeit einbüßen. Eine kleinere Bauanleitung hätte darüber hinaus den Vorteil besessen, dass die ersten Bauschritte auf den ersten beiden Seiten, bei denen es vornehmlich um das Zusammensetzen von kleinem Zubehör wie der Schubkarre oder dem Werkzeugwagen und der Fahrgestelle des Zuges geht, zumindest für Bauneulinge nicht so erschlagend wirken würden.
Danach geht es aber recht übersichtlich weiter. Viele der kleinen Unterbauschritte werden in kleine Kästchen ausgelagert, die später an das eigentliche Modell angefügt werden – weniger hilfreich ist es aber, wenn diese auf der nächsten Seite zu finden sind und dafür umgeblättert werden muss.
In der Bauanleitung wird nach dem Prinzip der Reduktion verfahren: Nur die neuen Teile werden in ihren eigentlichen Farben dargestellt, bereits verbaute Steine komplett in einem hellen blaugrau. Je nach Gestaltung und Komplexität des Modells kann dies zu Problemen in der Orientierung führen, wie der Bau des Baumhauses von Reobricks (Review) gezeigt hat. Im vorliegenden Fall ist der Zug aber recht einfach gehalten, womit diese Art der Darstellung hier auch Vorteile besitzen kann.
Neue Teile werden in einem grau hinterlegten Kästchen mal über, mal neben dem eigentlichen Modell angezeigt. Größenangaben werden dabei keine gemacht, was später vor allem bei den Achsen Probleme bereiten und den Bauvorgang gerade für Neulinge ein wenig erschweren kann.
Die Aufkleber werden, wie so oft bei Sets von Kazi, erst am komplett zusammengebauten Modell angebracht. Diese Lösung ist nicht als optimales Vorgehen zu bezeichnen, logischer wäre es gewesen, die Sticker beim Bau des jeweiligen Segmentes aufzutragen, da die entsprechenden Teile dann besser zu erreichen wären und das Ergebnis überzeugender wirken würde.
Der Aufbau
Der Aufbau des Gleisbauzuges und damit mit den ersten beiden Bauabschnitten beginnt nicht mit diesem selbst, sondern mit dem zum Set gehörenden Zubehör. Dieses besteht aus einer Schubkarre, einem Steinebehälter und einem kleinen Werkzeugwagen. Da diese nur aus wenigen Steinen bestehen, wird hier für das Zusammensetzen nicht viel Zeit benötigt.
Danach wird der Zug quasi von hinten aufgerollt, denn als Erstes der drei Zugteile wird der zuletzt angehängte Kranwagen gebaut. Bei diesem wird zunächst das Grundgerüst bestehend aus den beiden gelöcherten 2 × 12 und 2 × 8 Noppen großen Plates gefertigt. Neben einer oben auf diesen geklemmten 2 × 4 Plate werden die beiden zusätzlich noch von dem zwischen den beiden Fahrgestellen angebrachten Mittelteil gehalten – alles in allem eine Konstruktion, welche sehr leicht durchgebogen werden kann, wie sich später noch zeigen wird. Anschließend werden die Räder und die Achsen an die Fahrgestelle angebracht, wobei die Räder recht leichtläufig sind.
Fragile Angelegenheit
Nachdem diese angebracht worden sind, geht es an die Gestaltung der Kranplattform sowie des Führerhauses. Hier geizt der Hersteller ein wenig, denn erstere ruht lediglich auf benannter 4er-Plate sowie einer 1 × 2 Plate, die Kabine sogar nur auf jeweils 2 Noppen vorne und wieder 2 Noppen hinten. Das wird sich später rächen. Das Aufbringen beider wird im weiteren Verlauf aus mehreren Gründen zu einem Geduldsspiel werden: Zum einen drückt sich das darunter angebrachte Gestell wie bereits angedeutet schnell durch, womit für ein gutes „verklemmen“ kein genügend großer Gegendruck erzeugt werden kann. Auf der anderen Seite lösen sich die vorher angebrachten Stützen in der Mitte, welche eigentlich durch die Plattform arretiert werden sollen, immer wieder. Irgendwann hat der geduldige Baumeister es doch geschafft, dennoch wirkt das Gefährt sehr fragil. Die Lücken im Chassis mit weiteren Plates aufgefüllt würde für eine deutlich höhere Stabilität sorgen. So geizig mit Steinen sind die chinesischen Hersteller normalerweise nicht.
Je nach Geduld und Feingefühl sind mit Sortieren der Teile rund 90 Minuten ins Land gegangen, bevor es an den Kran geht. Dieser benötigt im Normalfall 20 Minuten, je nach Fertigkeiten des Baumeisters kann es aber auch länger dauern. Das liegt aber nicht an einem etwa zu komplexen Bau, sondern daran, dass sich immer wieder das Führerhaus löst – vier Noppen sind eben zu wenig. Ein anderes Problem könnte die Winde für den Haken darstellen: Diese ist lediglich locker zwischen den beiden Liftarmen angebracht, womit sich diese leicht von selbst abrollen kann. Hier würde eine Sperre die Spielbarkeit deutlich erhöhen. An die Drehvorrichtung um den Ausleger hochfahren zu lassen ist dagegen nur schwer heranzukommen. Auf der anderen Seite kann sowohl die Seilwinde, der Ausleger wie auch der Turm per Vorrichtung gedreht werden.
Weiter geht es mit dem großen Waggon, der die Schienen transportiert und auslegt. Im Gegensatz zum Kranwagen wird die Grundlage bei diesem auf einem großen Formstück gebildet. In den ersten Bauschritten wird dieser vor allem verkleidet und mit Fahrgestell und Rädern versehen. Die Verkleidung an der Seite zwischen den Rädern könnte für manch jüngeren Baumeister jedoch ein wenig schwierig werden, zumal die sichtbaren Gussnasen hier den Anblick etwas trüben.
Anschließend wird damit begonnen die Kraneinheit zu fertigen. Hierzu werden zunächst auf einer Seite aus Liftarmen die in die Höhe ragenden Seitenstreben gebaut, um diese auf die zuvor angebrachte Halterung anzuklemmen. Danach wird über 5 Bauschritte mit zahlreichen Unterbauschritten die Ausfahrvorrichtung für den eigentlichen Ausleger gebaut. Hier muss gerade in den kleineren Unterschritten ganz genau hingeschaut werden. Für Kinder dürften die Darstellungen zu komplex ausfallen, es bedarf einer gewissen Erfahrung um zu erkennen, was auch im nicht Sichtbaren geklemmt werden muss.
Ist das Segment gebaut, geht es mit dem eigentlichen rund 43 cm langen Ausleger weiter. Bei diesem werden zunächst drei 1 × 16 Noppen lange Technik-Bricks mit Liftarmen an den Seiten und Plates von oben zur Stabilisierung verbaut. Darauf werden wiederum elf Zahnstangen gelegt. Ist dies vollbracht, wird die Vorrichtung für den Seilzug gebaut. Auch hier hat der Hersteller wieder vergessen eine Rücklaufsicherung einzubauen, in seiner gebauten Form reicht schon das Eigengewicht der Hakeneinheit aus, diese nach unten zu ziehen. Somit ist der Spielwert massiv gemindert, da eine angehobene Schiene nicht von selbst gehalten werden kann. Dieses hätte wie bereits beim Schienendrehkran mit wenigen zusätzlichen Teilen umgesetzt werden können.
Dann wird der komplette Ausleger in die Schiebevorrichtung geschoben und an die vorher angebrachten Seitenstreben geklemmt. Die gleichen Streben werden danach noch auf der anderen Seite gefertigt und nach etwas mehr als 2 Stunden ist der Kran zum Verlegen der Schienen fertiggestellt. Das gesamte Konstrukt zeigt sich deutlich stabiler als der vorher gefertigte Waggon. Das Ausfahren des Auslegers hätte dabei ein wenig leichter umgesetzt werden können, es bedarf schon eines gewissen Kraftaufwandes, um diesen zu bewegen. Für Kinder sollte der Umstand eigentlich kein Problem darstellen, dennoch hätte das Ausfahren entweder leichtgängiger oder zumindest der Drehknopf etwas größer umgesetzt werden müssen.
Kabelsalat
Mit den letzten Teilen des 3. Bauabschnittes wird mit der Fertigung der kleinen Zugmaschine begonnen, welche ebenso den 4. und somit letzten Bauabschnitt füllen wird. Der Zusammenbau verläuft weitestgehend vollkommen unspektakulär, erst mit dem Verbau der Elektronik und der Antriebsräder beginnen die Probleme. So werden an der Batteriebox der genannte Antriebsstrang sowie die kleinen LED-Leuchten für die Lichter in Front angeschlossen. Das Problem dabei: Die Designer haben nicht daran gedacht, einen genügend großen Platz zur Unterbringung der dafür notwendigen Kabel zu integrieren. Das hat zur Folge, dass ein Teil der Verbindung zu den Antriebsrädern nicht komplett versteckt werden kann und somit unter der Lok herausschaut. Da die Motoreinheit jedoch lediglich mit einem Pin an die unten an der Zugmaschine entlanglaufende gelöcherte Plate gesteckt wird, drückt das Kabel diese an der Stelle nach oben – einmal ganz davon abgesehen, dass die Einheit nach links und rechts ein großes Spiel besitzt, was sich beim Fahren später noch zeigen wird.
Als letzte Amtshandlung werden die Aufkleber vom Sticker-Bogen aufgeklebt. Wie bereits zu Anfang festgehalten stellt sich die Frage, warum dies nicht während des Aufbaus gemacht wird. Viele Teile müssen jetzt zum besseren Bekleben wieder gelöst werden, was gerade beim Drehkran erneut zu einer Geduldsprobe wird. Ein völlig unnötiges Unterfangen.
Nach rund 6 Stunden sollte dann der fertige Gelbe Gleisbauzug vor dem Baumeister stehen und auf seine erste Testfahrt warten.
Erste Fahrversuche
Mit den im Set enthaltenen Schienen lässt sich ein für das erste Ausprobieren genügend großer Schienenkreis mit jeweils drei Geraden auf beiden Seiten plus Weichen mit einem kleinen Innenteil durch die 19 Flexschienen bauen. Auf eine Fernbedienung wird wie bereits zu Anfang beschrieben verzichtet. Das hat den Nachteil, dass während der Fahrt die Geschwindigkeit nicht geändert werden kann, was an manchen Stellen wie Weichen zu Problemen führt – vor allem dann, wenn vor diesen bei hoher Geschwindigkeit nicht abgebremst wird. Die Räder sind recht leichtläufig, vorausgesetzt, diese werden kräftig auf die Achsen gesetzt und haben damit die richtigen Abstände zueinander.
Es ist aber generell nicht ratsam, den Zug mit zu hoher Geschwindigkeit fahren zu lassen. Im Grunde sollte nicht über die erste Stufe hinausgegangen werden, denn bereits hier bekommt der große Kran in den Kurven bereits heftige Schlagseite. Auch bei Weichen oder leichten Richtungswechseln kommt dieser massiv ins Wanken. Wird auf Stufe 2 erhöht, wirft die Geschwindigkeit diesen bei der ersten Kurve vollends aus der Bahn. Dass die Zugmaschine durch das Hochdrücken des Aufbaus durch die Kabel zudem an den vorderen Rädern nur wenig Andruck auf die Schienen bekommt, trägt sein übriges zur Situation bei. Schneller kann die kleine Lok alleine aber auch nicht fahren, denn dadurch, dass die Rädereinheit mit dem Motor nur an einem Pin mit dem Aufbau verbunden ist, schlägt das Gefährt in den Kurven immer wieder zu den Seiten aus und wirkt dadurch eher wie ein Gefährt vom Rummel oder aus einem Freizeitpark.
Qualität der Steine
Die Qualität der in dem Set verwendeten Steine haben ihre Licht- wie auch Schattenseiten. Generell ist die Klemmkraft im grünen Bereich und auch die Oberflächenbeschaffenheit ist in Ordnung – mit einer Ausnahme: Die in dem Set enthaltenen Scheiben sehen teilweise arg ramponiert aus und sind nicht nur mit Schlieren, sondern mit deutlich sichtbaren Kratzern versehen. Unschön sind zudem die vielen an ungünstigen Stellen vorhandenen und damit schnell sichtbaren Gussnasen, die sich nicht immer verbergen lassen. Etwas ungewohnt fällt das Baugefühl aus, die Steine gleiten oftmals mit einem deutlich zu vernehmenden Knarzen ineinander.
Die Räder der einzelnen Waggons sind sehr leichtläufig, sofern diese richtig auf die Achsen gedrückt sind und der Widerstand somit auf das Möglichste minimiert wird. Die Schienen sind ebenfalls sehr stabil, lassen sich gegenüber den Streben des Marktführers teilweise aber nur schwer aneinander klemmen – das hat wiederum den Vorteil, dass sich diese genauso schwer lösen und eine erstellte Schienenstrecke einiges aushält.
Die Farbgleichheit fällt weitestgehend gut aus, der eine oder andere gelbe Stein im Set wies jedoch eine leicht dunklere Färbung als der Rest der Teile auf.
Die Aufkleber sind transparent gehalten und verfügen lediglich über den jeweiligen Aufdruck. Die Haftung ist gut, die Sticker lassen sich nach einem nicht optimalen Aufbringen wieder leicht abziehen und erneut anbringen. Durch die transparente Folie sind aber ebenso Fingerabdrücke gut zu erkennen.
Fazit
Am Ende des Reviews etwas Positives über den Gelben Gleisbauzug verlauten zu lassen, erweist sich als kein einfaches Unterfangen. Die Teilequalität fällt in Sachen Klemmkraft und Oberbeschaffenheit über weite Strecken zunächst gut aus, weniger ansehnlich sind dagegen die Scheiben und die an vielen Steinen erkennbaren Gussnasen. Die Farbgleichheit ist auch über weite Strecken ordentlich, lediglich der eine oder andere gelbe Stein schert ein wenig aus.
Die Anleitung hätte ruhig etwas kleiner ausfallen können, selbst auf DIN-A4-Größe wäre noch reichlich Platz für die Darstellungen gewesen – zur Not hätte eben die eine oder andere Seite hinzugefügt werden müssen. In ihrer jetzigen Form nimmt diese aber deutlich zu viel Platz auf dem Bautisch ein. Die Darstellungen sind zwar leicht verständlich, die fehlenden Größenangaben bei Achsen, Plates, Fliesen oder Liftarmen macht Neulingen den Bauvorgang jedoch nur unnötig schwer. Gleiches gilt für den Umstand, dass Aufkleber erst auf das fertige Modell und nicht bereits beim Aufbau aufgebracht werden.
Die berechtigte Kritik betrifft dagegen eher konstruktionelle Schwächen. Das fängt bereits mit dem kleinen Schwenkkran an, bei dem sich bei der kleinsten Berührung das Führerhaus vom Unterbau löst. Der Grund hierfür ist im Sparzwang von Kazi zu begründen, die das Segment lediglich auf zwei 1 × 2 Plates aufgesetzt haben. Das Ganze mit zusätzlichen Platten verstärkt, würde die Kabine so halten wie es vorgesehen ist. Wird aber versucht dieses anzuklemmen, lösen sich wiederum die angedeuteten Stützen wieder – das ganze Spiel kann, wenn der Baumeister Pech hat, so fast endlos hin- und hergehen.
Aus der Bahn geworfen
Der große Kran, der sich für das Anheben und Verlegen der Schienenteile verantwortlich zeichnet, ist dagegen zwar deutlich stabiler gefertigt und lässt auch einen gewissen Bauspaß aufkommen, besitzt jedoch einen sehr ungünstigen Schwerpunkt. Dieser sorgt dafür, dass der Waggon bereits bei leichten Kurven arg Schräglage bekommt. Ab der zweiten Geschwindigkeitsstufe reicht eine normale Kurve bereits aus, um diesen endgültig umkippen zu lassen.
Auch die kleine Zugmaschine ist nicht vor Fehlern gefeit. Zwar geht hier der Zusammenbau leicht von der Hand, aber spätestens, wenn es darum geht, die ganzen Kabel in dem kleinen Hohlraum zu verstauen, werden auch hier die Schwächen in der Konstruktion deutlich. Dann wird aufgrund des fehlenden Platzes ein Teil der Kabel unter den Aufbau und damit über die Motoreinheit gedrückt. Dadurch hebt sich die Karosserie vorne an, was für eine ungleiche Gewichtsverteilung und somit für weniger Anpressdruck auf die vier Räder sorgt. Gleichzeitig schwankt der Aufbau, der lediglich über einen Pin mit der Rädereinheit verbunden ist, hin und her. Das ist zwar lustig anzuschauen, lässt aber keinen wirklichen Spielspaß aufkommen.
Keine Endkontrolle
Das alles vermittelt den Eindruck, dass der Zug lediglich am virtuellen Reißbrett entstanden ist und nie von den Entwicklern wirklich aufgebaut wurde – anders kann es nicht erklärt werden, dass diese eklatanten Fehler so unerkannt blieben.
Die manuelle Geschwindigkeitseinstellung am Zug selbst dämpft den Spielspaß ebenso, zumindest eine IR-Fernbedienung hätte dem Set gut zu Gesicht gestanden. Besitzt der Baumeister diese oder die neuere Bluetooth-Variante in seinem Fundus, kann auch diese verwendet werden – die Abmessungen sind identisch. Somit würde sich der Zug mit deutlich größerem Spielspaß nutzen lassen, sodass mit diesem an einem Bahnhof langsamer eingefahren oder auch mal rangiert werden kann. Das ist beim aktuellen Set nicht möglich.
Die Anzahl der Schienen geht dagegen für den Verkaufspreis in Ordnung und eignet sich gut für die ersten Fahrten, wenn dann der Zug mitspielen würde.
Anmerkung zum Review
Der Gelbe Gleisbauzug wurde Just Bricks freundlicherweise von Steinchenshop für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Der Gelbe Gleisbauzug bei Steinchenshop
Steinchenshop – Gelber Gleisbauzug (ST-97030) im Review – Slideshow
Steinchenshop - Gelber Gleisbauzug (ST-97030) im Review
- günstiger Preis
- solide Steinequalität
- motorisiert, wenn auch ohne Fernbedienung
- ausreichend Schienen für die erste Spielzeit
- konstruktionelle Fehler bei allein drei Teilen des Zuges
- Bauanleitung zu groß für einen normalen Bautisch
- Zug besitzt keine Fernbedienung
2 Kommentare
5N00P1
Danke für den Review, irgendwie ernüchternd!
BS
Habe den Zug selber und kann die Kritikpunkte im Großen und Ganzen bestätigen. Die Konstruktion hat tatsächlich einige Schwächen, die man mit ein paar zusätzlichen Bausteinen zumindest teilweise hätte vermeiden können. Ich habe an den neuralgischen Punkten (z.B. Front der Lok) einfach Kleber verwendet, damit das Modell auch von Kindern bespielbar ist. Beim Verlegewaggon hingegen liegt schlicht der Schwerpunkt zu hoch. Ich hatte eine Metallplatte zur Hand, die genau auf dessen Boden passte. Derart beschwert läuft der Zug etwas langsamer und deutlich stabiler.
Ich habe den Zug damals über Aliexpress für knapp 35 Euro gekauft und da stimmt dann auch Preis/Leistung, 75 Euro ist er definitiv nicht wert.