Das Sommer-Café von CaDA überzeugt vor allem durch seine schöne Umsetzung sowie dem hohen Bauspaß auf kleinem Raum – und das zu einem sehr attraktiven Preis. Die leichten Kritikpunkte können den mehr als positiven Gesamteindruck am Ende nicht mindern.
Das Modell
Das japanische Sommer-Café aus der Buildings-Reihe soll eines der typischen Straßen-Cafés darstellen, wie sie im Land der aufgehenden Sonne sehr beliebt und daher an vielen Ecken anzutreffen sind. Nach der japanischen Bäckerei C66006w (Review) stellt das vorliegende Modell eine weitere Zusammenarbeit zwischen dem aus Malaysia stammenden MOCer Tong Xin Juan, auch bekannt als „Exe Sandbox“, dar, womit es sich bei dem Set um lizenziertes Modell handelt.
Erneut fällt beim ersten in die Hand nehmen des 31 × 24 ×12 cm (L × B × T) großen Kartons das mit fast 1,5 kg hohe Gewicht auf, ein Blick ins Innere bestätigt die bereits von besagter japanischen Bäckerei sowie dem Coffe House C66005w (Review) gewonnene Erfahrung, dass auch dieser Karton, der hierzulande für rund 55 Euro seinen Eigentümer wechselt, wieder bis zum Rand mit Baumaterial gefüllt ist – in diesem Fall mit 1.116 Steinen. Diese sind in 19 einzelnen Tüten verpackt, welche wiederum in zwei Bauabschnitte unterteilt sind. Dass der chinesische Hersteller seine Steine so gut wie möglich vor Beschädigungen schützen will, zeigt der Umstand, dass sogar die 16 × 16 Noppen große Grundplatte sicher und einzeln in eine Tüte verpackt wurde. Die Anleitung und der dazugehörige Sticker-Bogen mit insgesamt 7 Aufklebern werden ebenfalls gut durch eine Tüte geschützt.
Zum Set gehört ebenso erneut die von den bisherigen in dieser Serie von CaDA veröffentlichten Modellen bekannte Beleuchtung, bei der der chinesische Hersteller nach wie vor einen anderen Weg als die Konkurrenz geht: Während diese bei ihren Lösungen wahlweise auf kleine Knopfbatterien oder eine Batterie-Box als Stromquelle setzt, versieht CaDA seine Lichterkette mit einem USB-A-Stecker. Diese Umsetzung birgt mehrere Möglichkeiten zur Stromversorgung: So kann der Stecker bei Bedarf wahlweise an ein Netzteil oder eine Powerbank angeschlossen werden. Darüber hinaus sind mittlerweile für Klemmbausteinmodelle auch separate Batterie-Boxen für AA-Batterien mit Noppen und USB-Anschluss erhältlich. Auf solch eine Lösung setzt unter anderem Funwhole bei seinen Sets, wie unter anderem beim ebenfalls auf Just Bricks vorgestellten „House Of Sweets“ (Review).
Die Anleitung
Die Anleitung für das japanische Sommer-Café ist, wie bei den anderen Sets der Serie, recht kompakt gehalten und benötigt mit 21 × 18 cm daher nur wenig Platz auf dem Bautisch. Von den insgesamt 80 Seiten werden nur 74 für den eigentlichen Aufbau und den 236 Bauschritten benötigt. Wer schon einmal ein Set von CaDA gebaut hat, den werden manche Eigenheiten des Herstellers nicht mehr wundern. So werden auch beim vorliegenden Set die Tüten mit den Nummern „1“ und „2“ beschriftet, in der Bauanleitung die Abschnitte aber mit „A“ und „B“ unterteilt. Dennoch sollte sich das richtige Prozedere aus der Logik heraus ergeben.
Auch dieses Mal ist die Anleitung sehr übersichtlich gehalten und auch für Ein- oder Umsteiger im Bereich der Klemmbausteine geeignet. So hält sich die Anzahl der pro Bauschritt hinzukommenden Steine sehr in Grenzen, sodass zu keinem Zeitpunkt die Übersicht leidet – selten werden derer zehn überschritten. Bei komplexeren Segmenten wird der Zusammenbau für eine bessere Übersicht in kleinere Unterschritte in zusätzlichen Boxen ausgelagert. Das kann auch mal ein Zwischenschritt in einem Zwischenschritt sein.
Erneut gibt CaDA ein Mindestalter von 14 Jahren an, was bereits in der Bauanleitung deutlich wird. So fehlen weitestgehend Größenangaben zu einzelnen Steinen, lediglich bei Achsen hat der Hersteller ein Einsehen und gibt die Größe an. Rote Pfeile, welche die Noppen anzeigen auf die die neuen Teile geklemmt werden sollen, stellen zudem die einzige Positionshilfe beim Aufbau dar. Die richtige Stelle für die Aufkleber wird beim vorliegenden Set erst am Ende der Anleitung angezeigt, was nicht unbedingt die optimale Lösung darstellt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern alternativer Baustein-Sets setzt CaDA beim Modell des Sommer-Cafés bei der Darstellung der einzelnen Bauschritte nicht auf das Prinzip der Reduktion, womit alle Steine in ihren vollen Farben angezeigt werden.
Der Aufbau
Der Bau des kleinen Cafés beginnt mit einer 16 × 16 Noppen großen Grundplatte, welche nach vorne in ihrer Länge noch einmal um drei Noppen erweitert und mit Fliesen belegt wird. Dieser Bereich wird später den Gehsteig darstellen. Anschließend wird sich um den Fußboden gekümmert, welcher sowohl mit Fliesen wie auch mit normalen Plates versehen wird. Auf dem ungefähr in der Mitte liegenden 2 × 14 Noppen großen Streifen geht es direkt im Anschluss an die Fertigung des Tresens samt Kaffeemaschine und Geschirr.
Auch wenn der Aufbau bis hierhin noch nicht allzu spektakulär verläuft können inklusive Sortieren schon einmal gut 90 Minuten veranschlagt werden. Der Grund ist darin zu finden, dass größtenteils kleinere Teile zur Verwendung kommen, welche erst einmal sortiert und dann auch verbaut werden müssen. Das ist aber eine der generellen Qualitäten dieser Modellreihe von CaDA, dass diese trotz des eher engen Raumes viel zu Bauen bietet.
Im Anschluss an den Innenraum wird ein Teil der Außenwände hochgezogen, wobei in diesen gleichzeitig Teile der Inneneinrichtungen eingearbeitet werden. Bei der großen, dem Eingang gegenüber gelegenen Wand werden dabei eine Reihe von 2 × 2 und 2 × 4 Noppen großen Brick Modified mit Noppen an den Seiten verbaut, welche zukünftig je eine 2 × 8er, 6 × 8er und 4 × 8er Platte halten werden. Auf diese wird der Baumeister in den nächsten Bauschritten insgesamt 77 Fliesen und 4 Plates in der Größe 1 × 1 Noppe anbringen, die die typischen Wandkacheln eines Gastronomie-Betriebes darstellen sollen. An diese werden zudem die kleine Speisenkarte samt Preise sowie ein Regal mit kleinen Gefäßen angebracht. Doch nicht nur das Innere des Cafés wurde bedacht, auch die äußeren Wände erhalten Verzierungen. So hat der Designer die Rückseite des Gebäudes mit einer Abluftanlage versehen.
Als Nächstes wird in SNOT-Bauweise von links nach rechts die Front samt Schiebetür gebaut, welche letzten Endes aus großen und kleineren Fenstern besteht. Die Vorgehensweise ist dabei so einfach wie effektiv und zeigt erneut, dass auch mit wenigen Klemmbausteinen anschauliche und interessante Ergebnisse erzielt werden können. Da das Fenster oben eine Verankerung und die Tür eine Führung benötigen, wird gleichzeitig eine Art Ringanger oben auf das bisher gebaute Gebäude gelegt, welcher ebenso mehrere 1 × 1 Plate Modified mit Ring führt, durch die später die Beleuchtung gezogen wird.
Am Ende werden noch aus hautfarbenen Raupenketten der Vorhang für die seitliche Küchentür sowie Pflanzen für den Bereich vor dem Fenster und die Laterne mit Straßenschildern gefertigt und schon ist das Erdgeschoss nach rund 3 Stunden fertig gebaut.
Sonnendach inklusive
Wenn es ein Erdgeschoss gibt, gibt es in den meisten Fällen noch etwas darüber – und wenn es nur ein ausgebautes Dach ist. Genauso verhält es sich beim Sommer-Café. So wird in den ersten Bauschritten des zweiten Abschnittes zunächst eine Art Rahmen gefertigt, welcher im Inneren später das seitlich ausfahrbare Sonnendach und die dafür benötigte Mechanik beinhalten wird. Diese ist dabei so einfach wie effektiv gestaltet – über ein kleines Rad auf der Rückseite des Gebäudes kann dieses aus- und wieder eingefahren werden. Bevor das Sonnendach gefertigt und eingelegt wird, wird zunächst die Vorder- und Rückseite mit mehreren 2 × 2 und 2 × 4 Konverter-Platten so vorbereitet, um an diese später die 1 × 4 Noppen großen Zahnstangen anbringen zu können. Bis dahin dauert es aber noch ein wenig.
Ist der Schlitten mit dem Sonnendach eingebaut, wird dieser nach oben hin gesichert sowie der Rahmen immer weiter ausgebaut und damit ebenso stabilisiert. Gleichzeitig werden weitere Konverter-Platten angebracht. Wenn die Außenhülle des Daches des Sommer-Cafés dann soweit ausgebaut ist, geht es an die kleinen, aber liebevollen Verzierungen. So besitzt dieses über dem Sonnendach einen leichten „Rankenbefall“, die sich am Lüftungsausgang leicht nach unten schlängeln. Weiter wird ebenso das später aufklappbare Dachfenster wie auch die sich ebenfalls auf dem Dach befindliche Klimaanlage angebracht.
Anschließend geht es an die generelle Verkleidung des Daches mit den bereits angedeuteten Zahnstangen. Für diese muss jedoch sowohl auf der Vorder- wie auch auf der Rückseite zunächst eine Fläche als eine Art „Grundlage“ geschaffen werden, welche mit unterschiedlich großen dunkelgrauen Platten erzeugt wird. Abschließend nur noch die Lampen und die Aufkleber, deren Art und Position erst auf der letzten Seite offenbart werden, angebracht und das Modell ist nach fünf Stunden fertiggestellt.
Qualität der Steine
CaDA überzeugt auch beim neuen Modell weitestgehend in Sachen Steinequalität. Die Klemmkraft ist überall gleichmäßig und gut, die Oberflächenbeschaffenheit gibt ebenso keinen Anlass zur Kritik. Die kleinen Scheiben an den Fenstern sind auch in weiten Teilen frei von Schlieren und Kratzern, lediglich rund um die Angusspunkte macht sich ein kleiner matter Bereich breit, der jedoch den Blick vieler Betrachter auf sich lenken dürfte. Bei der Farbgleichheit gibt es kleine Nuancen von unterschiedlichen Farbtönen, die sich aber alle im Rahmen halten und meist deutlich unter dem liegen, was der dänische Marktführer in dieser Hinsicht seinen Kunden anbietet.
Etwas anders schaut es bei den Aufklebern aus, denen nach wie vor eine bessere Haftung gut zu Gesicht stehen würde. In ihrer aktuellen Form hinterlassen sie auf den Steinen sichtbare trübe Stellen, an denen sie weniger gut haften. Je nach Position kann das die Optik einschränken.
Fazit
CaDA hat mit der Buildings-Serie eine mehr als interessante Set-Reihe geschaffen, die zu einem attraktiven Preis schöne Modelle bietet, welche auf kleinsten Raum mit tollen Bautechniken und Umsetzungen aufwarten. Letzteres bietet gleich mehrere Vorteile: So beanspruchen die fertigen Modelle später aufgestellt nur wenig Raum für sich und auch auf dem Bautisch wird wenig Platz benötigt. Die Aufteilung in mindestens zwei Bauabschnitte trägt ihr Übriges dazu bei.
Der mehr als positive Eindruck, welchen die bereits erwähnte japanische Bäckerei wie auch das Coffee-House bisher auf Just Bricks hinterlassen haben, wird mit dem vorliegenden Modell konsequent fortgeführt. Auch dieses besticht durch viele kleine Dinge und es ist immer wieder überraschend, was manche Designer auf kleinstem Raum an Dingen einbauen können. Dadurch wird der Aufbau sehr Abwechslungsreich und macht ebenso viel Spaß. Die leicht zu verstehende Bauanleitung führt den Baumeister dabei gut durch den Aufbau.
Die Qualität der Steine ist dabei erneut sehr hoch, was sowohl die Klemmkraft wie auch die Oberflächenbeschaffenheit betrifft. Bei der Farbgleichheit muss CaDA noch mit dem einen oder anderen Prozent zur Perfektion aufwarten, bei manchen grauen Plates sind leichte Unterschiede zu erkennen. Diese Kritik stellt auf der anderen Seite jedoch eher ein „Jammern auf hohem Niveau“ dar, denn er dänische Marktführer erlaubt sich hier deutlich größere Abweichungen – bei deutlich höheren Preisen.
Die Beleuchtung sollte, wie bereits bei den anderen Modellen, eher als Beilage gesehen werden – auch wenn das beleuchtete Modell schön anzusehen ist. Hier bieten aber andere Hersteller wie FunWhole, welche sich eben auf entsprechende Modelle spezialisiert haben, deutlich mehr Möglichkeiten.
Das Set beherbergt letztendlich nur einen Kritikpunkt: Die Aufkleber werden erst am Ende an das fertige Modell angebracht. Hier wäre ein Aufkleben im jeweiligen Bauschritt die deutlich bessere Lösung, da jedes Element an dieser Stelle besser zu erreichen wäre. Wenn CaDA dann schon einmal dabei ist, die Sticker-Sache zu optimieren, könnten sie zudem für eine bessere und gleichmäßigere Haftung sorgen, sodass vor allem die größeren Aufkleber gleichmäßiger angebracht werden können.
Das und die leichten Farbabweichungen stellen jedoch die einzigen, wenn auch leichten Kritikpunkte an einem sonst mehr als überzeugenden Set dar, welches Baumeistern, die gerne Gebäude bauen, nur aufs Wärmste empfohlen werden kann.
Anmerkung zum Review
Das Japanische Sommer-Café (C66007W) von CaDA wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Das Japanische Sommer-Café (C66007W) von CaDA bei freakware
CaDA C66007W – Japanisches Sommer-Café im Review – Slideshow
CaDA C66007W - Japanisches Sommer-Café im Review
- sehr schön ausgestaltetes Modell
- sehr hoher Bauspaß
- viele tolle Bautechniken
- viel Innenleben auf kleinen Raum
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- effektive Beleuchtung
- gut aufgebaute Bauanleitung
- Aufkleber könnten besser haften
- Aufkleber werden erst am fertigen Modell angebracht
1 Kommentare
Heiko b
Viel spass beim essen und trinken im japanischen sommercafe
Offensichtlich lernen mehr und mehr chinesische hersteller von der Kritik in deutschland und in Europa, dass man die Bauteile selbst und die bauanleitung mit den Aufklebern anständig verpackt, um so Kratzer bei den neuheiten möglichst zu vermeiden, teilweise auch in sogenannten zip Beuteln als wiederverwendbaren Verpackungen für steine u ä m
Vielleicht kommt mal jemand auf die Idee und baut dieses japanische sommercafe in 1 vergrößerten Variante, den 16 x 16 noppen sind für mich ein wenig zu klein für 1 minifigurengerechte Umsetzung mit Tischen und Stühlen und mit Regalen u s w für 1 Gastronomiebetrieb.