Der Buckingham Palast von CaDA eignet sich hervorragend für Baumeister, welche entspannt ein imposantes Architektur-Modell bauen, sich dabei aber nicht den deutlich herausfordernderen Sets von Wange hingeben wollen. Der Preis sollte in Bezug auf die Teilezahl nicht abschrecken, für das Verlangte werden vor allem viele große Teile in hervorragender Qualität geboten.
Das Original
Die Geschichte des Buckingham Palastes geht bis auf das Jahr 1703 zurück, als dieser von John Sheffield, 1. Duke of Buckingham and Normanby, der das damals als „Buckingham House“ bezeichnete Bauwerk als zweigeschossiges Haus mit zwei kleineren Dienstflügeln an den Flanken erbaute. Nach seinem Verkauf diente es in den folgenden Jahren König Georg III. als private Residenz. Doch auch bereits vorher war der Platz auf dem heute eines der größten Wahrzeichen Groß Britanniens steht bebaut: Aufzeichnungen gehen bis zum „Goring House“ im Jahr 1633 zurück, welches von seinem Namensgeber George Goring, 1. Earl of Norwich, erbaut wurde.
In den nächsten 75 Jahren wurde das Gebäude stetig erweitert und besaß am Ende des 18. Jahrhunderts drei Flügel und einen Innenhof. Doch erst 1826 entschied sich der zu der Zeit regierende König Georg IV., das Haus in einen voll ausgestatteten königlichen Palast umzuwandeln.
Mit der Thronbesteigung von Königin Victoria im Jahr 1837 wurde der Palast zur offiziellen Residenz des britischen Monarchen, als Verwaltungssitz wurde jedoch zunächst weiterhin der St. James’s Palace genutzt. 1847 wurde schließlich der bis heute bekanntere Teil des Palastes errichtet, der Ostflügel zur Paradestraße „The Mall“, der auch als Abschluss des quadratischen Innenhofes diente. Der neue Flügel verfügt unter anderem über den Balkon, von dem aus die königliche Familie sich den Menschenmengen bei verschiedenen Anlässen zeigen konnte.
Nach dem Tod ihres Mannes Prinz Albert im Jahr 1861 zog sich Königin Victoria mehr und mehr aus dem Palast zurück und lebte in anderen Residenzen, darunter unter anderem im heute noch als Sitz der königlichen Familie dienenden Windsor Castle. Infolgedessen wurde der Palast viele Jahre lang nicht mehr genutzt, der wachsende Druck der öffentlichen Meinung veranlasste die verwitwete Königin jedoch dazu, nach London und in den Palast zurückzukehren.
Erst im Jahr 1913 erhielt der Palast oder vielmehr der Ostflügel, durch den Architekten Aston Webb, seine bis heute bekannte Fassade. Diese sollte als Hintergrund des bereits im Jahre 1911 errichteten 26 m hohe Victoria Memorial dienen.
Heute weist der Palast eine Frontlänge von 108 Meter, eine Seitenlänge von 120 Meter sowie eine Höhe von 24 Meter auf. Dabei verfügt dieser über 775 Räume, darunter 19 Staatsräume, 52 Schlafzimmer für die königliche Familie und Gäste, 188 Schlafzimmer für Angestellte, 78 Badezimmer und 92 Büros bei einer geschätzten Gesamtraumfläche von rund 77.000 Quadratmetern. Ferner gehören zum Palast eine Reithalle mit Pferdeställen, Schwimmhalle, Tennisplatz, umfangreiche Nebengebäude sowie ein rund 17 Hektar großer Park mit Teich, Sommerhaus und Hubschrauberlandeplatz. Darüber hinaus enthält dieser Teile der als unschätzbar wertvoll geltenden Royal Collection mit Kunstwerken von Weltrang.
Weniger prunkvoll
In den folgenden Jahren verwitterte der Palast jedoch zunehmend, sodass ohne entsprechende Renovierungsarbeiten nach Regierungsangaben „eine ernste Gefahr“ durch Feuer und Wasserschäden bestehen würde. Die Gesamtkosten der 2020 begonnenen und voraussichtlich noch bis 2030 andauernden Arbeiten wurden auf rund 440 Millionen Euro beziffert. Dabei mussten neben den Heizungsrohren und Wasserleitungen rund 160 Kilometer an elektrischen Leitungen erneuert werden. Trotz dieser Schäden soll der Buckingham Palast im Jahr 2020, verschiedenen Schätzungen zufolge, zwischen 1 und 5,5 Milliarden Pfund (1,13 bis 6,2 Milliarden Euro) wert sein, wobei sich der erste Wert am Durchschnitt der Immobilienpreise in Londoner Innenstadtlagen, der höhere sich dagegen am geschätzten Prestigewert orientiert.
Das Modell
Vor nicht einmal allzu langer Zeit war CaDA hierzulande in erster Linie für seine Technik-Modelle eine gern genutzte Anlaufstelle für alternative Baumeister. In den letzten zwei bis drei Jahren versuchte der chinesische Hersteller darüber hinaus mit diversen Gebäuden neue Themengebiete zu erschließen, bei denen vor allem die kleinen Modelle wie die japanische Bäckerei (Review) oder das japanische Sommer-Café (Review) durch hohen Bauspaß bei einem geringen Preis viele Baumeister für sich überzeugen konnte. Nun will CaDA auch im Bereich der Architekturmodelle Fuß fassen und fordert mit Wange den Hersteller heraus, welchen Baumeister bisher meist mit dem Thema in Verbindung gebracht haben. Dafür hat CaDA nun im Rahmen der Master-Serie den Buckingham Palast ins Rennen geschickt, bei dem es sich jedoch nur um die Ostfassade handelt und welche das heute bekannte öffentliche Gesicht des Prunkbaus repräsentiert.
Schwere Kost
Auch wenn die größte Arbeit beim Transport in den meisten Fällen sowieso bereits der Paketbote erledigt haben dürfte (mit dem Ergebnis, dass dieser die nächsten Wochen vielleicht nicht mehr so gut auf den Empfänger des Paketes zu sprechen sein wird), werden die späteren Dimensionen des Modells alleine dann schon deutlich, wenn der Baumeister das Paket alleine nur zum Aufbauort bringen will: Die knapp über 10 kg des 41 × 47 × 30 cm (H × B × T) großen Kartons wollen erst einmal bewegt werden. Der Inhalt bestehend aus 5.604 Teilen besitzt jedoch seinen Preis: Mit rund 250 Euro muss hierzulande als Anschaffungspreis gerechnet werden.
Ein Blick auf die Rückseite der Verpackung macht schnell deutlich, dass sich das fertige Modell aus insgesamt acht Segmenten zusammensetzt. Daher dürfte es nicht verwundern, wenn sich beim Öffnen der Verpackung dem neuen Besitzer sechs kleinere Kartons präsentieren.
Die Suche nach der Bauanleitung läuft zunächst ins Leere, denn wer denkt, dass diese im ersten Karton zu finden ist, weiß noch nicht, dass CaDA nicht selten nach dem Kredo „warum einfach, wenn es auch kompliziert geht“ agiert – so findet sich die Bauanleitung erst in Karton Nummer zwei. Hier hätte sich der Hersteller vielleicht eher an den bekannten Werbe-Slogan des einstigen Mobilfunk-Discounters Simyo halten sollen – „weil einfach einfach einfach ist“. Die beiden einzigen Aufkleber des Sets sind dabei gut in einer der Tüten mit den Bauanleitungen geschützt.
Bekannte unlogische Aufteilung
Auch bei der Aufteilung der einzelnen Bauschritte kann der Hersteller auf der ersten Seite der Anleitung zunächst für Verwirrung beim geneigten Baumeister sorgen. So wird der linke Flügel aus Teilen der Boxen 1, 2, 3, 5 und 6 gebaut, das aber mit der Bauabschnittssortierung 1, 2, 3 und 7. Beim rechten Flügel kommt dagegen sowohl noch die Box Nummer 4 wie auch die Bauabschnittssortierung 4 hinzu. Der Platz vor dem Gebäude wird dagegen mit den Boxen 5 und 6 mit den Abschnitten 5, 6 und 7 gebaut. Verstanden?
Eine weitere Kooperation von CaDA
Das vorliegende Set des Buckhingham Palast ist in Zusammenarbeit mit Tobias Thieme entstanden, der unter anderem auch die London Underground Station (C66008W) gestaltet hat, die ebenfalls zuletzt ihren Weg zu CaDA gefunden hat. Auf der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg hat Thorsten Klahold mit ihm, aber auch mit Markus Schlegel, dem Designer des Classic Sportscar (Review) und mit dem auf Just Bricks ebenfalls ein Interview zu finden ist sowie mit Michael Efferman, Entwickler des viel beachteten „Efferman’s Vertical Stand“ für den Millenium Falcon (75192) von Lego, geführt. In diesem haben alle drei einen interessanten Einblick in die Arbeit mit CaDA gegeben.
Die Anleitung
Die Anleitung wird vonseiten CaDAs auf sieben Hefte aufgeteilt, welche es insgesamt auf 450 Seiten bringen. Das ändert zwar nichts daran, dass die in knapp DIN-A4-Größe gehaltene und im Querformat gelesene Vorlage einigen Platz auf dem Bautisch benötigen wird, was aber aufgrund der durchschnittlich 75 Seiten zumindest beim Blättern kein Problem darstellen sollte. Wer dennoch in Platznöte kommen sollte, kann die Anleitung ebenso in digitaler Form nutzen und einfach bei CaDA herunterladen. Hierfür sollte jedoch ein wenig Geduld mitgebracht werden.
Die Anleitung selbst ist, wie vom chinesischen Hersteller gewohnt, verständlich aufgebaut. Wer schon einmal ein Set von CaDA aufgebaut hat, wird sich in den über 950 Bauschritten sowieso sofort zurechtfinden. Das betrifft auch die immer wieder auftretenden Eigenheiten in den Bezeichnungen der einzelnen Abschnitte: Während die bereits vorgestellten Boxen und auch einzelnen Tüten mit ihren Bauabschnitten durchnummeriert sind, werden die einzelnen Segmente in der Bauanleitung mit Buchstaben versehen – und niemand konnte bisher erklären warum.
Die Übersicht ist auch beim vorliegenden Modell über die gesamte Bauzeit gegeben, hier spielt der modulare Aufbau des Sets seinen Vorteil aus: auch wenn dieses in seiner Gesamtheit stetig wächst, bleiben die einzelnen Module jederzeit in einer Größe, welche sich gut in der Anleitung darstellen und auf dem Tisch bauen lassen. Das freut erfahrene Baumeister wie auch Ein- und Umsteiger gleichermaßen. Bei der Anzahl der dem Aufbau hinzuzufügenden Teilen schickt sich CaDA jedoch langsam an, auf den Spuren des Marktführers zu wandeln. Eigentlich nur bei gleichbleibenden Teilen geht die Anzahl mal über 10 hinaus, bei unterschiedlichen Steinen bleibt diese in den meisten Fällen im einstelligen Bereich. Die ganze Bauanleitung hätte somit ohne Probleme auf rund die Hälfte der Bauschritte gekürzt werden können. In der jetzigen Form ist der Baumeister selbst bei einer Doppelseite nicht selten mehr mit dem Suchen der Teile als mit dem eigentlichen Bau beschäftigt. So kommt schon etwas das Gefühl eines „betreuten Bauens“ auf.
Bei komplexeren Segmenten wird der Zusammenbau, einer besseren Übersicht wegen, durch zusätzliche Boxen mit kleineren Unterschritten unterstützt. Das kann aber auch einmal ein Zwischenschritt in einem Zwischenschritt sein. In den meisten Fällen werden aber lediglich vier bis acht Bauschritte pro Doppelseite abgebildet. In diesen gibt der chinesische Hersteller dem Baumeister zudem zahlreiche Hilfestellungen an die Hand. So werden bei Steinen wie Fliesen oder anderen, deren Größen nicht sofort zu erkennen sind, die entsprechenden Noppenmaße mit angegeben. Darüber hinaus zeigen rote Pfeile genau an, wo die entsprechenden Segmente aufgeklemmt werden müssen.
Vom Prinzip der Reduktion, wie es bei vielen Herstellern alternativer Klemmbausteinmodelle der Fall ist, macht CaDA nach wie vor keinen Gebrauch – alle Steine und Teile werden in ihren Farben und bei voller Deckkraft angezeigt.
Auch beim Buckingham Palast gibt CaDA für den Aufbau ein Mindestalter von 14 Jahren an, was bei der Ausgestaltung der Bauanleitung auch kein Problem darstellen dürfte. Die Frage wäre eher, ob Kinder in diesem Alter die Geduld und Ausdauer für solch ein großes Modell mitbringen würden. Die Redaktion hält hierbei bei einem alleinigen Aufbau 16 Jahre für ein deutlich realistischeres Mindestalter, baut die ganze Familie zusammen an dem Modell, kann dieses auch jüngeren Baumeistern großen Spaß bereiten. Es muss dem Hersteller an dieser Stelle aber bereits zugutegehalten werden, dass er nicht auf die von chinesische Herstellern bekannten 6 Jahre als Minimum zurückgegriffen hat.
Der Aufbau
Der Aufbau des Buckingham Palastes beginnt mit rund einer Stunde des Sortierens der benötigten Steine für das linke Eckteil, welches im Original den Gelben Salon beherbergt. Im Anschluss wird zunächst, wie für solche Modelle üblich, das Fundament für das eigentliche Gebäude gefertigt. Im Gegensatz zu den Architekturmodellen aus dem Hause Wange, bei denen die Grundlage aus den bekannten und nach einigen Seiten schräg abfallenden großen Grundplatten gefertigt wird, geht Tobias Thieme einen anderen Weg und baut dieses aus einer Kombination von größeren dunkelgrauen Platten und gleichfarbigen Techniksteinen mit Löchern. Über letztere sollen sich später die einzelnen Segmente verbinden lassen.
Ist dies getan, geht es an nach dem seitlichen Anbringen einzelner weinroter Fliesen mit einer Reihe Noppen an einer Seite an die Grundsteinlegung und das Fertigen der ersten Mauerteile. Bereits bei den Fenstern im Erdgeschoss kommen die ersten Baurichtungsumkehrungen in SNOT-Bauweise („Studs Not On Top“) zur Anwendung, bei der diese entweder von links nach rechts oder umgekehrt verbaut werden. Hierfür hätten zwar ebenso zwei übereinander gebaute 1 × 1 große transparente Steine verwendet werden können, dadurch hätte es in der Mitte aber eine weniger schöne Trennlinie gegeben. Daher stellt die vertikale Anbringung eines 1 × 2 Noppen großen transparenten Steines die ansehnlichere Lösung dar. Dies sollte aber nicht die letzte Nutzung dieser Bauweise in dem Segment darstellen, soviel soll bereits an dieser Stelle verraten sein.
In den weiteren Bauschritten werden die Lücken zwischen den Fenstern gefüllt sowie die seitlichen und teils hinteren Mauern gebaut. Auch wenn der Baumeister aufgrund der Größe zunächst davon ausgehen dürfte, dass er die meiste Zeit die Front des Gebäudes fertigt, stellt diese jedoch viel mehr die seitliche Mauer dar. Im darauffolgenden zweiten und dritten Stock wird ebenso immer wieder an verschiedenen Stellen die Baurichtung umgekehrt – mal seitlich, mal von hinten nach vorne oder wie später bei den Fensterverkleidungen auch einmal um 180 Grad gedreht auf dem Kopf. Vorher wird aber noch die eigentliche, nach vorne ausgerichtete Fassade des Modells gefertigt. Auch hier kommen zahlreiche Techniken der Bauumkehrung zum Einsatz. Bei den Fenstern muss zudem darauf geachtet werden, dass diese sowohl oben wie auch unten eine halbe Noppe nach innen versetzt angebracht werden, sonst kann schnell eine schief anmutende Fassade entstehen.
Noch nicht ganz stabil
Auffällig ist bis hierhin die noch große Fragilität des gesamten Gebäudes, welcher erst gegen Ende des Bauabschnittes entgegengewirkt wird. Zunächst werden jedoch noch weitere Verzierungselemente in verschiedenen Bautechniken angebracht, welche der seitlichen Fassade ihre Struktur geben werden. Zwischendurch wird auch der Bau der nach hinten ausgerichteten Mauer weiter fortgeführt, denn diese wird später zur Abstützung des Daches benötigt.
Im Anschluss werden über eine Art Ringanker alle Seitenwände miteinander verbunden und somit das Bauwerk stabilisiert. Anschließend werden weitere Verzierungen angebracht, bevor das Dach mit seiner umgebenen Mauer gebaut und aufgesetzt wird.
Eventuell zu einfach
Manchen Baumeistern könnten die bis hierhin durchlaufenden 206 Bauschritte etwas zu viel des Guten sein und sich einen etwas höheren Anspruch wünschen. Das könnte sogar verständlich sein, wenn in den vier Bauschritten einer Doppelseite nicht selten lediglich 15 bis 20 Teile verbaut werden. Von dem Anspruch der Modelle von Wange, bei denen auch einmal gerne bis zu 100 Bauteile in einem Schritt untergebracht werden sollen, ist CaDA bei dem vorliegenden Modell somit Meilenweit entfernt. Eine Verringerung der Bauschritte hätte aber wiederum nichts daran geändert, dass bis hierhin inklusive Sortieren der Bauteile bereits vier Stunden ins Land gegangen sind.
Im zweiten Bauabschnitt wird die Verbindung zwischen dem Gelben Salon und dem Zentralraum mit Balkon gebaut. Dabei werden sich viele Bautechniken und Umsetzungen aus dem ersten Abschnitt wiederholen – was jedoch von Anfang an auch klar gewesen sein dürfte, da die Fassade beim Original auch einem gleichbleibenden Stil folgt. Daher werden dies nicht die letzten Wiederholungen sein, vor allem, weil der noch zu bauende rechte Teil des Gebäudes im Grunde eine Spiegelung des bereits Gebauten darstellt.
Durchdachte Stabilität
Aufwendiger gestaltet sind dagegen die hohen Fassadenteile zwischen den Fenstern. In sicherlich nicht wenigen anderen Sets würden diese einfach nach oben gebaut und lediglich über einen Ringanker mit den Seitenwänden stabilisiert. Nicht aber in der vorliegenden Umsetzung: Hier wurde innerhalb des Modells eine Empore gebaut, welche die insgesamt sechs Segmente später zusätzlich abstützen wird. Diese Lösung gibt dem gesamten Bauwerk zudem eine zusätzliche Stabilität, denn im Grunde wendet Thieme das gleiche Prozedere auf der Rückseite an. Die hohe Stabilität rührt nicht zuletzt auch daher, dass die zusätzliche Abstützung später das Dach tragen wird.
Auch der Aufbau dieses Segmentes gestaltet sich angenehm sowie ohne große Schwierigkeiten und sollte nach rund drei Stunden abgeschlossen sein.
Im Mitteilteil angekommen
Mit dem Mittelteil, welches den Zentraltraum samt Balkon beinhaltet, wird für einige Bauschritte vorerst im Grunde das letzte neue Segment gebaut. Auch der Zentralraum beginnt mit dem Bau der Grundplatte. Bereits danach wird mittels mehreren 4 × 4 Noppen großen Tile Modified with Studs on Edge der Durchgang zum Innenhof des Palastes angedeutet und gleichzeitig die nächsten 15 Bauschritte der erste Teil der Seitenmauern hochgezogen. Interessant ist an dieser Stelle die Konstruktion des Torbogens der Außenseite, welche ebenfalls mittels Umkehrung der Baurichtung gefertigt wird. Der Grund dürfte in den vier verbauten 1 × 2 Scharnierplatten zu finden sein, bei denen das genannte Scharnier bündig mit der unteren Seite abschließt, die obere Seite aber übersteht. Das könnte bei einer regulären Bauweise Probleme mit dem in den später folgenden Bauschritten darüber angebauten Balkon geben, der dann nicht so elegant angebracht werden könnte. In der gewählten Bauform wird der Vorbau aber bündig auf die in diesem Fall als Gestaltungselemente fungierenden Scharniere aufgesetzt.
Dazu werden zunächst zwei 2 × 2 Plate Modified mit Loch auf einen Teil der bereits gebauten Mauer angebracht, um genau in die Vertiefungen das auf den Kopf gestellte Konstrukt des Torbogens zu klemmen. Das sieht nicht nur schön aus, sondern ist auch jetzt bereits erstaunlich stabil. Der darauf aufgesetzte Balkon klemmt das Segment weiter ein und stabilisiert es zusammen mit weiteren Platten.
Anschließend wird der Durchgang mit größeren Platten abgedeckt und die vordere Mauer weiter hochgezogen. Die dort in den nächsten Abschnitten in zwei Reihen auf der Vorder- und Rückseite eingesetzten Fenster dürfte der Baumeister zudem mittlerweile bereits auswendig bauen können. Auch die restlichen Verzierungselemente sind aus den ersten beiden Abschnitten bekannt und sollten daher noch weniger ein Problem darstellen.
Sind die Mauern komplett hochgezogen, wird der Bau mit einer 16 × 16 Noppen großen Platte in Dark Tan abgedeckt, auf der im Anschluss noch die kleine Mauer samt grauem Dach aufgebracht wird. Vorher noch die Verzierungen in Front, die Uhr auf der Rückseite angebracht sowie die Union Flag gehisst und auch der Bau ist nach rund 3 Stunden fertiggestellt.
Wiederholungen
Der anschließende Bau des rechten Verbindungstrakts sowie des chinesischen Speisesaals stellt lediglich eine spiegelverkehrte Version der bereits auf der linken Seite gebauten Segmente dar, daher dürfte dem Baumeister hier vieles bekannt vorkommen und der Aufbau ein wenig schneller von der Hand gehen.
Am Ende muss „nur“ noch der Vorplatz des Palastes, der in Original Richtung der Straße „The Mall“ und zum Victoria Memorial weist, gebaut werden. Dies mag mit den großen 8 × 16 und 8 × 8 Fliesen, die auf die großen Platten gedrückt werden, in Sachen Aufbau keine große Herausforderung darstellen, kann aber unter Umständen schnell auf die Finger und Handgelenke gehen.
Anschließend noch den Zaun mit seinen Verzierungen gebaut und das Modell ist mit einer Größe von 83 × 38,5 × 20 cm (B × T × H) nach rund 18 Stunden Bauzeit fertiggestellt.
Qualität der Steine
Die Qualität der Steine ist überwiegend sehr gut. Sowohl die Klemmkraft wie auch die Farbgleichheit und Oberflächenbeschaffenheit lassen keinen Grund zur Kritik aufkommen, lediglich wenige der 4 × 4 Fliesen mit Noppen an einer Kante waren mit leichten Kratzern versehen. Diese können, sollte sich der Baumeister die Mühe machen, in den beiden Durchgängen in den Verbindungsgebäuden untergebracht und somit kaschiert werden.
Ansonsten aber sind die Steine tadellos. Das gilt im Übrigen auch für die zahlreichen transparenten Teile, die vor allem bei der Umsetzung der vielen Fenster zur Verwendung kommen. Diese sind klar und weisen keine Kratzer oder ähnliche Beschädigungen auf.
Das Set besitzt mit der Uhr auf der Rückseite einen einzigen Druck, welcher in den meisten Fällen aufgrund der Aufstellungsrichtung nicht einmal direkt zu sehen sein wird. Die auf dem Zentralgebäude angebrachte Union Flag ist dagegen über die beiden einzigen Aufkleber im Set gelöst.
Fazit
Beim Modell des Buckingham Palastes mag der Preis von rund 250 Euro zunächst etwas abschreckend wirken, zeigt aber ebenso, dass die alte Messmethode für das Preis-Leistungsverhältnis über die Steinezahl schon lange ausgedient hat. Bei 5.604 Teilen lässt dieses zunächst ein gewisses Ungleichgewicht vermuten. Wird aber genau hingeschaut, wird sich der Baumeister der großen Teile gewahr, die das Set beinhaltet und welche den Preis deutlich relativieren. So nennt das Set unter anderem
- 23 16 × 16 von unten bebaubare Platten
- 30 8 × 16 Platten
- 13 8 × 16 Fliesen in Rot
- 28 1 × 16 Bricks
- 127 1 × 2 × 5 Steine
und viele andere Steine sein eigen, die sich universell einsetzen lassen, sowie einige seltenere Teile, die Baumeister für ihre eigenen Architekturmodelle sehr gut brauchen könnten. Wird dann der Preis im Verhältnis zum Gewicht, welcher zumindest bei normalen Modellen eine deutlich bessere Einordnung zulässt, genommen, ergibt sich ein Preis von nicht einmal 3,60 Euro pro 100 Gramm. Das stellt bei der gebotenen Steinequalität, die der des Marktführers in nichts nachsteht, einen sehr guten Wert dar.
Gemütlich
Auch wenn das fertige Modell am Ende recht große ausfällt, geht der Aufbau dabei sehr entspannt von der Hand – manchmal vielleicht auch etwas zu entspannt, denn die Anzahl von neuen Teilen pro Bauschritt hätte doch etwas höher sein können. So hat dieser etwas von dem, was in der Klemmbaustein-Szene gerne als „betreutes Bauen“ bezeichnet wird. Natürlich muss dabei nicht direkt ins andere Extrem wie bei Wange gegangen werden, wo gerne auch mal um die 100 Teile pro Bauschritt verbaut werden, aber eine Verdopplung hätte dem Baufluss durchaus gutgetan. So dürften erfahrene Baumeister eher dazu neigen, direkt alle Teile für eine Doppelseite herauszusuchen, damit der Rhythmus nicht unnötig gestört wird.
Ansonsten ist die Bauanleitung sehr gut und verständlich aufgebaut, das Unterteilen in sieben einzelne Hefte trägt zudem zur besseren Handhabung bei.
Aus den genannten Gründen bietet das Set des Buckingham Palastes von CaDA viele Stunden hohen Bauspaß mit tollen Bautechniken und einem imposanten Modell am Ende, das nur empfohlen werden kann.
Anmerkung zum Review
Der Buckingham Palast (C61501W) von CaDA wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Der Buckingham Palast (C61501W) von CaDA bei freakware
CaDA C61501W – Buckingham Palast im Review – Slideshow
CaDA C61501W - Buckingham Palast im Review
- imposantes und sehr schön ausgestaltetes Modell
- auch für Anfänger umsetzbarer Aufbau
- tolle Bautechniken
- gute Steinequalität
- viele interessante Teile
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- leicht verständliche Bauanleitung
- langer Bauspaß
- wenige 4 × 4 Fliesen mit Noppen oben mit leichten Kratzern
7 Kommentare
Heiko b
Mich beeindruckt schon alleine die Zahl der bausteine für diesen Buckingham palast von cada mit immerhin über 5500 Teile nicht nur in der Farbe tan.
Wenn man sich dieses Projekt vornimmt zum aufbauen, braucht man wahrlich viel Platz zum ausbreiten. Aber das wäre bei mir 1 kleineres Problem, ich habe nämlich 1 mufuti (multi Funktions tisch) aus der ddr Zeit mit ausziehelemente, den man auf fast 2 m Länge erweitern kann. Über 5500 Bauteile braucht man halt 1 wenig mehr Platz als für 1 bausatz mit 100 oder 200 oder auch 1000 Teile.
Mich irritiert allein beim Lesen das Chaos bei den Zahlen und mit den Buchstaben für den Bau der Segmente des Buckingham Palastes.
Man stelle sich vor alle mehr oder weniger bekannte englische Kommissare und Detektive treffen sich im palast seiner Majestät und lösen gemeinsam ungelöste Fälle aus dem Königreich und aus der welt, wie z b die Suche nach nessie im Loch Ness o ä m.
Bei mir würde eventuell daraus 1 anderes Schloss entstehen, vielleicht schloss dornburg an der elbe oder auch 1 anderes Schloss hier bzw dort auch immer aus dem mitteleuropäischen hier.
Heiko b
Hier fehlen nur noch ein paar Figuren (wie z b prinz Charles bzw könig Charles 3., Königin Camilla und oder queen Elisabeth 2. Und ihr gesamter anhang), die goldene kutsche inklusive Pferde und oder die entsprechenden Autos zur Ausschüttung
Zu diesem bausatz kommt vielleicht nicht nur mir noch frage in den Kopf
Ist das im minifigurenmassstab ?
Michael Schäfer
:-))
Nein, keine Mini-Fig-Maßstab – das ist ja schon an den Durchgängen erkennbar. Ich glaube dann würde das Modell noch mal doppelt so groß…
Heiko b
Vielen Dank für die Reaktion auf meine Frage zum Modell des Buckingham Palastes von cada mit immerhin mehr als 5500 Teilen in tan usw
Habe mir eben nochmals den Text zum Modell durchgelesen und nochmals die Bilder angesehen und dabei festgestellt, dass das Gebäude natürlich nicht in minifig massstab gebaut ist das wäre ja total vermessen wir wären dann ja bei längen bzw breiten von mehr als 2 Metern aber so kann man sich ja irren sorry dafür
Aber trotz alledem ich würde es trotz alledem mal zutrauen bei mir würde es dann vielleicht über gleich mehrere Monate verteilt vorwärts gehen
Vielleicht würde ich dann mal auch versuchen, das von mir erwähnte schloss dornburg in sachsen anhalt zu bauen (entstanden 1750 bis 1760 im Auftrag der Familie der späteren russischen Zarin Katharina der grossen) 1 schloss, das in seiner immerhin weit über 300 jshren Geschichte so manchen Schicksalsschlag hinnehmen musste wie so manch anderes schloss und so manch herrensitz auch nicht nur in Deutschland vielleicht finde ich irgendwann mal 1 sponsor für den Kaufpreis hierfür ich würde mich sehr freuen darüber
Nochmals sorry für die Frage an dich
Michael Schäfer
Kein Problem, dafür ist die Seite ja da!
Heiko b
Hallo Michael,
Was passiert eigentlich mit den bausötzen nach der Erstellung der reviews ? Gehen diese an den Händler zurück oder dürft ihr diese behalten, wenn ihr genug Platz habt bei euch zuhause ?
Michael Schäfer
Zurückgeben mussten wir bisher keine von den zur Verfügung gestellten Sets – würden wir aber machen, wenn es gewünscht ist. Daher sind diese bisher immer bei uns verblieben. Ich weiß von meinem Job aber aus eigener Erfahrung, dass Lego z.B. durchaus zurückverlangt.
Was wir mit den Sets machen ist unterschiedlich. Die meisten werden abgebaut und verbleiben für spätere Vergleiche gut geschützt in Kisten, andere werden werden im Team verteilt, andere wiederum werden auch verschenkt – zum einen weil wir auch nicht übermäßig Platz haben und weil wir dadurch auch die Alternativen bekannter machen können.