CaDA setzt mit der Shell Retail Station erneut zum Frontalangriff auf LEGO an. Dieses Mal stehen dabei nicht nur die Teilequalität, sondern auch die Anzahl der Drucke im Vordergrund – und der dafür verlangte Preis. Dadurch ist das Set fast perfekt; der einzige Schwachpunkt kann mit etwas zusätzlichem Material und etwas Bauinitiative vom Baumeister selbst korrigiert werden. Nebenbei eignet sich das Modell sowohl zum Spielen als auch zum Ausstellen.
Das Set
Wird der Karton, der das Set enthält, zum ersten Mal in die Hand genommen – sei es im Laden oder nachdem ihn der hoffentlich freundliche Paketbote geliefert hat – überrascht zunächst das Gewicht: Trotz seiner mit 43 × 33,5 × 9 cm (B × H × T) eher kompakten Maße bringt der Karton samt der 1.309 enthaltenen Steine und der Bauanleitung fast 2,7 Kilogramm auf die Waage. Somit bekommt der Baumeister für seine 90 Euro, die das Set bei den hiesigen Händlern vermutlich kosten wird, einiges geboten.
Für die Verhältnisse des chinesischen Herstellers zeigt sich die Verpackung zudem in überraschend lebhaften und fast schon „lebensbejahenden“ Farben. Diese Farbgestaltung ist jedoch nicht zuletzt dem Lizenzgeber Shell zuzuschreiben, der diese Farbpalette auch in der Realität verwendet. Über den Lizenzgeber selbst soll an dieser Stelle kein weiteres Wort verloren werden; hier möge sich jeder Baumeister selbst eine Meinung bilden.
Sobald der Baumeister schließlich seinem inneren Drang nachgibt und den Karton öffnet, wird der Grund für das Gewicht schnell offensichtlich: Der Karton ist bis zum Rand mit den begehrten Steinen gefüllt. CaDA verfolgt hier eine ähnliche Strategie, wie bei seinen kleineren Häuser-Modellen, beispielsweise dem zuletzt erschienenen japanischen Tee-Shop (C66010W) (Review) und setzt auf eine realistisch dimensionierte Verpackung, die nur wenig „chinesische Luft“ enthält.
Zudem wird erneut klar, wie CaDA die Verpackungen auf die Vorgaben seiner Lizenzgeber abstimmt: So ist der Karton, sowohl innen als auch auf den äußeren kurzen Seiten, vollständig in einem kräftigen Gelb gehalten, was die optische Anlehnung an Shells Markendesign unterstreicht.
Baumeisters Träume werden wahr
Die Bauanleitung liegt gut geschützt und separat in einem Beutel verpackt zuoberst auf den Bausteinen. Beim ersten Durchblättern mag manch einem Baumeister jedoch ein kurzer Schreck durch die Glieder fahren: „Mist, CaDA hat die Aufkleber vergessen“. Dann ein kurzes Überlegen, dann ein ungläubiges inneres Kopfschütteln: „Nein, unmöglich, CaDA hat die Grafiken doch nicht wirklich über Prints gelöst… das wäre zu dem Preis doch gar nicht machbar… das kann doch nicht sein, niemals nie nicht!“ Schließlich die überraschende Erkenntnis: „Die haben das tatsächlich gemacht“ – 87 bedruckte Fliesen und Steine beherbergt das Set.
Und damit nicht genug: CaDA hat die bedruckten Teile in insgesamt fünf separaten Tüten verpackt, ebenso wie die fünf großen Scheiben, von denen eine ebenfalls bedruckt ist. Ob sich dieser erhebliche Aufwand am Ende gelohnt hat, wird sich im Laufe des Baus zeigen.
Was ebenfalls sofort ins Auge fällt: Nicht nur die Verpackung ist für CaDA-Verhältnisse auffallend farbenfroh, auch der Inhalt überrascht. So viele bunte Steine dürfte kaum ein Baumeister vom chinesischen Hersteller gewohnt sein.
Trotz der nicht unerheblichen Anzahl an Bauteilen unterteilt CaDA das Set in lediglich zwei Bauabschnitte. Das bedeutet, dass zu Beginn jedes Abschnitts etwas Zeit für das Sortieren der Steine eingeplant werden muss, zudem erfordert das Bauen dadurch auch etwas mehr Platz auf dem Bautisch als vielleicht gewohnt.
Wie bereits bei den kleineren Häuser-Modellen von CaDA besitzt auch die Shell-Tankstelle eine Beleuchtung, die mit einer per USB-Stecker ansteuerbaren Stromquelle betrieben wird.
Ist das Set einmal fertig aufgebaut, kann es sowohl als ansprechendes Vitrinen- als auch als Spielmodell genutzt werden, auch wenn der verlangte Preis dafür etwas hoch erscheinen mag. Vom Maßstab her ist das Modell auf Fahrzeuge mit einer Breite von sechs Noppen ausgelegt.
Zusätzlich zu dem hier genannten Modell bietet CaDA aktuell weitere Sets zum Tankstellen-Thema an, die ebenfalls mit einer Shell-Lizenz ausgestattet sind. Hier sind erst einmal die zusätzlichen Zapfsäulen (C66028W, 305 Teile) und die Waschstraße (C66030W, 294 Teile) zu nennen, die bei freakware aktuell für rund 17 Euro angeboten werden. Diese beinhalten jedoch keine Drucke, sondern Aufkleber – etwas anderes dürfte zu dem Preis nicht möglich gewesen sein. Auf der Rückseite der Anleitung ist zudem mit der C66027 ein kleiner Verkaufsraum angekündigt, der zusammen mit den anderen beiden genannten Sets eine komplette Tankstelle ergibt. Dieser ist beim CaDA-Generalimporteur bisher jedoch noch nicht gelistet.
Die Anleitung
Auch in einem weiteren Punkt zeigt die Shell-Tankstelle Parallelen zu den beliebten Häuser-Modellen von CaDA auf: Die Gestaltung der Bauanleitung. Diese misst auch hier 21 × 18 cm, umfasst insgesamt 200 Seiten, von denen jedoch „nur“ 178 für den eigentlichen Bauprozess reserviert sind, der in 300 Bauschritten abgewickelt wird.
Auf den ersten Seiten begegnen einem zunächst einige Bilder, die eher wahllos zusammengestellt wirken. Mit etwas Fantasie könnten diese unter der Überschrift „Aus dem Alltag eines Shell-Mitarbeiters“ eingeordnet werden. Danach folgen ein paar Bilder des fertigen Sets und die obligatorischen Erklärungen zu den Achsenlängen und den Liftarmen, bei denen erst gar nicht die Löcher gezählt werden müssen, sondern die in ihrer Original-Länge bei den entsprechenden Bauschritten angezeigt werden und die daher nur miteinander verglichen werden müssen. Gleiches gilt auch für die besagten Achsen.
Neulinge und Umsteiger lernen in der Anleitung zudem einige Eigenheiten von CaDA kennen: So sind die Bauabschnitte auf den Tüten zwar nummeriert, in der Anleitung jedoch nach Buchstaben unterteilt. Das liegt daran, dass CaDA bei größeren Modellen gerne Tüten mit Teilen für mehrere Bauabschnitte packt, die dann in einer Übersichtsseite der Anleitung zugeordnet werden. Einmal durchschaut, ergibt dieser Ansatz durchaus Sinn.
Wie vom chinesischen Hersteller gewohnt, ist die Anleitung sehr übersichtlich gestaltet und sollte auch Ein- oder Umsteigern ab 14 Jahren keine großen Probleme bereiten. In der Regel werden pro Doppelseite nicht mehr als vier Bauschritte dargestellt, die Anzahl der hinzugefügten Teile pro Schritt bleibt ebenfalls überschaubar, was erfahrene Baumeister an einigen Stellen vielleicht als etwas zu simpel empfinden könnten.
Komplexere Bauabschnitte oder Stellen, die in der regulären Darstellung schwer zu erkennen sind, werden in kleinen Kästen mit gelbem Hintergrund separat dargestellt, was ebenfalls zur guten Übersicht beiträgt.
Sollten einzelne Teile in ihrer Größe schwer zu identifizieren sein, was vor allem auf Fliesen zutrifft, gibt CaDA hierfür in der Teileübersicht die entsprechende Größe an, was ebenfalls Fehlbauten vorbeugt. Im Gegensatz zu anderen alternativen Herstellern verzichtet CaDA bei diesem Modell auf das Prinzip der Reduktion und zeigt alle Steine in voller Deckkraft an. Um genau zu verdeutlichen, wo die neuen Teile anzusetzen sind, bedient sich die Anleitung roter Pfeile. Falls das bisher Gebaute gedreht werden muss, wird das ebenfalls erkennbar in der Anleitung angezeigt.
Der Aufbau
Nach einem ausgedehnten Sortieren werden die ersten 15 Minuten des Aufbaus dem Zusammenbau des kleinen Autos gewidmet, das recht einfach konstruiert ist. Es bietet keinen Platz für eine Minifigur und wirkt aufgrund der geringen Bodenfreiheit fast wie ein Go-Kart.
Bei den zur Verfügung stehenden Teilen hat CaDA ein wenig gegeizt, was zu einer etwas instabilen Bauweise führt: Eine gelbe 2 × 8 Plate dient als Basis, auf der mittig zwei gelbe 2 × 4 Plates nebeneinander platziert werden, die seitlich um eine Noppenreihe überstehen. Darauf wird eine weitere 2 × 8 Plate, dieses Mal in Weiß, genau über die erste gelegt. Dabei entstehen an den Enden Lücken zwischen den Platten, was das Aufsetzen weiterer Teile in den folgenden Schritten erschwert.
Sobald das kleine Fahrzeug fertiggestellt ist, beginnt der Aufbau des eigentlichen Modells: Der Tankstelle. Der Aufbau startet, wie üblich, mit dem Fundament. Dieses wird aus zwei grauen 16×16 Plates sowie weiteren Platten gleicher Farbe unterschiedlicher Größe zusammengesetzt. Zur Stabilisierung werden zusätzliche Platten darunter angebracht, sodass insgesamt zwei Lagen übereinander verbaut werden. Am Ende wird die Basis eine Größe von 32 × 37 Noppen besitzen, womit das nicht verwenden einer normalen Basisplatte erklärbar wird.
Drei Bereiche mit einer Größe von jeweils 8 × 15 Noppen bleiben im Fundament jedoch offen, warum, wird sich später klären. In diese Öffnungen werden direkt im Anschluss zwei Konstruktionen eingesetzt, die aus einer grauen 8 × 16 Fliese bestehen, auf der mittig an den Rändern jeweils zwei gelbe 2 × 10 Plates angebracht sind. Diese werden mit einer querliegenden weißen Plate derselben Größe verbunden, sodass das Konstrukt am Ende die Form eines „H“ annimmt. Diese beiden Segmente werden in die vorbereiteten Löcher gesetzt. Das dritte Konstrukt wird auf ähnliche Weise erstellt, wobei hier lediglich eine graue 2 × 6 Plate die unteren Elemente verbindet.
Bei den Fliesen fällt dem kundigen Auge sofort auf, dass diese auf der Oberfläche völlig plan sind – es gibt somit auch keine Angusspunkte. Die hat der chinesische Hersteller in dreifacher Form auf der Unterseite angebracht.
Abschließend wird die Grundplatte am vorderen Rand sowie an den Seiten mit einer eine Noppe breiten Umrandung versehen. Durch das Brickbuild- beziehungsweise Basebuild-Prinzip und die damit einhergehende Erhöhung im Vergleich zu den normalen Basisplatten kann bei dem Set auch LEGOs neues Straßensystem verwendet werden. Durch das Verbauen verschiedener Plates und Fliesen hebt sich die Vorderseite der Basis leicht an, auf der anderen Seite fällt dies selbst bei Modular-Modellen des Marktführers teilweise stärker aus. Es soll dennoch der Vollständigkeit halber erwähnt werden.
Workin’ at the car wash…
Nachdem die Grundlage erstellt wurde, werden zunächst noch einige weiße Plates und Fliesen angebracht, bevor der Bau der kleinen Waschstraße beginnt. Diese enthält sogar eine kleine Funktion: Über zwei aus je zwei hintereinander platzierten grauen 1 × 6 Fliesen wird die Basis für eine Art Schlitten geschaffen, mit dem das Auto durch die Waschanlage gezogen oder geschoben werden kann, je nachdem, ob es von vorne oder hinten hineinfährt. Zuvor wird jedoch an der Außenseite die Wand mit zwei großen Fenstern hochgezogen.
Beim weiteren Bau zeigt sich zum ersten Mal, wie viel Mühe CaDA bei den Drucken investiert hat. Zwei dieser erstrecken sich sogar über zwei Bausteine hinweg, im vorliegenden Fall über einen weißen 1 × 4 Stein und eine gleichgroße Fliese derselben Farbe.
Im Anschluss wird die Bürstenrolle montiert, die drei weiche, da aus Gummi hergestellte, Bürsten enthält. Die nach dem Einsetzen über dem Eingang hängende Vorrichtung besitzt jedoch keine Funktion, kann also nicht heruntergesenkt werden. Da hätte CaDA ruhig für etwas mehr Bewegung sorgen können. Seitliche Bürsten wird die Waschanlage nicht erhalten, was den Realismus etwas schmälert.
Ein wirklich kleiner Laden
Nach Fertigstellung der Waschstraße widmet sich der Baumeister dem Bau des kleinen Verkaufsraums der Tankstelle, bei dem zunächst die Fensterfront mit fünf Scheiben errichtet wird. Danach beginnt die Einrichtung des Ladens, die einen kleinen Kühlschrank, ein Verkaufsregal mit Zeitungen auf der einen sowie Dosen und Flaschen auf der anderen Seite ebenso wie zusätzlich Hängeware an dessen Spitze beinhalten. Ein kleiner Tisch mit Kasse gehört ebenfalls zur Ausstattung. Hinter der Kasse werden durch einen Print auf der Innenseite einer großen Wandpaneele die Kaffeemaschine, eine Mikrowelle sowie weitere Waren angedeutet. Ein kleiner Kritikpunkt muss an dieser Stelle jedoch angebracht werden: Die Darstellung des Desktops der Kasse erinnert sehr stark an Windows XP. Ein Betriebssystem, dessen Support jedoch im April 2014 eingestellt wurde, sollte nicht bei einer Kasse zur Verwendung kommen – auch nicht bei Klemmbausteinen.
Während CaDA den Bereich, in dem später die Zapfsäulen aufgestellt werden, aufwendig mit Fliesen gestaltet, bleibt der Innenraum des Ladens ungefliest. Hier stellt sich die Frage, ob es sich bei der Tankstelle somit eher um ein Spiel- oder um ein Vitrinenmodell handelt. Wenn dieses als Spielmodell konzipiert ist, lassen sich Minifiguren einfach auf den noppigen Boden setzen, was die Spielbarkeit deutlich steigern würde. Handelt es sich jedoch um ein Ausstellungsstück, wäre ein gefliester Boden passender gewesen.
Das nächste Segment umfasst die Rückwand, die sich öffnen lässt und die ebenfalls die bereits angeführte Spielbarkeit fördert. Obwohl diese selten sichtbar ist, hat CaDA sie mit zwei bedruckten großen Paneelen versehen. Anschließend werden die errichteten Wände mit einem Ringanker versehen, in den ebenfalls bedruckte Fliesen und Steinen eingearbeitet werden.
Der nächste Schritt ist das Anbringen der Beleuchtung, was etwas kniffliger wird. CaDA bietet in der Anleitung zwei Varianten, die jedoch nicht sofort als unabhängig voneinander erkennbar sind. Die Wahl der Anbringung hängt davon ab, ob der USB-Anschluss vorne oder hinten erreichbar sein soll. Dies bestimmt ebenso, ob der Innenraum von vorne oder von hinten beleuchtet wird. Leider wird mit dieser ausschließlich der Innenraum ausgeleuchtet, während die später hinzugefügten Zapfsäulen unbeleuchtet bleiben. Dadurch vermittelt die Tankstelle bei eingeschalteter Beleuchtung den Eindruck, als sei sie während der Nacht geschlossen.
Im letzten größeren Segment des ersten Bauabschnitts wird die Decke gebaut, die aus acht weißen, jeweils 6 × 6 Noppen großen Fliesen bestehen wird. Das Dach wird dabei fest auf die vorher gebauten Mauern aufgesetzt, wobei es sinnvoller gewesen wäre, das Prinzip eines Ringankers zu verwenden, wie es bei modularen Modellen üblich ist, bei dem das Dach mit Fliesen abgedeckt wird und nur an wenigen Stellen Noppen herausragen. So wäre das Dach leichter abnehmbar und der Innenraum besser bespielbar gewesen. Findige Baumeister dürften diesen Umstand mit eigenen Teilen jedoch schnell korrigieren können.
Zum Abschluss werden noch einige Elemente dekorativer Art, wie eine Pflanze, ein Eimer, zwei Feuerlöscher und ein Zeitungsständer, hinzugefügt. Auch die Steuerung der Waschstraße darf nicht fehlen.
Nach etwa 3,5 Stunden Bauzeit geht es dann in den zweiten Bauabschnitt.
Ein Dach über dem Kopf
Dieser beginnt mit der Konstruktion des Dachs der Tankstelle. Dafür werden zunächst aus jeweils zwei Liftarmen die Pfeiler errichtet, die später das Dach tragen werden. Diese Pfeiler werden während des Baus bereits mit zahlreichen Fliesen sowie bedruckten Teilen versehen, was für ein glattes Äußeres sorgt. Bevor das Konstrukt in die bisher errichtete Tankstelle integriert wird, wird das Dach selbst noch weiter verstärkt und ausgebaut. Zunächst werden die etwa drei Einheiten hohen Seiten sowie der Innenbereich des Dachs mit unterschiedlich großen Fliesen versehen. Erst danach wird die fertige Einheit an die Noppen vor dem Ladengebäude angesteckt.
Im Anschluss wird der Fokus auf die Tanksäulen gelegt, bei deren Gestaltung ebenfalls eine Vielzahl bedruckter Fliesen und Steine verwendet wird. Besonders interessant sind hier nicht nur die detaillierten Prints, sondern auch die in den 1 × 1-Rundplatten eingelassenen Schnüre mit einer Länge von rund 8 cm, die die Schläuche zu den Zapfpistolen darstellen sollen. Die bereits vorgefertigte Zusammensetzung dieser Teile nimmt dem Baumeister einiges an Arbeit ab.
Plötzlich wird es größer
Der Aufbau der Tanksäulen selbst ist nicht besonders anspruchsvoll, jedoch kreativ gelöst. Dabei dürfte dem Baumeister etwas auffallen: Während die Tankstelle mit Laden und Dach noch im passenden Maßstab zu dem im ersten Abschnitt gebauten Auto steht, trifft dies auf die Tanksäulen nicht zu. Wird das Auto herangeschoben, liegt der Ausgang der Schläuche an der Zapfsäule bereits auf Höhe des Autodachs, während sich die Zapfpistolen in etwa doppelt so großer Höhe befinden, sodass der Maßstab der verschiedenen Segmente nicht zusammenpassen. Ein möglicher Grund könnte darin liegen, dass die Tanksäulen bei einer maßstabsgetreuen Größe nicht so detailliert hätten umgesetzt werden können. Eine Vergrößerung des Ladens, der Waschstraße und vor allem des Dachs – wobei hier die Stabilität ebenfalls eine Rolle spielt – hätte die Kosten des Sets dagegen vermutlich deutlich in die Höhe getrieben. Da für das Modell jedoch hauptsächlich normale Bausteine verwendet werden, können Baumeister dieses problemlos vergrößern und anpassen und damit das Set stimmiger gestalten.
Sind die Zapfsäulen fertiggestellt, folgen die kleineren Säulen mit den Schildern der jeweils dort zu tankenden Kraftstoffe, welche zusätzlich kleine Mülleimer beinhalten. Nach etwa sechs Stunden Bauzeit muss in den letzten Schritten nur noch die große Preistafel zusammengesetzt werden, die Auskunft über die Kraftstoffpreise gibt. Auch diese Tafel ist auf beiden Seiten mit zahlreichen bedruckten Fliesen versehen.
Qualität der Steine
Die Steinequalität ist, wie von CaDA gewohnt, erneut auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt. Kritik lässt sich nur an wenigen Stellen äußern, während andere Aspekte umso positiver hervorstechen. So ist die Oberflächenbeschaffenheit der meisten Steine exzellent: Die Fliesen besitzen die Angusspunkte auf der Unterseite, wodurch das Erscheinungsbild nicht beeinträchtigt wird und alles eine glatte Oberfläche hat. Darüber hinaus glänzen alle Fliesen, zudem wies keine Kratzer auf. Gleiches gilt für die zahlreichen Scheiben, bei denen sich der zusätzliche Aufwand des separaten Verpackens eindeutig gelohnt hat. Lediglich die weißen Liftarme, die als Pfeiler für das Dach dienen, weisen an manchen Stellen etwas schärfere Kanten auf und sind somit offenbar nicht vollständig entgratet. Da diese jedoch komplett hinter Fliesen verschwinden, halten sich die Konsequenzen deutlich in Grenzen.
Auch die Klemmkraft überzeugt: Die Steine, Platten und Fliesen gleiten leicht ineinander und lassen sich ebenso einfach wieder lösen. Besonders positiv fällt zudem die Farbgleichheit der Steine auf, auch im Vergleich zu den Farben des dänischen Marktführers. Einzig das von CaDA verwendete Rot wirkt etwas dunkler, jedoch weniger „spröde“ als bei anderen chinesischen Herstellern alternativer Bausteine.
Einen wahren Augenschmaus stellen die 87 bedruckten Teile dar. Die Qualität dieser Drucke ist ebenfalls hervorragend, womit CaDA erneut ein deutliches Zeichen gen Dänemark sendet. Beeindruckend ist dabei nicht nur die Druckqualität selbst, sondern auch die Vielfalt der bedruckten Teile: Es wurden nicht nur Fliesen und normale Steine mit Prints versehen, sondern auch Scheiben und die Innenseiten von Wandpaneelen, also Bereiche, die bisher als zu kostspielig für Bedruckungen galten.
Fazit
Mit der Shell Tankstelle (C66026W) führt CaDA LEGO erneut am Nasenring durch die Manege. Bereits die Veröffentlichungen des AMG One (C61503W) (Review) oder dem Alfa Romeo C42 2022 (C64005W) (Review) hätten dem dänischen Marktführer peinlich sein müssen, da LEGO selbst bei seinen teureren Modellen nicht an das Niveau von CaDA herankommt.
Zudem kann davon ausgegangen werden, dass bei LEGO ein solches Set mit Lizenz preislich sicherlich bei 150 Euro oder mehr liegen dürfte und dennoch würde der Marktführer diesem mehrere Bögen mit Aufklebern beilegen. Anders aber CaDA, der das Set mit, wenn sich der Autor dieses Reviews nicht verzählt haben sollte, 87 bedruckten Teilen ausstattet – und das bei einem hierzulande angebotenen Preis von unter 90 Euro. Das bedeutet im Grunde ein Print für jeden ausgegebenen Euro.
Doch damit nicht genug, denn auch bei der Teilequalität setzt sich der positive Eindruck fort: Die Klemmkraft ist optimal, die Oberflächenbeschaffenheit besonders bei den Fliesen exzellent, wobei CaDA darauf geachtet hat, dass kein Angusspunkt das Erscheinungsbild trübt. Jede Fliese glänzt und keine weist Kratzer auf, gleiches gilt für die Scheiben. Da kann das nicht optimale Entgraten bei den vier verwendeten großen Liftarmen vernachlässigt werden, zumal dieses nur an einer kleineren Stelle auftritt.
Der einzige, wenn er so genannt werden kann, Schwachpunkt des Sets stellt der auffällige Maßstabsunterschied zwischen den Tanksäulen und dem restlichen Modell dar. Über die Gründe kann nur spekuliert werden, möglicherweise hängt es mit dem Detailreichtum der Zapfsäulen zusammen, der in kleinerem Maßstab womöglich nicht in dieser Form hätte umgesetzt werden können. Da CaDA beim getesteten Set jedoch ausschließlich „normale“ Steine verwendet, sollte es für versierte Baumeister kein Problem darstellen, den kleinen Laden dem Maßstab anzupassen. Dann wäre es zudem möglich, die Säulen etwas weiter auseinanderzusetzen, sodass auch breitere Autos mit sechs Noppen dort tanken können. Lediglich beim Dach könnte es dann zu Stabilitätsproblemen kommen. Zudem hätte CaDA der Waschstraße auch seitliche Bürsten spendieren können.
Diese Einschränkungen mindern jedoch keineswegs den Gesamteindruck des Sets. Für Kinder ist es ein wirklich tolles Spielset mit vielen Möglichkeiten, aber auch in einer Vitrine würde es sich gut machen – dafür sorgt auch die mitgelieferte Beleuchtung.
Bei einem Set, welches so viele Superlativen in sich vereint, ist eine Empfehlung im Grunde unvermeidlich.
Anmerkung zum Review
Die Shell Retail Station (C66026W) von CaDA wurde Just Bricks freundlicherweise von freakware für diesen Review kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Artikel fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht.
>> Die Shell Retail Station (C66026W) von CaDA bei freakware
CaDA C66026W – Shell Retail Station im Review – Slideshow
CaDA C66026W - Shell Retail Station im Review
- Set mit 87 bedruckten Teilen
- dadurch sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
- sehr gute Steinequalität
- durch die Verwendung von hauptsächlich normalen Steinen lässt sich das Set leicht erweitern
- auch für Einsteiger verständliche Anleitungen
- Beleuchtung
- Sets als Spiel- oder Vitrinenmodell nutzbar
- Zapfsäulen in einem anderen Maßstab als der Rest des Modells
2 Kommentare
Heiko b
Bitte nicht böse sein aber ich kann mich irren, aber ich glaube, dass ich solch 1 ähnliche tankstelle irgendwann in den letzten Jahren schon einmal gesehen habe. Ich glaube, dass war von cobi oder auch von sluban.
Auch ich finde das Auto irgendwie gokartmässig aufgebaut. Man könnte es ja mit diversen teilen in weiss, gelb usw etwas näher an die Realität bringen
Ich finde es gut, dass man hierbei verstärkt auf “normale” und basissteine gesetzt hat so oder ganz ähnlich hätte ich 1 tankstelle auch umgesetzt
Ich wünsche allen Käufer innen und Erbauer innen nicht nur in Deutschland viel viel spass beim Bauen und beim Spielen mit dieser tankstelle inklusive 1 kleinen Autos mit 4 Rädern
Heiko b
Ich möchte mich hiermit nochmals zum hier gezeigte cada bausatz äußern in schriftlicher Form
Ich finde es gut, dass die alternativanbieter es sich langsam angewöhnen, gute und farbige Fotos für die Verpackung der bausätze zu nutzen man stelle sich vor, man sieht dabei nur schwarz weiss mit weiteren Grautöne das geht doch nun wirklich nicht im nun bereits aktuellen 21. Jahrhundert so mancher Bauherr möchte auch die Umverpackung behalten und auch weiter nutzen, wenn es möglich ist.
Mit recht wird hier die zu geringe und zu kleine Beleuchtung an bzw in der tankstelle bemängelt aber diesem Umstand kann ja bei diversen Anbietern mit diversen Bauteilen (wie z b Lampen bzw leuchten, Kabeln, verteilen, batteriekästen usw) abändern man kann ja dann auch die einzelnen Räume des jeweiligen Gebäudes einzeln ab und ausschalten
Für die Beleuchtung des Verkaufsschildes mit den Preisen für die jeweiligen treibstoffarten (Diesel, Benzin usw) könnte man ja auch 1 Fensterrahmen mit “glasteil” als Basis nutzen.
Ich möchte hiermit allen just brickser innen immer viel Gesundheit und immer viel spass im Leben